Tag: Kinder

  • Nachrichten 01.06.2017

    Nachrichten 01.06.2017

    Der rumänische Staatspräsident, Klaus Iohannis, unternimmt ab Sonntag einen Arbeitsbesuch in den Vereinigten Staaten. Am 9. Juni wird Präsident Iohannis mit dem US-Präsidenten, Donald Trump zusammenkommen, meldete die Bukarester Präsidialverwaltung. Der Sprecher des Wei‎ßen Hauses, Sean Spicer, bestätigte offiziell das Treffen und sagte, Präsident Trump warte mit Interesse darauf, über die Vertiefung der Beziehungen zwischen den USA und Rumänien und über die Verstärkung der strategischen Partnerschaft der zwei Staaten zu diskutieren. In einem Facebook-Beitrag präzisierte Präsident Iohannis seinerseits, das Treffen mit Donald Trump werde das feste Engagement Rumäniens als vertrauenswürdiger Partner der Vereinigten Staaten bestätigen. Während seines USA-Besuches wird Präsident Iohannis Ehrengast beim Globalen Forum der bedeutenden Organisation American Jewish Committee; dabei wird Klaus Iohannis die Auszeichnung “Light Unto the Nations” erhalten. Das ist die höchste Auszeichnung des American Jewish Committee, und wird an Staats- und Regierungschefs als Anerkennung für ihren wichtigen internationalen Beitrag bei der Förderung des Friedens, der Sicherheit, der Demokratie und der menschlichen Werte verliehen. Im Rahmen seines USA-Besuches wird Klaus Iohannis auch mit Vertretern der rumänischen Gemeinden in den Vereinigten Staaten zusammentreffen.



    Der rumänische Au‎ßenminister, Teodor Melescanu, hat am Mittwoch das Engagement Rumäniens im Rahmen der Organisation der Vereinten Nationen UNO bekräftigt. Dabei betonte Melescanu den Beitrag Rumäniens bei der Förderung der multilateralen Diplomatie. Teodor Melescanu hält sich bis zum 03. Juni in New York auf, anlä‎ßlich der offizielllen Lancierung der Kampagne zur Förderung der Kandidatur Rumäniens für ein neues Mandat als nichtständiges Mitglied im UN-Sicherheitsrat, in der Zeitspanne 2020-2021. Die Kampagne läuft unter dem Motto Rumänien — ein langfristiges Engagement für Frieden, Justiz und Entwicklung“, hie‎ß es vom Bukarester Au‎ßenministerium. Bei einem Treffen in New York mit dem rumänischen Au‎ßenminister, Teodor Melescanu, sagte der UN-Generalsekretär, Antonio Guterres, Rumänien sei ein Beispiel für gelungene Kooperation mit der UNO. 2006 stellte Rumänien seine Kandidatur für den Platz der Ostgruppe im UN-Sicherheitsrat. Die Wahl findet in Juni 2019 statt. Seit seinem Beitritt zur Organisation der Vereinten Nationen im Jahr 1955 hatte Rumänien vier Mandate als nichtständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrates, und zwar 1962, 1976-1977, 1990-1991 und 2004-2005.



    Acht militärische NATO-Konvois, die an der multinationalen militärischen Übung Noble Jump 2017 teilnehmen, sind am Donnerstag in Rumäanien angekommen. Die Konvois bestehen aus etwa 300 Soldaten und mehr als 150 Kampffahrzeugen und Truppentransportern. Am Sonntag werden die Konvois am Schie‎ßplatz Cincu, in der Mitte Rumäniens, ankommen. Die multinationale militärische Übung Noble Jump 2017 hat am 26. Mai begonnen und findet bis zum 16. Juni in Griechenland, Bulgarien und Rumänien statt. An der Übung beteiligen sich insgesamt 4.000 Militärs und 500 technische Mittel aus Rumänien und aus weiteren 11 NATO-Ländern.



