Tag: Kinder

  • Bildung: Förderung hochbegabter Kinder nur mangelhaft

    Bildung: Förderung hochbegabter Kinder nur mangelhaft

    Kinder lassen bereits im ganz jungen Alter Anzeichen ihrer Kreativität und Intelligenz erkennen. Ihre Eltern beobachten die Entwicklung ganz genau und versuchen Indizien für eine besondere Begabung für Kunst oder Wissenschaft ausfindig zumachen. Im Schulalter sollten Kinder ihre angeborenen und erkannten Begabungen weiterentwickeln können. So lautet zumindest die Theorie. Im rumänischen Alltag sieht es nämlich anders aus. Die Bewertung und Früherkennung hochbegabter Kinder ist mangelhaft. Der Staat verfügt über keine offiziellen Statistiken, die NGO Gifted Education hat eigene Forschungen unternommen. Allerdings hat sie dabei die Standardkriterien für eine repräsentative Studie nicht erfüllen können. Das muss selbst einer der Autoren der Studie und Vorsitzende des Verbandes gestehen, der Mathematiker Florian Colgeag.



    Generell kann ich behaupten, dass die erhobenen Statistiken nicht das Ergebnis einer landesweiten Studie sind, man hat sie nur anhand von Stichproben von bis zu Tausend Personen gemacht. Also können die von mir angebotenen Daten bestritten werden. Etwa 4% der Kinder haben eine überdurchschnittliche Intelligenz, also einen IQ von über 120. Bei den Chinesen beträgt dieser Prozentsatz 6%, der weltweite Durchschnitt 2%. Allerdings sind diese Zahlen umstritten, denn alles hängt von den angewandten Testaufgaben und Kennzahlen ab. Vor einigen Jahren hat ein Team von norwegischen Psychologen Kinder aus ländlichen Gebieten und den Vorstädten testen lassen. Es wurde die Durchschnittsbevölkerung getestet: bildungsferne Personen, die in ihrem Leben keine intellektuellen Anstrengungen gewöhnt waren. Ihre Schlussfolgerungen lie‎ßen auf eine Bevölkerung mit niedrigem Bildungsstand schlie‎ßen, mit einem durchschnittlichen IQ von 89, wobei der weltweite Durchschnitt bei 100 liegt.“




    Zu diesen Erwägungen und den dazugehörenden Fallen eines Testversuchs kämen noch bestimmte Hürden hinzu, die nicht nur für Rumänien typisch sind, glaubt Florian Colgeag.



    Diese intelligenzbezogenen Daten, die infolge von Testaufgaben ermittelt wurden, entsprechen nicht der Realität vor Ort. Es gibt viele Menschen mit einem bereits gemessenen hohen IQ, die aber auf dem Arbeitsmarkt nichts Konkretes erreicht oder keine sichtbaren Spuren hinterlassen haben. Es gibt sehr intelligente Taxifahrer zum Beispiel. 50% der Testpersonen, denen bei einem Versuch der Universität in Connecticut eine überdurchschnittliche Intelligenz bescheinigt wurde, erreichen keine beruflichen Hochleistungen. Deshalb hätte ich gro‎ße Vorbehalte, diese Statistiken als relevant zu bezeichnen.“




    Auch wenn Statistiken möglicherweise nicht relevant sind, können sie einen Ausgangspunkt für Bildungsprogramme zur Unterstützung der geistigen Entwicklung von Kindern darstellen. In Rumänien sei es leider so, dass die Behörden diese Aspekte vernachlässigten, zudem sei die Gesetzgebung in dem Bereich lückenhaft, wie uns Robert Florea mitteilte. Er leitet das Ressourcen- und Bildungshilfezentrum der Hauptstadt Bukarest.



    Leider gibt es keine konkreten Anstrengungen in diese Richtung. Ich kenne die Situation im Bildungsministerium nicht, aber in den Schulinspektoraten kümmert sich niemand konkret um diesen Bereich. Und diese Fragen haben auch nicht die entsprechende Gewichtung in der geltenden Gesetzgebung. Das aktuelle Bildungsgesetz enthält einen Abschnitt und einen Artikel mit fünf Absätzen zur Problematik der hochbegabten Kinder. Sie werden im Gesetz als ‚überbegabt‘ bezeichnet. Dann hat es 2007 einen Rechtsakt gegeben mit einigen Bestimmungen zur Erkennung dieser Kinder und der Ernennung zuständiger Betreuer für hochbegabte Kinder. Leider ist zurzeit niemand mit diesem konkreten Problem beschäftigt.“




    Das sogenannte Gesetz über die Ausbildung von stark leistungsfähigen Kindern wurde 2007 auf Initiative des Professors Florian Colgeag verabschiedet. Jedoch sei es niemals in der Praxis umgesetzt worden, berichtet Colgeag selbst.



    Bereits 2007 hätte das Landeszentrum für Differenzierte Ausbildung gegründet werden müssen. Dieses sollte ein Schulnetz schaffen. Das Zentrum existiert formell, aber es verfügt über kein Personal, keine Räumlichkeiten und kein Budget. Keine der politischen Parteien war daran interessiert, hoch intellektuelle Persönlichkeiten weiterzuentwickeln. Dieses Institut sollte alternative Bildungsformen zur Förderung der Persönlichkeit der Kinder und zur Ausschöpfung ihres Potentials ausarbeiten. Laut den neueren Bildungsformen muss nicht die Leistung gemessen werden, sondern der Fortschritt der Kinder in ihren Interessensgebieten oder bei ihren Leidenschaften, denn es gibt keine Kinder, die sich für alle Bereiche oder Disziplinen gleichzeitig begeistern. Aber in dem Moment, in dem ein Kind Fortschritte in einem bestimmten Bereich erzielt, ist es ein hervorragendes Ergebnis, das aber den Bedarf einer individuellen Bildung mit sich bringt.“




    Weil die Regierungsprogramme fehlen, wenden sich Eltern an unterschiedliche Privatinitiativen zur Bewertung und der entsprechenden Ausbildung begabter oder hochbegabter Kinder. Das Bildungssystem in Rumänien bietet allein den Teilnehmern an den sogenannten Schulolympiaden passende Bildungsmöglichkeiten an. Weil die Olympiaden seit jeher Grund zum nationalen Stolz in Rumänien sind, wird diese Unterstützung ausschlie‎ßlich in diesem Zusammenhang geboten.



    Was bleibt aber für die übrigen Begabungen und den Kindern, die sie haben? Was muss auf Regierungs- und Institutionsebene für die Erkennung und Verwertung von Begabungen geschehen, fragten wir Robert Florea vom Ressourcenzentrum in Bukarest.



    Das ist ein Problem, das auf Ebene des Systems angegangen werden muss, mit Hilfe von Sachverständigen. Sie können die Werkzeuge für die Bewertung und die Auswahl der Stichprobe auf nationaler Ebene bereitstellen. Zurzeit gibt es leider keinen Willen auf institutioneller Ebene. Niemand hat sich die Frage gestellt, wie man diese Kinder erkennen kann, obwohl es eigentlich jemand tun müsste. Wir denken nur an die Teilnehmer der internationalen Schul-Olympiaden. Wir wissen nicht was mit den Kindern in der Zwischenzeit passiert, aber anscheinend verlassen einige von ihnen das Land. Warum stellen wir ihnen keine Rahmenbedingungen für eine möglichst frühe Entwicklung zur Verfügung? Um diese Bedingungen zu schaffen, müssen wir erst einmal die Kinder haben, dafür müssen sie erkannt werden und dafür benötigt man einen gesamten Apparat.“




    Daraus kann man schlie‎ßen, dass es dabei nicht nur um die Ausschöpfung des individuellen Potentials der Kinder geht. Sondern auch um die sozial-wirtschaftliche und kulturelle Zukunft Rumäniens.

  • Französische Filmemacherin Pauline Roth schwärmt für Rumänien

    Französische Filmemacherin Pauline Roth schwärmt für Rumänien

    Pauline Roth hat Film und Fernsehen an der Universität Sorbonne Nouvelle studiert und schreibt jetzt ihre Magisterarbeit im selben Studienfach. Und sie will ihr Studium an der Universität Evry Val d’Esonne mit einer Spezialisierung im Fach Dokumentarfilm vertiefen. In ihrer Kindheit war sie mit einem Rumänen befreundet — das war ihr erster Kontakt zu Rumänien. 2013 begann sie, Rumänisch zu lernen, und durch ihre Rumänienreisen begann die junge Französin, das osteuropäische Land besser kennenzulernen, das mit Frankreich durch seine Geschichte und Kultur eng verbunden ist. Die Rumänen gelten im Allgemeinen als frankophon — deshalb beschloss Pauline Roth, Rumänisch zu lernen zu werden:



    Ich habe angefangen, die rumänische Sprache zu lernen, weil mein bester Kindheitsfreund ein Rumäne war, der von einer französischen Familie adoptiert wurde. Bis zu seinem 7. Lebensjahr lebte mein Freund in Rumänien, und schon als Jugendlicher sagte er immer wieder, dass er in seine Heimat zurückkehren möchte. Er war schon ein paar Mal mit seinem Vater nach Rumänien gereist, aber er hat die rumänische Sprache vergessen. Er versucht jetzt, seine erste Sprache wieder zu lernen. Ich wollte an diesem Projekt teilnehmen, und daher beschloss ich, nach Paris zu gehen und Rumänisch zu lernen.“



    In den 1990er Jahren waren die Heimkinder in Rumänien lange Zeit ein Hauptthema der westlichen Presse, und es gab auch viele Initiativen, um Lösungen für die traurige Situation dieser Kinder zu finden. Ab 2013 engagierte sich Pauline Roth als junge Filmemacherin in Projekten zur Unterstützung der benachteiligten Kinder. Im Sommer 2015 beteiligte sie sich unmittelbar an einem Projekt, das mit einem Dokumentarfilm abgeschlossen wird. Pauline Roth:



    In dieser Dokumentation wollte ich mich auf die Theateraktivitäten konzentrieren, die im Rahmen dieses Projekts in Rumänien durchgeführt wurden. Es ging um die Inszenierung eines Theaterstücks, aber auch um die Kinder, die daran beteiligt waren. Der Film hei‎ßt »Junge Rumänen entdecken Cyrano« — diesen Sommer spielten die Kinder in dem Theaterstück »Cyrano de Bergerac« von Edmond Rostand.“



    Ihr nächstes Projekt ist ein Dokumentarfilm über die Situation der Migranten, die ihr Land verlassen wollen oder müssen. 2016 möchte sie mit der Arbeit an diesem Film anfangen und auch nach Rumänien wiederkehren. Pauline Roth:



    Das ist ein Film mit soziologischen Elementen über verschiedene Rumänen. In dem Film geht es um die Rumänen, die ich in Paris getroffen habe, die in Frankreich leben. Ich möchte, dass diese Leute mir über ihre Heimat erzählen und verschiedene Aspekte des Migrantenlebens schildern. Sie sollten zum Beispiel darüber erzählen, wie jeder von ihnen sein Leben im Ausland wahrnimmt, wie sie ihre Heimat aus der Ferne betrachten. Dadurch sollte ein vielfältiges Bild über Rumänien entstehen, und zwar aus verschiedenen Darstellungen, aus verschiedenen Perspektiven von verschiedenen Personen. Manchmal geht es um politische Exilanten, manchmal um Arbeitsuchende. Daraus könnten viele unterschiedliche Rumänien-Darstellungen resultieren.“



    Da sie Rumänisch spricht, kann Pauline Roth viel einfacher mit den Rumänen sprechen. Sie kann das Land, das ihr so nahe steht, unmittelbar, ohne Dolmetscher kennenlernen.



