Category: QSL

  • QSL 4 / 2014

    QSL 4 / 2014

    Die Burg Fogarasch liegt in der Nähe der gleichnamigen siebenbürgischen Stadt im Landkreis Braşov (Kronstadt). Sie bildete das Zentrum eines der im Mittelalter wichtigsten Gro‎ßgrundbesitze in Siebenbürgen, die im Jahr 1632 über 60 Dörfer umfasste. Die Burg war beginnend mit der zweiten Hälfte des 17. Jh. auch Adels- und Fürstenresidenz.



    Die Anfänge der Festung sind archäologischen Ausgrabungen zufolge auf das Jahr 1310 zurückzuführen, als der Bau einer Befestigung aus Stein begann, die frühere Wehranlagen aus Erde und Holz ersetzte, die wiederum seit dem 12. Jh. bestanden. Die Burg hatte eine eindeutig strategische Bedeutung, sie sollte den Südosten Siebenbürgens vor den Einfällen der Tataren und Osmanen schützen. Erstmals urkundlich erwähnt wird die Burg im Jahre 1455, als auch die Rede von einem Burgvogt ist; ein Jahr später schreibt der ungarische Heeresführer walachischer Abstammung Johann Hunyadi in einem Brief an die Kronstädter von unserer Fogarascher Burg“. Im 15. Jh. hatte die Festung eine vierseitige, unregelmä‎ßige Umfriedungsmauer, vier Basteien an den Ecken und einen als Vorposten eingerichteten Barikaden-Turm an der Ostseite.



    Nach der Schlacht von Mohács (1526), als das Königreich Ungarn eine verheerende Niederlage gegen die Truppen des Osmanischen Reichs erlitt, wurde Siebenbürgen ein selbstständiges Fürstentum unter osmanischer Hoheit. Stefan Mailat (ung. István Majláth), Sohn eines rumänischen Adeligen aus der Region, wird zum siebenbürgischen Fürsten (1534-1541) und somit auch zum Besitzer der Burg Fogarasch und der umliegenden Domäne. In den folgenden Jahren wird die Burg weiter befestigt, die Mauern von der Innenseite her in ihrer Breite verdoppelt, neue Gemächer und Räume eingerichtet, aber auch generell die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung der Region gefördert. Im Jahr 1541 wird die Burg von den Osmanen unter Mustafa Pascha belagert. Der Fürst Mailat wird in eine Falle gelockt und gefangen genommen. 10 Jahre verbrachte er als Gefangener im Kerkerturm Edikule in Konstantinopel, wo er auch starb.



    Im Jahr 1599 nahm der walachische Woiwode Michael der Tapfere (1558-1601) die Burg ein. Nachdem er im Zuge der zeitweiligen Vereinigung der rumänischen Fürstentümer auch Woiwode von Siebenbürgen wurde, schenkte er die Burg und die Domäne seiner Ehegattin, der Fürstin Stanca, und brachte auch seine Familie und den fürstlichen Schatz hier unter.



    Im 17. Jh. wird die Fogarascher Burg erneut ausgebaut und gefestigt, in dieser Zeit wird sie zur einer prunkvollen Fürstenresidenz und erlebt ihre später nie mehr erreichte Blütezeit. Das Schloss hatte jetzt 85 Räumlichkeiten unterschiedlichster Nutzung, wie die zahlreichen Inventurdokumente aus diesem Jahrhundert berichten. Wichtige Bauarbeiten veranlassten in dieser Zeit die Fürsten Gabriel Bethlen (1613-1629) und Georg Rákóczi I. (1630–1648). Bethlen lie‎ß Loggias, offene Bogenhallen mit massiven Portalen errichten und inspirierte sich auch bei den vier neuen Basteien aus dem Stil der italienischen Kasematten. Unter Rákóczi wurden die Mauern erneut verdoppelt, der Schutzgraben ausgeweitet und mit Wasser gefüllt und der Wall verstärkt, so dass die Schutzanlage eine Breite von insgesamt 8 Metern erreichte. An der Ostseite wird ein neues Gebäude für die Wachmannschaft errichtet, der Schutzgraben durch einen geheimen Kanal mit dem Alt-Fluss (rum. Olt) verbunden, am Eingang eine bewegliche, hochziehbare Grabenbrücke gebaut. Die Kellerräume wurden später zu Kerkern für aufständische Leibeigene umfunktioniert. In dieser Zeit wird das Fogarascher Land zu einem der grö‎ßten und wohlhabendsten Besitztümer der siebenbürgischen Fürsten. Die Domäne erstreckte sich über rund 60 Dörfer und wurde mithilfe zweier Hofableger verwaltet.



    Im Jahr 1696 verliert Siebenbürgen seine Autonomie und wird Teil der Habsburger-Monarchie. Die Burg Fogarasch wird in der Folge eine österreichische Militärkaserne, ab 1699 auch Militärgefängnis. In den kommenden Jahrhunderten verliert sie ihre wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung und wird allmählich dem Verfall preisgegeben. Der rumänische Historiker, Schriftsteller und Politiker Nicoale Iorga (1871-1940) besucht die Festung im Jahr 1903 und beklagt ihren baufälligen Zustand.



    Nach der Vereinigung Siebenbürgens mit dem Königreich Rumänien im Jahr 1918 und bis 1948 war die Burg Fogarasch eine Garnison der rumänischen Armee. In den Jahren 1918 bis 1923 fanden hier russische Wei‎ßgardisten vorübergehend Schutz und Unterstützung — die Presse der Zeit berichtet über Geldspenden der rumänischen Königin Maria, um den Kampf der Wei‎ßgardisten gegen die Bolschewiki zu unterstützen. Während des Zweiten Weltkriegs wurden im Jahr 1939 auch polnische Kriegsflüchtlinge in der Burg untergebracht.



    Nach dem Krieg und mit der Machtübernahme der Kommunisten diente die Burg Fogarasch in den Jahren 1948 bis 1960 als Gefängnis für politische Häftlinge. Hier wurden vor allem Gegner des kommunistischen Regimes eingekerkert, das hiesige Gefängnis war in dieser Zeit ein berüchtigter Teil des rumänischen Gulags.



    Ab Anfang der 1960er Jahre setzten sich Historiker und Archäologen sowie Kulturschaffende für die wissenschaftliche und kulturelle Nutzung der Burg und seiner Umgebung ein. In den Jahren 1965-1977 wurden umfassende Restaurierungsarbeiten durchgeführt, heute beherbergt die Burg Fogarasch ein Museum und eine Bibliothek.



