Tag: Gesundheit

  • Regierung erarbeitet neue Gesetze zum Gesundheitswesen

    Regierung erarbeitet neue Gesetze zum Gesundheitswesen

    Die Regierung in Bukarest hat am Mittwoch den Rahmenvertrag für die medizinische Versorgnung für das laufende Jahr genehmigt. Dieser enthält laut der Nationalen Krankenkasse im Vergleich zum letzten Jahr eine Reihe von Bestimmungen, die den Zugang der Versicherten zu Arzneimitteln und medizinischen Dienstleistungen verbessern und für Entbürokratisierung und Transparenz der medizinischen Tätigkeit sorgen sollen. Auch wenn der Rahmenvertrag am 1. April in Kraft tritt, sieht das Gesetz vor, dass der Versicherte ab dem 1. Juli in der Lage sein wird, die benötigten Arzneimittel von jeder Apotheke landesweit zu beziehen, die unter Vertrag mit der staatlichen Krankenversicherung steht. Ebenso sind die von Kassenärzten empfohlenen paraklinischen Untersuchungen ab dem 1. Juli bei jedem spezialisierten Anbieter in Rumänien möglich.



    Laut Angaben der Nationalen Krankenkasse führt das Grundversorgungspaket für Versicherte neue Leistungen ein, die vom Hausarzt angeboten werden. Darunter etwa die Ausstellung einer Bescheinigung für die Arbeitsfähigkeit von Arbeitslosen und das Ausfüllen des Standardformulars für Kinder mit nachgewiesenen und nachzuweisenden Behinderungen. Die Regierung genehmigte am Mittwoch ferner die Eintragung von 16 neuen Wirkstoffen auf die Liste der subventionierten und kostenlosen Medikamente, die den Versicherten zur Verfügung gestellt werden. Diese sind für die Behandlung von Krankheiten wie Tuberkulose, Krebserkrankungen, Bronchialasthma, rheumatoider Arthritis, HIV / AIDS, schwerer atopischer Dermatitis bestimmt.



    Das Gesundheitsministerium erinnert in einer Mitteilung daran, dass es auch eine Reihe von Maßnahmen zur Verbesserung der Tuberkulosebekämpfung genehmigt hat, zu denen die Nationale Strategie zur Bekämpfung von Tuberkulose in Rumänien bis 2020 zählt. Die Strategie zielt darauf ab, die Krankheit als Risikofaktor für die öffentliche Gesundheit anzuerkennen und bis 2050 zu beseitigen. Auch sei die Freigabe der Finanzierung aus dem Gesundheitsbudget für die Prävention, Überwachung und Kontrolle der Krankheit jetzt bestätigt. Ebenfalls für die Verbesserung des rumänischen Gesundheitssystems, das von Arzneimittel-Engpässen stark betroffen war und ist, wurde eine staatliche Eilverordnung für staatliche Beihilfen verabschiedet. Die Subventionen sollen vor allem UNIFARM zugute kommen, dem Arzneimittelvertreiber des Gesundheitsministeriums, und zwar für die Immunglobulinversorgung – damit sollte Todesfällen und schweren Krankheiten vorgebeugt werden.



    Das Gesundheitsministerium musste einräumen, dass es auf dem rumänischen Markt trotz der Bemühungen des vergangenen Jahres einen akuten Mangel an Immunglobulin gibt – der für Menschen mit Störungen des Immunsystems unentbehrlichen Antikörper. Vor kurzem hatte Bukarest die EU-Mitgliedstaaten aufgefordert, über das Europäische Katastrophenschutzverfahren jegliches verfügbares humanes Immunglobulin zur Verfügung zu stellen.

  • Gewerkschaftler und Gesundheitsministerium verhandeln über Entlohnung

    Gewerkschaftler und Gesundheitsministerium verhandeln über Entlohnung

    Knapp 30 Jahre nach dem Fall des Kommunismus in Rumänien konfrontiert sich das Gesundheitswesen mit sehr gro‎ßen Problemen. Kein Gesundheitsminister hat es bis jetzt geschafft das rettende Reformpaket zu finden um das System wieder auf die Beine zu stellen und die Ärzte zu überzeugen das Land nicht mehr zu verlassen. Der Sektor ist seit Jahrzehnten unterfinanziert und Rumänien konfrontiert sich mit einer massiven Abwanderung von Ärzten und Krankenschwestern werden, die auf der Suche nach besseren Arbeitsplätzen ins Ausland gehen. Bis vor kurzem haben geringfügige Lohnerhöhungen das medizinische Personal nicht überzeugt im Land zu bleiben. Seit letztem Jahr scheint sich die Lage von Monat zu Monat zu ändern, das Nettoeinkommen der Mitarbeiter im Gesundheitswesen wurde deutlich erhöht, vielleicht mehr als in jeder anderen Branche in Rumänien.




    Trotzdem sind die Gewerkschafter mit den Gehältern und den Prämien sehr unzufrieden. Am Montag drohten sie mit Protesten, die mit einem Generalstreik gipfeln könnten. Die derzeitige Ministerin, Sorina Pintea, sagt, dass sie keinen Grund dazu hätten. Sie gibt das Beispiel eines Krankenhausarztes, dessen Einkommen von umgerechnet 1700 Euro auf über 2.700 Euro gestiegen ist. Die Löhne seien mit den westeuropäischen Löhnen vergleichbar, fügte die Ministerin Sorina Pintea hinzu:




    Ein Internistik-Arzt in einer Klinik, der einen Zuschuss von 15 % hat — hatte im Dezember 2017 einen Lohn von 7.650 Lei, im März 2018 – 12.481 Lei. Wie Sie gesehen haben, sind diese Gehälter nicht klein. Solange es keine Lohnkürzungen gibt, glaube ich nicht, dass es Gründe für einen Generalstreik gibt. Es wäre eine Heuchelei, den Streik zu beginnen. Ich denke, wir können über alle Probleme diskutieren und Lösungen finden, aber vergessen wir nicht, dass Sie auch Prämien aus Ihrem eigenen Einkommen erhalten können, zum Beispiel bei medizinischen Diensten auf Anfrage.




    Die Zuschüsse stellen in der Tat eine der Ursachen für die Unzufriedenheit der Gewerkschaften – sie wurden auf maximal 30% des Gehalts begrenzt, eine Schwelle, die die Gewerkschafter als “schrecklich” bezeichnen. Der Vorsitzende des Gewerkschaftsbundes Sanitas, Leonard Barascu, über die Forderungen:




    Das Lohnwachstum sollte für alle Kollegen im Gesundheits- und Sozialfürsorgesystem gelten. Diese Schwelle von 30% sollte abgeschafft werden, denn sie bereitet uns die grö‎ßten Probleme. Es handelt sich dabei um die Zuschüsse für unsere Kollegen, laut Zuschuss-Regelung. Wir verhandelt gerade darüber. Weiter sollen die Gehälter der Kollegen, die durch den Transfer der Beiträge vom Arbeitgeber auf den Arbeitnehmer Geld verloren haben, vervollständigt werden.”




    Die Reform im rumänischen Gesundheitswesen geht weiter. Rumänien wird 650 Tausend Euro von der EU für die Abänderung des Gesundheitsgesetzes bekommen. Das Vorgehen wird auch von der Weltgesundheitsorganisation unterstützt.

  • Nachrichten 12.03.2018

    Nachrichten 12.03.2018

    Die Gewerkschaft für Beschäftigte im Gesundheitswesen Sanitas droht mit Protesten und einem Generalstreik im öffentlichen Gesundheitssektor. Die Gewerkschaft kritisiert die neuen Änderungen des Lohngesetzes und fordert die Erhöhung des Brutto-Gehalts um 25% für das ganze Personal sowie die Abschaffung der festgelegten Obergrenze für Gehaltszuschüsse auf 30%. Vorigen Monat hatte Gesundheitsministerin Sorina Pintea Lohnerhöhungen für das Gesundheitspersonal zwischen 70% und 170% angekündigt. Demnach hätte das Netto-Gehalt eines Oberarztes ab Anfang März auf über 9.000 Lei (rund 2000 Euro) steigen sollen.



    Die Verteidigungsminister der Gruppe Initiative Bukarest 9 sind am Montag in Bukarest zusammengekommen. Am dreitägigen Treffen nehmen unter anderen Verteidigungsminister aus Bulgarien, Tschechien, Estland, Ungarn, Lettland sowie Vertreter der NATO und des US-Verteidigungsministeriums teil. Themenschwerpunke bilden dabei die Verstärkung der NATO-Ostflanke, die Anpassung der östlichen Kommandostrukturen an die NATO-Kriterien, Risiken und Drohungen aus dem Osten, die Steigerung der Widerstandsfähigkeit auf der Achse Ostsee-Schwarzmeer. Auf rumänischem Territorium wurde neulich ein NATO-Militärkommando des Armeekorps stationiert.



    In Bukarest hat am Montag das dreifache Außentreffen Rumänien-Bulgarien-Griechenland stattgefunden. Bei dem Treffen wurde das Engagement zur Konsolidierung des europäischen Projektes bestätigt, erklärte der rumänische Chefdiplomat Teodor Melescanu. Die bulgarische Außenministerin, Ekaterina Zaharieva, äußerte den Wunsch, dass Bulgarien und Rumänien dem Schengen-Raum beitreten. Der Schengenbeitritt der zwei Staaten wurde auch vom griechischen Chefdiplomat, Nikos Kotzias, unterstützt. Themen der Gespräche waren der Westbalkan und die Ostnachbarschaft, der Schwarzmeerraum, der Donauraum und der Mittlere Osten. Besprochen wurden neue Möglichkeiten zur Verstärkung des politischen Dialogs, die Zusammenarbeit im Bereich Transportinfrastruktur, im Energie- und Wirtschaftssektor. Einen Themenschwerpunkt des dreifachen Treffens bildete auch die regionale Stabilität, mit dem Kampf gegen illegale Migration, Drogenhandel und organisierte Kriminalität. 2010 hatten die drei Staaten eine gemeinsame Erklärung zum Westbalkan verabschiedet.



    Am 20. Mai finden in der Haupstadt der Republik Moldawien, Chişinău, sowie im nordmoldawischen Bălţi vorgezogene Kommunalwahlen statt. Dies gab am Montag die Zentrale Wahlkommission der Republik Moldawien bekannt. Die vorgezogenen Kommunalswahlen sollen den Wahlkampf für die Parlamentswahlen im Herbst vorbereiten. Die Ämter der Bürgermeister in Chişinău und Bălţi sind seit Februar unbesetzt. Gegen den ehemaligen moskaunahen Bürgermeister von Bălţi, Renato Usatîi haben die Staatsanwälte ein Strafverfahren eingeleitet. Usatîi soll den Mord an einen Geschäftsmann angeordnet haben. Im Sommer 2017 ist der liberale Bürgermsiter der Haupstadt Chişinău, Dorin Chirtoacă, zurückgetreten, nachdem er aus dem Amt suspendiert worden war. Anlass seiner Suspendierung waren Korruptionsvorwürfe gegen die Stadtverwaltung; in diesem Zusammenhang wurde auch Dorin Chirtoacă angeklagt.



    TENNIS: Die Weltranglistenerste Simona Halep ist am Montag ins Achtelfinale des Turniers Indian Wells eingestiegen. Die rumänische Tennisspielerin hat sich mit 1-6, 7-6, 6-2 gegen die Amerikanerin Caroline Dolehide durchgesetzt. In der nächsten Phase des mit Gesamtpreisen im Wert von 8 Millionen Dollar dotierten Turniers trifft Halep auf die Chinesin Qiang Wang (Platz 55 WTA). Im Damendoppel haben die Rumänin Monica Niculescu und die Tschechin Andrea Hlavackova den Einzug ins Viertelfinale geschafft, wo sie auf Timea Babos/Kristina Mladenovic (Ungarn/Frankreich) treffen sollen. Im Herrendopel sind Horia Tecău/Rumänien und Jean Julien Rojer/aus der Niederlande ins Achtelfinale eingestiegen. In dieser Phase sollen sie auf das spanische Doppel Feliciano Lopez/Marc Lopez treffen.

  • Nachrichten 01.03.2018

    Nachrichten 01.03.2018

    Der Erste-Vizepräsident der Europäischen Kommission und EU-Kommissar für Bessere Rechtssetzung, interinstitutionelle Beziehungen, und Rechtsstaatlichkeit, Frans Timmermans, hat am Donnerstag einen offiziellen Besuch in Bukarest unternommen. Im Mittelpunkt der Gespräche mit den rumänischen Verantwortlichen stand die Situation des rumänischen Justizwesens. Der Erste EU-Vizepräsident Frans Timmermans kam zu Diskussionsrunden mit dem rumänischen Staatspräsidenten, Klaus Iohannis, mit der Ministerpräsidentin Viorica Dancila, und mit den Vorsitzenden der beiden Kammern des Parlaments und der Koalitionsparteien PSD und ALDE, Calin Popescu-Tariceanu und Liviu Dragnea, zusammen. Ferner traf der Erste-Vizepräsident der Europäischen Kommission auch die Parlamentsmitglieder des Ausschusses für die Änderung der Justizgesetze und führte Gespräche mit den Vertretern der Justizbehörden. Nach diesen Treffen sagte der EU-Verantwortliche bei einer Pressekonferenz, die EU-Kommission werde engere Kontakte mit den Bukarester Behörden zum Thema Justiz pflegen. Timmermans lobte die Fortschritte Rumäniens im Justizbereich nach dem EU-Beitritt 2007. Die EU-Kommission wünsche die Finalisierung des Überprüfungs- und Kontrollmechanismus zur Monitorisierung der Justiz in Rumänien bis 2019 finalisieren, da Rumänien im ersten Semester des nächsten Jahres die sechsmonatige EU-Ratspräsidentschaft übernehmen wird. Der offizielle Besuch Frans Timmermans’ in Rumänien fand vor dem Hintergrund eines Skandals um die Leiterin der Antikorruptionsbehörde, Laura Codruta Kövesi statt. Justizminister Tudorel Toader hatte ihren Rücktritt gefordert und ihr unter anderem schwerwiegende Übertretungen der Befugnisse und die absichtliche Verzögerung bestimmter Strafverfahren vorgeworfen. Das Ersuchen des Justizministers bekam ein negatives Gutachten seitens des Richterrates. Die endgültige Entscheidung wird jedoch Präsident Iohannis treffen, der sich wiederholt zugunsten der Antikorruptionsbehörde und ihrer Leitung geäu‎ßert hatte.



    In Rumänien steigen ab 1. März die Gehälter aller Ärzte und Krankenpfleger bis auf den für 2022 in der Lohntabelle vorgesehenen Höchstbetrag. Arbeitsministerin Lia Olguta Vasilescu hatte die Ma‎ßnahme vor dem Hintergrund der schwerwiegenden Abwanderung rumänischer Ärzte in den vergangenen Jahren angekündigt. Dadurch soll der Ärztemangel im Gesundheitswesen bekämpft werden. Infolge der beschlossenen Gehaltserhöhung würde ein Oberarzt etwa ein um ein vierfaches erhöhtes Einkommen beziehen. Ebenfalls ab dem 1. März wurden die Gehälter der Schullehrer und Universitäts-Lehrkräfte angehoben. Im Vergleich zum Gesundheitswesen fallen die Gehaltserhöhungen im Bildungssystem allerdings viel geringer aus.



    In Rumänien lag die saisonbereinigte Arbeitslosenquote im Januar bei 4,6% und damit auf dem gleichen Niveau wie im Dezember, teilte das Nationale Statistikinstitut (INS) in einer Pressemitteilung mit. Die Arbeitslosenquote der Männer lag bei 5% und damit um 0,9 Prozentpunkte höher als die der Frauen. Bei den Erwachsenen (zwischen 25-74 Jahren) wurde die Arbeitslosenquote für Januar 2018 auf 3,5% geschätzt (3,9% bei den Männern und 2,9% bei den Frauen). Nach Angaben des INS machte im Januar die Zahl der Arbeitslosen im Alter zwischen 25 und 74 Jahren circa 70% der Gesamtzahl der Arbeitslosen aus.

  • Nachrichten 22.02.2018

    Nachrichten 22.02.2018

    Der Justizminister Tudorel Toader hat am Donnerstag bekanntgegeben, er werde das Verfahren zur Amtsenthebung der Chefin der Antikorruptionsbehörde DNA, Laura Codruta Kövesi, einleiten. Tudorel Toader hat einen Bericht über die Aktivität der DNA-Chefin in der Zeit Februar 2017 – Februar 2018 präsentiert. Dabei hat der Justizminister der DNA-Chefin eine exzessiv autoritäres Verhalten gegenüber den DNA-Staatsanwälten vorgeworfen. Laura Codruta Kövesi habe sich in DNA-Verfahren eingemischt; ferner habe sie in Fällen von Staatsanwälten, die des willkürlichen Vehaltens verdächtigt waren, keine Überprüfungen gemacht. Die DNA-Chefin habe die Autoritat des Parlaments missachtet, da sie es abgelehnt hätte, von einem Parlamentssonderausschuss angehört zu werden. Ferner habe Laura Codruta Kövesi Entscheidungen des Verfassungsgerichtes beanstandet und das Image Rumäniens im Ausland beschädigt, so der Justizminister. Insgesamt präsentierte Tudorel Toader laut eigener Ausdrucksweise 20 Aktionen und Taten”, aufgrund derer er die Amtsenthebung der DNA-Chefin Laura Codruta Kövesi forderte. Der Bericht wird dem Obersten Rat der Richter und Staatsanwälte zum beratenden Avis und anschlie‎ßend dem Staatspräsidenten Klaus Iohannis vorgelegt. Dieser sollte sich dann über die Forderung des Justizministers aussprechen. Staatschef Klaus Iohannis beteuerte wieder sein Vertrauen zur Antikorruptionsbehörde DNA und zu ihrer Chefin und erklärte, die Antikorruptionsbehörde und deren Leitung würden eine sehr gute Arbeit leisten. Letzte Woche hatte der ehemalige sozialdemokratische Abgeordnete Vlad Cosma mit der Veröffentlichung von einigen Videoaufzeichnungen für einen Skandal um die Antikorruptionsbehörde DNA gesorgt. Aus den noch nicht für authentisch befundenen Aufzeichnungen soll hervorgehen, dass DNA-Staatsanwälte aus Ploieşti Vlad Cosma zur Herstellung von falschen Beweismitteln in einem Strafverfahren gegen Dritte ausgenutzt hätten. Infolgedessen bekräftigte die Leiterin der Antikorruptionsbehörde, Laura Codruta Kövesi auf einer Pressekonferenz, dass die DNA-Staatsanwälte kein Beweismaterial verfälschen. Die DNA-Staatsanwälte verwalten die Beweismittel, so wie es die geltende Gesetzgebung vorsieht, sagte Laura Codruta Kövesi.



    Die Leitung des Parlaments-Sonderausschüsses für die Justizgesetze ist am Donnerstag mit Vertretern der Staatengruppe des Europarats gegen die Korruption (GRECO) zusammengekommen. Geplant sind auch Treffen mit Fachverbänden im Justizbereich, mit Vertretern von Nichtregierungsorganisationen, mit Vertretern der Zivilgesellschaft und mit Vertretern mehrerer öffentlichen Einrichtungen. Nach diesen Treffen werden die GRECO-Vertreter einen Sonderbericht über die Art und Weise, wie Rumänien die Empfehlungen über die Vorbeugung und Bekämpfung der Korruption respektiert, erarbeiten. In seinem Bericht von 2017 hatte GRECO hervorgehoben, Rumänien habe bei der Vorbeugung der Korruption bei Parlamentariern, Richtern und Staatsanwälten nur wenige Fortschritte gemacht.



    Der rumänische Staatschef, Klaus Iohannis, beteiligt sich am Freitag in Brüssel am informellen Treffen des EU-Rates. Dies gab am Donnerstag das Präsidialamt bekannt. Einen Themenschwerpunkt bilden dabei die bevorstehenden Verhandlungen zum mehrjährigen Finanzrahmen nach dem Jahr 2020. Laut dem Präsidialamt soll Klaus Iohannis in Brüssel betonen, dass Rumänien sich als Inhaber des EU-Vorsitzes in der ersten Jahreshälfte 2019 für einen modernen und wirksamen EU-Haushalt nach dem Jahr 2020 einsetzen wird. Zur Sprache dürften zudem Themen in Bezug auf die Bildung des EU-Parlaments für den Zeitraum 2019-2024 kommen. Diesbezüglich unterstütze Klaus Iohannis den Vorschlag des Europäischen Parlaments über die Umverteilung der Mandate im besagten Zeitraum, laut dem Rumänien 33 Sitze im EU-Parlament zugeteilt bekommt, das hei‎ßt einen mehr im Vergleich zur aktuellen Situation.



    Die Umweltministerin Graţiela Gavrilescu ist am Donnerstag in Bukarest mit dem EU-Kommissar für Umwelt, maritime Angelegenheiten und Fischerei Karmenu Vella zusammengekommen. In einer gemeinsamen Pressekonferez gab Umweltministerin Gavrilescu bekannt, Rumänien werde bis zum Monat Mai dieses Jahres einen Integrierten Plan für die Luftqualität vorlegen. Ferner präsentierte Umweltministerin Gavrilescu den Implementierungsstand des Ma‎ßnahmenplans für die Luftqualität in den Städten Brasov (in der Landesmitte) und Iasi (im Nordosten Rumäniens). Seinerseits sagte EU-Kommissar Karmenu Vella, Rumänien engagiere sich für die Einhaltung der Vorschriften im Bereich Umweltgesetzgebung. Letzten Monat hatte die Europäische Kommission Rumänien und weitere acht EU-Länder aufgefordert, Ma‎ßnahmen zur Reduzierung der Luftverschmutzung zu treffen; andererseits würde die EU-Kommission ein Sanktionsverfahren wegen Übersteigung der festgelegten Luftverschmutzungsgrenzen einleiten.



    Nach weiteren Todesfällen ist in Rumänien die Zahl der Grippe-Opfer in dieser Saison auf 48 gestiegen. Über 500 Menschen sind an Grippe erkrankt. Das Gesundheitsministerium geht allerdings nicht von einer Epidemie aus. Die Behörden empfehlen die Impfung und behaupten, dass rund 80.000 Impfdosen im ganzen Land verfügbar sind. Bisher wurden 920.000 Menschen gegen Grippe geimpft.

  • Gesundheitwesen: Fehlende Fachärzte, Patienten mangelhaft behandelt

    Gesundheitwesen: Fehlende Fachärzte, Patienten mangelhaft behandelt

    Rumänien belegt einen der letzten Plätze in puncto Rechte und Information der Patienten, Zugang zu den Behandlungen, angebotene Dienstleistungen und Prävention. Ihrerseits haben die Patienten in Rumänien die Möglichkeit, sich im Rahmen verschiedener Umfragen zu äu‎ßern und somit objektive Daten mit ihren subjektiven Eindrücken zu belegen. Eine dieser Studien wurde von Koalition der Rumänischen Patientenverbände mit Chronischen Leiden (COPAC) durchgeführt. Luminiţa Vâlcea, Mitglied dieser Koalition, stellt uns die wichtigsten Unzufriedenheiten der Patienten dar.



    Laut unserer Studie, bei der 300 Patienten befragt wurden, wurde einem von drei Patienten eine Diagnose nach mehr als 6 Monaten oder sogar nach 12 Monaten gestellt. Ein Viertel der Patienten, die an der Studie teilgenommen haben, sagen, dass es in ihrer Stadt keinen Facharzt gibt, von dem sie sich behandeln lassen können oder der ihr Leiden überwachen kann. Einer von drei Patienten hat keine detaillierten Erläuterungen vonseiten des Arztes erhalten, nachdem ihm die Diagnose gestellt wurde. Aus der Studie ergibt sich auch noch, dass fast einer von fünf Patienten die Erläuterungen des Arztes nicht verstanden hat. In den meisten Fällen hat ihnen der Arzt nur die Behandlung verschrieben, ohne die Alternativen zu erklären.




    Es gibt aber nicht nur Kommunikationsprobleme in der Beziehung zwischen dem Patienten und dem Arzt. Es fehlt auch die integrierte Behandlung des Patienten, aber es mangelt auch an Fachärzten, präzisiert Luminiţa Vâlcea:



    Im Falle der Patienten mit chronischen Leiden sprechen wir nicht nur über die erste Diagnose oder über die für das Hauptleiden, denn chronische Patienten entwickeln eine Reihe von Nebenleiden. Das bringt weitere Unannehmlichkeiten, denn die Behandlung einer Krankheit kann im Falle der anderen kontraindiziert sein. Es gibt also kein System, das den Patienten als Ganzes betrachtet und seine Leiden behandelt. Es gibt aber au‎ßerdem Probleme hinsichtlich des ärztlichen Personals. Es ist wahr, dass sehr viele Ärzte ausgereist sind, aber es sind ja auch viele Assistenten ausgewandert. Was bestimmte Fachrichtungen anbelangt, ist die Zahl der Ärzte dramatisch gesunken.“




    Laut dem Nationalen Statistikamt haben sich 15.700 rumänische Ärzte entschieden, im Ausland zu arbeiten. Könnte das auch eine Erklärung für den aktuellen Zustand des medizinischen Systems in Rumänien darstellen, so wie es sich aus dem Europäischen Index des Gesundheitsverbrauchers ergibt? Diese Frage haben wir Ştefan Voinea gestellt, Mitglied im Team eines anderen Projekts — Der Rumänische Gesundheitsbeobachter — das von einer NGO durchgeführt wird. Ştefan Voinea:



    Es besteht ein klarer Zusammenhang zwischen der Entprofessionalisierung des rumänischen Medizinsystems, der hohen Zahl von Ärzten, die auswandern, und der Situation, in der wir uns derzeit befinden. Es gibt dieses Phänomen des Gehirnexodus und wir werden in die Situation versetzt, in der das System an der Überlebensgrenze gelangt und sich auf Assistenzärzte stützt, die sehr viel Bereitschaftsdienst leisten. Somit sind die verbliebenen Ärzte überfordert. Dieses verbunden mit den niedrigen Gehältern im System und mit dem Mangel an einer strategischer Vision betreffend das Personal haben uns in diese Situation gebracht.“




    Nicht nur die niedrigen Einkommen, besonders der jungen Ärzte, rechtfertigen diesen Exodus. Die unvergleichbar bessere technische Ausstattung der deutschen oder französischen Krankenhäuser, aber auch die fehlenden Beförderungsmöglichkeiten in Rumänien sind auch Ursachen dafür. Ştefan Voinea:



    Das Beförderungssystem ist wie geschlossen, es gibt sogenannte Kasten, Machtzentren, die die jungen Ärzte dazu bringen, sich für die Ausreise zu entschlie‎ßen, denn sie spüren, sie können dieses System nicht brechen. Es gibt viele Beispiele von Personen, die, weil sie nicht die notwendigen Beziehungen hatten, es nicht geschafft haben, eine Stelle zu bekommen. Darüber hinaus hat mir ein Krankenhausleiter gesagt, dass er, obwohl er offene Arztstellen hat, diese nicht ausschreiben wird, denn es werden sich verschiedene Personen aus der Lokalverwaltung streiten, weil jeder einen bevorzugten Kandidaten für diese Stellen hat.“




    Trotz dieser Probleme zeigen sich die Patienten im Grunde zufrieden mit den Behandlungsbedingungen in den rumänischen Krankenhäusern. Laut den Fragebögen für die Bewertung des Zufriedenheitsgrades, die vom Gesundheitsministerium an 120.000 Patienten versandt wurden, beträgt der allgemeine Zufriedenheitsgrad gegenüber der medizinischen Versorgung in den Krankenhäusern 79,8%. Möglich, dass die rumänischen Patienten niedrige Erwartungen haben und dass die Genugtuung über das Überleben eines Krankenhausaufenthaltes oder über die Genesung die Wahrnehmung des Systems beeinflussen, meinen die Experten des Rumänischen Gesundheitsbeobachters. Es gibt dennoch Informationen, die nicht gerade erfreulich sind und die sich in den Fragebögen wiederfinden: Von über 4.000 Patienten hat das ärztliche Personal Geld oder Geschenke gefordert. Das entspricht 3,92% aller befragten Patienten. Ştefan Voinea erläutert:



    In diesem Fall ist die Unterscheidung zu machen zwischen freiwilligen, informellen Zahlungen, die nicht von den Ärzten gefordert werden aber leider einen Brauch im rumänischen Gesundheitssystem darstellen, und den Fällen, in denen das medizinische Personal die ärztliche Behandlung vom Zustecken von Geld abhängig macht. Die Frage aus dem Fragebogen bezieht sich auf den letzten Fall. Also scheinen mir die über 4.000 Patienten in diesem Fall überhaupt nicht wenig zu sein, denn es handelt sich um über 4.000 Fälle, in denen die ärztliche Behandlung bedingt wurde. Das ist besonders ernst.“




    Um die Meinung der Patienten besser kennenzulernen, empfehlen die Experten dem Ministerium, das gegenwärtige System zu erweitern, indem man den Zufriedenheitsgrad der Patienten auch nach einem Besuch beim Hausharzt ermittelt.

  • Grippefälle in rumänischen Krankenhäusern

    Grippefälle in rumänischen Krankenhäusern

    Auf der Suche nach dem bestmöglichen Schutz gegen Grippe haben mehrere Krankenhäuser die Besuchszeiten eingeschränkt. Das Regionalkrankenhaus für Krebserkrankungen in Iasi (im Nordosten Rumäniens) steht unter Quarantäne, nachdem eine leukämiekranke Frau an Grippe gestorben ist. Auch bei anderen schwerkranken Patienten des Regionalkrankenhauses für Krebserkrankungen wurden zusätzlich Grippeerkrankungen diagnostiziert. Die Ärzte gehen davon aus, dass ein Besucher die Patienten mit Grippe angesteckt hat. Daher hat der Chefarzt des Regional-Krebskrankenhauses in Iasi, Gabriel Dimofte, alle Besuche verboten. Ferner werden die im Krankenhaus liegenden Patienten getestet, um die Verbreitung der Grippe zu stoppen. Gabriel Dimofte:



    Die Verwandten oder andere Besucher haben keinen Zugang mehr ins Krankenhaus, nicht einmal bis zur Zimmertür, weil das Risiko, die Patienten mit Grippe anzustecken, viel zu hoch ist. Wir führen Schnelltests bei den Patienten und in den nächstenTagen werden wir die Testergebnisse haben. Auf der Intensivstation haben wir zur Zeit sechs Grippefälle – zwei Patienten fühlen sich schon besser. In der Abteilung Hämatologie haben wir noch fünf an Grippe erkrankten Patienten, die unter Beobachtung bleiben.



    Eine einfache Erkrankung kann jeder von uns in jeder Jahreszeit bekommen. Von Oktober bis Februar, in der sog. Grippesaison“, werden aber die Grippe-Erkrankungen häufiger, weil das kalte Wetter und die plötzlichen Temperaturschwankungen die Immunität gegen Erkrankungen senken. Bis jetzt sind in Rumänien 10 Menschen an Grippe gestorben, und die Grippesaison ist noch nicht vorbei. Die Hausärzte setzen die Impfung gegen Grippe auch in diesem Monat fort, mit Schwerpunkt auf gefährdete Zielgruppen, wie chronisch Kranke, schwangere Frauen, Kinder und Senioren. Ferner empfehlen die Ärzte erhöhte Hygienemaßnahmen, den Verzehr von Obst und Gemüse und das Vermeiden der Selbstmedikation. Dem nationalen Seuchenkontrollzentrum nach sind bisher rund 75.000 Menschen an akuten viralen Atemwegsinfektionen erkrankt.



    Wenn man aber in Temeswar ins Krankenhaus eingeliefert werden muß, erlebt man einen Alptraum. Ende der letzten Woche gab es im Fernsehen schockierende Aufnahmen aus dem Krankenhaus für Infektionskrankheiten in Temeswar. In den Krankenzimmern blätterte der Putz von den Wänden ab, die Möbelstücke aus Metall waren verrostet und an den Fenstern hingen Bettlaken anstelle von Gardinen. Infolge der ausgstrahlten Bilder mußte das Krankenhaus mehrere Geldbußen bezahlen, und zwar wegen Hygienemängel, mangelhafte Ausstattung der Duschen und Toiletten und Mängel bei der Abfallsammlung. Leider sind die Geldbußen keine Lösung für die großen Probleme des Krankenhauses in Temeswar, und es gibt in Rumänien noch viele Krankenhäuser in demselben desolaten Zustand. Die jahrelange Unterfinanzierung im Gesundheitssystem, die extreme Faulheit der Kommunalbehörden, wenn es darum geht, Investitionen in die Gesundheitsinfrastruktur zu betätigen, das schlechte Management und der akute Mangel an Krankenhauspersonal führten zu einer endlosen Krise im rumänischen Gesundheitssystem.

  • Nachrichten 18.01.2018

    Nachrichten 18.01.2018

    Rumänien hat sehr wenige Fortschritte bei der Implementierung der GRECO-Empfehlungen für die Vorbeugung und Bekämpfung der Korruption unter den Mitgliedern des Parlaments, Richtern und Staatsanwälten gemacht. Das besagt ein Bericht, das am Donnerstag von GRECO, der Staatengruppe gegen Korruption, veröffentlicht wurde. GRECO ist Staatengruppe des Europarats. Rumänien habe lediglich 2 der 13 Empfehlungen komplett umgesetzt, so der Bericht. Sieben Empfehlungen wurden überhaupt nicht implementiert, weitere vier nur teilweise. Der legislative Prozess bleibt, wegen der Kontroversen und der Beschuldigungen betreffend unkonforme Beratungen, der exzessiven Benutzung des Eilverfahrens und des Transparenz-Mangels, ein Grund zur Sorge für GRECO. Im Bericht wird noch erwähnt, dass manche Vorschläge betreffend die Justiz, die 2017 gemacht wurden, als Versuch die Unabhängigkeit des Justizsystems zu untergraben, empfunden wurden.



    Der rumänische Staatspräsident, Klaus Iohannis, hat am Donnerstag einen Ersuch beim Verfassungsgericht eingereicht. Der Ersuch bezieht sich auf das Gesetz über das Sichern der Transparenz bei der Ausführung der öffentlichen Würden, der öffentlichen Ämter und im Geschäftsumfeld, über die Vorbeugung und Bestrafung der Korruption. In der neuen Form des besagten Gesetzes, das im Dezember 2017 vom Parlament angenommen worden war, wurde die Inkompatibilität zwischen der Ausführung eines öffentlichen Amtes und der Beschäftigung als Geschäftsmann gestrichen. Es handelt sich um folgende öffentliche Ämter: Parlamentsabgeordneter, Senator, Regierungsmitglied, Polizeipräfekt, Polizeisubpräfekt, Bürgermeister, Vizebürgermeister, Oberbürgermeister und Vizebürgermeister der Hauptstadt Bukarest, Landratsvorsitzender und Vizelandratsvorsitzender.



    Der rumänische Gesundheitsminister, Florian Bodog, hat am Donnerstag die Familienärzte aufgefordert, die Impfung gegen Grippe fortzusetzen, vor allem bei den Risikogruppen. Der Vorsitzende der rumänischen Mikrobiologiegesellschaft, Alexandru Rafila, sagte seinerseits, dass die diesjährige Grippewelle bis in den Frühlingsmonaten dauern könnte. Laut dem Gesundheitsministerium wurden bis jetzt in Rumänien mehr als 700.000 Menschen gegen Grippe geimpft; das bedeutet, dass noch etwa 300.000 kostenlose Impfdosen gegen Grippe zu Verfügung stehen.



    WETTER: Im Westen, Norden und in der Mitte Rumäniens bleibt der Himmel bewölkt und es werden Niederschläge erwartet, vor allem Regen und Schneeregen. In den restlichen Regionen ist der Himmel wechselhaft. Es weht ein mittlerer Wind, etwas stärker im Gebirge. Die TT sinken bis auf –13 Grad C, die THT werden +10 Grad erreichen. Am Donnerstag hatte die rumänische Innenministerin Carmen Dan angekündigt, dass die Stromversorgung in 13 Ortschaften wegen der Schneestürme unterbrochen wurde. 32 Tausend Menschen wurden davon betroffen. In manchen Landkreisen blieben die Schulen zu. Die Schwarzmeerhäfen Constanta Nord, Constanta Süd und Mangalia wurden ebenfalls geschlossen und der Verkehr auf dem Donau-Schwarzmeerkanal eingeschränkt.

  • Schlachtfeld Gesundheitswesen: Hausärzte streiken und Korruption wütet

    Schlachtfeld Gesundheitswesen: Hausärzte streiken und Korruption wütet

    Der rumänische Steuerzahler kann im Allgemeinen als pflichtbewusst bezeichnet werden. Er zahlt einschließlich seine Beiträge an die Krankenkasse und hofft im Gegenzug auf wenigstens teilweise kostenlose Untersuchungen, Behandlungen oder Arzneimittel. Und auf hochwertige medizinische Dienstleistungen. Doch seit Jahren sind diese Hoffnungen in Wirklichkeit zur Illusion geworden.