    Meine Rumänienreise war extrem emotionsbeladen, ich liebe die ländlichen Gegenden in Rumänien, mit den wunderbaren Naturlandschaften, mit den Pferdewagen, mit ihrer einfachen Authentizität. Ich war sehr berührt von den Rumänen, die mich mit Wärme und Gro‎ßzügigkeit empfangen haben. Ich werde sehr gern nach Rumänien wiederkehren.“



    Pauline Roth ist der Ansicht, dass Kunst die Menschen zusammenbringen und auf die Schwierigkeiten ihrer Mitmenschen sensibilisieren kann. So können auch Freundschaften zwischen Völkern entstehen und stärker werden.

  • Kreative Kindererziehung: Löcher in den Bauch gefragt – in Kultureinrichtungen

    Kreative Kindererziehung: Löcher in den Bauch gefragt – in Kultureinrichtungen

    Kinder wollen ihre Welt entdecken. Wie ginge das besser wenn nicht durch Fragenstellen? Eltern verzweifeln öfter mal an den ständigen Fragen ihrer Kinder. Doch die Frage nach dem Warum“ ist ein wichtiger Entwicklungsschritt im Leben eines Kindes. Das war auch die Idee, die zur Gründung des Vereins Da’DeCe“ (deutsch: Aber warum“) führte.



    Vor dreieinhalb Jahren wurde in Bukarest ein Verein namens Da’DeCe” (zu deutsch: Aber Warum“, Warum denn“) gegründet. Und… warum? Weil einige Eltern, die gleichzeitig studierte Erzieher, Pädagogen, Kunstgeschichtswissenschaftler, Museumskuratoren und Künstler sind, sich zusammengetan haben, um originelle Programme für Kinder und Jugendliche zu gestalten. Sie hatten bemerkt, wie die Kunst die Kinder anzieht und dazu anregt, überraschende Assoziationen zu machen, die ihre geistige Entwicklung fördern. Daher wollten sie den Kindern und ihren Eltern das Beste, Schönste, Interessanteste in der rumänischen Kulturlandschaft zeigen. In den letzten drei Jahren führten die Mitglieder des Vereins Da’DeCe“ zahlreiche Gruppen von Kindern und Eltern durch alle Bukarester Museen. Wir fragten die Vereinsgründerin und -leiterin Raluca Bem Neamu, warum die Gründer sich für den Namen den Namen Da’DeCe“ (Aber warum“) entschieden haben:



    »Da’ de ce«– »warum denn« — ist die häufigste Frage, die Kleinkinder stellen. Wer ein Kind hat, kennt die berühmte »Warum-Phase«, die etwa im Alter von zwei Jahren beginnt. Die bis zum Überdruss wiederholte Frage ist ein Instrument, mit dem die kleinen Kinder versuchen, die Welt zu erforschen, und deshalb richten sich unsere Programme an Kinder zwischen 2 und 10 Jahren. Die Programme, die wir vorschlagen, finden in Kultureinrichtungen, insbesondere in Museen statt. Dort haben wir ein Universum entdeckt, das den Kindern sehr gut gefällt, und wenn wir interaktive Programme durchführen, die dem Alter und den Interessen der Kinder entsprechen, machen wir zusammen wunderbare, au‎ßergewöhnliche Erfahrungen. Ein Museum bietet einen enormen Reichtum an Ideen und Spielmöglichkeiten in Interaktion mit Kulturgegenständen.“




    Kinder machen die schönsten, tiefsten Erfahrungen, wenn sie zusammen mit ihren Eltern die Welt entdecken. Der Verein Da’DeCe“ hat an jedem Wochenende einen neuen Programmvorschlag für Kinder, unter der Bedingung, dass sie von ihren Eltern begleitet werden. Die Programme richten sich also an Familien mit Kindern im Alter von 2 bis 10 Jahren. Wie attraktiv sind aber die Museen für Kinder? Wie nehmen die Kinder die Museen wahr? Raluca Bem Neamu antwortet:



    Angefangen haben wir mit dem Museum des rumänischen Bauern in Bukarest, weil seine Ausstellungsweise uns am freundlichsten erschien. Wir besuchten auch das Dorfmuseum, das Nationale Geschichtsmuseum, und auch einige Gedenkhäuser wie zum Beispiel das Museum »George Enescu«, mit dem wir seit drei Jahren konstant zusammenarbeiten. Im Museum »George Enescu« hatten wir Programme mit Musik und Bewegung. Wir waren in vielen Museen, die auch Gruppen mit Kleinkindern empfangen — nicht alle Museen sind auf eine solche Erfahrung vorbereitet. Wenn sie ein Museum betreten, brauchen die Kinder zuerst ein bisschen Anpassungszeit. Die Kinder sind noch sehr klein, und die Museumsräume sind für sie sehr gro‎ß, es ist schon etwas Besonderes. Deshalb beginnen wir unsere Programme immer mit einem Spiel, damit sie sich mit den neuen Räumlichkeiten anfreunden können. Die Eltern sind auch dabei, und das mach die Sache leichter. Dann schlagen wir den Kleinen vor, zu erkunden, was ihnen das Museum anbietet. Sie sind sehr offen für diese Erkundung, Kinder sind von Natur aus neugierig und sie haben keine Vorurteile oder Hemmungen wie die Erwachsenen. Kunst ist für Kinder eine natürliche Sache, je jünger das Kind, desto besser die Kunstakzeptanz.“




    Für diejenigen, die Lust haben, Kunstmuseen oder Kunstgalerien zu besichtigen, haben die Mitglieder des Vereins Da’DeCe“ Programme zur visuellen Erziehung in der Ausstellung Auf den Kopf gestellt“ des französischen Fotografen Philippe Ramette, veranstaltet vom Französischen Institut in der Galerie des Bukarester Zentrums für Visuelle Künste und Multimedia. Es handelt sich um ein Programm zur Entzifferung der Gegenwartskunst im Allgemeinen und speziell zur Erläuterung der Betrachtungsweise Philippe Ramettes. Mehr dazu von Raluca Bem Neamu:



    Die Hauptbotschaft dieses Programms wäre, dass der Künstler die Realität nach Lust und Laune, seinen Wünschen und Ideen entsprechend verwandelt — so helfen wir den Kindern, zu verstehen, was Kunst bedeutet. Kunst ist nicht blo‎ß eine Fotoaufnahme einer Landschaft, sondern eine Darstellung, in der die Idee und die Botschaft des Künstlers offensichtlich werden. Nach mehreren Gesprächen und Spielen, und in Anlehnung an das umgedrehte Universum von Philippe Ramette sollten die Kinder Collagen basteln, in denen die Gesetze der Physik nicht mehr funktionieren und die Normalität umgedreht wird. Die Collagen sollten aber die persönlichen Botschaften ihrer jungen Autoren vermitteln. Wir wünschen uns sehr, dass die Kinder verstehen, was Kunst bedeutet — dabei wollen wir keine Definitionen geben, sondern das Verstehen des Begriffs ermöglichen. Die Tatsache, dass beim Besuchen der Ausstellung die Kinder selbst zu Künstlern werden, hilft ihnen, die Botschaft unseres Programms zu verinnerlichen.“




    Weitere Programme des Vereins Da’DeCe“ sind Philosophie-Workshops für Kinder zwischen 4 und 8 Jahren — dabei beginnen die kleinen Philosophen mit einer Geschichte und diskutieren anschlie‎ßend über das Leben. Für diejenigen, die sich für Natur und Reisen interessieren, gibt es zwei Workshops über die Pflanzenwelt, einen über Blumen und Kräuter und einen weiteren über die faszinierende Welt der Bäume und Wälder. Mit der Zeit, mit jedem neuen Workshop gewinnt die alte Frage Da’DeCe“ (Aber warum“) an Tiefe und Bedeutung.



    Im Internet finden Sie den Verein Da’DeCe“ unter http://www.asociatiadadece.ro/.

  • Cyberbullying, Sexting, Grooming – die hässliche Seite des Internets

    Cyberbullying, Sexting, Grooming – die hässliche Seite des Internets

    Virtuelle Realität, zahlreiche Möglichkeiten der Kommunikation und Erweiterung der Kenntnisse — das alles bietet das weltweite Netz der virtuellen Welt. Das Internet hat aber auch gefährliche Seiten, die alles andere als augenscheinlich sind. Cyberbullying, Sexting und Grooming sind Begriffe, die in der Kinder- und Elternsprache neu sind.



    In den letzten fünf Jahren ist das Alter, in dem ein Kind zum ersten Mal Zugang zum Internet hat, von 10 Jahren auf 8 Jahre gesunken. Die Eltern und Erzieher versuchen sich dieser Realität anzupassen und die Kinder vor der Gefahr, die online lauert, zu schützen. Die Organisation Rettet die Kinder“ (Salvaţi copiii“) hat eine Studie über die Nutzung des Internets in der Familie herausgearbeitet und hat einen Ratgeber für die Sicherheit im Internet herausgegeben. Forschungen zufolge sind 90% der Kinder in einem sozialen Netzwerk wie Facebook anwesend. Es gibt Fälle, in denen ein Kind mehrere Accounts in verschiedenen sozialen Netzen hat. Ciprian Grădinaru, Koordinator der besagten Studie, hat Einzelheiten:



    Über die Anonymität eines Profils im Internet kann ich behaupten, dass eine Verminderung um 10% im Vergleich zu 2013 bemerkbar ist. Die Mädchen haben öfters private Profile als die Jungen. Die Kinder vom Lande gebrauchen mehr reale Identitäten. Was veröffentlichen in ihren Internet-Profilen? Fotos, Familiennamen, das reale Alter, den Namen der Schule, wo sie lernen. 16% der Kinder behaupten, sie hätten auch ihre Adresse veröffentlicht. 10% meinen, sie haben auch ihre Handynummer bekanntgemacht. Die meisten Kinder benutzen das Internet, um neue Freunde zu finden.“




    55% der befragten Kinder gaben an, in ihrer Freundesliste gebe es auch unbekannte Personen, und 10%, dass sie den unbekannten Personen Informationen gegeben haben, was gefährlich werden kann. 47% der Kinder sagten, sie würden mit den unbekannten Personen kommunizieren. Mehr als die Hälfte der Befragten erklärten, es habe auch ein Treffen von Angesicht zu Angesicht gegeben, das in den meisten Fällen ein unangenehmes gewesen sei. Die Kinder sagten aber nicht, was sie dabei gestört hat. Diejenigen, die darüber sprachen, bezogen sich auf anstö‎ßige Sprache. Die Aggressivität ist tatsächlich immer mehr im Internet präsent. Ciprian Grădinaru dazu:



    33% der befragten Kinder behaupten, sie haben im letzten Jahr Bildmaterial mit sexuellem Inhalt gesehen, die meisten natürlich im Internet. 22% sagen, sie haben in verschiedenen Kontexten Mitteilungen mit sexuellem Inhalt erhalten oder gesehen, das sogenannte Sexting. Die Hälfte von den 22% meint, ihnen wurde persönlich ein Foto oder eine Message mit sexuellem Inhalt geschickt, während 8% abverlangt wurde, über Sex zu sprechen. Nur ein kleiner Teil der befragten Kinder hat erklärt, man habe ihnen ein Video oder ein Foto abverlangt, in dem intime Körperteile zu sehen sind. Der Prozent jener, die zugeben, dass sie selbst derartige Messages gesendet haben, ist natürlich kleiner, und zwar 5%.“




    Wie werden diese Kinder von ihren Eltern überbewacht? Mehr als die Hälfte der Eltern erklärte, sie erlaube den Kindern wann immer Instant Messaging zu gebrauchen und Musik oder Filme herunterzuladen. 65% der befragten Eltern antworteten, sie erlauben dem Kind, ein Profil in sozialen Netzwerken zu haben. 8% der Eltern erlauben den minderjährigen Kindern, persönliche Daten zu veröffentlichen. Ciprian Grădinaru sagt uns nun, ob die Eltern sich den Gefahren bewusst sind:



    Als wir die Eltern über die Risiken, mit denen sich die Kinder im Internet konfrontieren, befragten, antworteten 41% der Eltern, dass die Kinder gewaltvolle Bilder gesehen haben, 15% — dass der Sohn oder die Tochter persönlich mit einer im Internet kennengelernten Person zusammengekommen ist, 13% — dass der Sohn oder die Tochter Bilder mit sexuellem Inhalt gesehen haben, während 10% Sexting-Messages erhalten haben. Wenn wir die Daten, die wir von den Kindern bekommen haben, mit jenen der Eltern vergleichen, dann merken wir, dass die Eltern nur teilweise wissen, was ihre Kinder im Internet tun. Wir haben sie gefragt, wie sie die Aktivität der Kinder im Internet überwachen. Die meisten Eltern antworteten nur: Antivirus. Sie kennen die Programme nicht, sie wissen nicht, wie man bestimmte Internetseiten blockiert. Nur ein Drittel der Eltern kennt diese Möglichkeiten.“




    Adina Codreş von der Nationalbehörde für Kinderrechte und Adoption sagte, einige Eltern haben Schwierigkeiten in der Beziehung mit ihren Kindern und wissen nicht, wie man mit einem PC umgeht.



    Wir wissen nicht, wie wir uns mit den Kindern, die mit der Technologie besser umgehen als wir, verhalten sollen. Das ist die heutige Herausforderung für Eltern. Ich glaube, dass wir als Eltern nicht genug vorbereitet sind. Auch die Eltern müssen lernen, wie sie ein Kind erziehen müssen. Es geht eigentlich um Vernachlässigung. Wenn man den Eltern sagt, sie würden das Kind vernachlässigen, dann antworten sie: Wir geben ihm doch Geld, Nahrung, also alles, was er braucht. Vernachlässigung bedeutet auch, ein Kind eine Stunde allein vor dem Laptop oder auf dem Handy spielen zu lassen, ohne zu wissen, ob das Kind in Sicherheit ist.“




    Die Stiftung Rettet die Kinder“ hat in Zusammenarbeit mit dem Erziehungsministerium einen Ratgeber für Sicherheit im Internet“ veröffentlicht. Die Vertreter des Bildungsministeriums haben erklärt, der zukünftige Lehrplan für das Fach Informatik für den Primär- und Sekundärbereich werde Elemente aus dem Ratgeber enthalten, so dass die Kinder lernen, wie sie im Internet sicher sein können.

  • Kinder rumänischer Gastarbeiter bleiben oft traumatisiert im Land zurück

    Kinder rumänischer Gastarbeiter bleiben oft traumatisiert im Land zurück

    Soziologen und Psychologen in Rumänien betreten relatives Neuland — eine signifikante Anzahl von Kindern wächst seit Jahren ohne ein Elternteil, im Extremfall ohne beide Eltern auf. Diesen so genannten Elternentzug empfinden viele Kinder als traumatisch — für Lehrer und Erzieher sind die Folgen der fehlenden Elternliebe und –Gewalt mit freiem Auge sichtbar. Mit dieser Konstellation befasst sich seit einiger Zeit auch der Soziologe Florian Niţu. Die Statistik zeigt eindeutig, dass bei solchen Kindern eine Verschlechterung der schulischen Leistung und ein Rückgang des Interesses am Unterricht eintreten. Wir sehen eine stärkere Neigung zu Alkohol-, Zigaretten- und Rauschgiftkonsum. Und das Risiko des Einstiegs in Bandenkriminalität ist auch höher.“



    Wie der Soziologe weiter erläutert, ist die stärkste Auswirkung aber auf psychologischer Ebene festzustellen — ein richtiges Syndrom des fehlenden Elternteils” oder auch der fehlenden Eltern“ stellt sich ein. Das führt bei den betroffenen Kindern zu mangelndem Selbstvertrauen, Schuldgefühlen und starken Angstgefühlen.



    Nicht alle zurück im Land gebliebenen Kinder rumänischer Gastarbeiter haben diese Probleme, aber alle sind verwundbar. Um den Umfang des Phänomens zu ermitteln, führte die Stiftung für eine Offene Gesellschaft vor Jahren eine Untersuchung durch — und kam zu Ergebnissen, die mit den amtlichen Daten überhaupt nicht übereinstimmen, berichtet Victoria Cojocariu von der Open Society Foundation. Wir haben in 2007 eine erste eigene Studie gemacht, denn die offiziellen Angaben waren schwer nachvollziehbar — die Jugendämter gingen seit 2004 von etwa 80.000 Fällen aus. Wir wussten aber, dass die Zahl der Gastarbeiter stark schwankend war. Wie sich Victoria Cojocariu erinnert, kam die Untersuchung auf eklatant unterschiedliche Zahlen — 350.000 Kinder waren betroffen, mehr als das Vierfache der von den Jugendämtern festgehaltenen Fälle. Allerdings hatten die Ämter Probleme, die genauen Zahlen zu erfassen, weil sie keine vernünftige Dateninfrastruktur hatten, sagt Cojocariu. Aber auch heute noch hält der Staat fest an dieser Zahl — laut Statistik lebten in 2014 rund 80.000 Kinder rumänischer Gastarbeiter getrennt von einem oder beiden Elternteilen.



    Mit einigen der Betroffenen führte der Soziologe Florian Niţu im Rahmen eines von der Europäischen Union getragenen und vom Rumänischen Frauenförderungsverein umgesetzten Projekts eingehende Gespräche. Er musste feststellen, dass Eltern und Kinder gleicherma‎ßen die Trennung als einen Bruch empfinden, den aber jeder auf seine eigene Weise verarbeitet: Es gibt verschiedene Wege, mit diesem Trauma umzugehen — auf beiden Seiten. Ich habe Kinder getroffen, die stark unter der Trennung litten, andere wiederum wurden sehr gut damit fertig”, sagt Niţu. Dennoch sagt er, dass die negativen Folgen der Trennung nicht absolutisiert werden sollten, da der Umgang mit der neuen Lebenssituation vom Alter und anderen Faktoren abhängt. Nicht zuletzt spielt auch die Reaktion der Eltern selbst eine wichtige Rolle — und das von der EU finanzierte Projekte zielte genau darauf ab, den Eltern ihre Fehler bei der Gestaltung der Beziehung zu den Kindern bewusst zu machen, erklärt Florian Niţu. Ein grundsätzlicher Fehler ist anscheinend, dass Eltern die Verantwortung für die eigene Entscheidung auf das Kind übertragen. Die Eltern sagen dem betrübten Kind zum Beispiel: Wir gehen ja für dich arbeiten — und das Kind versteht dieses für dich“ als wegen dir“. Das wird dann zur Belastung für das Kind“, stellt Soziologe Florian Niţu klar. Wenn die Eltern hinzufügen, dass sie es in der neuen Heimat schwer haben — und das passiert oft -, wird das Kind mit einer Doppelschuld belastet — Mutter und Vater müssen wegen mir ausreisen und es geht ihnen dort auch noch schlecht. Wenn die Mutter alleine ins Ausland geht, endet die Ehe sehr oft — statistisch betrachtet in 50% der Fälle – in Scheidung. Dann entstehen beim Kind zusätzliche Gefühle der Schuld an der Trennung der Eltern.



    Zu den Fehlern der Eltern gehört au‎ßerdem, dass sie den telefonischen Kontakt zu den Kindern und zur Schule abrei‎ßen lassen und ihre Kinder haltlos mit Geschenken überschütten. Experten raten deshalb, so oft wie möglich mit dem Kind zu sprechen. Und ein ständiger Kontakt zu den Erziehern ist ebenfalls extrem wichtig — auch weil in den letzten Jahren eine neue Begleiterscheinung festzustellen ist, wie Victoria Cojocariu von der Open Society Foundation wei‎ß: Die Wirtschaftskrise hat bestimmte Veränderungen in der Situation der Kinder angesto‎ßen. Auch weiterhin bleiben Kinder zurück bei Verwandten oder Bekannten, aber wir sehen jetzt eine immer höhere Zahl von Kindern, die aus dem Ausland heimkehren. Das Bildungsministerium hat das vor anderthalb Jahren signalisiert: Dutzende oder Hunderte Kinder, die bisher am neuen Wohnort der Eltern im Ausland in die Schule gegangen sind, kommen jetzt zurück, weil ihre Eltern sich nicht mehr um sie kümmern können — und sie müssen dann im rumänischen System wieder eingeschult werden. Genaue Daten haben wir aber nicht”, klagt Victoria Cojocariu.



    Obwohl die meisten Kinder sich bis zuletzt mit der Trennung abfinden, kam es zuweilen zu extremen Reaktionen — in Einzelfällen auch zum Selbstmord der Kinder. Handlungsbedarf besteht deshalb in zweifacher Hinsicht — zum einen sind klare, aktuelle Daten erforderlich, zum anderen muss an allen Fronten Aufklärungsarbeit geleistet werden.

  • Hörerpostsendung 14.6.2015

    Hörerpostsendung 14.6.2015

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI. Zu Beginn möchte ich heute eine technische Neuerung ankündigen. Unsere Webseite www.rri.ro ist nun auch für Handys und Tablets optimiert. Die Seite öffnet sich das erste Mal auf englisch, oben rechts gibt es einen Drop-Down-Button, womit sich ein Menü öffnen lässt. Dort kann man die Sprache wechseln oder auch durch die verschiedenen Unterabschnitte der Webseite surfen bzw. zurück zur Startseite geraten. Früher hat es eine Ewigkeit gedauert, bis die Webseite auf Mobilgeräte geladen wurde, vor allem wenn man nicht gerade ein Handy der höheren Klasse hatte. Ich habe die mobile Variante unserer Webseite nun mit meinem Handy und Tablet — beide von Samsung und mit Android drauf — getestet und sie funktioniert ziemlich flott. Allerdings habe ich keine Möglichkeit gesehen, den Livestream direkt von der Webseite anzusteuern. Aber dafür gibt es ja andere Apps wie z.B. TuneIn. Falls Sie diese oder eine andere App verwenden: Den Livestream unserer Sendungen in Fremdsprachen finden Sie unter Radio Rumänien International 1. Wenn einige unter Ihnen experimentierfreudig sind und unsere Webseite auch über Handy oder Tablet ansteuern, würde ich mich über Feedback freuen, wie Sie die Mobilaufmachung finden.