    Quellen und weiterführende Links:



    http://muzeufagaras.ro/cetatea_fagarasului.html



    http://www.info-fagaras.ro/cetatea-fagarasului.php



    Wikipedia

  • QSL 3 / 2014

    QSL 3 / 2014

    Der Fürstenhof in der Stadt Târgovişte ist ein Komplex von mittelalterlichen Bauten und Festungsanlagen und war zugleich über Jahrhunderte Residenz der walachischen Woiwoden und wichtiger Teil des Verteidigungssystems des Landes.



    Die Stadt Târgovişte (der Ortsname slawischer Herkunft bedeutet Marktplatz”) wird zum ersten Mal im 15. Jh. erwähnt. Im Jahr 1403 wird die Ortschaft in einem Handelsabkommen zwischen der Walachei und Polen als Stadt“ oder Festung“ erwähnt. Überliefert ist auch, dass ab 1408 Târgovişte Residenzstadt des Fürsten Michael I. wurde. Der Bayer Johannes Schiltberger hatte an der Schlacht von Nikopolis (1396) teilgenommen und seine Reiseeindrücke 1427 niedergeschrieben. In seinen Reisebeschreibungen wird die Stadt erneut erwähnt.



    Die erste urkundliche Erwähnung des Fürstenhofs erfolgt in einem auf 1417-18 datierten Kanzleidokument des Fürsten Michael I., Sohn Mircea des Älteren, in dem der Vermerk zu lesen ist: aus dem Hause meiner Herrlichkeit in der Stadt meiner Herrlichkeit, Târgovişte“. Der Fürstenhof hatte anfangs eher bescheidene Dimensionen und umfasste zunächst nur ein Gebäude aus Stein mit Keller und einer Befestigungsanlage aus Holz, die nach 1400 erbaut wurden. Um das Jahr 1415 lie‎ß Mircea der Ältere auch die erste Kirche im Fürstenhof errichten. Nach 1431 veranlasst Fürst Vlad II. der Drache (1437 — 1448) gro‎ßangelegte Ausbauarbeiten und verwandelt die Residenz somit in einen richtigen Komplex: Sie umfasst nun den Fürstenpalast und die Kirche im Inneren, die Umfriedungsmauer und in ca. 30 m Entfernung die Verteidigungsgräben an der südwestlichen und nördlichen Flanke. Sein Sohn und Nachfolger, Fürst Vlad III. Drăculea (1456 — 1462), in der Geschichte unter dem Beinahmen Der Pfähler“ berüchtigt, vervollständigt den Fürstenhof mit dem Wachturm, der später den Namen Chindia“ bekommen sollte. Ebenfalls aus dieser Zeit stammt eine weitere Kirche am südöstlichen Rand des Fürstenhofs.



    Ende des 16. Jh. werden neue Bau- und Festigungsarbeiten veranlasst. Der Herrscher Petru Cercel (1583-1585) lässt einen neuen Palast, eine grö‎ßere Hof-Kirche und den ersten Aquädukt errichten sowie die Festungsanlagen erweitern. Der Fürstenhof dehnt sich nun auf einer Fläche von ca. 29.000 qm aus, das Areal bleibt während der ganzen Zeit, in der Târgovişte Residenz der walachischen Fürsten war, nahezu unverändert. Au‎ßerhalb der Umfriedung wurden im Osten die fürstlichen Gärten bis zum Ufer des Flusses Ialomiţa angelegt.



    In den Jahren 1639 — 1654, die letzten Herrscherjahre des Woiwoden Matei Basarab, erreichte der Fürstenhof seine höchste Blütezeit. Der Palast und seine Gemächer werden restauriert und ausgebaut, die Umfassungsmauern verdoppelt, im Süden des Komplexes entsteht ein türkisches Bad. Ebenfalls in dieser Zeit wird die Casa Bălaşa“ (1656) errichtet, eine Unterkunft für Alte, Kranke und Bedürftige. Die Einrichtung und ihr Name ist der Ehefrau des Fürsten Constantin Şerban zu verdanken.



    Eine neue und letzte Restaurierung und Erweiterung erfährt der Fürstenhof als solcher in der Herrscherzeit Constantin Brâncoveanus (1694 — 1714). Die zwei bis dahin getrennten Flügel des Palastes werden anlässlich der Restaurierungsarbeiten miteinander verbunden, au‎ßerhalb der Umfriedung wird ein Feuerturm in den Gärten errichtet, im Süden entstehen je ein Haus für den Teichverwalter und die Prinzen. Die Gro‎ße Fürstenkirche erhält eine neue Ikonostase, die Innenmalerei wird völlig erneuert. In dieser Zeit des zu Ende gehenden 17. Jh. wird die Residenz immer wieder aufgrund von Krieg oder zugunsten des aufstrebenden Bukarests zeitweilig verlassen, doch die Rückkehr des Woiwoden nach Târgovişte bedeutete immer auch die Restaurierung des Fürstenhofs. Nach dem Tod Constantin Brâncoveanus im Jahr 1714 wird der Fürstenhof endgültig in die neue Hauptstadt Bukarest verlegt, der Komplex in Târgovişte wird dem Verfall preisgegeben.



    Im 19. Jh., der Zeit der Nationen und Nationalitäten, werden die Ruinen des alten Fürstenhofs von Târgovişte als Zeuge einer glorreichen Vergangenheit angesehen und als Symbol einer geistigen und politischen Wiedergeburt des Landes betrachtet. So beginnen die Restaurierungsarbeiten bereits damals: Auf Initiative des Prinzen Gheorghe Bibescu wird zunächst der Chindia-Turm von 1847 bis 1852 instandgesetzt. Auf Anordnung der Kommission für Historische Denkmäler wird in den Jahren 1907-1910 die Gro‎ße Fürstenkirche restauriert, 30 Jahre später nimmt sich der Archäologe Virgil Drăghiceanu, ein Sohn der Stadt Târgovişte, der Freilegung der Ruinen im Nordosten des Areals an.



    Die weitest gehenden Restaurierungsarbeiten fanden von 1960 bis 1977 statt und umfassten den gesamten Komplex. Seit 1967 ist das gesamte Areal ein staatliches Museum und somit Besuchern zugänglich, die offizielle Bezeichnung lautet Nationaler Museumskomplex Fürstenhof von Târgovişte“. Abgesehen vom Freilichtareal kann man im Chindia-Turm eine Dokumentations-Ausstellung zum Leben des Fürsten Vlad der Pfähler besichtigen, im Keller des von Petru Cercel errichteten Palastes ist ein Lapidarium untergebracht, die Gro‎ße Fürstenkirche beherbergt eine Ausstellung religiöser Kunst und im Haus der Fürstin Bălaşa ist eine thematische Ausstellung zur Geschichte der Restaurierungsarbeiten zu bewundern.



