Tag: Rumänien

  • Paradox Rumänien: Aufstrebende Wirtschaft, armutsgefährdete Bevölkerung

    Paradox Rumänien: Aufstrebende Wirtschaft, armutsgefährdete Bevölkerung

     

     

    Experten beschreiben das Armutsrisiko und die Gefahr der sozialen Ausgrenzung als die Situation eines Haushalts, in der mindestens einer der drei folgenden Zustände gegeben ist: Einkommen unterhalb der Armutsgrenze (im Jahr 2023 waren dies 1 619 Lei im Monat – umgerechnet etwa 325 Euro pro Person), materielle und soziale Entbehrungen und geringe Erwerbsbeteiligung (etwa wenn Erwachsene in einem Umfang unter 20 % ihres jährlichen Potenzials arbeiten). Den Eurostat-Statistiken für das Jahr 2023 zufolge stehen die Einwohner Rumäniens bei diesem Risiko an erster Stelle (32 %), gefolgt von Bulgarien (30 %), Spanien (26,5 %) und Griechenland (26,1 %).

    Darüber hinaus ist laut einer Studie der Organisation „Save the Children“ fast jedes zweite rumänische Kind (41,5 %) von Armut betroffen und von sozialer Ausgrenzung bedroht – fast doppelt so viel wie der europäische Durchschnitt. Andere Eurostat-Daten zeigen auch, dass in Rumänien – mehr als in jedem anderen EU-Land – Armut vererbt wird. Nur 4 % der Jugendlichen, die in Familien mit niedrigem Bildungsniveau aufwachsen, besuchen anschließend eine Universität. Nur in Bulgarien ist dieser Prozentsatz unbedeutend niedriger (3,9 %), während Spanier, Portugiesen und Griechen am ehesten in der Lage sind, einen Hochschulabschluss zu erwerben, wenn sie aus Familien ohne Hochschulbildung stammen: 49,8 %, 37,6 % bzw. 34,5 % – in der Reihenfolge der erwähnten Länder.

    Doch warum lebt ein Drittel der Rumänen am Rande der Armut, wenn das Bruttoinlandsprodukt des Landes im Jahr 2023 im Vergleich zu 2022 um 2,4 % gestiegen ist und die aktive Bevölkerung zu den Europäern gehört, die mit 39,7 Stunden pro Woche die meisten Stunden am Arbeitsplatz verbringen, während der europäische Durchschnitt bei 36,4 Stunden liegt?

    Das haben wir Andrei Țăranu, Politikwissenschaftler und Professor an der Bukarester Hochschule für politische und administrative Studien (SNSPA), gefragt, und er hat eine Erklärung für diesen Widerspruch. Dabei hat er auch Vorwürfe gegen die Generation der Interviewerin parat:

    Hierzulande hat sich das Wirtschaftswachstum trotz der und gegen alle sozialpolitischen Maßnahmen durchgesetzt. Übrigens war es Ihre Generation, die [bei den sozialen Unruhen – Anm. d. Red.] [von] 2017 gegen die Sozialhilfe war, gegen die sogenannten „Zahnlosen“, die von einer Art Gesellschaft schwadronierte, die vollständig von den Menschen vom Land, jenen aus den Kleinstädten und insbesondere von Rentnern gesäubert werden müsste. Dabei galten die Rentner als verachtete Verkörperung all dessen, was die kommunistische Vergangenheit Rumäniens bedeutet hatte. In der Stadt Iași (Jassy), wo ich auch herkomme, gab es diesen erschreckenden Bericht über junge Leute, die einen alten Mann nur so zum Spaß mit Ein-Leu-Scheinen bewerfen, um zuzusehen, wie dieser das Geld vom Boden aufsammelt. Ich denke, das war ein schrecklicher Moment der Kaltschnäuzigkeit.“

     

    Der Politikwissenschaftler Andrei Țăranu ist der Auffassung, dass die Generation mit dieser problematischen sozialen Einstellung insbesondere Jugendliche sind, die nach 1990 oder sogar nach 1985 geboren wurden, die sogenannten frühen Millennials. Eine Generation, die, wie der Experte beschreibt, in einer wirtschaftlichen und sozialen Blase in den Großstädten lebt. Eine Generation, die ausblendet, dass es auch noch ein anderes Rumänien gibt, und die jeden Bezug zur Vergangenheit kappen will, ohne diese Vergangenheit überhaupt verstanden zu haben. Der Politikwissenschaftler definiert diese Generation als die Kohorte des neuen Kapitalismus, die sich durch die schlichte Existenz der anderen Generationen gestört fühlt, weil die letzteren einen Bezug zur Übergangszeit seit dem Ende des Kommunismus haben, eine unterschiedliche Lebensweise pflegen und ein anderes Konsumverhalten an den Tag legen:

    Alle öffentlichen Maßnahmen, die in Rumänien nach 2004 ergriffen wurden, waren ausschließlich auf die reine wirtschaftliche Entwicklung ausgerichtet. Es wurden Gelder für Kleinst- und mittlere Unternehmen und Neugründungen bereitgestellt. Jetzt werden riesige Summen in Autobahnen investiert, aber die Sozialhilfe und eine ganze Reihe von sozial schwachen Gruppen werden einfach vergessen. Und wenn überhaupt von Sozialmaßnahmen des Staates die Rede ist, werden zum Beispiel ältere Menschen aus dem ländlichen Milieu ins Rampenlicht gebracht, damit sich Politiker aus wahltaktischen Gründen profilieren und als Beschützer der Senioren und Hüter der Tradition inszenieren können.“

     

    Eine Lösung, um diese sozialen und wirtschaftlichen Ungleichgewichte auszugleichen, sieht der Experte allerdings nicht. Seine Prognose ist eher pessimistisch:

    Natürlich kann eine Lösung dieses Problems nur politisch sein – ohne politischen Willen kann es keine Lösung geben! Und das würde eine kritische Masse voraussetzen, die die sozialen und Generationsunterschiede nachvollzieht. Ich glaube nicht, dass das möglich sein wird. Ein großer Teil dieser Abgehängten (auf Englisch heißen sie »Left-Behinders«), die in prekären Arbeitsverhältnissen arbeiten, keine oder nur eine unterdurchschnittliche Ausbildung haben, die auf dem Bau oder in anderen prekären Bereichen arbeiten, sind heute Befürworter rechtsradikaler bis faschistischer Bewegungen. Zu den Verachteten gehören beispielsweise auch die Straßenkehrer, die als Angestellte der Kommunalverwaltung ebenfalls als »Staatsbedienstete« verspottet werden. Und es ist offensichtlich, dass diese neue, urbane Elite diesen Abgehängten nicht die Hand reichen will, weil die Elite sie als Feinde betrachtet, als diejenigen, die uns aus der EU und der NATO angeblich herausbugsieren und Rumänien generell in die Luft jagen wollen. Diese Leute wollen Rumänien nicht ins Chaos stürzen, sondern ihr Leben in Rumänien ist in ihren Augen einfach unerträglich geworden.“

     

    Der Politologe Andrei Țăranu ist ferner der Ansicht, dass das Jahr 2004 ein Wendepunkt war, der die Spaltung zwischen den verschiedenen sozialen Gruppen und Generationen weiter vorangetrieben hat. Außerdem hätten die Medien einen großen Teil der Verantwortung für dieses Missverhältnis getragen. Er argumentiert, dass die Medien in ihrer Sensationslust den größeren Kontext nicht beleuchtet hätten, in dem sich Tragödien abspielen, abweichendes Verhalten und kriminelle Situationen entstehen. Solche Sachverhalte entstünden meist in sozialen Milieus mit hohem Risiko für Armut und soziale Ausgrenzung. Die so genannten „Armutsblasen“, die von der Presse immer wieder ausgeschlachtet werden, seien die vernachlässigten Regionen und Bevölkerungsgruppen des Landes. Und für sie ergreife der Staat keine Maßnahmen, um den Abstand zur privilegierten Bevölkerung in den Großstädten zu verringern.

  • Aktuelle Umfrage: Vertrauen in EU und NATO steigt

    Aktuelle Umfrage: Vertrauen in EU und NATO steigt

    Das Institut für Meinungsforschung INSCOP veröffentlichte am Dienstag die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage. Diese ergab, dass 90% der Rumänen einen Austritt aus der NATO ablehnen – ein Rekordwert für die Unterstützung der Nordatlantikorganisation. Die Umfrage basiert auf Daten, die Ende letzten Jahres erhoben wurden. Sie verdeutlicht, dass die Verbundenheit der Rumänen mit westlichen politischen und militärischen Bündnissen in den letzten drei Jahren um 10% gestiegen ist. Gleichzeitig fühlt sich mehr als die Hälfte der Bevölkerung durch Fernsehkanäle und soziale Medien Fehlinformationen und Fake News ausgesetzt.

    Gleichzeitig geben mehr als drei Viertel der Befragten an, dass ihr Wahlverhalten bei den letzten Wahlen durch Fehlinformationen beeinflusst wurde. INSCOP-Direktor Remus Ștefureac betont, dass die aktuellen Entwicklungen in Rumänien nicht auf eine nachlassende Verbundenheit der Bevölkerung mit der euro-atlantischen Welt hinweisen. Vielmehr sieht er die Ursachen in internen Herausforderungen: wirtschaftliche und soziale Probleme, fehlendes Vertrauen in die politische Klasse, mangelnde Integrität und Professionalität sowie das Gefühl einer manipulativen Einflussnahme zugunsten einer Seite. Diese Themen, so Ștefureac, sind Teil der nationalen Debatte und stehen nicht im Zusammenhang mit der Beziehung der Rumänen zur euro-atlantischen Welt.

