Tag: Temeswar

  • Theaterjahr 2016 – Rückblick auf die wichtigsten Aufführungen und Festivals

    Theaterjahr 2016 – Rückblick auf die wichtigsten Aufführungen und Festivals

    Die internationalen Theaterfestspiele im mittelrumänischen Sibiu (Hermannstadt), Timişoara, Cluj (Klausenburg), Bukarest haben auch im vergangenen Jahr zahlreiche Theaterliebhaber aus allen Ecken der Welt nach Rumänien gebracht. Thematisiert wurden dabei aktuelle Probleme in der heutigen Gesellschaft: das mangelnde Vertrauen, das Erlebnis der Entfremdung, die Migration. Das Thema Vertrauen aufbauen“ stand im Mittelpunkt des 23. Internationalen Theaterfestivals in Sibiu. Ohne Vertrauen hätten die internationalen Festspiele in der siebenbürgischen Stadt ein solches Ausma‎ß allerdings nicht erreicht: 472 Veranstaltungen und renommierte Theatermacher Rumäniens und der Welt, die 2016 dabei waren — Victor Rebengiuc, Anamaria Marinca, Gigi Căciuleanu, Silviu Purcărete, Tim Robbins, Evgeny Mironov, Thomas Ostermeier. Alle Aufführungen, Konzerte, Filmvorführungen, Buchpräsentationen, Publikumsgespräche im Anschluss an die Theateraufführungen, die Partnerschaften, die während der zehn Festivaltage geschlossen wurden, stellten einen riesigen Schritt nach vorne für die Theatergemeinschaft und die rumänische Kultur dar. Die vom Hermannstädter Nationaltheater Radu Stanca“ organisierten Festspiele gelten europaweit als das drittgrö‎ßte Theaterfestival.



    Der rumänische Theaterverband UNITER hat im vergangenen Jahr das 26. Nationale Theaterfestival organisiert. Die Festivalintendantin Marina Constantinescu wählte für diesen Event 40 Aufführungen der Spielzeit 2015-2016 aus. Präsentiert wurden sowohl Aufführungen rumänischer Staatstheater als auch unabhängiger Theater. Seit 2005 widmet das Internationale Theaterfestival auch ausländischen Aufführungen eine Sektion. 2016 brachte das Event zwei weltweit renommierte Choreographen nach Bukarest: Angelin Preljocaj und Carolyn Carlson. Dem Tanz widmeten allerdings die Organisatoren ein spezielles Augenmerk im vergangenen Jahr. Im Mittelpunkt der 26. Nationalen Theaterfestspiele stand das Werk der rumänischen Choreographin Miriam Răducanu. Das Festival ging mit der Aufführung von Tschechows Kirschgarten“ in der Regie von Lew Dodin, einer Produktion des Theaters Malyj Drama aus Sankt Petersburg zu Ende.



    Das Thema Europa — wohin steuerst du?“ stand 2016 im Mittelpunkt des Europäischen Theaterfestivals Eurothalia“, organisiert vom deutschen Staatstheater Temeswar. Das Festival erforscht innovative Tendenzen der darstellenden Künste in Europa. Die ausgewählten Stücke setzten sich 2016 sowohl mit Themen von aktueller Relevanz auseinander wie der Migration, der Ausbeutung natürlicher Ressourcen und ihrer Folgen als auch mit Themen, die den modernen Menschen auf persönlicher Ebene beschäftigen.



    Das Internationale Theaterfestival Interferenzen“ wird vom Ungarischen Staatstheater in Klausenburg organisiert und findet jedes zweite Jahr statt. Die 22 ausgewählten Aufführungen haben im vergangenen Jahr aus verschiedenen Perspektiven Die Odyssee des Fremden“ thematisiert. Die Organisatoren bezeichnen die Festspiele, die 2016 bereits zum 5. Mal stattfanden, als ein Festival aller Klausenburger“, einem Treffpunkt verschiedener Gemeinschaften und Generationen.



    Zum Jahresende wurden zwei neue Theater eröffnet. Das Stadttheater Matei Vişniec“ im nordostrumänischen Suceava, das den Namen eines renommierten rumänischen Dramatikers trägt, brachte im Dezember seine erste Aufführung auf die Bühne: Der Tiger in meiner Stadt“ von Gianina Cărbunariu, in der Regie von Bobi Pricop. Das Privattheater Apollo 111 öffnete November 2016 seine Pforten mit der Aufführung Ali: Angst essen Seele auf“ nach Rainer Werner Fassbinders Drehbuch zum gleichnamigen Film, in der Regie des Filmemachers Radu Jude. Das Theater wurde vom Filmregisseur Călin Peter Netzer gegründet.

  • Rumänen gedenken der Helden der Revolution vom Dezember 1989

    Rumänen gedenken der Helden der Revolution vom Dezember 1989

    Die Rumänen erinnern sich jedes Jahr im Dezember an das gewaltsame Ende des kommunistischen Regimes, das in Rumänen über 40 Jahre lang herrschte. Alles fing am 16. Dezember 1989 in der westrumänischen Stadt Timisoara/ Temeswar an. Am 22. Dezember verbreiteten sich die antikommunistischen Proteste landesweit. Deswegen organisiert das Bukarester Parlament jedes Jahr am 22. Dezember eine Gedenksitzung für die mehr als 1100 Opfer der Revolution. Der Helden der Revolution wird dieser Tage in mehreren Städten Rumäniens gedacht. In Bukarest und in anderen Städten wurden Messen gehalten. Gedenkfeier wurden beim Monument der Helden der Revolution, beim Staatsfernsehen und beim Rundfunk gehalten. Über den 22. Dezember sagt man, dass er der Tag des Triumphes sei. Der Sieg kostete leider das Leben von hunderten Demonstranten.



    Der Diktator Nicolae Ceauşescu versuchte damals vergebens die im Zentrum Bukarests versammelte Masse von Arbeitern auf seine Seite zu ziehen. Nach einer stürmischen Nacht vom 21. auf den 22. Dezember in der die Armee, die Miliz und die Geheimpolizei Securitate auf den Straßen 50 Revolutionäre getötet haben und wegen dem Druck der Demonstranten, die vor dem Sitz des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei versammelt waren, flüchtete Nicolae Ceauşescu zusammen mit seiner Frau Elena aus Bukarest. Die Auflösung der Machtstrukturen, die Koalisierung der Armee mit der Bevölkerung, die Festnahme des Paares Elena und Nicolae Ceausescu, sowie die Eroberung der Fernsehstation und des Rundfunks durch die Demonstranten waren bedeutende Faktoren, die den Start des Änderungsprozesses der rumänischen Gesellschaft erlaubt haben. Der sogenannte Rat der Front zur Nationalen Rettung formulierte Ideen wie die Aufhebung der Führungsrolle einer einzigen politischen Partei und die Standhaftigkeit eines demokratischen pluralistischen Regierungssystems, die Organisierung von freien Wahlen im April, eine neue Verfassung, die Förderung der freien Initiative in der Wirtschaft, die Unterstützung der kleinen Bauernwirtschaften und der Produktion, die Demokratisierung des Unterrichts und der Kultur, die Einhaltung der Rechte und der Freiheiten der nationalen Minderheiten, die Einhaltung der Menschenrechte und –freiheiten, sowie die Integration in den Bauprozess eines Vereinten Europas.



    Der Sieg vom 22. Dezember wurde von Saboteuren oder von den dem Regime loyalen Elementen beschattet, die in Bukarest das Feuer eröffnet haben. 500 Menschen sind ums Leben gekommen, Militärs und Zivilisten. Hören wir nun, wie ein Augenzeuge den 22. Dezember in Bukarest beschreibt:



    Wenn ich heute die Augen schließe, dann sehe ich alles ganz genau wie damals. Menschen, die in den Kopf geschossen und auf den Armen getragen wurden. In diesen 27 Jahren konnte ich das Blut, das ich auf dem Boden bei Colţea, im Stadtzentum sah, nicht vergessen. Das alles wird mir für immer im Kopf bleiben. Ich werde nie den Augenblick vergessen, in dem ich zum ersten Mal, hier auf diesem Platz Freiheit! gerufen habe. «Ein Stück Freiheit » das die Rumänen erst nach Weihnachten nach dem Prozess und der Hinrichtung der Diktatoren Elena und Nicolae Ceauşescu bekommen haben.

  • Nachrichten 20.12.2016

    Nachrichten 20.12.2016

    Die neuen rumänischen Senatoren und Abgeordneten, die bei den Wahlen vom 11. Dezember gewählt wurden, sind am Dienstag in getrennten Sitzungen zusammen gekommen. Die Legislative validiert die Mandate der Parlamentarier und muss die parlamentarischen Gruppierungen sowie die Ständigen Büros zusammenstellen. Die Parteien, die in die Legislative eingezogen sind wurden von Präsident Klaus Iohannis zu Beratungen einberufen. Für Mittwoch wurden die Sozial-Demokratische Partei, die National-Liberale Partei, die Union Rettet Rumänien“ und der Ungarnverband eingeladen. Am Donnerstag sollen die Allianz der Europäischen Liberalen und Demokraten, die Partei Volksbewegung“ und die Gruppe der Landesminderheiten zu den Beratungen kommen. Diese Woche unterzeichneten die Sozial-Demokraten und die Europäischen Liberalen und Demokraten ein Regierungsabkommen. Gemeinsam verfügen diese Parteien über 54% der Sitze. Sie werden auch einen Premierminister vorschlagen. Nachdem der Präsident den Premierminister designiert, hat dieser 10 Tage zur Verfügung um eine Regierungsmannschaft und ein Regierungsprogramm zusammenzustellen. Danach kommt er ins Parlament um ein Vertrauensvotum zu erhalten.