    Quelle: www.curteadomneascatargoviste.ro

  • QSL 2 / 2014

    QSL 2 / 2014

    Die Burg Poenari (auch Zitadelle genannt) ist die Ruine einer mittelalterlichen Höhenburg im Kreis Argeș in der Gro‎ßen Walachei. Sie liegt auf der Felskante des Berges Cetățuia, etwa 25 Km von der alten Fürstenstadt Curtea de Argeș entfernt und abseits der Westseite der Transfogarascher Hochstra‎ße. Der Name Poenari rührt von einem etwa 6 Km entfernten Dorf, das der Burg im Mittelalter höchstwahrscheinlich auch diente. Unter diesem Namen wurde sie auf jeden Fall in den historischen Quellen im 15. und 16. Jh. aber auch in den Chroniken des 17. und 18. Jh. erwähnt.



    Die Burg wurde wahrscheinlich Anfang des 13. Jh. von den Herrschern der Walachei errichtet. Als Erbauer wird der legendäre Fürst Rudolf der Schwarze (rum. Radu Negru Vodă) aus dem Geschlecht der Bessarabiden genannt. Im 14. Jh. war sie eine wichtige Festung und wechselte mehrmals seine Bewohner und die Bezeichnung. Im 15. Jh. erkannte Vlad III. (auch als Țepeș — der Pfähler bekannt) die strategische Wichtigkeit der Höhenburg und lie‎ß sie durch Zwangsarbeiter ausbauen und verstärken. Der Chronist Radu Popescu berichtet, der Woiwode habe sich an die Bewohner der Stadt Târgoviște rächen wollen, weil diese seinen Bruder geärgert hatten. Dem Chronisten zufolge habe er an einem Ostertag Männer und Weiber, Burschen und Mädchen schlagen lassen und gefangen genommen und sie in ihren Festkleidern zur Burg Poenari getrieben, wo sie arbeiten mussten, bis ihnen die Kleider am Leibe zerfetzten“. In den folgenden Jahrhunderten wurde die Burg daher auch Festung Vlad des Pfählers“ genannt.



    Entlang der Zeit diente die Burg verschiedenen Zwecken — sie war Zufluchtsort der Woiwoden, Schatzkammer aber auch Kerker für Adelige und Kaufmänner, die sich der Arglist“ schuldig gemacht hatten. Der erste urkundlich im Juli 1481 erwähnte Burggraf war ein gewisser Ratea, gefolgt von Gherghina, einem Bruder der Fürstin Rada. Die Tatsache, dass ein Mitglied der Herrscherfamilie auf der Burg waltete, zeugt von der Bedeutung dieser Festung. Im Jahr 1522 tauschte der Fürst Radu von Afumați die Burg gegen zwei Domänen in Siebenbürgen beim ungarischen König Johann Zapolya ein. Bis 1529 blieb die Burg Stützpunkt der walachischen und transsilvanischen Fürsten. In den historischen Finanzbüchern Hermannstadts ist in einem Eintrag vom Januar 1524 zu lesen, dass dem Burggrafen Thomas Mysky ein bestimmter Geld-Betrag durch Stan dem Walachen“ zu überbringen sei. Weitere siebenbürgische Burggrafen waren Nikolaus Thomory (1524-1526) und Peter Off (1526-1529). Im Jahr der Schlacht von Mohács (1526) befahl der ungarische König den Kronstädtern, 400 Gulden der Burg zukommen zu lassen, damit diese ihre wichtige Position unter den antiosmanischen Wehranlagen nicht einbü‎ße.



    Einige Jahre später gelangte die Walachei und dann Transsylvanien in osmanische Hand. Fürst Radu Paisie (1535-45) lie‎ß auf Befehl Sultan Süleyman I. des Prächtigen“ alle wichtigen Burgen schleifen und keine neuen errichten. Burg Poenari verlor in diesem Zuge ihren Grundbesitz und somit ihre Aufgabe als Flucht- und Verteidigungsort. Der letzte Burggraf Neagu verlie‎ß 1552 die Burg Poenari, die danach erneut aufgegeben wurde, so dass sie im Laufe des 17. Jahrhunderts verfiel.



    Zur Baugeschichte der Burg: Sie ist ein lang gestreckter Bau von 44 Metern Länge, ihre bis zu drei Meter dicken, ursprünglich über fünfzehn Meter hohen Mauern bestehen an der älteren Nordseite aus Flussstein, an der Südseite überwiegend aus Ziegelsteinaufbauten auf Flusssteinfundamenten, die direkt in die steil ins Tal abfallende Felsformation übergehen. Ihre geschützte Lage machte sie fast uneinnehmbar. Die Türme hatten einen Zinnenkranz mit Verteidigungsplattform und Spitzhelmen, die Mauern Wehrgänge. Fünf Wehrtürme, je zwei runde an Süd- und Nordseite sowie ein massiver, mit Stützpfeilern verstärkter prismatischer Wohnturm aus dem 13. Jahrhundert, der gleichzeitig als Bergfried und Torturm den einzigen Zugang an der westlichen Mauerseite bewachte, ergänzten die Wehranlage. Der Wohnturm bildete den Burgkern. Untersuchungen dort fanden Spuren von Fallgatterführungen und Hinweise auf eine luxuriöse Einrichtung (Sechskantziegel, glasierte Kacheln). Das Kellergeschoss im Felsen war Verlies und Aufbewahrungsort des Landesschatzes, das Erdgeschoss diente der Wachmannschaft, die oberen Stockwerke (drei oder vier) beherbergten Wohnräume für Burgvogt und Fürsten. Vierzig Mann Besatzung konnte die Burganlage aufnehmen. Im Innenhof stand die Burgzisterne.



    Im Jahr 1888 riss ein Erdrutsch einen Teil der Burg in die Tiefe. 1968 bis 1970 wurden archäologische Forschungen durchgeführt, zwischen 1969 und 1974 erfolgte eine Teilreparatur und Sicherung, ihre Mauern und Türme stehen gro‎ßteils heute noch.



    Drei rumänische Forscher (M. Ciobanu, N. Moisescu und R. St. Ciobanu) machten in den 1980er Jahren ein interessantes Experiment, das die Schutzfunktion der Burg und das gegenseitige Verhältnis zur 25 Km entfernten Fürstenstadt Curtea de Argeș bewies: Sie zündeten nachts je eine Fackel in einem Wehrturm der Burg und im Glockenturm der St. Nikolauskirche in der Stadt — beide Signale waren vom jeweils anderen Beobachtungspunkt sichtbar.