    Die Umfrage zeigt, dass fast drei Viertel der Befragten die EU-Mitgliedschaft Rumäniens als Vorteil für das wirtschaftliche und soziale Leben, die Familie und das persönliche Wohl empfinden. Vor drei Jahren waren es nur 55%. Darüber hinaus sprechen sich 88% der Rumänen für einen Verbleib in der Europäischen Union aus, während 78% glauben, dass die wirtschaftliche Zukunft des Landes stark von der EU-Mitgliedschaft abhängt. Vor drei Jahren war noch ein Viertel der Bevölkerung der Meinung, dass ein EU-Austritt vorteilhafter wäre. Heute betont mehr als die Hälfte der Befragten, dass nationale Interessen Vorrang haben sollten – selbst wenn dies einen Verstoß gegen EU-Vorschriften bedeuten würde.

    Die Umfrage zeigt, dass mehr als die Hälfte der Rumänen der Ansicht ist, die Behörden handelten eher im Interesse anderer Länder. Viele glauben zudem, dass die Wirtschaft von ausländischen Akteuren kontrolliert wird, der Staat multinationale Unternehmen stärker unterstützt als einheimische Firmen und dass reichere Länder eine geheime Absprache getroffen hätten, um Rumänien in Armut zu halten. Gleichzeitig empfinden über 60% der Befragten, dass sie in Europa als Bürger zweiter Klasse wahrgenommen werden. Trotzdem sehen viele Rumänen ihr Land kulturell als den westlichen Nationen überlegen.

    Die Ergebnisse zeigen außerdem, dass 69% der Befragten bei den Präsidentschaftswahlen für eine nationalistische Partei oder einen nationalistischen Kandidaten stimmen würden. Laut INSCOP zählt diese Untersuchung zu den bedeutendsten der letzten Jahre. Sie liefert wertvolle Einblicke in die soziale Unzufriedenheit und die Faktoren, die die Wahrnehmung der Rumänen im aktuellen geopolitischen Kontext prägen.

  • ECOFIN segnet Rumäniens Sanierungspläne ab

    ECOFIN segnet Rumäniens Sanierungspläne ab

    Finanzminister Tánczos Barna erklärte, dass der Abbau des Defizits über einen Zeitraum von sieben Jahren statt vier mehrere Vorteile für das Land bringen werde. Vor allem werde dies der rumänischen Wirtschaft ermöglichen, ein hohes Niveau öffentlicher Investitionen aufrechtzuerhalten – ein Bereich, in dem Rumänien im Vergleich zu anderen EU-Staaten gut abschneidet. Gleichzeitig sei dies eine Grundlage, um Ungleichgewichte zu vermeiden und ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu gewährleisten. Neben Rumänien haben auch vier weitere Mitgliedstaaten – Spanien, Italien und Finnland – eine Verlängerung des Anpassungszeitraums beantragt.

    Der für Wirtschaft zuständige EU-Kommissar, der Lette Valdis Dombrovskis, erklärte, dass erste Analysen im Frühjahr veröffentlicht würden. Am Rande des Rates traf er sich zu einem separaten Gespräch mit dem rumänischen Finanzminister, um die Details des Plans zu erörtern. Tánczos Barna betonte, dass Rumänien über die sieben Jahre hinweg finanzielle und technische Unterstützung erhalten werde, um das makroökonomische Gleichgewicht wiederherzustellen. Die von der Europäischen Kommission vorgegebenen Parameter zielen insgesamt darauf ab, die öffentlichen Ausgaben unter Kontrolle zu halten und das Wirtschaftswachstum durch Investitionen zu fördern. Der rumänische Haushalts- und Finanzplan sieht vor, die Staatsverschuldung zu stabilisieren und das Defizit bis 2031 auf unter 3 % des BIP zu senken.

    Rumänien werde sich weiterhin entwickeln, wesentlich wichtige Investitionen schützen und langfristige finanzielle Stabilität sichern, erklärte auch Marcel Boloș, Minister für Investitionen und europäische Projekte, in einem Facebook-Beitrag. Seiner Meinung nach ermögliche die Entscheidung der Europäischen Kommission, den rumänischen Plan zur Defizitreduzierung zu genehmigen, der Regierung, den Druck einer beschleunigten Anpassung oder drastischer Maßnahmen zur Defizitreduzierung zu vermeiden. Massive Ausgabenkürzungen, das Einfrieren von Investitionen in Krankenhäuser und Straßen sowie erhebliche Steuererhöhungen wären die Konsequenzen einer harten Anpassung gewesen, warnte Marcel Boloș.

    Gleichzeitig, so der Minister, werde durch diesen Plan die internationale Glaubwürdigkeit Rumäniens bewahrt. Ein Nichteinhalten der fiskalischen Verpflichtungen hätte die Herabstufung der Kreditwürdigkeit zur Folge gehabt, was Kredite teurer und schwerer zugänglich gemacht hätte. Die Entscheidungen zeigen, dass europäische Volkswirtschaften momentan Zeit benötigen, um eine nachhaltige fiskalische Konsolidierung zu erreichen, ohne die Entwicklung zu opfern. Ohne diesen Plan hätte Rumänien riskiert, das zu verlieren, was derzeit für künftige Generationen aufgebaut wird, betonte Marcel Boloș.

    Das Jahr 2024 war für Rumänien schwierig: Es fanden Kommunal-, Europaparlaments-, Präsidentschafts- und Parlamentswahlen statt. Zudem wurden die Renten neu berechnet, die Gehälter in mehreren Bereichen erhöht und Investitionen in nie dagewesener Höhe unterstützt. Rumänien schloss letztes Jahr mit einem Haushaltsdefizit von 8,6 % des BIP ab.

  • 100 Jahre rumänischer Schachverband

    100 Jahre rumänischer Schachverband

    In Paris war das berühmte Café de la Régence ein solcher Ort, während in Sankt Petersburg das Dominique mit Billardsälen, Dame- und Schachspiel bekannt war. Konkurrenz machte ihm das nahe gelegene Café Reiter, während in Moskau das Café Peking am Theaterplatz renommiert war. Die besten Spieler eines solchen Cafés konnten als professionelle Schachspieler angesehen werden. Zu jener Zeit gab es noch keine Schachvereine, und die Partien wurden häufig in Cafés ausgetragen – manchmal um Geld.

    Die Geschichte dieses Strategiesports in Rumänien feierte Anfang 2025 das 100-jährige Bestehen des Rumänischen Schachverbbands. Doch das Spiel selbst war in Rumänien natürlich schon früher präsent – doch obwohl die rumänischen Fürstentümer über mehrere Jahrhunderte Teil des Osmanischen Reiches waren, wo Schach bereits seit dem Mittelalter gespielt wurde, wurde Schach erst im Kontext der Revolution von 1848 aus Frankreich eingeführt. Der Schachhistoriker Ștefan Baciu schildert Details zur Verbreitung des Spiels im Rumänisch-sprachigen Kulturraum.

    „Auch in den hiesigen Cafés wurde Schach gespielt – und zwar leidenschaftlich. Ein in der Nähe von Czernowitz geborener Rumäne, George Marcu oder Georg Marco, veröffentlichte in der Fachzeitschrift Wiener Schachzeitung eine Partie, die er gegen seinen Bruder Mihai im Café Europa in Czernowitz gespielt hatte. Auch in den Bukarester Cafés wurde Schach mit Begeisterung gespielt.

    Manolache Costache Epureanu, Vorsitzender des Ministerrats gegen Ende des 19. Jahrhunderts, wollte die Partie in einem Café nicht abbrechen, um zu seiner Kabinettssitzung zu gehen – eine Begebenheit, die in einer Skizze von I.L. Caragiale beschrieben wird. In Cafés wurden später auch die Grundlagen der ersten Schachvereine gelegt. 1875 organisierte der aus Österreich stammende Geigenvirtuose und Konservatoriumsprofessor Ludovic Wiest den ersten Schachsalon in Bukarest im Café Concordia in der Smârdan-Straße der Altstadt. 1892 wurde der erste Schachclub Bukarests im Café Kuebler gegründet. Frauen hatten keinen Zutritt zu den Cafés, aber wohlhabende Männer fanden Lösungen: Der Industrielle Basil Assan richtete in seinem Haus in Bukarest einen Schachsalon ein, in dem er mit seinen drei Töchtern spielen konnte.“

    Zu den Gründern des ersten Schachclubs zählte Hercule Anton Gudju, der in den 1880er-Jahren in Paris Jura studiert hatte und mehrere starke Turniere in der französischen Hauptstadt gewonnen hatte. Sein Sohn Ion Gudju war später maßgeblich an der Gründung des Rumänischen Schachverbands beteiligt.

    Im Sommer 1924 nahmen Ion Gudju, George Davidescu und Leon Loewenton während der Olympischen Sommerspiele in Paris an einem Mannschaftsturnier teil. Am 20. Juli 1924, nach der letzten Runde des Turniers, unterzeichneten 15 Delegierte die Gründungsurkunde der Fédération Internationale des Échecs (FIDE), darunter auch der Rumäne Ion Gudju. Nach seiner Rückkehr aus Paris bereiste Gudju das gesamte Land, um mit Vertretern der Schachkreise Großrumäniens über die Gründung eines nationalen Verbands zu sprechen, erläutert Ștefan Baciu die Geschichte.