    Die Rumänen hatten dieses Jahr zum erstenmal frei am 1. Juni, dem Internationalen Kindertag. Letztes Jahr hatte das Bukarester Parlament den 1. Juni zum gesetzlichen Feiertag erklärt, damit die Eltern den freien Tag mit ihren Kindern verbringen können. In ganz Rumänien fanden Theateraufführungen, Musikkonzerte, Wettbewerbe, Ausstellungen und andere Sonderveranstaltungen für Kinder statt. Der rumänische Ministerpräsident, Sorin Grindeanu, sagte in einer Botschaft zum Internationalen Kindertag, er wünsche sich für die Kinder in Rumänien ein hochwertiges Ausbildungssystem, Ma‎ßnahmen zur Verhinderung des Schulausstiegs und entsprechende Lebensbdingungen, damit die rumänischen Kinder gesund und stolz auf ihr Heimatland aufwachsen. Es gibt kein international einheitliches Datum für den Kindertag, was historisch begründet ist. In über 40 Staaten, wie in China, teilweise in den USA, in vielen mittel- und osteuropäischen Ländern sowie Nachfolgestaaten der Sowjetunion wird am 1. Juni der Internationale Kindertag begangen. In anderen Ländern sind es andere verschiedene Daten. In Deutschland und Österreich wird am 20. September der Weltkindertag ausgerichtet, aber auch der 1. Juni als Internationaler Kindertag gefeiert. Die Vereinten Nationen selbst begehen den Weltkindertag am 20. November als Internationalen Tag der Kinderrechte, dem Jahrestag, an dem die UN-Vollversammlung die Kinderrechtskonvention von 1989 verabschiedete; auch diesem Datum haben sich viele Staaten angeschlossen.

  • Das neue Projekt für ein Impfgesetz sorgt für heiße Debatten

    Das neue Projekt für ein Impfgesetz sorgt für heiße Debatten

    Rumänien konfrontiert sich zur Zeit mit einer Masernepidemie, und die Zahl der bestätigten Erkrankungen steigt kontinuierlich. Das Gesundheitsministerium hat mehrere besorgniserregende Informationen bekanntgegeben: Bis wurden über 6.400 Erkrankungen gemeldet, die meisten im Landkreis Timiş (im Westen des Landes). Infolge der Masernerkrankungen gab es über 25 Todesfälle; die meisten von ihnen waren nicht geimpfte Kinder. Um die Verbreitung der Masernepidemie zu stoppen empfehlen die Ärzte die Impfung von mindestens 95% der Bevölkerung. Der Impfstoff gegen Masern müsse nach einem 2-Dosen-Impfschema verabreicht werden. In diesem Kontext betonte auch der Gesundheitsminister, Florian Bodog, die Impfung sei das einzige Mittel zur Vorbeugung der Krankheit. Die Gesundheitsbehörden seien dabei, die Krise des Impfstoffes gegen Masern zu lösen; 110.000 Impfstoffdosen seien bereits an die Landkreis-Gesundheitsbehörden geliefert worden, und weitere 300.000 wurden bestellt, präzisierte noch Gesundheitsminister Bodog.



