Tag: Polen

  • Nachrichten 05.01.2016

    Nachrichten 05.01.2016

    CHISINAU: Der moldauische Präsident Nicolae Timofti hat am Dienstag die Beratungen mit den Parlamentsparteien für die Ernennung eines neuen Premierministers wieder aufgenommen. Der ursprünglich designierte Premier Ion Sturza war am Montag bei der Abstimmung im Parlament am Quorum gescheitert. Mehr als die Hälfte der Abgeordneten waren der Sitzung ferngeblieben. Der Parlamentsvorsitzende Andrian Candu sagte im Anschluss, dass der Versuch laut dem Verfassungsgerichtshof als gescheitert gelte und der Staatschef Timofti infolgedessen einen neuen Kandidaten für das Premierminister-Amt vorschlagen müsse. Sollte auch der zweite Versuch einer Regierungsbildung scheitern, muss Timofti das Parlament auflösen und Neuwahlen ankündigen. Das ehemalige Kabinett des Liberaldemokraten Valeriu Streleţ war Ende Oktober durch Misstrauensantrag gestürzt worden. Gegen das Streleţ-Kabinett stimmten auch Abgeordnete der Regierungsparteien.



    BUKAREST: Die Unabhängigkeit der Medien und die damit zusammenhängenden Garantien sind von wesentlicher Bedeutung für eine Demokratie, insbesondere in einem EU-Land. Das erklärte der Leiter der rumänischen Delegation bei der parlamentarischen Versammlung des Europarates, der Liberale Ionut Stroe, in einem Interview mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk Radio România. Das äußerst umstrittene Mediengesetz der neuen rechtskonservativen Regierung in Warschau, das vom polnischen Parlament ohne öffentliche Debatte verabschiedet wurde, bezeichnete Stroe als besorgniserregend. Laut dem Gesetz sollen unter anderem die Mandate der bisherigen Aufsichtsräte und Vorstandsmitglieder des öffentlich-rechtlichen Fernsehens und Rundfunks verfallen. Über die Spitzenposten in den öffentlich-rechtlichen Medien soll der Finanzminister entscheiden. Am Montag hatten vier internationale Journalistenverbände im Europarat eine Beschwerde gegen das neue polnische Mediengesetz eingereicht. Die Unterzeichner der Beschwerde kritisieren die Neuregelungen als Bedrogung für die Pressefreiheit und fordern die rechtskonservative polnische Regierungspartei dazu auf, auf das Gesetz zu verzichten, das von Präsident Andrzej Duda, ebenfalls Mitglied der Partei, noch nicht promulgiert wurde.



    SPORT: Die Tennisprofis Irina Begu und Monica Niculescu spielen am Mittwoch im Achtelfinale des WTA-Turniers im chinesischen Shenzhen. Die dritte Favoritin des Turniers, Irina Begu, trifft auf die Deutsche Anna Lena Friedsam, während Niculescu es mit der Ungarin Timea Babos zu tun bekommt. Insgesamt ist das Turnier mit einer halben Million US-Dollar Preisgeld dotiert. Rumäniens bekannteste Spielerin, die Weltranglistenzweite Simona Halep, hat indes ihre Teilnahme am Turnier im australischen Brisbane wegen einer Beinverletzung kurzzeitig abgesagt. Sie sollte dort in Runde zwei gegen die Weißrussin Wiktorija Asaranka antreten. Das australische Turnier ist mit Preisen im Wert von 900.000 Dollar dotiert. Halep erklärte, sie wolle kommende Woche am Turnier in Sydney teilnehmen.

  • Nachrichten 21.12.2015

    Nachrichten 21.12.2015

    Bukarest: Rumäniens Parlament hat am Montag im feierlichen Rahmen den 26. Jahrestag der antikommunistischen Revolution von 1989 begangen. Auch in den vergagenen Jahren hatten Abgeordnete und Senatoren die damaligen Ereignisse erörtert und der Opfer der Revolution gedacht. Nach vier Protesttagen mit zahlreichen Opfern in Temeswar ab dem 16. Dezember 1989, hatte sich die rumänische Armee mit der Bevölkerung solidarisiert. Die Demonstranten legten die Grundlagen der ersten politischen demokratischen Plattform. Insgeamt starben mehr als 1000 Menschen landesweit während der Aufstände. Weitere 3400 Menschen wurden verletzt. Rumänien war das einzige Land im Ostblock, in dem die Wende mit Gewalt herbeigeführt wurde. Diktator Nicolae Ceausescu und seine Frau Elena wurden zum Tode verurteilt und am ersten Weihnachtstag hingerichtet.



    Bukarest: Rumäniens Präsident Klaus Iohannis hat am Montag den polnischen Au‎ßenminister Witold Waszczykowski empfangen. Die beiden äu‎ßerten ihr gegenseitiges Interesse für die Vertiefung der bilateralen Beziehung, die in den letzen Jahren, sowohl auf regionaler als auch auf europäischer und euroatlantischer Ebene beträchtlich verstärkt wurde. Auch am Montag unterzeichneten der rumänische Au‎ßenminister Lazăr Comănescu und sein polnischer Kollege Witold Waszczykowski in Bukarest den Aktionsplan 2016-2020 der Strategischen Partnerschaft zwischen Rumänien und Polen. Auf der Gesprächsagenda standen ferner der Stand der bilateralen Beziehungen, die regionale Sicherheitslage vor dem Hintergrund der Entwicklungen in der Ukraine und der Moldau, die Risiken an der Südflanke der NATO und EU, sowie Themen der europäischen Innenpolitik.



    Chişinău: Der Präsident der Republik Moldau, Nicolae Timofti, hat am Montag den erfolgreichen Geschäftsmann Ion Sturza für das Amt des Ministerpräsidenten nominiert. Dieser befand sich bereits an der Spitze der Chişinăuer Exekutive zwischen Februar und November 1999. Gleich nachdem er für die Bildung einer Regierung designiert wurde, erklärte Ion Sturza, dass er bereit sei, diese Verantwortung zu übernehmen und an der Seite des Volkes zu stehen. Au‎ßerdem sagte er, er werde Beratungen mit den parlamentarischen Parteien einleiten, um eine politische Mehrheit zu erzielen. Die ehemalige Regierung von Valeriu Streleţ wurde Ende Oktober von den Sozialisten und Kommunisten aus der pro-russischen Opposition infolge eines Misstrauensantrags entlassen. Für den besagten Antrag stimmten auch die Demokraten, die auch Teil der Regierungskoalition waren. Laut der moldauischen Verfassung muss das aktuelle Parlament die Regierung bis Ende Januar 2016 ins Amt einführen. Andernfalls wird es aufgelöst und es werden vorgezogene Neuwahlen veranstaltet.

  • WM-Bronze: Handballerinnen holen nach zehn Jahren wieder Medaille

    WM-Bronze: Handballerinnen holen nach zehn Jahren wieder Medaille

    Den größten Erfolg in einem Mannschaftssport aus rumänischer Sicht hatte 2005 ebenfalls die Handballmannschaft der Frauen erzielt. Bei der WM in Sankt Petersburg vor einem Jahrzehnt bezwangen sie in einem dramatischen Halbfinale den Erzrivalen Ungarn, um schließlich im Endspiel gegen den Gastgeber Russland deutlich zu verlieren Bereits damals waren drei Spielerinnen im rumänischen Kader, die auch bei der diesjährigen WM das kleine Finale um Platz drei bestreiten sollten: die Rückraummitte Aurelia Brădeanu, Torfrau Paula Ungureanu (damals Rădulescu) und Linksaußen Valentina Elisei.



    Nach dem dramatischen Halbfinal-Aus in der Verlängerung gegen den späteren Weltmeister Norwegen, trat das Team des Schweden Tomas Ryde am Sonntagnachmittag noch einmal konzentriert auf. Im Spiel um Platz Drei ließen sie dem Gegner Polen so gut wie keine Chance. Das Endergebnis von 31:22 ist aussagekräftig genug. Beste Spielerin der rumänischen Mannschaft war während des gesamten Turniers die in ihrer Karriere immer wieder von Verletzungen geplagte Cristina Neagu. Sie war auch die Torschützenkönigin der WM mit 63 Treffern, davon 15 allein im Viertelfinale gegen den Gastgeber Dänemark. Erwartungsgemäß wurde Neagu außerdem zur besten Handballerin des Turniers gekürt. Dementsprechend gut gelaunt zeigte sich die Spielerin im Interview mit einem Privatsender.



    Ich denke, das war eine große Leistung für den rumänischen Handballsport. Nach zehn Jahren haben wir erneut eine WM-Medaille erobert, auch wenn es diesmal nur für Bronze gereicht hat und nicht für Silber wie vor zehn Jahren. Ich danke all den Fans, die uns heute in der Halle angefeuert haben, den Fernsehzuschauern, die uns zu Hause die Daumen drücken und denjenigen, die uns immer unterstützen, unabhängig von unseren Ergebnissen.



    Eine der Leistungsträgerinnen der Nationalmannschaft war Torfrau Paula Ungureanu. Deren Paraden in den entscheidenden Spielmomenten trieben die ein oder andere Gegnerin zur Verzweiflung. Für die 35-jährige Ungureanu sei es der größte Erfolg ihrer Karriere, erklärte sie im Interview nach dem kleinen Endspiel.



    Dafür habe ich Jahr für Jahr und Tag für Tag trainiert. Das ist der Traum eines jeden Sportlers, einmal in einem Endspiel zu stehen. Ich habe immer daran geglaubt und bin so stolz auf all das was wir hier erreicht haben. Niemand räumte uns echte Chancen ein und wir haben bewiesen, dass wir eine echte Mannschaft sind.“



    Rumänien hätte bei dieser WM fast den Einzug ins große Finale geschafft. Am Freitag unterlagen Rydes Schülerinnen im Halbfinale Norwegen mit 33:35 nach Verlängerung. Beim Stande von 27:27 vergab Elisei in den Schlusssekunden der regulären Spielzeit aus einer aussichtsreicher Position den Treffer, der das Endspielticket gelöst hätte. Norwegen sollte schließlich am Sonntagabend das Finale gegen die Niederlande deutlich mit 31:23 für sich entscheiden. Der bittere Nachgeschmack ist auch bei Rumäniens Co-Trainer Costicǎ Buceschi geblieben.