    „Am 4. Januar 1925 gründeten Vertreter von 26 Schachkreisen das provisorische Komitee des Rumänischen Schachverbands. Zum Präsidenten wurde Adam Hențiescu gewählt, eine prominente Persönlichkeit der Epoche und Vorsitzender des Schachkreises Bukarest. Er war als Adam Hențiescu in Siebenbürgen geboren und hatte mit 21 Jahren die Karpaten überquert, um am Unabhängigkeitskrieg von 1877 teilzunehmen. Nach dem Krieg änderte er seinen Familiennamen von Hențiu in Hențiescu und studierte in Bukarest auf Apotheker. Er setzte sich für die Vereinigung Siebenbürgens mit dem Königreich Rumänien ein und kämpfte als Freiwilliger im Ersten Weltkrieg.
    Leider verstarb er, bevor der Rumänische Schachverband offiziell gegründet wurde. Zum Initiativkomitee zählte auch der Temeswarer Alexandru Tyroler, der 1926 den ersten nationalen Meistertitel gewann. Bekannte Spieler waren Nicolae Brody aus Cluj und Janos Balogh aus Miercurea Ciuc, der mit einer Verteidigung, die seinen Namen trägt, in die Schachgeschichte einging. Dem Komitee gehörten auch Hochschulprofessoren, Anwälte und Politiker an.“

    Im Jahr 1925 wurden in den Städten, Gymnasien und Universitäten Großrumäniens Schachkreise gegründet, allein neun in Bukarest. Die Gründungsurkunde des Rumänischen Schachverbands wurde am 14. März 1926 anlässlich des ersten Kongresses des Verbands in Bukarest offiziell besiegelt. Die Weltwirtschaftskrise von 1929 bis 1933 hatte auch Auswirkungen auf die Schachbewegung in Rumänien. In den Jahren 1932 und 1933 fand keine nationale Einzelmeisterschaft der Männer statt, und die rumänische Mannschaft, die zuvor regelmäßig an den ersten Schacholympiaden teilgenommen hatte, fehlte bei den Ausgaben von 1937 und 1939.

  • Nachrichten 17.01.2025

    Nachrichten 17.01.2025

    Das Außenministerium in Bukarest hat die unverantwortlichen Angriffe der russischen Streitkräfte entschieden verurteilt. Diese würden Normen des Völkerrechts verletzen, heißt es in einer Mitteilung. Darin betont das Ministerium, dass die illegale und unprovozierte Aggression Russlands gegen die Ukraine erhebliche Risiken für die gesamte Region mit sich bringt. Diese Erklärung erfolgt vor dem Hintergrund, dass am Freitagmorgen eine Verletzung des rumänischen Luftraums im östlichen Kreis Tulcea registriert wurde. Der Vorfall wurde von den Überwachungssystemen des rumänischen Verteidigungsministeriums gemeldet. Zu dem Zeitpunkt führten russische Streitkräfte Drohnenangriffe auf zivile Ziele und Hafeninfrastrukturen in der Ukraine durch. Das Verteidigungsministerium und das Außenministerium  betonen, dass sie die verbündeten Strukturen in Echtzeit über die durch die Angriffe verursachten Situationen informiert haben. Beide Ministerien stehen weiterhin in engem und kontinuierlichem Kontakt mit den Partnern.

    Israel und die Hamas haben ein formelles Waffenstillstandsabkommen und die Freilassung von Geiseln im Gazastreifen vereinbart. Letzte Streitpunkte konnten überwunden werden. Das Büro von Premierminister Benjamin Netanjahu kündigte an, dass das Sicherheitskabinett und die Regierung das Dokument noch am heutigen Tag ratifizieren werden. US-Außenminister Anthony Blinken erklärte, die Umsetzung der Vereinbarung solle am Sonntag beginnen. Geplant ist die Freilassung der ersten drei israelischen Geiseln. Weitere dreißig sollen in den kommenden Wochen folgen. Ein rechtsextremer Minister, der das Abkommen ablehnte, ist bereits zurückgetreten. Laut dem Korrespondenten von Radio Rumänien steht Israel ein turbulentes politisches Leben bevor. Überraschungen und Veränderungen seien möglich.

    Mehrere tausend Beamte der Polizei, der Verteidigung, der öffentlichen Ordnung und der nationalen Sicherheit sowie Reservisten aus ganz Rumänien protestieren heute in Bukarest. Anlass ist die Verordnung der Regierung zur Reduzierung des Haushaltsdefizits, die zu erheblichen Einkommenskürzungen führt. Laut der umstrittenen Regelung werden Überstunden sowie Arbeit an Wochenenden und Feiertagen nicht mehr vergütet. Polizeibeamte im Einsatz beklagen Einkommensverluste von umgerechnet 200-400 €. Die Demonstranten marschieren durch die Hauptstadt und ziehen am Finanz-, Justiz-, Arbeits- und Innenministerium vorbei. Ziel der Protestaktion ist der Sitz der Regierung.

    SPORT: Die rumänischen Tennisspielerinnen Gabriela Ruse und Jaqueline Cristian haben am Freitag bei den Australian Open jeweils Siege im Doppel gefeiert. Gemeinsam mit ihren jeweiligen Partnerinnen zogen sie in die zweite Runde des Grand Slams ein. Gabriela Ruse und ihre Partnerin Marta Kostiuk (Ukraine) besiegten das australische Duo Destanee Aiava und Maddison Inglis mit 6:4, 7:6 (7/2). In der zweiten Runde treffen sie auf Elise Mertens (Belgien) und Ellen Perez (Australien), die an Nummer sechs gesetzt sind. Jaqueline Cristian und die Italienerin Camilla Rosatello setzten sich in einem spannenden Match gegen Cristina Bucșa (Spanien) und Iana Sizikova (Russland) mit 6:2, 6:7 (2/7), 6:4 durch. Ihre nächsten Gegnerinnen sind Leylah Fernandez (Kanada) und Nadia Kicenok (Ukraine), die an Nummer 16 gesetzt sind. Weniger erfolgreich verlief das Turnier für Monica Niculescu und ihre amerikanische Partnerin Sofia Kenin. Sie unterlagen in der ersten Runde Miyu Kato (Japan) und Renata Zarazua (Mexiko) mit 4:6, 4:6. Im Herrendoppel schied das rumänisch-argentinische Duo Victor Cornea und Mariano Navone in der zweiten Runde aus. Sie unterlagen den Deutschen Kevin Krawietz und Tim Pütz mit 4:6, 1:6.

    WETTER: Die Temperaturen sind leicht gestiegen, besonders in den Regionen außerhalb der Karpaten. Am Morgen herrschte in den Niederungen jedoch Frost. Der Himmel zeigt sich wechselhaft: Im Westen, Nordwesten und teilweise im Landesinneren überwiegt dichte Bewölkung, begleitet von gelegentlichen Blitzen. Auch in den östlichen Regionen kann es zeitweise regnen, vereinzelt mit Eisansatz. Der Wind weht schwach bis mäßig, verstärkt sich jedoch gelegentlich im Nordosten und Südosten. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 0 und 10 Grad Celsius, in Gebieten mit anhaltendem Nebel auch darunter. In Bukarest wird schönes Wetter erwartet, bei Höchstwerten um die 7 Grad Celsius.

  • Venezolanerin hat die Entwicklung Rumäniens miterlebt

    Venezolanerin hat die Entwicklung Rumäniens miterlebt

     

     

    María Elena Ballestero Martínez stammt aus Maracaibo, Venezuela. Sie lebt seit mehr als 20 Jahren in Rumänien, spricht fließend Rumänisch und hat sich hier ein Leben und eine Karriere aufgebaut. Vom Beruf her ist sie auf Öffentlichkeitsarbeit spezialisiert. Sie studierte in Venezuela an der Universidad del Zulia, wo sie einen Abschluss in Kommunikation und audiovisuellem Journalismus erwarb, und absolvierte anschließend ein Masterstudium an der Universidad Autonoma de Barcelona in Spanien. In Rumänien arbeitete sie in der Marketing- und Kommunikationsabteilung einer privaten Fluggesellschaft.

    Für unsere Rubrik „Ausländergeschichten in Rumänien“ unterhielt sich Hildegard Ignătescu telefonisch mit ihr, da sich die Venezolanerin zum Zeitpunkt des Interviews zu Besuch bei Verwandten im US-Bundesstaat Oklahoma befand. 

     

    Als María Elena Ballestero Martínez im Frühjahr 2002 in Rumänien ankam, bedeutete dies einen ziemlich großen und wichtigen Einschnitt in ihrem Leben:

    Ich möchte zunächst klarstellen, dass ich nur vorübergehend in den USA bin. Ich bin nur für eine kurze Zeit auf ein Familientreffen hier, aber gleich nach den Feiertagen werde ich wieder in Rumänien sein. Ich bin durch Heirat nach Rumänien gekommen. Ich habe einen rumänischen Staatsangehörigen geheiratet, den ich in den Vereinigten Staaten kennengelernt hatte, und wir zogen im März 2002 dauerhaft nach Bukarest. Seitdem ist Rumänien meine Heimat geworden.“

     

    Für María Elena Ballestero Martínez war damals alles neu und ungewohnt in Rumänien, vom Klima über das Essen bis hin zu Kultur, Bräuchen und Lebensstil. Sie war nur 29 Jahr alt und begann in Bukarest ein neues Leben. Sie erzählt im Folgenden, wie ihre Anfänge in Bukarest waren und wie sie in Rumänien aufgenommen wurde.

    Auf jeden Fall hat sich mein Leben völlig verändert, und zwar nicht nur in Bezug auf die Änderung des Familienstandes. Als ich in Rumänien ankam, wusste ich nur, wie man »Hallo« und »Danke« sagt, also bestand die erste Herausforderung darin, Rumänisch zu lernen. Zu dieser Zeit bot das Cervantes-Institut auch einen Rumänisch-Kurs für Spanier an, und so begann ich, die Sprache zu lernen. Ich hatte das große Glück, eine fähige Lehrerin zu finden, und innerhalb von sechs Monaten konnte ich schon ziemlich flott ein Gespräch führen.