    Seinerseits warnte der Vorsitzende der rumänischen Mikrobiologie-Gesellschaft, Alexandru Rafila, dass etwa 5% bis 7% der Eltern es abgelehnt hätten, ihre Kinder impfen zu lassen, und fast ein Drittel der Eltern ihre Kinder nicht zum Arzt gebracht hätten, um sie immunisieren zu lassen. Infolge dieser Situation versuchten die rumänischen Gesundheitsbehörden, Maßnahmen gegen die Verbreitung von Epidemien zu treffen. Dezember 2016 wurde eine zusätzliche Immunisierungkampagne gestartet, mit einer Impfstof-Kombination gegen Masern, Mumps und Röteln bei Kindern zwischen 9 Monaten und 9 Jahren. Ferner wird ein Projekt für ein neues Impfungsgesetz bald im Parlament diskutiert. Über diesen Gesetzentwurf gab es eine öffentliche Debatte, an der Ärzte, Eltern und Vertreter der pharmazeutischen Industrie teilgenommen haben. Die an der Debatte anwesenden Eltern, die sich dafür erklärten, dass die Immunisieriung keine Pflicht, sondern ein Recht des Kindes sein sollte, haben den Behörden vorgeschlagen, den Gesetzentwurf über die obligatorische Immunisierung zurückziehen zu lassen. Ferner forderten die vorsichtigen Eltern die Behörden auf, die Verantwortung für die potentiellen schädlichen Wirkungen der Impfstoffe zu übernehmen. Auf diese Weise werde das Gesundheitsministerium gezwungen, Impfstoffe von höchster Qualität anzuschaffen, so die Eltern. Dazu die Vertreterin der Verbandes der Orthodoxen Organisationen Pro-Vita Rumänien, Irina Anastasiu:



    “Wir schreiben den Eltern nicht vor, ihre Kinder zu impfen oder nicht zu impfen. Wir empfehlen ihnen, sich über die Nebenwirkungen und die potentiellen schädlichen Wirkungen der Impstoffe zu informieren. Dasselbe empfehlen wir auch dem Gesundheitsministerium, nämlich, die Eltern korrekt über mögliche Impfkomplikationen zu informieren, da in der ganzen Welt Tausende Kinder infolge von Impfungen schädliche Wirkungen erleiden mußten. Nach einer korrekten Informierung können die Eltern entscheiden, ob sie ihre Kinder impfen lassen, oder nicht.



    Die gesammelten Meinungen werden in einem Dokument zusammengefaßt und der mit der Erarbeitung des Impfungsgesetzes beauftragten Arbeitsgruppe vorgelegt, sagte die Direktorin im Gesundheitsministerium, Amalia Şerban:



    “Die Arbeitsgruppe wird ein viel besseres Gesetzesprojekt erarbeiten, so dass alle Kinder das Recht auf Impfung genießen können.



    Es bleibt noch zu sehen, wenn das Gesetz in Kraft treten wird, weil nur die Immunisierung eine virale Erkrankung vorbeugen kann.

  • Die Woche 10.04.-14.04.2017 im Überblick

    Die Woche 10.04.-14.04.2017 im Überblick

    Im Skandal um die Privatrenten wurden harte Ma‎ßnahmen getroffen



    Die rumänische Finanzaufsichtsbehörde (ASF) hat am Donnerstag gegen die Rentenversicherungsgesellschaft NN eine Geldstrafe von umgerechnet rund 165 Tausend Euro verhängt — die bislang höchste seit Bestehen der Institution. Zudem soll der Geschäftsführerin die Zulassung entzogen werden. Grund war ein Rundschreiben des Unternehmens an die Versicherten, in dem es sich über eine mögliche Verstaatlichung des Vermögens der privat verwalteten Pflichtrenten in Rumänien besorgt erklärte. Finanzminister Viorel Stefan dementierte, doch die Affaire eskalierte zum Skandal: Das Parlament werde demnächst das Verfahren zur Entlassung des Chefs der Finanzaufsicht veranlassen — er würde eigentlich hinter dem Gerücht stecken, so Liviu Dragnea, Präsident der rumänischen Abgeordnetenkammer und der Regierungspartei PSD.