    Wir hätten das andere Finale bestreiten müssen. Das haben wir vor allem nach der Gruppenphase bewiesen, wir haben gezeigt, dass wir sehr gut spielen können, sowohl in der Abwehr als auch im Angriff. Wenn wir Norwegen geschlagen hätten, hätten wir heute eine große Chance auf die Goldmedaille gehabt, glaube ich. Aber wir sind mit unserer Leistung zufrieden. Das kleine Finale haben wir sehr gut gespielt, die Mädchen waren hervorragend, sie konnten sich wieder motivieren, zudem ist die WM-Bronze auf jeden Fall beachtlich. Die rumänische Mannschaft hat vor allem im mentalen Bereich große Fortschritte erzielt. Das war bislang das Problem, denke ich. Denn alle haben immer gesagt, dass wir über sehr gute Spielerinnen verfügen, aber dass es uns nicht gelingt, eine Mannschaft zu bilden.“



    Das nächste Ziel für die Mannschaft sind die Olympischen Spiele in Rio. Der dritte WM-Platz berechtigt zur Teilnahme an einem der Qualifikationsturniere. Zusätzlich könnte Rumänien dabei Heimrecht genießen, was die Chancen auf die Olympia-Teilnahme positiv beinflussen würde.

  • Nachrichten 4.11.2015

    Nachrichten 4.11.2015

    BUKAREST: Der rumänische Ministerpräsident Victor Ponta (PSD) ist am Mittwoch zusammen mit seinem Kabinett zurückgetreten. Er hoffe, der Rücktritt der Regierung entspreche den Erwartungen der Bevölkerung, so Ponta. Rund 25.000 Menschen hatten am Dienstag in Bukarest und anderen Städten auf einem Protestmarsch gegen die Korruption in der Politik den Rücktritt Pontas und seines Innenministers Gabriel Oprea gefordert. Auch der Bürgermeisters des 4. Hauptstadtbezirks, in dem das Brandunglück im Club Colectiv am Freitagabend 32 Todesopfer verursacht hatte, zog Konsequenzen und legte sein Mandat nieder. Präsident Klaus Iohannis kündigte im Anschluss Beratungen mit den Parlamentsparteien an. Die erste Verhandlungsrunde sollte bis Ende der Woche abgeschlossen sein, hieß es. Indes sind auch am Mittwochabend in mehreren Städten des Landes weitere Kundgebungen organisiert worden. Allein in Bukarest hatten sich um 20 Uhr rund 10.000 Menschen versammelt.



    BUKAREST: Der rumänische Präsident Klaus Iohannis hat am Mittwoch auf einem Regionalgipfel der Staaten in Mittel- und Osteuropa die Stärkung der transatlantischen Beziehungen als Schlüssel für die Sicherheit in der Region gefordert. Die teilnehmenden Länder zeigten die Entschlossenheit und Fähigkeit, zu mehr Sicherheit in der Region und in der NATO insgesamt beizutragen, so Iohannis in Bukarest. Auf der Konferenz wurde auch eine gemeinsame Erklärung verabschiedet, die die Sorgen und Engagements der Staaten widerspiegelt. Auf der Veranstaltung wurden auch Vorbereitungsentscheidungen für den NATO-Gipfel vom nächsten Jahr in Warschau getroffen, so der polnische Präsident Andrzej Duda, der zusammen mit Iohannis den Vorsitz über die Konferenz führte. An dem Treffen beteiligten sich außerdem die Staats- und Regierungschefs aus Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen und der Slowakei, der Präsident der tschechischen Abgeordnektenkammer und der stellvertretende NATO-Generalsekretär Alexander Vershbow.



    LONDON: Prinz Harry von Großbritannien hat am Dienstag im Rumänischen Kulturinstitut in London an einer Ausstellungseröffnung teilgenommen. Die Malerei-Austellung der britischen Künstlerin Clare Inskip trägt den Titel Siebenbürgische Landschaften“ und ist den natürlichen Schönheiten und den Traditionen der alten rumänischen Provinz gewidmet. Nach dem Besuch von Prinz Charles beim Transilvania Festival 2014“ als Ehrengast ist Harry das zweite Mitglied des britischen Königshauses, das im Rumänischen Kulturinstitut empfangen wird.

  • Nachrichten 3.11.2015

    Nachrichten 3.11.2015

    Bukarest: Papst Franziskus hat den Familien von Opfern des Brandunglücks vom Freitagabend, den rumänischen Behörden und dem rumänischen Volk seine spirituelle Unterstützung zugesichert. Er sei tieftraurig über die Tragödie, die in Bukarest passierte und vetraue die Opfer des Unglücks der Gnade Gottes an, laut einer Botschaft des Oberhaupts der römisch-katholischen Kirche an den rumänischen Staatschef Klaus Iohannis. Papst Franzikus übermittelte seine Botschaft durch den Staatssekräter des Vatikanstaates, den Kardinal Pietro Parolin. Die Anzahl der Todesopfer nach dem Brandunglück im Bukarester Nachtclub Colectiv ist auf 32 angestiegen, nachdem am Dienstagmorgen eine 28-jährige Frau ihren Verbrennungen erlag. Die weiteren rund 130 Verletzten, die in verschiedenen Krankenhäusern behandelt werden, sind noch nicht au‎ßer Gefahr. Die Zahl der Opfer könnte stark zunehmen; Ärzten zufolge sei der eingeatmeteten Rauch extrem giftig gewesen. In allen rumänischen Botschaften wurden Kondolenzbücher für die Opfer des Unglücks aufgelegt. Das Thema behandeln wir ausführlich nach den Nachrichten.



    Bukarest: Das Institut für Notsituationen ISU könne jederzeit die Lokale schlie‎ßen, wo Verstö‎ße gegen Brandschutzvorschriften festgestellt werden, hat der Staatssekräter im Innenministerium Raed Arafat erklärt. Das sieht die Dringlichkeitsverordnung vor, die das Kabinett von Victor Ponta am Dienstag verabschiedete. Laut der Staatsanwaltschaft, habe sich der Brand nach im Bukarester Nachtclub Colectiv aufgrund einer pyrotechnischen Show in vorschriftswidrigen Umständen und in einem überfüllten Raum ereignet. Die drei Besitzer des Klubs wurden am Montagabend unter Verdacht auf fahrlässige Tötung und Körperverletzung vorläufig festgenommen.



    Bukarest: Rumänien ist für Polen ein strategischer Partner in der Region. Das sagte am Dienstag der polnische Präsident Andrzej Duda bei Gesprächen mit seinem rumänischen Amtskollegen Klaus Iohannis. Rumänien und Polen vertreten gemeinsam die Auffassung, dass die NATO ihre Präsenz in diesem Teil Europas ausbauen müsste. Das sollte durch die Entwicklung der Infrastruktur erfolgen, die das polnische Militär bei Übungen einsetzen sollte, aber auch durch mehr Truppen, sagte Duda. Der polnische Präsident Andrzej Duda wird am Mittwoch in Bukarest zusammen mit Iohannis einen Regionalgipfel präsidieren, an dem sich neben dem stellvertretenden NATO-Generalsekretär Alexander Vershbow auch die Präsidenten Bulgariens, Estlands, Litauens, Lettlands, der Slowekei, Ungarns und der Vorsitzende der tschechischen Abgeordnetenkammer beteiligen werden.



    Bukarest: Das Herz der 1938 verstorbenen Königin Maria von Rumänien wurde am Dienstag im Rahmen einer aufwändigen Zeremonie aus Bukarest ins Schloss Pelişor in Sinaia verlegt, wo es im Goldenen Zimmer zur Ruhe gebettet wird. Die militärische Zeremonie begann vor dem Nationalen Geschichtemuseum, die mit den Flaggen Gro‎ßbritanniens und Rumäniens versehene Schatulle wurde dann von Soldaten des Garderegiments nach Sinaia gebracht. Maria Alexandra Victoria von Sachsen-Coburg und Gotha war Prinzessin von Gro‎ßbritannien und Irland und Enkelin von Königin Victoria. Sie war die zweite Königing Rumäniens und Gemahlin von König Ferdinand.



    Chişinău: In der Republik Moldau wurden am Dienstag die Verhandlungen über die Bildung einer neuen Regierungskoalition fortgesetzt. Die bisherige proeuropäische Regierung von Valeriu Streleţ war letzte Woche abgesetzt worden, als das Parlament nach dem Misstrauensantrag der linken Opposition der Regierung das Vetrauen entzog. Landespräsident Nicolae Timofti ernannte den liberalen Vizepremierminister Gheorghe Brega zum komissarischen Regierungschef.

  • Nachrichten 25.10.2015

    Nachrichten 25.10.2015

    Rund 1000 Menschen haben am Sonntag in Bukarest den Rücktritt von Innenminister und Vizeministerpräsident Gabriel Oprea verlangt, nachdem ein Polizist im Geleitschutz des Ministers am Dienstagabend mit seinem Motorrad tödlich verunglückt war. Auch die Opposition und mehrere Vereine der Zivilgesellschaft forderten den Rücktritt, da Oprea versucht habe, den Vorfall zu vertuschen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt noch gegen Unbekannt unter Verdacht auf fahrlässige Tötung. Bis Ende des Verfahrens würden sich Polizei und Innenministerium nicht äu‎ßern, teilte das Ministerium am Sonntag mit.



    Der rumänische Präsident Klaus Iohannis hat sich am Sonntag an einem von der Europäischen Kommission einberufenen Sondergipfel zur Flüchtlingskrise am Westbalkan beteiligt. Am Samstag hatte Premierminister Victor Ponta in Sofia gesagt, dass Rumänien, Serbien und Bulgarien ihre Grenzen schlie‎ßen könnten, wenn Deutschland und Österreich dies tun. Präsident Iohannis teilte allerdings mit, dass Ponta sich zuvor nicht mit ihm abgesprochen habe und dessen Erklärungen für Rumänien nicht verbindlich seien.