    Eine weitere Herausforderung war das Wetter. Ich komme aus einer Stadt in Venezuela, in der das ganze Jahr über eine Durchschnittstemperatur von mindestens 30 °C herrscht, so dass ich mich an die Jahreszeiten gewöhnen musste. Hier in Rumänien habe ich zum ersten Mal Schnee gesehen. Es war eine Herausforderung zu lernen, wie man sich für jede Jahreszeit kleidet – denn in meinem Gepäck hatte ich nur Sandalen und Sommerkleidung. Die Integration war eine weitere Herausforderung, doch auch hier hatte ich das Glück, nach nur sechs Monaten meinen ersten Job in einem internationalen Unternehmen zu finden, was mir ermöglichte, mich in Rumänien zu integrieren und zugleich weiterhin Kontakte zum Ausland zu pflegen. Das war eine gute Gelegenheit, den anfänglichen Kulturschock allmählich zu überwinden. Und da ich als Familienmitglied kam und von Rumänen umgeben war, half mir das ungemein, mich an die rumänische Gastronomie, die Bräuche, Traditionen und Musik zu gewöhnen.

    Doch ausschlaggebend für das Gefühl, dass Rumänien definitiv meine Heimat geworden ist, war die Erfahrung, Mutter zu werden. Als ich mein erstes Kind bekam, war ich wirklich darauf bedacht, dass ich die rumänische Sprache beherrschen müsste, weil ich verstehen wollte, was mein Kind sagt. Ich habe zwei Töchter, sie sind heute 17 und 19 Jahre alt. Seit sie in mein Leben eingetreten sind, haben sich viele Dinge verändert.

    Im Jahr 2011 erhielt ich die rumänische Staatsbürgerschaft und ich bin sehr stolz darauf. Ich habe mich fast ein Jahr lang darauf vorbereitet. Ein Jahr, in dem ich nicht nur Nachhilfe erhalten und eifrig gelernt habe, sondern auch viel durchs Land herumgereist bin, denn es ist eine unvergleichbare Erfahrung, wenn man die Dinge, von denen man aus Büchern gelernt hat, vor Ort sieht.

    Ich hatte mir selbst sogar fest versprochen, am dem Tag, an dem ich die rumänische Staatsbürgerschaft erhalten sollte, eine Party zu schmeißen und mich in Nationaltracht zu kleiden. Und das habe ich getan! Als ich meinen Namen in der Liste der neuen Staatsbürger las, zog ich an diesem Abend voller Stolz eine rumänische Leinenbluse an, die ich aufbewahrt hatte, um diesen Moment zu feiern. Ich lud Kollegen, Freunde und Familie ein, die mich in diesem Prozess des Heimischwerdens begleitet haben, und wir feierten ganz nach rumänischer Art – mit Nationaltracht, rumänischer Musik und rumänischem Essen.“

     

    Doch was war für die Venezolanerin María Elena Ballestero Martínez am schwierigsten bei der Eingewöhnung in Rumänien und was empfindet sie heute gegenüber ihrer Wahlheimat?

    Ich denke, die Sprache zu meistern, war nicht leicht. Auch wenn ich bald schon seit 23 Jahren in Rumänien lebe und die Leute sagen, dass ich Rumänisch ziemlich gut sprechen würde, ist die Sprache für mich immer noch eine Herausforderung. Und ich denke, dass ich in Rumänien jeden Tag immer noch etwas Neues lernen kann. Ich bin dem Land sehr dankbar, vor allem weil ich hier Sicherheit gefunden habe, was in Venezuela, einem Land mit vielen politischen Problemen, leider abhanden gekommen ist.

    Rumänien gab mir die Chance, viele Dinge zu entdecken, und ich denke, dass ich in meinem Leben hier auch Zeitzeugin der Entwicklung Rumäniens geworden bin. Als ich ankam, waren die Dinge in vielerlei Hinsicht sehr, sehr anders – die Infrastruktur, die Versorgung, sogar das Bankwesen. Das Online-Banking war 2002 fast nicht vorhanden, es gab nur einen einzigen Großmarkt in Bukarest, der in jenem Jahr eröffnet worden war, von der Straßeninfrastruktur ganz zu schweigen… In der Zwischenzeit ist Rumänien der Europäischen Union beigetreten, die neuen Generationen haben eine andere Denkweise, und ich kann diese Dinge wahrnehmen. Ich habe diese rasante Entwicklung miterlebt – und das macht mich sehr glücklich.“

  • Haushaltsplanung: Mehrwertsteuer bleibt unverändert

    Haushaltsplanung: Mehrwertsteuer bleibt unverändert

    Die Verzögerung bei der Regierungsbildung macht die Verabschiedung des diesjährigen Haushalts zur obersten Priorität. Gefragt ist ein umsichtiger Haushalt, der ohne die Mehrausgaben auskommt, die den letzten Haushalt geprägt und das Defizit auf besorgniserregende 9% des BIP getrieben haben

    Premierminister Marcel Ciolacu und Finanzminister Tánczos Barna sind bei ihrem Treffen zu dem Schluss gekommen, dass Rumänien seine Ausgaben für Waren und Dienstleistungen nicht weiter erhöhen kann. Das Defizitziel von 7% erfordert ein Einfrieren des Lohn- und Rentenfonds. Zusätzlich muss mehr Druck auf das Finanzamt ausgeübt werden, um die Mehrwertsteuer effizienter einzutreiben.

    Im Falle der kleinen und mittleren Renten werde die Exekutive jedoch nach Lösungen für einen Zuschlag suchen, verspricht Premierminister Ciolacu. Finanzminister Barna forderte eine strenge Ausgabenkontrolle, damit Rumänien seinen Verpflichtungen gegenüber den europäischen Partnern nachkommt. Er bestand darauf, dass auf der Einnahmenseite nur realisierbare Einnahmen ausgewiesen werden sollten.

    Der mittelfristige strukturelle Finanz- und Haushaltsplan Rumäniens sieht eine Reduzierung des Haushaltsdefizits um 7% für dieses Jahr und eine schrittweise Reduzierung auf 3% in den nächsten sieben Jahren vor. Und diese Verpflichtung muss nicht nur jetzt eingehalten werden. Was wir heute für 2025 planen, muss sich auch auf die kommenden Jahre auswirken, so dass wir auf der Investitionsseite die  bereitgestellten Beträge nicht reduzieren, sondern konstant erhöhen. Andererseits dürfen wir bei den nicht realisierbaren Einnahmen nicht übertreiben und nicht in eine Situation geraten, in der die Differenz durch Kreditaufnahme gedeckt werden muss.

    In den Medien kursieren derzeit viele Spekulationen über mögliche Steuererhöhungen. Doch Premierminister Marcel Ciolacu und Finanzminister Tánczos Barna geben Entwarnung: Die Mehrwertsteuer bleibt unverändert. Dies hänge auch mit der politischen Ausrichtung seiner Partei zusammen, so Ciolacu.

    Wir werden die Mehrwertsteuer nicht erhöhen. Warum tun wir das nicht? Ich vertrete eine sozialdemokratische Partei. Zunächst einmal würde die Anstrengung auf alle Rumänen gleichmäßig umgelegt werden, unabhängig vom Einkommen, und Anstrengung bedeutet einen Rückgang der Kaufkraft. Das lasse ich nicht zu, und ich bin sehr froh, dass der Minister dasselbe sagt. An diesem Punkt wird der Konsum weiter sinken und, wie Sie sehen werden, wird das automatisch zu einem Rückgang der Inflation führen.

    Die neue Koalitionsregierung hat zum Jahresende eine Verordnung verabschiedet, die drastische Maßnahmen vorsieht: Kürzungen bei den Staatsausgaben, die Abschaffung von Steuererleichterungen in IT, Bauwesen und Landwirtschaft sowie eine Umstrukturierung und Zusammenlegung von Behörden im Generalsekretariat der Regierung. Auch der Regierungsapparat selbst soll verschlankt werden. ‘Rumänien braucht eine Strukturreform’, betonte Premierminister Marcel Ciolacu.

