Category: Blickpunkt Kultur

  • Parol, mon cher: Literaturwettbewerb für Gymnasiasten

    Parol, mon cher: Literaturwettbewerb für Gymnasiasten

    Der Wettbewerb legt den Akzent auf die Werke des Dramatikers I. L. Caragiale legt. Kurzprosa, Lyrik und Drama sind die drei Kategorien, in die die an die Bibliothek gesendeten künstlerischen Werke fallen müssen. “Parol, Mon Cher” ist ein Wettbewerb, der sich an literarisch interessierte Schülerinnen und Schüler der Klassen IX-XII richtet, die ihre Arbeiten in einem Schulwettbewerb präsentieren möchten.



    Die besten Arbeiten werden in einer Anthologie mit Texten veröffentlicht, die vom Verlag der Bukarester Stadtbibliothek in der Reihe Literatur ohne Alter gedruckt wird. Die Stadtbibliothek Bukarest ist ein Netz öffentlicher Bibliotheken unter der Schirmherrschaft des Bukarester Rathauses. Ramona Mezei, Direktorin der Stadtbibliothek Bukarest. “Alle eingegangenen Beiträge werden von einer Fachjury bewertet, die die Gewinner des Wettbewerbs für jede Kategorie auswählt. In jeder Kategorie werden drei Preise und einen Sonderpreis vergeben. Ich möchte erwähnen, dass die erste Ausgabe dieses Literaturwettbewerbs für Gymnasiasten die Stadt Bukarest zum Thema hatte und die zweite Ausgabe die Welt von morgen, in der sich die Gymnasiasten mit einem Genre auseinandersetzten, das ihnen sehr am Herzen liegt, nämlich Fantasy. Ziel dieses Projekts ist es, das literarische Schaffen von Gymnasiasten in Bukarest zu fördern. Wir glauben, dass es unsere Aufgabe als öffentliche Bibliotheken ist, intellektuelle Bestrebungen zu unterstützen, lebenslanges Lernen zu fördern und den Lesern sowohl die Ressourcen als auch das Umfeld zur Verfügung zu stellen, um ihre Bedürfnisse zu erfüllen.



    Seitdem wir diesen Wettbewerb gestartet haben, konnten wir erfreulicherweise feststellen, dass junge Menschen über eine au‎ßergewöhnliche Kreativität verfügen, und unsere Aufgabe besteht einfach darin, diese Kreativität zu fordern und zu fördern. Ein weiteres Projekt der Stadtbibliothek ist das kreative Schreibprojekt für Grund- und Sekundarschüler, das in diesem Jahr unter dem Motto FRIEDEN steht. Ausgehend von den Buchstaben des Wortes ermutigen wir die Kinder, in unseren Zweigstellen an kreativen Schreibworkshops teilzunehmen und Geschichten über Frieden, Erinnerungen, Reisen und Gefühle zu schreiben. Auch dieses Projekt ist Teil der Reihe Literatur ohne Alter und soll die Schreibfähigkeiten der Kinder fördern und ihre Fantasie anregen.”



    Kreative Schreib- und Illustrationsworkshops für Kinder werden bis Ende August in allen Zweigstellen der Stadtbibliothek Bukarest und in Schulbibliotheken organisiert. Die am besten bewerteten Texte werden in einer Anthologie des Bibliothekverlags veröffentlicht.

  • TIFF und Kunstmuseum eröffnen die TIFF@MNAR Kinemathek

    TIFF und Kunstmuseum eröffnen die TIFF@MNAR Kinemathek

    Das Nationale Kunstmuseum Rumäniens erweitert damit sein kulturelles Angebot, nachdem bei einer Publikumsbefragung im vorigen Jahr 87 % der Befragten angaben, dass sie bei den Aktivitäten des Museums den Film bevorzugen. Die Vorführungen in der TIFF@MNAR Kinemathek, die bis Ende Mai stattfanden, werden im Herbst fortgesetzt. Dazu gehören Treffen mit Filmemachern, Debatten und Podiumsdiskussionen mit Kunst- und Filmkritikern.



    Der Intendant des Kunstmuseums Călin Stegerean sagt über das Projekt: “Es ist zum ersten Mal, dass wir ein umfangreiches Filmprogramm unter der Schirmherrschaft des Museums für zeitgenössische Kunst haben. Und wir sprechen nicht von kommerziellen Filmen, sondern von Kunstfilmen, von Filmen, die sich in verschiedenen internationalen Wettbewerben ausgezeichnet haben. Es ist ein erfolgreiches Programm und wir wollen es daher im Herbst und natürlich auch in den kommenden Jahren fortsetzen. Wir haben Ende letzten Jahres eine Publikumsumfrage durchgeführt und es hat sich herausgestellt, dass unsere Gäste davon begeistert waren, dass das Museum Filmvorführungen in sein Programm aufnimmt. Daher habe ich diese Reaktion ernst genommen, die die Vorliebe der Öffentlichkeit für diese siebte Kunst zum Ausdruck bringt, die – wie ich meine – seit langem einen wichtigen Platz im Bereich der bildenden Kunst einnimmt. Wir haben bekanntlich mit wichtigen Filmfestivals wie dem Europäischen Filmfestival oder dem One World Romania Festival zusammengearbeitet, und wir freuen uns, als Partner solcher Festivals mitzuwirken.



    Es stimmt, dass das Auditorium im Kunstmuseum schon immer eine wichtige Option für Kulturveranstalter war, denn es ist ein Saal, der hauptsächlich für Konzerte und Aufführungen bestimmt ist und aufgrund seiner Bauweise über eine besondere Akustik verfügt. Er eignet sich auch sehr gut für Filmvorführungen, und wir möchten, dass dieser Raum ab Herbst zu einem kulturellen Zentrum für interdisziplinäre Aktionen wird. Der Saal verfügt über 440 Plätzen, liegt im Zentrum der Hauptstadt im ehemaligen Königspalast, dem heutigen Museum für Zeitgenössische Kunst. “



    Das Programm der TIFF@MNAR Kinemathek wurde mit der Galapremiere des Dokumentarfilms “Spioni de Ocazie”-“Gelegenheitsspione” von Oana Bujgoi Giurgiu eröffnet. Der Film, der auf wahren Begebenheiten und Zeugenaussagen basiert, erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen Spionageaktion, die den Zweiten Weltkrieg entscheidend prägte: die Rekrutierung junger Zionisten aus Palästina, die in ihre osteuropäischen Heimatländer, darunter auch Rumänien, zurückgeschickt wurden, um Informationen über die Deutschen zu erhalten.

  • Gopo-Gala 2022: beste Filme und Vorwürfe wegen sexueller Belästigung in der rumänischen Filmbrache

    Gopo-Gala 2022: beste Filme und Vorwürfe wegen sexueller Belästigung in der rumänischen Filmbrache

    Zu den wichtigsten Momenten der Veranstaltung im Gro‎ßen Saal des Nationaltheaters ,,I. L. Caragiale in Bukarest zählt die Aussage von Viorica Voda. Die Darstellerin, die 2002 im Film Filantropica (Regie: Nae Caranfil) die weibliche Hauptrolle bekleidete, löste bei der Gopo-Gala eine Debatte über sexuelle Belästigung in der Filmbranche aus, und ihre Rede wurde von der Schauspielerin Katia Pascariu unterstützt, die Viorica Voda für ihren Mut dankte, über ihre Erfahrungen zu sprechen. Emotionale Momente gab es auch bei der Verleihung des Sonderpreises an die Kammerassistenten Pompiliu Avram, Mihai Mihăilescu und Constantin Nica sowie des Gopo-Preises für die ganze Karriere an Mariana Mihuț und Victor Rebengiuc. Der Theater- und Opernregisseur Andrei Șerban sprach über seine Zusammenarbeit mit Mariana Mihuț und Victor Rebengiuc, zwei der grö‎ßten Schauspieler Rumäniens. “Ich fühle mich privilegiert, über Victor Rebengiuc und Mariana Mihuț zu sprechen, diese gro‎ßen Darsteller, die das rumänische Theater so stark beeinflusst haben. Vor allem Theater, aber auch Film. Beide verdienen es, als lebende nationale Schätze bezeichnet zu werden, ein Titel, den viele Länder ihren wertvollsten Persönlichkeiten verleihen.