    Vor dem Hintergrund chronischer Probleme, die mit der Unterfinanzierung des Gesundheitswesens und akutem Personalmangel einher gehen, haben die Ärzte eine Protestaktion gestartet: Etwa 2000 Hausärzte weigern sich seit Jahresanfang, die Verträge mit den Krankenkassen zu unterzeichnen. Dadurch haben gut 4 Millionen Rumänen keinen Anspruch mehr auf kostenlose und subventionierte Verschreibungen sowie auf die Überweisungen zu den Fachärzten. Die Protestteilnehmer fordern die Entbürokratisierung des Gesundheitswesens sowie die Aufstockung der Zuwendungen für die Primärmedizin.



    Derweil sieht sich das Gesundheitsministerium mit einer landesweiten und illegalen Kampagne von Impfgegnern konfrontiert. Die Gesundheitsdirektionen sind deshalb beauftragt worden, Straßenplakate mit impfkritischen Botschaften zu überprüfen – dabei seien, nebenbei gesagt, drei Millionen Menschenleben auf dem Spiel, die durch Impfungen jedes Jahr gerettet werden, heißt es aus dem Gesundheitsministerium. Die derzeit in Rumänien wütende Masernepidemie müsse ein Warnzeichen für alle darstellen – Ärzte, Behörden und Eltern. Von daher seien die Werbeplakate ein Attentat gegen die Gesundheit der Kinder, erklärt Gesundheitsminister Florian Bodog.



    Auf einem Plakat zu schreiben, dass Impfungen unsicher sind, ist meiner Ansicht nach ein Verbrechen. Ich glaube, dass verantwortungsbewusste Eltern ihre Kinder schützen müssen. Genauso wie die Kinder unabhängig ihrer Religion getauft werden, müsste man hingehen und sie impfen lassen.



    Es wäre also wohl sehr nützlich, sich gegen ein fehlendes Gewissen impfen zu lassen, wenn man es nur könnte! Das ist wohl wieder klar geworden, seitdem ein neuer Korruptionsfall im Gesundheitswesen vermutet wird.



    Seit Jahresende wird gegen einen bekannten rumänischen Chirurgen und Nierentransplant-Experten ermittelt. Mihai Lucan wird der Unterschlagung und der Gründung einer kriminellen Vereinigung beschuldigt. Er soll den Staat um ungefähr eine Million Euro geschädigt haben. Der Arzt habe medizinisches Gerät des Niereninstituts in Klausenburg illegal in seine private Klinik überführt. Gut 150 Patienten seien vom staatlichen Krankenhaus in die Klinik von Lucan überwiesen worden, wo ein Eingriff zwischen 3000-6500 Euro kostete. Die Vorgehensweise des Arztes war vom Abgeordneten Emanuel Ungureanu vom Verband Rettet Rumänien angezeigt worden.



    Uns wird an diesen Tagen ein Land offenbart, das von mafia-ähnlichen Strukturen kontrolliert wird, die Ärzte, Staatsanwälte, Richter, Gemeimdienst-Angestellte umfasst. Die Schweigenden sind andere Ärzte, denen etwa bekannt ist, dass in Hunderten von Kliniken in Rumänien die Patienten vom staatlichen ins private Gesundheitssystem überwiesen werden. Die Kranken werden ihres Geldes beraubt und kehren dann in die staatlichen Kliniken zurück, wo dann erneut die Staatskasse geplündert wird.



    Im Strafverfahren um den Arzt Mihai Lucan sind sogar der Gesundheitsminister Florian Bodog sowie der Klausenburger Bürgermeister Emil Boc zu Anhörungen geladen worden.

  • Rückblick auf 2017: Was alles anders war

    Rückblick auf 2017: Was alles anders war

    Willkommen, liebe Hörerfreunde, zur ersten Ausgabe der Rubrik Rumänien einmal anders“ im Jahr 2018! Zeit für einen Rückblick auf einige der Projekte, die im Vorjahr anders waren. Wie jedes Mal waren für uns ganz wichtig Aktionen mit einer starken sozialen Komponente sowie Projekte, die die rumänische Kultur und Traditionen wieder in die Aufmerksamkeit bringen. Das Jahr begann mit dem Festival der rumänischen Weihnachts- und Neujahrsbräuche beim Bukarester Dorfmuseum Dimitrie Gusti“ sowie mit einem Besuch im siebenbürgischen Gesichtsmuseum, wo die pharmaziehistorische Sammlung unzählige Besucher bezauberte.



    Ein Thema, das unsere Hörer besonders begeisterte, war der World Read Aloud Day oder der weltweite Vorlesetag, eine Initiative der Organisation World Lit in New York. An diesem Tag werden die Menschen aufgerufen, sich zusammenzusetzen und gemeinsam Spa‎ß am Lesen zu haben. Brandi Bates, die Vorsitzende des Vereins Citim Împreună România“ (Wir lesen zusammen Rumänien“), erzählte uns über die veranstalteten Lesesitzungen sowie über den Übergang von den Lesesitzungen, die sie zu Hause organisierte, zu öffentlichen Lektüreveranstaltungen. Sie ermutigt zum gemeinsamen Lesen in der Familie, mindestens 20 Minuten am Tag:



    Der Internationale Tag des Vorlesens — Englisch: World Read Aloud Day — ist nicht unser Baby. Die Organisation Lit World mit Sitz in New York kam auf den Gedanken, eine derartige Veranstaltung zu organisieren. Ich hatte schon vor einigen Jahren davon gehört. Unser Verein beschloss letztes Jahr, diesen Festtag zum Anlass zu nehmen, um sich öffentlich in Rumänien zu präsentieren. Wir wollten uns bekannt machen, unsere Aufgabe der Öffentlichkeit mitteilen. Ich bin froh, mit beliebten Kinderbuchautoren und –illustratoren in Rumänien zusammenzuarbeiten. Letztes Jahr organisierten wir mehrere Aktionen in Bukarest, in der Nationalbibliothek sowie hier vor Ort, in der Ludothek. Weitere Veranstaltungen fanden im Jiu-Tal (dt. Schil-Tal) und in Cluj (dt. Klausenburg) statt. Dieses Jahr beschlossen wir, unsere Tätigkeit ein bisschen auszuweiten. Denn viele Leute verkündeten ihr Interesse, mitzumachen, mit uns zusammen zu lesen. Wir veröffentlichten unser Vorhaben Anfang Januar. Wir waren auf der Suche nach rund 20 Partnern. Wir erhielten allerdings mehr als 80 Teilnahmeanträge — von ganz kleinen bis zu gro‎ßen Bibliotheken, von Schulen und NGOs. Auf so ein enthusiastisches Feedback konnten wir nicht anders als entsprechend reagieren. Wir entschieden, alle Antragsteller anzunehmen. Demnach luden wir alle zu einer informellen Partnerschaft ein. Wir stellten ihnen verschiedene Werkzeuge zur Verfügung, die sie nach Belieben verwenden konnten, um die Lesesitzungen zu organisieren.“




    Zu den Kulturprojekten, die wir im vergangenen Jahr präsentierten, erwähnen wir jetzt die alternative Kulturtour Auf den Spuren von Mircea Eliade durch Bukarest“, das alternative Theaterprojekt Bauernhöfe als Theaterbühnen, Wissenschaftsprojekte für Schüler sowie das neulich veranstaltete internationale Psychoanalyse-Filmfestival in Bukarest.




    Es gab auch Projekte, die nach warmem Kaffee schmecken, wie das Fahrradwerkstatt-Café, oder die gesünder, etwa nach Obst und Gemüse schmecken, wenn wir über die Kampagne Gesund leben in den rumänischen Schulen“ sprechen. Nicht zuletzt essbaren Kleider“ des berühmten rumänischen Kochs Chef Toma oder die therapeutischen Pralinen“, die in einer Schokoladenfabrik zubereitet werden. Sie verstärken das Immunsystem und steigern die Fähigkeit zur physischen Belastung. Mehr über die köstlichen Pralinen erzählte Florin Balan, der Leiter der Schokoladenfabrik, die dieses Produkt auf den Markt brachte:



    Wir haben es mit einer besonderen Begegnung zwischen zwei au‎ßerordentlichen Produkten zu tun, Schokolade und Honig. Oder besser gesagt: Schokolade und verschiedene Bienenprodukte. Die Vereinigung der zwei Produkte ist das Ergebnis langwieriger Forschungen in zwei verschiedenen Bereichen. Die Forschungstätigkeiten dauern seit mehr als 20 Jahren. Die Bereiche erfuhren eine unterschiedliche Entwicklung, die Forschungsergebnisse kamen zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Dabei entwickelten die Bienenforscher ihr eigenes Produkt, die Schokoladen-Forscher ihres. Die Vereinigung der zwei ergab ein besonderes Produkt. Wie es dazu kam? Beide Produkte haben besondere heilende Eigenschaften. Legt man sie zusammen, so wirken sie Wunder für die Gesundheit. Sie stärken das Immunsystem und unterstützen den Körper bei physischer Belastung. Daher beschlossen wir, ein derartiges Produkt sei notwendig.“




    Ein einzigartiges Vorhaben, das wir im Vorjahr präsentiert haben, war Malen mit Bakterien“. Malen mit Bakterien“ ist ein Projekt der Universität Sapientia in Miercurea Ciuc, das den Jugendlichen die bösen Mikroorganismen aus einer anderen Perspektive zeigen will. Die Initiatoren des Projektes nahmen sich vor, Gymnasiasten für das interessante Vorhaben heranzuziehen. Im Rahmen des Projektes schafften die Jugendlichen Gemälde“ mit Hilfe von Bakterien. Es war eine gute Gelegenheit, um auch die gute Seite der Mikroorganismen kennenzulernen.