    In der russischen Gemeinde Rossoschka ist am Sonntag anlässlich des Tages der rumänischen Streitkräfte der erste Militärfriedhof zum Gedenken an den im zweiten Weltkrieg in Stalingrad gefallenen rumänischen Soldaten eingeweiht worden. Die Schlacht von Stalingrad war für Rumänien die verlustreichste der Geschichte — ofiziell wird von 155 Tausend Toten, Verletzten und Vermissten ausgegangen, die genaue Anzahl der Gefallenen ist bis heute unbekannt.



    In der Ukraine finden am Sonntag Kommunalwahlen statt — sie gelten als Test für den proeuropäischen Präsidenten Petro Poroşenko, der an Popularität eingebü‎ßt hat, aber auch als Chance für die prorussische Opposition, ihre Macht in mehreren Regionen zu stärken. Die Wahlen werden in den östlichen, von den prorussischen Separatisten kontrollierten Gebieten nicht organisiert. Aus Sicherheitsgründen sehen die ukrainischen Behörden zudem von der Organisierung der Wahlen in 122 Gemeinden an der Frontlinie zu den separatistischen Gebieten ab.



    Bei den Parlamentswahlen in Polen am Sonntag ist nach neusten Umfragen mit einem Machtwechsel zu rechnen. Die oppositionelle nationalkonservative Partei Recht und Gerechtigkeit könnte demnach stärkste Kraft im neuen Sejm und die liberal-konservative Regierungskoalition ablösen. Über 30 Millionen Wähler sollen über die Verteilung von 460 Abgeordnetenmandaten und 100 Senatsmandaten entscheiden.



    Die rumänische Tennisspielerin Simona Halep führt beim so genannten Turnier der Champions in Singapur ihre Gruppe an. Am Sonntag siegte sie deutlich mit 6-0 und 6-3 gegen die Italienerin Flavia Pennetta. Die Russin Maria Sharapova gewann mit 2-1 Sätzen gegen die Polin Agnieszka Radwanska und belegt den zweiten Gruppenplatz. In der anderen Gruppe spielen am Montag Garbine Muguruza (Spanien) gegen Lucie Safarova aus Tschechien, und Angelique Kerber (Deutschland) gegen Petra Kwitowa, ebenfalls aus der tschechischen Republik. Die zwei bestplatzierten Spielerinnen in jeder Gruppe erreichen das Halbfinale des Turniers. Halep, Nummer zwei der Weltrangliste ist die Hauptfavoritin dieser inofiziellen WTA-Finalrunde.

  • Zweiter Weltkrieg: Rumänien beherbergt vorübergehend polnischen Nationalschatz

    Zweiter Weltkrieg: Rumänien beherbergt vorübergehend polnischen Nationalschatz

    Die Schrecknisse des Zweiten Weltkrieges waren für das mitteleuropäische Land Polen besonders drastisch. Eingezwängt zwischen Nazi-Deutschland und der Sowjetunion wurde das Land gleich von Beginn des Krieges zermalmt. Es musste gerettet werden, was gerettet werden konnte. Neben der Bevölkerung auch Teile des polnischen Nationalschatzes. Eine Odyssee, bei der Rumänien eine wichtige Rolle spielte.



    Im Herbst 1939, nur kurze Zeit nach Unterzeichnung des verhassten Ribbentrop-Molotow-Pakts zwischen Nazi-Deutschland und der Sowjetunion, begannen diese zwei totalitären Staaten, ihre Okkupations- und Einflusszonen untereinander aufzuteilen. Polen war auf dieser schwarzen Liste an der ersten Stelle und sollte in der zweiten Septemberhälfte von der Landkarte ausradiert sein. Auf den Angriff der Deutschen vom 1. September 1939 folgte ein weiterer der Sowjets am 17. September. Polen war zwischen zwei Kolossen eingeklemmt und konnte nur etwas mehr als zwei Wochen Widerstand leisten.



    Das Leid der Militärs, die geflohen und überlebt hatten, sowie der Zivilbevölkerung begann. Darüber hinaus musste damit begonnen werden, die polnischen Besitztümer zu schützen. Unter ihnen war das Gold der Polnischen Nationalbank, dessen Gro‎ßteil aus dem Schloss Wawel in Krakau stammte. Da die Tschechoslowakei seit 1939 von den Deutschen besetzt und als Staat zerstückelt und Ungarn ein Verbündeter der Deutschen war, blieb für die polnischen Schätze nur Rumänien als Fluchtweg. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs war der Staat Rumänien wieder Nachbar Polens geworden. Das Fürstentum Moldau hatte während des Mittelalters eine direkte Grenze zum Königreich Polen gehabt. Die Beziehungen waren somit seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts bedeutend.



    So begann die beeindruckende Odyssee einer Kollektion von hunderten kostbaren Objekten. Die wichtigsten davon waren über 300 Jagellonen-Teppiche aus meterweise Seide, die mit Fäden aus Gold und Silber bestickt waren. Etwa 110 von ihnen stammen aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Hinzu kommen das Krönungsschwert Szczerbiec des polnischen Königshauses zwischen 1320 und 1764 sowie ein Exemplar der Gutenberg-Bibel von 1455. Der Weg durch Rumänien war frei und die rumänische Regierung arbeitete eng mit der Frankreichs und Englands zusammen, die für die Flucht des polnischen Goldes bürgten.



    Traian Borcescu war Offizier beim Nachrichtendienst und hat diese besondere Sorgfalt erfordernde Operation miterlebt. 2003 wurde er vom Zentrum für mündliche Geschichte des rumänischen Rundfunks interviewt:



    Ich war im Stab und in der Delegation des Obersts Diaconescu, der damit beauftragt war, die Überführung der polnischen Bevölkerung und Regierungsmitglieder zu überwachen. Die Polen waren mehr mit den Ungarn befreundet, sie erkannten die Angliederung Siebenbürgens an Rumänien nicht an und hielten mehr zu den Ungarn. Und die Ungarn haben ihnen einfach nicht geholfen. Die Einzigen, die ihnen geholfen haben, waren wir, als auf das franko-englische Gehei‎ß hin das Gold durch Rumänien geschickt wurde. Armand Călinescu hat das unter der Bedingung akzeptiert, dass Bewaffnete an der Grenze entwaffnet und durchsucht wurden, dass keine ausländischen Geheimdienstler dabei waren. Die Waffen wurden abgelegt, das Gold wurde in einer absolut geheimen Art und Weise hergebracht, an einem Tag, über den weder die Deutschen, noch die Russen informiert waren. Da es vielleicht Angriffe hätte geben können.“




    Die rumänisch-polnische Grenze wurde ab dem 3. September 1939 von einem Konvoi aus Lastkraftwägen, Autos und Güterwagons überquert. Traian Borcescu hat den Weg der polnischen Schätze bis zum Schwarzen Meer nachgezeichnet, wo sie in ein U-Boot geladen wurden:



    Es gab zwei Transporte: von Vişniţa bis nach Cernăuţi (Czernowitz) und von Cernăuţi nach Constanţa. Ein Teil des Goldes blieb auch bei uns, für den Unterhalt der polnischen Truppen und der Flüchtlinge. Auf die Aufforderung der Briten und Franzosen hin mussten wir aber zulassen, dass dieses Gold, das aus etwa 70 Kisten und Paketen bestand, in Constanţa auf ein U-Boot unter dem Befehl des Britischen Kapitäns Brett geladen wurde. Dieser Transport wurde mit dem Zug durchgeführt, zwischen Vişniţa und Cernăuţi mit Autos und zwischen Cernăuţi und Constanţa mit dem Zug bis nach Galaţi. Von Galaţi bis nach Constanţa wei‎ß ich nicht genau, ob es mit Autos transportiert wurde. In Constanţa wurde es von der rumänischen Armee und dem Geheimdienst, dem polnischen Geheimdienst und englisch-französischen Agenten aufgehalten. Das Gold konnte nicht bei uns bleiben. Trotzdem haben wir angeboten, das Gold aufzubewahren. Die Briten waren der Meinung, dass Rumänien wegen des Pakts von 1939, in dem festgelegt wurde, dass das Baltikum russisches Einflussgebiet und Rumänien, Bulgarien und so weiter deutsches Einflussgebiet sind, dasselbe Schicksal erleiden könnte wie Polen. Für den Fall, dass wir besetzt werden sollten, sollte das Gold nicht in die Hände der Deutschen fallen.“




    Ein kleiner Teil des polnischen Goldes blieb trotzdem in Rumänien. Im Sommer des Jahres 1944 wurde dieser kleine Teil mit einem Gewicht von 3 Tonnen zu den 242 Tonnen Gold der rumänischen Nationalbank hinzugefügt, die den Weg zum Tismana-Kloster gen Westen nahmen, um vor der sowjetischen Invasion geschützt zu werden. Die Operation trug den Namen Neptun“ und das Gold kam unter höchster Geheimhaltung in einer Höhle neben dem Kloster an. 1947 kam das Gold zurück nach Bukarest, die 3 Tonnen an polnischem Gold wurden daraufhin seinem rechtmä‎ßigen Besitzer zurückerstattet.



    Die Odyssee des polnischen Golds wurde auch in einer rumänisch-polnischen Produktion verfilmt. Der Goldzug“ von 1986 wurde von Bohdan Poreba gedreht. Der Film zeigt beide Seiten, auch die Schauspieler sind Rumänen und Polen.



    Sobald das polnische Gold der deutschen Einflusssphäre entkommen war, machte es eine weitere Reise durch Malta, die Schweiz, den Vatikan und Frankreich. Aber nicht einmal in Frankreich konnte das Gold bleiben. Die deutsche Besatzung dehnte sich auch bis hierhin aus. Das Gold musste bis nach Kanada und in die USA kommen, um den begehrten sicheren Ort zu finden.

  • Hörerpostsendung 7.6.2015

    Hörerpostsendung 7.6.2015

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI. Unsere Programme in Deutsch werden zwar überwiegend in deutschsprachigen Ländern gehört, doch hin und wieder erreichen uns auch Zuschriften aus anderen Ländern, und zwar von Hörern, die des Deutschen kundig sind. So etwa erreichte uns unlängst ein Brief aus Polen. Herr Stanisław Praskowicz aus Kąty Wrocławskie in der Nähe von Breslau schrieb uns folgendes:



    Ich höre RRI und interessiere mich für die rumänische Sprache. Wollen Sie nicht einen Sprachkurs im deutschen Programm senden? Mit Lehrmaterialien (Skript, Lehrbuch) natürlich. In Polen sind Lehrmaterialien für rumänische Sprache schwer erhältlich.