    Der ehemalige rumänische Abgeordnete Sebastian Ghiţă, nach dem international gefahndet wird, ist in Belgrad festgenommen worden



    Der international gesuchte rumänische Geschäftsmann und ehemalige Abgeordnete Sebastian Ghiţă ist in der Nacht von Donnerstag auf Freitag in Belgrad festgenommen worden. Dies geschah fast vier Monate nach seinem Verschwinden am 21. Dezember 2016. Die rumänische Polizei informierte, dass zum Zeitpunkt seiner Festnahme Sebastian Ghiţă falsche Papiere mit dem Zeichen eines europäischen Staates vorgelegt hatte. Die Polizei präzisiert, dass Ghiţă infolge komplexer Ermittlungen aufgespürt wurde und bedankt sich bei den Polizeikräften in Serbien, Bulgarien, Griechenland, der Türkei, Montenegro, Kroatien, Österreich, Italien und Frankreich sowie bei den internen Partnern für die Zusammenarbeit in diesem Fall. Die rumänischen Behörden werden die notwendigen Ma‎ßnahmen für die Auslieferung von Sebastian Ghiţă treffen. Am 10. Januar 2017 hatte das oberste Gericht auf seinen Namen einen europäischen Haftbefehl erlassen, da Sebastian Ghiţă, der unter Gerichtsaufsicht stand, aus Rumänien verschwunden war. Gegen Sebastian Ghiţă laufen zurzeit vier Strafverfahren wegen Korruption; in zwei Verfahren ist er angeklagt und in zwei weiteren Verfahren wird gegen ihn strafrechtlich ermittelt.




    Die Parlamentsdebatte über das Gesetz der einheitlichen Entlohnung von Staatsbediensteten wurde aufgeschoben



    Der Gesetzentwurf über die einheitliche Entlohnung von Staatsbediensteten bleibt noch eine Woche zur öffentlichen Debatte und wird an einem späteren Datum an das Parlament übermittelt. Das gab der Präsident der Abgeordnetenkammer und Vorsitzende der regierenden Sozialdemokratischen Partei, Liviu Dragnea, bekannt. Laut besagtem Gesetzentwurf werden die monatlichen Einkommen der Rumänen in den nächsten 5 Jahren durchschnittlich um 50% steigen. Insgesamt werden die Gehaltserhöhungen 32 Milliarden Lei (mehr als 7 Milliarden Euro) betragen. Ministerpräsident Sorin Grindeanu sagte, die Beratungen mit den Gewerkschaften und anderen Einrichtungen werden im Parlament fortgesetzt, um die Zeit bis zum Annehmen des Gesetzes zu kürzen. Das neue Gesetz über die einheitliche Entlohnung von Staatsbediensteten sollte am 1. Juli in Kraft treten und betrifft alle öffentlichen Einrichtungen mit Ausnahme der Nationalbank Rumäniens (BNR) und der rumänischen Finanzaufsichtsbehörde (ASF). Als erste werden Angestellte des Militärs und der Polizei mit dem Inkrafttreten des Gesetzes am 1. Juli höhere Gehälter bekommen. Für die restlichen Staatsbediensteten werden die Gehälter ab 1. Januar 2018 erhöht. Laut Gesetzesentwurf soll der rumänische Staatspräsident den höchsten Verdienst beziehen, und zwar den Gegenwert von 12 Mindestlöhnen. Es folgen die Vorsitzenden der zwei Parlamentskammern und der Präsident des Obersten Gerichts. Die Parlamentsabgeordneten, die Richter und die Staatsanwälte werden auch höhere Gehälter bekommen.