  • 15.01.2025

    15.01.2025

    Der ehemalige rumänische Premierminister Petre Roman ist am Mittwoch bei der Generalstaatsanwaltschaft im Fall der sogenannten Mineriade vom Juni 1990 vernommen worden, in dem er wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt ist. Er bestreitet jegliche Beteiligung. In diesem Verfahren werden auch andere Personen strafrechtlich verfolgt, darunter Alt-Präsident Ion Iliescu und der ehemalige Geheimdienstchef Virgil Măgureanu. Die Staatsanwaltschaft muss die Ermittlungen in diesem Fall neu aufrollen, nachdem die erhobenen Beweise vor Gericht für ungültig erklärt wurden. Ursprünglich wurde Ion Iliescu zusammen mit Petre Roman und Virgil Măgureanu wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt, doch im Dezember 2020 entschied das Oberste Gericht, den Fall zur erneuten Untersuchung an die Militärstaatsanwaltschaft zurückzuverweisen. Die Militärstaatsanwälte behaupten, dass die Staatsbehörden am 11. und 12. Juni 1990 einen gewaltsamen Angriff auf Demonstranten auf dem Universitätsplatz in Bukarest beschlossen haben, die für Demokratie und die Entfernung ehemaliger kommunistischer Würdenträger aus öffentlichen Ämtern demonstrierten. An diesem Angriff sollen illegal Einheiten des Innenministeriums, des Verteidigungsministeriums, des rumänischen Nachrichtendienstes sowie Tausende Bergleute beteiligt gewesen sein. Dabei kam es zu vier Todesopfern, Hunderten Verletzten, illegalen Verhaftungen und Zerstörungen.
    In Rumänien hat am Mittwoch der Nationale Verband der Kultur- und Mediengewerkschaften anlässlich des Nationalen Kulturtags mit weißen Armbändern protestiert und auf die Unterfinanzierung des Kulturbereichs und das Lohngefälle bei Beschäftigten in Museen, Bibliotheken und Kulturzentren aufmerksam gemacht. Die Gewerkschaft fordert die Zuweisung von 1 % des BIP für Kultur, die Gleichstellung der Gehälter der Mitarbeiter in Museen und Bibliotheken mit den Verdiensten der entsprechenden Berufe im Bildungswesen, die Beseitigung der großen Gehaltsunterschiede zwischen den Mitarbeitern von Theater- und Konzertinstitutionen und denen von Museen und Bibliotheken, die Gewährung von Zuschlägen für Arbeit an Wochenenden und Feiertagen sowie die Bezahlung von Überstunden. Außerdem verlangen die Gewerkschaften die Ausschreibung freier Stellen und die Aufstockung des Personals zur Bekämpfung des chronischen Personaldefizits in Kultureinrichtungen.
    In Rumänien wird am 15. Januar der Nationale Kulturtag gefeiert, der an den Geburtstag des Nationaldichters Mihai Eminescu erinnert. In Bukarest und im ganzen Land finden anlässlich des 175. Jahrestags seiner Geburt zahlreiche Veranstaltungen wie Konferenzen, Debatten, Konzerte und Ausstellungen statt, wobei auch viele Museen freien Eintritt gewähren. Die Bukarester Oper feiert den Nationalen Kulturtag mit einer Galavorstellung, die die rumänische Spiritualität als Dreiklang aus Glaube, Kunst und Identität würdigt. Im Nationalmuseum Brukenthal in Sibiu ist die Ausstellung „Morgenstern“ zu sehen, während die Oper in Iași eine Sondervorstellung anbietet. Im Corvin-Schloss im Westen des Landes wird die Ausstellung „Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“ eröffnet. Anlässlich des Nationalen Kulturtags hat Radio România Cultural eine Jugendliche aus Vâlcea eingeladen, zum ersten Mal an einer Theatervorstellung teilzunehmen. Mit dieser symbolischen Geste fordert dieser einzige landesweite Kulturradiosender die Menschen und Institutionen auf, den Zugang zur Kultur für ihre Mitmenschen zu fördern.
    Die Präsidentin der Republik Moldau, Maia Sandu, hat Russland beschuldigt, durch die Einstellung der Erdgaslieferungen in die abtrünnige Region Transnistrien eine politische Krise in ihrem Land provozieren zu wollen. Am Dienstag berief die moldauische Präsidentin den Obersten Sicherheitsrat ein, um die Lage im Energiesektor zu erörtern. Maia Sandu wies darauf hin, dass die Verwaltung der Region Transnistrien, die mit einer humanitären Krise konfrontiert ist, die von Chișinău angebotene Hilfe abgelehnt und Bedingungen für die Annahme der vorgeschlagenen Lösungen gestellt hat.
    Der gewählte US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, ein neues Ministerium mit dem Namen „Dienst für Auslandseinnahmen“ einzurichten, dessen Aufgabe es sein wird, Zölle, Schulden und alle Einnahmen aus externen Quellen einzuziehen, berichtet Reuters. Trump erklärte auf seinem sozialen Netzwerk Truth Social, dass er die Gründung dieses Dienstes noch am 20. Januar, seinem Amtseinführungstag, unterzeichnen werde. Er kündigte außerdem an, hohe Zölle auf Importe aus Kanada, Mexiko und China zu erheben, darunter eine Abgabe von 25 % auf Importe aus Kanada und Mexiko, bis diese beiden Nachbarländer der USA Maßnahmen ergreifen, um illegale Migration und Drogenhandel an ihren Grenzen zu stoppen. Zudem versprach Donald Trump einen Zoll von 10 % auf alle Importe und eine Abgabe von 60 % auf Importe aus China. Wirtschaftsexperten warnen, dass diese Maßnahmen den Handel verzerren, die Kosten erhöhen und Vergeltungsmaßnahmen gegen US-Exporte nach sich ziehen könnten.
  • Rumänien: das perfekte Reiseziel für Aktivtourismus

    Rumänien: das perfekte Reiseziel für Aktivtourismus

    Der Aktivtourismus zieht in Rumänien dank der atemberaubenden Landschaften und der Vielfalt der Outdoor-Aktivitäten immer mehr Besucher an. Die Karpaten sind ein ideales Ziel für Trekking oder Klettern, wobei die Wege für alle Schwierigkeitsgrade gekennzeichnet sind. Wer gerne Rad fährt, kann die Bergrouten und die malerischen Straßen Siebenbürgens erkunden oder auf zwei Rädern zu den Weinkellern fahren. Im Winter locken die Skigebiete die Liebhaber des Schneesports an. Der Aktivtourismus ist auch ein idealer Weg, um Naturschönheiten und lokale Traditionen zu entdecken. Ana Voican entwickelt und fördert Aktivtourismus-Pakete in Rumänien. Sie organisiert auch Veranstaltungen für alle, die den Aktivtourismus lieben.

     

    “Ich würde sagen, dass Rumänien ein sehr großzügiges Angebot im Bereich Aktivtourismus hat. Zunächst einmal haben wir eine außergewöhnliche geografische Vielfalt, die es für Touristen möglich macht, das aktive Rumänien das ganze Jahr über erkunden zu können. Im Frühling, im Sommer, im Herbst, im Winter, wann immer man will, gibt es viel zu tun, man hat eine große Auswahl, und die Gebiete, in die man gehen kann, sind sehr großzügig in dieser Hinsicht.

     

    Bis der erste Schnee fällt, kann man mit dem Fahrrad zum Beispiel nach Dealu Mare in der Nähe von Bukarest fahren und dort die Weinkeller besuchen. Man kann eine leichte Route wählen, 20 Kilometer lang, auf einer Höhe von nicht mehr als 200 Metern, so dass sie für Erwachsene, aber auch für Kinder geeignet ist. Man kann die Sehenswürdigkeiten in der Umgebung besichtigen, aber auch einen Zwischenstopp in den Weinkellern einlegen, um den Wein zu probieren, zu brunchen und gemeinsam mit Freunden und Familie zu feiern. “ Sobald die erste Schneedecke liegt, sind die Skigebiete das perfekte Ziel für Wintersportler. In Rumänien gibt es etwa 300 Skipisten, das Angebot ist also sehr groß. „Man kann sich für die Skigebiete im Prahova-Tal entscheiden, aber auch für Straja, Paltinis, wo normalerweise die ganze Wintersaison über Partys und originelle Wettbewerbe für alle stattfinden, die sich für diese Sportarten interessieren.

     

    Aber das Beste ist, dass wir tagsüber und auch abends Partys veranstalten, für alle, die nachts den Anblick der Skipisten genießen wollen. Tagsüber kann man jedoch Wanderungen unternehmen und so die Ziele der jeweiligen Region kennenlernen. Unseren Besuchern bieten wir Pakete an, die auch SPA-Behandlungen beinhalten. Und an dieser Stelle möchte ich das Herculane Spa, das Govora Spa, das Felix Spa erwähnen, denn abgesehen von den Wellness-Möglichkeiten, mit Whirlpool, Therapien, kann man auf eine Wanderroute in den Naturschutzgebieten gehen, Vögel beobachten, die Fauna der Saison beobachten, oder man kann sich einfach  mit Powerwalking entspannen. “

     

     

    Und wenn man sich im Familienurlaub sportlich betätigen will, bietet Rumänien auch dafür Angebote. Mehr dazu von unserer Gesprächspartnerin: „Der aktive Tourismus ist der Bereich, der mir persönlich am meisten am Herzen liegt. Im Balvanyos Resort hat man Zugang zu Vier-Sterne-Einrichtungen, zum SPA-Bereich und Freibädern. Die Landschaft in der Region ist bestimmt auch einen Besuch wert.„ Der Frühling ist die Jahreszeit der Fahrradtouren und des Trekkings, aber auch die Jahreszeit der Veranstaltungen. „Im Frühling fangen wir an, Wassersport zu betreiben, Rafting, Kajak, und wir können das alles in einem Paket zusammenfassen. Für den Sommer haben wir ein Fest für Familien und Kinder vorbereitet.

     

    Es findet an Pfingsten, vom 6. bis 9. Juni, in den Bergen von Buzau statt. Zwei Tage lang werden wir zelten, wir werden unter freiem Himmel leben, in Zelten, in Wohnwagen, in Glamping-Unterkünften, in kleinen Häusern, und zahlreiche Aktivitäten im Freien machen. Wir können nach den Trubel der Stadt ein wenig Ruhe bekommen und uns mitten in der Natur entspannen, zusammen mit den Kindern, wo wir die Verbindung zur Natur, aber auch zur Familie suchen, durch Aktivitäten, die nur Pfadfinder machen, wir lernen die Natur kennen, wie man alleine in der Natur überleben kann und wir haben dabei auch viel Spaß. Auf dem Programm stehen auch Kreativ-Workshops, pädagogische Workshops, Lagerfeuer mit Live-Konzerten. Ich denke, es ist höchste Zeit, dass wir auch über solche Erfahrungen nachdenken. “

     

     

    Die Via Transilvanica ist ein 1.400 Kilometer langer Wanderweg, der quer durch Rumänien führt. Sie ist zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu begehen. Ana Voican: „Bei Via Transilvanica wurde viel in die Markierung des Weges investiert, der in einigen Abschnitten als Wanderweg, aber auch als Radweg begangen werden kann. Die Route ist absolut atemberaubend und einen Besuch wert, da sie ein vollständiges Bild von Rumänien bietet, das man zu Fuß durchqueren kann. Ich habe mich darüber mit ausländischen Touristen unterhalten. Auf die Frage, warum sie Rumänien als Reiseziel gewählt haben, antworten sie zuerst, dass Rumänien ein wildes Land ist. Sie können Tiere beobachten, die sie nicht nur im Fernsehen sehen können, sondern die sie mit eigenen Augen sehen können, wenn sie auf unseren Wanderwegen unterwegs sind.

     

     

    Sie sind buchstäblich überrascht, wie viele Dinge sie sehen können, Dinge, die sie sonst in den Ländern, aus denen sie kommen, nicht sehen können. “ Ana Voican sagte im Anschluß, dass die meisten Touristen, die sich für Aktivtourismusangebote in Rumänien entscheiden, aus den Niederlanden, Dänemark, Deutschland, Spanien und den USA kommen. Im digitalen Zeitalter, in dem wir von Bildschirmen umgeben sind, schätzen immer mehr   Menschen die Rückverbindung zur Natur.