    Fragen:



    Ist in Rumänien der Militärdienst pflichtig oder freiwillig? Wie lange dauert er? Wie ist der Verlauf der Rekrutierung zur rumänischen Armee? Welche medizinischen Untersuchungen müssen die Rekruten durchgehen? Wenn der Militärdienst freiwillig ist, müssen alle jungen Rumänen im betreffenden Alter medizinische Untersuchungen vor der sogenannten Musterungskommission über sich ergehen lassen oder nur die freiwilligen Kandidaten für das Heer? Welche sind die medizinischen Grunduntersuchungen — z.B. Blut- und Urinanalyse, Lungenröntgenaufnahme, EKG — oder ist es nur eine sog. ärztliche Kontrolle bei ganz Nackt-Ausziehen?



    Gibt es im Programm der Deutschen Redaktion einen Briefkasten? Früher war der Briefkasten immer am Sonntag.




    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Praskowicz. Die Hörerpostsendung ist immer noch am Sonntag und ich hoffe, dass Sie jetzt zuhören, weil ich ein paar Tipps für Sie habe. Einen Sprachkurs gibt es bei unserem Sender derzeit nur im englischen und französischen Programm. Im englischen Programm hei‎ßt die Sendung Romanian without Tears“ und es wird kein richtiger Sprachkurs geboten, sondern eher ein Sprachführer mit den wichtigsten Ausdrücken und Redewendungen, um in Rumänien zu überleben. Leider gibt es keine Audiodateien zu den einzelnen Artikeln, damit man die Aussprache nachvollziehen kann, und die Kollegen von der englischen Redaktion sind leider auch der rumänischen Nationalkrankheit erlegen, die Wörter ohne Diakritika zu schreiben, also ohne die fürs Rumänische erforderlichen Sonderzeichen. Stellen Sie sich vor, man würde Deutsch ohne Umlaute schreiben und würde dem Leser zumuten, sie sich selber dazu zu denken. Viel besser machen das die Kollegen von der französischen Redaktion: Dort hei‎ßt die Sendung Le roumain mot à mot“, in jeder der bislang 198 Lektionen auf der Webseite wird auf bestimmte grammatikalische Aspekte eingegangen, der Text ist ordentlich redigiert und die Audiodatei zum Nachhören von zwei Stimmen vorgetragen. Falls Sie also auch des Französischen kundig sind, lohnt es sich, mal hereinzuschauen oder hereinzuhören. Im deutschen Programm ist vorerst kein Rumänisch-Kurs geplant, unsere Redaktion ist zahlenmä‎ßig nicht so gut belegt wie die Kollegen vom englischen oder französischen Sprachdienst. Aber eine Überlegung für die Zukunft wäre es wert, allerdings müsste man dann etwas anderes im Programm opfern.



    Dass Lehrmaterialien zum Erlernen des Rumänischen schwer zu finden sind, wei‎ß ich, das ist nicht nur in Polen so. Ich habe mich mal im Internet schlau gemacht. Über das Rumänische Kulturinstitut in Warschau habe ich erfahren, wo überall in Polen Rumänisch unterrichtet wird bzw. wo es einen Rumänisch-Lehrstuhl gibt: an der Jagellonischen Universität Krakau, an der Adam-Mickiewicz-Universität in Posen, an der Uni Breslau, an der Uni Warschau und im EDUKUS-Bildungszentrum in Krakau. Letzteres hat auch eine Webseite, sie lautet www.calitate.pl (calitate — mit c geschrieben — hei‎ßt Qualität auf rumänisch). Vielleicht schauen Sie bei einem dieser Standorte vorbei, es wird bestimmt Lehrmaterial zum Ausleihen oder auch zum Kaufen bereitgestellt. Und vielleicht gibt es auch die Möglichkeit, nach fachkundiger Beratung an einem dieser Standorte Lehrbücher direkt aus Rumänien zu bestellen.



    Hinsichtlich Ihrer Fragen zum Militärdienst in Rumänien: Seit ca. 10 Jahren hat Rumänien eine Berufsarmee; das hei‎ßt, dass nur Freiwillige sich für eine militärische Ausbildung melden können, eine allgemeine Einziehung der Jugendlichen gibt es nicht mehr. Diese Professionalisierung ging mit dem Nato-Beitritt des Landes einher. 2004 trat Rumänien der Nordatlantischen Allianz bei, 2005 wurde ein Gesetz verabschiedet, das die Aufhebung des allgemeinen und obligatorischen Wehrdienstes regelte. Die letzten Rekruten wurden im Oktober 2006 einberufen. Damals zählten die rumänischen Streitkräfte noch 300.000 Kader, heute dienen nur noch 90.000 Menschen beim Militär, davon 75.000 Soldaten und 15.000 Zivilisten. Auf der Webseite des rumänischen Verteidigungsministeriums werden die Bedingungen für die freiwillige Rekrutierung dargestellt, darunter auch ein Formular, in dem die Ärzte die Ergebnisse der medizinischen Untersuchungen eintragen müssen. Wenn ich sage da werden die Kandidaten auf Herz und Nieren geprüft“, ist das noch heftig untertrieben — abgesehen von den gängigen Lungen-, Kreislauf- und Ultraschalluntersuchungen werden da noch ein komplettes Blutbild, ein Zahnarztbefund, eine psychiatrische Untersuchung, ein HNO-Befund und Untersuchungsergebnisse vom Hautarzt, Augenarzt, Orthopäden und bei Frauen sogar vom Gynäkologen abverlangt. Es ist praktisch eine Untersuchung aller Bereiche des menschlichen Körpers. Aber bei einer Berufsarmee muss das vermutlich so sein.



    Meinerzeit noch vor der Wende war das ganz anders. Alle achtzehnjährigen Jungen wurden eingezogen, die Musterung erfolgte schon mit 17 Jahren, als man noch die Schulbank drückte. Dazu wurden alle Jungen einer Klasse an einem bestimmten Tag vor eine Militärärzte-Kommission geführt, au‎ßer Lungenröntgen und EKG wurde nur noch eine oberflächlich durchgeführte psychiatrische Untersuchung vorgenommen. Und dann stand man reihenweise nackt vor den gelangweilten Ärzten, was so manchem 17-jährigen Spund peinlich werden konnte, denn bei der Musterung waren immer auch Krankenschwestern dabei. Und es waren entweder hartgesottene Mittfünfzigerinnen, die uns missmutig herumkommandierten, oder junge Dinger, die in Anbetracht unserer Nacktheit und Verlegenheit nur noch kicherten.



    Im Herbst nach dem Schulabschluss wurde man also eingezogen, der Wehrdienst dauerte in der Regel 18 Monate, es sei denn, man hatte im Sommer zuvor die Aufnahmeprüfung für ein Hochschulstudium geschafft — dann dauerte die Zeit beim Militär nur 9 Monate. Nach der Wende wurden diese Zeiten auf 12 bzw. 6 Monate gekürzt und Studenten traten den Wehrdienst erst nach Studiumsabschluss an. Aus der Zeit gleich nach der Wende kann ich mich noch an Geschichten erinnern, die von den Missständen beim Militär zeugten. Aufgrund der nur oberflächlichen psychiatrischen Untersuchung bei der Musterung gab es Fälle von Ausrei‎ßern, die bewaffnet durchs Land geisterten und in manchen Fällen sogar Morde begangen. Ich selbst habe nicht gedient, Anfang der 1990er habe ich studiert, danach hat man mich wohl vergessen oder meine Akte ging verloren, denn erst 2002 erhielt ich wieder ein Schreiben vom Verteidigungsministerium. Damals studierte ich aber erneut, und 2005, als ich mein Zweitstudium fertig hatte, war ich über das wehrpflichtige Alter hinaus, was ich mir bei der städtischen Kommandantur bescheinigen lassen musste. Und wie gesagt hat Rumänien seit 2006 eine Berufsarmee auf freiwilliger Basis.




    Und jetzt zu weiteren Hörerzuschriften. Von unserem Hörerfreund Michael Lindner (aus Gera, Thüringen) erhielten wir einen Postbrief und eine E-Mail. Heute verlese ich aus der E-Mail, da Sie Bezug auf die letzten beiden Hörerpostsendungen nehmen. Den Brief und die Beantwortung der dort enthaltenen Frage hebe ich mir für nächstes Mal auf. Herrn Lindner gefiel mein Reisebericht aus Wien besonders gut — er schrieb:



    Am letzten Sonntag hörte ich wieder mit gro‎ßem Interesse den Funkbriefkasten mit Sorin Georgescu, der auch über seine Reise nach Wien berichtete. Das hat mich ganz besonders interessiert, da ich Wien auch schon öfters besuchte und immer total fasziniert war. Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich diese Stadt nie für längere Zeit erkunden konnte, da ich mich immer auf der Durchreise befand, entweder nach Ungarn oder Ex-Jugoslawien. So blieben mir immer nur einige Stunden, um Eindrücke sammeln zu können. Hat man wenig Zeit, ist es am besten, man unternimmt eine Stadtrundfahrt, was ich auch getan habe. So konnte ich mich vom Glanz der österreichischen Hauptstadt in kürzester Zeit überzeugen und erfreuen. Aber Ihre Erlebnisse, lieber Herr Sorin Georgescu, haben meine Sehnsüchte nach dieser Stadt geweckt, die ich bestimmt mal für drei oder vier Tage besuchen werde. Jedenfalls kann ich Ihnen nachfühlen, dass Ihnen Wien so gut gefallen hat.