    Aufgrund der Verbindung der Burg Poenari mit dem grausamen Fürsten Vlad der Pfähler wurde oft falsch angenommen, dass es sich hier um das Draculaschloss aus Bram Stokers berühmtem Roman Dracula handle. Dem ist nicht so. Denn Bram Stoker hatte nie von der Burg Poenari gehört und war auch nicht in deren Nähe. Er legte den Ort der Handlung seines Romans in das nordöstliche Siebenbürgen, mehr als 200 Kilometer entfernt. Der indonesisch-niederländische Autor und Illustrator Hans Corneel de Roos fand heraus, dass Stokers eigene handschriftliche Forschungen dies bestätigen. Stoker dachte sich eine bestimmte Stelle in dieser entlegenen Gegend für die Vampirhochburg aus, einen kahlen, 2033 Meter hohen Berg in den siebenbürgischen Ostkarpaten (Tihuța-Pass).



    Quellen: www.cetateapoenari.ro, Wikipedia

  • QSL 1 / 2014

    QSL 1 / 2014

    Das Schloss Peleş bei Sinaia wurde zwischen 1873 und 1883 im Auftrag des rumänischen Königs Karl I. erbaut. Von Anfang an war der Bau als königliche Sommerresidenz mit politischer, kultureller und symbolischer Bedeutung gedacht. Mit der Planung beauftragte der Monarch den Wiener Architekten Carl Wilhelm Christian Ritter von Doderer (1825-1900), Professor an der Technischen Hochschule in Wien.



    Doderer zeigte dem Auftraggeber drei Baupläne, die sich aus der Architektur der französischen Renaissance-Schlösser im Loire-Tal und den Gebäuden an der Ringstra‎ße in seiner Heimatstadt inspirierten. Doch der König verwarf die ursprünglichen Pläne und so übernahm 1876 Doderers Assistent, der deutsche Architekt Johannes Schultz, die weiteren Bauarbeiten. Schultz wartete mit Bauplänen auf, die vermutlich dem Geschmack des aus dem Hause Hohenzollern-Sigmaringen stammenden Königs mehr entsprachen: eine Kombination von schweizerischem Chalet, italienischen Renaissance-Elementen und deutschen Fachwerk-Fassaden.



    Die offizielle Einweihung des Schlosses fand am 7. Oktober 1883 statt, doch die Bauarbeiten und Veränderungen gingen weiter. Der französische Architekt Émile André Lecomte du Noüy steuerte 1890 den sogenannten Maurischen Saal bei, der die überdachte Terrasse im südlichen Flügel des Palastes ersetzte.



    1894 wird der tschechische Architekt Karel Liman (1860 — 1928) mit den weiteren Bauarbeiten beauftragt. Unter seiner Aufsicht wurden bis zum Tode des Königs im Jahr 1914 u.a. der Hauptturm, die Kapelle der Königin Elisabeth, die Gemächer für Mitglieder der königlichen Familie, verschiedene Repräsentativsäle, die Waffenkammer, die Marmorgalerie und der Säulensaal, der Konzertsaal und der Kleine Musiksaal, Gästezimmer, ein Theater- und ein Kinosaal errichtet.



    Bereits 1884 wurde das Schloss mit elektrischen Strom versorgt, ab 1897 hatte es sogar ein eigenes Elektrizitätswerk. Der Hauptturm wurde 1906 fertiggestellt, ein Jahr später die Turmuhr, eine Bestellung an Johann Mannhardt, der die Uhrfabrik des Bayerischen Königshofs leitete. In den Jahren 1907-1914 halfen bei der inneren Einrichtung und der Gestaltung der Terrassen der Wiener Architekt und Dekorateur Bernhard Ludwig und Ferdinand von Tiersch, ein Berater des Bayerischen Königs Ludwig II.



    Die Kosten für die Bauarbeiten und die innere Einrichtung von 1875 bis 1914 werden auf 16.000.000 Lei in Gold geschätzt (das würde heute etwa 120 Mio. US-Dollar entsprechen). Zwischen 300-400 Männer verschiedenster Herkunft und Nationalitäten waren auf der Baustelle beschäftigt, auf der es ziemlich bunt zugegangen sein muss. So etwa schrieb die Königin Elisabeth von Rumänien damals in ihr Tagebuch:



    Maurer waren Italiener, die Terrassen legten Rumänen an, Zigeuner verdienten sich als Tagelöhner. Albaner und Griechen arbeiteten in Stein, Deutsche und Ungarn waren als Zimmermänner am Werk. Ziegelbrenner waren Türken, die Ingenieure waren Polen und die Steinmetze Tschechen. Franzosen zeichneten Baupläne, die Engländer waren am Messen und so kam es, dass man hunderte Volkstrachten sah und vierzehn Sprachen hörte, in denen sie redeten, sangen, fluchten und stritten, in allen Mundarten und Tonfällen, eine bunte Mischung von Männern, Pferden, Ochsenkarren und domestizierten Büffeln.“



    Nach 1914 hatte das Schloss weiterhin eine repräsentative Funktion für das Königshaus, ohne jedoch sechs Monate im Jahr von der Königsfamilie bewohnt zu sein, so wie es der erste Souverän gepflegt hatte. Bis 1947 wurde es jedoch nach wie vor für zeremonielle Ereignisse oder den Empfang gekrönter Häupter aus dem Ausland genutzt. Das wichtigste Ereignis, das in dieser Zeit in Schloss Peleş feierlich begangen wurde, war die 50-jährige Feier seines Bestehens im Jahr 1933, unter der Herrschaft König Karl II.



    1947 wird König Michael I. zum Abdanken und ins Exil gezwungen, alle königlichen Eigentümer und Domänen werden von den neuen, kommunistischen Machthabern beschlagnahmt. In der Zeit Januar-März 1948 werden die Gegenstände im Inneren des Schlosses inventarisiert und ein Gro‎ßteil der Malereien, des Mobiliars, der Gewebe, Kunst- und Dekorationsgegenstände sowie der Bücher werden ins Bukarester Kunstmuseum transferiert. Weitere Gegenstände gelangten in den folgenden Monaten unter der Obhut anderer Kultureinrichtungen in diversen Städten.



    Ab 1953 wurde das Schloss Peleş ein dem breiten Publikum zugängliches Museum wiedereröffnet, während weitere Bauten auf der Domäne wie das benachbarte, kleinere Schloss Pelişor und das Jagdhaus zu Ferienhäusern für Schriftsteller, Musiker und bildende Künstler umfunktioniert wurden. Dabei versteht sich von selbst, dass nur Kulturschaffende bedacht waren, die dem kommunistischen Regime passten.



    1975 bewirkte der kritische Zustand der Bausubstanz die Schlie‎ßung des Schlosses und die Evakuierung eines gro‎ßen Teils der Museumsexponate. Trotz massiver Restaurierungsarbeiten wurden hier bis 1989 mehrere Staatsoberhäupter während ihrer Rumänienbesuche untergebracht.