  • Nachrichten 12.01.2025

    Nachrichten 12.01.2025

    In der kommenden Woche wird die Regierung in Bukarest die für die Präsidentenwahl notwendige Gesetzgebung verabschieden. Laut dem Zeitplan der regierenden Koalition ist die erste Runde der Wahlen für den 4. Mai und die Stichwahl für den 18. Mai vorgesehen. Premierminister Marcel Ciolacu betonte bei der letzten Sitzung, dass dies eine der Prioritäten seiner Regierung sei. Darüber hinaus kündigte er die Fertigstellung des Haushaltsentwurfs bis Ende Januar an. So könnte das Parlament bereits in seiner ersten Arbeitswoche darüber debattieren und abstimmen. Ein weiteres Ziel ist eine Fortsetzung der Unterstützung für die Bevölkerung durch gedeckelte Energie- und Gaspreise über den 1. April hinaus. Die derzeitige Regelung endet Ende März. Energieminister Virgil Popescu schlug eine Verlängerung um drei bis sechs Monate vor. Weitere Szenarien werden geprüft, eine Entscheidung darüber soll bis zum 1. Februar fallen.

    Das rumänische Außenministerium hat am Samstagabend die Wiederaufnahme der Aktivitäten im rumänischen Generalkonsulat in Los Angeles angekündigt. Zuvor hatten die US-Behörden am Freitag die Evakuierung des Gebäudes gefordert, da schwere Brände insbesondere das Los Angeles County betroffen hatten. Laut einer Mitteilung des Außenministeriums haben die amerikanischen Behörden inzwischen bestätigt, dass das Gebiet um das Konsulatsgebäude sicher ist. Dennoch könnten weitere Evakuierungswarnungen nicht ausgeschlossen werden, falls sich die Situation verschärfen sollte.

    Die US-Behörden weisen darauf hin, dass die Luftqualität in Los Angeles aufgrund des Rauchs weiterhin schlecht ist und das Risiko eines erneuten Ausbruchs der Brände hoch bleibt. Das rumänische Außenministerium rät rumänischen Staatsbürgern, die sich im nordwestlichen Großraum Los Angeles aufhalten oder eine Reise dorthin planen, die Anweisungen der lokalen Behörden strikt zu befolgen. Im Notfall sollte die einheitliche Notrufnummer 911 gewählt werden. Zusätzlich steht das rumänische Generalkonsulat in Los Angeles für Informationen und konsularischen Beistand zur Verfügung.

    Ab dem 31. März 2025 können rumänische Staatsbürger in einem vereinfachten Verfahren ohne Visum in die Vereinigten Staaten reisen. Die US-Behörden hatten zuvor Rumänien den Status eines Teilnehmerlandes des Visa Waiver Program (VWP) verliehen. Wie die rumänische Botschaft in Washington mitteilte, ist künftig eine elektronische Genehmigung namens ESTA erforderlich. Diese gilt für touristische oder geschäftliche Aufenthalte von bis zu 90 Tagen. Die Genehmigung ist zwei Jahre lang gültig und ermöglicht eine unbegrenzte Anzahl von Ein- und Ausreisen. Die formelle Unterzeichnung der Regelung erfolgte am Freitag im US-Heimatschutzministerium in Washington

    SPORT: Die rumänische Tennisspielerin Anca Todoni ist am Sonntag in der ersten Runde der Australian Open ausgeschieden. Die Qualifikantin unterlag der Chinesin Qinwen Zheng mit 6:7 und 1:6. Ebenfalls in Melbourne treffen in der ersten Runde Sorana Cîrstea auf die Ukrainerin Elina Svitolina und Irina Begu auf ihre Landsfrau, die Qualifikantin Gabriela Ruse. Damit kommt es zum ersten direkten Duell zwischen den beiden Tennisprofis aus Rumänien. Jaqueline Cristian, die sich direkt für das Hauptfeld qualifiziert hat, kämpft in der ersten Runde gegen die Kroatin Petra Martic. Das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres findet in diesem Jahr vom 12. bis zum 26. Januar statt.

    In Rumänien bleiben die Temperaturen in den meisten Regionen nahe der jahreszeitlichen Norm. Der Himmel ist wechselhaft, mit Wolken vor allem im Nordwesten, Norden, der Landesmitte sowie im äußersten Süden und Südosten. In den Bergen, insbesondere im Apuseni-Gebirge und den nördlichen Ostkarpaten, wird vorübergehend leichter Schnee erwartet. Auch im Norden, im Zentrum und im Südosten kann es in begrenzten Gebieten zu gemischten Niederschlägen kommen. Der Wind weht schwach bis mäßig, verstärkt sich jedoch in den Ost- und Südkarpaten, vor allem in den Höhenlagen. Dort können die Windböen zu Schneeverwehungen führen. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen -3 und +5 Grad Celsius.

  • „Traum.Leben”: Die Doku über die Generation Z

    „Traum.Leben”: Die Doku über die Generation Z

    „Vis.Viață” ist die erste rumänische Beobachtungsdoku, die darauf abzielt, die Realitäten, Bestrebungen und Herausforderungen der jungen Generation Z darzustellen. Die Regisseurin Ruxandra Gubernat ist bekannt für ihre einflussreichen sozialen und filmischen Projekte. Mit viel Einfühlungsvermögen zeigt sie in diesem Fall, wie junge Menschen die Welt wahrnehmen, Herausforderungen meistern und ihre Identität in einer wandelnden Gesellschaft formen. Die Dreharbeiten dauerten vier Jahre und dokumentierten eine Zeit großer Veränderungen. Dazu gehörten auch die zwei Pandemiejahre, in denen Schulen online unterrichteten und soziale Isolation den Alltag prägte. Bei RRI sprach Ruxandra Gubernat über ihr Interesse an der Generation Z und die Arbeit an diesem Thema.

     Mein Weg führte zwischen Rumänien und Frankreich, wo ich sieben Jahre gelebt habe. Zwischen 2008 und 2015 studierte ich in Frankreich, kehrte aber nach Rumänien zurück. Dabei wurde mir bewusst, dass ich mit vielen Fragen zum Thema Auswanderung konfrontiert war. Natürlich wusste ich, dass viele Menschen Rumänien aus unterschiedlichen Gründen verlassen. Einige taten dies aus wirtschaftlicher Not, besonders Ende der 1990er und Anfang der 2000er Jahre. Andere wanderten nach dem EU-Beitritt aus, da es wesentlich einfacher wurde, in einem anderen Land zu studieren oder zu leben – so wie in meinem Fall.

    Für viele war auch das Bedürfnis nach Wissen ein Grund, das trifft auf die Generation Z  zu. Ich begann, mich intensiver mit dieser Generation und ihren Entscheidungen auseinanderzusetzen. Würden sie Rumänien verlassen oder bleiben? Damals las ich zahlreiche Studien, die zeigten, dass etwa 80% der jungen Menschen darüber nachdachten, das Land zu verlassen, und mehr als 25% es tatsächlich taten. Das war der Ausgangspunkt meiner Recherchen. Ich machte mich auf den Weg, sprach mit Jugendlichen in Städten wie Temeswar, Klausenburg, Bacău, Kronstadt, Ploiești, Bukarest und Târgu Jiu. Dabei traf ich auf sehr unterschiedliche junge Menschen, von denen viele erklärten, dass sie Rumänien verlassen wollten. In diesem Kontext begannen wir mit den Dreharbeiten.

    Die Schauspielerin Una, der Trap-Künstler Habet und die Umweltaktivistin Stefania stehen vor der Herausforderung, ihre Zukunft zu gestalten. Zwischen Drama und Dilemma schmieden sie Pläne, Rumänien nach dem Abitur zu verlassen. Der Dokumentarfilm von Ruxandra Gubernat begleitet die drei auf ihrem Weg und zeigt ihre Beziehung zu Familie, Schule und Gesellschaft. Die Regisseurin erklärt, wie sie die Jugendlichen nach intensiver Recherche ausgewählt hat.

    Wie bereits erwähnt, reisten wir durch das ganze Land, um das Leben von Teenagern möglichst umfassend zu verstehen. Einige der ursprünglich ausgewählten Teilnehmer stiegen aus, da sie den Prozess auf Dauer nicht bewältigen konnten. Andere musste ich selbst aussortieren. Doch zu Habet, Una und Stefania entwickelte sich eine besondere Verbindung. Gemeinsam durchliefen wir einen Prozess, der für sie von großer Bedeutung war. Ich lernte sie kennen, als sie 16 Jahre alt waren, und die Dreharbeiten endeten, als sie 20 wurden. Wir haben also ihre Teenagerjahre gemeinsam miterlebt.

     Ich fand, dass die drei sowohl einzeln als auch im Zusammenspiel hervorragend vor der Kamera wirkten. Sie sind eine ideale Kombination, um zu veranschaulichen, wie junge Menschen auf sozialen Druck reagieren, sich für die Umwelt einsetzen und das Geschehen um sie herum reflektieren. Alle drei sind äußerst engagiert, aber in ihrer Art sehr unterschiedlich. Stefania leitete beispielsweise die „Fridays for Future“-Proteste in Rumänien, gerade als die Bewegung weltweit an Bedeutung gewann – ein Thema, das ich als besonders wichtig empfand. Habet engagierte sich im Bukarester Randviertel Ferentari mit Trap-Musik und Sozialtheater, während Una gemeinsam mit anderen Theaterbegeisterten ein Stück über das Verlassen Rumäniens inszenierte.