    Aber hier in Rumänien wird ein solcher Titel nicht so oft vergeben. Wir sind in der Tat geizig, ja gleichgültig gegenüber allem, was das Wort Kultur bedeutet. Aber wir bewundern Mariana Mihuț und Victor Rebengiuc, wir sind stolz auf sie und wir können sie zu Recht ein echtes Königspaar nennen. Ich hatte das Glück, mit beiden zu arbeiten, als wir jung waren, und ein Jahrhundert später trafen wir uns auf der Bühne wieder. Mit Mariana auf einem ungewöhnlichen Abenteuer auf der Suche nach König Lear, dem ersten Mal in der Geschichte, dass eine Frau die berühmte Rolle spielte. Mit Victor habe ich eine wunderbare tschechovianische Erfahrung gemacht. Ich wusste, dass Victor Rebengiuc nach der Revolution zu einem Solitär der Stadt wurde, klar und ehrlich, der sich mutig einmischte, wann immer er es für nötig hielt, Stellung zu beziehen, und so ist es nur natürlich, dass das Publikum ihm nicht nur im Theater und im Film, sondern auch auf der gesellschaftlichen Bühne folgte”.



    “Babardeala cu bucluc sau porno balamuc” “Bad luck banging oder Loony porn”, Drehbuch und Regie von Radu Jude, produziert von Ada Solomon (MicroFILM), wurde als bester Film ausgezeichnet. Katia Pascariu, erhielt den Preis für die beste Hauptdarstellerin. Die meisten Trophäen gingen an Malmkrog, eine Produktion von Cristi Puiu, die den Preis für die beste Regie erhielt. Der Film wurde au‎ßerdem für die beste Kameraführung – Tudor Vladimir Panduru RSC, das beste Make-up und Hairstyling – Dana Roșeanu, Elena Tudor und Manuela Tudor, die besten Kostüme – Oana Păunescu und das beste Bühnenbild – Cristina Paula Ana Barbu ausgezeichnet. “România Sălbatică” (“Wildes Rumänien”), der Film von Dan Dinu, der die Komplexität der Natur in unserem Land erforscht, wurde als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet und gewann zwei weitere Gopo-Trophäen in den Kategorien Beste Originalmusik – Alexei Țurcan und Bester Ton – Dan Ștefan Rucăreanu, Ioan Filip und Matei Vasilache.



  • “Nesupusele” dieses Jahr auf der Pariser Buchmesse vorgestellt.

    “Nesupusele” dieses Jahr auf der Pariser Buchmesse vorgestellt.

    Die Pariser Buchmesse fand dieses Jahr nach zwei Jahren coronabedingte Pause vom 22. bis 24. April statt, und rumänische Verleger waren dabei. Unter anderem wurde die französische Übersetzung eines der zwei Bände “Nesupusele”- “Die Ungezähmten” vorgestellt, ein Projekt des Verbands der Kinder- und Jugendbuchautoren De Basm, das sich zum Ziel setzt, Biografien von Vorreiterinnen in verschiedenen Bereichen in Rumänien bekanntzumachen. Drei der Co-Autorinnen waren auf der Pariser Buchmesse dabei: Victoria Pătrașcu, Laura Grünberg und Adina Rosetti. Adina Rosetti sagte über das Projekt: “Wir haben uns über die Einladung des Kulturministeriums und des Rumänischen Kulturinstituts in Paris gefreut. Die beiden anderen Autorinnen, die in Paris nicht dabei waren, aber in unseren Herzen waren, sind Iulia Iordan und Cristina Andone. Wir hatten eine Präsentation dieses Projekts, denn es ist nicht nur ein Buch, sondern ein Projekt. Am rumänischen Stand fand ein von der Übersetzerin Florica Courriol moderiertes Treffen statt, bei dem wir das Vergnügen hatten, die französische Herausgeberin von “Nesupusele” vom Verlag Belleville unter uns zu haben. Nach dem, was ich von ihr erfahren habe, gibt es in unseren beiden Bänden viele Figuren, die mit Frankreich zu tun haben. Es gibt viele Frauen, die dort studiert oder gelebt haben. Es scheint, dass das Buch vom französischen Publikum sehr gut aufgenommen wurde. “



    Die französische Version von “Die Ungezähmten” hei‎ßt “Les déssobéissantes”, übersetzt von Oana Calen und Sidonia Mezaize-Milon, mit Illustrationen von Maria Surducan. Adina Rosetti erzählt, wann und wie dieses Projekt ins Leben gerufen wurde. “Ich denke, die Idee war von Anfang an dabei, als wir über die Gründung des Verbands De basm nachdachten, d.h. seit 2017. Wir haben bei einem Tee darüber gesprochen und uns gedacht, wie schön es wäre, wenn es ein solches Buch in Rumänien gäbe. Dann, im glücklichen Kontext des Jahres 2018, als Rumänien sein hundertjähriges Bestehen feierte, veranstaltete das Kulturministerium einen Wettbewerb für Projekte, die dem hundertjährigen Jubiläum gewidmet waren, und wir dachten, es wäre eine sehr gute Gelegenheit, mit diesem Projekt, für das wir gerade mit der Recherche begonnen hatten, am Wettbewerb teilzunehmen. Zu unserer Überraschung erhielten wir einen Zuschuss, was uns irgendwie dazu zwang, das Projekt so schnell wie möglich in Angriff zu nehmen, obwohl wir anfangs davon ausgingen, dass wir ein paar Jahre Zeit hätten, um Listen zu erstellen und das Projekt nach und nach aufzubauen. Am Ende sollten wir es in ein paar Monaten bis zum 1. Dezember 2018 geschafft haben. So entstand die Idee, hundert Frauen zu haben. Ursprünglich hatten wir mit weniger angefangen, aber das wirklich Interessante war, dass ganz schnell viel mehr geworden ist, während wir unsere erste Liste dokumentierten. Ich meine, wir waren weit über 100. Wir waren bei etwa 200 Namen angelangt, und wir waren immer noch dabei, sie zu entdecken. Dann mussten wir eine Auswahl treffen. Es war sehr schwierig, eine Auswahl der 100 Namen zu treffen, die in zwei Bänden aufgenommen werden sollten. Ursprünglich haben wir 2018 einen ersten Band mit 50 Geschichten veröffentlicht. Den zweiten Band haben wir 2019 veröffentlicht. “



    Was bedeutet eigentlich “ungezähmt” im Sinne der Autorinnen und wie kam es zu diesem Titel? Adina Rosetti erläutert: “Ich glaube, es wurde von unserer Kollegin Iulia Iordan gefunden und wir fanden, dass es den roten Faden aller von uns ausgewählten Geschichten sehr gut zum Ausdruck bringt. Ungezähmt bedeutet für uns eine Art Sturheit, sich nicht den Zeiten und denen zu unterwerfen, die versuchen, einem die Flügel zu stutzen. Viele der Frauen in diesem Buch sind Frauen, die zum ersten Mal in Rumänien etwas getan haben. Es mag heute sehr trivial und unbedeutend erscheinen, dass eine Frau die erste war, die ihr Abitur gemacht hat oder an der Sorbonne Jura studiert hat oder eine Gehirnoperation durchgeführt hat. Heute sind diese Dinge alltäglich, aber zu ihrer Zeit waren diese Frauen Bahnbrecherinnen und hatten viele Hindernisse zu überwinden. Und wir glauben, dass Ungezähmt die Kraft bedeutet, seinen Traum zu verfolgen, aber auch die Kraft, sich um seine Mitmenschen zu kümmern. Die Kraft, einen anderen Weg zu gehen, als andere von dir erwarten.”



  • Gesellschaftssatire #dogpoopgirl in die Kinos gekommen

    Gesellschaftssatire #dogpoopgirl in die Kinos gekommen

    #dogpoopgirl ist eine Gesellschaftssatire mit tragischen Elementen über das Internetzeitalter. Das Drehbuch, das auf wahren Begebenheiten basiert, spricht über den ersten Fall von Online-Shaming in der Geschichte des Internets und verlegt diesen Fall hypothetisch in die rumänische Gesellschaft. Mit dieser Produktion gab Andrei Huțuleac sein Debüt als Spielfilmregisseur, nach dem mehrfach preisgekrönten Kurzfilm Offstage“ (2017) und Havana CUBA“, der 2019 den GOPO-Preis für den besten Kurzfilm erhielt. Wir haben mit Andrei Huțuleac über sein Debüt als Filmemacher und seine neueste Produktion gesprochen: Diesen Film zu machen, war eine Art Abenteuer, vor allem, weil ich ein Schauspieler bin und — ich muss dazu noch sagen — ein Theaterschauspieler.



    Ich begann, Filme schreiben und inszenieren zu wollen, aus dem Wunsch heraus, den ich eher als Zuschauer empfand, rumänische Filme im Kino zu sehen. Ich möchte von Anfang an erklären, dass ich kein Problem mit dem rumänischen Kino habe, ich hatte nur das Bedürfnis, Filme zu machen, die ich im Kino sehen wollte. Auf die Geschichte von #dogpoopgirl bin ich irgendwann 2017 gekommen, als ich das Buch eines britischen Journalisten, Jon Ronson, gelesen habe. Sein Buch »Public Shaming in the Age of the Internet« ist eine journalistische Untersuchung, eine Geschichte der öffentlichen Anprangerung im Zeitalter des Internets von den Anfängen bis heute. Es ist ein Buch, das all die Fälle aufzeichnet, in denen verschiedene Leute öffentlich im Internet fertig gemacht wurden. In diesem Band von Jon Ronson stie‎ßen wir auf diese Geschichte, die sich 2005 in Südkorea ereignete.



    Kurz erzählt: Ein Mädchen stieg mit ihrem Hund in die U-Bahn, der Hund hat in der U-Bahn uriniert, der Moment wurde von einem Blogger fotografiert, der Vorfall ging viral, und das Mädchen wurde aufgrund der Online-Reaktionen von der Universität, wo sie studierte, vom Studium ausgeschlossen, und sie erhielt sogar Todesdrohungen. Ich fand es interessant, diesen Vorfall in den rumänischen Raum zu verlegen, denn in diesem Fall denke ich nicht, dass der Raum der entscheidende Faktor ist, sondern die universelle Familie des Internets, dieser Vorfall kann jederzeit und überall passieren.“ Der Film #dogpoopgirl wurde von renommierten internationalen Magazinen wie Variety, Screen Daily oder Cineuropa beachtet und hat eine Besetzung mit wichtigen Namen wie Andreea Grămoșteanu, Tudor Istodor, Cezar Antal, Paul Chiribuță, Coca Bloss, Rodica Mandache und Dana Rogoz.

  • Theater, eine neue Normalität #Neuerfindung: kulturelle Bildung im Unterricht neudenken

    Theater, eine neue Normalität #Neuerfindung: kulturelle Bildung im Unterricht neudenken

    Das Projekt #Reinvent, eine multidisziplinäre interaktive Plattform, die eine Rolle bei der Bildung junger Menschen spielt, wird sechs Theateraufführungen mit innovativen Herangehensweisen gegenüber Kultur produzieren, drei davon in einem digitalen Live-Format. Die Aufführungen basieren auf klassischen und zeitgenössischen Texten aus dem rumänischen Schullehrplan. Intendantin des Nottara-Theaters Marinela Țepuș: “Das Projekt wurde im Jahr 2020 angesto‎ßen und die Ergebnisse wurden 2021 sichtbar, als wir die Finanzierung für erhielten. Natürlich kam dann etwas Unerwartetes auf uns zu und wir mussten uns neu erfinden. Wir wissen, dass im Jahr 2020 viele Kulturprojekte online gegangen waren und später wurde die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, nicht zum Theater zurückzukehren, wie es war, sondern es auf andere Weise neu zu machen. Ich hoffe, dass das nie passieren wird, dass wird das Theater, wie wir es kennen, aufgeben werden, mit Zuschauern, die Schauspieler beobachten, und Schauspielern, die den Atem des Publikums spüren. Aber es war, wie gesagt, notwendig, uns neu zu erfinden, Schritt mit der modernen Zeit zu halten.



    Und da die jungen Leute von heute ihren Computer oder ihr Handy immer vor sich haben, haben wir natürlich auch an die Möglichkeit von Online-Auftritten gedacht. Das Projekt umfasst sechs Aufführungen, die auf Texten aus dem Lehrplan für das Abitur basieren und sich an Schüler der 11. und 12. Klasse richten; drei davon finden auf der Bühne statt, mit Publikum im Saal, und die anderen drei sind speziell für die Online-Übertragung konzipiert. ” “Theater, eine neue Normalität #Neuerfindeung” ist ein Projekt, das im Rahmen des Ro-Cultura-Programms mit EUA-Fördermitteln 2014-2021 finanziert wird. Das Projekt richtet sich an Schüler, junge Menschen, die das Sozialschutzsystem verlassen, Angehörige ethnischer Minderheiten, Lehrer, Sozialarbeiter, Senioren und Kulturschaffende.



    Marinela Țepuș kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten: “Einige Texte, die inszeniert werden, werden von Schülern und Lehrern ausgewählt, und ein Komitee wird zwei Regisseure auswählen, denn der dritte Regisseur wird uns von Artepunkt Skandinavien aus Norwegen angeboten. Auch ein Casting für junge Schauspieler und Regisseure soll organisiert werden, denn mit diesem Projekt wollen wir auch Schauspieler und Regisseure für diese Aufführungen engagieren, die einmal in Rumänien und einmal in Norwegen aufgeführt werden und dann in das aktuelle Repertoire des Theaters aufgenommen werden. Die einzige ausländische Produktion basiert auf einem Text von Henrik Ibsen und wird von einem norwegischen Regisseur inszeniert. Wir hoffen, diese Aufführungen bis Ende September fertig zu haben, so dass wir Ende des Jahres auch in Norwegen sein werden, um sie dort aufzuführen, nicht nur in Rumänien.”

  • App “Wildes Rumänien” fördert respektvolles Erleben der Natur

    App “Wildes Rumänien” fördert respektvolles Erleben der Natur

    Die Dokumentation “Wildes Rumänien”, die im Juli 2021 auf dem Internationalen Filmfestival Transilvania (TIFF) in Cluj vorgeführt wurde, hat bereits über 25.000 Zuschauer angezogen. Der über mehr als 10 Jahre gedrehte Dokumentarfilm wurde von Regisseur Dan Dinu und Kameramann Cosmin Dumitrache entwickelt und basiert auf einer äu‎ßerst gro‎ßzügigen Idee: die Vielfalt der Natur in Rumänien so vielen Menschen wie möglich zu präsentieren. Regisseur Dan Dinu sagte dazu: Am Anfang stand die Idee, Natur- und Nationalparks zu fotografieren, um ein Fotoalbum zu erstellen und diese Bilder an Umwelt-NGOs und Parks zu spenden, damit sie sie nutzen können. Und aus dem Fotoalbum, das jetzt im Buchhandel zu finden ist, ist ein Naturdokumentarfilm entstanden, einer der komplexesten, die wir gemacht und bearbeitet haben, weil wir dafür viel Zeit vor Ort verbracht haben.



    Das Fotoalbum enthält beispielsweise Bilder, die über einen Zeitraum von etwa 15 Jahren gesammelt wurden, von denen einige vor Beginn des Projekts aufgenommen wurden. Für das Projekt selbst haben wir etwa 450 Tage vor Ort verbracht, davon 300 Tage für den Film, die meisten davon in den letzten dreieinhalb Jahren. Der Film nahm also den grö‎ßten Teil unserer Zeit vor Ort in Anspruch. Das war auch ganz natürlich, denn es ist schwer, die Natur einzufangen, wenn man nicht genug Zeit im Feld verbringt.” Da “Wildes Rumänien” auf gro‎ßes Interesse stie‎ß, beschlossen Dan Dinu und seine Kollegen, einen Dokumentarfilm zu drehen, um zu zeigen, wie sie 10 Jahre lang gearbeitet haben. Dieses “Making of” sei auch Teil der pädagogischen Absicht des Projekts “Wildes Rumänien”, sagt Regisseur Dan Dinu: Dies war einer der Bestandteile des gesamten Projekts: die Natur besser bekannt zu machen, besser zu verstehen, welche natürlichen Reichtümer wir hier haben. Nicht zuletzt, und das ist sogar wichtiger, die Menschen dazu zu bringen, mit der Natur respektvoll umzugehen.



    Denn wenn wir uns jetzt um diese Sachen nicht kümmern, werden wir eines Tages unser Reichtum verloren. Wir haben es also geschafft, rund 600 Fotoalben an Umwelt-NGOs, Schulen und öffentliche Bibliotheken zu spenden, um vor allem den Kindern so nahe wie möglich zu kommen. Zusammen mit dem Verein OvidiuRo konnten wir fast 20.000 Kalender erstellen, die an alle Kindergärten in Rumänien gingen. Diese Kalender haben auch eine pädagogische Funktion, denn sie enthalten Bilder aus dem Projekt und verschiedene Informationen über die abgebildeten Arten von Tieren und Pflanzen. Wir versuchen, diese Aufklärungsarbeit so weit wie möglich fortzusetzen, vor allem gegenüber den Kindern, in der Hoffnung, dass sie die von uns begonnene Arbeit fortsetzen werden.”



    Und das neueste Element dieses Projekts ist die App “Wildes Rumänien”, die kostenlos auf jedem Smartphone verfügbar ist. Dan Dinu stellt sie vor: Es handelt sich um einen Leitfaden, in dem nacheinander alle unsere Schutzgebiete vorgestellt werden, angefangen bei den nationalen Naturparks und Biosphärenreservaten. Später werden wir wahrscheinlich kleinere Gebiete wie von Natura 2000-Schutzgebietsnetz einbeziehen. Was die App au‎ßerdem einzigartig macht, ist ein Kalender der Naturereignisse die es demnächst zu sehen gibt. Am 1. April war zum Beispiel der Internationale Tag der Vögel, und in der App sehen wir, welche Veranstaltungen in unserer Umgebung stattfinden, an denen wir teilnehmen können. Wir versuchen auch, den Menschen zu sagen, wie sie sich verhalten sollen, wenn sie sich solche Dinge ansehen wollen. Gemeinsam mit Kollegen eines Fotografenverbandes wollten wir auch einen ethischen Verhaltenskodex in der Natur erstellen, der ebenfalls in der App vorgestellt wird. Wir versuchen also, so viele Hebel wie möglich in Bewegung zu setzen, um den Menschen nicht nur zu zeigen, wie schön dieses Land ist, sondern auch, wie sie mit ihrer Natur umgehen müssen, damit es auch in Zukunft so bleibt. ”

  • Ausstellung zum Frauenbild in der Kunst von Ligia Macovei

    Ausstellung zum Frauenbild in der Kunst von Ligia Macovei

    Frauen in der Kunst von Ligia Macovei hei‎ßt die Ausstellung, die in der Kunstsammlung “Ligia und Pompiliu Macovei” bis Ende Mai gezeigt wird. Wir sprechen mit der stellvertretenden Intendantin des Museums der Stadt Bukarest, das die Ausstellung beherbergt, Elena Olariu: “Die Kunstsammlung “Ligia und Pompiliu Macovei” ist in einem sehr interessanten Gebäude untergebracht, das in einem eklektischen Stil mit französischen und Wiener Einflüssen gebaut wurde. Die Kunstsammlung umfasst eine beeindruckende Bibliothek, Möbel, dekorative Kunst, Kunstwerke, die Werke von Ligia Macovei und die Sammlung, die sie und ihr Mann im Laufe der Jahre zusammengetragen haben. Hier können Werke von Andreescu, Pallady, Petrașcu, Tonitza, Steriadi, Iser, Marcel Iancu oder Maxy gesehen werden.



    Es handelt sich um interessante Werke, die uns ein Bild vom Sammeln auch während der kommunistischen Zeit vermitteln. Die Ausstellung, die dem Frauenbild in der Malerei und Grafik von Ligia Macovei (1916-1998) gewidmet ist, ist in der Tat eine Fortsetzung anderer temporärer Ausstellungen, die wir jährlich im Macovei-Museum organisieren. In der Geschichte der rumänischen Kunst gilt sie als die beste Illustratorin der Lyrik von Eminescu und Arghezi. “Ligia Macovei hat an der Hochschule für Bildende Künste in Bukarest bei Cecilia Cuțescu-Storck studiert, also im Bereich der dekorativen Kunst, weshalb sie auch verschiedene Techniken so gut beherrscht. Sie hat viel mit grafischen Techniken experimentiert, sie macht Buchillustrationen, sie malt, und in ihren Bildern spürt man diese Anziehungskraft des Dekorativen. Die Ausstellung wurde von der Kuratorin Cristina Ioniță so konzipiert, dass sie das gesamte Werk des Künstlers stilistisch durchgeht. Die Werke sind recht vielfältig, denn zu Beginn ihrer Karriere fühlte sich die Künstlerin zum Expressionismus hingezogen. Sie erlebte das Drama des Zweiten Weltkriegs. Damals war sie eine junge Künstlerin. Durch besondere Umstände reiste sie auch nach Deutschland, wo sie Museen und sogar die Werke von Künstlern besuchte, die zu dieser Zeit verboten waren. Und der Expressionismus ist in der Tat eine sehr starke Strömung, eine Strömung der tragischen Gefühle. Sie hat eine sehr gro‎ße Offenheit für die “Wahrheit”, die plastisch dargestellt werden kann. Und wir werden in dieser Ausstellung einige Porträts sehen, die viel Schmerz ausdrücken, all diese Tragödien, die Frauen während des Zweiten Weltkriegs durchgemacht haben.”