    Seit 1990 bzw. 1993 sind die beiden Schlösser Peleş und Pelişor wieder für das Publikum zugänglich. Im Jahr 2007 wurde — nach beinahe fünf Jahren Verhandlungen zwischen dem rumänischen Staat und dem Königshaus — die gesamte Domäne dem König Michael I. zurückerstattet. Teil des Abkommens ist aber auch, dass der Staat die Schlösser weiterhin verwalten darf und diese für Besucher zugänglich bleiben. Die entsprechenden Verträge wurden 2009 bzw. 2010 erneuert.



    Quellen: http://peles.ro/, Wikipedia


  • QSL 12 / 2013

    QSL 12 / 2013

    Der öffentlich-rechtliche Regionalsender Radio Reschitz nahm seinen Betrieb am 8. August 1996 auf und sendet seitdem rund um die Uhr ein buntes und vielfältiges Programm mit tagesaktuellen Nachrichten, Informationen aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Religion, Soziales und Kultur sowie Musik. Zielgebiet des Senders ist das sogenannte Banater Bergland (Landkreis Caraş-Severin und benachbarte Regionen) und die auch von rumänisch sprechenden Gemeinschaften bewohnten Grenzgebiete in Serbien und der Vojvodina.



    Auch die ethnischen Minderheiten des Banater Berglandes sind mit eigenen Programmen bedacht, gesendet wird in wechselnden Abständen auch in Deutsch, Ungarisch, Serbisch, Kroatisch, Slowakisch, Tschechisch, Ukrainisch und Romanes (Sprache der Roma).



    Die Sendung in deutscher Sprache wird jeden Donnerstag zwischen 14.20 und 14.50 Uhr ausgestrahlt. (Mehr dazu hier.)



    Sendefrequenz: 105,6 MHz (UKW)


    Webseite des Senders: www.radio-resita.ro

  • QSL 11 / 2013

    QSL 11 / 2013

    Hier spricht Temeswar, wir senden das regionale Programm des Rumänischen Rundfunks“ — mit diesen Worten eröffnete Radio Timișoara (dt. Temeswar, ung. Temesvár, serbokroat. Temišvar) in der gleichnamigen westrumänischen Stadt im Banat am 5. Mai 1955 seine erste Sendung. Im ersten Gebäude der Radiostation gab es einen technischen Dienst und zwei Sendestudios, für die Ausbildung der Programmgestalter kamen zwei Redakteure aus Bukarest nach Temeswar. Von Anfang an war Radio Temeswar als ein Regionalstudio des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks in Rumänien konzipiert.



    Ähnlich wie bei den anderen Regionalsendern hat das kommunistische Regime 1984 die Einstellung der Programme von Radio Temeswar angeordnet. Am 22. Dezember 1989 um 14 Uhr wurden die Sendungen von Radio Temeswar wieder aufgenommen, aus den Lautsprechern ertönten die historischen Worte: Hier spricht das freie Radio Temeswar! Nach fünf Jahren des vom Diktator erzwungenen Schweigens nimmt unser Studio seine Tätigkeit wieder auf.“



    Ein Markenzeichen sind bei Radio Temeswar seitdem die ungewöhnlichen Premieren. 1990 fand die erste Live-Übertragung der orthodoxen Ostermesse aus der Metropolitankathedrale in Temeswar statt, seit Ende der 1990er Jahre werden regelmä‎ßig kirchliche Ereignisse in verschiedenen Gotteshäusern live übertragen. 1992 strahlte Radio Temeswar die erste Live-Hörspielaufführung mit Publikum aus, 1993 berichtete ein Reporter live aus einem Hubschrauber und 1995 fand die erste Übertragung aus der Kohlengrube Anina (dt. Steierdorf) in 1.200 m Tiefe statt.



    Eine weitere Besonderheit von Radio Temeswar stellen die Sendungen in Minderheitensprachen dar. Das Banat ist eine Region, in der zahlreiche Volksgruppen friedlich zusammen- und miteinanderleben. Dementsprechend strahlt Radio Temeswar mehrmals in der Woche Sendungen in deutscher, ungarischer und serbischer Sprache aus, in grö‎ßeren Abständen aber auch Sendungen in Bulgarisch, Romanes (der Sprache der Roma), Slowakisch und Tscheschisch.



    Das Sendegebiet von Radio Temeswar bilden laut Auftrag die Landkreise Timiș (dt. Temesch) und Caraș-Severin, die Reichweite des Senders lässt aber einen problemlosen Empfang auch in den benachbarten Kreisen Arad und Hunedoara sowie in den Grenzgebieten der Nachbarländer zu.



    Webseite des Senders: www.radiotimisoara.ro.

  • QSL 10 / 2013

    QSL 10 / 2013

    Der öffentlich-rechtliche Regionalsender Radio Târgu Mureş (RTM) in der gleichnamigen siebenbürgischen Stadt (dt. Neumarkt am Mieresch, ung. Marasvásárhely) ist ein wichtiger Akteur in der transsilvanischen Medienlandschaft. Sein informativer Auftrag gilt in erster Linie den Bewohnern der Landkreise Mureş (Mieresch), Covasna, Harghita und Braşov (Kronstadt) gegenüber. Mit seinen Sendungen in rumänischer, ungarischer und deutscher Sprache belegt RTM den ersten Platz in der Beliebtheitsskala der Hörer diverser Muttersprachen.



    Das Angebot von RTM umfasst Nachrichten, Hintergrundberichte, Kultur, Lifestyle und Gesellschaft sowie Unterhaltung. Die Klangidentität des Senders ist ungeachtet der Sprachenvielfalft seiner Programme einheitlich und daher leicht erkennbar. Zum Auftrag des Senders gehören Information über Menschen und Leben in der Region und Förderung der multikulturellen demokratischen Werte. RTM sendet auf Langwelle und UKW.



    Webseite des Senders: www.radiomures.ro

  • QSL 9 / 2013

    QSL 9 / 2013

    Radio Iaşi ging am 2. November 1941 unter dem Namen Radio Moldova auf Sendung. Am 1. Mai 1956 wurde der Sender auf Radio Iaşi umgetauft, nach der grö‎ßten Stadt in der Region, die als wirtschaftliche und kulturelle Hauptstadt der Moldau gilt.



    Von 1984 bis zum 22. September 1989 hatte das kommunistische Regime die Sendungen von Radio Iaşi und anderer Regionalsender einstellen lassen. Heute sind die Programme des öffentlich-rechtlichen Regionalsenders Radio Iaşi in insgesamt acht Landkreisen zu empfangen, aber auch in den benachbarten Gebieten der Moldaurepublik und der Ukraine, darüber hinaus im Internet in der ganzen Welt.



    Das Programm umfasst ein Angebot für das jüngere Publikum via Radio Iaşi FM (UKW) und diverse journalistische Formate für alle Gesellschaftssschichten via Radio Iaşi Clasic AM (Mittelwelle). Als Teil des Netzwerks der öffentlich-rechtlichen Radiosender ist Radio Iaşi bemüht, alle relevanten Ereignisse aus dem lokalen, überregionalen und internationalen Tagesgeschehen zu berücksichtigen und tiefgründig zu beleuchten sowie Kultur und Bildung als Auftrag wahrzunehmen.