    So sehen zwei Schnappschüsse vom Bildschirm eines Tablets aus (Fotos zum Vergrö‎ßern anklicken):






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    Und jetzt zu Hörerzuschriften. Von Michael Lindner (aus Gera, Thüringen) erhielten wir einen Brief, der noch im Mai abgeschickt worden war. Darin erzählt er über die Empfangsbedingungen und hat auch eine Frage:



    Nach wie vor kann ich Eure deutschsprachigen Radioprogramme absolut problemlos hier im Ostthüringer Gera empfangen. Oftmals knallt der Sender wie eine lokale Radiostation herein, mit erstaunlicher Signalstärke. Auch eventuelle Interferenzen durch andere Radiosender sind kaum festzustellen. Lediglich mal etwas Rauschen oder Fading, aber alles eigentlich nicht nennenswert. So kann ich die Gesamtqualität nach dem SINPO-Code in der Regel immer als gut bis sehr gut bewerten. So macht es Freude, die Freizeit mit Radio Rumänien International zu verbringen. Das ist natürlich sehr erfreulich, da ich bezüglich der guten Empfangbarkeit Eurer Sendungen nicht auf andere Empfangsmöglichkeiten ausweichen muss. Nur ab und zu höre ich Euch via Podcast, wenn ich eine bestimmte Sendung verpasst habe und diese nachhören möchte. Inhaltlich bin ich mit den Sendungen total zufrieden. Ich fühle mich rundum gut informiert über Rumänien, in sehr abwechslungsreicher und unterhaltsamer Weise. Es ist einfach spannend, Euren einzelnen Themen zu folgen, auch wenn es einige Rubriken gibt, die mich weniger interessieren, wie zum Beispiel Sport. Das soll aber nicht bedeuten, dass ich ein sportuninteressierter Mensch bin. Aber um mich über internationale Sportereignisse zu informieren, habe ich hier mehr als genug Möglichkeiten. Jedenfalls bin ich über jede Minute dankbar, die ich zusammen mit Radio Rumänien International auf Kurzwelle verbringen kann.



    Nun möchte ich mich mit einer Frage an Euch wenden. Vor einiger Zeit hörte ich, dass Wissenschaftler in vielen europäischen Ländern Untersuchungen vorgenommen haben, wo sich Kinder und junge Leute am wohlsten fühlen.



    Innerhalb von Sekunden war mir die Antwort eigentlich klar, ich tippte auf die nordischen Staaten Norwegen, Schweden und Finnland. Aber ich wurde eines Besseren belehrt. Die glücklichsten Kinder leben in… (ratet mal)… RUMÄNIEN, gefolgt von der Türkei. Mittels eines Fragebogens wurde das ermittelt. Allerdings ging man nicht darauf ein, welche Fragen hier zugrunde gelegt wurden. Gerade das wäre doch interessant, zu wissen. Natürlich freue ich mich für die rumänischen Kinder, aber wie ist das in einem Land möglich, welches sich vom Lebensstandard her absolut nicht mit den westlichen Staaten behaupten kann? Oder ist es tatsächlich so, dass die westliche Wegwerfgesellschaft schon verlernt hat, auf die wahren Wünsche, Sehnsüchte und Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen einzugehen? Ich wei‎ß es wirklich nicht und würde mich freuen, Eure Gedanken dazu zu hören. Vielleicht habt Ihr auch davon gehört und habt detailliertere Informationen zur Verfügung. Ist ja auch möglich, dass rumänische Wissenschaftler bzw. Umfragen zu solchen Themen bei Euch durchgeführt wurden. Ich lasse mich also überraschen!



    Nun aber möchte ich mich für den Eingang Eurer letzten QSL-Karte bedanken. Das Motiv der Karte Dâmbovicioara Cave” hat mich total begeistert, da ich ein absoluter Fan von Höhlen- und Bergwerken bin. Natürlich habe ich sofort im Internet recherchiert, um nähere Informationen zu erhalten. Höhlen bergen für mich immer etwas Geheimnisvolles und Märchenhaftes. Ja, irgendwie kommt da wahrscheinlich das Kind” bei mir durch, auch wenn ich straff auf die 60 zumarschiere! In Deutschland und in der Slowakei habe ich schon viele Höhlen besucht, eine faszinierender wie die andere. Der Besuch einer rumänischen Höhle bzw. der rumänischen Höhlen insgesamt bleibt also noch ein unerfüllter Traum auf meiner Wunschliste. Aber wie sagt man so schön…irgendwann ist es soweit…




    Lieber Herr Lindner, vielen Dank für Ihren Brief und ich drücke Ihnen die Daumen, dass Ihr Traum, rumänische Höhlen zu besuchen, irgendwann in Erfüllung geht. Von der Studie der Jacobs Stiftung habe ich auch gelesen. Ich habe auch keine Antwort darauf, warum man die Kinder in Rumänien als die glücklichsten befunden hat. Das hat bestimmt auch mit den Fragen etwas zu tun, die nicht allein auf materielle Werte abzielten, sondern auch auf Eltern, familiäres Umfeld und Zuneigung, Freundeskreis und Schule. Au‎ßerdem galt diese Studie 10-12-jährigen Kindern, mit zunehmendem Alter ändert sich das. Bei Erwachsenen kippt das Wohlempfinden auf den Kopf — da gehört Rumänien zu den Ländern mit den unzufriedensten Menschen. Und umgekehrt: Trotz materieller Sorglosigkeit waren südkoreanische Kinder am Ende der Skala des Wohlempfindens. Jonathan Bradshaw von der Universität in York, einer der Forscher, die die Studie koordiniert haben, äu‎ßerste sich in einem Interview ebenfalls erstaunt über die Ergebnisse. Warum es 10-12-Jährigen aus Rumänien so gut geht im Vergleich zu all den anderen Ländern, die wir in der Studie berücksichtigt haben, ist einigerma‎ßen ein Rätsel“, sagte der britische Forscher und erklärte es mit der Vermutung, dass in diesem Alter materielle Werte weniger wichtig sind. Es kann also sein, dass in entwickelten, reichen Ländern die Kinder schon früh lernen, unzufrieden zu sein.




    Immer wieder schreiben uns ehemalige Kurzwellenjäger, die ihr Hobby an den Nagel gehängt hatten und nun z.T. wieder pflegen. Erstaunt sind die meisten, dass es unseren Sender auf Kurzwelle noch gibt. So etwa Gerhard Kriehn (aus Schmölln, Thüringen), der uns einen Postbrief schickte. Er schrieb:



    Wertes Redaktionsteam,



    ich war heute doch einigerma‎ßen erschrocken, als ich Ihren Sender auf meinem Empfänger gefunden habe.



    Ich hatte heute erstmals seit einigen Jahren das Radio wieder betriebsfähig gemacht. Nun habe ich meine Logmeldungen zwischendurch mal durchgesehen: Eine erste QSL gibt es von keiner Station vor 1974, da ich diese nicht gesammelt habe. Durchaus möglich, dass ich Sie zwischen dem 6. Oktober 1956 und dem Anfang des Jahres 1974 bereits gehört habe und eine QSL von Ihnen habe. Ohne Computer war es damals sehr aufwendig, alle Stationen chronologisch aufzulisten. Die erste QSL von Ihnen ist vom 26. Jan. 1975, die letzte vom 13. Dez. 1999.



    Zu Ihrem Programm: Hier hat sich eigentlich nicht viel in den letzten Jahren verändert. Natürlich ist es aktueller geworden. Mit rumänischer Volksmusik haben mich Ihre Vorgänger-Redaktionen gut versorgt. Der Funkbriefkasten ist heute von anderen Hörern belegt, die ich nicht kenne.



    Momentan keine Ahnung, ob und wo noch Radiostationen heute zu finden sind und gültige Adressen habe ich auch keine. Hier kann nur das Internet durchforstet werden.



    Aber schön, dass ich Sie nach rund 16 Jahren auf den Radiowellen wiederentdeckt habe. Danke für Ihre Sendung!




    Vielen Dank für Ihren Brief, lieber Herr Kriehn, und schön, dass Sie wieder zu uns gefunden haben! Es gibt in der Tat nicht mehr viele Sender in Europa, die über Kurzwelle senden. Aber das ist nun mal die Entwicklung und wir müssen damit leben.



    Auch wenn die Kurzwelle zu einem Auslaufmodell erklärt wurde, gibt es trotzdem hin und wieder noch Neueinsteiger im DX-Hobby. So etwa Holger Gemassmer (aus Rheine, NRW), der uns ein Fax schickte:



    Sehr geehrte Damen und Herren,



    ich betreibe erst seit kurzem das Hobby Kurzwellen und bin beim Wellensurfen zur richtigen Zeit in Ihre Sendung gestolpert. Die Qualität der Beiträge, der Mix, die Sprecherin und der gute Empfang haben mich überrascht und machen Appetit auf mehr.




    Vielen Dank für Ihr Feedback, lieber Herr Gemassmer, da sich auf der Kurzwellenskala nicht mehr so viele Sender wie früher tummeln, wird es sicherlich leicht sein, uns wieder zu finden.




    Von Monika und Horst Kuhn (die in Hamburg zuhause sind) erhielten wir einen E-Mail-Gru‎ß aus ihrem Urlaub in Italien:



    Sehr geehrte Damen und Herren von der deutschen Redaktion,



    Wir sitzen auf einer Hotel-Dachterrasse in Bibione, Italien, und genie‎ßen den langsamen Sonnenuntergang am Meereshorizont. Die Luft ist mediterran und umschmeichelt uns mit 30°. Bei einem Glas Rotwein genie‎ßen wir jetzt um 18.30. UTC Ihre rumänische Volksmusik mit einem SINPO von 5.




    Vielen Dank für die Treue, liebe Familie Kuhn, und haben sich noch schöne Tage in Italien.




    Und zum Schluss möchte ich eine Frage von Günter Spiegelberg (aus Güstrow, Mecklenburg-Vorpommern) beantworten, die er uns per Fax schickte:



    In welchem Jahr wurde die Hauptstadt Ihres Landes gegründet und worauf beruht der Name der Stadt bzw. was bedeutet er?




    Zum ersten Mal wurde Bukarest in einer auf den 20. September 1459 datierten Urkunde erwähnt. Als Fürstensitz allerdings erst 1465, denn damals war die Hauptstadt noch in Târgovişte, weiter nordwestlich. Erst 1659 löste Bukarest Târgovişte als Landeshauptstadt endgültig ab. Hinsichtlich des Namens, wird die rumänische Bezeichnung Bucureşti auf einen Hirten namens Bucur zurückgeführt. Andere gehen vom Verb a se bucura oder vom Substantiv bucurie aus, also sich freuen bzw. Freude, wonach Bukarest sich als Freudenstadt übersetzen lie‎ße. Für beide Thesen gibt es keine wissenschaftlichen Belege, sie bleiben im Bereich der Fantasie.