    Der Entwurf über das Impfgesetz in Rumänien ist veröffentlicht worden



    In Rumänien hat das Gesundheitsministerium am Dienstag den Entwurf für ein Impfgesetz vorgestellt. Laut Gesetzentwurf sollen Eltern bei der Schulanmeldung ihrer Kinder einen Attest über die verbindlichen Impfungen vorlegen. Schulen müssen ihrerseits vom jeweiligen Familienarzt des Kindes einen Impfpass beantragen und ungeimpfte Kinder im Seuchenfall bis auf weiteres vom Unterricht ausschlie‎ßen. Seuchenfälle werden vom Gesundheitsamt bestätigt. In jedem Landeskreis soll ein Impfausschuss ungeimpfte Kinder registrieren, die Eltern beraten und einen Plan zur Nachimpfung vereinbaren. Bemerkt der Ausschuss bei Kindern unter drei Jahren, dass die Pflichtimpfungen nicht stattgefunden haben, sind die zuständigen Behörden einzuschalten. Die Vernachlässigung der Impfpflicht bei solchen Kleinkindern soll als Misshandlung durch die Eltern gelten. Um den Anteil geimpfter Personen an der Gesamtbevölkerung zu erhöhen, müssen allerdings auch die Behörden eine nahtlose Versorgung mit allen Impfstoffen sicherstellen — und wer unbegründet Versorgungsengpässe schafft, sollte bestraft werden. Wichtig ist auch, dass zum Thema umfassend aufgeklärt wird. Die Politik empfand Handlungsbedarf, umso mehr seit letzten Herbst über 4000 Fälle von Masern gemeldet wurden — und mehr als 20 Menschen an der Krankheit starben. Um die Verbreitung der Krankheit zu stoppen, setzen die Behörden die Impfung der Kinder zwischen 9 Monaten und 9 Jahren fort.




    Die Regierung hat die Strategie zur Dezentralisierung Rumäniens angenommen



    Die rumänische Regierung hat am Mittwoch eine Dezentralisierungsstrategie unter dem Zeichen der Subsidiarität verabschiedet. In den nächsten drei Monaten werden alle Ministerien Impaktanalysen über die Dezentralisierungsstrategie durchführen und in höchstens sieben Monaten werden die sektoriellen Gesetze zur praktischen Umsetzung der Dezentralisierung angenommen, präzisierte die Vizepremierministerin Sevil Shhaideh. Dezentralisiert werden Bereiche wie Landwirtschaft, Kultur, Tourismus, Umwelt, Gesundheit, Bildung und au‎ßerschulische Aktivitäten, Jugend und Sport. Das allgemeine Strategieziel ist die Übertragung neuer Kompetenzen mit Ausnahme der Prüf- und Kontrollbefugnisse auf die Kommunal- und Regionalbehörden wie Bürgermeisterämter, Lokal- und Kreisräte.

  • Nachrichten 31.03.2017

    Nachrichten 31.03.2017

    Der britische Thronfolger Prinz Charles hat am Freitag seine erste offizielle Rumänienvisite nach 1998 beendet. Ein letzter Besuch führte ihn ins Bukarester Nationaltheater, das als nationales Kulturgut gilt. Davor hatte Charles Begegnungen mit Ministerpräsident Sorin Grindeanu, der rumänischen Kronprinzessin Margarita, der offiziellen Nachfolgerin von König Michael I., sowie mit dem Oberhaupt der Rumänisch-Orthodoxen Kirche, dem Patriarchen Daniel. Am Mittwoch war dem britischen Thronfolger mit dem Großkreuz des rumänischen Verdienstordens für seine Verdienste um die Werbung für das Land gedankt worden. Staatspräsident Klaus Iohannis überreichte ihm die höchste Auszeichnung des Staates zum Auftakt seines dreitägigen offiziellen Besuchs.



    Präsident Klaus Iohannis wird am Montag die Dekrete zur Amtsentlassung des Vizepremier- und Umweltministers Daniel Constantin und der Nachnominierung von Gratiela Gavrilescu, ehemalige Ministerin für die Beziehung zum Parlament. Dies kündigte die Präsidialverwaltung am Freitag an. Ebenfalls am Montag wird die Zeremonie zur Eidablegung des neuen Amtsinhabers stattfinden. Daniel Constantin, Co-Vorsitzender der mitregierenden Allianz der Liberalen und Demokraten ALDE, wurde zuvor aus allen Regierungsämtern entlassen, nachdem ihm seine Partei die politische Unterstützung entzogen hatte. Graţiela Gavrilescu war bereits in der von Victor Ponta geführten sozialdemokratischen Regierung Umweltministerin. Für das Ministeramt für die Beziehung zum Parlament schlug ALDE den Senator Viorel Ilie vor.