    Durch Zufall habe ich gerade in einem Artikel über die Geschichte Wiens erfahren, dass die Stadt nach dem 2. Weltkrieg 1945 von den Siegermächten auch in vier Sektoren geteilt wurde, ähnlich wie das in Berlin geschehen ist. Das wusste ich ehrlich gesagt noch nicht. Allerdings gab es in Wien eigentlich nicht nur vier Sektoren, sondern fünf. Neben dem amerikanischen, englischen, französischen und russischen Sektor wurde die Innenstadt zum internationalen Sektor erklärt, der keiner der Siegermächte gehörte. Auch im Unterschied zu Berlin herrschte bis zum Ende der Besetzung 1955 Reisefreiheit zwischen den einzelnen Sektoren. Eine sehr interessante Geschichte und ich muss zugeben, dass ich wieder Dank der deutschsprachigen Sendungen von RRI etwas dazu gelernt habe. Ja, das ist Radio pur — Radio erweitert den Horizont! […]



    Im Moment höre ich so ganz nebenbei“ den Reisebericht von Herrn Willschrey in der Hörerpostsendung vom Sonntag, 31.05.2015. Ist schon toll zu hören, wie andere Hörerfreunde Rumänien beschreiben und erleben. Aber auch der Bericht von Torsten Brandenburger über Radio Free Europe war hochkarätig. Ich glaube, OM Brandenburger könnte darüber ein spannendes Buch schreiben! Die Sendung war also, wie immer, wieder hochinteressant. Vielen Dank!




    Vielen Dank für Ihre warmherzigen Zeilen, lieber Herr Lindner. Hinsichtlich Ihrer Bitte um die Bestätigung eines Empfangsberichts durch Radio Constanţa werde ich schauen, was sich machen lässt, ich kenne dort niemanden persönlich, werde aber versuchen, die Leute zu kontaktieren.



    Auch Frau Martina Pohl (aus Überlingen, Baden-Württemberg) gefiel mein Wien-Bericht. Folgende Zeilen erhielten wir von unserer Hörerin per E-Mail:



    Mit Interesse habe ich im Funkbriefkasten unter anderem auch dem Reisebericht von Sorin Georgescu zugehört. Besonders den Bericht vom Wohn- und Kaufpark Alt-Erlaa habe ich auf Ihrer Internetseite nochmals durchgelesen. Auch die dazugehörenden Fotos, aufgenommen am Abend, vermitteln die unheimliche Atmosphäre dieser gro‎ßen Anlage. Irgendwie möchte man da nicht alleine spazieren gehen. Ich wei‎ß nicht ob es vergleichbar ist, aber in Berlin Gropius-Stadt gibt es ähnliche Anlagen.




    Vielen Dank für den Tipp, liebe Frau Pohl, ich merke es mir und bei entsprechender Gelegenheit fahre ich mal hin. Ich selbst bin ein paar Jahre in einem Plattenbau in Berlin Pankow aufgewachsen, damals war es noch Ostberlin. Und sonst bekannt ist in Berlin noch die Gro‎ßwohnsiedlung Marzahn, die ich mir im Jahr 2000 aus der Nähe angeschaut habe.



    Zeit für die Posteingangsliste:



    Postbriefe erhielten wir von Michael Lindner, Gerhard Kriehn, Johann Ruff, Christoph Paustian, Frank Bresonik, Michael Völlger, Werner Schubert und Martin Brosche (alle aus Deutschland) sowie von Hannu Kiiski (aus Finnland). Die Postbearbeitungsstelle ist den kommenden zwei Wochen wegen Urlaubs geschlossen, daher kann es demnächst zu Verzögerungen in der QSL-Zustellung kommen. Die bereits erhaltenen Briefe habe ich aber zur Hand und sie werden in den kommenden Hörerpostsendungen zur Sprache kommen.



    Faxe erhielten wir von Günter Spiegelberg und Holger Gemassmer (beide aus Deutschland) — auch auf Ihre Zeilen bzw. Fragen komme ich demnächst zurück.



    E-Mails erhielten wir bis einschlie‎ßlich Samstagnachmittag von Dieter Feltes, Martina Pohl, Horst Kuhn, Andrea Seiser, Volker Willschrey, Michael Lindner und Helmut Matt (alle aus Deutschland) sowie von Paul Gager und Georg Pleschberger (beide aus Österreich) und von Dmitrij Kutusow (englische Schreibweise: Dmitriy Kutuzov) aus Russland.



    Audiobeitrag hören:




  • Die Woche 09.03.-13.03.2015 im Überblick

    Die Woche 09.03.-13.03.2015 im Überblick

    Deutschlands Bundesau‎ßenminister, FrankWalter Steinmeier, führte Gespräche mit Vertretern der Bukarester Behörden



    Deutschlands Bundesau‎ßenminister Frank-Walter Steinmeier hat am Montag einen Besuch in Rumänien unternommen und sich dabei mit Staatspräsident Klaus Iohannis, Ministerpräsident Victor Ponta und mit seinem rumänischen Amtskollegen Bogdan Aurescu getroffen. Im Mittelpunkt des Dialogs standen bilaterale Fragen — so zum Beispiel die deutsche Minderheit in Rumänien und die rumänischen Arbeitnehmer in Deutschland — sowie europäische und internationale Fragen wie der Beitritt Rumäniens zum Schengener Raum, die Krise in der Ukraine und die europäischen Perspektiven der Republik Moldau. Bei den Gesprächen sagte Steinmeier, man sollte eine Lösung für den Schengen-Beitritt Rumäniens finden, und betonte die Fortschritte unseres Landes in diese Richtung, die auch im jüngsten Bericht der Europäischen Kommission im Rahmen des Kooperations- und Überprüfungsmechanismus vermerkt wurden. Laut der rumänischen Behörden verhalte sich Rumänien bereits wie ein Schengen-Staat, und der formelle Beitritt würde die Sicherheit des Schengener Raumes verstärken. Rumänien habe Fortschritte gemacht, die die deutschen Investoren schätzen, aber in puncto Transparenz müsse man noch arbeiten, so Steinmeier. Die über 350.000 Rumänen, die in Deutschland arbeiten, gehören zu den am besten integrierten Arbeitnehmer auf dem deutschen Arbeitsmarkt, und die gegen sie gerichteten Vorurteile seien unbegründet, sagte noch der deutsche Au‎ßenminister. Deutschland ist der wichtigste Handelspartner Rumäniens und der drittgrö‎ßte Investor in unserem Land.




    Der rumänische Staatspräsident, Klaus Iohannis, unternimmt einen offiziellen Besuch in Polen



    Der rumänische Staatspräsident, Klaus Iohannis, hat diese Woche einen offiziellen Besuch in Polen unternommen. Dabei diskutierte Präsident Iohannis mit seinem polnischen Gegenüber, Bronisław Komorowski, über die Sicherheit in der Region, mit besonderer Hervorhebung der Situation in der Ukraine. Der rumänische Staatschef Klaus Iohannis und der polnische Präsident Bronislaw Komorowski unterzeichneten am Donnerstag in Warschau eine neue Erklärung zur Konsolidierung der strategischen Partnerschaft zwischen den beiden Ländern. Diese Partnerschaft sei in der jetzigen Lage besonders notwendig und müsse intensiviert werden, so der polnische Staatschef. Ebenso wichtig sei die Stärkung der NATO-Ostflanke. Bronisław Komorowski:



    Diese Partnerschaft ist äu‎ßerst notwendig im aktuellen politischen Kontext in diesem Teil Europas, wo die Entwicklungen in puncto Sicherheit in letzter Zeit negativ waren.”



    Für Rumänien sei die Beziehung zu Polen prioritär, sagte Rumäniens Staatschef Klaus Iohannis. Dieser beteuerte zudem die Unterstützung Rumäniens für die Souveränität, Unabhängigkeit und teritorielle Integrität der Ukraine wieder. Klaus Iohannis:



    Wir haben die entschlossene Unterstützung Rumäniens für die Souveränität, die Unabhängigkeit und die territorielle Integrität der Ukraine innerhalb ihrer internationalen anerkannten Grenzen erneut hervorgehoben. Wir haben die gravierende Verschlechterung der Sicherheitssituation im Südosten der Ukraine hart verurteilt, und zugleich die Hoffnung geäu‎ßert, dass das am 12. Februar in Minsk angenommene Ma‎ßnahmenpaket praktisch umgesetzt wird.”



    Die beiden Staatspräsidenten haben sich auf die Organisierung eines Treffens der Staatschefs der Region in Bukarest geeinigt. Das Treffen soll im Herbst stattfinden und den NATO-Gipfel in Warschau von 2016 vorbereiten.




    Der US-Dollar hat einen neuen Rekordwert erreicht



    Nach dem achten Tag in Folge, in dem der Dollar einen steigenden Trend verzeichnete, stieg diese Woche die US-amerikanische Währung auf einen neuen Rekordwert: 4,2 Lei. Laut Finanzanalytikern sei auch anschlie‎ßend mit einer anhaltenden Aufwertung des Dollars gegenüber dem Euro und einschlie‎ßlich der rumänischen Währung Leu zu rechnen. Dies sei darauf zurückzuführen, dass die Europäische Zentralbank Staatsanleihen kauft und damit massenhaft frisches Geld auf den Markt wirft. Die Zentralbank treibe mit ihrem Kaufprogramm die Abwertung des Euro voran. Der Leu soll ebenfalls infolgedessen eine Abwertung gegenüber dem Dollar und anderen Währungen verzeichnen, erklären Finanzanalytiker. Die Europäische Zentralbank hat am Montag damit begonnen, Staatsanleihen im Wert von 1.100 Milliarden Euro zu kaufen, um die ausdauernde Deflation und die Arbeitslosigkeit abzuwenden. Das Programm der Europäischen Zentralbank soll die Wirtschaft im Euroraum ankurbeln. Die Aufwertung des Dollars soll folglich eine andauernde Steigerung der Benzin-und Ölpreise hervorbringen.




    Die EU-Kommissarin für Regionalpolitik, Corina Cretu, diskutierte mit rumänischen Fachverantwortlichen über den Verkehrsmasterplan Rumäniens für die nächsten 7 Jahre.