    Passend zum Thema Bukarest habe ich etwas aus unserem Audioarchiv parat, doch zuvor die Posteingangsliste. Die Postbearbeitungsstelle ist wegen Urlaubs noch eine Woche geschlossen, in dieser Zeit komme ich folglich an Postbriefe nicht heran. E-Mails erhielten wir bis einschlie‎ßlich Freitagabend von Bernd Seiser, Reinhard Westphal, Ullrich Rainer, Volker Willschrey, Ralf Urbanczyk und Monika und Horst Kuhn (alle aus Deutschland). Das Internetformular nutze Gerald Kallinger (aus Wien).



    In unserem Audioarchiv habe ich ein Tonband von 1974 entdeckt. Vermutlich wurde die Sendung überspielt, wie es damals üblich war. Es blieb nur ein etwa einminütiges Fragment, in dem ein damaliger Sprecher namens Erwin Sacher von der Bukarester Blumenpracht im Frühsommer schwärmt. Und weil er u.a. vom in jenem Jahr eingeweihten Jugendpark in der rumänischen Hauptstadt spricht, lässt sich das Tonband eben auf 1974 datieren.



    Sorin Georgescu sagt an dieser Stelle danke fürs Zuhören und überlässt sie der klangvollen Stimme von Erwin Sacher in einer Aufzeichnung von 1974.



    Audiodatei hören:




  • Rumänien ist im Finale beim Eurovision Song Contest

    Rumänien ist im Finale beim Eurovision Song Contest

    Seit ihrer ersten Teilnahme am Eurovision Song Contest im Jahr 1994 hoffen die rumänischen Musiker jedes Jahr, die Trophäe zu gewinnen. 2005 schafften es Luminita Anghel und die Gruppe Sistem auf den 3. Platz zu kommen; 2006 wurde Mihai Traistariu vierter, und 2010 erreichten Paula Seling und Ovi wieder den 3. Platz. Rumänien wird dieses Jahr von der Pop-Rock-Gruppe Voltaj mit dem Stück De la capăt“ All Over Again“ vertreten. Am 8. März gewann Voltaj die nationale Auswahl; beim Halbfinale am Dienstag, den 19. Mai, qualifizierten sich die rumänischen Musiker fürs Finale des Eurovision Song Contest (ESC), am Samstag, den 23. Mai, in Wien.



    Die Show am Dienstag abend wurde von Conchita Wurst mit dem Lied Rise Like a Phoenix“ eröffnet, mit dem Österreich 2014 die Trophäe gewonnen hatte. Die Stimmen der Zuschauer und der Jury schickten das Stück De la capăt“ All Over Again“, das bereits von allen rumänischen Rundfunksendern ausgestrahlt wird, ins Finale des Eurovision Song Contest 2015. Das Lied ist Teil einer Kampagne zur Sensibilisierung des Publikums auf die Situation der Kinder, die in Rumänien jahrelang allein bleiben, während ihre Eltern im Ausland arbeiten.



    Vor der Abreise nach Wien erklärte der Frontman der Gruppe Voltaj, Călin Goia, die rumänische Gruppe werde beim Eurovision Song Contest eine Brücke aufschlagen, eine Brücke zwischen den Rumänen, die im Ausland leben, und denen, die in der Heimat geblieben sind“.



    Nach der Bekanntgabe des Halbfinale-Resultats sagte Călin Goia: Ich bin sehr glücklich darüber, dass die Botschaft der Gruppe weitergeht und immer mehr Leute über das Problem der Kinder erfahren, die bei Verwandten aufwachsen und darauf warten, ihre Eltern, die im fernen Ausand arbeiten müssen, wiederzusehen. Diesen Kindern widmen wir unsere Teilnahme am Eurovision Song Contest, und ihnen verdanken wir auch unseren Erfolg.“

  • Agatonia-Schule: Traditionelle Handwerke neu erlernt

    Agatonia-Schule: Traditionelle Handwerke neu erlernt

    Der moderne Schulunterricht sieht es als Priorität vor, dass die Schulen mit Computern ausgestattet werden und die Schüler Internet-Zugang bekommen, damit alle mit Höchstgeschwindigkeit über das Weltgeschehen auf dem Laufenden bleiben. Und doch werden in einer Dorfschule in der Gemeinde Piscu, Landkreis Ilfov, die Kinder und auch die Erwachsenen ermuntert, alte, traditionelle Handwerke wieder zu entdecken und den lokalen Kulturschatz kennenzulernen. Adriana Scripcariu, die Leiterin der Schule Agatonia und des Vereins Gaspar, Baltasar und Melchior“, gibt uns mehr Details über die Schule Agatonia, in der Ortschaft Piscu, im Südosten Rumäniens:



    Die Schule Agatonia bietet mehrere Perspektiven auf den Unterricht. Einerseits handelt es sich um eine ordentliche Grundschule, in der wir die normalen schulischen Aktivitäten durchführen. Andererseits ist das Spezifikum unserer Schule, dass wir Aktivitäten fördern, die in Verbindung zum Kulturschatz Rumäniens stehen. Auch in unseren normalen Lehrstunden bringen wir immer Informationen zu diesem Thema. Im Rahmen unserer praktischen Aktivitäten erfahren die Kinder mehr über die Geschichte unserer Ortschaft, sie lernen traditionelle Handwerke wie z.B. das Weben am Webstuhl. In den letzten Jahren haben wir auch mehrere Lehrbücher über den Kulturschatz unserer Region erarbeitet, und wir sind der Ansicht, dass jeder Landkreis ein solches Kulturschatz-Lehrbuch haben sollte. Bis jetzt haben wir zwei Lehrbücher herausgegeben, über die Landkreise Ilfov und Braşov. Das sind interdisziplinäre Lehrmaterialien — sie enthalten Volksliteratur, Informationen über traditionelle Handwerke, Informationen über Bräuche, Traditionen, religiöse Feiertage, so dass die Kinder in der Welt der Kulturwerte, die sie umgeben, besser verankert sind. Unsere Agatonia-Schule in Piscu steht allen offen — viele Kinder- und Erwachsenengruppen aus ganz Rumänien kommen zu uns, um mehr über unseren Kulturschatz zu erfahren und verschiedene traditionelle Handwerke zu erlernen.“




    Der Zweck der Agatonia-Schule ist die Erziehung der jungen Generationen, die das kulturelle Erbe ihrer Vorfahren kennenlernen, verwerten und weitergeben sollten. Als sie die Grundlagen dieser Schuleinrichtung legten wussten Adriana Scripcariu und ihr Ehemann, der Bildhauer Virgil Scripcariu, noch nicht, was sie damit erreichen würden. Adriana Scripcariu:



    Ich kann nicht sagen, dass wir einen genauen Plan hatten; ganz langsam, Schritt für Schritt haben wir dieses Projekt entwickelt. Wichtig war, dass wir uns in einem Dorf niedergelassen haben, wo die alten Traditionen und Bräuche aufbewahrt wurden. Ich habe Kunstgeschichte studiert, mein Ehemann ist Bildhauer, wir entdeckten den Kulturschatz dieses Dorfes, und weil wir auch Kinder haben, wollten wir kulturelle Aktivitäten für alle Dorfkinder initiieren. Im Laufe der Zeit wurde uns klar, wie attraktiv diese Themen sein können, wenn man sich bemüht, sie den Kindern auf interessante, spannende Weise zu präsentieren. Wir haben auch Gruppen aus anderen Ortschaften zu unseren Aktionen eingeladen; die Leute sind hierher gekommen und wir haben wunderbare Stunden zusammengebracht. Wir hoffen, dass die Teilnehmer jetzt die traditionellen Handwerke besser kennen und schätzen.“




    Am Vormittag funktioniert die Agatonia-Schule wie eine ganz normale Grundschule für die Dorfkinder. Am Nachmittag öffnet die Schule ihre Tore für mehr Kinder, in verschiedenen Altersstufen. Es werden interdisziplinäre Aktivitäten durchgeführt, zu spezifischen Themen des rumänischen Kulturschatzes, aber auch zu Themen der Allgemeinbildung im breiteren Sinne. Alle Aktivitäten am Vor- und Nachmittag werden den Kindern aus dem Dorf Piscu kostenlos angeboten. Die Schule Agatonia organisiert regelmä‎ßig, auf Anforderung, gegen bescheidene Summen, weitere Aktivitäten für andere Gruppen von Kindern und Erwachsenen, die an den vorgeschlagenen Projekten teilnehmen möchten — es handelt sich um Workshops zum Erlernen von traditionellen Handwerken oder zum Kennenlernen des lokalen Kulturschatzes. Mit den dafür bezahlten Beiträgen unterstützen diese Gruppen die tägliche Aktivität der Schule. Auf diese Weise sichert der Verein seine Selbstfinanzierung. Wer sind aber die Gäste, die an den Aktionen der Agatonia-Schule teilnehmen? Adriana Scripcariu:



    Unsere Gäste gehören allen Altersgruppen an, vom Kindergarten bis zu Erwachsenen von wichtigen Einrichtungen oder Unternehmen, die hierher kommen, um Teambuilding-Aktivitäten zu machen. Sehr beliebt ist unsere Töpferei-Werkstatt — sie ist typisch für unseren Dorf, der eine uralte Töpferei-Tradition hat. In Piscu können die Gäste auch ihr eigenes Essgeschirr anfertigen und selbst dekorieren. Die Erwachsenen, die uns besuchen, entdecken Keramikgegenstände, gewebte Teppiche und viele andere Objekte, die sie in die Welt ihrer Kindheit zurückversetzen. Das ist eine besondere Erfahrung für jeden von uns, weil unsere Gro‎ßeltern auf dem Lande lebten, und diese Kindheitserinnerungen uns allen sehr lieb und teuer sind. Neben der Töpferei-Werkstatt haben wir auch Bildhauerei-Aktivitäten. In unserer Relief-Werkstatt können unsere Gäste selbst Plastiken aus Ton modellieren. In einigen Stunden können die Teilnehmer versuchen, unter Anleitung des Bildhauers aus Ton einen Gegenstand oder sogar ein Porträt nach einem lebendigen Modell anzufertigen. Diese Erfahrungen sind relativ selten für die modernen Stadtbewohner, und deshalb kommen die Leute gern zu uns. Im Rahmen eines einzigen Besuches können wir mehrere Workshops verbinden, z.B. Relief mit Töpferei und Weben, oder Porträt-Modellieren mit Töpferei, oder aber Malerei auf Keramikgegenständen kombiniert mit Linolschnitt. Wir bieten verschiedene Workshop-Kombinationen an, nach den Wünschen unserer Gäste.“




    Mehr Informationen über die Aktivität der Agatonia-Schule und des Vereins Gaspar, Baltasar und Melchior“ im Dorf Piscu finden Sie auf der Internetseite www.piscu.ro.