    Rumänien muss im April 39 Millionen Euro an die Europäische Union aus dem Stand-by-Darlehen zahlen, das 2009 aufgenommen wurde. Der ganze Betrag stellt laut dem Finanzministerium Zinsen und Provisionen dar. Insgesamt muss Rumänien 2017 1,26 Milliarden Euro an die Europäische Union und die Weltbank zahlen, bzw. über 4,7 Milliarden Euro bis 2023.



    Gesundheitsbehörden in Bukarest haben am Freitag das 18. Todesopfer der Masernepidemie gemeldet. Insgesamt sind jetzt in Rumänien 4025 Fälle von Erkrankungen in 37 Landkreisen bestätigt. Die meisten Todesfälle meldeten die Landkreise Arad, Timiş, Dolj und Caraş Severin. Für die Ausrottung der Krankheit epfehlen Ärzte die Impfung von Kindern im Alter zwischen neun Monaten und neun Jahren.

  • World Read Aloud Day: Rumänien beteiligt sich am Internationalen Vorlesetag

    World Read Aloud Day: Rumänien beteiligt sich am Internationalen Vorlesetag

    Der Internationale Tag des Vorlesens wird weltweit gefeiert. Mehrere Millionen Menschen aus über 100 Ländern machen mit. In Rumänien wird der Event vom Verein Citim Împreună România“ (dt. Wir lesen gemeinsam — Rumänien) organisiert. Mehrere Schulen, NGOs und sogar eine Buchhandlung sowie mehrere Kreisbibliotheken verkündeten ihr Interesse, an der Veranstaltung mitzuwirken. Brandi Bates, die Vorsitzende des Vereins Citim Împreună România“, erzählte uns mehr über die veranstalteten Lesesitzungen sowie über den Übergang von den Lesesitzungen, die sie zu Hause organisierte, zu öffentlichen Lektüreveranstaltungen.



    Wir lasen unseren Mädels aus verschiedenen Büchern vor, noch bevor sie etwas davon verstanden. Das Vorlesen war Teil unserer elterlichen Strategie. Ich erinnere mich an meinem Vater, der uns mit lauter Stimme vorlas, ich sehe in heute noch vor den Augen. Jedoch stammen meine Erinnerungen aus meiner Zeit als Jugendliche und nicht als Kind. Auch unsere Mutter las uns aus Büchern vor. Obwohl ich mich nicht erinnern kann, dass uns unsere Eltern in unserer frühen Kindheit irgendetwas vorgelesen hätten, bin ich der Meinung, dass es ein wichtiger Teil der Erziehung eines Kindes ist. Für unsere Kinder war es besonders wichtig, weil sie zweisprachig aufwachsen. Sie besuchen eine rumänische Schule, aber zu Hause sprechen wir ausschlie‎ßlich Englisch. Erst vor 3-4 Jahren stellte ich die Vorteile des frühzeitigen Vorlesen fest. Ich bemerkte sie am Wortschatz unserer Töchter. Sie beherrschen einen weitreichenden Wortschatz. Das Vorlesen wirkte sich au‎ßerdem auf ihr soziales Verhalten und auf ihre Gefühle aus.“




    Brandi lebt in der siebenbürgischen Stadt Lupeni. In Lupeni gibt es keine Bibliothek. Sie stellte fest, dass die Mütter ihren Kindern gerne vorlesen würden, doch aus Mangel an Büchern kämen sie nicht dazu. Denn die paar Bücher in der eigenen Bibliothek hatten sie schon längst fertig gelesen. Daher kam sie auf den Gedanken, einen Leseklub zu gründen:



    In einem ersten Schritt organisierte ich Lesesitzungen für eine kleine Kindergruppe vor Ort, in Lupeni. Wir beschlossen, Bücher zusammen zu kaufen. Wir legten Geld zusammen und kauften die schönsten Bücher, die wir finden konnten. Wir vereinbarten eine wöchentliche Lesesitzung. Am Anfang hatten wir wenig Erfahrung, die teilnehmenden Mütter waren sehr aufgeregt. Als ich einmal eine Mutter aufforderte, den Kindern vorzulesen, wurde sie sehr nervös, sie bekam feuchte Hände und plapperte den Inhalt runter. Die Kinder langweilten sich dementsprechend schnell.“