    Radio Iaşi ist als Marktführer die wichtigste Presseinstitution in der Region Moldau.



    Webseite: www.radioiasi.ro

  • QSL 8 / 2013

    QSL 8 / 2013

    Am 6. Juni 1954 ging der Sender Radio Craiova mit folgenden Worten auf Sendung: Hier ist das regionale Radiostudio Craiova. Wir senden auf der Wellenlänge 206 m. Liebe Hörer, Guten Tag!“ Die erste Sendung dauerte eine Stunde, der Standort der Sendeanlage befand sich in der Nähe der Ortschaft Turceni (Landkreis Gorj). Die Antenne des Senders war von den Deutschen vor dem Krieg gebaut worden, ein nahe liegender Hügel diente als natürliche Parabolantenne“ der Reflexion.



    Im Monat Juli desselben Jahrs wurden zahlreiche Musikauftritte bekannter Folklore-Ensembles und Solisten der Region Oltenia (Kleine Walachei) vorort aufgezeichnet. Das Tonbandgerät der Marke Philips Junior, das für die musikwissenschaftliche Feldforschung verwendet wurde, wog 14 Kilo, zahlreiche Mikrofone und Ständer vervollständigten das technische Instrumentarium. Das Programm wurde in jenen Jahren auf anderthalb Stunden täglich ausgeweitet.



    Ab 1970 werden die Programme über einen neuen, 400 KW starken Sender in Târgu Jiu ausgestrahlt. Diese Sendestärke ermöglichte einen ausgezeichneten Empfang nicht allein in der Kleinen Walachei (Oltenia), sondern auch im Westen der Gro‎ßen Walachei (Muntenia) und auch südlich der Donau, in den Nachbarländern Bulgarien und Jugoslawien. Ab 1976 gab es regelmä‎ßig Live-Übertragungen, die Sendezeit nahm ständig zu, so dass im Jahr 1982 Radio Craiova sechseinhalb Stunden täglich sendete. Drei Jahre später schaltete das kommunistische Regime die Regionalsender aus, am 12. Januar 1985 beendete der Sender Radio Craiova seine Sendungen vor der Wende.



    Am 22. Dezember 1989 um 14:00 Uhr nahm Radio Craiova seine Sendungen wieder auf. Nach nahezu fünf Jahren Funkstille ertönte die historische Senderansage: Hier spricht das freie Craiova. Wir senden über die Wellenlänge 540 m auf der Frequenz 558 KHz. Werte Hörer, wir freuen uns, Sie wieder begrü‎ßen zu dürfen!“



    Radio Oltenia Craiova ist heute teil des Netzwerks der öffentlich-rechtlichen Regionalsender Rumäniens.



    Webseite des Senders:
    www.radiocraiova.ro

  • QSL 7 / 2013

    QSL 7 / 2013

    Radio Constanţa ist Teil des Netzwerks der öffentlich-rechtlichen Regionalsender Rumäniens. Es war au‎ßerdem der erste Lokalsender in der Dobrudscha (an der Schwarzmeerküste), der nach der Revolution vom Dezember 1989 seine Programme ausstrahlte. Am 21. Januar 1990 strahlte Radio Constanţa seine erste Sendung aus der Villa Nr. 1 im Schwarzmeer-Urlaubsort Mamaia aus. Bis dahin war im selben Gebäude der Ferienfunk Radio Vacanţa“ untergebracht.



    Radio Constanţa richtet sich an die Hörerschaft in den Landkreisen Constanţa und Tulcea, die zusammen die historische Provinz (Nord)Dobrudscha (rum. Dobrogea) bilden. Bei guten Empfangsbedingungen kann der Sender allerdings auch in weiteren sieben Landkreisen recht gut gehört werden. Nebst seinen Programmen in rumänisch strahlt Radio Constanţa Sendungen in aromunischem Idiom und in weiteren fünf Sprachen der lokalen Minderheiten aus: Griechisch, Türkisch, Tatarisch, Russisch und Armenisch.



    In den Monaten Mai bis September eines jeden Jahres strahlt Radio Constanţa sein Ferienprogramm RADIO VACANŢA auf der UKW-Frequenz 100,1 Mhz aus, das überall an der rumänischen Schwarzmeerküste empfangen werden kann. Der Ferienfunk begann seine Sendungen im Jahr 1967 und richtete sich an rumänische und ausländische Urlauber am Schwarzen Meer. Das Programm beinhaltete rumänische und ausländische Musik aus unterschiedlichen Sparten sowie Nachrichten und Unterhaltung, und die Sendungen gestalteten vorort Redakteure von Radio Rumänien International (vor der Wende: Radio Bukarest) in insgesamt fünf Sprachen: Rumänisch, Englisch, Französisch, Deutsch und Russisch. Nicht selten wurden Touristen aus dem In- und Ausland ins Studio eingeladen oder am jeweiligen Freizeitort interviewt.



    Im Jahr 1997 wurden die Sendungen des Ferienfunks eingestellt. Nach einer Unterbrechung von 11 Jahren wurden die Sendungen von RADIO VACANŢA 2008 wieder aufgenommen. Die bisher fünf Sendesprachen wurden durch Italienisch um eine ergänzt, die Programme in Fremdsprachen gestalten nach wie vor Redakteure von Radio Rumänien International in Bukarest, von hier werden sie dank moderner Technik direkt nach Constanţa übertragen.



    Webseiten des Senders:



    http://radioconstanta.ro/,


    http://radiovacanta.ro/

  • QSL 6 / 2013

    QSL 6 / 2013

    Die Regionalsender des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks Rumäniens bilden ein Netzwerk, das die Hörerinnen und Hörer landesweit mit Programmen versorgt. Als Teil der Rumänischen Hörfunkgesellschaft (SRR) sind die Regionalsender marktführend und erfreuen sich gro‎ßer Glaubwürdigkeit. Die Programme tragen den lokalen und regionalen Ereignissen und Gemeinschaften Rechnung und haben eine jeweils eigene Klangidentität.



    Radio Cluj (Klausenburg) ist ein öffentlich-rechtlicher Regionalsender, der sich in erster Linie an die Hörerschaft in Siebenbürgen (Transsilvanien) richtet. Im Jahr 1985, als Rumänien die letzten und düstersten Jahre der Ceauşescu-Diktatur erlebte, wurden die Sendungen von Radio Cluj wie auch anderer Regionalsender eingestellt. Gleich nach dem Umbruch vom Dezember 1989 nahm Radio Cluj seine Sendungen wieder auf.



    Gegenwärtig sendet Radio Cluj Nachrichten und Hintergrundberichte zur politischen Aktualität, Reportagen aus Kultur und Gesellschaft, aber auch Musik und Unterhaltung. Besonderen Wert legt man auf aktuelle lokale Berichterstattung, da das Radio nach wie vor das schnellste Informationsmedium für die Menschen in der Region ist. Dementsprechend stehen auch Nachrichten und Berichte aus dem internationalen Geschehen mit dem regionalen Interesse im Einklang.



    Radio Cluj produziert Sendungen in rumänischer und ungarischer Sprache und ist der erste Regionalsender, der seine Programme rund um die Uhr ausstrahlt. Der Sender kann in insgesamt acht transsilvanischen Landkreisen (Alba, Cluj/Klausenburg, Bistriţa-Năsăud/Bistritz-Nassod, Bihor, Maramureş/Marmarosch, Sălaj, Satu-Mare/Sathmar und Sibiu/Hermannstadt) empfangen werden und verfügt au‎ßerdem noch über die lokalen Ablegerstationen Antena Sibiului (Hermannstädter Antenne) und Radio Sighet.

  • QSL 5 / 2013

    QSL 5 / 2013

    Der Konzertsaal des Rumänischen Rundfunks trägt den Namen des Komponisten Mihail Jora und ist unter Muskliebhabern und Konzertgängern umgangssprachlich als Radiosaal“ bekannt. Hier findet die reguläre Konzertsaison des Rundfunkorchesters statt, aber auch viele Festivals und au‎ßerordentliche Aufführungen und Ereignisse nehmen den Saal in Anspruch.



    Die Konzertsaison der beiden Rundfunkorchester und des Rundfunkchors beginnt alljährlich im September und endet im Juni des Folgejahres. Die neun Monate anspruchsvoller Musik finden ihren Ausdruck im jeden Freitag stattfindenden Konzert des Rundfunksinfonieorchesters sowie in den Konzerten des Kammerorchesters, das jeden zweiten Mittwoch vor das Publikum tritt. Sämtliche Konzerte werden vom Klassiksender Radio România Muzical und vom Kultursender Radio România Cultural, beide öffentlich-rechtliche Sendeanstalten, on air sowie via eigene Webseiten live übertragen.



    Zu den namhaften Solisten, die regelmä‎ßig auf der Bühne des Radiokonzertsaals auftreten, gehören die Violinisten Alexandru Tomescu und Cristina Anghelescu, die Pianisten Horia Mihail und Dana Borşan sowie der Cellist Răzvan Suma und das Streichquartett Voces“. Gastsolisten und Stargäste sind selbstverständlich keine Seltenheit im Konzertleben des Rundfunks.



    Nebst den Klassikorchestern sind auch die Big Band und das Volksmusikorchester des Rumänischen Rundfunks sehr beliebt.



    Zu den Highlights des vergangenen Jahres zählte das Internationale Festival der Rundfunkorchester RADIRO (23.-29. September 2012). Produzent war der Rumänische Rundfunk, künstlerischer Leiter der weltberühmte Pianist und Dirigent Christian Zacharias. Zahlreiche Orchester traten im Konzertsaal des Rumänischen Rundfunks sowie im sogenannten Gro‎ßen Palastsaal statt, einer weiteren wichtigen Stätte des Bukarester Konzertlebens.

  • QSL 4 / 2013

    QSL 4 / 2013

    Auf der QSL für April 2013 aus dem Hause RRI ist die Orgel des Konzertsaals des Rumänischen Rundfunks zu sehen. Die Orgel wurde im Jahre 1960 in Tschechien bei der Firma RIEGER – KLOSS VARHANY hergestellt. Sie hat 7.600 Pfeifen ist damit die grö‎ßte Orgel in Rumänien und einer der komplexesten in ganz Europa.



    Seit ihrer Herstellung und bis vor wenigen Jahren hatte sie überhaupt keine Instandsetzung erfahren, so dass in den Jahren nach der Wende immer seltener auf der Orgel des Rumänischen Rundfunks gespielt wurde, da der Klang des Instruments den Ansprüchen der Musiker und des Publikums nicht mehr gerecht war.



    Im Jahr 2009 war die Zeit reif für eine Generalüberholung. Die Orgel wurde abmontiert, in Komponenten zerlegt und Teil für Teil nach Teschechien zur Herstellerfirma gebracht. Die Instandsetzung dauerte einige Monate, dabei wurden ein guter Teil der alten Pfeifen ersetzt, aber auch Windwerk, Windlade und Spieltisch rekonditioniert. Weitere zwei Monate nahm der Wiedereinbau der einzelnen Teile in den Konzertsaal und das Stimmen des Instruments. In der gleichen Zeit wurde auch der Konzertsaal saniert.



    Am 16. März 2010 war es soweit: Die Britin Jennifer Bate, eine der bekanntesten Orgelvirtuosinnen der Welt, spielte in einem Einweihungskonzert auf der frisch restaurieren Orgel Stücke von Bach, Franz Liszt und Robert Schumann. Am 1. Oktober 2010 stand die Orgel des Konzertsaal des Rumänischen Rundfunks erneut im Mittelpunkt des Musiklebens in der Hauptstadt: Anlässlich des Internationalen Musiktags veranstaltete Radio Rumänien ein Orgelmusikfest unter dem Stichwort Orgelabende“.



    Foto: Alexandru Dolea

  • QSL 3 / 2013

    QSL 3 / 2013

    Das im Jahr 1959 erbaute und 1961 eingeweihte Konzertstudio Mihail Jora“ ist der grö‎ßte Saal für symphonische Konzerte und Chöre in Bukarest und der einzige, der die Möglichkeit digitaler Live-Aufnahmen bietet. Der Radiosaal“, wie er im Volksmund hei‎ßt, ist vor wenigen Jahren saniert und modernisiert worden und gilt von der Akustik her als der beste Konzertsaal in Bukarest.



    Die am 5. August 2009 aufgenommenen Sanierungsarbeiten dauerten nur zwei Monate. Dabei wurden Fu‎ßboden und Publikumsstühle erneuert, behindertengerechte Stühle eingesetzt und das Podium renoviert. Dabei galt es zu beachten, dass die Akustik des Saales unverändert bleibt. Der Konzertsaal ist dafür berühmt, dass er gleichgute Klangbedingungen auf allen nahezu 1000 Sitzplätzen bietet. Die Orgel des Konzertsaales wurde im Jahr 1960 in der ehemaligen Tschechoslowakei gebaut und hat 7600 Pfeifen. Restauriert und modernsiert wurde diese wiederum in Tschechien, bei der Erzeugerfirma.