  • Rumänien friert bei –28 Grad C

    Rumänien friert bei –28 Grad C

    Nach einigen sonnigen, milden Weihnachtstagen leiden nun die Rumänen unter extremer Kälte. In der Nacht zum Mittwoch wurden –28 Grad in Întorsura Buzăului, -24 Grad in Braşov, -22 Grad in Sibiu und –20 Grad in Târgovişte gemessen — die Nacht vom 30. auf 31. Dezember war die erste wirklich frostige Nacht in ganz Rumänien. Der Rekortdtiefstwert in Rumänien wurde mit -38,5 Grad C 1940 in Bod, in der Nähe von Brasov/Kronstadt, gemessen. Laut Wettervorhersage werden wir die kälteste Silvesternacht der letzten 53 Jahre erleben, sagte Mihai Timu, vom Rumänischen Wetteramt.



    Die letzte Nacht des Jahres 2014 wird noch kälter als die Nacht davor — wir erwarten Frost in allen Landkreisen Rumäniens. Die Tiefstwerte werden bei –20 Grad Celsius liegen, vereinzelt sogar tiefer. In der Landesmitte werden die Tiefstwerte sogar unter –25 Grad sinken. Nach dem 2. Januar erwarten wir eine allmähliche Erwärmung, zuerst im Norden des Landes und im Gebirge, und dann auch in den restlichen Regionen. Gegen Ende der Woche werden die Temperaturen auf normale Werte für diese Jahreszeit zurückkehren. Wir erwarten Tageshochstwerte zwischen –4 und +4 Grad Celsius, und in der Nacht sinken die Tiefstwerte nicht unter –10 Grad.“



    Während der Kältewelle wurden in Rumänien Sonderma‎ßnahmen zur Unterstützung der Obdachlosen getroffen. In Bukarest gibt es 550 Schlafplätze für Obdachlose in zwei Zentren des Sozialamtes; für diejenigen, die nicht in diesen Zentren übernachten wollen, gibt es warme Kleider und Schuhe. Auch in anderen rumänischen Städten sichert die Stadtverwaltung während der frostigen Zeit beheizte Unterkunftsmöglichkeiten für Obdachlose. Der schnelle Übergang von +20 Grad auf –25 Grad Celsius ist ein harter Schock für den menschlichen Körper, warnen die Ärzte. Ferner warnen sie vor übertriebenem Essen und Trinken, und empfehlen den Verzehr von Obst und Gemüse. Die ersten Personen, die gesundheitliche Probleme bekommen könnten, sind die chronisch Kranken, aber auch gesunde Menschen könnten sich unwohl fühlen. Man sollte sich nicht lange im Freien, in der Kälte aufhallten; besonders gefährdet sind Senioren und Kinder.



    Das frostige Wetter hat auch das Leben der Menschen in anderen europäischen Ländern beeinträchtigt. In Bulgarien wurde der Verkehr der LKWs und schwerer Transporter auf den Autobahnen eingeschränkt. Kroatien, Serbien und Italien wurden von Frost, starkem Schneefall und Schneeverwehungen befallen. Infolge der extrem niedrigen Temperaturen läuft der Schienenverkehr in der Schweiz mit Schwierigkeiten, und in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wurde in Gro‎ßbritannien die niedrigste Temperatur des Jahres gemessen.

  • UNICEF-Bericht: Kinder in Europa massiv von der Finanzkrise betroffen

    UNICEF-Bericht: Kinder in Europa massiv von der Finanzkrise betroffen

    Alarmiernde Zahlen im jüngsten UNICEF-Bericht: Einer Studie zufolge, die das UN-Kinderhilfswerk UNICEF am Dienstag in Rom vorstellte, ist seit Beginn der Wirtschaftskrise 2008 die Zahl der unter Armut leidenden Kinder in Europa um 2,6 Millionen gestiegen. Es geht dabei nicht um Kinder aus den ärmsten Ländern der Welt, wo die Lebensbedingungen bekannterweise sehr schwer sind, sondern um Kinder aus 41 EU-Ländern und Mitgliedsstaaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), das hei‎ßt, aus den reichsten Ländern der Welt. Die Zahl der in Armut lebenden Kinder in den 41 reichsten Industrieländern sei auf 76,5 Millionen angestiegen, hei‎ßt es in der Studie “Kinder der Rezession”. In 23 der 41 Länder sei der Anstieg der Kinderarmut direkt auf die Finanzkrise zurückzuführen, schreiben die Autoren.



    “Viele Industrieländer haben bei den Haushaltseinkommen einen gro‎ßen Sprung zurück gemacht. Das hat Einfluss auf die Kinder und langfristige Auswirkungen für sie und die Gesellschaften”, erklärte UNICEF-Experte Jeffrey OMalley. Die Ungleichheit sei ein weiteres gro‎ßes Problem. “Während der Krise sind Arme noch ärmer geworden”, erläuterte OMalley bei der Vorstellung des Berichts. Das treffe natürlich auch die Kinder. “Die UNICEF-Untersuchung zeigt, dass der Umfang der sozialpolitischen Ma‎ßnahmen ein entscheidender Faktor der Armutsvorbeugung war”, erklärte OMalley. “Alle Staaten brauchen starke soziale Netze, um Kinder in guten wie in schlechten Zeiten zu schützen.” OMalley forderte wohlhabende Länder auf, im Kampf gegen Kinderarmut beispielhaft voranzugehen und das “Wohlergehen von Kindern als Priorität” anzusehen.



    In der Zeit 2008-2012 stieg die Anzahl der von Armut betroffenen Kinder in 23 der 41 im Bericht untersuchten Länder um Prozentsätze die von 0,5% in Israel bis auf 20% in Island reichen. Die besonders von der Finanzkrise betroffenen Staaten haben den grö‎ßten Anstieg von Kinderarmut zu verzeichnen. Das gilt für die südeuropäischen Länder Griechenland, Italien, Spanien und Kroatien, die drei Baltenstaaten Estland, Lettland und Litauen und für die von Rezession betroffenen Staaten Irland, Island und Luxemburg. In den am meisten betroffenen europäischen Staaten hat sich die Prozentzahl der stark von Armut betroffenen Kinder in den letzten vier Jahren fast verdoppelt.



    Die 15- bis 24-Jährigen trifft die Krise laut UNICEF besonders hart. In mehr als drei Viertel der Staaten hat die Arbeitslosenquote in dieser Altersklasse demnach zugenommen, teils habe sie ein besorgniserregendes Niveau erreicht. In der EU waren vergangenes Jahr 7,5 Millionen junge Menschen ohne Arbeit, Ausbildung oder Praktikum, etwa eine Million mehr als 2008. Das sind fast so viele wie die Schweiz Einwohner hat.



    Rumänien gehört zu den Ländern, in denen die Zahl der unter Armut leidenden Kinder und Jugendlichen während der Wirtschaftskrise um etwa 30% gestiegen ist, wie auch in Zypern oder Italien. 2012 lebten 14% der Kinder in Rumänien unter besonders schweren Bedingungen — ihre Eltern waren arbeitslos, oder waren ins Ausland emigriert, um Arbeit zu suchen, die Kinder wurden nur von einem Elternteil gro‎ßgezogen, oder lebten in armen Familien mit sehr vielen Geschwistern. Ähnlich war die Lage in Italien, mit 16%, und in Gro‎ßbritannien, mit 14%.

  • Rumänische Regierung trifft neue soziale Maßnahmen

    Rumänische Regierung trifft neue soziale Maßnahmen

    Die linksgerichtete, von den Sozialdemokraten dominierte Regierung in Bukarest beschäftigt sich in letzter Zeit mit sozialen Schutzma‎ßnahmen für benachteiligte Kategorien. Die Exekutive hatte vor Monaten bekanntgegeben, der Mindestlohn werde um 10% bis auf 975 Lei (circa 220 Euro), die Renten um 5% und die Sozialhilfe für Behinderte um 16% steigen. Die Regierung will aber weitere Ma‎ßnahmen treffen. Circa 500.000 Kinder aus über 280.000 Familien mit geringem Einkommen werden ab dem 1. Novemer mehr Kindergeld bekommen. Das Kindergeld für die betreffenden Kinder soll verdoppelt werden. Rovana Plumb, rumänische Arbeitsministerin, erklärte, es gehe um Unterstützungsgelder für die Familien dieser Kinder. Das Einkommen per Familienmitglied soll nicht höher als 530 Lei (umgerechnet 120 Euro) sein. Die Regierung hat ebenfalls die Erhöhung der Summen für Kinder, die von Pflegefamilien erzogen werden, genehmigt. Die Summe für die Nahrung in Kinderheimen soll verdoppelt werden. Rovana Plumb dazu:



    “Wir sprechen von 500.000 Kindern, die in armen Familien wachsen. Es geht um 42 Lei (rund 10 Euro) pro Kind. Der Staat wird beginnend mit dem 1. November für ein Kind, das in einer Pflegefamilie erzogen wir, 440 Lei (100 Euro) zahlen. Ab dem 1. Dezember werden wir für 60.000 Kinder das Geld für Nahrungsmittel verdoppeln.”




    Rovana Plumb erklärte, der Haushalt reiche für die Umsetzung der Ma‎ßnahmen. Das Kabinett müsse die jetzigen Steuern und Gebühren nicht erhöhen oder andere einführen. Für das Jahr 2014 sei das notwendige Geld vorhanden, während die Fonds für 2015 aus dem Budget des Finanzjahres 2015 gesichert werden sollen.



    Die rumänische Arbeitsministerin machte ebenfalls bekannt, dass die Geldsummen für Nahrungsmittel für Behinderte oder für Senioren, die in Altersheimen leben, ebenfalls verdoppelt werden. All diese Ma‎ßnahmen wurden getroffen, weil es so menschlich ist, fügte Rovana Plumb hinzu.

  • Die Woche 22.09.-26.09.2014 im Überblick

    Die Woche 22.09.-26.09.2014 im Überblick

    Ministerpräsident Victor Ponta in New York




    Bukarest weist jegliche Form von externem Druck auf die osteuropäischen Staaten zurück und unterstützt fest die Integrität und Souveranität der Ukraine. Dies erklärte der rumänische Ministerpräsident Victor Ponta, in seiner Ansprache in New York, im Plenum der UN-Vollversammlung. Er sagte, dass die Vermehrung der Sicherheitsherausforderungen in der südlichen Nachbarschaft der EU und im Nahen Osten einen wahren Grund zur Besorgnis darstelle. Der rumänische Spitzenvertreter äu‎ßerte auch die Unterstützung Bukarests für einen internationalen Zusammenhalt vor den neuen terroristischen Bedrohungen, wie die Gruppierung Islamischer Staat. Diese, so der Premier, bedrohe den ganzen Nahen Osten und auch weitere Regionen zu destabilisieren.