    Was zeichnet Ligia Macovei als bildende Künstlerin aus? Was können wir von der Ausstellung erwarten? “In ihrer Kunst, ja sogar in diesen Porträts, sucht sie auf eine sehr leidenschaftliche Art und Weise, durch eine sehr lebhafte, starke Farbe, nach dem Realen, aber auch nach Poesie, denn sie schwankt immer in der realen Wiedergabe des weiblichen Gesichts, aber sie drückt auch viel Poesie ein, indem sie auch dekorative Elemente verwendet, die sie nicht aufgibt. Es handelt sich also um eine Ausstellung über Schönheit, über weibliche Stärke, über diese wunderbaren Künstlerinnen, die sich seit der Zwischenkriegszeit in Rumänien etabliert haben, und wir denken, dass es eine sehr interessante Reise für alle unsere Besucher sein wird. Es wird ein einzigartiges Erlebnis sein, ein wunderbares Erlebnis für jeden Besucher”.



  • Astra Film legt Sonderprogramm für die Ukraine auf

    Astra Film legt Sonderprogramm für die Ukraine auf

    Vor dem Hintergrund der jüngsten Ereignisse in der Ukraine hat Astra Film das Sonderprogramm “Actiune prin non-fictiune pentru Ucraina”-Aktion durch Sachfilme für die Ukraine aufgelegt. Das Publikum im ganzen Land hat Zugang zu Dokumentarfilmen, die wahre Kriegsgeschichten aus dem Nachbarland erzählen. Die Dokumentarfilme können auf www.astrafilm.ro angesehen werden, ein Ticket kostet 2 €. Das Geld aus der Kampagne wird für humanitäre Zwecke zur Unterstützung des ukrainischen Volkes gespendet. Olimpia Colibaba vom Team des Internationalen Dokumentarfilmfestivals Astra kommt zu Wort mit Einzelheiten: “Was wir uns mit diesem Projekt vornehmen ist, mit den von uns ausgewählten Dokumentarfilmen die ungeschminkte Wirklichkeit zu zeigen. Dieses Sonderprogramm, das im Zusammenhang mit den Ereignissen in der Ukraine entstanden ist, soll also die Wahrheit zeigen.



    Die drei Dokumentarfilme in diesem Sonderprogramm helfen uns, besser zu verstehen, was in der Ukraine geschieht und wie das Leben der Menschen dort, das Leben von Menschen wie uns, beeinflusst wird. Wir haben drei sehr gute Filme für dieses Programm ausgewählt, drei preisgekrönte Dokumentationen mit drei unterschiedlichen Geschichten. Beim Astra-Filmfestival wurde einer dieser Dokumentarfilme, Das ferne Bellen von Hunden von Regisseur Simon Lereng Wilmont, in den europäischen Wettbewerb 2018 aufgenommen. Es handelt sich um einen mehrfach preisgekrönten Dokumentarfilm, der auch für den Oscar nominiert wurde. Der bewegende Film verfolgt das Leben eines Jungen, der mit seiner Gro‎ßmutter in einem Dorf in der Ostukraine, nahe der Konfliktzone, lebt. Fast jeden Tag hören sie Granaten, Offiziere kommen in die Schule, in der der Junge lernt, um den Kindern beizubringen, wie man ein Minenfeld erkennt, ihr Leben wird durch den Krieg zerstört. Die beiden anderen Dokumentationen stammen von der Ukrainerin Alina Gorlova, die sich derzeit in Kiew aufhält und mit Freiwilligenorganisationen humanitäre Arbeit leistet”.



    Die beiden Filme des vom Astra Film Festival initiierten Sonderprogramms der ukrainischen Regisseurin Alina Gorlova sind Der Regen hört nie auf und Keine offensichtlichen Anzeichen. Das 28. Internationale Dokumentarfilmfestival Astra, das 2021 in Sibiu stattfand, war eine hybride Veranstaltung, bei der die physische und die virtuelle Welt auf kreative Weise zusammenkamen. Im vergangenen Jahr fanden auf dem Festival über 200 kulturelle Veranstaltungen statt, und die beliebtesten Filme konnten auch online angesehen werden. Wir haben mit Olimpia Colibaba darüber gesprochen, was das Festivalteam in diesem Jahr vorhat: “Dieses Jahr wollen wir in die Kinos zurückkehren, aber wir werden auch weiterhin Vorführungen im Freien organisieren. Das Festival findet vom 10. bis 16. Oktober in Kinos statt, aber vorher werden wir diese Freiluftvorführungen organisieren. In diesem Jahr werden wir auch das Bildungsprogramm Astra Film Junior wieder einführen, das in den letzten zwei Jahren pandemiebedingt ausgefallen ist. Astra Film Junior ist ein Filmerziehungsprogramm für Kinder zwischen 6 und 18 Jahren, und für jede Altersgruppe bereiten wir geeignete Filme vor. Es handelt sich um Filme, die die Realität um uns herum zeigen und gleichzeitig den Zuschauern etwas über den Dokumentarfilm beibringen, so dass sie mehr über das Genre lernen: was ein Dokumentarfilm ist, was zu seiner Herstellung gehört. Einige unserer jüngeren Zuschauer, die an früheren Ausgaben teilgenommen haben und damals Gymnasiasten waren, sind heute Filmstudenten”.




  • “Das Buch der Städte”, der Band, der Städte zu Figuren macht

    “Das Buch der Städte”, der Band, der Städte zu Figuren macht

    Die Schriftstellerin und Literaturkritikerin Andreea Răsuceanu hat kürzlich den Band “Das Buch der Städte” koordiniert und damit andere dazu angeregt, Orte zu Figuren zu machen. Die Anthologie wurde im Verlag Humanitas veröffentlicht und enthält die Texte von 16 zeitgenössischen Autorinnen und Autoren über ihre Heimatstädte. Einzelheiten haben wir von Andreea Răsuceanu bekommen: Ich beschäftige mich seit langem mit diesem Thema, diesmal wollte ich aber den umgekehrten Weg gehen, nicht von der Literatur zu den Autoren, sondern von den Autoren zur Fiktion, die sie auf der Grundlage ihrer Heimat- oder Wahlstädte oder der Städte, die im Allgemeinen einen Referezpunkt auf ihrer persönlichen Landkarte darstellen, schreiben könnten. Ich stellte schnell fest, dass es ein gutes Thema ist, das man erforschen kann, und ein Thema, das auch Orte hervorhebt, die das literarische Potenzial anderer Städte als Bukarest zeigen.



    Aber das Buch bietet dem Leser auch eine Art Panorama der heutigen rumänischen Literatur, geschrieben von jungen und nicht mehr ganz so jungen Autoren mit einer gro‎ßen stilistischen Vielfalt und vielen Erzählformeln. Ich hatte zwei Dinge im Sinn, als ich mir eine Anthologie ausdachte: einerseits eine echte Übung in literarischer Geografie zu sein und andererseits der Öffentlichkeit das Potenzial junger Menschen und Autoren zu zeigen, die heute rumänische Literatur schreiben.” Zu den Autoren, die im “Buch der Städte” schreiben, gehören Corina Sabău mit der Stadt Câmpulung Muscel, Adrian G. Romila mit Piatra Neamț, Marius Chivu mit Râmnicu-Vâlcea, Viorica Răduță mit Ploiești oder Angelo Mitchievici mit Constanța.