    Bis 2020 wird die Europäische Kommission mit 6,8 Milliarden Euro zu den Infrastrukturprojekten im Verkehrsmasterplan Rumäniens beitragen. Dies erklärte am Dienstag in Bukarest die EU-Kommissarin für Regionalpolitik, Corina Cretu, nach Beratungen mit dem rumänischen Verkehrsminister Ioan Rus. Laut Corina Cretu sei die Europäische Kommission sehr interessiert an den Verkehrsmasterplan Rumäniens, einen strategischen Dokument und eine Vorbedingung für das Abrufen von EU-Fonds für gro‎ßangelegte Projekte im Verkehrsbereich in der Zeitspanne 2014-2020. Der Verkehrsmasterplan für Rumänien beziehe sich nicht nur auf die jetzige Finanzierungsetappe, das hei‎ßt auf die nächsten 7 Jahre, sondern auch auf die wirtschaftliche Entwicklung Rumäniens in den nächsten 15-20 Jahren. Seinerseits sagte der rumänische Verkehrsminister Ioan Rus, die Liste mit Projekten für alle im Masterplan eingetragenen Verkehrsbereiche (nämlich Stra‎ßen- Schiffs-, Schienen- und Luftverkehr) sei bereits erarbeitet worden. Die Projekte werden zu 25% mit EU-Fonds finanziert, 15% kommen vom rumänischen Staatshaushalt und die Differenz bis 100% wird mit Krediten von der Europäischen Investitionsbank und von der Europäischn Bank für Wiederaufbau und Entwicklung bezahlt. Bis Ende April sollte Rumänien die endgültige Fassung des Verkehrsmasterplans einreichen, so dass in Mai das Operationelle Programm Gro‎ße Infrastruktur unterzeichnet wird.




    Der Kampf gegen Korruption geht weiter



    Die Antikorruptions-Staatsanwälte haben am Donnerstag das Rathaus des 5. Bukarester Bezirks und die Wohnung des Bürgermeisters dieses Bezirks, Marian Vanghelie, durchsucht. Justizkreisen zufolge habe er seit 2007 öffentliche Arbeiten illegal zugeteilt. Der Bürgermeister hätte dafür 20% der Auftragsumme bekommen, meinen die Staatsanwälte. Der Schaden bezieht sich auf mehrere Dutzend Millionen Euro. Vanghelie gilt als einer der einflussreichsten sozialdemokratischen Politiker in Rumänien. Er wurde Anfang des Jahres aus der regierenden sozialdemokratischen Partei ausgewiesen. Daraufhin hatte er angekündigt, er würde sich an einem neuen sozialdemokratischen politischen Projekt beteiligen. Ebenfalls am Donnerstag hat die sozialdemokratische Parlamentsabgeordnete Oana Niculescu-Mizil, die Lebensgefährtin des Bürgermeisters Vanghelie, ihren Rücktritt aus dem rumänischen Parlament angekündigt, nachdem sie von den Staatsanwälten der Antikorruptionsbehörde angehört worden war. Oana Niculescu-Mizil wird verdächtigt, sie hätte sich an Handelsgeschäften beteiligt, die mit der politischen Stellung einer Parlamentsabgeordneten inkompatibel seien.

  • Nachrichten 13.03.2015

    Nachrichten 13.03.2015

    WARSCHAU — Rumäniens Staatspräsident Klaus Johannis hat am Freitag seinen Polenbesuch fortgesetzt. Johannis traf mit der polnischen Premierministerin Ewa Kopacz zusammen. Besprochen wurden die Zusammenarbeit auf regionaler Ebene und die bilaterale Kooperation. Am Donnerstag war Johannis mit seinem polnischen Gegenüber Bronislaw Komorowski zusammengekommen. Die zwei Staatschefs haben eine neue Erklärung zur Konsolidierung der strategischen Partnerschaft zwischen den beiden Ländern unterzeichnet. Mehr dazu nach den Nachrichten.



    BUKAREST — Eine der vier NATO-Schiffsgruppen hält sich von Freitag bis Sonntag im rumänischen Schwarzmeerhafen Constanţa auf. Die vier Fregatten, die einen Kreuzer und ein Hilfsschiff begleiten, laufen am Montag aus, um sich an einer Militärübung im Gebiet zu beteiligen, bei der auf die Verbesserung der Interoperabilität abgezielt wird.



    BUKAREST — Der rumänische Premierminister Victor Ponta hat den EU-Agrarkommissar Phil Hogan aufgefordert, Rumänien in der EU-Kommission zu unterstützen, um grünes Licht für das nationale Programm für ländliche Entwicklung für den Haushaltsrahmen 2014 – 2020 zu erhalten. Über die Abschöpfung der europäischen Mittel sagte Ponta, dass im Agrarbereich rund 90% der zugeteilten Summen ausgegeben wurden. Hogan traf sich bei seinem Besuch in Bukarest auch mit dem rumänischen Landwirtschaftssminister Daniel Constantin. Rumänien werde bis Mitte April von der Europäischen Kommission die Genehmigung für das Nationale Programm zur ländlichen Entwicklung für den Zeitraum 2014 – 2020 erhalten, teilte Constantin anschlie‎ßend mit. Bis Anfang Mai werden die Behörden alle Ma‎ßnahmen ausschreiben können, sagte er noch.



    BUKAREST — Der Bürgermeister des 5. Bukarester Bezirks, Marian Vanghelie, ist in der Nacht zum Freitag unter Verdacht auf Bestechlichkeit festgenommen worden. Justizkreisen zufolge habe er seit 2007 öffentliche Aufträge an bestimmte Unternehmen illegal zugewiesen. Der Bürgermeister habe als Gegenleistung eine Provision von 20% der Auftragsumme bekommen und so im Verlaufe der Zeit Bestechungsgelder von 90 Millionen Euro kassiert, so die These der Staatsanwälte. Vanghelie gilt als einer der einflussreichsten sozialdemokratischen Politiker. Er wurde allerdings Anfang des Jahres aus der regierenden sozialdemokratischen Partei ausgewiesen. Die sozialdemokratische Parlamentsabgeordnete Oana Niculescu-Mizil, die Lebensgefährtin des Bürgermeisters Vanghelie, hatte am Donenrstag nach der Vernehmung durch die Ermittler ihren Rücktritt aus dem rumänischen Parlament angekündigt. Gegen Oana Niculescu-Mizil besteht der Verdacht der Beteiligung an Handelsgeschäften, die mit der politischen Stellung einer Parlamentsabgeordneten unvereinbar seien. In einem anderen Verfahren hat die Nationale Antikorruptionsbehörde das Parlament aufgefordert, der Strafverfolgung und Verhaftung des sozialdemokratischen Senators Dan Şova zuzustimmen. Dem früheren Transportminister Şova wird Mittäterschaft bei Amtsmissbrauch vorgeworfen.



    BRÜSSEL — Die Europäische Union hat ihre Sanktionen gegen prorussische Separatisten in der Ukraine sowie mehrere Vertraute des Kreml-Chefs Wladimir Putin verlängert. Die am Freitag bei einem Ministertreffen in Brüssel getroffene Entscheidung sieht vor, Reise- und Vermögenssperren bis zum 15. September aufrechtzuerhalten. Betroffen von den Sanktionen sind 150 Einzelpersonen sowie 37 Einrichtungen, Unternehmen und Organisationen.



    BRÜSSEL – EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras haben bei einem Treffen in Brüssel eine engere Abstimmung zur Lösung des Schuldenstreits vereinbart. Auf beiden Seiten sollten dazu sogenannte Task Forces eingesetzt werden, sagte ein Sprecher der EU-Kommission am Freitag nach dem Treffen. Juncker hatte ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone vor dem Treffen ausgeschlossen. Die Euro-Länder hatten Ende Februar das Hilfsprogramm für Griechenland um weitere vier Monate verlängert. Das hochverschuldete Land muss im Gegenzug bis Ende April ein Reformprogramm vorlegen, um weitere finanzielle Unterstützung zu erhalten.



    BUKAREST — Der rumänische Leu hat sich am Freitag weiterhin abgewertet. Ein Euro kostet 4,4472, ein US-Dollar 4,2012 und ein Schweizer Franken 4,1728 Lei. Gold verbilligte sich dafür auf 156,0269 Lei für ein Gramm.


  • Osteuropäische Devisenmärkten schwächeln wegen Ukraine-Krise

    Die Sanktionen der westlichen Staaten gegen Russland im Kontext seiner Rolle in der Krise in der Ukraine sowie die fallenden Ölpreise haben einen Zusammenbruch des Rubels bewirkt. Um die Abwertung zu stoppen, hat russische Zentralbank den Leitzins auf einen Rekordwert von 17% angehoben.



    Seit Beginn der Krise ist der russische Rubel faktisch abgestürzt — er verlor über 45% zum amerikanischen Dollar und mehr als 40% zum Euro. Der Kurs lag am Montag zum ersten Mal bei 60 Rubel für den Dollar und 75 Rubel zum Euro. Trotz massiver Unterstützung war die Talfahrt nicht aufzuhalten. Russland hat deshalb versucht, durch die spektakuläre Anhebung der Leitzinsen den Rubel zu retten und die Krise seiner Landeswährung, die sich auf die Volkswirtschaft auszuwirken droht, etwas abzufedern. Die Anhebung der Zinsen auf 17% ist nach Angaben des Wirtschaftsdienstes Bloomberg die grö‎ßte Anhebung an einem einzigen Tag seit 1998.



    Auch die Ukraine ist in einer unbequemen Position. Am Montag beantragte Premierminister Arsenij Jazenjuk in Brüssel eine weitere dringende Finanzhilfe, um den Staatsbankrott abzuwenden. Die Devisenreserven der Ukraine haben den Tiefststand der letzten zehn Jahre erreicht, nachdem Kiew die Schulden für die Erdgaslieferungen aus Russland bezahlt hat und auf dem Devisenmarkt eingriff, um die Landeswährung Griwna zu unterstützen. Die ukrainische Volkswirtschaft trägt auch die Kosten der Kämpfe mit den prorussischen Separatisten im Osten des Landes. Die russisch-ukrainische Krise hallt ebenfalls auf den Devisenmärkten in der Region nach — die Landeswährungen der Republik Moldau, Rumänien, Polen oder Ungarns werteten sich in letzter Zeit deutlich ab. Der Notenbankchef der Moldau, Dorin Drăguţeanu, sieht eine weitere Abwertung des moldauischen Leu als unvermeidbar:



    Der Markt wird beeinflusst von bestimmten fundamentalen Faktoren, die man nicht einfach durch administrative Ma‎ßnahmen beseitigen kann. Wir sind in einer relativ heiklen Lage und es hei‎ßt ja bei uns: Wenn jemand in Moskau niest, kriegen wir die Erkältung in Chişinău ab”, sagt der Notenbanker. Der moldauische Leu hat allein in letzter Woche 1,4% zum US-Dollar verloren, die Abwertung seit Jahresbeginn liegt sogar bei 18%. Auch der rumänische Leu schwächelt und erreichte am Montag den schlechtesten Kurs zum Euro aus den letzten 8 Monaten.



    Finanzexperten sind der Auffassung, dass es vor dem Hintergrund der Zurückhaltung der ausländischen Anleger einen generellen Abwertungstrend in der Region gibt. Wie der Chef der Vereinigung der Analysten aus dem rumänischen Finanz- und Bankwesen, Radu Crăciun, sagt, sei auch der rumänische Leu von diesem regionalen Trend erfasst worden. Ähnliche Kursbewegungen machten auch der polnische Zloty oder der ungarische Forint durch.

  • Nachrichten 07.12.2014

    Nachrichten 07.12.2014

    BUKAREST: Eine Delegation des Internationalen Währungsfonds und der Europäischen Kommission führt bis zum 10. Dezember Verhandlungen in Bukarest mit den rumänischen Behörden über das Haushaltsgesetz 2015. Bei den Gesprächen gab es divergente Ansichten betreffend das Haushaltsdefizit. Die IWF und EU-Vertreter plädieren für ein Haushaltsdefizit von 0,9% des Bruttoinlandsproduktes, während die Vertreter der Bukarester Regierung auf 1,4% des BIP bestehen. Ministerpräsident Victor Ponta ist der Meinung, die Forderung der internationalen Partner sei inakzeptabel, weil dies zur Reduzierung der Summen für Investitionen, Gesundheit und Kofinanzierung von europäischen Projekten führen würde. Am Freitag hatte auch der delegierte Haushaltsminister Darius Vâlcov behauptet, Rumänien könne sich eine Senkung des Haushaltsdefizits unter 1,4% des BIP nicht leisten. Ein Stand von 0,9% würde die rumänische Wirtschaft endgültig in die Knie zwingen, so Vâlcov.



    BUKAREST: Der Vorsitzende des Kreisrates Buzau, Cristinel Marian Bîgiu (von der mitregierenden Sozial-Demokratischen Partei PSD) und sein Patenkind, Florin Colgiu (Vorsitzender der lokalen Jugendorganisation der National-Liberalen Partei PNL, von der Opposition) sind von der Antikorruptionsstaatsanwaltschaft in Gewahrsam genommen worden, unter Verdacht der Annahme von Bestechung. Die Antikorruptionsstaatsanwälte erklärten, sie hätten Cristinel Marian Bîgiu in flagranti ertappt, während er Bestechungsgeld von einem Geschäftsmann annahm, als Entgelt für die Genehmigung einiger Verträge. Florin Colgiu soll die Bestechung vermmittelt haben. Bis 2012, als er zum Kreisratsvorsitzenden gewählt wurde, war Bîgiu Senator der National-Liberalen Partei; im Herbst 2014 wechselte er von der National-Liberalen zur Sozial-Demokratischen Partei, infolge der Regierungsverordnung der Sozialdemokraten, die die Migration der Lokalratsvorsitzenden von einer Oppositionspartei zur regierenden Partei erlaubte. Laut Kommentatoren sei etwa die Hälfte der Kreisratsvorsitzenden in Rumänien in Korruptionsaffären verwickelt; fast alle sind Mitglieder der Sozial-Demokratischen oder der National-Liberalen Partei.



    CHISINAU: Das Parlament Polens hat das Assoziierungsabkommen zwischen der Republik Moldau und der Europäischen Union ratifiziert. Der polnische stellvertretende Aussenminister Tomasz Orlowski sagte bei einer Versammlung des Parlaments in Warschau, die Republik Moldau habe mit Erfolg Reformen durchgeführt und benötige ein zusätzliches Signal seitens der Europäischen Union, die dem Land eine europäische Zukunft sichern solle. Bis jetzt haben 10 EU-Staaten das Assoziierungsabkommen ratifiziert: Rumänien, Lettland, Malta, Estland, Litauen, Bulgarien, die Slowakei, Ungarn, Schweden und Polen. Das Assoziierungsabkommen zwischen der Europäischen Union und der Republik Moldau wurde am 27. Juni 2014 unterzeichnet und vom Parlament in Chisinau am 2. Juli ratifiziert. Um endgültig in Kraft zu treten, muss das Assoziierungsabkommen durch die 28 EU-Mitgliedstaaten ratifiziert werden.



    BERLIN: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Frankreich und Italien zu zusätzlichen Reformanstrengungen aufgerufen. Die EU-Kommission habe einen Zeitplan festgelegt, wann die beiden EU-Länder “weitere Ma‎ßnahmen” vorlegen müssten, sagte Merkel der Zeitung “Welt am Sonntag”. Das sei “vertretbar, denn beide Länder befinden sich ja tatsächlich in einem Reformprozess”, fügte Merkel hinzu. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hatte Ende November darauf verzichtet, Strafen gegen die beiden Länder zu verhängen, obwohl sie mehr Schulden machen wollen, als nach den EU-Stabilitätsregeln erlaubt ist. Brüssel gab Frankreich, Italien und fünf weiteren Ländern noch bis Anfang März Zeit, um ihre Haushaltsprobleme in den Griff zu bekommen und mögliche Strafzahlungen zu vermeiden. Die EU-Kommission habe aber auch “deutlich gemacht, dass das, was bis jetzt auf dem Tisch liegt, noch nicht ausreicht”, sagte Merkel der “Welt am Sonntag”. “Dem schlie‎ße ich mich an.” Mit Frankreich und Italien gab es zuletzt heftigen Streit über die Ausrichtung der Haushalts- und Wirtschaftspolitik. Insbesondere Deutschland forderte immer wieder rasche Reformen zur Senkung der Defizite, meldet die Nachrichtenagentur France Presse.



    WASHINGTON: Der Präsident der Vereinigten Staaten, Barack Obama, hat die “barbarische Ermordung” des US-Fotografen Luke Somers verurteilt. Das teilte das Wei‎ße Haus am Samstag mit. Bei der Befreiungsaktion am Freitag war Somers, der vor 15 Monaten im Jemen entführt worden war, von seinen Entführern angeschossen worden und wenig später gestorben, wie die “New York Times” berichtet. Obama sprach der Familie des US-Fotografen sowie der Familie eines Südafrikaners, der bei der Befreiungsaktion ebenfalls ums Leben kam, sein Mitgefühl aus. Trotz der gescheiterten Befreiung wolle Obama auch weiterhin “alles tun, um US-Bürger zu schützen”. “Terroristen, die US-Bürger schaden wollen, müssen mit dem langen Arm der US-Justiz rechnen”, betonte Obama.



    In den europäischen Ländern hat sich die Gesundheit der Bevölkerung deutlich verbessert, allerdings gibt es nach wie vor gro‎ße Unterschiede bezüglich des Gesundheitszustandes sowohl zwischen den Ländern als auch innerhalb der einzelnen Staaten, steht im Jahresbericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Die Lebenserwartung bei der Geburt ist in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) seit 1990 um durchschnittlich mehr als fünf Jahre gestiegen, wobei die Differenz zwischen den Ländern mit der höchsten und denen mit der niedrigsten Lebenserwartung weiterhin rund acht Jahre beträgt. Au‎ßerdem bestehen innerhalb der Länder nach wie vor gro‎ße Unterschiede zwischen einzelnen sozioökonomischen Gruppen: Personen mit höherem Bildungsstand und Einkommen sind gesünder und leben mehrere Jahre länger als Angehörige stärker benachteiligter Gruppen. Diese Ungleichheiten sind auf viele Faktoren zurückzuführen, auch auf solche, die nicht Teil des Gesundheitssystems sind, wie das Umfeld, in dem eine Person lebt und persönliche Lebens- und Verhaltensweisen sowie auf Unterschiede bezüglich des Zugangs zu Gesundheitsversorgung und der Qualität dieser Versorgung. Die Lebenserwartung bei der Geburt ist in den EU-Mitgliedstaaten zwischen 1990 und 2012 um mehr als fünf Jahre auf 79,2 Jahre gestiegen. Die Differenz zwischen den Ländern mit der höchsten Lebenserwartung (Spanien, Italien und Frankreich) und denen mit der niedrigsten (Litauen, Lettland, Bulgarien und Rumänien) hat sich jedoch seit 1990 nicht verringert.

  • Neue EU-Sanktionen gegen Russland sind in Kraft

    Neue EU-Sanktionen gegen Russland sind in Kraft

    Die Europäische Union hat beschlossen, die jüngst verhängten Sanktionen gegen Moskau sofort umzusetzen. Diese werden erstmals gegen den russischen Energiesektor gerichtet. Die grundsätzliche Entscheidung wurde von Staats-und Regierungschefs der Europäischen Union am 30. August nach Eskalation des Konfliktes in der Osturkraine und dem Einsatz russischer Soldaten in diesem Land getroffen. Nach tagelangen Beratungen innerhalb dieser Woche gab die Europäische Union bekannt,sie werde den Zugang Russlands zum europäsichen Kapitalmarkt stärker einschränken.



    Die EU verzögerte dennoch die Anwendung der Sanktionen um einige Tage. Fünf russische Banken sollen von den verschärften Sanktionen betroffen werden. Ferner dürfen drei gro‎ße russische Unternehmen im Energiebereich ihre Schulden nicht über EU-Finanzmärkte finanzieren. Des weiteren soll den Export von Dual-Use-Gütern nach Russland engeschränkt werden, es handelt sich dabei um Güter die sowohl im Zivil-, als auch im Militärbereich genutzt werden können. Auf der Liste der Visa-Beschränkungen und Sperrungen von Konten-und Vermögnswerten stehen nachdem neue Santionen verhängt wurden, vierundzwanzig Personen aus Krim, Donbas und Funktionsträger aus Moskau.



    Bis Ende des Monats soll die Europäische Union die Umsetzung des Friedensplans in der Ukraine überprüfen. Diesbezüglich könnten die 28 EU-Staaten ferner die partielle oder komplette Änderung der neuen Sanktionen in Aussicht stellen. Die USA haben ebenfalls am Donnerstag bekanntgegeben neue Sanktionen gegen den Finanz, -Energie-und Verteidigungsbereich Russlands zu verhängen. Die neuen Sanktionen der EU drücken auch auf de russische Börse. Der russische Rubel erreichte einen negativen Rekordwert gegenüber dem Dollar.



    Zum ersten Mal konfrontiert sich auch der russische Riese Gazprom mit erheblichen Verlusten. Infloge der neuen Sanktionen hat sich auch ausländisches Kapital aus Russland zurückgezogen. Laut Radio Rumänien Korrespondenten in Russland droht Moskau seinerseits mit Gegensanktionen. Russland habe hauptsächlich weitere Importverbote und Luftraumsperren verhängt. Die Gaslieferungen an Polen und die Slowakei wurden zudem um 45 % reduziert.

  • Nachrichten 24.08.2014

    Nachrichten 24.08.2014

    BUKAREST: Für Millionen Rumänen hat der Hitler-Stalin-Pakt Leiden und unvorstellbare Tragödien mit sich gebracht. Das hat Rumäniens Chefdiplomat Titus Corlatean erklärt. Am 23. August 1939, vor 75 Jahren wurde der Nichtangriffspakt zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion geschlossen. Nur die Verteidigung der internationalen Prinzipien und Normen, darunter auch der teritoriellen Souveranität und Integrität, die Einhaltung der Bestrebungen der Völker und der Rechte aller Bürger könnten garantieren, dass solche Tragödien nicht mehr stattfinden werden. Ich beuge mich vor den Leiden der Rumänen und der anderen europäischen Bürger, Opfer des Hitler-Stalin-Pakt, fügte der rumänische Aussenminister hinzu. Am 23. August 1939 haben Deutschland und die Sowjetunion den Pakt unterzeichnet. In einem geheimen Zusatzprotokoll dieses Paktes war auch die Aufteilung Osteuropas festgelegt. Polen wurde aufgeteilt und Moskau annektierte die baltischen Staaten, sowie auch die rumänischen östlichen Provinzen Bessarabien und Nordbukowina. Hunderttausende Rumänen flüchteten damals. Dutzend Tausende wurden nach Sibirien deportiert oder hingerichtet. Die damals annektierten rumänischen Territorien gehören jetzt der Moldaurepublik und der Ukraine, wo etwa eine halbe Million Rumänen leben.




    WASHINGTON: Die rumänische Tennisspielerin Simona Halep, Weltrangliste Nr.2 wird in der 1. Runde des US Open gegen die Amerikanerin Danielle Collins antreten. Das Tennisturnier in New York, das letzte Grand-Slam-Turnier des Jahres startet am Montag. 2014 hat Simona Halep das Finale des French Open erreicht, das Halbfinale im Wimbledon und das Achtelfinale beim Australian Open. Vier weitere rumänische Tennisspielerinnen nehmen am US Open teil: Monica Niculescu wird gegen Jaroslawa Schwedova aus Kasachstan antreten, Sorana Sorana Cîrstea gegen Heather Watson aus Grossbritanien, Irina Begu gegen Silvia Soler-Espinosa aus Spanien und Alexandra Dulgheru gegen Kristynei Pliskova aus Tschechien. Im Herren-Wettbewerb nimmt kein Spieler aus Rumänien teil.

  • Der Bukarester Buchsalon „Bookfest 2014“

    Der Bukarester Buchsalon „Bookfest 2014“

    Fast eine Million Bände, darunter einige Tausende neue Titel, waren im Angebot der 9. Auflage der Internationalen Buchmesse Bookfest“, die Ende Mai in Bukarest stattgefunden hat. Neben dem breitgefächerten Literaturangebot wurden rund 300 Kulturveranstaltungen organisiert. Au‎ßer Buchvorstellungen hatten Buchliebhaber die Gelegenheit an Rundtischgesprächen, Kolloquien, Filmvorführungen und interaktiven Veranstaltungen für Erwachsene und Kinder teilzunehmen. Die meisterwarteten waren die Frage-und-Antwort-Sitzungen berühmter Schriftsteller.



    Einer der Anziehungspunkte für Literaturliebhaber war das Treffen mit gro‎ßen Vertretern der rumänischen Literatur, die zu oft — und zu Unrecht — aus der zeitgenössischen Kulturlandschaft ausgeschlossen werden. Die Dichterin, Romanschriftstellerin und Übersetzerin Nora Iuga:



    Ich bin — glaube ich — die einzige in dieser Schriftstellergesellschaft, die einige Dichterinnen, die nicht mehr unter uns sind, persönlich gekannt hat. Es findet das hundertjährige Jubiläum von Maria Banuş statt. Das war auch der Grund warum ich an zahlreichen Ereignissen eingeladen wurde, um über sie zu sprechen. Nina Cassian kam, dem Alter nach, gleich nach Maria Banuş. Bei der Buchmesse ist Sanda Golopenţia zu mir gekommen, die mir das Buch »Viaţa noastră« (»Unser Leben«) geschenkt hat, wo sie über ihre Mutter, Ştefania Golopenţia, meine Lehrerin am Iulia-Haşdeu-Gymansium spricht, die ich sehr geliebt habe und der ich grö‎ßtenteils meinen Werdegang als Dichterin zu verdanken habe.“



    Maria Banuş gab ihr Debüt 1937, mit dem Gedichtband Ţara fetelor“ (Das Mädchenland“). Die Gedichte weckten sofort das Interesse der Kritiker, einschlie‎ßlich George Călinescus, der das Buch in der Geschichte der rumänischen Literatur seit ihrem Ursprung bis heute“ von 1941 vermerkte. Nora Iuga:



    Maria Banuş habe ich in einer Zeit kennengelernt, in der aus der Öffentlichkeit beseitigt wurde — das Wort, das ich verwendet habe, ist nicht zu hart, das ist die pure Wahrheit. Niemand wollte mit ihr zu tun haben, alle drehten ihr den Rücken zu. Es waren die Jahre 1971-1972, gleich nach der sogenannten ‚Kulturrevolution‘. Ihre Söhne waren in den Westen ausgereist, zu einer Zeit, in der man sich so etwas gar nicht erträumen konnte, und Maria Banuş hatte dafür sehr zu leiden. Alles fand zur Zeit des Kommunismus statt, in derselben Zeit, als Maria Banuş zehn Jahre zuvor, ohne zu übertreiben, der Mount Everest der rumänischen Literatur gewesen war. Ich habe immer gedacht, dass es fürchterlich sein muss, so tief, in den tiefsten Abgrund zu fallen. Ich denke, dass sie entsetzlich gelitten hat und ihr Leid war von Tag zu Tag grausamer. Als sie 75 wurde, lebte sie in Rumänien und ich habe einen Artikel in der Literaturzeitschrift »România Literară« geschrieben, in der ich sagte, Maria Banuş mag die einzige Dichterin sein, die es verdient, ‚die gro‎ße Dame der rumänischen Dichtung‘ genannt zu werden. Mir wurde vorgeworfen, ich hätte sie auf dieses Podest gestellt.“



    Ehrengast der neunten Auflage der Internationalen Buchmesse Bookfest“ war Polen. Unter dem Motto Quo vadis Polen? Hin zum nächsten Nobelpreis“ hat das Polnische Institut eine Reihe von Veranstaltungen für Bookfest“ 2014 vorbereitet, die das Interesse des rumänischen Publikums für zeitgenössische Künstler aber auch für polnische Klassiker erwecken sollten. Ciprian Măceşaru, Dichter und Prosaschriftsteller:



    Bei Bookfest habe ich an zwei Buchpräsentationen teilgenommen. Die erste war die Lancierung einer Anthologie Wisława Szymborska, beim Polnischen Institut. Die zweite war die Lancierung des Romans eines polnischen Schriftstellers, den wir die Freude hatten, bei der Messe zu treffen. Es handelt sich um Janusz Wiśniewski, mit dem Roman »Allein im Internet«. Über die berühmte Schriftstellerin Wisława Szymborska gibt es nicht viel zu sagen, denn sie ist die Nobelpreisträgerin 1996. Die Neuheit dieser Anthologie ist, dass es auch Gedichte aus den letzten Bänden der Autorin beinhaltet. Die besagten Bände zeigen die Erneuerungskraft der Sprache der polnischen Schriftstellerin. Die Grundzüge bleiben zwar dieselben, ihr gelingt es, über dieselben universalen Themen zu sprechen, stellt den Fokus aber auf leicht erkennbare zeitgenössische Fragen. Da gibt es ein ausgezeichnetes Gedicht zum Augenblick 11. September 2001. Es gibt ein Gedicht, das von Rassismus handelt. Es gibt Gedichte über das, was wir haben, und über das, was uns weggenommen wurde, über Dinge, mit denen wir uns abfinden müssen. Bei Szymborska gibt es immer eine Parallele zwischen der Zerbrechlichkeit des Menschen und dem unendlichen, unantastbaren, stets stummen Universum. Eine ganz andere Art von Buch war Gegenstand der zweiten Lancierung. Der Autor kommt aus dem Bereich Wissenschaft. Wiśniewski erstellt Computerprogramme und verfolgt die Fortschritte der Chemie. Er begann recht spät, zu schreiben, »Allein im Internet« war sein erster Roman. Nichtsdestotrotz verzeichnete er einen Riesenerfolg. Wenn wir versuchen würden, etwas Ähnliches in Rumänien zu finden, würden wir es nicht schaffen. Allein in Russland wurde dieses Buch in einer Million Exemplaren herausgegeben und ist bereits bei der 11. Auflage angelangt. Es wurde sogar inszeniert. In Polen wurde der Roman verfilmt.“




    Während der Buchmesse hatten die Besucher freien Zugang zu dem Kunstkino Bookfest“, wo bei internationalen Festivals preisgekrönte Streifen vorgeführt wurden. Diese wurden vom Ungarischen Institut Bukarest, von der Norwegischen Botschaft, dem Französischen Institut Bukarest und vom Polnischen Institut zur Verfügung gestellt.



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