    14 Kandidaten treten bei der Präsidentschaftswahl an




    Vierzehn Kandidaten haben ihre Kandidatur für die Präsidentenwahl vom November eingereicht. Das Spektrum reicht von links bis Mitte-rechts, vom Populismus zum Rechtsextremismus, von unbekannten bis hin zu bekannten Politikern. Das Angebot ist vielfältig. Als Favorit gilt der amtierende Ministerpräsident und Chef der Sozialdemokraten Victor Ponta. Er wird auch von der Union für den Fortschritt Rumäniens (UNPR) und von der konservativen Partei (PC) unterstützt. Beide Parteien sind Teil der Regierung. Als Gegenkandidat gilt Klaus Johannis, Kandidat der Mitte-rechts Opposition, die von der Christlich-Liberalen Allianz vertreten ist. Klaus Johannis ist der deutschstämmige Bürgermeister der siebenbürgischen Stadt Sibiu-Hermannstadt. Viele loben ihn für das, was er in Sibiu bewegt hat. Der Direktor des Auslandsgeheimdienstes SIE Theodor Melescanu hat auch seine Kandidatur offiziell eingereicht, nachdem er einen Tag zuvor das Amt niedergelegt hatte. Im Rennen sind noch, unter anderen, der Senatsvorsitzende Calin Popescu Tariceanu, die Ex-Justizministerin und jetzige Europa-Abgeordnete Monica Macovei und die Ex-Ministerin und jetzige Vorsitzende der dem Staatschef Traian Basescu nahestehenden Volksbewegung, Elena Udrea. Der 1.Wahlgang der Präsidentenwahl wird am 2. November stattfinden, der zweite am 16. November




    Rumänisch-chinesische Kooperation




    Rumänien möchte in punkto Infrastrukturvorhaben mit China zusammenarbeiten. Dabei handelt es sich konkret um den Bau einer Schnelleisenbahnlinie, die Bukarest mit der noröstlichen Stadt Iaşi und dananch mit der Grenze der Republik Moldau verbinden soll, mit der Möglichkeit der Erweiterung bis nach Chişinău. Au‎ßerdem möchte man einen Eisenbahngürtel rund um Bukarest bauen. Nach den Diskussionen des chinesischen Vizeministerpräsidenten Zhang Gaoli, der sich auf Rumänienbesuch befindet, mit dem Minister für Regionalentwicklung und Vizeministerpräsident Liviu Dragnea teilte dieser mit, dass Anfang Oktober ein Treffen zwischnen rumänischen und chinesischen Experten stattfinden soll. Die zwei gro‎ßen Infrastrukturvorhaben könnten jeweils 6-7 Milliarden Euro kosten.




    Rumänien und die EU-Gelder




    Die rumänischen Landwirte, die zwischen 5 und 30 Ha Ackerfläche bewirtschaften, werden ab nächtstem Jahr eine höhere Subvention aus europäischen Geldern und aus dem Staatshaushalt, bzw. 210 Euro/Ha, erhalten. Dies erklärte für Radio Rumänien Landwirtschaftsminister Daniel Constantin. Die Ma‎ßnahme soll die Zusammenführung der Ackerflächen fördern, denn Personen, die kleinere Flächen besitzen, können in Verbände zusammenkommen, um vom Staat höhere Beträge zu erhalten. Was die Unterstützung für den Anbau von rumänischen Gemüsesorten anbelangt, kündigte der Landwirtschaftsminister neue Subventionen an, die die Genehmigung der Europäischen Kommission noch erfordern. Die Betreiber von Treibhäusern sollen dabei Subventionen von 3 Tausend Euro pro Ha und die von Glashäusern 6 Tausend Euro pro Ha erhalten. Au‎ßerdem wird Rumänien ein für Europa einzigartiges Muster hinsichtlich der europäischen Gelder für den Privatbereich haben. Dieses wird das Prinzip Der Erstgekommene — der Erstbediente“ einhalten. Ressortminister Eugen Teodorovici gab bekannt, er möchte alle Gelder in den ersten fünf Jahren der Haushaltsperiode 2014 – 2020 absorbieren, besonders für ländliche Vorhaben, die positive Auswirkungen auf die Wirtschaft haben. Laut dem Minister wird es ein sehr flexibles System sein, mit sehr wenig Anforderungen an die Nutznie‎ßer, mit so wenig Druck wie möglich auf deren Schultern. Man werde von den Bewerbern keine absurden Sachen mehr fordern, wie früher, Zulassungen, Bescheinigungen, Zeugnisse, den Nachweis der Mitfinanzierung.




    30 rumänische Kinder sind aus den Händen der Trafikanten gerettet worden




    Die rumänischen Polizisten haben sich an einer weitgehenden internationalen Aktion, namens Archimedes, unter der Kooridinierung des Europols beteiligt. Ziel war die Zerlegung der Infrastuktur des organisierten Verbrechens auf dem Kontinent. In den rund 300 Einsätzen waren 20.000 Mitglieder der Sicherheitskräfte involviert. Die besagten Einsätze zielten auf Drogen- und Menschenhandelsorganisationen oder auf Personen, die illegalen Handel treiben. Es wurden 10.000 Einwanderer überprüft, mehr als 1.000 Schmuggler vehaftet, hunderte Opfer gerettet, einschlie‎ßlich 30 rumänische Kinder, die gezwungen werden sollten, sich zu prostituieren oder zu betteln. Laut einer Mitteilung des Generalinspektorats der Rumänischen Polizei wurden im Bereich des Internationalen Henri Coandă Flughafens Bukarest und an anderen Orten Durchsuchungen organisiert. Von den 100 verhörten Personen wurden 14 festgenommen, die des Menschenhandels verdächtigt sind. Die rumänischen Polizisten beschlagnahmten 4 kg an Rauschmitteln.

  • Rumänisches Rundfunkorchester: Erfolgreicher Auftritt beim Weltgipfel für Kindermedien

    Rumänisches Rundfunkorchester: Erfolgreicher Auftritt beim Weltgipfel für Kindermedien

    Jedes Mal ein erfolgreicher Verterter der rumänischen Kultur im asiatischen Raum durch die Teilnahme seines Orchesters an berühmten Festivals in Japan oder China, erfüllt der öffentlich-rechtliche Rundfunk erneut diese Rolle diesmal in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur. Das Nationale Rundfunkorchester hat beim Weltgipfel für Kindermedien in der malaysischen Hauptstadt einen gro‎ßen Erfolg und vor Tausend Teilnehmern Beifall geerntet. Das rumänische Rundfunkorchester interpretierte zwei ausgezeichnete musikalische Werke: die rumänische Rhapsodie Nummer 1 und Ciocârlia (Die Lerche) sowie berühmte Kreationen des internationalen Repertoires.



    Die zwei Konzerte des rumänischen Orchesters unter Leitung des Dirigenten Tiberiu Soare wurden von dem öffentlich-rechtlichen malaysischen TV-Sender aufgenommen und von allen Mitgliedern der Asien-Pazifik Medienlandschaft übertragen. Die Veranstaltung hat infolgedessen insgesamt Milliarden Hörer und Zuschauer erreicht. Die Organisatoren bezeichneten die Auftritte des Rumänischen Orchesters als Highlights der Veranstaltung, die dieses Jahr zum ersten Mal in Asien stattfindet. Bisher fand der Gipfel in Melbourne, London, Saloniki, Rio de Janeiro und Karlstadt statt. Der Generalsekräter des Medienverbands Asien-Pazifik Javad Mottaghi: Wir haben uns über die Teilnahme des Orchesters des rumänischen Rundfunks besonders gefreut. Die Teilnehmer am Weltgipfel für Kidermedien (World Summit on Media for Children) wurden davon sehr beeindruckt. Die hochqualitative Interpretation der rumänischen Musiker, ihre Begeisterung, die rumänische Kultur in diesem Teil der Welt und vor der internationalen Gemeinde bekannt zu machen haben uns alle tief beeindruckt. Die ausgezeichneten Auftritte des rumänischen Rundfunkorchesters waren die Highlights des Gipfels.”



    Welche ist die Bedeutung des Gipfels im 20. Jahrhundert? Auf diese Frage antwortet Javad Mottaghi: Es handelt sich um die jungen Generationen, unsere Kinder bauen die Welt von morgen. Die Medien spielen einen wesentliche Rolle in ihrer Sozialisation und Erziehung. Wir möchten daher über die Qualität der Kindersendungen heutzutage und über die Herausforderungen beraten, mit denen wir und unsere Kinder konfrontiert werden: die Armut, die Gesundheit und die unzulängliche Ausbildung. Es gibt 250 Millionen Kinder in der Welt die nicht lesen und schreiben können. Unsere Kinder müssen als allererstes verstehen, dass es verschiedene Kulturen, Wirtschaften, Politiken, Völker, Sprachen in der Welt gibt. So wollen wir bei unseren Kindern das Bewusstsein dafür schärfen, damit sie ein grö‎ßeres Verständnis in der internationalen Gemeinde haben und die Welt für sie und die kommenden Generationen einen besseren Ort machen.”



    Zwischen dem 20. und dem 27. September werden fünf europäische Rundfunkorchester, berümhte Solisten und Dirigenten in Bukarester beim Internationalen Festival der Rundfunk-Orchester RadiRO auftreten. Es handelt sich um eine einzigartige Veranstaltung auf der europäischen Musikszene, das einzige Event das ausschlie‎ßlich den Rundfunkorchestern gewidmet wird.

  • Unkonventionelle Therapien für behinderte Kinder

    Unkonventionelle Therapien für behinderte Kinder

    Unterstützt von ihren Eltern in den ersten Lebensjahren, müssen Kinder mit verschiedenen Behinderungen oder Leiden, mit der Zeit, Fähigkeiten erlernen, wodurch sie unabhängig werden und schlie‎ßlich für sich selbst sorgen. Deshalb rufen die Verbände, die sie unterstützen, in diesem Sinne, frühzeitig Aktivitäten und Kurse ins Leben. Das macht auch das Erziehungszentrum Raluca“, ein klausenburger Verband zur Unterstützung der Jugendlichen mit Down-Syndrom. Das Zentrum wurde von Adriana Avram und ihrem Ehemann gegründet. Sie haben beschlossen, diese Jugendlichen und gleichzeitig auch ihre Tochter Raluca zu unterstützen. Nach dem Schulabschluss blieb Raluca au‎ßerhalb der Gesellschaft, meint ihre Mutter, denn sie konnte nicht arbeiten.



    Adriana Avram: Mit den beruflichen Tätigkeiten haben wir im Frühling 2013 angefangen, als wir eine quasi-professionelle Küche eingerichtet haben. An ihrer Einweihung nahm auch der Gewinner von MasterChef Rumänien teil. Damals stellten wir fest, dass diese jungen Leute in der Küche sehr begabt sind: sie haben gemeinsam das Essen zubereitet. Zu diesem Anlass haben wir beschlossen, auf das Pausenbrötchen von zuhause zu verzichten und gemeinsam mit dem Verband ein Mittagessen zuzubereiten. Seitdem sind zwei Jungen täglich in der Küche im Einsatz.“



    Au‎ßer Kochen, lieben die Jugendlichen des Erziehungszentrums Raluca die Malkunst, sie stellen Blumendekore und Festtagsschmuck her. Deshalb streben sie auch Qualifizierungen in ähnlichen Bereichen an.