    Die Justiz in Rumänien könne nicht mehr politisch beeinflusst werden. Das hat am Dienstag Rumäniens Justizministerin, Raluca Pruna, erklärt. Sie äu‎ßerte die Hoffnung, dass die neue Regierung und das neugewählte Parlament das Überarbeitungs-Projekt der Gesetzte, die mit dem Richterrat besprochen wurden, forsetzen wird.



    Der Siegestag der Rumänischen Revolution wurde am Dienstag im westlichen Temeswar verzeichnet. Am 20. Dezember 1989, vier Tage nach Ausbruch der Proteste gegen Ceauşescus Diktatur, wurde Temeswar zur ersten kommunismusfreien Stadt Rumäniens erklärt. Damals wurde die Demokratisch Front Rumäniens gegründet. Diese war die erste demokratische politische Gruppierung, die aufgrund der Forderungen der Protestteilnehmer zustande kam. Die antikommunistische Revolte weitete sich danach nach Bukarest aus und dan in ganz Rumänien. Rumänien bleibt das einzige Land des Ostblocks, in dem der Regierungsumsturz mit Gewalt vollbracht wurde und in dem die kommunistischen Führer hingerichtet wurden.

  • Rumänien, 27 Jahre nach der Wende

    Rumänien, 27 Jahre nach der Wende

    Es sind 27 Jahre vergangen, seitdem die Rumänen ihre Freiheit gewonnen haben. Das totalitäre, illegale und kriminelle Regime, das nach dem Zweiten Weltkrieg in Rumänien herrschte, wurde beseitigt. Im Dezember 1989 haben mehr als Tausend Personen ihr Leben verloren. Wenigstens 3000 sind verletzt worden. Die Revolution begann in der westrumänischen Stadt Temeswar, wo ein spontaner Protest stattgefunden hat. Es war die Antwort auf dem Versuch des Regimes, die Zwangsumsiedlung des reformierten Pfarrers Laszlo Tokes durchzuführen. Dieser hatte in der internationalen Presse kritische Kommentare gegenüber dem kommunistischen Regime gemacht. Die Bürger hielten aber Mahnwachen vor seinem Haus, weil sie die Demarche der Behörden als einen neuen Verstoß gegen die religiöse Freiheit betrachteten. Am 17. Dezember weitete sich der Protest in die Stadtmitte aus. Das Stadtzentrum wurde jetzt die Hauptbühne der antikommunistischen Losungen.



    Die Behörden befanden sich nun in einer bis damals unerhörten Lage und ordneten der Armee, auf die Straßen zu gehen, die schon voll von den Mitgliedern des Geheimdienstes Securitate waren. Es folgte eine brutale Intervention in der zig Personen ums Leben gekommen sind. Um komplett die Spuren der gewaltigen Unterdrückung zu löschen, wurden die Leichen nach Bukarest ins Krematorium gebracht. Die Asche wurde in der Nähe des Krematoriums, in einen Kanal geworfen. Die Operation wurde symbolisch Die Rose genannt. Die Proteste wurden bis zum 20. Dezember fortgesetzt, als die Armee mit den Demonstranten fraternisierte und zurück in die Kasernen kehrte. Die Verhafteten wurden befreit und vom Balkon des Opernhauses wurde Temeswar zur ersten rumänischen vom Kommunismus befreiten Stadt erklärt.



    Der antikommunistische Aufstand weitete sich am nächsten Tag nach Bukarest aus. Der Höhepunkt fand am 22. Dezember statt, als der Diktator Nicolae Ceauşescu zusammen mit seiner Frau Elena mit dem Hubschrauber entschwebte. Sie wurden gefangen und am Weihnachtstag, nach einem kurzen Prozess, in Targoviste hingerichtet.



    Heute, 27 Jahre nach der Wende, wollen die Rumänen erfahren, wer für den Tod von mehr als Tausend Regiegegnern schuld ist. Der Prozess wird heutzutage neu aufgerollt. Das höchste Gericht des Landes gab auf Antrag der Generalstaatsanwaltschaft grünes Licht für ein neues Verfahren. Frühere Ermittlungen waren ergebnislos eingestellt worden. Nun wird wegen Völkermordes ermittelt. Nach Ansicht der militärischen Staatsanwalt habe die neue politische und militärische Leitung nach 1989, um an der Macht zu bleiben, den Tod und die Festnahme von Tausenden Menschen gefordert. Man habe durch Desinformationen und Manipulation, die damals offiziell lansiert wurden, die Bürger irre geführt und ein Bürgerkrieg vorgetäuscht. Die Division der Armeeführung, die Sendung von falschen Orden und Informationen, die als Folge den Kampf zwischen den Armeekräften und der Miliz oder zwischen den militärischen Einheiten hatten, hätten als Ziel die Machtübernahme und die Ermächtigung der neuen Führer, erklären die Staatsanwälte. Die Verantwortlichen werden weiter gesucht und bestraft werden. Natürlich wenn die Staatsanwälte sie finden werden.

  • Nachrichten 19.12.2016

    Nachrichten 19.12.2016

    In Temeswar werden auch heute die Gedenkveranstaltungen anlässlich der 27 Jahre seit der Revolution vom Dezember 1989 fortgesetzt. 90 Menschen starben während der Revolten vor 27 Jahren in Temeswar. Weitere knapp 400 Menschen wurden verletzt. Mehr als 1000 Menschen verloren bei den landesweiten Protesten zwischen dem 16. und 25. Dezember 1989 ihr Leben, weitere 3400 wurden verletzt. Rumänien war das einzige Land im Ostblock, in dem die Wende mit Gewalt herbeigeführt wurde. Diktator Nicolae Ceausescu und seine Frau Elena wurden zum Tode verurteilt und am ersten Weihnachtstag hingerichtet. Temeswar wurde am 20 Dezember die erste rumänische vom Kommunismus befreite Stadt. Montagabend fang bei der Rumänischen Akademie ein Symposion statt.




    Der Vorsitzende der sozialdemokratischen Partei und die Leitung der Allianz der Liberalen und Demokraten, gebildet au Calin Popescu Tariceanu und Daniel Constantin haben am Montag das Protokoll zur Zusammenarbeit zwischen den beiden Parteien unterzeichnet. Durch dieses Protokoll wird die Regierungskoalition für Entwicklung und Demokratie PSD-ALDE gegründet. Die Koalition hat drei Hauptziele und zwar die Sicherung eines nachhaltigen Wirtschaftswachstums und der Schaffung von neuen Arbeitsplätzen, die Einhaltung der Bürgerrechte und –freiheiten und einen erhöhten Wohlstand und bessere Lebensqualität. Die beiden Parteien werden einen gemeinsamen Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten haben. Am Montag soll sein Name, gleich vor den Beratungen mit dem Staatschef, bekannt gegeben werden.




    Die neuen rumänischen Parlametarier werden ab heute beim Senat und bei der Abgeordnetenkammer erwartet, um ihre Amter zu übernehmen. Das neue Parlament wird am kommenden Dienstag von Staatschef Klaus Iohannis einberufen. Am Mittwoch und Donnerstag wolle er sich dann mit den Vertretern der politischen Parlamentsparteien zusammensetzen, fügte Iohannis hinzu. Mit 221 Senatoren und Abgeordneten wird die Sozial-Demokratische Partei (PSD) die künftige Legislative dominieren. Nur noch 12 Mandate fehlten den Sozial-Demokraten um die Mehrheit zu erlangen. Diese, kündigten sie bereits an, werden sie mit einem Bündnis mit der Allianz der Europäischen Liberalen und Demokraten sichern. Die Partei des ehemaligen liberalen Premierministers Călin Popescu Tăriceanu erzielte 29 Mandate, um eins weniger als der Ungarnverband und um drei mehr als die Partei Volksbewegung des ex-Präsidenten Traian Băsescu. Die PSD und ALDE werden diese Woche den Namen des Premierministers vorschlagen.

  • Nachrichten 16.12.2016

    Nachrichten 16.12.2016

    Rumäniens Präsident Klaus Iohannis hat am Freitag angekündigt, das neue Parlament am kommenden Dienstag einberufen zu wollen. Am Mittwoch und Donnerstag wolle er sich schließlich mit den Vertretern der politischen Parlamentsparteien zusammensetzen. Der Staatschef hatte am Mittwoch die erste Beratungsrunde mit den Parteien über die Bildung einer neuen Regierung abgeschlossen. Die Vertreter der Mehrheitskoalition aus der Sozialdemokratischen Partei (PSD) und der Allianz der Demokraten und Liberalen (ALDE) lehnten die Einladung des Staatschefs ab. Es gebe keine rechtliche Grundlage für die Beratungen, lautete ihre Begründung. Sie wollten allerdings nach der Amtseinführung der neuen Legislative den Präsidenten treffen. Iohannis bezeichnete die Geste als unhöflich. An den Beratungen beteiligten sich dennoch Vertreter der Nationalliberalen Partei (PNL), der Union Rettet Rumänien (USR), des Ungarnverbandes (UDMR), der Partei Volksbewegung (PMP) und der Gruppe der Nationalen Minderheiten.