    Die Vorlesenden verstanden allmählich, dass das Vorlesen die Zuhörer in eine Filmwelt versetzen soll, sagt Brandi Bates. Derzeit beteiligen sich wöchentlich rund 30 Kinder an den Lesesitzungen. Die teilnehmenden Mütter hätten ebenfalls ihre Lesetechnik verbessert. Der von Brandi Bates geleitete Verein verfüge über die besten Vorleserinnen — so unsere Gesprächspartnerin.



    Der Verein Citim Împreună România“ bringt eine Gruppe von Menschen zusammen — Kinderbuchautoren, Buchillustratoren, Verleger, Erzieher, Bibliothekare sowie Eltern und Gro‎ßeltern –, die die gleiche Leidenschaft für Bücher teilen und sich daran freuen, dass Kinder und Erwachsene zusammen lesen.



    Seit dem vergangenen Jahr beteiligt sich der Verein Citim Împreună România“ an dem von Lit World veranstalteten Event, dem Internationalen Tag des Vorlesens. Mitte Februar des laufenden Jahres wurden mehrere Lesesitzungen organisiert. Sie fanden über Skype statt und wurden von bekannten rumänischen Kinderbuchautorinnen und –autoren gehalten wie etwa Mihaela Cosescu, Andreea Demirgian, Andrea Gál, Laura Grunberg, Iulia Iordan, Ciprian Măceşaru, Victoria Pătraşcu, Sînziana Popescu, Carmen Tiderle. Mit mehr Einzelheiten dazu Brandi Bates:



    Der Internationale Tag des Vorlesens — Englisch: World Read Aloud Day — ist nicht unser Baby. Die Organisation Lit World mit Sitz in New York kam auf den Gedanken, eine derartige Veranstaltung zu organisieren. Ich hatte schon vor einigen Jahren davon gehört. Unser Verein beschloss letztes Jahr, diesen Festtag zum Anlass zu nehmen, um sich öffentlich in Rumänien zu präsentieren. Wir wollten uns bekannt machen, unsere Aufgabe der Öffentlichkeit mitteilen. Ich bin froh, mit beliebten Kinderbuchautoren und –illustratoren in Rumänien zusammenzuarbeiten. Letztes Jahr organisierten wir mehrere Aktionen in Bukarest, in der Nationalbibliothek sowie hier vor Ort, in der Ludothek. Weitere Veranstaltungen fanden im Jiu-Tal (dt. Schil-Tal) und in Cluj (dt. Klausenburg) statt. Dieses Jahr beschlossen wir, unsere Tätigkeit ein bisschen auszuweiten. Denn viele Leute verkündeten ihr Interesse, mitzumachen, mit uns zusammen zu lesen. Wir veröffentlichten unser Vorhaben Anfang Januar. Wir waren auf der Suche nach rund 20 Partnern. Wir erhielten allerdings mehr als 80 Teilnahmeanträge — von ganz kleinen bis zu gro‎ßen Bibliotheken, von Schulen und NGOs. Auf so ein enthusiastisches Feedback konnten wir nicht anders als entsprechend reagieren. Wir entschieden, alle Antragsteller anzunehmen. Demnach luden wir alle zu einer informellen Partnerschaft ein. Wir stellten ihnen verschiedene Werkzeuge zur Verfügung, die sie nach Belieben verwenden konnten, um die Lesesitzungen zu organisieren.“




    Über die Teilnahme an öffentlichen Events hinweg empfiehlt der Verein Citim Împreună România“, Vorlesesitzungen in der Familie zu organisieren:



    Lesen Sie zusammen, auch wenn nur 20 Minuten am Tag. Unabhängig vom Wetter drau‎ßen oder drinnen. Lesen Sie zusammen, schon ab der Geburt des Kindes und nicht erst, als es selber das Lesen erlernt.“




    Zusammen lesen sei eine der schönsten Tätigkeiten auf dieser Welt, die Kinder und Erwachsene miteinander erleben können. Vor allem wenn sie liebevoll und oft ausgetragen wird.