    Was Andreea Răsuceanu über ihre Zusammenarbeit mit diesen Schriftstellern sagt, erfahren wir jetzt: Ich habe sie gebeten, einen Roman zu schreiben, in dem die Stadt eine wichtige Rolle spielt, eine zentrale Rolle, entweder als Schauplatz oder fast wie eine Figur. Jeder konnte die eigene Wahl treffen, aber einen fiktiven Text verfassen. Natürlich haben viele der Texte auch autobiografische Elemente, denn sie handeln in der Regel von den Heimatstädten der Autoren, vielleicht haben sie auch essayistische Züge. Bei einigen Texten handelt es sich um eine Art erzählerische Beschreibung von Städten, vielleicht mit weniger fiktionalen Elementen, aber im Allgemeinen müssen wir die Beiträge der Autoren als Kurzgeschichten betrachten.”



    Die Koordinatorin wiederum hat ihre eigene Fiktion ihrer Heimatstadt Bukarest gewidmet. Andreea Răsuceanu sagte über den eigenen Beitrag zum Band: Es handelt sich um eine Handlung, die in Bukarest spielt, was für mich als Ort in meiner Prosa wichtig ist. Es ist in der Tat ein Fragment, das ein wenig angepasst wurde, damit es zu einem eigenständigen Roman werden kann, an dem ich gerade arbeite. Es geht um ein doppeltes Bild von Bukarest: ein Bukarest der Zwischenkriegszeit mit Schwerpunkt auf dem Dâmbovița-Viertel, dem Unirii-Platz und dem ehemaligen Uranus-Viertel und ein noch älteres Bukarest, zu dem auch die zentralgelegene Siegesstra‎ße (Calea Victoriei) gehört. Generell ist das für mich ein Bereich, der auch in den ersten beiden Romanen, die ich geschrieben habe, vorkommt. Letztlich können all diese Texte eine weitere Möglichkeit sein, eine Stadt kennenzulernen, aber auch ihre Vergangenheit zu erforschen oder sich ihr durch Kunst zu nähern”, sagte Andreea Răsuceanu.





  • “Automobile, Süßigkeiten und andere Geschichten aus Ploieşti”: neuer Band über Stadtgeschichte

    “Automobile, Süßigkeiten und andere Geschichten aus Ploieşti”: neuer Band über Stadtgeschichte

    Stadtführungen, Ausstellungen und vor allem viele Buchveröffentlichungen, unter denen wir einige Bände erwähnen, “Cei pe care i-am uitat”/”Die, die wir vergessen haben. Die kommunistische Unterdrückung in Ploiesti (1948-1964)” und “Kneipen, Kugeln und Paläste. 12 Geschichten von Ploiesti”. Der letzte Titel ist Teil der Sammlung “Memento”. Gegen Ende des letzten Jahres erschien ein weiterer Titel aus dieser Sammlung: “Automobile, Sü‎ßigkeiten und andere Geschichten aus Ploiesti”. Wie bei den anderen Büchern dieser Reihe handelt es sich um einen Sammelband, dessen Autoren unterschiedlichen Alters sich an die Zeit erinnern, in der sie in Ploieşti lebten.



    Der Historiker Lucian Vasile, Leiter des Vereins für Bildung und Stadtentwicklung, gibt nun eine kurze Beschreibung: “Diesmal sind es 15 Autoren. Sie kommen aus Ploiesti, aus anderen Städten des Landes, aus dem Ausland, aus Deutschland und aus Italien. Es handelt sich um einen sehr abwechslungsreichen Band, in dem jeder Leser sicher etwas findet, das mit seinem Universum, seiner Lieblingsepoche oder den Orten, die er liebt, zu tun hat. Die meisten von ihnen haben bereits an mindestens einem der bisher veröffentlichten Büchern mitgewirkt, aber wir haben auch neue Autoren wie Livia Dimulescu oder Emilio Cives. Der letztere hat zudem eine ganz besondere und beeindruckende Lebensgeschichte: Er stammt aus einer italienischen Familie in Ploieşti in der Zwischenkriegszeit und wurde zu Beginn der kommunistischen Zeit praktisch gezwungen, Rumänien zu verlassen. Zu dieser Zeit waren etwa 10 % der Einwohner Italiener, Franzosen, Amerikaner, Briten oder andere ethnische Gruppen neben der rumänischen Mehrheit”.



    Der Band “Autos, Sü‎ßigkeiten und andere Geschichten aus Ploiesti” konzentriert sich auf das 20. Jahrhundert, enthält aber auch Geschichten aus der Zwischenkriegszeit und der kommunistischen Zeit. Es ist praktisch ein Jahrhundert Geschichte, zusammengefasst auf 336 Seiten, sagte Lucian Vasile weiter. “Natürlich gibt es auch Geschichten, die den Leser entspannen, wie zum Beispiel die Geschichten über die Autos in der Stadt von damals, vor allem die, die noch aus der Vorkriegszeit stammten und die in den 1960er und 1970er Jahren auf den Stra‎ßen der Stadt zu sehen waren. Aber es geht auch um die Autos, mit denen die Generation meiner Eltern aufgewachsen ist, d. h. um die Autos aus der Zeit des Kommunismus. Das Wort “Sü‎ßigkeiten” kommt allerdings nicht zufällig im Titel vor. Im Buch sind auch einige Rezepte von Sü‎ßigkeiten zu finden, die in den Häusern der Einwohner von Ploiesti zubereitet waren. Aber es gibt auch eine andere Art von Geschichten, die zum Nachdenken anregen. Und es gibt noch mehr zu erwähnen. Ich möchte nur eine nennen, die von Letzler Penchaș, eines der führenden Mitglieder der jüdischen Gemeinde, der sowohl Opfer, Kollaborateur, Held, Schuldiger war. Ein gutes Beispiel dafür, wie eine ungerechte Geschichte einen in alle möglichen Zustände verwickeln kann.”



  • Kino-Highlights 2021 in Rumänien

    Kino-Highlights 2021 in Rumänien

    Viele Filmfestivals, die 2020 ausgesetzt oder online abgehalten wurden, wurden letztes Jahr wieder aufgenommen, andere Veranstaltungen dieser Art fanden im hybriden Format statt. Der Film des Jahres 2021 in Rumänien sei laut Filmkritiker Andrei Gorzo der Gewinner des Goldenen Bären Babardeală cu bucluc sau porno balamuc” (Bad luck banging or loony porn”), eine Produktion die der Filmkritiker für einen der besten Filme von Radu Jude hält — aggressiv, experimentell, voller Ideen und vor allem mit einem superpräzisen Sinn für das Zeitgenössische”. Wenn die Amerikanische Filmakademie wirklich Vertrauen in das Kino zeigen will, sollte sie auf diesen visionären Film setzen”, schrieb ihrerseits die Webseite der Filmindustrie IndieWire über Radu Judes Film und wies darauf hin, dass die rumänische Produktion auch zu den Favoriten der ausländischen Kritiker für die Oscar-Nominierungen 2022 gehört. Die Schauspielerin Katia Pascariu, die die Hauptrolle in dem Film spielt, wurde von der New York Times in die Liste der besten Schauspieler des Jahres 2021 aufgenommen.



    Ein weiterer hochgelobter und mehrfach preisgekrönter rumänischer Film im Jahr 2021 ist Câmpul cu maci” (Feld der Mohnblumen”), der auf einem Drehbuch von Ioana Moraru basiert. Der Streifen feierte seine Weltpremiere auf dem 24. Tallinn International Black Nights Festival. Der Film wurde in mehr als 40 offizielle Auswahlen auf Festivals in Europa, den USA und Asien aufgenommen und mit sechs internationalen Preisen ausgezeichnet, davon zwei für Conrad Mericoffer als bester Schauspieler (beim Internationalen Filmfestival von Gijón und beim Internationalen Filmfestival von Turin). In Rumänien wurde der Film beim Transilvania International Film Festival (TIFF) aufgeführt, wo er mit zwei Preisen ausgezeichnet wurde: Beste Regie und Publikumspreis. Inspiriert von realen Ereignissen, zeigt Feld der Mohnblumen” einen Tag im Leben von Cristi (gespielt von Conrad Mericoffer), einem jungen Gendarmen aus Bukarest.



    Der Streifen von Ruxandra Ghițescu Otto der Barbar” wurde bei TIFF 2021 mit dem Preis für den besten rumänischen Spielfilm ausgezeichnet. Die Produktion schafft das fast Unmögliche und sollte von Jugendlichen und Erwachsenen gleicherma‎ßen gesehen und mit Psychologen diskutiert werden”, schreibt die Kritikerin Iulia Blaga über das Spielfilmdebüt der Regisseurin. Es ist der erste rumänische Film, der einen verstehen lässt, wie sich ein Teenager heute fühlt”, schreibt die Filmkritikerin. Der Streifen fängt den Moment im Leben eines 17-jährigen Punk-Teenagers ein, der den Verlust seiner Freundin verkraftet. Der Junge gerät in einen Teufelskreis, der durch seine Eltern, seinen Gro‎ßvater, die Mutter seiner Freundin und die Ermittlungen des Sozialamts entsteht.



    Radu Munteans neuester Spielfilm Întregalde” feierte die Weltpremiere in Cannes. Der Film erzählt die Geschichte von drei Freunden auf einer humanitären Reise. Auf der Fahrt in einem Jeep über die unbefestigten Bergstra‎ßen des Dorfes Întregalde treffen sie auf einen einsamen alten Mann, dem sie helfen wollen, die Fabrik zu erreichen, in der er angeblich arbeitet. Neben den Schauspielern Maria Popistașu, Ilona Brezoianu und Alex Bogdan ist der Laiendarsteller Luca Sabin eine echte Entdeckung, sagen die Kritiker. Ich denke, sie können die Wahrheit über einen Teil von uns erzählen, die uns entweder nicht bewusst ist oder die wir nicht wirklich wahrhaben wollen. Deshalb versuche ich in den Filmen, die ich mache, meine Figuren in eine unbequeme Lage zu bringen. Ich denke, auf diese Weise kann man sein Handeln hinterfragen. Und hier beziehe ich mich mehr auf die Zuschauer als auf die Figuren!”, sagt der Regisseur Radu Muntean.


  • Gewinner des Internationalen Filmfestivals TIFF stehen fest

    Gewinner des Internationalen Filmfestivals TIFF stehen fest

    “Der Walfänger”, der Debütfilm des russischen Regisseurs Philipp Jurjew wurde auf dem 20. Internationalen Filmfestival Transilvania TIFF mit der Trophäe der Festspiele ausgezeichnet. Der Preis wurde ihm vom Ehrengast des Festivals, dem Filmemacher Sergej Polunin, überreicht. “Mohnblumenfeld”, der Debütfilm des Regisseurs Eugen Jebeleanu, wurde seinerseits mit zwei gro‎ßen Preisen geehrt. “Für die Art und Weise, wie der Regisseur die dramatische Spannung über einen ganzen Film hinweg aufrechterhält und für die mutige Art und Weise, wie er ein Ensemble von Schauspielern in einer perfekten Choreographie führt, wurde die rumänische Produktion mit dem Preis für die beste Regie ausgezeichnet. Der Film gewann auch den Preis des Publikums. Der FIPRESCI-Preis, der von der Jury des Internationalen Verbandes der Filmkritik an einen Film in der Sektion Rumänische Filmtage vergeben wird, ging an den Thriller “Nicht identifiziert” von Bogdan George Apetri.



    “Neidentificat”, der zweite Spielfilm des Regisseurs ist ein Krimi mit Film-noir-Atmosphäre, der den menschlichen Geist und die Seele erforscht. Die Weltpremiere fand auf dem 36. Warschauer Filmfestival statt, wo die Hauptdarsteller Bogdan Farcaș und Dragoș Dumitru den Sonderpreis der Jury erhielten. Obwohl er seit 20 Jahren in New York lebt, wo er an der Columbia University Film lehrt, fühlt sich Bogdan George Apetri nach eigenen Angaben Rumänien sehr verbunden, weshalb er eine rumänische Geschichte ausgewählt hat: Ich kann nicht glauben, dass ich schon seit 20 Jahren in New York lebe. Ich kann sagen, dass ich im Herzen immer noch Rumäne bin. Wenn ich in Amerika bin, denke ich ständig an Rumänien, ich habe sogar mit einem rumänischen Taxifahrer darüber gesprochen, der wie ich in New York arbeitet.



    Und wir hatten beide denselben Gedanken: Wenn wir nicht nach Rumänien zurückkehren könnten, wäre das eine Katastrophe. Was den Film angeht, so hatte ich zu Beginn nicht die Idee, einen Film noir oder einen Krimi zu machen. Für mich ist “Neidentificat” ein Charakterfilm. Und ich hoffe, dass jeder, der den Film sieht, das erkennt. Es ist ein sehr subjektiver Film, das hei‎ßt, der Fokus liegt so stark auf der Figur, dass man in jeder Szene entweder die Figur sieht oder man sieht, was die Figur sieht, man erfährt nie Dinge, die die Figur nicht wei‎ß. Und ich hoffe, dass man sich als Zuschauer mit dem Werdegang der Figur identifizieren kann.”



    Der zum ersten Mal auf dem TIFF präsentierte Film #dogpoopgirl von Andrei Huțuleac wurde mit dem Preis der Rumänischen Filmtage für sein Debüt ausgezeichnet. Andrei Huțuleac: Ich bin irgendwann 2017 auf diese Geschichte in #doogpoopgirl gesto‎ßen, als ich das Buch des britischen Journalisten Jon Ronson gelesen habe. Sein Buch »Public Shaming in the Age of the Internet« ist eine journalistische Untersuchung, eine Geschichte der öffentlichen Anprangerung im Zeitalter des Internets von den Anfängen bis heute. Es ist ein Buch, das all die Fälle aufzeichnet, in denen verschiedene Leute öffentlich im Internet fertig gemacht wurden. In diesem Band von Jon Ronson stie‎ßen wir auf diese Geschichte, die sich 2005 in Südkorea ereignete. Kurz erzählt: Ein Mädchen stieg mit ihrem Hund in die U-Bahn, der Hund hat in der U-Bahn uriniert, der Moment wurde von einem Blogger fotografiert, der Vorfall ging viral, und das Mädchen wurde aufgrund der Online-Reaktionen von der Universität, wo sie studierte, vom Studium ausgeschlossen, und sie erhielt sogar Todesdrohungen.



    Ich fand es interessant, diesen Vorfall in den rumänischen Raum zu verlegen, denn in diesem Fall denke ich nicht, dass der Raum der entscheidende Faktor ist, sondern die universelle Familie des Internets, dieser Vorfall kann jederzeit und überall passieren.“ Otto der Barbar”, das Spielfilmdebüt der Regisseurin Ruxandra Ghițescu, gewann den Preis der Rumänischen Filmtage in der Sektion Spielfilm. Der Dokumentarfilm Wildes Rumänien” von Dan Dinu und Cosmin Dumitrache, der bei der diesjährigen Ausgabe die meisten Stimmen erhielt, gewann den Publikumspreis für den beliebtesten rumänischen Film.



