Category: Blickpunkt Kultur

  • „Ein verlorener Brief“ als Buch und CD im Verlag Casa Radio erschienen

    „Ein verlorener Brief“ als Buch und CD im Verlag Casa Radio erschienen

    Der  Verlag Casa Radio bringt die CARAGIALE-Reihe aus der Sammlung „Audiobibliothek – Theater“ heraus. Diese enthält Radioaufführungen und Texten im Buch- und CD-Format und wird vom Literaturkritiker Cosmin Ciotloș herausgegeben. „Ein verlorener Brief“ ist zweifelsohne das absolute Meisterwerk des Dramatikers. Und wenn es dann noch von Sică Alexandrescu fürs Radio inszeniert wird und sich einer besonderen Besetzung erfreut, mit Radu Beligan, Alexandru Giugaru, Elvira Godeanu, Ion Finteșteanu, Grigore Vasiliu-Birlic, Niky Atanasiu usw. – dann scheint es, als hätte der brillante Dramatiker zweifelsohne sein Ziel erreicht. „Ein verlorener Brief“ ist als Hörspiel seit 1952 zu hören. Das Theaterstück kann auch in dem Begleitband zur CD gelesen werden.

     

    „Über den verlorenen Brief ist alles gesagt worden. Unter anderem, dass es ein großes christliches Drama wäre (wie der Literaturkritiker N. Steinhardt sagte), in dem am Ende jeder dem anderen verzeiht. Für Erpressung, für Indiskretion, für Absprachen, für Untreue, für Betrug, für Heuchelei. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen, und ich habe nicht die Zeit, sie alle abzuschreiben. Bei dem Stück „Ein verlorener Brief“ „sitzt Caragiale auf dem hohen Ross. Er sieht einen Erfolg voraus, eine Veränderung des Status (finanziell, ja, aber vor allem kulturell) und scheut sich nicht, die genaue Quelle zu benennen: seine vollständige Integration in die Gemeinschaft des Literaturkreises Junimea, der er sich verpflichtet fühlt und mit der er sich wie nie zuvor verbunden fühlt. Deshalb möchte er so viele von ihnen wie möglich bei der Premiere dabei haben, denn er ist sich bewusst, dass er durch sie (und vor allem durch ihren informellen Führer) zu dem geworden ist, was er gerade erkannt hat.“ (schriebt Cosmin Ciotloș im Vorwort zum Hörbuch), sagt Cosmin Ciotloş.

     

    Die CARAGIALE-Reihe aus der Sammlung „Goldene Audiobibliothek“ (im Buch- + CD-Format), herausgegeben von dem Literaturkritiker Cosmin Ciotloș – wird auf der Buchmesse Gaudeamus Radio Romania am Samstag, den 7. Dezember 2024, um 14.00 Uhr vorgestellt. Weitere Informationen zu den Alben unter www.edituracasaradio.ro. Die Alben sind in der Buchhandlung Casa Radio oder durch Online-Bestellung auf der Website des Verlags (www.edituracasaradio.ro) erhältlich.

     

     

  • Mircea Cărtărescus Roman “Solenoid” mit dem Dublin Literary Award 2024 ausgezeichnet

    Mircea Cărtărescus Roman “Solenoid” mit dem Dublin Literary Award 2024 ausgezeichnet

    “Solenoid ist das Werk eines bedeutenden europäischen Schriftstellers, stellenweise sehr einfallsreich, mit philosophischen und lyrischen Untertönen aufgeladen”, so lautet die Begründung der Jury, die den rumänischen Schriftsteller mit dem Dublin Literary Award ausgezeichnet hat. Die Jury lobte auch die Übersetzung von Sean Cotter aus dem Rumänischen ins Englische. Der Literaturübersetzer habe, so der Jury, “die lyrische Präzision des rumänischen Romans eingefangen und Cărtărescus Werk einer ganz neuen Leserschaft zugänglich gemacht”.

    Die von Sean Cotter übersetzte englische Ausgabe des Romans erschien im Herbst 2022 im Verlag Deep Vellum und erhielt in The New York Times, The New Yorker, Publishers Weekly und The Financial Times hervorragende Kritiken. Zu den bisherigen Preisträgern des Dubliner Literaturpreises gehören der türkische Schriftsteller Orhan Pamuk, der Franzose Michel Houllebecq, die rumänisch-deutsche Autorin Herta Müller (die 2009 auch den Nobelpreis für Literatur erhielt). Mircea Cărtărescu über Solenoid:

    “Eines der großen Themen ist die Meditation über die Welt, die Realität, das, was wir leben. Und das andere Thema, das sich irgendwie damit überschneidet, ist das Thema der Rettung oder, wenn wir eine theologische Sprache verwenden wollen, das Thema der Erlösung: Was können wir tun, um aus dieser Realität herauszukommen? Wie Sie wissen, sagen alle gnostischen Mythen dasselbe: Sie sind nicht von hier, Sie sind nur ein Funke der Göttlichkeit, der in der Materie begraben ist, und Ihre Aufgabe ist es, zu entkommen, wer immer Sie sind. Deine Aufgabe ist es, der Realität zu entkommen, wieder zur großen göttlichen Flamme aufzusteigen, aus der dieser Funke stammt.

    Ich muss Ihnen sagen, dass ich vier Jahre gebraucht habe, um mich für das nächste Thema zu entscheiden, nachdem ich den Roman Orbitor beendet hatte. Es hat vier Jahre gedauert, in denen ich fast nichts geschrieben habe, in denen ich jeden Tag meines Lebens darüber nachgedacht habe, was ich als Nächstes machen soll, und in denen ich mich zwischen verschiedenen Themen entscheiden musste. Als ich älter wurde, wurde mir klar, dass ich nicht mehr viel Zeit habe, ich kann keine lustigen, anmutigen Sachen schreiben, wie wir sie jeden Tag auf Facebook schreiben. Oder ich kann das auch schreiben, aber ich möchte etwas anderes machen, ein testamentarisches Buch, ein Buch, das wirklich etwas bedeutet. Eines, in dem ich möglichst alles auf einmal sage, was ich erlebt habe.

    Ich möchte etwas hinterlassen, wie man sagt. Um etwas Konkretes und Nützliches zu hinterlassen, das von denjenigen genutzt werden kann, die nach uns kommen. Für mich ist dieses Buch ein Schlussstein dessen, was ich bisher getan habe, es ist der Stein, der das Gewölbe meiner anderen Bücher stützt.”

    Im Jahr 2022 wurde “Solenoid” von Mircea Cărtărescu von der Los Angeles Times zum US-Belletristikbuch des Jahres erklärt. Die Literaturpreise der einflussreichen Tageszeitung gehören zu den renommiertesten in ganz Amerika. Solenoid erschien 2015 im Verlag Humanitas und wurde in fast zwanzig Sprachen übersetzt.

  • Projekt “Stradivari in Schulen” versucht ein junges Publikum für klassische Musik zu gewinnen

    Projekt “Stradivari in Schulen” versucht ein junges Publikum für klassische Musik zu gewinnen

    Răzvan Stoica, einer der größten Geiger der Gegenwatz, konzertiert mit seiner Stradivari-Geige, begleitet von der Pianistin Andreea Stoica, in Schulen in Iași, Piatra Neamț, Suceava, Bukarest, Deva und Hunedoara. Bis zum Ende dieses Jahres wird das Programm landesweit 27 Konzerte umfassen, die dem jungen Publikum klassische Musik nahe bringen. Răzvan Stoica, der zum besten jungen europäischen Geiger des Jahres 2013 gekürt wurde, spielt eine Stradivari-Geige aus dem Jahr 1729.

    Im Rahmen des Projekts “Eine Stradivari in Schulen” spielten Răzvan Stoica und der Pianist Andreea Stoica Werke von berühmten Komponisten wie Georg Friederich Hӓndel, Johann Sebastian Bach, Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart, Niccolo Paganini, Maurice Ravel, Igor Strawinsky und Ciprian Porumbescu.

    Răzvan Stoica: “Die Atmosphäre bei diesen Konzerten war fantastisch und ich kann sagen, dass Andreea und ich von der Aufmerksamkeit der Kinder tief beeindruckt waren. Das Ziel unseres Projekts besteht darin, dem jungen Publikum die klassische Musik so nahe wie möglich zu bringen.

    Ich werde Ihnen erzählen, wie dieses Projekt, das von der Kulturstiftung Gaudium Animae initiiert wurde, zustande kam. Cătălina Pârvu, die Direktorin der Stiftung, erklärte, dass es auf die sehr gute Resonanz zurückzuführen sei, die wir bei unseren konventionellen Tourneen, wie der Barocktournee, erhalten haben, bei der wir 20 % der Saalkapazität, aber auch Freikarten für junge Menschen anbieten.

    Und da wir, wie gesagt, sehr ermutigende Rückmeldungen erhalten haben, wollten wir auch Studenten erreichen, die sich für klassische Musik interessieren. Wir wollen ihr Interesse an klassischer Musik wecken, weil wir hoffen, dass diese jungen Menschen in naher Zukunft auch in die Konzertsäle kommen, um diese Art von Musik zu genießen.”

    Eine Stradivari in Schulen” fördert einen unkonventionellen Zugang zur klassischen Musik durch direkten Kontakt mit dem jungen Publikum. Der Geiger Răzvan Stoica spricht in seinen Interviews über die Bedeutung einer intimen Beziehung zur Musik, und “Eine Stradivari in Schulen” bringt diese Form der Offenheit gegenüber einem Bereich zum Ausdruck, der als schwer zugänglich gilt.

    Răzvan Stoica: “Ich glaube, dass wir als Künstler eine moralische Verpflichtung haben, jungen Menschen den Zugang zu dieser Musik zu ermöglichen. Und ich erinnere mich, wie viel es mir bedeutete – als ich an der Nationalen Musikhochschule George Enescu in Bukarest studierte -, dass ich immer zu Konzerten gehen konnte, dass ich freien Eintritt im Rumänischen Athenäum und im Radio hatte.

    Die Tatsache, dass ich schon in jungen Jahren einen Konzertsaal betreten habe, hat bestimmt eine bedeutende Rolle für meine Ausbildung als Künstler beigetragen. Das ist es, was wir uns für diese jungen Menschen wünschen, und wie ich schon sagte, haben wir als Künstler die Pflicht, über solche Projekte nachzudenken und sie umzusetzen.

    Außerdem ist die Freude, die wir am Ende des Projekts haben, mit nichts zu vergleichen. Ich sage es ganz aufrichtig, man bekommt die maximale Befriedigung”.
    “Eine Stradivari in Schulen” wird auch in den kommenden Jahren fortgesetzt. Kürzlich wurde auch “Eine Stradivari in den Universitäten” ins Leben gerufen, ebenfalls auf Initiative der Kulturstiftung Gaudium Animae.

  • Internationales Theaterfestival FITS feiert 100. Jubiläum des Französischen Kulturinstituts in Rumänien

    Internationales Theaterfestival FITS feiert 100. Jubiläum des Französischen Kulturinstituts in Rumänien

    Auf dem Programm des 10-tägigen Festivals fanden in Sibiu 830 Freiluft-, Innen- und Online-Veranstaltungen von 5.000 Künstlern aus 82 Ländern statt. In der siebenbürgischen Stadt wurde beim Theaterfestival FITS die Kultursaison Rumänien – Polen 2024-2025 eröffnet. Das Festival bot auch ein umfangreiches französisches Programm anlässlich des hundertjährigen Jubiläums des Französischen Instituts in Rumänien.

    Julien Chiappone-Lucchesi, Direktor des Französischen Instituts in Rumänien, sprach über die enge Zusammenarbeit mit dem Internationalen Theaterfestival Sibiu und erinnerte an die Persönlichkeit des international bekannten Theaterkritikers George Banu. George Banu, der 2023 verstorben ist, war regelmäßiger Gast des Internationalen Theaterfestivals von Sibiu (FITS), war Präsident des Internationalen Kritikerverbandes und wurde mehrfach mit dem Preis für das beste Theaterbuch in Frankreich ausgezeichnet. Julien Chiappone-Lucchesi: “Ich möchte Constantin Chiriac, dem Präsidenten des Internationalen Theaterfestivals Sibiu, und seinem Team dafür danken, dass sie das hundertjährige Jubiläum des Französischen Instituts in das diesjährige Festival aufgenommen haben. Das Theater ist ein zentrales Element unserer Beziehungen, und in diesem Bereich wurde eine beeindruckende Anzahl von Projekten durchgeführt.

    Im Herzen dieser theatralischen Zusammenarbeit spielt das Internationale Theaterfestival von Sibiu eine wichtige Rolle, und ich danke ihm für seine Existenz. Es geht um Freundschaft, gegenseitige Wertschätzung, aber auch um die Projekte, die wir gemeinsam organisieren, und das ist das Wichtigste. Ich werde nicht auf die reiche Geschichte eingehen, die uns verbindet, sondern möchte nur die Zusammenarbeit anlässlich der Saison Rumänien-Frankreich 2019 und die zahlreichen Aufführungen erwähnen, die dieses Ereignis kennzeichneten. Ich möchte auch die sehr schönen Straßenaufführungen beim Festival erwähnen, die immer wieder Tausende Zuschauer begeistern. Wir werden diese Zusammenarbeit und Freundschaft fortsetzen, wir werden diese Beziehung zwischen Frankreich und Rumänien lebendig halten. Ich möchte an George Banu erinnern, den alle Theaterliebhaber kennen und den ich in Sibiu getroffen habe, einen außergewöhnlichen Visionär, der nicht nur zur Theatertheorie viel beigetragen hat. Ein Visionär, der vielen von uns auch auf menschlicher Ebene viel gegeben hat.”

    Das Internationale Theaterfestival FITS Sibiu war auch in diesem Jahr wieder Gastgeber des Treffens mehrerer renommierter Universitäten im Rahmen von zwei damit verbundenen Strukturen: der Plattform für Doktorandenforschung und dem Festival der Theateruniversitäten. Seit 2024 gibt es im Programm eine neue Struktur, das FITS Performance Fellowship, eine Plattform für den Dialog zwischen jungen Künstlern, Kulturakteuren, Institutionen der darstellenden Künste und kulturellen Netzwerken.

  • Festival für Dokumentarfilm und Naturfotografie LYNX fördert Umweltbewusstsein

    Festival für Dokumentarfilm und Naturfotografie LYNX fördert Umweltbewusstsein

    Nach dem letztjährigen Programm mit 8 internationalen Dokumentationen, die zum größten Teil ihre Premiere in Rumänien feierten, kehrte das Festival mit einer neuen Ausgabe zurück, die Film- und Naturliebhaber jeden Alters begeisterte. Auf dem Programm des zweiten Filmfestivals standen 13 Dokumentationen, davon 9 Premieren, und hatte als Spezialgast den Fotografen Morten Hilmer.

    Der Intendant der Festspiele Dan Dinu sagte über die Sektion Fotografie: “Von Anfang an legte das Festival den Akzent auf Fotografie. Letztes Jahr hatten wir auch Fotoausstellungen, und wir sind auch Mitveranstalter des Photocontest Milvus. Der Unterschied zur aktuellen Ausgabe ist jedoch, dass im letzten Jahr kein international bekannter Fotograf nach Brasov gekommen ist, es gab nur ein Online-Interview mit einem bekannten Fotografen. Aber natürlich ist der Fotografieteil sehr wichtig für uns, denn die beiden visuellen Künste, Film und Fotografie, spielen eine wesentliche Rolle dabei, die Natur zu präsentieren.

    Sie sind auch Instrumente dafür, die die Welt, in der wir leben, auf eine einfache, visuelle und leicht verständliche Weise zeigen. Deshalb sind uns die beiden Vereine, die das Festival organisieren, România Sălbatică- Wildes Rumänien und Forona Association, sehr ans Herz gewachsen. Fotografie und Film – die beiden Künste, die von diesen Verbänden gefördert werden – schaffen es, die Menschen durch eine Fotoausstellung oder einen Dokumentarfilm für die Natur zu begeistern.”

    Das LYNX-Festival ist eine Initiative des Vereins Wildes Rumänien und hat sich zum Ziel gesetzt, das Bewusstsein über Natur und Naturschutz in unserem Leben zu schärfen. Zu diesem Zweck arbeitet das Festival eng mit dem rumänischen Verein der Naturforografen Forona zusammen. Dan Dinu: „Wir planen ein Fotoalbum und arbeiten auch an einem Projekt, das diese Kunst sichtbarer machen soll. Gleichzeitig wollen wir das Bewusstsein für die Tier-und Pflanzenarten schärfen, die um uns herum leben und die so nützlich und wichtig für unser Leben sind. Wie wir gerne sagen, versuchen wir, den Naturschutz und die Bildung für nachhaltige Entwicklung zu fördern.

    Mit Hilfe der NRO, die sich dem Projekt anschloßen, haben wir auch viele Schulen erreicht. Seit der Einführung der Grünen Woche in Schulen haben wir den Film Wildes Rumänien kostenlos angeboten. Zuerst waren wir skeptisch, aber wir waren überrascht, dass viele Schulen den Film sehen wollten und ihn zeigen wollten, so dass der Film in zwei Jahren über 350.000 Kinder erreicht hat, was für uns ein großer, großer Erfolg war. Ich sage das, weil wir davon überzeugt sind, dass die Kinder aufgrund der Rückmeldungen, die wir von den Schulen nach der Vorführung des Films erhalten haben, den Sinn des Films und des Naturschutzes verstanden haben.” Der Dokumentarfilm von Wim Wenders Songs of Earth / Die Lieder der Erde wurde bei der Eröffnung des zweiten LYNX-Festivals gezeigt.

  • Frauenliteratur: 2. Kurzprosaband “Retroversiuni” neulich erschienen

    Frauenliteratur: 2. Kurzprosaband “Retroversiuni” neulich erschienen

    Die Anthologie „Retroversionen“ widmet sich der Kurzprosa von Frauen, die in ihren Persönlichkeiten so unterschiedlich, aber in ihrer weiblichen Besonderheit, die sie verbindet, ähnlich sind. Und diese Aspekte wurden durch die Art und Weise, wie sich jede der 26 Autorinnen dem Thema Blockaden näherte, sehr gut eingefangen, wie Koordinatorin des zweiten Bandes, die Dichterin Cristina Ispas, feststellt.

    „Ich habe den Autorinnen gesagt, dass ich mich nicht so streng und starr an das Thema halte.(…) Und als ich auf die Idee der Blockade kam, habe ich damit gesagt, dass ich mich auf die Art von Blockade beziehe, die man nicht mathematisch lösen kann. Ich meine damit, dass man keine klare Lösung findet, bei der alle Parteien verstanden haben, worum es geht, und sich miteinander versöhnt haben.

    Es handelt sich um eine Art Engpass, den man überwinden muss, indem man versteht, dass man ihn nicht lösen kann, ihn im Grunde irgendwie überspringt, ihn umgeht, versteht, dass man nicht die ganze Zeit in diesem Bereich stecken bleiben kann. Ich habe oft den Eindruck, dass wir deshalb bei vielen Entscheidungen ins Straucheln geraten, weil wir versuchen, von allen verstanden zu werden, was unmöglich ist. Es handelt sich um alle Arten von Blockaden, von emotionalen Blockaden über politische Blockaden bis hin zu historischen Blockaden.“

    Der Literaturkritiker Victor Cobuz, der andere Herausgeber des Sammelbandes „Retroversionen“, sagte seinerseits, dass so viele Autorinnen, die aus verschiedenen Generationen stammen und unterschiedliche prägende Erfahrungen gemacht haben, eine rein weibliche Besonderheit aufweisen. Victor Cobuz: „Ich fand die Nuance, die Cristina Ispas hinzugefügt hat, sehr interessant: die von Konflikten oder Blockaden, für die es vielleicht keine offensichtliche und sofortige Lösung gibt, die vielleicht einige Alternativen erfordern. Ich bin froh, dass jede Autorin dieses Konzept verstanden und in ihrer Prosa umgesetzt hat.

    Das Ergebnis ist etwas sehr Vielfältiges, ein sehr vielfältiges Buch, 26 Geschichten, ganz unterschiedlich. Denn als Mann, der Literatur gerne liest, vor allem kanonische Literatur, die von Männern geschrieben wurde, hatte ich bestimmte Erwartungen, zumindest an die erste Anthologie. In der ersten Anthologie erwartete ich, dass viele der Situationen auf irgendeine Weise gelöst werden und ich war überrascht, in fast jeder Prosa Alternativen zu sehen, sogar verschiedene Wege, diese Situationen, diese Konflikte, diese Fragen zu verstehen. So auch hier. Und ich bin sehr froh, dass wir durch diese Anthologien zumindest bei den Themen der rumänischen Literatur einen frischen Wind bieten können. Ich sagte, zumindest die Themen, denn aus Sicht des Stils und des Textes, kann man die Autorinnen so wiederentdecken, wie sie in ihren Büchern sind.“

  • Ausstellung “Touch Nature”:  Künstler setzen sich kritisch mit dem tiefgreifenden Wandel der Natur auseinander

    Ausstellung “Touch Nature”: Künstler setzen sich kritisch mit dem tiefgreifenden Wandel der Natur auseinander

    “Touch Nature“ ist Teil der internationalen Reise eines der größten und kuratorischen Wanderprojekte seiner Art und wird von Sabine Fellner und Alex Radu kuratiert, das Ausstellungsdesign stammt von Maria Ghement und Justin Baroncea. Die Ausstellung ist als Dialog zwischen den Werken von 35 Künstlern aus Rumänien und Österreich zu Verstehen und zielt darauf ab, das Publikum für Umweltfragen zu sensibilisieren.

    Das Projekt wird von der Kunstgalerie SAC und dem Österreichischen Kulturforum mit Unterstützung des österreichischen Ministeriums für europäische und internationale Angelegenheiten im Rahmen der IMAGINE-Initiative organisiert. Andrei Popov, stellvertretender Direktor des Österreichischen Kulturforums. “Ich denke, es war eine großartige Chance, dass dieses Projekt von Kollegen in Wien, genauer gesagt im Museum für angewandte Kunst in Wien, auf die Beine gestellt wurde. Sie schlugen der Kuratorin Sabine Fellner vor, eine Ausstellung zu diesem höchst aktuellen Thema, der Klimakrise, zu organisieren. Aus Diskussionen, die das Museum für Angewandte Kunst in Wien mit Sabine Fellner geführt hat, ist ein kuratorisches Konzept entstanden, das dann durch Europa und die USA gereist ist.

    Aber ich möchte betonen, dass es sich nicht um ein Projekt, eine Ausstellung oder ein Konzept handelt, das einfach importiert wird, ohne dass es an den jeweiligen Raum angepasst wird. Ich denke, der Einsatz, das wichtigste Element dieses Projekts ist, dass die Künstler aus verschiedenen Räumen in einen – natürlich künstlerischen – Dialog mit ihren Kollegen treten. Und es ist auch kein Zufall, dass nur einige der österreichischen KünstlerInnen sich dafür entschieden, in Bukarest oder in anderen Städten präsent zu sein. Eine gewisse Verbindung muss es zwischen ihren Werken und denen der lokalen Künstler geben, die Alex Radu, einem der besten und aktivsten Kulturakteure im unabhängigen zeitgenössischen Kunstraum, ausgewählt hat.”

    Andrei Popov erwähnte im Anchluß auch einige der Künstler, die an dem Projekt “Touch Nature” teilnehmen: “Es handelt sich um rumänische Spitzenkünstler. Ich nenne nur einige Namen: Matei Bejenaru, Floriama Candea, Codruța Cernea, Ciprian Ciuclea, Larisa Crunțeanu, Aurora Kiraly. Also große Namen der rumänischen Kunst, aber ebenso wichtig sind die ausländischen Künstler, die an dem Projekt beteiligt sind, wie Oliver Ressler oder Elisabeth von Samsonow. Sie werden Mitte Mai in Bukarest sein, wo wir einige Diskussionen zwischen österreichischen und rumänischen Künstlern organisieren werden. Das allgemeine Thema der Diskussion ist wie die Kunst zum Nachdenken über unseren individuellen und kollektiven Einfluss auf die Umwelt anregen kann.”

    “Die Werke der österreichischen und rumänischen KünstlerInnen treten in einen Dialog miteinander, setzen sich kritisch mit dem tiefgreifenden Wandel der Natur auseinander und hinterfragen die ökologische Krise, die sie aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten. Malerei, Grafik, Fotografie, Skulptur, Video und Installation sind die Medien und künstlerischen Mittel, mit denen sie ihren Widerstand gegen die globale Ausbeutung von Mensch und Natur formulieren”, sagt die Kuratorin Sabine Fellner.

  • “Art Battle Bukarest”: neuer Wettbewerb für unkonventionelle Künstler

    “Art Battle Bukarest”: neuer Wettbewerb für unkonventionelle Künstler

    “Art Battle” ist von den berühmten “Rap Battles” – einer Form der Straßenkunst inspiriert, die aus einem lyrischen Duell zwischen zwei oder mehr Rap-Künstlern vor einem Publikum und einer Jury besteht. Art Battle ist ein Live-Kunstduell, das bereits über 2000 Mal in über 20 Ländern stattgefunden hat. Wir sprechen mit Andreea Eliza Petrov, einer der Organisatorinnen des Art Cell-Teams, über das Konzept Art Battle und insbesondere über Art Battle Bukarest: “Es handelt sich um die zweite Ausgabe des Wettbewerbs, die dieses Jahr in Bukarest stattfindet, und die dritte seit seiner Einführung in Rumänien. Die April-Ausgabe findet am 27. April im Bragadiru-Palast statt, einem speziell ausgewählten, prunkvollen Ort der Kunst, an dem die Kunstzelle immer wieder Ausstellungen veranstaltet hat. Interessierte können ihre Eintrittskarten auf livetickets.ro erwerben”.

    Wie viele Künstler nehmen an dem Live-Wettbewerb “Art Battle Bukarest” teil, und wie hoch ist der Preis am Ende des Wettbewerbs?: “Zwölf Künstler nehmen an Art Battle teil. Der Wettbewerb ist mit einem Hauptpreis von 100 Euro und der Möglichkeit zur Teilnahme an der internationalen Art Battle-Tour dotiert. Darüber hinaus werden alle im Rahmen des Art Battle entstandenen Werke versteigert und verkauft, wobei die Künstler einen beträchtlichen Prozentsatz des Preises für die Werke erhalten. Bei der letzten Veranstaltung wurden alle Werke verkauft”

    Andreea Eliza Petrov erzählt des Weiteren, wie der Wettbewerb ablaufen wird: “Der Wettbewerb selbst besteht aus zwei Runden und einem Finale mit Pausen dazwischen, wobei jede Runde 20 Minuten dauert. Wie beim letzten Mal findet die Eröffnung der Veranstaltung um 17:00 Uhr statt, gefolgt vom Beginn des Wettbewerbs um 18:00 Uhr, der bis etwa 21:00 Uhr dauern wird. Das Publikum kann sich also darauf einstellen, den ganzen Abend mit uns bei Art Battle zu verbringen und dabei zuzusehen, wie vor seinen Augen Kunst entsteht. Das Besondere an der Veranstaltung ist, dass das Publikum für seinen Lieblingskünstler abstimmen und ihn bis zum Finale und dann bis zum großen Preis unterstützen kann. Die Stimmabgabe kostet nichts, außer der Anwesenheit vor Ort. Dies gibt dem Publikum die Möglichkeit, am kreativen Prozess teilzuhaben und seine Meinung zu äußern, und erlaubt es den Künstlern, den Entstehungsprozess eines Werks ohne Barrieren zu teilen und die visuelle Kunst von Vorurteilen und Schablonen zu befreien. Die dritte Ausgabe der Veranstaltung wird von der Kunsthochschule gemeinsam mit Ahab und Econsulting organisiert.”

    Die Organisatoren haben auch Überraschungen für das Publikum vorbereitet: “Die Überraschung des Abends für die Teilnehmer besteht darin, dass parallel zum Wettbewerb eine neue Ausgabe von “Leaf” organisiert wird, die bei anderen Gelegenheiten von der Kunstzelle veranstaltet wird. Leaf” ist die Abkürzung für “Limited Edition Art Fest” und bietet den Teilnehmern die Möglichkeit, Werke zeitgenössischer Künstler in kleinen Auflagen und zu sehr erschwinglichen Preisen zu sehen und zu kaufen. Das gesamte “Leaf”-Konzept basiert auf der Idee erschwinglicher Preise für Originalwerke oder sogar persönliche Kopien, die von berühmten Werken in wie Collage, Radierung, Monotypie, Druckgrafik und Grafik inspiriert sind. Für Kunstliebhaber und Sammler jeden Geschmacks”. Wie war die letzte Ausgabe der Art Battle Bukarest? Wie war das Feedback des Publikums? Andreea Eliza Petrov von der Kunstzelle: “Bei der letzten Ausgabe war das Feedback des Publikums äußerst positiv. Während des gesamten Wettbewerbs kamen Menschen jeden Alters, sogar Familien mit Kindern, und hatten eine gute Zeit, die sie mit einem Lächeln im Gesicht verließen. Und die Tatsache, dass alle Werke verkauft wurden, bedeutet, dass sie wirklich geschätzt wurden. ”

  • Porträts und Selbstporträts der Künstlerfamilie Storck im Museum der Stadt Bukarest ausgestellt

    Porträts und Selbstporträts der Künstlerfamilie Storck im Museum der Stadt Bukarest ausgestellt

    Die Ausstellung kann im Frederic Storck und Cecilia Cuțescu-Storck Museum in der Hauptstadt, einem der Räumlichkeiten des Museums der Stadt Bukarest besichtigt werden. Die Ausstellung bietet im Atelierhaus der beiden klassischen Künstler eine Reise in ihre Welt, zu Verwandten und Freunden der Familie, einen Rückblick auf die verschiedenen Lebens- und Schaffensphasen der Künstler anhand von Porträts und Selbstporträts der Familie Storck. Frederick Ștefan Storck (1872-1942) war ein rumänischer Bildhauer und Lehrer. Seine Frau Cecilia Cuțescu-Storck (1879-1969) war eine Malerin mit gro‎ßem Einfluss auf das kulturelle Leben der Zwischenkriegszeit. Wir haben mit der Kuratorin Ana Maria Arsinca über die Ausstellung im Haus Storck gesprochen: “Wir bieten dem Publikum Werke, die schon lange nicht mehr ausgestellt wurden und somit gelingt es uns, eine andere Dimension zu beleuchten, nämlich die der Familie. Deshalb haben wir dem Publikum eine Auswahl von Porträts und Selbstporträts von Mitgliedern der Familie Storck gezeigt, um die Galerie der bereits in der Dauerausstellung vorhandenen Werke zu vervollständigen und den genealogischen Faden einer Familie nachzuzeichnen, die als Künstlerdynastie gilt”.



    Die Kuratorin Ana Arsinca gab uns weitere Einzelheiten über die Familie Storck: “Diese Künstlerdynastie wurde von dem aus Deutschland stammenden Karl Storck gegründet, der sich 1849 in Bukarest niederlie‎ß. Karl Storck ist einerseits für seine Monumentalskulpturen, Stuckdekorationen für Gebäude, Grabdenkmäler und Holzschnitzereien, Kirchenbänke und -möbeln bekannt, andererseits für seine Tätigkeit als Professor für Bildhauerei an der Hochschule für Bildende Künste in Bukarest, wo er die Grundlagen der rumänischen Bildhauerschule legte. Zwei seiner Söhne, Carol und Frederic Storck, wurden ebenfalls Bildhauer. Carol Storck studierte Bildhauerei in Florenz, verbrachte drei Jahre in Philadelphia und kehrte dann in die Heimat zurück, wo er begann, mit seinem Vater an verschiedenen Aufträgen zu arbeiten. Frederic Storck studierte Bildhauerei an der Hochschule für Bildende Künste in Bukarest, wo er nach Abschluss seines Studiums in München Lehrer für Modellieren und Zeichnen wurde. Frederic Storck war auch einer der Gründer der Gesellschaft “Tinerimea Artistica” (Künstlerjudend) zu Beginn des 20. Jahrhunderts”.



    Von besonderer Bedeutung für die Geschichte der Familie Storck ist die Malerin Cecilia Cuțescu-Storck. Über ihre Persönlichkeit sagte Ana Arsinca: “Die komplexe Persönlichkeit von Cecilia Cuțescu-Storck, die Frau von Frederic Storck, stellt eine weitere wichtige Seite der Familie Storck ist dar. Sie wurde 1916 die erste Lehrerin an der Bukarester Kunstschule und gründete in diesem Jahr den “Verband der Malerinnen und Bildhauerinnen”. Das Ehepaar Storck hatte zwei Töchter, Gabriela Storck, Architektin, und Cecilia Frederica Storck-Botez, Keramikerin. Obwohl die Ausstellung einen Einblick in verschiedene Stile, Ausdrucksformen und Epochen verschafft, berücksictigen die Kuratoren den Beitrag eines jeden Mitglieds zu dem, was der Name Storck in der Geschichte der rumänischen Kunst bedeutete und heute bedeutet.



    Ana Arsinca dazu: “Zu sehen sind unter den repräsentativsten Werken das Ende 1909 in Paris gemalte Porträt von Cecilia Cuțescu Storck, das Porträt von Frederic Storck, die von Cecilia Cuțescu-Storck gemalten Porträts der Töchter des Ehepaars Storck und zwei Selbstporträts des Malers Alexandru Satmari. Die Neuheit der Ausstellung sind die beiden Selbstporträts von Alexandru Satmari, dem Ehemann von Ortansa Satmari, der Schwester von Cecilia Cuțescu-Storck. Jedes der ausgestellten Werke kann als eigenständiges Dokument betrachtet werden, das sowohl die Geschichte des Schöpfers als auch die des Dargestellten trägt. Wir laden Sie daher ein, jedes einzelne Werk in dieser Ausstellung zu entdecken”.

  • Dirigent Gabriel Bebeșelea kriegt Nationalen Preis zur Förderung der Kultur

    Dirigent Gabriel Bebeșelea kriegt Nationalen Preis zur Förderung der Kultur

    Der 1987 geborene Musiker erhielt bereits mehrere Auszeichnungen im In-und Ausland. Als ehemaliger Stipendiat des Königlichen Concertgebouw-Orchesters in Amsterdam ist Bebeșelea derzeit Chefdirigent der Philharmonie George-Enescu in Bukarest und hat bereits berühmte Orchester in Gro‎ßbritannien, Deutschland, Frankreich und Italien geleitet. Au‎ßerdem gründete er 2017 das Ensemble für Alte und Neue Musik Musica Ricercata. 2023, als das westrumänische Temesaw Kulturhauptstadt Europas war, war Gabriel Bebeșelea “Conductor in Residence” bei der Philharmonie “Banatul”. Gabriel Bebeșelea widmet sich auch leidenschaftlich der Musikforschung, und das ist genau was ihn dem Preis des Nationalen Studienzentrums Mihai Eminescu näher gebracht hat.



    Gabriel Bebeșelea sagte über diese Auszeichnung: “Es ist mir eine gro‎ße Ehre, diesen Preis zu erhalten und überhaupt dass die Gedenkstätte Ipotesti daran gedacht hat, diese Auszeichnung an einen Musiker und nicht an einen Literaten zu vergeben. Dass es diesen Preis überhaupt gibt, müssen wir zurest, meiner Meinung, dem verstorbenen Komponisten Cornel Țăranu verdanken. Er war einer der grö‎ßten Enescu-Forscher, war derjenige, der 1971 mit der Erforschung des Manuskripts “Strigoii” von George Enescu begann. Es handelt sich um ein Oratorium, das Enescu während des Ersten Weltkriegs 1916 auf den Text von Eminescus gleichnamigem Gedicht komponierte. Das Manuskript ging leider mit der Zeit verloren. Es gibt verschiedene Theorien über den Verlust des Manuskripts, aber sicher ist, dass Enescu das Oratorium nicht vollenden konnte. Die Geschichte beginnt also im Jahr 1916 und reicht bis in die 1970er Jahre, als Țăranu eifrig an diesem Manuskript arbeitete, 2017-2018 haben wir es zum ersten Mal mit dem Rundfunkorchester Berlin aufgeführt. Daher muss dieser Preis meiner Meinung nach dem Andenken an Maestro Cornel Țăranu gewidmet werden, dem wir diese Entdeckung verdanken.”



    Laut Gabriel Bebeșelea ist das Oratorium “Strigoii” auch deshalb wichtig, weil es George Enescus Jugend mit seinem reifen Meisterwerk Ödipus verbindet. Dirigent Gabriel Bebeșelea sagte über die typischen Enescu-Merkmale des Oratoriums: “Es gibt zwei Richtungen. Die erste hängt damit zusammen, dass Enescu nur zwei Werke hat, in denen er Eminescus Gedichte verwendet. Beide waren leider unvollendet. Die zweite Richtung ist die, dass Enescu um den Ersten Weltkrieg herum mit einer von Arnold Schönberg erfundenen Technik experimentierte, dem Sprechgesang. Eine persönliche Konzeption dieser Kompositionstechnik findet sich in der Oper “Ödipus”. Warum sage ich, dass “Strigoii” das fehlende Glied ist? Weil es meiner Ansicht nach ohne dieses Oratorium und ohne die Modelle, mit denen Enescu in diesem Werk experimentierte, den typischen Enescu-Sound nicht hätte geben können. Denn ich möchte wirklich betonen, dass Enescus Umgang mit dieser Technik typisch persönlich ist und wir sie bei keinem anderen Komponisten finden.” Ein Teil dieses Oratoriums wird in Botoșani an dem Tag aufgeführt, an dem der Dirigent Gabriel Bebeșelea mit dem Nationalen Preis zur Förderung der Kultur und der Werke des Dichters Mihai Eminescu ausgezeichnet wird.


  • Die rumänischen Filme des Jahres 2023 im Überblick

    Die rumänischen Filme des Jahres 2023 im Überblick

    Laut Filmrezensionen in Cahiers du Cinema und Sight and Sound, bleibe der beste rumänische Film des Jahres “Warte nicht zu viel vom Ende der Welt” (“Nu aștepta prea mult de la sfârșitul lumii”) von Radu Jude. Der Film feierte seine Weltpremiere auf dem Internationalen Filmfestival von Locarno (wo er mit dem Silbernen Leoparden – Spezialpreis der Jury und dem Ersten Preis der Jugendjury ausgezeichnet wurde). “Die Geschichte basiert auf wahren Begebenheiten, an denen ich beteiligt war oder die ich miterlebt habe. Es sind kleine, individuelle Geschichten von Menschen, die in persönlichen und beruflichen Beziehungen gefangen sind”, sagt Radu Jude seine Produktion, Rumäniens Beitrag für die Oscars 2024.



    “Zwischen Revolutionen” (“Între revoluții”), eine Dokufiktion in der Regie von Vlad Petri, ist ein weitere rumänische Produktion, die von Festivals und Publikum gleicherma‎ßen geschätzt wurde und den FIPRESCI-Preis in Berlin sowie den Preis für den besten rumänischen Film beim TIFF (Transilvania International Film Festival) gewann. “Eine leidenschaftliche Freundschaft, die sich über ein turbulentes Jahrzehnt erstreckt, das von zwei unwahrscheinlichen Aufständen geprägt war, bildet das emotionale Herz der kraftvollen Dokufiktion des rumänischen Regisseurs Vlad Petri”, schreibt Variety. “Der Film bestätigt einmal mehr Petris Fähigkeit, Geschichten zum Leben zu erwecken und zu hinterfragen, was sie für die Menschen bedeuten, die sie erlebt haben”, schreibt Screen International.



    2023 kam in die Kinos such “Warboy”, der neueste Spielfilm von Marian Crișan, der die Geschichte eines Teenagers erzählt, durch dessen Augen wir das Ende des Zweiten Weltkriegs sehen, insbesondere die Ereignisse im Herbst 1944. Der Junge versucht, die beiden Pferde der Familie zu retten, indem er sich mit ihnen auf eine Initiationsreise durch die wilde Landschaft des Apuseni-Gebirges begibt. “Warboy” ist der absolute Kontrapunkt zu allen Bemühungen der hiesigen Industrie, hip zu sein: ein bewusst inaktiver, ja sogar veralteter Film, der aber eine Klarheit der Regiegesten zeigt, die das Kino in ein kleines Wunder verwandeln kann”, schreibt der Kritiker Victor Morozov.



    Derselbe Kritiker erwähnt auch “Richtung Norden” (“Spre nord”) , das Spielfilmdebüt des Regisseurs Mihai Mincan, das bei den 79. Internationalen Filmfestspielen von Venedig 2022 in der Sektion “Venice Orizzonti”, mit dem Preis der Filmkritik, Bisato dOro, ausgezeichnet wurde. Das Drehbuch des Films, das 2016 von Mihai Mincan geschrieben wurde, ist von einer wahren Begebenheit in den 1990er Jahren inspiriert: dem Versuch einiger Rumänen, versteckt in einem Frachtschiff nach Amerika zu gelangen. “Eine mutige und schonungslose Darstellung von Situationen, die in internationalen Gewässern auftreten können. Eine Geschichte über moralische Entscheidungen, Freundlichkeit und Kompromisse, Mut und Angst. Eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt, selbst wenn der Abspann läuft”, schreibt Intoscreens.



    Der neue Film von Tudor Giurgiu “Freiheit” (“Libertate”) erzählt eine weniger bekannte Geschichte. In Sibiu wurden im Dezember 1989 mehrere Männer – Soldaten, Zivilisten – in einem stillgelegten Schwimmbad als Geiseln festgehalten und beschuldigt, Terroristen zu sein. Der Film hat zahlreiche internationale Preise gewonnen, darunter den Preis für den beliebtesten rumänischen Film beim TIFF, CICAE-Preis in Sarajevo, den Preis für das beste Kostüm und das beste Szenenbild (von Viorica Petrovici bzw. Vali Ighigheanu) beim Waterloo Historical Film Festival, FIPRESCI-Preis beim Filmfestival Cottbus und den Kritikerpreis beim Arras Film Festival. Der Dokumentarfilm “Warum ich Noira hei‎ße” (“De ce mă cheamă Nora), der Regisseurin Carla-Maria Teaha, war ein gro‎ßer Erfolg bei Publikum und Kritikern. In dieser Produktion spielt Nora Iuga, eine der bekanntesten Schriftstellerinnen und Übersetzerinnen Rumäniens.


  • Ausstellung zum 100. Geburtstag der Dissidentin Monica Lovinescu

    Ausstellung zum 100. Geburtstag der Dissidentin Monica Lovinescu

    Am 19. November jährte sich der Geburtstag von Monica Lovinescu, Journalistin, Essayistin und Literaturkritikerin, zum 100. Mal. Die Tochter des Literaturkritikers E. Lovinescu und der Französischlehrerin Ecaterina Bălăcioiu war ihrerseits eine wichtige Figur der rumänischen kulturellen Moderne der Zwischenkriegszeit, eine wichtige Persönlichkeit der rumänischen Diaspora. Jahrzehntelang hat die Journalistin gemeinsam mit ihrem Ehemann Virgil Ierunca am Mikrofon des Radiosenders Europa Liberă, der in Rumänien heimlich gehört wurde, die Propaganda demontiert und die Wahrheit über die vom Kommunismus geschaffene Gesellschaft und Kultur im Lande gesagt.



    Ihre Stimme wurde unter den Rumänen sehr bekannt, die dank ihrem Einsatz besser verstanden, was um sie herum geschah. Zu Ehren der beiden – Virgil Ierunca starb 2006 und Monica Lovinescu 2008 — hat der Kulturverband La Mița Biciclista in Bukarest Ende November eine Ausstellung eröffnet, die bis Ende des Jahres zu sehen ist. Kurator Edmond Niculușcă erklärt, mit welchen Absichten die Veranstaltung organisiert wurde. “Monica Lovinescu hat im Namen von Millionen von Menschen gesprochen. Und, wie Gabriel Liiceanu sagt, hat sie gesagt, was unser Verstand dachte, aber nicht aussprechen konnte, was der Verstand unserer Eltern dachte, aber nicht aussprechen konnte. Die Ausstellung folgt dem Leben von Monica Lovinescu von 1923 bis 2008, von der Geburt bis zum Tod, und führt den Besucher gleichzeitig durch die gro‎ße Zeit der Geschichte: von der Verabschiedung der Verfassung von 1923, der Machtübernahme durch Kommunisten, der Zeit des Ceaușescu-Regimes, dem Fall des kommunistischen Regimes und dem Beginn der 1990er Jahre. In dieser Ausstellung sind auch zwei bewegende Nachstellungen zu sehen.



    Zum einen das Zimmer der Mutter, wie es Ecaterina Bălăcioiu, die Mutter von Monica Lovinescu, in einem Brief mit einigen Fotos an ihre Tochter in Paris beschreibt. Es handelt sich um das Zimmer, in dem Ecaterina Bălăcioiu nach der Machtübernahme durch das kommunistische Regim in Bukarest lebte und in dem sie im Alter von 71 Jahren verhaftet wurde. Von hier aus begann der au‎ßergewöhnliche Briefwechsel mit Monica in den letzten zehn Jahren des Lebens von Ecaterina Bălăcioiu. Zudem gibt es auch eine kommunistische Küche in Bukarest im November 1989, wo Ceaușescu während des letzten PCR-Kongresses im Fernsehen spricht, als er als Staatschef wiedergewählt wird. Es gibt auch einen Radiosender, in dem eine Sendung vom November 1989 zu hören ist, in der Monica Lovinescu über den Sturz des Kommunismus, den Fall der Berliner Mauer und die Absurdität der Situation in Bukarest spricht. “



    Die Ausstellung mit dem Titel “Monica Lovinescu, die Stimme, die uns gegeben wurde” ist vor allem den Jüngsten gewidmet, die nach 1990 geboren wurden und nicht genau wissen, wer sie war. Sie richtet sich auch an Erwachsene und ältere Menschen, die ihren Beitrag zum Kampf gegen die kommunistische Diktatur vielleicht vergessen haben. Wir haben diese Ausstellung eröffnet, um die Erinnerung an Monica Lovinescu wach zu halten”, schlie‎ßt Edmond Niculușcă. “Nur wenige Menschen wissen noch, wer Monica Lovinescu ist. Die Ausstellung in La Mița Biciclista ist für uns, die wir heute leben, damit wir Monica Lovinescu nicht vergessen, denn Monica Lovinescu zu vergessen, bedeutet, die Werte zu vergessen, für die Monica Lovinescu gekämpft hat, die Werte, für die Monica Lovinescu sogar Opfer eines Attentats wurde, die Werte, für die Monica Lovinescu ihr ganzes Leben gegeben hat”.

  • “Warboy” von Marian Crişan: zwischen Kriegsfilm und Kinderfilm

    “Warboy” von Marian Crişan: zwischen Kriegsfilm und Kinderfilm

    Der neueste Spielfilm von Marian Crișan, “Warboy”, erzählt die Geschichte eines Teenagers, der das Ende des Zweiten Weltkriegs, genauer gesagt den Herbst 1944, mit seinen Augen sieht. Der Junge versucht, die beiden Pferde seiner Familie zu retten, indem er sie auf eine Initiationsreise durch die wilde Landschaft des Apuseni-Gebirges mitnimmt. Der Filmemacher ist der Ansicht, dass seine neue Produktion sowohl als “Kriegsfilm” als auch als “Kinderfilm” betrachtet werden kann. Das, was ihn an diesem Projekt am meisten reizte seien die Western-Elemente, die er gerne auf die gro‎ße Leinwand bringen wollte. Daniel Bâliș, Reginald Ammons, Ovidiu Crișan, Adina Iftime, Ion Bechet, Dan Chiorean sind die Darstellerinnen und Darsteller, die in Warboy mitspielen – dem fünften Spielfilm des Regisseurs, der dem breiten Publikum bereits durch Morgen, Rocker, Orizont” oder Berliner”, aber auch durch die von HBO Rumänien produzierte Miniserie Valea Mută-Das stimme Tal” bekannt ist.



    Das Thema beruht auf den Erinnerungen seines Gro‎ßvaters, der den Zweiten Weltkrieg erlebt hat und damals ein Teenager war, sagt der Filmemacher: “Jeder Film, den ich gemacht habe, geht von etwas aus, das mir wichtig ist, von einem Gefühl oder dem Eindruck einer bestimmten Situation, und so entsteht der Kern des späteren Drehbuchs. Im Fall dieses Films waren es die Erinnerungen meines Gro‎ßvaters, zu denen er in seinen späteren Jahren immer wieder zurückkehrte. Er erinnerte sich immer wieder an Momente aus seiner Kindheit, vor allem an diese Zeit, 1940-1944, als er Diener bei einem reichen Mann war, irgendwo in den Vrancei-Bergen, in Soveja. Diese Momente, in denen er allein mit seinen Pferden im Wald sa‎ß und sich um sie kümmerte, damit sie ihm nicht von den Russen weggenommen wurden, verfolgten ihn viele Erinnerungen und ich spürte, dass man aus diesen Erinnerungen eine Geschichte machen könnte, eine Geschichte mit einer Figur, mit einer angespannten Situation, die zu etwas Dramatischem führen könnte.



    Den Ausgangspunkt stellt also diese Geschichten meines Gro‎ßvaters dar, ansonsten gibt es nichts Biographisches im Drehbuch. Die Handlung ist in das Apuseni-Gebirge verlegt und spielt zur Zeit des Rückzugs der deutschen Truppen, nach dem 23. August, im Herbst 1944.” In “Warboy” ging es Marian Crișan vor allem um das weniger bekannte Gesicht des Krieges, um die Geschichten derer, die hinter der Front bleiben. Marian Crișan: “Wenn wir an die Tiere und Kinder denken, die in Schlachten geopfert werden, gibt es nicht allzu viele Filme oder Bücher die das thematisieren. Und darüber wollte ich sprechen, über alle Wesen, die hinter der Front bleiben, über die Wesen, die in einem Krieg weniger sichtbar sind. Das war mein Wunsch, den Krieg mit den Augen dieses Jungen zu sehen, dieses Teenagers, der die militärischen und geopolitischen Strategien nicht versteht. Er hat nur ein Problem: Er will, dass sein Vater von der Ostfront zurückkommt, wo er an der Seite von Hunderttausenden rumänischer Bauern gekämpft hat.



    Es ist eine historische Tatsache, die nicht oft diskutiert wird, dass bis 1944 rumänische Soldaten, die mit den Deutschen verbündet waren, im Osten kämpften und dass viele von ihnen nicht oder erst sehr spät zurückkehrten, nachdem sie in Sibirien gefangen genommen worden waren. Es handelt sich um einen entscheidenden Moment für das rumänische Volk, der auch nicht oft angesprochen wird. Deshalb halte ich es für wichtig zu erfahren, was mit den Familien der Menschen geschah, die in dieser Zeit an die Front geschickt wurden. Und jetzt höre ich ähnliche Geschichten, dass viele unserer Gro‎ßeltern gefangen genommen und nach Sibirien gebracht wurden. Viele Menschen kennen diese Fakten, alle unsere Familien waren vom Zweiten Weltkrieg und seinen Folgen betroffen. Das hat mich interessiert, zu zeigen, wie wir alle davon betroffen waren” Der Kameramann von Warboy” ist Adrian Pădurețu, das Bühnenbild stammt von Simone Pădurețu, die Kostüme von Dana Păpăruz und der Schnitt von Tudor Pojoni.



  • Buchmesse Gaudeamus findet in Bukarest zum 30. Mal statt

    Buchmesse Gaudeamus findet in Bukarest zum 30. Mal statt

    Die Buchmesse Gaudeamus findet dieses Jahr bereits zum 30. Mal in Bukarest statt. Hunderttausende Titel erwarten auch dieses Jahr ihre Leser auf der Buchmesse, die vom öffentlich-rechtlichen Radiosender Radio Rumänien organisiert wird. Auf dem Programm stehen Buchvorstellungen, Debatten, Ausstellungen, Kinderveranstaltungen. Da Radio Rumänien in diesem Jahr sein 95-jähriges Jubiläum feierte, hat das Nationale Hörfunk-Theater aus diesem Anlass eine besondere Veranstaltung bei Gaudeamus vorbereitet. Attila Vizauer, Chefredakteur des Nationalen Hörfunk-Theaters kommt zu Wort mit Einzelheiten: “Die Buchmesse Gaudeamus ist diesem schönen 95-jährigen Jubiläum von Radio Rumänien gewidmet. Auf der diesjährigen Gaudeamus-Messe wollen wir eine Sammlung von Hörspielen präsentieren, die natürlich den Büchern gewidmet ist, den literarischen Meisterwerken, die im Laufe der Jahre geschrieben wurden. Zu diesem Anlass haben wir eine Sammlung mit dem Titel 95 Jahre Radio, 95 Jahre Literatur zusammengestellt. Wir dachten natürlich an die begeisterten Leser und Leserinnen rumänischer und internationaler Literaturwerke. Die Sammlung ist unter www.eteatru.ro zu finden und wird bei der Eröffnung der Gaudeamus-Messe vorgestellt.”



    Der Verlag Casa Radio hat für diese Sonderausgabe der Gaudeamus Buchmesse viele Veranstaltungen für Kinder vorbereitet. Ligia Necula vom Verlag Casa Radio: “Der Verlag Casa Radio ist bekanntlich mit der Geschichte des öffentlichen Rundfunks verbunden. Dieses Jahr, anlässlich des 95-jährigen Jubiläums von Radio Rumänien und des 25-jährigen Bestehens des Casa Radio Verlags, werden wir in einer unseren Musiksammlungen, Radio-Legenden, den Komponisten und Dirigenten Mihail Jora vorstellen. Genauer gesagt bieten wir eine CD mit Ballettmusik, die von Mihail Jora komponiert wurde. Mihail Jora ist im Zusammenhang mit diesen Jubiläen auch deshalb wichtig, weil der Konzertsaal des rumänischen Rundfunks seinen Namen trägt.



    In der Musiksammlungen Profil Interpretativ präsentieren wir einen Namen, der immer wieder ein gro‎ßes Publikum anzieht. Es handelt sich um den Geiger Alexandru Tomescu. Dieses Mal werden Alexandru Tomescu und die Stradivari-Geiger Elder Voicu Kompositionen von Beethoven, Brahms und Enescu vortragen, begleitet am Klavier von Sînziana Mircea”. Eine der Veranstaltungen, die am Stand des Verlags Casa Radio stattfinden, hat als Protagonistin die Schauspielerin Alexandrina Halic, die unvergessliche Rollen verkörpert hat, an die sich viele Generationen von Kindern erinnern. An der Veranstaltung, die in Zusammenarbeit mit dem rumänischen Radiotheater organisiert wird, nimmt der Schriftsteller und Publizist Ion Moldovan teil, Autor des Buches Alexandrina Halic. Die magische Welt des Radiotheaters.