    Wer sich auf spannende Reisen durch die Weiten des Universums begeben will, soll das mobile Planetarium des Astronomie-Verbands Pluto besuchen, eine neue Gelegenheit für Sternfreunde, den Himmel zu beobachten. Das mobile Planetarium misst 8 Meter Durchmesser und ist 5 Meter hoch. Die mit Luft aufgeblasene Kugel kann in verschiedenen Räumen aufgestellt werden. Es beherbergt Aufführungen und Vorträge eines Erzählers, der ständig mit den Zuschauern in Kontakt kommt und die faszinierende Geschichte der Sternkonstellationen, Planeten, Galaxien, natürlichen Satelliten und Asteroiden veranschaulicht.



    Einen besonderen Platz unter den an die jüngere Generation gerichteten Projekte unter dem Titel Wissenschaft und Spiel“ nimmt der Themenpark Mini-Siebenbürgen in Odorheiu Secuiesc (Oderhellen) ein. Der Verein Legendarium“, der den Park gegründet hat, setzt sich zum Ziel, Legenden aus der Umgebung zu sammeln. Ausgehend von diesen ortsgebundenen Legenden erfinden die Mitglieder Spiele, schreiben Bücher und schaffen Zeichentrickfilme für Kinder:



    Die nachgestellten Konstruktionen im Kleinformat, die wir im thematischen Park ausstellen, sind historische Gebäude in Siebenbürgen. Jedes Gebäude hat seine eigene Legende. Ich bin viel durch Europa gereist und habe überall ähnliche Parks gesehen. In Brüssel gibt es den Park »Mini-Europe«, in Österreich »Mini-Mundus«, in Italien »Mini-Italia«. Da dachte ich, warum sollte es nicht auch einen »Mini-Siebenbürgen-Park« geben? Wir bauen historische Gebäude im Kleinformat nach und zeigen den Leuten, wie diese in ihrer Blütezeit ausgesehen haben. Wir wollen auch die zusammenhängenden Legenden vortragen, einen interaktiven Park schaffen. Unsere Gäste werden sich nicht nur die Gebäude im Vorbeigehen anschauen, sondern auch die Geschichte, die dahinter steckt, erfahren. Zum Schluss soll der Park »Mini-Siebenbürgen« die Form der Region Siebenbürgen haben. Die Kinder werden demzufolge sowohl die Geografie wie auch die Kultur unserer Region verstehen können.“




    Wir erwarten Sie auch dieses Jahr, liebe Hörerfreunde, mit neuen, interessanten und aufschlussreichen Geschichten.

  • Nachrichten 21.12.2017

    Nachrichten 21.12.2017

    Präsident Klaus Iohannis hat am Donnerstag eine Botschaft zum 28. Jahrestag der Revolution vom Dezember 1989 übermittelt. Die Rumänen hätten damals Nieder mit dem Kommunismus“ gerufen und das würden die Menschen auch heute noch rufen. Das sei ein Signal für jene Politiker, die mit den Fehlern der Vergangenheit nicht brechen wollten, fügte Iohannis in seiner Botschaft hinzu. Die Verteidigung der Ideale der rumänischen Revolution bedeute die Verteidigung der Institutionen des Rechtsstaates, die Verteidigung der Werte der Demokratie und der Freiheit, sowie auch der Respekt für den Bürger, schrieb der rumänische Präsident in einem sozialen Netzwerk. Die Ermittlungen in der Revolutions-Akte müssten zu Ende gehen, und die Morde und Verstöße sollten bestraft werden, so Klaus Iohannis. Rumäniens Parlament gedachte am Donnerstag im feierlichen Rahmen der Revolution von 1989. Mehrere Gedenkveranstaltungen fanden zudem landesweit statt. Die Revolte begann am 16. Dezember im westrumänischen Temeswar und breitete sich anschließend auf das gesamte Land aus. Nach vier Protesttagen mit zahlreichen Opfern in Temeswar hatte sich die rumänische Armee mit der Bevölkerung solidarisiert. Insgesamt starben mehr als 1000 Menschen landesweit. Weitere 3400 Menschen wurden verletzt. Rumänien war das einzige Land im ehemaligen Ostblock, in dem der Regimewechsel mit Gewalt herbeigeführt wurde. Das Diktatorenpaar Nicolae und Elena Ceauşescu wurde zum Tode verurteilt und hingerichtet.



    Das Plenum des Parlaments wird am Freitag über die Vorlagen zum Staatshaushalt und zum Sozialversicherungshaushalt 2018 entscheiden. Nach heftigen Diskussionen hatten die Senatoren und Abgeordneten den von der Regierung erarbeiteten Entwurf fast unverändert verabschiedet. Änderungsanträge der Opposition wurden von der Mehrheit zurückgewiesen. Eckdaten der beiden Haushaltsvorlagen sind 5,5% Wachstum, ein Wechselkurs von 4,55 Lei für einen Euro, 3,1% Inflation, ein Haushaltsdefizit von unter 2,97% des BIP und ein Durchschnittlohn von 2.614 lei (umgerechnet 565 Euro). Die angekündigten Prioritäten sind die Gesundheit, Bildung und Infrastruktur. Die bürgerliche Opposition kritisierte die Maßnahmen der Regierungskoalition. Die PSD und ALDE seien bei der Berechnung des Haushalts gewisse Risiken eingegangen, die zur einer höheren Staatsverschuldung führen werden, hieß es.



    Der Senat in Bukarest hat am Donnerstag als beschlussfähiges Gremium den Gesetzenwurf zur Funktionsweise des Obersten Rates der Richter und Staatsanwälte gebilligt. Dieser war der letzte von drei Gesetzentwürfen zum Justizwesen, die in den letzten Monaten für heftige Debatten und Proteste gesorgt hatten. Ebenfalls am Donnerstag hat der Kassationshof, Rumäniens oberster Gerichtshof, seine Absicht angekündigt, eine Verfassungsklage gegen einige veränderte Artikel zum Status der Richter und Staatsanwälte einzureichen. Die von der Regierungskoalition aus PSD und ALDE eingebrachten Änderungen werden zudem von der bürgerlichen Opposition und einem Teil der Zivilgesellschaft scharf kritisiert. Ferner haben Hunderte von Richtern und Staatsanwälten vor den Gerichten im ganzen Land gegen das aus ihrer Sicht nicht transparente Änderungsverfahren protestiert.



    Die Bukarester Botschaften mehrerer EU-Staaten haben in einem gemeinsamen Schreiben zur geplanten Justizreform Stellung genommen. Darin appellierten sie am Donnerstag an die Verantwortlichen, jegliche Entscheidungen zu vermeiden, die die Unabhängigkeit der Justiz und den Kampf gegen die Korruption schwächen könnten. In ihrem offenen Brief verweisen die diplomatischen Vertretungen Belgiens, Dänemarks, Finnlands, Frankreichs, Deutschlands, der Niederlande und Schwedens auf die Risiken, die mit den Änderungsanträgen zu den Justizgesetzen einher gehen. In dem Brief werden die bedeutenden Fortschritte Rumäniens in den letzten zehn Jahren hinsichtlich eines Fahrplans und glaubwürdiger Justizreformen anerkannt. Allerdings seien die ausländischen Diplomaten davon überzeugt, dass die unlängst verabschiedeten Gesetze zur Justizreform in der jetzigen Fassung die erreichten Fortschritte gefährdeten. Genauso stünde es um die letzten Änderungsanträge zum Strafgesetzbuch und zur Strafprozessordnung, ist dem Schreiben der Bukarester Botschaften zu entnehmen.

  • Rumänische Parlamentarier  debattieren über den Staatshaushalt 2018

    Rumänische Parlamentarier debattieren über den Staatshaushalt 2018

    Das Parlamernt in Bukarest debattiert über den Staatshaushalt 2018. Die rumänischen Abgeordneten und Senatoren wollen vier Tage vor Weihnachten den Staatshaushalt verabschieden. Der Staatshaushaltsentwurf und der Entwurf zu den sozialen Versicherungen wurden vergangene Woche den Parlamentariern eingereicht. Diese konnten Abänderungen vorschlagen, die von den Fachausschüssen besprochen werden. Es geht um tausende Abänderungen. Gefordert werden höhere Summen für die Umgehungsstraße von Bukarest, für die Konsolidierung der Gebäude mit hohem Erdbebenrisiko, die Forsetzung der Bauarbeiten bei der Bukarester U-Bahn, Programme und Veranstaltungen für die Diaspora, sowie für den Bau von Kindergärten.



    Der Staatshaushalt fußt auf einer Wirtschaftsankurbelung von 5,5% und sieht höhere Summen für Bereiche, die unterstützt werden müssen, vor. Die Gesundheit, die Bildung und die Infrastruktuir seien die Priorität, so der rumänische Ministerpräsident Mihai Tudose:



    Die Gesundheit bekommt um 17% mehr, die Bildung 16% mehr, während die Investitionen eine um 42% höhere Summe erhalten werden, verglichen zu 2017.



    Laut dem Entwurf, der vergangene Woche von der Regierung genehmigt wurde, sei die Landwirtschaft ein weiterer Bereich, der mehr Geld bekommen soll. Die Sozialdemokratische Partei behauptet, die Zuteilung sei ausgeglichen, korrekt und gut gebaut und fügt hinzu, es könnte besser sein, als vorgesehen, weil die Wirtschaftsankurbelung im Jahre 2018 die Einschätzungen überschreiten könnte.