  • Reaktionen auf die Gala der UNITER-Preise

    Reaktionen auf die Gala der UNITER-Preise

    Am 19. Juli hat im gro‎ßen Saal des Nationaltheaters “I.L. Caragiale” in Bukarest die 29. Gala der UNITER Preise stattgefunden. Die Gala des Rumänischen Theaterverbands ist ein wichtiger Moment in der rumänischen Kulturlandschaft und die blo‎ße Nominierung bedeutet vor allem eine gro‎ße Sichtbarkeit. Die Theaterkritikerin und Mitglied der Jury Oana Cristea Grigorescu ist der Meinung, dass die diesjährige Gala der UNITER-Preise alle Erwartungen erfüllt hat. “Wir hatten eine sehr lebendige Gala, viel kohärenter würde ich sagen und sie wurde vom Regisseur Bobi Pricop zusammen mit der Bühnenbilderin Irina Moscu sehr dynamisch gestaltet. Ich spürte während der Gala, bei der Vorstellung aller Nominierten und vor allem beim Applaus für die Gewinner so viel Energie und emotionale Beteiligung vom Publikum. Ich glaube, die Menschen in unserer Branche brauchten dieses natürliche Zusammentreffen, um ihre Freude darüber auszudrücken, dass sie bei einer feierlichen Veranstaltung in einem Theatersaal zusammen sind. Es war eine schöne Gala, nicht nur von der Energie her, sondern auch, wie gesagt, von der Konsequenz her. Wir, von der Jury haben uns gefreut, dass alle vergebenen Preise verdient waren, und wir haben uns über die Liste der diesjährigen Gewinner gefreut”.



    2020 war ein Jahr mit vielen Einschränkungen, ein Jahr, in dem die Theater in Rumänien geschlossen, wiedereröffnet und wieder geschlossen wurden. Viele Künstler haben darunter gelitten und am meisten betroffen waren wahrscheinlich die unabhängigen Künstler. Die Theaterkritikerin Oana Cristea Grigorescu spricht über unabhängige Künstler und ihre Rolle: “Ich denke, es war eine Gala, die uns zeigt, dass die Veranstaltung die Gegenwart ansprechen will, die Besonderheit des heutigen rumänischen Theaters, der neuen Generationen, die in den institutionalisierten und in den freien Theatern tätig sind.



    Ich habe sie auch in der Liste der Preisträger gefunden, was ich für wichtig halte. Ich habe eine Tendenz festgestellt, disjunkt zu urteilen: entweder einige oder andere. In letzter Zeit hat die Tätigkeit von Künstlern und unabhängigen Theatern eine gewisse Reife erreicht, die letzteren bringen Aufführungen auf die Bühne, die mit den Produktionen der institutionalisierten Theater auf Augenhöhe konkurrieren. Ich denke also, wir sind an einem Punkt angelangt, an dem das unabhängige Theater und das institutionelle Theater zusammen das rumänische Theaterumfeld bilden.” Was das rumänische Theater – sei es ein unabhängiges oder ein institutionalisiertes – sonst noch an Überraschungen zu bieten hat, werden die kommenden Programme zeigen.







  • “Collective” und  “Mein Zuhause”: zwei Dokumentationen auf der Gopo-Gala mehrfach preisgekrönt

    “Collective” und “Mein Zuhause”: zwei Dokumentationen auf der Gopo-Gala mehrfach preisgekrönt

    Die 15. Gala der Filmpreise Gopo, die dem rumänischen Kino gewidmet ist, hat am 29. Juni in Anwesenheit von über 500 Gästen stattgefunden. Die Dokumentation “Collective”, unter der Regie von Alexander Nanau hat drei Gopo-Preise gewonnen: bester Spielfilm und beste Regie, sowie bester Schnitt (Alexander Nanau, George Cragg und Dana Bunescu). Der international mehrfach preisgekrönte Dokumentarfilm wurde dieses Jahr auch für zwei Kategorien der Oscars nominiert. Der Film von Alexander Nanau bietet zum ersten Mal einen Blick hinter die Kulissen der Schlüsselmomente, die sich nach dem tragischen Brand im Club Colectiv in Bukarest im Jahr 2015 abgespielt haben. Der Film dreht sich um eine Gruppe von Enthüllungsjournalisten auf ihrer beschwerlichen Reise zur Aufdeckung von Betrug, Korruption und Missständen im öffentlichen Gesundheitswesen. Der Film hatte seine Weltpremiere bei den Filmfestspielen in Venedig am 4. September 2019.



    Die Dokumentation “Mein Zuhause”, des Regisseurs Radu Ciorniciuc wurde auf der Gopo-Gala mit dem Preis für den besten Dokumentarfilm, besten Debütfilm und den besten Ton ausgezeichnet. “Acasa” / “Mein Zuhause”, mit dem Radu Ciorniciuc sein Debüt als Dokumentarfilm-Regisseur gibt, feierte seine Weltpremiere auf dem Sundance Film Festival und gewann dort den Preis für das beste Bild. Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichte einer Familie, die 20 Jahre lang in der Wildnis des Văcărești-Deltas lebte, bis der Ort den Status eines Schutzgebietes erhielt und zum Văcărești-Naturpark wurde. Der Regisseur Radu Ciorniciuc: “Meine Faszination für die Geschichte dieser Dokumentation hängt sehr stark mit der Art und Weise zusammen, wie diese Menschen ihre Familie aufgebaut haben. Zweitens war die absolut fabelhafte Beziehung der Kinder zur Natur ein weiteres Thema, das mir sehr viel bedeutete. Dann, nachdem die Familie Enache in die Stadt gezogen war, war ich natürlich daran interessiert, diesen Integrationsprozess zu verfolgen.”



    Zwei Sonderpreise für ihre langen Karrieren wurden an die Filmkritikerin Magda Mihăilescu und den Modellbildhauer Enache Hărăbor vergeben. Magda Mihailescu ist Filmkritikerin und Autorin mehrerer Bücher über die Geschichte des Kinos. Sie gab ihr publizistisches Debüt 1969 mit der Monographie Sophia Loren”, gefolgt von Studien zur Geschichte des Kinos. Sie ist Autorin der Bände Die Giocondas ohne Lächeln – Gespräche mit Malvina Urșianu” (erschienen im Verlag Curtea Veche, 2006), François Truffaut – Der Mann, der Filme liebte” (Verlag Curtea Veche, 2009), Meine Schwester aus Australien – Vergangene Begegnungen mit Irina Petrescu” und unterzeichnet zusammen mit vier anderen europäischen Kritikern einen Band, der dem Werk des rumänischen Regisseurs Lucian Pintilie gewidmet ist: Guardare in faccia il male, Lucian Pintilie fra cinema e teatro” (Italien, Pesaro, 2004). Magda Mihăilescu hat für Rumänien exklusive Interviews mit gro‎ßen Filmemachern wie Federico Fellini, Sophia Loren, Ennio Morricone, Andrzej Wajda, Orson Welles, Laurence Harvey, Claude Lelouch, André Téchiné, Fanny Ardant, Jean-Paul Belmondo, Emir Kusturica geführt.



    Natürlich freue ich mich über eine solche Auszeichnung und was ich besonders genie‎ße, ist, dass diese Auszeichnungen der Filmindustrie auch für uns offen sind, die Menschen, die über Filme schreiben. Ich freue mich für die Branche der Filmkritiker, einen Teil dieser gro‎ßen Welt des Films, einen Teil davon, was man jetzt Filmindustrie nennt, eine Branche wie eine Berufsfamilie, die man berücksichtigen kann und deren Meinungen und Ansichten manchmal Auswirkungen auf die Art und Weise haben können, wie Kino gemacht wird. Ich bin froh, dass es sie gibt.” Der Schauspieler Costel Constantin und die Bühnen- und Kostümbildnerin Doina Levintza wurden mit dem Gopo-Preis für die ganze Karriere geehrt.