    In Bukarest gehen indes die Verhandlungen zwischen der sozialdemokratischen Partei und der Allianz der Liberalen und Demokraten -über die Harmonisierung des Regierungsprogramms weiter. Die beiden Parteien werden zusammen 54 % der Mandate im künftigen Parlament haben. Der Vorsitzende der Sozialdemokraten Liviu Dragnea sagte, er werden bei den nächsten Beratungen mit dem Staatschef Klaus Iohannis eine Person für das Amt des Ministerpräsidenten vorschlagen. Infolge der Parlamentswahlen vom 11. Dezember werden 6 Parteien im Parlament vertreten sein. Die sozialdemokratische Partei hatte die meisten Stimmen bekommen, ihr Ergebnis von etwa 45% reichte jedoch nicht für die alleinige Regierungsbildung aus.



    Das Gesetz zur Abschaffung von 102 Gebühren, das vom Vorsitzenden der Sozialdemokraten, Liviu Dragnea, vorgelegt wurde, ist verfassungsgemäß. Das hat am Freitag das Verfassungsgericht in Bukarest beschlossen. Rumäniens Staatschef Klaus Iohannis hatte das Gesetz angefochten. Dieser erklärte am Freitag, er werde es dem Parlament zur Überarbeitung zurück schicken. In der Begründung seiner Verfassungsklage behauptete Iohannis, das Gesetz würde die Gewaltenteilung, sowie auch die Haushalts-Normen verletzen. Manche Gebühren würden zudem einen Teil der Einkommen mancher Institutionen darstellen. Dazu zählen auch die Rundfunkgebühren. Klaus Iohannis meinte, die Abschaffung der Gebühren könnte die Autonomie der öffentlich-rechtlichen Medienanstalten einschränken.



    In Temeswar haben am Freitag die ersten Gedenkveranstaltungen zur antikommunistischen Revolution von 1989 begonnen. 90 Menschen starben während der ersten Aufstände vor 27 Jahren in der westrumänischen Stadt. Weitere knapp 400 Menschen wurden verletzt. Mehr als 1000 Menschen verloren bei den landesweiten Protesten zwischen dem 16. und 25. Dezember ihr Leben, weitere 3400 wurden verletzt. Rumänien war das einzige Land im Ostblock, in dem die Wende mit Gewalt herbeigeführt wurde. Diktator Nicolae Ceausescu und seine Frau Elena wurden zum Tode verurteilt und am ersten Weihnachtstag hingerichtet.



    SPORT: Rumäniens Handball-Damen haben bei der EM in Schweden das Playoff um Platz fünf gegen Deutschland für sich entschieden. Nach einer dramatischen Schlussphase, setzte sich das Team mit 23:22 durch. Die rumänische Mannschaft hatte nach der Niederlage im letzten Hauptgruppenspiel gegen Dänemark den Einzug ins Halbfinale verpasst. Dennoch waren die Fans mit den Siegen über Olympiasieger Russland, den ewigen Rivalen Ungarn, sowie Kroatien und Tschechien zufrieden. Nationaltrainer der Rumäninnen ist der Spanier Ambros Martin, der vergangenen Monat den Schweden Tomas Ryde abgelöst hatte.

  • QSL 11 / 2016: Vereinigungsplatz in Temeswar

    QSL 11 / 2016: Vereinigungsplatz in Temeswar

    Der Vereinigungsplatz (rum. Piaţa Unirii) in der Innenstadt von Temeswar ist der älteste Platz in der Banater Metropole. Sein heutiger Name rührt vom Einmarsch der rumänischen Truppen am 3. August 1919 her, womit die rumänische Verwaltung der Stadt und die Vereinigung des Banats mit dem Altreich Rumänien besiegelt wurde. Der 3. August ist seitdem auch ein offizieller Stadtfeiertag. Ursprünglich hieß der Platz Losonczy-Platz, nach dem Heeresführer Stefan Losonczy benannt, der die Temeswarer Festung im 16. Jh. vor den osmanischen Truppen zu verteidigen versuchte. Nach der Eroberung Temeswars im Jahr 1552 ließen die Türken Losonczy hinrichten.



    Sein heutiges Aussehen erhielt der Platz nach 1717, als die Truppen der Habsburger die Stadt aus den Händen der Osmanen befreiten. Lange Zeit war der Platz ein Marktplatz. Architektonisch ist der Vereinigungsplatz ein Paradebeispiel für barocke Baukunst. Das symbolträchtigste Baudenkmal ist der 1736 errichtete römisch-katholische Dom, wofür der Platz im Volksmund auch noch als Domplatz bezeichnet wird. Im Mittelpunkt des Platzes steht das Denkmal der Heiligen Dreifaltigkeit. Weitere wichtige Baudenkmäler am Vereinigungsplatz sind der Barockpalast, der heute das Kunstmuseum beherbergt, und das Gebäude-Ensemble des Serbischen Bistums. Das Letztere umfasst die serbisch-orthodoxe Bischofskirche und den Palast der serbischen Volksgruppe.

  • QSL 8 / 2016: Römisch-katholische Kathedrale in Temeswar

    QSL 8 / 2016: Römisch-katholische Kathedrale in Temeswar

    Die Sankt-Georg-Kathedrale in Timişoara (Temeswar) wird auch römisch-katholischer Dom genannt. Das zwischen 1736 und 1774 erbaute Gotteshaus ist eines der Wahrzeichen der Stadt.



    Die Kathedrale ist im barocken Stil aus Backstein mit Dekorationen aus Stuck und Stein. Die Türme sind auf Grund der Nähe zur Stadtmauer relativ niedrig. Die Innendekoration ist reich und prunkvoll. Hervorzuheben sind zwei Altäre im Barock- bzw. Rokokostil, beide aus der Werkstatt des Wiener Künstlers Johann Müller. Diese sind mit alten Gemälden verziert. Im Innern befindet sich aus eine von Carl Leopold Wegenstein im Jahre 1908 gebaute Orgel. Die römisch-katholische Kathedrale gilt als eines der einheitlichsten und repräsentativsten barocken Bauwerke der westrumänischen Stadt und als eines der wertvollsten des Banats. An den Innendekorationen haben mehrere berühmte Künstler gearbeitet, unter ihnen auch Michael Angelo Unterberger, Direktor der Bildenden Künste in Wien. Er hat den Hauptaltar im Jahre 1754 geschaffen. Der Wiener Bildhauer Johann Joseph Rö‎ßler hat die Statuen des Heiligen Karl Borromäus und der Heiligen Theresia an der linken bzw. rechten Seite des Altars sowie das Cherubim-Paar, das den mittleren Teil des Altars schmückt, geschaffen. Dem deutschen Bildhauer Johann Schopf werden die Dekorationen der anderen Altäre aus dem Jahre 1772 zugeschrieben.



    Die römisch-katholische Kathedrale in Temeswar hat auch schwere Zeiten erlebt. Während des Türkenkrieges (1788-1790) wurde Salz in der Kathedrale gelagert. Später, während der Belagerung von 1849 im Laufe der ungarischen Revolution, ist das Gebäude stark beschädigt worden.



    Gegenwärtig werden an jedem Sonntag und bei wichtigen Feiertagen Gottesdienste in drei Sprachen (Rumänisch, Deutsch und Ungarisch) abgehalten. Die vom Bischof zelebrierten Pontifikalämter enthalten auch Ansprachen in Latein, Bulgarisch, Kroatisch, Tschechisch und Slowakisch.



    Das Denkmal kann von Montag bis Sonntag besichtigt werden.

  • Temeswar wird 2021 europäische Kulturhauptstadt

    Temeswar wird 2021 europäische Kulturhauptstadt

    Das westrumänische Timişoara (dt. Temeswar) wird Europäische Kulturhauptstadt 2021. Das gab eine EU-Expertenjury unter der Leitung von Steve Green bekannt. Das nordwestrumänische Baia Mare, Bukarest und Cluj-Napoca (Klausenburg) — in der Landesmitte — waren ebenfalls in die Endauswahl gewählt worden. Im Wettbewerb setzte Timişoara auf die Förderung der Volksgruppen durch Kultur. Die Kulturministerin Corina Şuteu sagte bei der darauffolgenden Pressekonferenz, es sei eine Ehre, dass bereits zum zweiten Mal eine rumänische Stadt zur Europäischen Kulturhauptstadt gewählt wird. Dank der gesammelten Erfahrung, als Hermannstadt im Jahr 2007 den Titel Europäische Kulturhauptstadt trug, sei man sich der Chance bewusst geworden, die ein solcher Titel aus kultureller, sozialer und wirtschaftlicher Sicht mit sich bringt. Kulturministerin Corina Şuteu dazu:



    Ich habe es als Witz gemeint, dass einer der Gründe, wofür der Titel der Europäischen Kulturhauptstadt eine gro‎ße Bedeutung trägt, ist, dass in dieser Art ein Kulturminister seine Wirksamkeit und sein Engagement unter Beweis stellen kann. Ich habe nicht vergessen, dass das Konzept der ehemaligen Kulturministerin Griechenlands Melina Mercouri und ihrem französischen Amtskollegen Jacques Lang zu verdanken ist, die das Projekt im Jahr 1985 ins Leben riefen. Ich glaube, dass der Staat ein Architekt der Kultur sein kann, dass die Freiheit der Schöpfung ein elementares Merkmal europäischer Staaten ist. Im globalen Kontext von heute bringen meiner Ansicht nach die Europäischen Kulturhauptstädte einen deutlichen Beitrag dazu, dass die Menschen ihrer Zugehörigkeit zu Europa bewusst werden. Ich denke auch an die Städte, die im Jahr 2021 diesen Titel mit Temeswar teilen werden, es handelt sich um Städte aus den EU-Beitrittskandidatenstaaten Serbien und Montenegro sowie aus Griechenland, das 14 Bewerber hatte. Daher denke ich, dass die Kultur die Zugehörigkeit zu Europa definiert. Die Kultur ist die Antwort auf die Frage: Warum fühlen wir uns europäisch?“




    Das Programm der Europäischen Kulturhauptstadt ist eine kulturelle Vorzeigeinitiative der EU. Bis 2019 werden insgesamt 60 Städte den begehrten Titel tragen. Seit 1985 erhält jährlich mindestens eine europäische Stadt den Titel Kulturhauptstadt Europas“. Der Europäische Rat verleiht ihn auf Empfehlung der Europäischen Kommission. Von 2009 bis 2019 werden jährlich zwei Titelträger, jeweils aus einem alten und einem neuen Mitgliedstaat, ernannt. Die Städte, die den Titel tragen, werden ein Jahr lang das internationale Publikum mit einem innovativen und reichen Kulturprogramm anlocken, das den Reichtum, die Vielfalt und die Ähnlichkeiten, die zwischen den europäischen Kulturen bestehen, in den Vordergrund bringen soll. Der Leiter der EU-Kulturkommission Karel Bartak erläutert die Bedeutung des Titels:



    Die Europäische Kulturhauptstadt ist im Laufe der Zeit zu einer der angesehensten Kulturveranstaltungen gewachsen. In diesem Moment, in dem Europa vor gro‎ßen Herausforderungen steht, ist es ideal, dass wir die wahren Werte unseres Kontinents nicht vergessen und ich bin fest davon überzeugt, dass das Konzept der Europäischen Kulturhauptstadt uns deutlich dazu verhelfen wird. Dieses Konzept stellt auch eine Gelegenheit dar, die europäischen Bürger näher aneinander zu bringen, sie dazu zu veranlassen, die au‎ßergewöhnliche kulturelle Vielfalt Europas zu entdecken und sie mit der gemeinsamen Geschichte und den gemeinsamen Werten des Kontinents vertraut zu machen. Eine wichtige Rolle spielt dabei, dass wir den Dialog fördern und das Gefühl der Zugehörigkeit zu den Werten unserer Gemeinschaft stärken. Europa muss derzeit schwierige Zeiten durchmachen und einige unserer gemeinsamen Werte stehen unter Fragezeichen, andere sind verloren gegangen, in etlichen europäischen Staaten tauchen populistische Akzente immer öfter auf. Eine der Lösungen wäre meiner Meinung nach, Europa an seine Bürger näher zu bringen. Die Kultur bildet den Kern Europas und die gemeinsamen Kulturwerte bringen uns alle näher aneinander. Wir dürfen nicht vergessen, dass die kreativen Kulturbereiche die Wirtschaftskrise gut überstanden haben.“




    Temeswar wird als Gewinner von der EU einen Preis von 1,5 Millionen Euro erhalten. Wir stellen uns eine einzigartige Reise von Einsamkeit bis zur Zugehörigkeit, vom Licht über das Dunkel und wieder ans Licht, über drei der heutigen Herausforderungen Europas vor: Menschen, Orte und Verbindungen. Temeswar ist der richtige Ort, an dem ein gro‎ßangelegtes Kulturprojekt ins Leben gerufen werden kann und wo in den europäischen Gemeinschaften, die schwere Zeiten erleben, die Hoffnung wiederbelebt werden kann. Wir richten uns auf unser Publikum, auf Menschen, auf unsere Bürger und ihre Stimmen, die nicht ausreichend gehört werden, aber nicht verloren gegangen sind. Wir haben eine Geschichte zu erzählen, die Geschichte einer kosmopolitischen Stadt, die die Zeit überdauerte und sich selber an der Grenze zwischen Mittel- und Südosteuropa wiedererfand.“



    Mit diesen Worten hat die westrumänische Stadt den Kampf um den Titel Europäische Kulturhauptstadt angetreten, ihren Trumpf ausgespielt, ohne ihre Probleme zu verstecken, und sich den historischen Moment gewünscht, der zahlreiche Menschen zusammenbringt. Manchmal beginnen die gro‎ßen Änderungen auf der Stra‎ße“ steht es anschlie‎ßend in den Bewerbungsunterlagen der westrumänischen Stadt. Im Jahr 1884 war Timişoara eine der ersten europäischen Städte, die die elektrische Stra‎ßenbeleuchtung einführten. Die Stadt, in der 1989 der antikommunistische Aufstand ausbrach, überzeugte mit dem Konzept: Lass dein Licht leuchten, erleuchte die Stadt!“

  • Timişoara ist europäische Kulturhauptstadt in 2021

    Timişoara ist europäische Kulturhauptstadt in 2021

    Das westrumänische Timişoara – deutsch Temeswar oder Temeschburg – hat eine Jury überzeugen können, die sich unter vier rumänischen Städten zu entscheiden hatte. Baia Mare im Nordwesten des Landes setzte im Wettbewerb auf Tradition, die Landeshauptstadt Bukarest auf die Neubelebung der Randviertel, Cluj auf die Brückenfunktion zwischen West und Ost und Timişoara auf die Förderung der Volksgruppen durch Kultur. Doch abgesehen von der Leistung selbst sein der Wettbewerb auch von einer ganz anderen Perspektive betrachtet bedeutsam gewesen, sagte zum Thema die rumänische Kulturministerin Corina Şuteu: “Zum ersten Mal haben die Bürgermeister rumänischer Städte sich überlegt, dass eine Kulturstrategie gleichzeitig eine Entwicklungsstrategie ist. Zum ersten Mal wurde die Verbindung zwischen Architektur, Städteplanung, Innovation, Kultur und Umwelt als einheitliches Ganzes betrachtet und zum ersten Mal erfolgte auch eine langfristige Entwicklungsplanung hinsichtlich Betriebs-, Geld- und Personalaufwand“, so die Ministerin.



    Dass Timişoara im Jahr 2021 neben einer griechischen und einer montenegrinischen Kommune Europäische Kulturhauptstadt sein wird, legte Bürgermeister Nicolae Robu als großen Sieg von Teamgeist aus: Ich bin extrem aufgeregt – und gleichermaßen glücklich und ich bin überzeugt, dass meine Mitbürger das Gleiche empfinden. Ich danke unserer Gemeinde für die Anstrengung und für dieses professionell erstellte und geförderte Projekt. Es ist ein Teamsieg und die gesamte Gemeinde hat im Team mitgemacht“, freute sich Bürgermeister Nicolae Robu.


    Das Außenministerium begrüßte die Wahl der Jury und versprach, in seiner Kulturdiplomatie die Stadt in den Vordergrund zu stellen. Botschaften, Konsularbüros und Kulturinstitute im Ausland sollen darauf hinwirken, die Besonderheit der Stadt zu promoten – ein Modell von Multikulturalität, Vielfalt, zeitgenössischer Kreativität, Innovation und europäischer Denkweise.


    In 2007 war Sibiu zusammen mit Luxemburg Europäische Kulturhauptstadt. Den Titel tragen jedes Jahr Städte aus zwei EU-Mitgliedsländern und einem echten oder potentiellen Kandidatenstaat. Das Programm der Europäischen Kulturhauptstadt ist eine Vorzeigeinitiative der EU.

  • Nachrichten 17.09.2016

    Nachrichten 17.09.2016

    Bukarest – Das Rumänische Außenministerium hat am Samstag bekanntgegeben, es erkenne nicht die Legitimität der Parlamentswahlen, die in der Krimhalbinsel für die Wahl der russischen Staatsduma organisiert werden. Das Rumänische Außenministerium unterstreicht, es unterstütze die Unabhängigkeit, die Souveranität und die territorielle Integrität der benachbarten Ukraine und erinnert daran, es erkenne nicht die illegale Annexion der Krim und der Stadt Sewastopol. Die Parlamentswahl wird am Sonntag einschließlich in der Krimhalbinsel stattfinden. Laut Meinungsumfragen, die von dem Korrepondenten von Radio Rumänien in Moskau zitiert werden, werden nur 4 der 14 Parteien, die im Wahlkampf stehen, die 5% Schwelle überschreiten. Den ersten Platz belegt die Partei des Präsidenten Wladimir Putin und des Premiers Dmitri Medwedew Einiges Russland mit über 41% der Stimmen. Es folgt mit 12,4% der Stimmen die Liberaldemokratische Partei des populistischen Ultranationalisten Wladimir Schrinowski. Die Kommunisten kommen zu 7,5,% während die linksgerichtete Partei Gerechtes Russland 6,4 % der Wählerstimmen erziele.