    Die Opposition ist leider nicht sehr optimistisch. Die Umsetzung des Staatshaushaltes werde eine schwierige Aufgabe für die Regierungskoalition sein, erklärte der Abgeordneten der Partei der Volksbewegung Eugen Tomac:



    Die Rechnung, mit der sie gearbeitet haben, war falsch. Das Ergebnis ist falsch, weil in Rumänien schon Stadtverwaltungen sind, die kein Geld mehr haben, um die Löhne zahlen zu können.



    Die Opposition meint, man muss den Akzent auf die Entwicklung legen. Laut dem Gesetzentwurf, der von der Regierung genehmigt wurde, werden die Personalkosten um 11,6 Milliarden Lei (circa 2,5 Milliarden Euro) steigen. Die Löhne werden höher sein und die Kosten der Investitionen werden um 13 Milliarden Lei (circa 2,8 Milliarden Euro) steigen. Die Endform wird im Plenum des Parlaments beschlossen, wo die Debatten am 18. Dezember starten sollen.

  • Nachrichten 18.11.2017

    Nachrichten 18.11.2017

    Rumänien gehört zu den ersten fünf EU-Ländern mit dem höchsten Verbrauch an Antibiotika. Hier greifen allerdings die meisten Menschen zu Antibiotika als Selbstmedikation, ohne dass Ärzte ein Rezept ausstellen. Das besagt der Bericht einer auf Gesundheitsfragen spezialisierten Organisation der rumänischen Zivilgesellschaft. Patienten bedrängen oft ihre Ärzte und verlangen nach Antibiotika, selbst wenn sie für die Behandlung ungeeignet sind, zum Beispiel bei Erkältungen und bei Entzündungen der Atemwege aufgrund von Viren. Am 18. November ist jedes Jahr der Tag der richtigen Aufklärung zum Einsatz von Antibiotika. EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis sagte, dass bei Fortsetzung des heutigen Trends zur Antibiotikaresistenz die Welt vor einer grauenvollen Zukunft stünde, in der selbst chirurgische Routineeingriffe immer gefährlicher werden.



    Die PSD, die stärkste der Koalitionsregierung in Bukarest, gibt dem Kabinett von Mihai Tudose Rückendeckung. In einer Resolution des Pareivorstands wird darauf hingewiesen, dass die PSD ihre Wahlversprechen eingehalten hat. Das BIP sei höher als angenommen, das Haushaltsdefizit liege bei unter 3%, über eine Viertelmillion neuer Arbeitsplätze seien geschaffen und die Löhne in Gesundheit, Bildung und Kultur angehoben worden. Premierminister Mihai Tudose stellte klar, dass der Haushaltsentwurf für 2018 in höchstens zehn Tagen dem Parlament vorgelegt werden könnte.



    Nächste Woche beginnt in Bukarest die 24. Ausgabe der internationalen Schulbuchmesse Gaudeamus, die von Radio Rumänien ausgerichtet wird. Rund 300 Aussteller – Traditionsverlage, Buchgrossisten, Berufsverbände und Medien – präsentieren über 800 Anlässe rund ums Buch. Ehrenpräsident der Messe ist der in Paris lebende bekannte Dramaturg und Journalist Matei Vişniec, Ehrengast ist die EU-Kommission. Zu feiern sind nämlich 60 Jahre römische Verträge, 30 Jahre Erasmus-Austauschprogramm und 10 Jahre Mitgliedschaft Rumäniens in der EU, sagte die ständige Vertreterin der Kommission in Bukarest, Angela Cristea.

  • „Ich will nicht im Traum sterben“: Dokudrama thematisiert Gesundheitssituation der Romabevölkerung

    „Ich will nicht im Traum sterben“: Dokudrama thematisiert Gesundheitssituation der Romabevölkerung

    Der Film entstand aus dem Wunsch heraus, den Menschen eine sich verändernde Wirklichkeit näherzubringen. Diese Wirklichkeit bezieht sich auf der Tatsache, dass eine erste Generation von Ärzten erschienen ist, die der Roma-Minderheit angehören und sich zu ihrer Volksgruppenzugehörigkeit offen bekennen. Ursprünglich war es schlicht ein soziales Projekt. Doch dann lernten die Filmmacherinnen zahlreiche Roma-Angehörige kennen, sie unterhielten sich mit ihnen, tauschten sich aus. Să nu mor în vis“ (dt. Ich will nicht im Traum sterben) ist ein lebendiger, wirklichkeitsgetreuer Film. Jede neue Bekanntschaft bereichert das Projekt um einen Hauch Lyrismus, um ein bisschen Vertraulichkeit.



    Wir unterhielten uns über die Entwicklung des Projektes mit Ana Ciutu, der PR-Verantwortlichen der Menschenrechtsorganisation Active Watch und Initiatorin des Films.



    Im Jahr 2014 kam das akademische Stipendienprogramm von Active Watch für Roma-Angehörige, die Medizin studierten, zu einem Ende. Trotz dieser Tatsache bestand die Möglichkeit, das Programm zu verlängern. Darüber hinaus war das Programm fast unbekannt. Niemand wusste etwas über die Stipendien, die den Roma für das Medizinstudium ab 2008 zugesprochen wurden. Demnach beschloss ich, unsere Aktivität bekannt zu machen. Es ist sehr wichtig, dass die Menschen wissen, dass einige Roma-Angehörige Medizin studieren. Und dass es ganz selbstverständlich ist. Wir sollten eigentlich alle erkennen, dass es eine beispiellose Entwicklung innerhalb der rumänischen Gesellschaft ist: das Aufkommen der ersten Generation von Roma-Ärzten, die es nicht für notwendig halten, ihre Herkunft zu verheimlichen.“




    Ana Ciutu lieferte uns mehr Einzelheiten zum Film, um unser Interesse zu erwecken:



    Wir haben den Film aus reiner Neugierde produziert. Unsere Neugierde war derma‎ßen gro‎ß, dass sie sogar im Film erkennbar ist. Den Zuschauern fällt es schwer zu glauben, dass die Darsteller nicht im Voraus ausgewählt wurden. Wir haben kein Auswahlverfahren für den Film organisiert. Doch auf einen ersten Blick scheint es, als ob wir jeden Darsteller einzeln ausgewählt hätten. Unser Auswahlverfahren verlief in folgender Weise: Wir setzten uns vor einer Karte Rumäniens und versuchten, so viele Regionen wie möglich abzudecken. Wir wählten Gemeinden aus verschiedenen Ecken des Landes aus und machten uns auf dem Weg. Alle Menschen, die im Film auftreten, sind Menschen, die uns während unserer Reise über den Weg gelaufen sind.“




    Dennoch handelt es sich nicht um einen Dokumentarfilm. Zu Beginn hatten die Filmmacher jedoch den Eindruck, dass er sich in Richtung eines Dokumentarfilms entwickeln werde — sagte Anelise Sălan, Kamerafrau des Filmteams.



    Ich dokumentierte mich und änderte meinen Stil einigerma‎ßen. 2016 machten wir vielmehr eine Reportage. Diesmal dokumentierten wir uns ganz gründlich, wir verbrachten mehr Zeit unter den Leuten, unterhielten uns mit ihnen. Es gab keinen Grund zur Eile. Wir haben uns reichlich Zeit genommen. Das Ergebnis war viel vollkommener und auch lyrisch konnotiert. Das diesjährige Thema war die Angst vor Ärzten, die wir alle empfinden. Die Erfahrung des ersten Arztbesuches, mit den guten und den schlechten Erinnerungen. Es ging um die Dinge, die die Menschen unternehmen, um gesund zu bleiben. Und es ging auch um die vier Medizinstudenten, die für die Erfüllung ihres Traums gekämpft haben, ungeachtet der Schwierigkeiten, verursacht durch Geldmangel, Familienbeziehungen oder ethnische Zugehörigkeit.“




    Ana Ciutu von der Menschenrechtsorganisation Active Watch erzählt, wie der Titel des Films während der Dreharbeiten gefunden wurde:



    Als wir das Projekt starteten, bezeichneten wir es »Sunt doctor rom« (dt. »Ich bin ein Roma-Arzt«). Unsere Dokumentierungsarbeit begann nämlich mit der Geschichte der Roma-Ärzte, die wir kannten. Dieses Jahr haben wir unsere Dokumentierungsarbeit auf den gesamten Zusammenhang erweitert. Das bedeutet, wir sind in Roma-Gemeinden gegangen und haben uns dort mit den Leuten unterhalten. Wir haben total überraschende Lebensgeschichten entdeckt. Wir haben auch persönlich viel dazugelernt. Letztendlich erkannten wir, dass wir auf die Weisheit der Roma-Gemeinschaft zurückgreifen und dort den Titel unseres Projektes suchen müssen.“




    Să nu mor în vis“ (dt. Ich will nicht im Traum sterben“) ist die Geschichte einer Gemeinschaft. Sie legt Wert auf die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen dem Leben, so wie wir es als Mehrheit kennen, und dem Leben der Roma innerhalb ihrer Volksgruppe. Dazu Ana Ciutu:



    Auf einen ersten Blick scheint es gewagt, den Gesundheitszustand der Roma als getrenntes Thema zu betrachten. Letztendlich werden wir alle von verschiedenen Krankheiten geplagt. Der Film veranschaulicht allerdings sowohl die Gemeinsamkeiten wie auch die Unterschiede zwischen einer Mehrheit und einer Minderheit, die zusammenleben. Wir erkennen, dass die Unterschiede meistens mit dem Einkommen, dem Zugang zu ärztlichen Dienstleistungen, zur Ausbildung und zur Infrastruktur in Verbindung stehen. Das macht einen gro‎ßen Unterschied. Wir sprachen mit Menschen, die den Arzt nur schwierig erreichen können, denn sie müssen zwei Stunden zu Fu‎ß bis zur nächstliegenden Praxis laufen. Die Leute haben einfach keine Transportmittel, um dahin zu kommen. Wenn wir an all diese Dinge denken, sehen wir den Unterschied. Und dieser Unterschied entscheidet manchmal zwischen Leben und Tod.“




    Wer den Film sieht, lernt das Leben einer Gemeinschaft kennen, findet sich zu Hause bei den Leuten wieder, so Kamerafrau Anelise Sălan:



    Das Feedback der Leute, die sich den Film angeschaut haben, war, dass der Film kein Dokumentar- sondern ein Spielfilm sei. Der Schnitt, die Art und Weise, in der Kamera geführt wurde — alles erhielt eine persönliche Note. Die verwendete Filmtechnik erfasste viel von der inneren Struktur der Gestalten. Der Film führt uns durch Roma-Gemeinschaften, begleitet uns in ihre Häuser hinein, lädt uns ein, auf dem Sofa zusammen mit ihnen und ihren Familienangehörigen zu sitzen. Ich glaube, persönlicher geht es nicht.“




    Gefühle, Lebensgeschichten und… ein in Erfüllung gegangener Traum: Ich will nicht im Traum sterben“.

  • EU-Gleichstellungsindex: Rumänien Schlusslicht im Kernbereich Gesundheit der Frauen

    EU-Gleichstellungsindex: Rumänien Schlusslicht im Kernbereich Gesundheit der Frauen

    Laut dem Europäischen Institut für Gleichstellungsfragen ist der Gesamtwert des Index für die EU seit 2005 um vier Punkte auf 66,2 von 100 gestiegen. Basierend auf diesem Index befassen wir uns im heutigen Sozialreport mit Gleichstellungsfragen im Gesundheitsbereich.



    Fragt man sie nach ihrer Gesundheit und nach ihrem Wohlempfinden, so antworten 65,3% der rumänischen Frauen, dass es ihnen gut oder sogar sehr gut geht. Im Vergleich zu den Frauen sagen 74,8% der rumänischen Männer, sie seien mit ihrem Gesundheitszustand zufrieden oder sehr zufrieden. Laut weiteren Statistiken sind es aber die Frauen, die einen gesunden Lebensstil pflegen. Ein Beispiel: Nur 36,2% der rumänischen Männer haben erklärt, sie seien Nichtraucher und würden keinen Alkohol trinken; bei den Frauen waren es 73,4%. In Bezug auf gesunde Ernährung und Bewegung sieht es aber bei den Männern besser aus: 16% der befragten Männer essen regelmä‎ßig Obst und Gemüse und treiben auch Sport, verglichen mit nur 7,4% bei den Frauen. Das sind nur einige der Angaben über die Gesundheit, die neulich vom Europäischen Institut für Gleichstellungsfragen (EIGE), einer Agentur der Europäischen Union mit Sitz in der litauischen Hauptstadt Vilnius, im Europäischen Index für Gleichstellungsfragen veröffentlicht wurden.



    Der Index gibt einen Wert für die Leistung der Mitgliedstaaten und ihre Erfolge bei der Beseitigung von geschlechtsspezifischen Unterschieden an. Dieser Wert liegt zwischen eins und 100, wobei ein Wert von 100 den Optimalzustand darstellt. Der Index nimmt für die Bewertung nationaler gleichstellungspolitischer Strategien sechs Kernbereiche (Arbeit, Geld, Wissen, Macht, Zeit und Gesundheit) und zwei Satellitenbereiche (Gewalt gegen Frauen und sich überschneidende Ungleichheiten) in den Blick.



    In puncto Gesundheit haben die festgestellten Ungleichheiten hervorgehoben, dass sowohl der Zugang zu medizinischen Dienstleistungen als auch die Ansicht über die Gesundheitspflege geschlechtsspezifisch sind. Wenn die Jungen schon in einem zarten Alter von ihrem Umfeld dazu ermuntert werden, zu rauchen und Alkohol zu trinken, beweist das eine gewisse Mentalität der Gesellschaft über die Rollen der Männer und der Frauen in der Gemeinschaft, meint Zuzana Madarova, Expertin beim Europäischen Institut für Gleichstellungsfragen:



    Die sozialen Gendernormen für Frauen in Bezug auf ihre Gesundheit unterscheiden sich von denen für Männer. Das Image einer modernen Frau stellt die Frauen stark unter Druck. Viele Frauen haben Jobs und werden für ihre Arbeit entlohnt, aber sie sind auch für Haushalt und Kinder verantwortlich. Wir müssen die Lage der Frauen in diesem Kontext betrachten. Ferner haben die Frauen viel weniger Zeit für soziale Aktivitäten, für Entspannung, Sport oder kulturelle Aktivitäten. Deshalb sollten wir auch die öffentliche Gesundheitspolitik aus einer Genderperspektive betrachten.“




    In der Europäischen Union leben die Frauen im Durchschnitt 5 Jahre länger als die Männer, aber man sollte auch untersuchen, ob die Frauen, die laut Statistik etwas länger leben, sich auch einer besseren Gesundheit erfreuen. Der Zugang zu medizinischen Dienstleistungen, der in der EU allgemein gut ist, ist ein wichtiger Teil der Statistik. Zuzana Madarova dazu:



    Wenn wir bestimmte soziale Gruppierungen betrachten, so können wir feststellen, dass die Behinderten es am schwierigsten haben, wenn es um medizinische Dienstleistungen geht. Ferner konfrontieren sich die Alleinerziehenden, vor allem die alleinerziehenden Mütter, mit den grö‎ßten Genderungleichheiten in puncto Zugang zu medizinischen Dienstleistungen. Es gibt mehr als 9 Millionen Alleinerziehende in der EU, und 85% davon sind Frauen.“




    Laut der EU-Statistik haben es die rumänischen Frauen am schlimmsten, wenn es um ihre Gesundheit geht. Im Europäischen Index für Gleichstellungsfragen erhielt Rumänien im Kernbereich Gesundheit 70,4 Punkte und wurde somit zum Schlusslicht Europas. Der EU-Durchschnitt liegt bei 87,4 Punkten. Rumänien belegt leider EU-weit den traurigen 1. Platz bei der Sterberate infolge von Gebärmutterkrebs; die Sterberate der Mütter bei der Entbindung ist auch sehr hoch, und sehr viele Rumäninnen sterben an Brustkrebs. Die Lage ist umso trauriger, da es sowohl gegen Gebärmutterkrebs als auch gegen Brustkrebs Präventionsmittel gibt. Gegen das HPV-Virus, das Gebärmutterkrebs verursacht, können die Mädchen geimpft werden, und das Brustkrebsrisiko wird um 30% vermindert, wenn die Mütter 12 Monate lang ihre Babys stillen. Durch Stillen werden sowohl die Kinder als auch die Mütter gesunder. Die Brustkrebs-Prävention sieht aber auch spezifische Ma‎ßnahmen vor. Ana Măiţă von dem Verband SAMAS zum Schutz der Mütter und Säuglinge, bringt weitere Details:



    Das rumänische Gesundheitsministerium hat ein nationales Programm zur Brustkrebsprävention erarbeitet. Leider haben nicht alle rumänische Frauen Zugang zu diesem Programm — sei es, weil sie nicht darüber informiert wurden, sei es, dass sie die Bedeutung der spezifischen Untersuchungen nicht verstehen und mit ihren Hausärzten nicht darüber sprechen. Die öffentliche Gesundheitspolitik sollte besser orientiert werden, um die Gesundheit der Frauen zu schützen, von der Hervorhebung der Prävention und der Impfung bis zur Gesundheitserziehung in der Schule und in der Gemeinde. Besonders wichtig ist die Erziehung der Mädchen in puncto Fortpflanzung. In Wirklichkeit haben 20% der rumänischen Frauen, die ein Kind bekommen, den ersten Kontakt mit dem Frauenarzt bei der Entbindung. Viele schwangere Rumäninnen gehen zu keiner Schwangerschaftsuntersuchung, obwohl die regelmä‎ßigen Untersuchungen während der Schwangerschaft per Gesetz garantiert und zum grö‎ßten Teil kostenlos sind.“




    Neben der mangelhaften Information und dem schweren Zugang zu medizinischen Dienstleistungen sind auch die sozialen Rollen von Männern und Frauen schwerwiegend, steht noch im jüngsten Europäischen Index für Gleichstellungsfragen. Ana Măiţă dazu:



    Es ist wahr, dass in Rumänien die Last der Haushaltsarbeit von den Frauen getragen wird, und das ist einer der konkreten Gründe, warum die Frauen keine Zeit mehr haben, sich um die eigene Gesundheit zu kümmern. Deshalb werden die meisten Frauen, die an verschiedenen Krebsarten erkranken, leider in einer fortgeschrittenen Phase der Krankheit diagnostiziert. Viele Rumäninnen gehen zum Arzt im allerletzten Moment, wenn jede Hilfe zu spät kommt.“