    Adriana Avram: Gerade dieses Jahr haben wir einen Kurs für Landschaftsgestalter-Floristen abgeschlossen. Dafür gibt es auch ein anerkanntes Diplom. Jetzt organisieren wir auch Kurse für Handelsarbeiter. Um ehrlich zu sein aber, sind ihre Chancen, einen Arbeitsplatz zu bekommen, niedrig. Grund dafür ist, dass man das Potential dieser Menschen nicht erkennt. Alle beeilen sich, keiner hat Geduld mit den Personen mit Down-Syndrom. Wir haben beschlossen, dieses Jahr, eine geschützte Einrichtung zu eröffnen, wo alle Personen arbeiten können, die zu unserem Zentrum gehören. Au‎ßerdem wollen wir etwas im Lebensmittelbereich unternehmen. Ich wei‎ß aber noch nicht was dieses etwas“ bedeutet, denn wir müssen immer mit vielen Vorurteilen und einer gro‎ßen Zurückhaltung kämpfen. Der einzige Ort, wo man den Jugendlichen mit Down-Syndrom gegenüber nicht zurückhaltend war, ist eine Pizzeria in Klausenburg. Dort leistet einer der Jugendlichen des Erziehungszentrums Raluca sein Praktikum in der Hoffnung, dass er oder andere, eines Tages, dort arbeiten können.“



    Besser im Ausland bekannt als in Rumänien, ist Dyslexie eine Lernstörung, die erst in den ersten Schuljahren des Kindes erkennbar wird. Folglich tritt diese bei Kindern mit einem normalen Intelligenzquozient auf und wirkt sich durch Lese-, Schreibe- und Textverfassungsschwierigkeiten aus. Störungen können auch beim Erlernen von Mathematikbegriffen. Für sie, aber auch für ihre Eltern, hat OMV Rumänien das erste Camp zur Entwicklung der Persönlichkeit und Kreativität der legasthenischen Kinder und Jugendlichen in Rumänien, mithilfe des Rumänischen Verbandes für Legasthenische Kinder Târgu Mureş veranstaltet.



    Das Camp ist Teil des Sozialprogramms der Gesellschaft Geh weiter, indem du liest“. Das ist das erste Programm in Rumänien, das legasthenischen Kindern gewidmet ist. Die Schauspielerin Angela Ioan, Gründerin des Bukarester Verbandes für Legasthenische Kinder“ und Mutter eines Mädchens, das an Dyslexie leidet, stellt uns die Struktur des Camps vor.



    Das Camp hat zwei Abschnitte. In der ersten Phase sind Kinder im Alter von bis zu 10 Jahren und eine Gruppe älterer Geschwister gekommen, die ihrerseits auch diese Störungen gehabt, sie aber grö‎ßtenteils überwunden haben. Zu ihnen gehört auch meine 15-jährige Tochter, ein weiteres 17-jähriges Mädchen, sowie eine junge Frau die einst legasthenisch war. Jetzt ist sie Psychologin und hat viele solcher Hindernisse überwunden. Nun ist sie gerade in dem Fachgebiet spezialisiert, das ihr so viele Probleme bereitet hat. Zum zweiten Abschnitt des Camps gehören etwas ältere Kinder, von bis zu 15 Jahren. Hier gibt es auch eine Gruppe älterer Geschwister. Die Übungen innerhalb des Camps dienen der Erkenntnis und der Selbsterkenntnis sowie dem Aufbau einer Beziehung zwischen Eltern und Kinder. Sehr viel hat man an dem Zusammenhalt zwischen Eltern und Kinder und dann an dem Zusammenhalt zwischen der Elterngruppe und der Kindergruppe gearbeitet. Letztendlich war es ein Camp für die Eltern mit legasthenischen Kindern. Dem Eltern offenbarte sich, dass ihre Kinder, abgesehen von den Problemen, die sie in der Schule haben, au‎ßergewöhnliche Kinder sind.“



    Beweis dafür ist auch, dass Kinder mit Dyslexie künstlerisch begabt sind. Diese Begabung kann aber nur durch Selbstwertgefühl und durch das Vertrauen der Eltern entwickelt werden.



    Angela Ioan: Das Hauptthema unserer Diskussionen war das Vertrauen. Wir haben festgestellt, dass wir alle beim Kapitel Vertrauen“ Mängel aufweisen. Wir sind mit zu wenig Vertrauen, dieses Problem unserer Kinder zu bewältigen, in dieses Camp gekommen. Wir sind mit zu wenig Vertrauen unseren Kindern gegenüber gekommen, auch wenn wir theoretisch wissen, dass sie spitze sein können. Bei unseren Kindern mangelte es auch an Selbstvertrauen. Sie sind aber, durch den Kontakt zu anderen Kindern, die ihnen ähneln, zur Erkenntnis gekommen, dass ihr Problem gelöst werden kann. Somit haben sie Selbstvertrauen gewonnen, wie auch wir, die Eltern unseren Vertraeunsmangel überwunden haben und mit einem positiven Gefühl nach Hause zurückgekehrt sind.“



    Somit, kann die Gesellschaft durch viel Vertrauen an die Fähigkeiten der Kinder und ohne Vorurteile, für diese Jugendliche, wie für andere Jugendliche auch, Platz schaffen. Dafür braucht man nur ein bisschen Ermutigung.

  • Risiken für Mütter und Kinder in Rumänien

    Risiken für Mütter und Kinder in Rumänien

    Das Wohlbefinden von Müttern und Kindern ist ein Indikator für die Wirtschaftsleistung und die Effizienz der Sozialpolitik eines Landes. Laut einer internationalen Studie der Stiftung Salvati copiii” (dt. Rettet die Kinder”), sind die Werte dieses Indikators in Rumänien leider nicht erfreulich. Diese jährliche Studie wurde über eine Zeitspanne von 15 Jahren durchgeführt, und enthält auch eine Untersuchung über Rumänien; dabei verwendete man auch Daten vom Rumänischen Institut für Statistik und von anderen europäischen Untersuchungen über den Gesundheitsstand von Müttern und Kindern. Adina Clapa, Mitglied der rumänischen Zweigstelle der Stiftung Rettet die Kinder” präsentiert die Lage basierend auf offiziellen Angaben von 2012:



    Die Studie enthält Angaben aus 178 Staaten. Die Länder Nordeuropas schneiden dabei am besten ab, mit Finnland auf Platz 1. Rumänien ist leider zum 15. Mal das Schlu‎ßlicht Europas und Nummer 65 weltweit. Zum Beispiel hat Rumänien die höchste Kindersterblichkeit, 9 pro Tausend Einwohner, fast das Doppelte im Vergleich zum europäischen Durchschnitt von 4,3 pro Tausend Einwohner. 2012 starben in Rumänien 1812 Kleinkinder unter einem Jahr. Das sind beschämende und besorgniserregende Zahlen. Die Hauptursache der hohen Kindersterblichkeit sind die Frühgeburten, verschiedene Krankheiten, Atem- oder Verdauungsstörungen, sowie Hausunfälle. Bei einer genaueren Betrachtung dieser Daten wird wohl klar, dass fast ein Drittel dieser Todesfälle hätten vermieden werden können.”



    Neben der Armut ist auch das niedrige Erziehungs- und Informationsniveau eine wichtige Ursache der Probleme der Mütter und Kinder in Rumänien. Viele Schwangere gehen nicht zu den Routinekontrollen bei der Schwangerschaftsüberwachung, und nach der Entbindung gehen sie nicht oft genug mit ihren Babys zum Arzt. Auch wenn diese erste, komplizierte Zeit im Leben eines Kindes überstanden ist, wird das Schicksal der rumänischen Kinder nicht besser. Dies ergibt sich aus einer weiteren Studie der Stiftung Rettet die Kinder”. Mehr dazu vom Stiftungsmitglied Ciprian Gradinaru:



    Die Studie wurde in allen 28 EU-Staaten durchgeführt, zuzüglich Island, Norwegen und in der Schweiz. Es ist uns aufgefallen, dass europaweit etwa 28% der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht sind. Hauptursache dafür ist das tiefe Gefälle zwischen Reich und Arm, steht in der Studie. Leider ist in Rumänien die Zahl der bedrohten Kinder und Jugendlichen viel höher, fast doppelt: etwa 52% der rumänischen Kinder befinden sich in dieser riskanten Lage. In Punkto Armut und soziale Ausgrenzung teilen sich Rumänien und Bulgarien den traurigen ersten Platz in Europa. Die Studie hebt noch eine Tatsache hervor, die für Rumänien sehr wichtig ist: obwohl in der Familie viel Arbeit geleistet wird (über den EU-Durchschnitt), leiden doch viele rumänische Kinder unter Armut. Kinder werden als erste von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen, um 13% mehr als Erwachsene.”



    Woher kommt aber dieses Armutsrisiko, wenn in Rumänien schwerer als in anderen EU-Ländern gearbeitet wird? Eine erste Antwort wäre die schlechte Entlohnung der Arbeit in Rumänien. Mehr dazu von Ciprian Gradinaru:



    Mit dem Indikator Arbeitsintensität” wird gemessen, wieviele Mitglieder eines Haushalts beschäftigt sind. In Rumänien müssen möglichst viele Mitglieder eines Haushaltes arbeiten, damit die Familie überleben kann. Daher auch die Kinderarbeit. Bei genaueren Betrachtung ergibt sich, dass ein Gro‎ßteil der rumänischen Kinder wirtschaftlich aktiv sind, weil sie einfach arbeiten müssen. Und auch wenn die Arbeitsintensität richtig hoch ist, wird das Armutsniveau nicht niedriger.”



    Eine weitere Nichtregierungsorganisation, World Vision, beschaeftigte sich auch mit der Beteiligung der Kinder am Unterstützen der Familie. Dazu Daniela Buzducea, Advocacy-Direktorin bei World Vision:



    In einer ersten Phase hatte das überraschend hohe Wirtschaftswachstum in Rumänien positive Wirkungen auf das Lebensniveau der rumänischen Familien, vor allem bei den Haushalten auf dem Lande. Die Anzahl der Familien, die sagten, sie würden das Allernotwendigste für ihr tägliches Leben nur schwer zusammenkriegen ist von 75% aud 66% gesunken; auf den ersten Blick war das eine erfreuliche Situation. Traurig und besorgniserregend war aber, dass die Kinder von diesem Wohlbefinden der Familie nicht profitierten. Die Prozentzahl der Kinder, die sagten, sie würden abends hungrig schlafen gehen, ist um 2% höher geworden. Und immer mehr Kinder sagen, sie würden nicht in die Schule gehen, weil sie arbeiten müssen. Es handelt sich um Arbeit im Haushalt der eigenen Familie oder bei Nachbarn, durchschnittlich 2 Stunden am Tag.”



    Die Armut, und die Tatsache, dass viele Kinder arbeiten müssen, sind auch Ursachen für den hohen Schulausfall in Rumänien. Eine Chance für diese benachteiligten Kinder wären die EU-Fonds, unter der Bedingung, dass die Gelder vernünftig und effizient verwendet werden. Eine weitere Möglichkeit wäre die Zusammmenarbeit der verschiedenen Einrichtungen: das Erziehungssystem, das Kinderschutzsystem, die Sozialämter und die Kommunalbehörden sollten sich zusammenschlie‎ßen, um den Schulausfall vorzubeugen.