    Bukarest – In der rumänischen Hauptstadt Bukarest werden an diesem Wochenende zig kulturelle Veranstaltungen organisiert. Die rumänische Hauptstadt feiert 557 Jahre seit ihrer ersten urkundlichen Erwähnung. Die Bukarester können an Konzerten, Ausstellungen, Werkstätten, Theaterveranstaltungen teilnehmen. Promenadenmusik klingt im Zentrum der Hauptstadt. Musik–und Theatergruppen aus Spanien, Italien und Frankreich werden sich ebenfalls beteiligen. Die heutige Hauptstadt Rumäniens wurde zum ersten Mal am 21. September 1459 in einem Schreiben von Vlad Tepes, der damals Fürst der Walachei war, erwähnt.




    Bukarest – Die 27 Staats- und Regierungschefs der EU-Mitgliedstaaten, die Präsidenten der EU-Kommission, Jean-Claude Juncker, und des Europäischen Rates, Donald Tusk, sind am Freitag erstmals seit dem Austrittsvotum der Briten zu einem informellen Gipfel in Bratislawa zusammengetroffen. Nach dem Gipfel erklärten sie, sie wollen dass die EU für ihre Bürger ein sicherer und atrraktiverer Raum werde. Festgelegt wurden Richtlinien für die Verstärkung der Sicherheit und der wirtschaftlichen Entwicklung, die sich beim Sondersummit im März in Rom zu einer Strategie konkretisieren sollen. Die Finalerklärung in Bratislawa nennt Kontrollmaßnahmen für die Migration, Maßnahmen für die Terrorismus- und Radikalisierungsbekämpfung, sowie Maßnahmen für die den wirtschaftlichen Anstieg durch Investitionen und Konsolidierung des gemeinsamen Marktes. Der rumänische Staatschef Klaus Iohannis erklärte, die EU sei trotz ihrer Krisen keine chronische Patientin, sondern ein Erfolg. Er fügte hinzu, er habe ebenfalls über den Beitritt Rumäniens zum Schengenraum gesprochen und dass die Evolutionen positiv seien.




    Bukarest – Rumäniens Landespräsident Klaus Iohannis hat am Samstag eine Beileid-Nachricht an den italienischen Staatschef Sergio Mattarella anlässlich des Todes von Ex- Präsidenten Carlo Azeglio Ciampi geschickt. Iohannis erinnerte daran, dass der italienische Präsident Ciampi ein überzeugter Europäer gewesen sei, der die Einführung der europäischen Währung und die Ausweitung der Union unterstützte. Ciampi starb am Freitag im Alter von 95 Jahren. Er war Staatspräsident, Ministerpräsident und Guverneur der italienischen Zentralbank.




    Bukarest – Das Rumänische Außenministerium hat die Wahl der westrumänischen Stadt Temeswar zur Europäischen Kulturhauptstadt 2021 begrüßt und fügte hinzu, es werde die Förderung der Stadt unter seinen kulturellen Prioritäten hinzufügen. Die diplomatischen Missionen, die Konsulate, die rumänischen Kulturinistitute im Ausland werden zur Vorbereitung und Förderung des prestigevollen Statuts der Stadt beitragen. Temeswar ist ein Beispiel für Multikulturalismus, zeitgenössische Kreativität, Innovation, europäischer Geist- so das Rumänische Außenministerium. Die vier rumänischen Kandidatenstädte waren Cluj-Napoca ((Klausenburg), Baia Mare (Frauenbach), Timişoara (Temeswar) und Bucureşti (Bukarest). Der Titel Kulturhauptstadt Europas“ wird seit 1985 jährlich von der Europäischen Union vergeben und soll dazu beitragen, die Vielfalt und die Gemeinsamkeiten des kulturellen Erbes in Europa hervorzuheben. Gleichzeitig gibt die Verleihung des Titels auch einen Impuls zur Entwicklung der jeweiligen Städte und zu ihrer internationalen Vernetzung.




    Bukarest – Die Nationale Prognose-Kommission rechnet in der Herbstprognose mit einem Wirtschaftswachstum Rumäniens von 4,8% des Bruttoinlandsproduktes. In der Früjharsprognose waren es noch 4,2%. Für die nächsten drei Jahre hat die Prognose-Kommission ihre Schätzungen von 4,3%, 4,5% bzw 4,7% behalten. Das BIP pro Kopf soll konstant in den kommenden Jahren von 8.581 Euro im Jahre 2016 auf 10.587 Euro im Jahre 2019 steigen.

  • Theaterfestival in Temeswar wartet mit unkonventionellen Aufführungen auf

    Theaterfestival in Temeswar wartet mit unkonventionellen Aufführungen auf

    Das TESZT-Festival ist ein Vorzeigeprojekt des ungarischen Staatstheaters Gergely Csiky“ in Timişoara/Temeswar, einer multikulturellen Stadt par excellence. Ziel von TESZT ist, dem Publikum vor allem die neusten Produktionen und Aufführungen in der sogenannten Euregio DKMT zu zeigen. Hinter diesem seltsamen Akronym verbirgt sich im EU-Jargon ein Gebiet, das von den vier wichtigen Flüssen im Drei-Länder-Eck Rumänien-Serbien-Ungarn gebildet wird: Donau, Kreisch, Marosch, Thei‎ß. Aber TESZT ist längst viel internationaler geworden — auch Theaterkünstler aus Italien, Belgien, Portugal, Bulgarien, Mazedonien oder Kroatien kommen.



    In diesem Jahr war das Repertoire von Stücken mit sozialer Thematik geprägt. Attila Balázs, Intendant beim Ungarischen Staatstheater Timişoara, war zusammen mit Projektmanager Zoltán Gálovits zuständig für die Auswahl der Stücke.



    Wir haben uns viele Aufführungen angesehen. Nach eine ersten Auswahl knüpften wir uns die Details vor und suchten nach einem roten Themenfaden in den meisten von ihnen. Es ging in der letzten Saison sehr viel um Persönlichkeit, um das Verhältnis des Menschen zur Gesellschaft, zu sich selbst, zu seinem Umfeld. Es sind mehrfache Ausdrucksweisen möglich: One-Man-Shows, Dokumentationen, klassische Texte, musik- oder poesielastige Stücke“, erklärt Attila Balázs.




    Die Theaterkritikerin Daniela Şilindean unterstützte das Festival von der literarischen Seite:



    Das TESZT-Festival hat sich in diesem Jahr auf extrem starke Themen konzentriert, die dem Zuschauer entweder den eigenen Spiegel oder den Spiegel der Gesellschaft vorgehalten haben — es ging jedes Mal um Menschlichkeit oder das Fehlen ebendieser, aber auf jeden Fall zeichneten die Stücke ein relativ wahrheitsgetreues Bild der Gesellschaft. Einige Stücke haben mich durch den radikalen Ansatz überrascht. Es waren Aufführungen, die den Zuschauer für ihre Sache sehr begeistern. Bei TESZT 2016 war auch etwas anderes wichtig: Zuschauer durften nicht mehr passiv zusehen. Sie sa‎ßen nicht mehr in bequemen Sesseln. Der Zuschauer wird zum aktiven Bestandteil, und gleich mehrere Stücke haben die Rolle des Schauspielers an den Zuschauer delegiert, den Saal zur Bühne gemacht, so dass die Zuschauer eine eigene Show aufziehen konnte.“




    Eine der militantesten Produktionen war Dogville“, eine Adaption des gleichnamigen Films von Lars von Trier. Die Koproduktion zweier Ensembles aus Belgrad und Novi Sad in der Regie von Kokan Mladenović erzählt die Geschichte von Grace, die vor Gangstern Zuflucht in der auf einen ersten Blick idyllischen Gemeinde Dogville sucht. Doch diese Stadt ist geprägt von Frustrierungen, Geiz und Aggressivität und Grace wird schnell zum Opfer der Menschen, denen sie vertraut hat, so Regisseur Kokan Mladenović:



    Wir wollten ein Stück machen über das Land, in dem wir leben. Aber so etwas kann heute an keinem Theater in Belgrad aufgeführt werden. Deshalb haben wir mit zwei Freunden eine Probe organisiert und zwei junge Darstellerinnen gefunden. An diesem Stück über Serbien haben wir in fast guerillaartigen Zuständen gearbeitet — Belgrad ist heute Dogville geworden. Wir thematisieren die Stellung der Kultur in der Gesellschaft, den Umgang mit Minderheiten — auch sexuellen Minderheiten –, die Gewalt gegen Frauen. All das gehört zu Serbien und wir gehen davon aus, dass es auch in ein Stück gehört. Der Erfolg, den wir damit in Kroatien, Bosnien, Slowenien oder Mazedonien hatten, zeigt, dass diese Themen nicht nur für das heutige Serbien spezifisch sind. Nicht nur Serbien, sondern ganz Europa ist zu einem Dogville geworden“, sagt Kokan Mladenović, dessen Produktionen in fast allen Festivals in Mittelosteuropa ausgezeichnet wurden.



    TESZT endete mit der Performance des europaweit geschätzten bulgarischen Tanzkünstlers Ivo Dimchev — I Cure“ ist eine Koproduktion mit Impulstanz aus Wien. Heilen ist eine bewusste Entscheidung und wir treffen sie in einem Theater — warum nicht?“, fragt Ivo Dimchev als Argument für eine interaktive Performance zum Thema Heilen:



    Die Show ist über die Heilung, aber das muss man nicht unbedingt buchstäblich auslegen. Es ist eher eine Therapierung unserer begrenzten Denkweise über das Positive und Gesunde. Wenn wir wieder genesen oder versuchen, positiv zu denken, haben wir plötzlich sehr viele Feinde. Gesund und positiv zu sein ist gewisserma‎ßen gefährlich. Und um dieser Gefahr zu entgehen, müssen wir das Negative als gegnerische Perspektive zu uns lassen. All diese Tabus sind Teil der Performance, ich versuche, die Menschen an dieser Misere teilhaben zu lassen — an Sexualität, Gewalt und Tod. Sie sind Teil des Lebens. Etwas nicht Negatives, sondern sehr Natürliches. Noch können wir das Schöne darin entdecken und müssen keine Werturteile abgeben. So gesehen ist die Performance eine Art Therapie. Man kann zwar Dinge nicht in einer Stunde verändern, aber die Menschen können zumindest Licht am Ende des Tunnels erblicken. Doch vor dem Licht befindet sich eine schwere Tür. Es braucht viel Praxis, Energie, Geduld und Liebe, um diese Tür aufzusto‎ßen und die Freiheit zu erlangen, Dinge nicht als Gut oder Böse, Gesund oder Ungesund zu beurteilen“, so der bulgarische Performance-Künstler.

  • Radfahrerinitiative in Temeswar: Grünes Licht für Radler

    Radfahrerinitiative in Temeswar: Grünes Licht für Radler

    Der Fahrradverkehr nimmt in Rumänien Jahr für Jahr zu. Demzufolge wurden in vielen rumänischen Städten Radwege gebaut. Doch über die Fahrradrouten in Rumänien sowie über die biker-freundlichen Lokale, die die Radfahrer zu ermä‎ßigten Preisen bedienen, haben wir Ihnen in unseren früheren Beiträgen erzählt. Heute wollen wir Ihnen eine Radelinitiative vorstellen, die einen suggestiven Namen trägt: Grünes Licht für Fahrräder“. Die Bewegung wird von der Stiftung Bega gefördert. Grün für Fahrräder“ ist die erste Initiative in der westrumänischen Stadt Temeswar, die das Radfahren als umweltfreundliche Transportalternative in der Stadt unterstützt. Das Vorhaben weist auf die Bedeutung und auf die Vorteile des Radelns hin. Ziel der Initiative ist, zu zeigen, dass auch Radfahrer auf den Stra‎ßen fahren. Die Befürworter des Vorhabens versuchen die zuständigen Behörden im Hinblick auf die Einrichtung zusätzlicher Radwege zu sensibilisieren. Romina Faur, die Leiterin der Stiftung Bega und Initiatorin der Aktion Grünes Licht für Fahrräder“, erzählte uns, wie die Bewegung auf die Beine kam:



    Das Projekt »Grünes Licht für Fahrräder« wurde 2008 gestartet. Es entstand aus reiner Leidenschaft fürs Radfahren. Es war nicht blo‎ß eine Laune, sondern eine Vision. Die Zahl der Radfahrer hat seit Beginn der Kampagne zugenommen. »Grünes Licht für Fahrräder« soll so lange fortbestehen, bis jeder Einwohner der Stadt Temeswar ein Fahrrad besitzt und es auch nutzt. Wir schauen gerne mal zu anderen Ländern hinüber, z.B. zu den nordischen Staaten hin. Sie haben eine grö‎ßere Erfahrung mit dem Fahrradverkehr. Fahrradfahren ist dort ein Lebensstil. In den dortigen Städten fahren mehr Fahrräder als Autos. Wir fördern die Zusammenarbeit zwischen Autofahrern, Radfahrern und Fu‎ßgängern sowie den gegenseitigen Respekt im Verkehr. Es passiert häufig, dass uns Autofahrer oder Fu‎ßgänger während unserer Radtouren zuwinken und zurufen, dass sie das nächste Mal mitmachen. Das freut uns. Wir versuchen eine verkrustete Mentalität zu ändern, ermutigen die Leute, sich mit dem Fahrrad durch die Stadt fortzubewegen. Wir zeigen ihnen, dass es geht. Schon von Anfang an wollten wir herausfinden, wie es sich anfühlt, durch Temeswar zu radeln. Wir wollten wissen, wie viele Radfahrer es in der Stadt gibt. So kamen wir auf den Gedanken, die Fahrradfahrer zu zählen. Demnach war die erste von uns veranstaltete Aktion »Die Fahrradzählung«. Die Zahl der Radfahrer hat mittlerweile zugenommen. Derzeit gibt es 16.700 Biker in der Stadt.“




    Die Mitarbeiter der Stiftung Bega fördern das Radfahren als Lebensstil. Deshalb veröffentlichten sie den Veranstaltungskalender für 2016. Mehr Einzelheiten dazu bringt Romina Faur:



    Wir organisieren jedes Jahr mehrere Events. Zwei davon sind bedeutender — die Radeltour im Frühjahr und die Herbstzählung. An der Radeltour im Frühjahr beteiligen sich gewöhnlich rund 4.000 Teilnehmer. Die Zahl ist beeindruckend für eine Stadt wie die unsere. An der Herbstzählung nehmen etwa ein- bis zweitausend Radfahrer teil. Im Frühjahr wünschen sich alle, so viel wie möglich radzufahren, sich zu bewegen. Sie empfangen den Saisonbeginn mit gro‎ßer Freude. Ich bin stolz darauf, dass an der Frühjahrsradeltour so viele Menschen teilnehmen. Im Laufe der Zeit ist es uns gelungen, die grö‎ßte Biker-Gemeinschaft im Land zusammenzubringen. Und die Radfahrer halten zusammen und haben immer mehr berechtigte Ansprüche. Die von uns organisierten Aktionen haben im Laufe der Zeit auch die örtlichen Behörden sensibilisiert. Sie haben in die Fahrrad-Infrastruktur investiert, allerdings nicht genug.“




    Die Aktion Grünes Licht für Fahrräder“ regt ab April bis Oktober zu mehr Bewegung an. Gleichzeitig fördert der Verein die Sicherheit im Fahrradverkehr. Er weist darauf hin, dass die Infrastruktur noch verbessert werden muss. Darüber hinaus veranstaltet die Stiftung Bega auch andere Events. Dazu unsere Gesprächspartnerin Romina Faur, die Leiterin der Stiftung:



    Wir organisieren auch andere Aktionen wie z.B. »Schick auf zwei Rädern«, die wir dieses Jahr schon zum fünften Mal veranstalteten. Es beteiligten sich viele schöne Frauen. Alle waren sehr schick und elegant. Wir hatten viele attraktive Preise für die Damen vorbereitet. Etwa 600 schicke Frauen nahmen dieses Jahr teil — eine Rekordzahl für uns. Eine weitere Veranstaltung, die uns am Herzen liegt, ist »Die rumänische Volksbluse radelt«. Die Veranstaltung markiert den Internationalen Tag der Volksbluse. Dann folgt »Der Leser auf dem Fahrrad«, eine Veranstaltung, die wir im September zum zweiten Mal organisieren. Unsere Aktionen schaffen einen gewissen Rahmen, sie sprechen eine bestimmte Menschengruppe an. Wir möchten den entsprechenden Rahmen schaffen, der es den Menschen ermöglichen soll, das Fahrradfahren als Lebensstil zu betrachten.“




    Grünes Licht für Fahrräder“ startete auch die Aktion Respekt für Radfahrer“. Damit sollen einige Schwierigkeiten für die Temeswarer Radfahrer beseitigt werden. So etwa sollen Radfahrer zu gewissen Uhrzeiten und zu bestimmten Jahreszeiten freien Zugang zur Innenstadt genie‎ßen. Weitere durch die Kampagne erkämpfte Vorteile seien: die Fahrerlaubnis für Radfahrer auf den Stra‎ßenbahntrassen, die Markierung der Radwege, die bei Feuchte glitschig werden, die Errichtung von Zugangsrampen für Radfahrer und behinderte Menschen, die Wartung vorhandener Radwege. Romina Faur ermuntert uns, auf das Fahrrad zu steigen:



    Radfahren ist gut für die Gesundheit. Ein Radfahrer lächelt mehr, er kann die Stadt, in der er lebt, näher beobachten. Ein Radfahrer fühlt den Puls der Stadt besser, ist freier und trägt zum Wohl seiner Mitmenschen und der Stadt bei.“




    Radfahren wird in Rumänien immer noch nicht genug gefördert. Dennoch muss auch unsere Gesprächspartnerin gestehen, dass sich in den letzten 10 Jahren einiges schon bewegt hat. 2009 gab es in Temeswar nur 4 Km Radwege. Derzeit sind es 60 Km. Die Strecke mit dem dichtesten Fahrradverkehr ist die Radroute, die Temeswar mit Serbien verbindet.



    Deutsch von Adina Olaru

  • Hörerpostsendung 3.7.2016

    Hörerpostsendung 3.7.2016

    Herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI. Die Urlaubszeit hat begonnen, das macht auch die Hörerzuschriften etwas rar, aber zumindest für ein paar weitere Funkbriefkästen, bis ich mir dann auch eine längere Sommerpause gönne, gibt es noch ausreichend Meldungen. Noch kurz bevor ich für eine Woche Urlaub nach Santorini flog, erhielten wir eine E-Mail aus den USA. Folgende Zeilen erhielten wir per E-Mail von einer offensichtlich vielsprachigen Dame:



    Guten Tag!