    Ihre Anliegen umfassten sowohl lokale als auch globale Themen und Herausforderungen. Sie sprachen über Migration, soziale Klassen und die vielfältigen Probleme unserer Gesellschaft, aber auch über ihre ganz persönlichen Sorgen. Besonders bedeutend war die Beziehung, die ich zu jedem von ihnen aufbauen konnte. Die Offenheit und Ehrlichkeit, die wir miteinander teilten, haben uns einander nähergebracht und ermöglicht, einander zu akzeptieren. Dieser Film war schließlich ein vierjähriger Prozess, der nur durch gegenseitige Ehrlichkeit – sowohl in Bezug auf die eigenen Erwartungen als auch auf die der anderen – gelingen konnte. Ohne diese Grundlage wäre keine authentische Geschichte entstanden.

    „Traum.Leben“ wurde in die offizielle Auswahl mehrerer internationaler Dokumentarfilm-Festivals  aufgenommen: beim Festival für Dokus und Menschenrechte One World Romania, beim Astra-Film und beim Doku-Festival für sozialen Wandel Moldox.  Ruxandra Gubernat führte auch bei „Portavoce“ (2018) Regie. Der mittellange Collage-Dokumentarfilm behandelt die Protestwellen in Rumänien der letzten fünfzehn Jahre. „Portavoce“ wurde 2018 für den besten rumänischen Dokumentarfilm beim Astra Film Festival nominiert und auf mehreren nationalen und internationalen Festivals gezeigt.

  • Nachrichten 11.01.2025

    Nachrichten 11.01.2025

    In der kommenden Woche wird die Regierung in Bukarest die für die Präsidentenwahl notwendige Gesetzgebung verabschieden. Laut dem Zeitplan der regierenden Koalition aus Sozialdemokraten, Liberalen und Ungarnverband ist die erste Runde der Wahlen für den 4. Mai und die Stichwahl für den 18. Mai vorgesehen. Premierminister Marcel Ciolacu betonte bei der letzten Sitzung, dass dies eine der Prioritäten seiner Regierung sei. Darüber hinaus kündigte er die Fertigstellung des Haushaltsentwurfs bis Ende Januar an. So könnte das Parlament bereits in seiner ersten Arbeitswoche darüber debattieren und abstimmen. Ein weiteres Ziel ist die Fortsetzung der Unterstützung für die Bevölkerung durch gedeckelte Energie- und Gaspreise über den 1. April hinaus. Die derzeitige Regelung endet Ende März. Energieminister Virgil Popescu schlug eine Verlängerung um drei bis sechs Monate vor. Weitere Szenarien werden geprüft, eine Entscheidung darüber soll bis zum 1. Februar fallen.

    Die US-Behörden haben die Evakuierung des rumänischen Generalkonsulats in Los Angeles angeordnet. Grund dafür sind die schweren Brände, die insbesondere das Los Angeles County im Bundesstaat Kalifornien betreffen, wie das Außenministerium in Bukarest mitteilt. Die konsularische Vertretung hat ihre Tätigkeit vorübergehend ausgesetzt. Für rumänische Staatsbürger bleibt ein mobiles Konsularteam im Einsatz, das über die Notrufnummer des Generalkonsulats (+1 310 721 0474) erreichbar ist. Das Außenministerium empfiehlt Rumänen in der Region, den Anweisungen der örtlichen Behörden zu folgen und in Notfällen die US-amerikanische Notrufnummer 911 zu wählen. Bislang gibt es keine Berichte über Todesopfer unter rumänischen Staatsbürgern. Auch wurden keine Anfragen auf konsularische Unterstützung registriert. Das Außenministerium überwacht die Lage weiter in Zusammenarbeit mit dem Konsulat in Los Angeles, den lokalen Behörden und rumänischen Gemeinschaften vor Ort.

    Die Strom- und Wärmeerzeugung wird 2024 im Vergleich zu diesem Jahr voraussichtlich um 2 % zurückgehen. Das geht aus der Herbstprognose der Nationalen Kommission für Strategie und Prognosen für den Zeitraum 2024-2028 hervor. Für die darauffolgenden Jahre wird ein kontinuierlicher Anstieg prognostiziert: 2026 soll die Erzeugung um 1,4 % zulegen, 2027 um 1,5 % und 2028 um 1,3 %.

    Das Regime in Transnistrien hat den Energienotstand bis Anfang Februar verlängert. Seit dem 1. Januar ist die autonome Region der Moldau vom russischen Erdgas abgeschnitten. Über 50.000 Haushalte sind ohne Gas, fast 1.500 Wohnblocks haben weder Heizung noch Warmwasser. Die Behörden in Tiraspol lehnten die Hilfe aus Chişinău ab. Trotzdem versorgt die moldauische Regierung das rechte Dnjestr-Ufer weiterhin mit Erdgas und Strom. Mehr als die Hälfte des Strombedarfs wird aus Rumänien importiert. Die Moldau arbeitet zudem daran, mehrere Ortschaften am rechten Dnjestr-Ufer an das nationale Stromnetz anzuschließen. Diese waren zuvor an die transnistrischen Netzwerke gebunden.

    Der Bau der Nationalkathedrale in Bukarest soll im Herbst dieses Jahres abgeschlossen werden. Die Einweihung findet am 26. Oktober statt und wird vom Ökumenischen Patriarchen Bartholomäus I. von Konstantinopel sowie Patriarch Daniel der Rumänisch-Orthodoxen Kirche geleitet. Das Ereignis markiert zugleich 140 Jahre seit der Anerkennung der rumänisch-orthodoxen Kirche als autokephal und 100 Jahre seit ihrer Erhebung zum Patriarchat. Die Bauarbeiten an der Kathedrale stehen kurz vor dem Abschluss. In diesem Jahr wird das Kreuz auf die Spitze des Hauptturms gesetzt. Zu den noch ausstehenden Arbeiten zählen die Fertigstellung der Innenausstattung, die Anbringung von Buntglasfenstern und der Ausbau der Außenbereiche.

    In allen Regionen Rumäniens kühlt sich das Wetter ab. Besonders in den südlichen und östlichen Landesteilen nähern sich die Tageswerte den für diese Jahreszeit üblichen Temperaturen. Der Himmel bleibt wechselhaft. Im Norden ist mit Schneefall zu rechnen, während es im Westen, Zentrum und in den Bergen vereinzelt ebenfalls schneien kann. Im Süden und Südosten werden gemischte Niederschläge erwartet. Der Wind weht schwach bis mäßig, kann aber im Nordwesten und in den Ostkarpaten, vor allem in höheren Lagen, an Stärke zunehmen. Die Höchsttemperaturen bewegen sich zwischen -3 und +8 Grad Celsius. In Bukarest wurden am Mittag 4 Grad gemessen.

  • EU unterstützt strategische Industriebranchen in Rumänien

    EU unterstützt strategische Industriebranchen in Rumänien

    Bei seinem Besuch in Rumänien im Rahmen einer Europareise sicherte der hochrangige EU-Beamte die Unterstützung wichtiger Sektoren der heimischen Industrie zu, von der Batterieproduktion bis zum Stahl. Séjourné kündigte an, dass die Europäische Kommission im nächsten Monat einen Strategieplan veröffentlichen wird, der den rechtlichen Rahmen für die Reindustrialisierung vereinfachen und den gesamten Batteriesektor abdecken wird, einschließlich der Dekarbonisierung und der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen.

    Gemeinsam mit dem Wirtschaftsminister Bogdan Ivan besuchte Séjourné die rumänische Fabrik „Prime Batteries Technology“, die hochmoderne Lithium-Ionen-Batterien und maßgeschneiderte Energiespeichersysteme herstellt. Der europäische Beamte traf mit den Behörden in Bukarest zusammen und besuchte auch das Nationale Institut für Luft- und Raumfahrtforschung und -entwicklung. In diesem Zusammenhang sagte er, dass Rumänien eines der am stärksten industrialisierten Länder Europas sei und dass er die Fortsetzung dieses Prozesses unterstützen werde. „Wir brauchen Rumänien in diesen Zeiten der wirtschaftlichen Unsicherheit und der Reindustrialisierung“, sagte er. Minister Bogdan Ivan betonte seinerseits die Bedeutung dieses Besuchs als klare Botschaft, dass die EU Rumänien dabei unterstützt, ein wichtiger Akteur in den neuen Industrien zu werden.

    „Wenn wir über die industrielle Entwicklung Europas und die Verringerung der Abhängigkeit von anderen Kontinenten sprechen, geht es darum, die Ressourcen, die wir hier haben, optimal zu nutzen, und Rumänien verfügt über enorme Ressourcen an kritischen Materialien. Das Land hat auch eine äußerst wichtige geostrategische Position.“

    Der Minister fügte hinzu, dass der Schwerpunkt auf komplementären Projekten zwischen den EU-Mitgliedstaaten liegen wird, um einen internen Wettbewerb zu vermeiden und die nationalen Ziele mit der europäischen Vision in Einklang zu bringen. Experten erwarten, dass sich der Wert des globalen Batteriemarktes in den kommenden Jahren verdoppelt, angetrieben durch die wachsende Nachfrage nach Lithium-Ionen-Batterien, die als die effizientesten Energiespeicherlösungen für die Automobil- und Energiebranche gelten.

    Um die Abhängigkeit von außereuropäischen Lieferanten zu verringern, strebt die Europäische Union an, nach China der zweitgrößte Batterieproduzent der Welt zu werden. Was die rumänische Stahlindustrie betrifft, so sagte Stéphane Séjourné, dass sie ein Schlüsselsektor für Batterien, Autos und Windenergie sei und bei seinem nächsten Besuch in Bukarest ein vorrangiges Thema sein werde.

  • Energieminister Burduja:  „Rumänien ausreichend mit Gasvorräten versorgt“

    Energieminister Burduja: „Rumänien ausreichend mit Gasvorräten versorgt“

     

     

    Nach der Unterbrechung des russischen Gastransits durch die Ukraine gibt es keine Probleme bei der Gasversorgung in der EU, versicherte die Europäische Kommission. Zwar seien die Gasvorräte in den Gasspeichern der Mitgliedstaaten auf rund 70 % gesunken, doch sei dies nicht besorgniserregend. Im Vergleich dazu waren die Vorräte zur gleichen Zeit des letzten Jahres zu mehr als 85 % gefüllt. Nach Angaben Brüssels wurde im vergangenen Monat den Speichern mehr Gas als üblich entnommen, weil einige Lieferungen aufgrund von Wartungsarbeiten nicht verfügbar waren. Anna Itkonen, die Sprecherin der Europäischen Kommission für Energiefragen, sagte, dass die Wartungsarbeiten auf norwegischen Ölplattformen und an einigen Verflüssigungsanlagen in dieser Woche abgeschlossen worden seien. Sie fügte hinzu, dass auch in Deutschland Wartungsarbeiten an einigen Depots durchgeführt worden seien.

    Was Rumänien anbelangt, lägen laut Behördenangaben die Erdgasvorräte derzeit bei etwa zwei Dritteln ihrer maximalen Kapazität, was für diese Jahreszeit und das Wetter in diesem Winter normal sei. Das Land verfügt über genügend Erdgasreserven, um den Winter zu überstehen, so Energieminister Sebastian Burduja. Er machte diese Aussage vor dem Hintergrund von Presseberichten, wonach die Gasvorkommen in der Europäischen Union schnell zur Neige gehen würden. Sebastian Burduja sagte, dass die derzeitigen Vorräte im Lande den Bedarf für die kalte Jahreszeit übersteigen. Er wies darauf hin, dass immer noch 2 000 Millionen Kubikmeter Gas eingelagert seien und der Verbrauch durchschnittlich 20 Millionen Kubikmeter pro Tag betrage, was bedeute, dass am Ende des Winters noch 800 Millionen Kubikmeter übrig sein werden.

    Energieminister Bruduja wies auch darauf hin, dass Rumänien im vergangenen Jahr zum größten Erdgasproduzenten in der Europäischen Union aufgestiegen ist und dass das Projekt „Neptune Deep“ im Schwarzen Meer ab 2027 die nationale Produktion verdoppeln wird. Dies ist das größte Erdgasprojekt im rumänischen Schwarzmeergebiet und das erste Tiefsee-Offshore-Projekt in Rumänien. Mit einem geschätzten Gesamtvolumen von 100 Milliarden Kubikmetern Erdgas wird „Neptune Deepˮ Rumänien zum größten Erdgasproduzenten im EU-Raum machen. Gasproduzenten haben erklärt, dass es in den rumänischen Hoheitsgewässern im Schwarzen Meer, wo Reserven von rund 200 Milliarden Kubikmetern vermutet werden, ein enormes Potenzial für weitere Entdeckungen gibt, was zur Diversifizierung der Versorgung in der Region beitragen könnte.

    Eine Unbekannte bleibt allerdings die Regulierung des rumänischen Energiemarktes nach dem 31. März, wenn die Preisobergrenze und die Ausgleichsregelung auslaufen. Es sind mehrere Szenarien für eine Rückkehr zum freien Markt in Vorbereitung, wobei der Übergang relativ reibungslos und ohne Schocks verlaufen soll, versichern die Behörden in Bukarest.

  • Horror-Statistik: Der Drogenkonsum in Rumänien

    Horror-Statistik: Der Drogenkonsum in Rumänien

    Der 31. Mai ist zum Nationalen Tag zur Sensibilisierung für Drogenkonsum erklärt worden. Der entsprechende Gesetzentwurf wurde kürzlich von der Abgeordnetenkammer in Bukarest, dem legislativen Entscheidungsgremium des Landes, verabschiedet. Laut Brian Cristian, Abgeordneter der pro-europäischen Oppositionspartei Union Rettet Rumänien (USR), reicht ein symbolischer Aktionstag zur Aufklärung nicht aus, um das Drogenproblem der Gesellschaft zu lösen.

    Einer von zehn jungen Menschen in Rumänien und ein Viertel der Gymnasiasten aus der Oberstufe haben mindestens einmal Drogen konsumiert. Das seien die offiziellen Zahlen, die von Behörden und Medienvertretern öffentlich genannt werden, erklärt der Abgeordnete. Dies offenbare die jahrzehntelange verfehlte Drogenpolitik und die Unfähigkeit des rumänischen Staates im Kampf gegen die großen Drogenhändler, so Cristian. Seiner Ansicht nach würden „junge Menschen wie Kriminelle behandelt, während die großen Drogenhändler ungeschoren davonkommen“.

    „Ohne Prävention, ohne Beratungsprogramme und ohne ausreichende finanzielle Unterstützung für den Sport – der jungen Menschen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung bietet – wird Rumänien den Kampf gegen Drogen weiterhin verlieren“, fügt der Abgeordnete hinzu.

    Die Realität vor Ort ist in der Tat erschreckend. Kinder im Alter von nur zwölf Jahren haben bereits Drogen konsumiert, die sie von vierzehnjährigen Dealern erhalten haben – oft ohne sich der verheerenden Folgen bewusst zu sein, die diese Substanzen in ihren Gehirnen hinterlassen. Der Arzt für Notfallmedizin und Toxikologie, Radu Țincu, erklärte auf einer Fachkonferenz, dass sich die meisten jungen Menschen der gravierenden Auswirkungen des Drogenkonsums nicht bewusst sind.

     „Der Konsum psychoaktiver Substanzen in einem so jungen Alter, in dem die Entwicklung des Zentralnervensystems noch nicht abgeschlossen ist, kann zu schwerwiegenden neurokognitiven Störungen führen. Dazu zählen Verhaltens-, Denk- und Aufmerksamkeitsstörungen, von denen einige möglicherweise irreparabel sind. Zudem erhöht Drogenkonsum in der Jugend das Risiko, im Erwachsenenalter psychische Erkrankungen zu entwickeln – ein Umstand, der aus sozialer Perspektive drängende Fragen aufwirft: Wie sieht eine Gesellschaft aus, in der viele junge Menschen mit psychischen Störungen oder Verhaltensauffälligkeiten leben?

    Im Falle von Überdosierungen und notwendiger intensiver Betreuung können die Kosten pro Patient bis zu 20.000 bis 30.000 Euro betragen. Während der anschließenden Entgiftungsphase in einem psychiatrischen Zentrum können zusätzlich bis zu 10.000 Euro anfallen.

    Eines der im Jahr 2024 in Rumänien durchgeführten Anti-Drogen-Programme war „Entscheide dich zu entscheiden – Eine Kunstkaravanne für die Prävention des Konsums“. Das Projekt wurde von der Nichtregierungsorganisation „E Ceva Bine“ umgesetzt und durch das Innenministerium über die Nationale Anti-Drogen-Agentur finanziert. In neun Städten im Nordosten Rumäniens, in den Landkreisen Botoșani, Neamț und Vaslui, zielte das Programm darauf ab, junge Menschen im Alter von 12 bis 25 Jahren sowie ihre Eltern für die Risiken des Drogenkonsums zu sensibilisieren und aufzuklären.

    Das Projekt soll das Selbstvertrauen und die Widerstandsfähigkeit drogengefährdeter Kinder, Jugendlicher und ihrer Eltern stärken. Freizeitaktivitäten dienten dabei als Alternative zum Drogenkonsum. Das Motto lautete: „Wahl und Ausdruck durch Kunst und weitere nichtformale Bildung“. Insgesamt profitierten 8.000 junge Menschen von diesem Programm.

    Wie sollte man vorgehen, wenn ein Jugendlicher oder ein Kind erste Anzeichen von Drogenproblemen zeigt? Iulian Văcărean, Präsident des Vereins „E Ceva Bine“, gibt eine Antwort.

    Ich glaube, das Wichtigste ist, mit den Menschen zu sprechen, die einem nahestehen. Eltern, Lehrer und diejenigen, für die du wirklich wichtig bist, werden dir immer helfen, den besten Weg für dich zu finden.

    Die Experten reisten auch in den Landkreis Suceava im Norden Rumäniens, wo sie mit Schülern, Eltern und Lehrern in der Gemeinde Fălticeni sprachen. Darüber berichtete der Anti-Drogen-Experte Cătălin Țone, ein ständiger Mitarbeiter des öffentlichen Rundfunks auf diesem Gebiet.

    Radio Romania Actualități setzt gemeinsam mit Partnern eine vor etwa zwei Jahren gestartete Antidrogenkampagne fort. Wir reisen durch das Land und organisieren präventive Aktivitäten für Schulkinder, Eltern und Lehrer. Diese Aktivitäten sind interaktiv, belohnen die Teilnehmer mit kleinen Preisen und fördern den offenen Dialog. Wir sind überzeugt, dass präventive Inhalte auf diese Weise besser vermittelt werden können. Unser Ziel ist es, Barrieren klassischer Präventionsmethoden abzubauen, die oft nicht den gewünschten Effekt erzielen. Wir beobachten bereits konzeptionelle Veränderungen: Die Verantwortlichen für Prävention, Kontrolle und Behandlung haben begonnen, miteinander zu kommunizieren und aktiv zu diskutieren.

    Wir bringen gute Nachrichten bezüglich des Gesetzespakets, insbesondere in den Bereichen Drogenbekämpfung, Erhöhung der Strafen, Registrierung von Drogenhändlern und Abschaffung von Bewährungsstrafen. Eine weitere positive Nachricht ist, dass vor vier Monaten ein Gesetz zur Einrichtung von acht Zentren für die Behandlung von Drogenabhängigkeit verabschiedet wurde. Zudem wird viel über die Reorganisation der Nationalen Drogenbekämpfungsbehörde diskutiert, was ich sehr begrüße, da sie die nationale Strategie in diesem Bereich verantwortet und sich den neuen Anforderungen anpassen muss.