    Der Konzertsaal wurde nach dem rumänischen Komponisten und Dirigenten Mihail Jora benannt, der auch Mitglied der Rumänischen Akademie und Rektor der Königlichen Musikakademie in Bukarest war. Er hat in Leipzig und Paris studiert und Komposition am Konservatorium in Bukarest gelehrt. Zu seinem Werk gehören Ballette, Suiten, symphonische Dichtungen, Kammermusik. Er ist einer der wichtigsten Vertreter des Liedes in der rumänischen Musik. Das Werk Joras kennzeichnet sich durch die meisterhafte Bearbeitung melodischer und rhythmischer Elemente, wie sie dem Volkslied eigen sind. Der Verein der rumänischen Musikkritiker, der jährlich in Bukarest den nationalen Musikinterpretationswettbewerb Mihail Jora“ veranstaltet, trägt ebenfalls seinen Namen.



    Im Laufe der Zeit traten im Konzertsaal des Rumänischen Rundfunks prominente Solisten und Orchester der Welt auf. Nach 1990 fanden im Mihail Jora“ — Studio auch Konzerte im Rahmen des Internationalen Festivals George Enescu“ und des Radio-Orchester-Festivals RadiRo“ statt.



    Foto: Alexandru Dolea

  • QSL 2 / 2013

    QSL 2 / 2013

    Im Jahr 1927 baute man in den Labors des Elektrotechnischen Insituts der Bukarester Universität den ersten rumänischen Radiosender, der offiziell in Betrieb ging. Es war bereits der dritte Versuch dieser Art. Der Sender strahlte auf der Wellenlänge 280 m mit einer Leistung von 200 W aus und identifizierte sich im Äther mit Ansagen auf rumänisch, französisch, deutsch und italienisch. Der Senderadius betrug etwa 1.000 km, somit konnte Radio Bukarest auch im europäischen Ausland und in Nahost empfangen werden.



    Die ersten musikalischen Übertragungen stammten von der Rumänischen Oper, aus dem Rumänischen Athenäum und im selben Jahr wurden Beethovens Symphonien gesendet.



    Schon die ersten experimentellen Sendungen waren auch fürs Ausland gedacht. Im Jahr 1932 konnte man die Sendungen des Rumänischen Rundfunks sogar in Australien empfangen. Zwei Jahre zuvor hatte das rumänische Konsulat in Palästina den Behörden in Bukarest das Ansuchen vieler Menschen aus dem Nahen Osten übermittelt, Radio Bukarest möge auch Sendungen in französischer Sprache ausstrahlen.



    Die ersten offiziellen Sendungen in Fremdsprachen wurden Anfang der 1930er Jahre konzipiert und waren als Informationsquelle für das Corps Diplomatique gedacht. Sie bestanden aus kurzen Info-Sendungen, zunächst in französischer und englischer Sprache, später auch auf italienisch und deutsch, über die Reichtümer, die Wirtschaft, die Kultur und das Schaffen Rumäniens“. Die Sendungen in Fremdsprachen wurden eine Viertelstunde vor Mitternacht und damit kurz vor Sendeschluss ausgestrahlt.



    Der 12. Februar 1939 gilt als Geburtstag der rumänischen Radiosendungen für Übersee. An diesem Tag wurde eine kompexe Sendung über Rumänien ausgestrahlt, die als Zielgebiet die USA hatte. Die Zeitschrift Universul Radio“ schrieb damals, dass die Sendung als Werbung für die Teilnahme Rumäniens an der Weltausstellung in New York“ konzipiert worden sei. Am 19. Februar 1939 wertete die Zeitschrift Radio-Adevărul“ diese Sendung als ein epochales Ereignis“. Sie beinhaltete Interviews und Musik und wurde von mehreren amerikanischen Sendern übernommen und ausgestrahlt.



    Das nach dem Krieg an die Macht gehievte kommunistische Regime markierte auch die Geschichte des Rumänischen Rundfunks dramatisch. Im Kalten Krieg und hinter dem Eisernen Vorhang wurden die Sendungen für das Ausland zum Propaganda-Instrument degradiert. Trotzdem beinhalteten die Sendungen auch brauchbare bis genie‎ßbare, von der Zensur weniger bestimmte Inhalte über Freizeit und Tourismus, Kultur, Musik und Sport.



    Die erste Sendung in rumänischer Sprache für das Ausland fand am 10. Juli 1950 statt und wurde über Kurzwelle übertragen. Die Sendungen dauerten jeweils 30 Minuten, Zeitzeugen berichten, dass die Redaktion die Crème de la Crème der rumänischen Rundfunk-Journalisten der damaligen Zeit vereinte, in einem Versuch der kommunistischen Machthaber, die Propaganda zu humanisieren“. Ziel dieser Politik war es, die Exil-Rumänen, die überwiegend antikommunistisch gesinnt waren, zumindest teilweise freundlicher zu stimmen.



    1975 wurde die Russische Redaktion gegründet, die am 15. Dezember desselben Jahres ihre ersten Sendung produzierte und über Kurzwelle ausstrahlte. Rumänien wurde somit das erste Land des Warschauer Paktes, dass eine Radiosendung in russischer Sprache ausstrahlte, deren Inhalte nicht von Moskau bestimmt wurden. Rumänien hatte sich in den damaligen Jahren in Au‎ßenpolitik und Wirtschaftsplänen von der Sowjetunion distanziert und verfolgte einen eigenen Kurs im Ostblock. Moskau hat in der Folge mehrfach — und erfolglos — versucht, Bukarest zu überzeugen, die Sendungen in russisch einzustellen.



    Nach der antikommunistischen Revolution vom Dezember 1989 wurde aus Radio Bukarest Radio Rumänien International und der Auftrag bekam andere Dimensionen: der Wiederanschluss Rumäniens an die demokratische Staatengemeinschaft und die Wiederherstellung eines Vertrauensverhältnisses zwischen Rumänien und den Auslandsrumänen.



    RRI 1 sendet heute rund um die Uhr Programme in rumänischer Sprache und dreimal täglich jeweils 30 Minuten im aromunischen Idiom. Insgesamt kommt man damit auf 9.300 Sendestunden im Jahr.



    RRI 2 sendet in 10 Fremdsprachen (Arabisch, Chinesisch, Englisch, Französisch, Deutsch, Italienisch, Spanisch, Serbisch, Russisch und Ukrainisch). Im Schnitt strahlt Radio Rumänien 25,5 Stunden am Tag Sendungen in Fremdsprachen aus, im Jahr hochgerechnet sind es ebenfalls über 9.300 Stunden.



    Insgesamt sendet Radio Rumänien International somit über Kurzwelle, Mittelwelle und UKW, aber auch via Satellit und im Internet ca. 54 Stunden täglich oder 18.600 Stunden im Jahr. Das entspricht wiederum 775 Tagen im Jahr.