    Ich hei‎ße Carrie Hooper und komme aus Elmira, Bundestat New York, USA. Ich unterrichte Deutsch an einer kleinen Universität in meiner Heimstadt und es gefällt mir, Fremdsprachen zu lernen. Au‎ßer Deutsch kann ich Italienisch, Spanisch, Schwedisch und Albanisch und zurzeit lerne ich auch Rumänisch. Ich höre die Programme auf Spanisch und Englisch des Senders Radio Rumänien International, die mein Freund Tim mir auf Tonband aufnimmt und mir mit der Post schickt. Ich habe ein paar Fragen zu dem deutschen Programm. Senden Sie ein Programm, bei dem Sie Hörerbriefe verlesen? Wenn ja, an welchem Tag? Die englischen und spanischen Programme bieten Sprachunterricht in Rumänisch an und Tim nimmt mir diese Sprachkurse auf. Sendet das deutsche Programm solche Sprachkurse oder haben Sie vor, ein solches Programm zu senden? Ich suche so viele Quellen wie möglich, um Rumänisch zu lernen. Ich freue mich darauf, von Ihnen zu hören und ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.



    Vielen Dank für Ihre Zeilen, liebe Frau Hooper. Ihre Fragen habe ich Ihnen bereits per E-Mail in allen Details beantwortet, jetzt bleibt mit nur noch, Sie und Ihren Freund Tim im Namen der gesamten Redaktion zu grü‎ßen. Und nachträglich fällt mir noch etwas ein: Ich werde die Kollegen von der englischen Redaktion fragen, ob es vielleicht ein gutes englischsprachiges Lehrbuch für Rumänisch-Lernende gibt, und falls ja, melde ich mich wieder bei Ihnen. Bei all den Sprachen, die sie schon beherrschen, wird Ihnen Rumänisch sicherlich nicht schwer fallen. Die Erfahrung zeigt ja: Je mehr Sprachen man spricht, desto leichter lernt man neue dazu. Und es gibt ja auch den schönen Spruch: Quot linguas calles, tot homines vales“ — zu deutsch sinngemä‎ß: Je mehr Sprachen du beherrschst, desto mehr bis du als Mensch wert“ oder Du bist als Mensch so viel wert, wieviele Sprachen du beherrschst“. Oder in genauer Übersetzung: So viele Sprachen du kannst, so viele Male bist du Mensch“. Und da Sie auch Italienisch und Spanisch sprechen, kennen Sie bestimmt die entsprechenden Ausdrücke: Quante lingue parli, tanti uomini vali“ bzw. Cuantas lenguas hables, tantos hombres vales“. Und auch im Rumänischen gibt es den Spruch, er lautet: Câte limbi ştii, de-atâtea ori eşti om.“ Also, alle Achtung, liebe Frau Hooper, und viel Erfolg beim Erlernen der rumänischen Sprache!



    Aus den USA geht es nun nach Deutschland, und zwar nach Alsbach-Hähnlein in Hessen, wo unser Hörer Jörg-Clemens Hoffmann zu Hause ist. Er schickte uns unlängst mehrere Empfangsberichte sowie folgende Zeilen:



    Wie Sie den Bewertungen entnehmen können, ist Radio Rumänien International auf verschiedenen Frequenzen zu unterschiedlichen Tageszeiten weiterhin mit gutem Signal zu hören. Aufgrund der nun begonnenen Sommerzeit häufen sich in Deutschland die Gewitter und damit auch die Störungen auf der Kurzwelle. Dennoch freue ich mich, Ihren Sender stets ohne Probleme empfangen zu können.



    Sehr interessant fand ich den Mitschnitt aus dem Audioarchiv im Funkbriefkasten am 22. Mai über den Freikauf der Rumänen-Deutschen während der kommunistischen Diktatur. Bisher hatte ich noch keine Informationen über den Ablauf der Verhandlungen zwischen den beiden Staaten. Das gesendete Gespräch hat sehr kenntnisreich und spannend dokumentiert, wie der Freikauf ausgehandelt wurde.



    Besonders gut gefallen hat mir auch der Beitrag über den Landkreis Vâlcea und dessen touristische Sehenswürdigkeiten. Jetzt kann ich mir besser vorstellen, warum diese Gegend mit den wunderschönen Klöstern und Naturparks ein so beliebtes Reiseziel ist.



    Vielen Dank für Ihr Feedback, lieber Herr Hoffmann, und einen angenehmen Sommer!



    Seinen Urlaub kündigte uns per E-Mail Lutz Winkler (aus Schmitten im Taunus) an:



    Liebe Freunde der deutschen Redaktion in Bukarest,



    wieder einmal vielen Dank für die Sendungen von Radio Rumänien International und das Zitieren meines letzten Briefes in der Hörerpostsendung sowie die Beantwortung meiner Frage zu den nationalistischen Gruppen in Rumänien.



    Der Empfang der Sendungen ist gut — derzeit toben viele Gewitter über Deutschland, so dass die Störungen etwas heftiger sind. Aber das Signal ist mit einer guten Stärke zu empfangen.



    Ende Mai wurde von Siegbert Gerhard, Michael Bethge, Peter Boeck und mir sowie dem Deutsch-Koreanischen Freundeskreis in Mainz-Kassel das 18. KBS-Hörertreffen organisiert. Anwesend waren 25 Hobbyfreunde — und es war ein sehr angenehmes und informatives Treffen.



    Pro Memoria finde ich immer wieder interessant — zumal ich da auch wirklich viel Neues über die Geschichte erfahre: So habe ich gelernt, dass Rumänien auch eine Kriegsflotte hatte — und zwar mit 3 U-Booten. Hat Rumänien heute den auch eine Marine in den Reihen des Militärs — oder ist das wirklich ganz Geschichte?



    Ende Juni fahre ich mit meiner Frau an die Ostsee zum Jahresurlaub, dieses Jahr fahren wir auf die Insel Usedom. Mal sehen, wie der Empfang von Radio Rumänien International dort an der Küste ist.




    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Winkler, und vielleicht geben Sie uns nach Ihrem Urlaub Feedback darüber, wie der Empfang unserer Sendungen an der Ostseeküste war. Zu Ihrer Frage: U-Boote hat Rumänien heute zwar keine mehr, aber als Nato-Mitglied hat das Land selbstverständlich eine Militärmarine. Sie verfügt unter anderem über Fregatten, Korvetten und Minenabwehrfahrzeuge sowie über zahlreiche Hilfsschiffe und Flusspatrouillenboote. Folgende Infos habe ich im Internet gefunden: Bei der Marine unterscheidet man noch heute die Meeresflotte und die Flussflotte. Die Flussflotte unterstützt den Grenzschutz, verteidigt das Donaudelta und sichert die Grenzflüsse. Die Meeresflotte ist am Schwarzen Meer stationiert, die Flussmarine in Tulcea. Die rumänischen Seestreitkräfte haben eine Stärke von 5.500 Mann. Sie verfügen neben den beiden Flotten über weitere operative Verbände. Dies sind: die Marineinfanteristen, die Hubschrauberstaffel und die Kampftaucher. Für die Aus- und Weiterbildung ihres Personals betreibt die Marine mehrere Einrichtungen. Die Ausbildung des Offiziersnachwuchses beispielsweise erfolgt an der Marine-Akademie in Constanţa. Zudem wird von den Seestreitkräften auch das Schulschiff Mircea“ eingesetzt.



    Aus Dortmund meldete sich nach langer Zeit ein Hörer, der das Hobby des Rundfunkfernempfangs eigentlich an den Haken gehängt hat. Folgendes schrieb uns Karsten Hoch:



    Liebes RRI-Team,



    Nach gaaaaaanz langer Zeit möchte ich mich mal wieder bei Ihnen melden. Vielleicht finden Sie in den Tiefen Ihres Archivs sogar noch etwas von mir. 😉



    Ganz ehrlich gesagt, ich habe mich vom Kurzwellenhören ganz zurückgezogen. Zum einen besitze ich überhaupt kein KW-Empfangsgerät mehr und zum anderen liegen die Interessen nun in anderen Bereichen, z.B. bin ich in der Politik aktiv geworden und es dreht sich nun vieles um den Schienenverkehr (auch berufsbedingt). An “langweiligen” Abenden streife ich aber manchmal durchs Netz und schaue mir zumindest die Web-Seiten der Sender an. Und Ihre ist dabei wirklich sehr ausführlich und interessant geraten. Besonders hat mich heute die Rubrik Nostalgieecke interessiert.



    Ich habe mit dem “DXen” im zarten Alter von 12 Jahren begonnen, das war 1984. Irgendwo auf meinem Dachboden dürfte auch noch Historisches von Radio Bukarest vorhanden sein.



    Mit nun 44 Jahren bereise ich derzeit eher die Länder, deren Radioprogramme ich damals verfolgt habe. Vor ein paar Jahren bin ich auch erstmals in Rumänien gewesen. Allerdings nur in Timişoara, aber die Stadt hat Lust auf mehr gemacht. Da ich unter einer gewissen Flugangst leide (Flugreisen mache ich zwar, aber dann nur dahin, wohin man auf dem Landweg nicht mehr gelangt — ich war schon mehrfach in Mittel- und Nordamerika unterwegs), mache ich Europareisen grundsätzlich mit der Bahn. Kommt man zwar in westliche Richtung schnell voran (z.B. dauert eine Fahrt Dortmund – Barcelona nur 13 Stunden), dauert eine Fahrt nach Bukarest mehr als doppelt so lange, obwohl die Entfernung gar nicht so viel grö‎ßer ist.



    Wie oben schon geschrieben, habe ich beruflich (und auch politisch) mit dem Schienenverkehr zu tun. Ab Budapest weiter Richtung Südosten geht es da ja noch ziemlich langsam zu. Dafür sind die Züge oft umso bequemer — so “kuschlige” Abteilwagen, die es hier schon lange nicht mehr gibt. Auch habe ich in Timişoara die aus der DDR stammenden “Ferkeltaxen” gesehen. Die Stra‎ßenbahn ist nicht weniger interessant. In diesem Bereich sind ja zahlreiche deutsche Altwagen anzutreffen. In Arad soll sogar noch ein Wagen der Hagener Stra‎ßenbahn unterwegs sein, die es bereits seit 1976 nicht mehr gibt. Dieser Wagen ist von der Hagener Stra‎ßenbahn AG über andere Betriebe letztlich nach Arad gekommen. In Reşiţa — der Betrieb wurde dort nun komplett eingestellt — sind viele Wagen der Serie GT8 aus Dortmund gelandet. Ob diese noch existieren oder bereits verschrottet wurden, entzieht sich leider meiner Kenntnis.




    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Hoch, die ich Ihnen auch per E-Mail beantwortet habe, und es freut mich besonders, dass Ihnen die Nostalgieecke gefällt, da sehr viel Arbeit mit Liebe zum Detail dahinter steckt. Ihre Fragen zu den Stra‎ßenbahnen in Temeswar und Reschitz können Ihnen am besten die Kollegen der deutschen Redaktionen vom jeweiligen Regionalsender beantworten — die Kontaktdaten habe ich Ihnen zugeschickt.



    Damit Zeit für die Eingangsliste. Postbriefe lasse ich mir nächste Woche wieder in die Hand drücken, falls die Poststelle nicht gerade wegen Urlaubs unbelegt ist. E-Mails erhielten wir in den letzten zwei Wochen und bis Freitagnachmittag von Carrie Hooper (USA), Dmitrij Kutusow (Russland) sowie von Oliver Kaiser, Ralf Urbanczyk, Willi Seiser, Thomas Wagner, Rolf Porcher, Alfred Albrecht, Petra Kugler, Georg Günther, Hans-Joachim Pellin und Klaus Nindel (alle aus Deutschland). Das Internetformular nutzten Kurt Lorsbach und Michael Schott (beide aus Deutschland).




    Audiobeitrag hören:




  • Do-it-yourself-Konzept im Kulturmanagement: Die Kultur-Ambulanz

    Do-it-yourself-Konzept im Kulturmanagement: Die Kultur-Ambulanz

    Kulturliebhaber haben nun einen zusätzlichen Grund zur Freude — ein Englisch- und Deutschlehrer aus Siebenbürgen startete ein Projekt zur Förderung verschiedener Kulturveranstaltungen in einem angemessenen Rahmen. Unter dem Oberbegriff der Kultur-Ambulanz werden vielfältige kulturelle Events organisiert.



    Sänger, Englisch- und Deutschlehrer, Gitarrenlehrer, leidenschaftlicher Uhrensammler (die Leidenschaft erbte er von seinem Gro‎ßvater Petru Kindlein, einem der bekanntesten Uhrmacher des 20. Jahrhunderts, der in der Stadt Lugoj/Lugosch lebte) — Emil Kindlein, unser heutiger Gesprächspartner, enthüllt uns die geheimen Facetten eines rettenden Vorhabens: die Kultur-Ambulanz. Wieso brauchen wir dringend einen kulturellen Rettungswagen? Eine Antwort auf unsere Frage lieferte uns Emil Kindlein. Als Musiker beschloss er vor ein paar Jahren, seine Auftritte in Clubs zu streichen. Er wollte nämlich, dass seine künstlerische Performance nicht zusammen mit dem Bier oder den in Clubs servierten Snacks konsumiert“ wird. Dazu Emil Kindlein:



    Ich wei‎ß nicht, ob andere einen kulturellen Rettungswagen brauchen, wir aber haben ihn dringend nötig. Zusammen mit unseren Partnern organisieren wir verschiedene Events — Konzerte, Leinwand-Projektionen, Projekte in Kooperation mit verschiedenen Museen, Festivals. Sämtliche derartige Veranstaltungen sollten unter dem Dach der Kultur-Ambulanz organisiert werden. Ich bin der Ansicht, es gibt zweierlei Kulturveranstalter: Es gibt diejenigen Veranstalter, die unterschiedliche Events organisieren, unabhängig davon, ob sie finanziert werden oder nicht. Wir gehören dieser Kategorie an: Wir veranstalten Kulturevents, auch wenn wir das notwendige Geld missen. Wir arbeiten selbständig und brauchen die Kultur-Ambulanz, um uns ausdrücken zu können. Andererseits gibt es eine Kategorie von Menschen, die unsere Kulturveranstaltungen vermutlich brauchen und dementsprechend genie‎ßen.“




    Wie begann das Projekt und wie entwickelte es sich weiter? Dazu Emil Kindlein:



    Das Projekt der Kultur-Ambulanz startete vor rund drei Jahren. Es gibt keinen offiziellen Ausgangspunkt, da wir derartige Veranstaltungen schon seit eh und je organisiert haben. Ein interessanter Event war z.B. das Museum für Juwelen und Uhren — eine Wanderausstellung, die durch Schä‎ßburg, Lugosch und weitere drei Orte in Temeswar ging. Auch das Festival Analog-Mania war ein Erfolg. Dieses Jahr findet es zum vierten Mal statt, wobei es sich in den letzten zwei Jahren zu einem internationalen Festival entwickelte. Derzeit veranstalten wir ein bedeutendes Konzert in Berlin. Ich freue mich, dass die Kultur-Ambulanz ihre Flügel auch in Europa ausgebreitet hat. Wir haben nun auch ausländische Partner, mit denen wir gut zusammenarbeiten.“




    Die Kultur-Ambulanz hat viele Projekte in Arbeit, darunter die Einrichtung und technische Neuausstattung der Projektions- und Tonkabine im Temeswarer Jugendhaus. Die zwei Filmprojektoren sollen ersetzt werden und neue Ausstattung soll hinzukommen. Auch ein Labor für Bildbearbeitung soll neu hergerichtet werden. Au‎ßerdem werden Audiogeräte ausgestellt — Grammophone, Tonabnehmer, Magnetband –, die die Geschichte der Aufnahmetechnik seit ihren Anfängen bis in die Gegenwart veranschaulichen. Darüber hinaus findet das Festival Analog-Mania dieses Jahr auch in Serbien statt.



    Die Kultur-Ambulanz arbeitet bei allen Veranstaltungen, die sie organisiert, mit Freiwilligen zusammen. Der Veranstaltungskalender kann auf der Facebook-Seite des Projekts eingesehen werden. Emil Kindlein erzählte uns über die Projekte, die die Kultur-Ambulanz derzeit in Arbeit hat:



    Im Moment beschäftigen wir uns mit der Vorbereitung des vierten Festivals Analog — Mania. Darüber hinaus öffnen wir dieses Jahr eine neue Abteilung im Temeswarar Jugendhaus, gewidmet der analogen Technik. Und wir eröffnen das Museum für Juwelen und Uhren wieder, diesmal in einem Museum, das eine Theaterstruktur aufweist — es gibt mehrere Räume, die aufeinander eingestellt werden können. Neu ist die Büchse der Pandora, die Schallplatten enthalten wird. Wir haben Vieles vor dieses Jahr. Und alles ist machbar!“




    Das Museum für Juwelen und Uhren umfasst auch Werkstätte für die Reparatur von Uhren und Uhrmacherei sowie für die Anfertigung von Schmuckstücken. Mehr Details dazu bringt Emil Kindlein:



    Das Museum arbeitet mit einer Montessorri-Schule zusammen. Dort finden Handarbeitsstunden statt, demnach bestand die Möglichkeit, diese handwerkliche Tätigkeit weiterzuentwickeln. Sobald wird auch die Abteilung für Juwelen und Uhren im Museum eröffnen, werden wir die Workshops auch für das breite Publikum anbieten. Ich freue mich, diese Workshops wieder zu veranstalten, denn ich bin der Ansicht, die Besucher eines Museums sollten die Möglichkeit bekommen, die Exponate anzufassen, sich einzubringen, zu experimentieren und dadurch etwas dazu zu lernen. Ich bin kein Verfechter eines Museumsmodells, in dem sich alle Exponate in Schaufenstern, hinter Glaswänden befinden und demnach unberührbar sind.“




    Wie werden die Workshops wahrgenommen? Dazu Emil Kindlein:



    Die Kinder entdecken die Arbeit mit den Händen wieder. Sie stellen fest, dass das Leben viel mehr als eine Maus, eine Tastatur und einen Bildschirm zu bieten hat. Manche Kinder sehen, was ihre Kollegen oder Freunde selbst gebastelt haben und wollen das auch machen. Sie schaffen es aber nicht gleich, denn im Unterschied zu denen, die ein Jahr lang an den Workshops mitmachten, haben sie diese Handfertigkeit nicht entwickelt. Auch in Rumänien entwickelt sich immer stärker der Hang zum Heimwerken. Wir basteln gerne selbst, legen höheren Wert auf selbstgemachte Kunsthandwerke.“




    Die Kultur-Ambulanz empfiehlt uns, hochwertige Kulturprojekte zu wählen und stets auf Qualität zu setzen.