  • Nachrichten 14.01.2017

    Nachrichten 14.01.2017

    Der rumänische Finanzminister, Viorel Stefan, hat am Samstag bei einem Interview für einen privaten Fernsehsender erklärt, dass nach einer ersten Einschätzung des Staatshaushaltes die Regierung über genug fiskalen Spielraum verfüge, um die Ma‎ßnahmen des Regierungsprogramms der Koalition der Sozialdemokraten und Liberaldemokraten (PSD-ALDE) zu finanzieren. Die Haushaltsdefizitgrenze von 3% des BIP, die von der EU auferlegt wurde, sei nicht verhandelbar, so Viorel Stefan. Andererseits sei es ausgeschlossen, dass neue Steuer eingeführt oder die existierenden Steuer erhöht werden, sagte noch der Finanzminister. Staatspräsident Klaus Iohannis hatte neulich darüber gewarnt, dass es für die Regierung sehr schwierig wird, dieses Jahr bei einem Haushaltsdefizit von 3% des BIP zu bleiben. Im Regierungsprogramm der Sozialdemokratischen Partei wird eingeschätzt, dass die rumänische Wirtschaft in den nächsten 4 Jahren im Durchschnitt um 5,5% steigen wird. Das ist ein viel höher Prozentsatz als die Wirtschaftsanalysten aufgrund der Gehaltserhöhungen der Staatsangestellten, des Wachstums der öffentlichen Investitionen und der Steuerreduzierungen prognostiziert hatten. Der Haushaltsentwurf für das Jahr 2017 sollte am 25. Januar dem Parlament vorgelegt werden.



    In den ersten 11 Monaten des vergangenen Jahres war das Leistungsbilanzdefizit Rumäniens um mehr als 2 Milliarden Euro höher als in derselben Periode des Jahres 2015. Am 30. November 2016 bezifferte sich die langfristige Auslandsverschuldung Rumäniens auf knapp 70 Milliarden Euro, um etwa 1% weniger als Ende 2015. Dagegen stieg die kurzfristige Auslandsverschuldung um mehr als 14% und überstieg 22,7 Milliarden Euro. Laut Wirtschaftsexperten sind diese Zahlen keine Überraschung, wenn man bedenkt, dass im Jahr 2016 das Handelsbilanzdefizit ständig gestiegen ist. Das schnelle Steigen der Auslandsverschuldungen könnte den Investoren Sorgen schaffen, und das bedeutet für Rumänien höhere Kosten bei der Aufnahme von Darlehen und Krediten auf den internationalen Finanzmärkten.



    Der Vorsitzende der rumänischen Gesellschaft für Mikrobiologie, Alexandru Rafila, hat erklärt, dass in Rumänien keine landesweite Grippe-Epidemie festgestellt wurde; es handele sich um lokale epidemische Situationen, vor allem im Süden des Landes. Die Anzahl der Grippefälle sei aber viel gestiegen, um 40% in Vergleich zu derselben Periode des vergandenen Jahres, so Alexandru Rafila. In Rumänien sind fünf Erwachsene und ein einjähriges Kind an dem gleichen Grippevirus gestorben, der in Frankreich bereits 50 Opfer gefordert hat. Rumänische Ärzte haben den Virenstrang AH3N2 in mehr als 230 Fällen bestätigt, die meisten davon in Bukarest. 13 Todesopfer forderte bis jetzt auch die Masernepidemie in Rumänien – besonders Kinder sind anfällig, umso mehr da aufgrund einer Verweigerungskampagne weniger Kinder geimpft wurden. