Category: QSL

  • QSL 10 / 2016: Alter Postpalast (heute Nationalgeschichtliches Museum) in Bukarest

    QSL 10 / 2016: Alter Postpalast (heute Nationalgeschichtliches Museum) in Bukarest

    Das Museum für Nationalgeschichte auf der Siegesstra‎ße (rum. Calea Victoriei) in Bukarest wird von einem imposanten neoklassischen Gebäude beherbergt; die Hauptfassade wird von zehn dorischen Säulen gestützt. Die Geschichte des Museums hängt unmittelbar mit der Geschichte des Gebäudes zusammen.



    Ende des 19. Jh. wurde am damaligen Fürst-Constantin-Platz der Postpalast nach Plänen des rumänischen Architekten Alexandru Săvulescu errichtet. Die Bauarbeiten begannen 1897, der Postpalast wurde im Jahr 1900 eingeweiht. Die Rumänische Post hatte hier ihren Hauptsitz bis 1970, als Renovierungsarbeiten gestartet wurden und die Nutzung des Gebäudes mit dem Beschluss des Ministerrates der Sozialistischen Republik Rumänien vom 20. März 1970 geändert wurde.



    Das neugegründete Museum für Nationalgeschichte zog in den Alten Postpalast, wie das Gebäude im Volksmund immer noch genannt wurde, und öffnete seine Tore im Jahr 1972. Heute erstreckt sich der Ausstellungsraum des Nationalgeschichtlichen Museums auf 8.000 m2, dazu gehört auch eine Schatzkammer, wo besonders wertvolle Exponate unter besonderen Sicherheitsma‎ßnahmen aufbewahrt werden. Der Museumsbestand umfasst über 700.000 Exponate — archäologische Artefakte, alte Bücher, Münzen, Pretiosen, Briefmarken u.a.m.

  • QSL 9 / 2016: Metzgerturm in Baia Mare

    QSL 9 / 2016: Metzgerturm in Baia Mare

    Der Metzgerturm ist ein Überbleibsel des mittelalterlichen Verteidigungssystems der Stadt Baia Mare (dt. Frauenbach oder Neustadt). Am 9. November 1469 erteilte der ungarische König Matthias Corvinus den Einwohnern der Stadt die Erlaubnis, Umfriedungsmauern samt sieben Basteien zu errichten — der Metzgerturm war eine davon. Aus den Befestigungsanlagen des Mittelalters sind nur Teile des nördlichen Gemäuers erhalten und der Metzgerturm, der das südliche Tor verteidigte.



    Für die Errichtung und Instandhaltung des Turms wurde die Zunft der Metzger beauftragt. Der Metzgerturm ist ein Rundturm aus Stein und hat eine Höhe von 13 m. Die Mauer ist an der Basis 1,5 m dick und wird bis zur Spitze dünner, wo sie nur noch 1 m misst. Der Bau hat zwei Stockwerke, das untere diente als Munitionslager, das obere Stockwerk ist mit Schie‎ßscharten versehen. Der Turm wurde entlang der Zeit mehrfach restauriert. Während des Feldzugs der Truppen des Habsburgerreiches 1672 bis 1689 erlitt er gro‎ße Schäden. Bei der letzten Restaurierung vor wenigen Jahren wurde im unteren Geschoss ein Museum eingerichtet.

  • QSL 8 / 2016: Römisch-katholische Kathedrale in Temeswar

    QSL 8 / 2016: Römisch-katholische Kathedrale in Temeswar

    Die Sankt-Georg-Kathedrale in Timişoara (Temeswar) wird auch römisch-katholischer Dom genannt. Das zwischen 1736 und 1774 erbaute Gotteshaus ist eines der Wahrzeichen der Stadt.



    Die Kathedrale ist im barocken Stil aus Backstein mit Dekorationen aus Stuck und Stein. Die Türme sind auf Grund der Nähe zur Stadtmauer relativ niedrig. Die Innendekoration ist reich und prunkvoll. Hervorzuheben sind zwei Altäre im Barock- bzw. Rokokostil, beide aus der Werkstatt des Wiener Künstlers Johann Müller. Diese sind mit alten Gemälden verziert. Im Innern befindet sich aus eine von Carl Leopold Wegenstein im Jahre 1908 gebaute Orgel. Die römisch-katholische Kathedrale gilt als eines der einheitlichsten und repräsentativsten barocken Bauwerke der westrumänischen Stadt und als eines der wertvollsten des Banats. An den Innendekorationen haben mehrere berühmte Künstler gearbeitet, unter ihnen auch Michael Angelo Unterberger, Direktor der Bildenden Künste in Wien. Er hat den Hauptaltar im Jahre 1754 geschaffen. Der Wiener Bildhauer Johann Joseph Rö‎ßler hat die Statuen des Heiligen Karl Borromäus und der Heiligen Theresia an der linken bzw. rechten Seite des Altars sowie das Cherubim-Paar, das den mittleren Teil des Altars schmückt, geschaffen. Dem deutschen Bildhauer Johann Schopf werden die Dekorationen der anderen Altäre aus dem Jahre 1772 zugeschrieben.



    Die römisch-katholische Kathedrale in Temeswar hat auch schwere Zeiten erlebt. Während des Türkenkrieges (1788-1790) wurde Salz in der Kathedrale gelagert. Später, während der Belagerung von 1849 im Laufe der ungarischen Revolution, ist das Gebäude stark beschädigt worden.



    Gegenwärtig werden an jedem Sonntag und bei wichtigen Feiertagen Gottesdienste in drei Sprachen (Rumänisch, Deutsch und Ungarisch) abgehalten. Die vom Bischof zelebrierten Pontifikalämter enthalten auch Ansprachen in Latein, Bulgarisch, Kroatisch, Tschechisch und Slowakisch.



    Das Denkmal kann von Montag bis Sonntag besichtigt werden.

  • QSL 7 / 2016: Klausenburg – Panoramaansicht

    QSL 7 / 2016: Klausenburg – Panoramaansicht

    Die Rundbildaufnahme der siebenbürgischen Stadt Klausenburg (rum. Cluj, ung, Kolozsvár) zeigt die transsilvanische Metropole von den Höhen des sogenannten Burghügels (rum. Dealul Cetăţuia, ung. Fellegvár) aus. Hier lie‎ß das Habsburgerreich im 18. Jh. eine Festung errichten, die dem Schutz der Stadt dienen sollte. Von den ursprünglichen Befestigungsanlagen sind heute ein Teil des Gemäuers und zwei von den vormals vier Zugangstoren erhalten.



    Im Vordergrund am Fu‎ße des Hügels ist gleich hinter der ersten Hochhäuserzeile das Gebäude der Ungarischen Oper zu sehen, das 1909–1910 errichtet wurde und einen Zuschauerraum mit 1.000 Plätzen umfasst. Im Hintergrund auf derselben Richtung (etwa in der Mitte des Bildes) erblickt man den Turm der römisch-katholischen Michaelskirche, die wir mit der QSL 3/2016 vorstellten. Links im Vordergrund sieht man den barocken Turm der Franziskanerkirche, der 1728 errichtet wurde, während die Kirche selbst in den Jahren 1260–1290 erbaut wurde. Im Hintergrund ebenfalls auf der linken Seite ist die Hauptkuppel der orthodoxen Kathedrale zu sehen. Dieses Gotteshaus wurde in den Jahren 1920–1930, nach der Vereinigung Siebenbürgens mit dem Altreich Rumänien, errichtet.

  • QSL 6 / 2016: Palast der Bukarester Sparkasse CEC

    QSL 6 / 2016: Palast der Bukarester Sparkasse CEC

    An der Siegesstra‎ße (rum. Calea Victoriei) mitten in der historischen Altstadt von Bukarest liegt eines der Wahrzeichen der rumänischen Hauptstadt: der Palast der Spar- und Depositenkasse (rum. Casa de Economii şi Consemnaţiuni — kurz CEC genannt). Die Grundsteinlegung des neoklassischen Gebäudes erfolgte am 8. Juni 1897 in Anwesenheit des Königs Karl I. und der Königin Elisabeth sowie sämtlicher Regierungsmitglieder und des Ministerpräsidenten Dimitrie Sturdza. Der Bau wurde 1900 fertiggestellt.



    Die Baupläne sind dem französischen Architekten Paul Gottereau zu verdanken, die Bauarbeiten leitete der rumänische Architekt Paul Socolescu. Der CEC-Palast gilt als europäische Synthese: Der Baustil ist von der französischen Architektur der Epoche inspiriert, die Innendekoration bewerkstelligte ein rumänischer Maler griechischer Abstammung, die Tresore stammen aus Gro‎ßbritannien und ein Teil der elektrischen Anlagen wurden in Berlin und Wien bestellt. Dem französischen Akademismus des ausgehenden 19. Jh. entsprechend ist der CEC-Palast ein Gebäude mit symmetrischer Fassade und einem monumentalen Eingangsportal in der Mitte, das sich links und rechts auf Zwillingssäulen stützt. Die Kuppel ist aus Glas und Metall.



    Im oberen Stockwerk befindet sich der Festsaal; das Besondere an diesem Raum ist die bemalte Decke — das Fresko des Malers Mihail Simonidi stellt die Göttin Fortuna dar, die nach dem Unabhängigkeitskrieg von 1877-1878 den Rumänen ihre Güte zukommen lässt. Ein ebenso betiteltes Gemälde desselben Malers wurde bei der Weltausstellung von 1900 in Paris im rumänischen Pavillon zur Schau gestellt und gewann eine Silbermedaille.

  • QSL 5 / 2016: Historische Altstadt in Baia Mare

    QSL 5 / 2016: Historische Altstadt in Baia Mare

    Die Sanierung des alten Stadtzentrums von Baia Mare (dt. Gro‎ß-Neustadt od. Neustadt, ung. Nagybánya) begann 1993. Der neue Städtebauplan sieht die Sanierung von über 20 mittelalterlichen Baudenkmälern vor, die grö‎ßtenteils im spätgotischen Stil errichtet wurden.



    Zu den historischen Bauten in Baia Mare zählt der ehemalige Gasthof Zum Schwarzen Adler“, der in der zweiten Hälfte des 18. Jh. errichtet wurde, von 1920 bis 1950 als Rathaus genutzt wurde und seitdem Sitz des örtlichen Amtsgerichts ist. Ebenfalls im 18. Jh. wurde das Gebäude errichtet, in dem heute die Volkshochschule für Künste untergebracht ist.

  • QSL 4 / 2016: Orthodoxe Kathedrale in Temeswar

    QSL 4 / 2016: Orthodoxe Kathedrale in Temeswar

    Die orthodoxe Kathedrale in Temeswar ist das durch seine Dimensionen beeindruckendste Gotteshaus in der westrumänischen Stadt am Fluss Bega. Mit ihren 90 m Höhe ist sie ein Wahrzeichen der Stadt und Metropolitankirche des Banats, d.h. Hauptkirche der örtlichen orthodoxen Metropolie. Die Kathedrale wurde 1936 bis 1941 nach Plänen des Architekten Ioan Traianescu errichtet und erst nach dem Krieg eingeweiht; der Einweihungmesse am 6. Oktober 1946 wohnte auch der rumänische König Michael I. bei.



    Die sieben Glocken der Kirche wurden im Jahr 1938 priesterlich geweiht, das Stimmen des Geläuts ist dem rumänischen Komponisten Sabin Drăgoi zu verdanken, einem Sohn des Banats, der jahrzehntelang in Temeswar als Professor und Dirigent wirkte. Die Innen- und Au‎ßenmalerei realisierte Atanasie Demian und sie wurde erst 1956 fertiggestellt.



    Die Architektur der Temeswarer Metropolitankathedrale weist Einflüsse aus dem byzantinischen und moldauischen Stil auf. Der offene Vorraum wird von sechs Marmorsäulen gestützt, der Eingang in die Kirche erfolgt durch das Hauptportal aus drei massiven, mit Schnitzereien verzierten Holztoren, aber auch durch die beiden Seitenportale. Bei Gottesdiensten kann die Kathedrale bis zu 5000 Menschen aufnehmen. Der Keller beherbergt eine wertvolle Ikonen-Sammlung sowie eine Kollektion anderer Artefakte der Kirchenkunst.

  • QSL 3 / 2016: Michaelskirche und Matthias-Corvinus-Denkmal in Klausenburg

    QSL 3 / 2016: Michaelskirche und Matthias-Corvinus-Denkmal in Klausenburg

    Die römisch-katholische St. Michaelskirche in Klausenburg wurde in den Jahren 1350–1480 errichtet, gilt als wichtiges Denkmal der gotischen Architektur in Rumänien und ist ein Wahrzeichen der siebenbürgischen Stadt. Die Kirche steht auf einem Grundstück, wo es laut historischen Quellen zuvor einen Friedhof und eine dem Heiligen Jakobus gewidmete Kapelle gab. Ein vom päpstlichen Hof in Avignon erlassenes Dokument von 1349 erwähnt die Erteilung von Ablässen zu Gunsten aller, die zur Errichtung des Gotteshauses finanziell beitragen. Der Bau erfolgte in zwei Etappen — von 1316 bis 1390 und von 1410 bis 1487.



    Obwohl ursprünglich zwei Türme geplant waren, wurde von 1511 bis 1543 ein einziger Kirchturm errichtet. Der Turm fiel dem Brand von 1697 zum Opfer und wurde 1744 wieder erbaut. Dieser zweite Turm wurde 1763 abgerissen, weil er aufgrund eines Erdbebens einsturzgefährdet geworden war. 1837 begann die Errichtung des bis heute bestehenden Uhrturms im neogotischen Stil — die Bauarbeiten dauerten bis 1860. In der Klausenburger Michaelskirche wurde Matthias Corvinus, der spätere König von Ungarn, getauft, aber auch siebenbürgische Fürsten wie Gabriel Bethlen, Sigismund Rákóczi, Sigismund Báthory und Gabriel Báthory in ihr Amt eingesetzt.



    In unmittelbarer Nähe der Michaelskirche befindet sich das Matthias-Corvinus-Denkmal. Das Monument besteht aus dem Reiterstandbild des ungarischen Königs Matthias Corvinus und den Statuen seiner vier Feldherren: Blasius Magyar, Pál Kinizsi (rum. Pavel Chinezul, auch Paulo de Kynys genannt), Stephan Zápolya und Stephan Báthory. Der Entwurf des Denkmals erhielt im Jahr 1900 den Gro‎ßen Preis der Weltausstellung in Paris.

  • QSL 2 / 2016: Königspalast in Bukarest

    QSL 2 / 2016: Königspalast in Bukarest

    Der Königspalast ist einer der repräsentativsten neoklassischen Bauten der rumänischen Hauptstadt. Hier ist das Nationale Kunstmuseum untergebracht, das die Galerie für europäische Kunst, die Galerie für alte rumänische Kunst und die Galerie für moderne rumänische Kunst umfasst.



    Seine jetzige Baugestalt erhielt das Gebäude in der Zwischenkriegszeit, als König Karl II. die Architekten Arthur Lorentz und Nicolae Nenciulescu beauftragte, den 1926 in einem Brand zerstörten Hauptflügel des Palastes neuzugestalten. Doch dies nahm man zum Anlass, den Bau zu erweitern. Von 1930 bis 1937 wurde der südliche Flügel errichtet (l.i.B.), von 1938 bis 1940 dauerten die Arbeiten am nördlichen Flügel (r.i.B.), der bei den alliierten Bomberangriffen vom April 1944 teilweise zerstört wurde. Als Museum fungiert der Königspalast seit 1950, doch bereits in der Zwischenkriegszeit wurde hier die Kunstsammlung des rumänischen Königshauses öffentlich ausgestellt.



    Anstelle des Königspalastes befand sich im 19. Jh. ein 1820 errichtetes Haus des Adeligen Dinicu Golescu. 1837 wurde das Haus zum Zeremoniensitz des walachischen Fürstenstatthalters Alexandru Ghica. Das in den Rang eines Fürstensitzes erhobene Gebäude bezog 1859–1866 auch Alexandru Ioan Cuza als Herrscher der Vereinigten Donaufürstentümer. Schlie‎ßlich beauftragte Fürst Karl vom Hohenzollern-Sigmaringen, der spätere König Karl I., die Architekten Paul Gottereau und Karel Liman mit den Ausbauarbeiten. Der alte Fürstenpalast wurde abgerissen, seine jetzige Form erhielt der Königspalast 1937.



    Im Inneren des Königspalastes kann auch der Thronsaal besichtigt werden. Der Saal ist reichlich verziert und hat eine besondere Akustik, der Zugang erfolgt über die sogenannte Fürstentreppe. Michael I., der letzte König Rumäniens, legte am 6. September 1940 im Thronsaal seinen Eid als Monarch ab.

  • QSL 1 / 2016: Stefansturm in Baia Mare

    QSL 1 / 2016: Stefansturm in Baia Mare

    Der Stefansturm (auch Stundturm genannt) in Baia Mare (dt. Frauenbach oder Gro‎ßneustadt) ist als ältestes erhaltenes Bauwerk ein Wahrzeichen der Stadt in der Marmarosch. Der Turm wurde im 15. Jh. als Glockenturm der Sankt-Stefan-Pfarrkirche errichtet. Die Kirche selbst wurde ein Jahrhundert zuvor erbaut und ist römisch-katholisch. Die Errichtung des Turms begann 1446 auf Veranlassung des transsilvanischen Fürsten Johann Hunyadi (1387–1456), der damit seinem Sieg über die Osmanen in der Schlacht von Ialomiţa (1442) ein Denkmal setzen wollte. Der 50 m hohe Turm wurde allerdings erst 1468 unter der Herrschaft seines Sohns, des ungarischen Königs Matthias Corvinus (1458–1490), fertiggestellt.



    Der Stefansturm war von Anfang an ein idealer Aussichtspunkt für die Stadt und ihre Umgebung; 1628 wird nach der Neugestaltung des oberen Teils ein Uhrwerk eingebaut, das heute im Geschichtsmuseum der Stadt Baia Mare ausgestellt ist. Im Turm zeigt heute eine elektronische Uhr die Zeit an. Entlang der Jahrhunderte wurde der Turm mehrmals beschädigt, wiederaufgebaut und modernisiert — er überlebte sogar die Kirche, die 1847 aufgrund des fortgeschrittenen Verfalls abgerissen wurde. Die derzeitige Bauform datiert von 1896, die letzten Konsolidierungsarbeiten wurden 2007 durchgeführt.



    Der Zugang zum Stefansturm erfolgt durch das Südportal. Ins erste Stockwerk führt eine spiralförmige Steintreppe, zum Aussichtspunkt im oberen Stockwerk geht es weiter über eine enge Holztreppe. Der Stefansturm in Baia Mare ist eine beliebte Touristenattraktion, aber auch ein kulturelles Wahrzeichen der Stadt — hier finden regelmä‎ßig diverse Kulturevents und Festivals statt.

  • QSL 12 / 2015: Heiducken-Grotte im Cerna-Tal

    QSL 12 / 2015: Heiducken-Grotte im Cerna-Tal

    Die Heiducken-Grotte befindet sich im Tal des Flusses Cerna, unweit des Kurortes Herkulesbad im Landkreis Caraş-Severin. Sie ist sehr leicht zu erreichen, wenn man vom letzten Hotel in Herkulesbad flussaufwärts entlang Kalksteingebilden und Thermalquellen geht, ist man in wenigen Minuten dort. Auch von der Stra‎ße her ist die Höhle zu erreichen. Ein asphaltierter Seitenweg und anschlie‎ßend Treppen führen direkt zur Heiducken-Grotte.



    In der Höhle wurden Spuren gefunden, die eine Bewohnung schon im Paläolithikum attestieren. Auch römische Münzen wurden hier entdeckt, was nicht verwunderlich ist, denn kurze Zeit nach der Eroberung Dakiens lie‎ßen die Römer flussabwärts im Cerna-Tal Thermen errichten.



    Entlang der Zeit diente die Höhle immer wieder Freischärlern, Räubern und anderen Gesetzlosen als Zufluchtsort — daher der Name Heiducken-Grotte. Ursprünglich bezeichnete das Wort Heiducke möglicherweise ungarische Viehhirten (ungarisch hajtó für Ochsentreiber) und später auch Söldner, die für das Osmanische Reich die Grenzkontrolle übernahmen und sich vielleicht später gegen diese auflehnten. Der Begriff türkischen Ursprungs fand Einzug in verschiedene südosteuropäische Sprachen, womit ab dem 16. Jh. ein gewöhnlicher Räuber gemeint war. Ursprünglich mag Heiduck eher einen Räuber oder einen Abgefallenen gegenüber der staatlichen Obrigkeit gemeint haben. Während der nationalen Befreiungskämpfe der südosteuropäischen Völker im 19. Jahrhundert hat sich in diesen Nationen vermehrt ein romantisch verklärtes Bild der Heiducken als Volkshelden und Vorkämpfer für die nationale Befreiung und/oder soziale Gerechtigkeit verbreitet. Als solche sind die Heiducken noch heute Gegenstand der Volksverehrung und werden in sogenannten Heiduckenliedern“ besungen. Historiker sind jedoch meistens der Auffassung, dass diese balkanischen“ Heiducken weit davon entfernt gewesen seien, als «edle Räuber» von den Reichen zu nehmen, um die Armen zu beschenken, stattdessen griffen die meisten Räuber(banden) jene Leute an, welche sie gerade vorfanden.



    Die Heiducken-Grotte hat einen 143 m breiten Eingangsbereich und wird aufgrund der leichten Zugänglichkeit und erst recht nach der Modernisierung des Zugangswegs von zahlreichen Touristen aufgesucht. Leider sind es nicht immer Touristen von der guten Sorte — viele haben ihren Namen an den Wänden der Höhle eingeritzt. Paradoxerweise steigern gerade einige dieser Kritzeleien den historischen Wert — die älteste Ich-war-hier“-Kritzelei scheint aus dem Jahr 1820 zu datieren.

  • QSL 11 / 2015: Coiba-Mică-Höhle

    QSL 11 / 2015: Coiba-Mică-Höhle

    Die Höhle Coiba Mică befindet sich im Westgebirge, 15 km von der Ortschaft Gârda de Sus entfernt und in der Nähe des Bergdorfes Casa de Piatră. Sie ist schwer erreichbar und ohne professionelle Ausrüstung kaum zugänglich. Der Höhleneingang ist von Bäumen umgeben, um ihn zu erreichen, muss man eine steile Böschung bis zum Ufer eines Sees hinunter, der am Lauf des Baches Gârdişoara liegt. Der Höhleneingang ist trichterförmig und wird bei Regen überschwemmt. Das Wasser des Sees flie‎ßt in die Höhle, der Eingang hat eine Höhe von 2-3 m und eine Breite von ca. 20 m.



    Zur Erforschung der Höhle braucht man Taucherausrüstung, die vielen Baumstämme und Zweige, die das Wasser ins Innere gespült hat, machen die Erkundung jedoch auch für erfahrene Speläologen gefährlich. Die Höhle hat eine Länge von etwa 270 m, wenn man dem hineinflie‎ßenden Wasser folgt, kommt man an einem Wasserfall, zwei Seen und zwei Siphons vorbei — so hei‎ßen in der Höhlenkunde unter Wasser stehende Höhlenteile. Das Wasser gelangt schlie‎ßlich in den sogen. Konfluenz-Saal, wo es mit dem Wasserstrom aus der in der Nähe gelegenen Höhle Coiba Mare zusammenflie‎ßt, wodurch der Durchfluss erheblich zunimmt. Der sich aus beiden Höhlen ergebende Gesamtstrom quillt in etwa 2,5 km Entfernung wieder an die Oberfläche heraus — die Karstquelle wird im Volksmund der Quelltopf von Tăuz genannt.



    Noch etwas in Bezug auf den Namen der Höhlen Coiba Mare und Coiba Mică. Manche sehen das Wort coibă als eine dialektale Variante von cuib (< lat. cubium), was Nest oder Bau, im übertragenen Sinn auch Höhle und Zufluchtsort bedeutet. Das rumänische Wort kann allerdings auch mit dem ungarischen Wort köves in Zusammenhang gebracht werden, das steinig“ bedeutet. Wie auch immer: Coiba Mare und Coiba Mică könnten folglich als Gro‎ße und Kleine (Stein)Höhle übersetzt werden.

  • QSL 10 / 2015: Coiba-Mare-Höhle

    QSL 10 / 2015: Coiba-Mare-Höhle

    Die Höhle Coiba Mare befindet sich in den rumänischen Westkarpaten (Westgebirge), in 15 km Entfernung von der Ortschaft Gârda de Sus. Diese sticht zuerst durch ein Eingangsportal von 47 m Höhe und 74 m Breite hervor. Ein Besuch ist zu jeder Jahreszeit möglich, vorausgesetzt man hat die Grundausrüstung eines Speläologen und Lichtquellen. Gewarnt wird jedoch vor dem Besuch der Höhle, wenn es regnet oder wenn der Gârdişoara-Fluss Hochwasser führt.



    Ein kleiner Fluss leitet die Besucher in das mehr als 5 km lange Höhlensystem. Dem Fluss folgend erreicht man die gro‎ße Halle, die sich im hinteren Teil in Form eines Trichters verengt. Weiter verläuft das Wasser durch einen Gang, bis man in den sogenannten Saal des Zusammenflusses gelangt. Dort flie‎ßt der kleine Fluss mit einem grö‎ßeren, der das Wasser des Gârdişoara-Tals sammelt, zusammen. Nach dem Zusammenfluss, nach einem Wasserfall und zwei tiefen Seen erreicht man den sogenannten See des Todes (Lacull Morţii), wo das Wasser im Laufe der Zeit Äste, Baumstämme und andere Sedimente abgelagert hat. (Dieser See wurde übrigens im vergangenen Sommer genauer erforscht.) Nach 2,5 km kommt das Wasser durch eine Karstquelle (den sogen. Quelltopf von Tăuz) wieder ans Tageslicht.

  • QSL 9 / 2015: Ionele-Höhle im Westgebirge

    QSL 9 / 2015: Ionele-Höhle im Westgebirge

    Die Ionele-Höhle (im Volksmund auch als Ioneles Tor“ bezeichnet) ist im rumänischen Westgebirge (rum. Apuseni), 2,5 km von der Ortschaft Gârda entfernt zu finden. Sie ist gut beleuchtet, mit Holzleitern und Plattformen ausgestattet und daher ganzjährig für Besucher zugänglich. Einer Volkssage zufolge rührt die Bezeichnung der Höhle von einem Heiducken namens Ionele her, der sich hier versteckt haben soll. Die Heiducken waren Freischärler, die in Südosteuropa gegen die osmanische Herrschaft aber auch gegen die Obrigkeit kämpften. In Volksliedern wurden sie oft auch als Helden im Kampf um soziale Gerechtigkeit besungen, die die Reichen ausraubten und die Beute an Arme verteilten.



    Die Ionele-Höhle wurde im 19. Jh. entdeckt, eine tiefgründige Erforschung erfolgte allerdings erst 1980, als hier auch ein Film gedreht wurde. Die touristengerechte Einrichtung der Höhle begann 1989 und zehn Jahre später wurde sie zum geschützten Naturdenkmal erklärt, da sie Teil des Nationalparks Apuseni ist.



    Der ovalförmige Höhleneingang beeindruckt durch seine 10 Meter Höhe. Der Besuchern zugängliche Teil der unterirdischen Galerie misst 60 Meter, während regnerischer Zeiten bildet sich am Ende ein Teich. Gerade weil die Höhle manchmal teilweise unter Wasser steht, sind Tropfsteinformationen hier eher selten. Stattdessen kann der Besucher zahlreiche Fledermäuse erblicken: Die fliegenden Nagetierchen haben ihre Nester tief im Inneren der Höhle — der Zutritt zu diesem Bereich ist allerdings nur Wissenschaftlern erlaubt.

  • QSL 8 / 2015: Peştera Ponoarele (Brückenhöhle) im Landkreis Gorj

    QSL 8 / 2015: Peştera Ponoarele (Brückenhöhle) im Landkreis Gorj

    Auf der QSL-Karte Nummer 8 ist eine Höhle im Landkreis Gorj abgebildet, die gleich mehrere Namen hat: Ponoarele, Höhle bei der Brücke Gottes, Höhle an der steinernen Brücke oder einfach nur Brückenhöhle. Der Name rührt von der Arkade am alten Eingang der Höhle her — sie bildet eine natürliche Brücke, über die eine Nationalstra‎ße führt. Die Decke ist teilweise eingestürzt, so dass der heutige Eingang und die Brücke getrennt sind. Die Höhle entstand infolge der Kalkstein-Erosion durch die Gewässer des naheliegenden Sees Zăton. Sie ist 734 m lang, hat zwei grö‎ßere Eingänge und im Inneren sind zahlreiche Tropfsteinformationen (Stalaktiten und Stalagmiten) zu bewundern. Die Brückenhöhle bietet auch einer wichtigen Fledermauskolonie Schutz. Sie befindet sich etwa 50 Km von der Kreishauptstadt Târgu Jiu entfernt und ist ganzjährig für Besucher zugänglich.



    Ähnlich wie die Polovragi-Höhle auf der Juli-QSL ist auch die Brückenhöhle sagenumwoben. So etwa hei‎ßt es, der Leibhaftige selbst habe einst in der Höhle gehaust, bis die Menschen Gott baten, den Teufel zu töten. Daraufhin habe Gott die Decke einstürzen lassen, doch der Höllenfürst habe sich durch den anderen Ausgang gerettet. In seiner Flucht habe sich der Teufel an die Felsen auf den naheliegenden Feldern gekrallt und so seien die Rillen im Gestein entstanden.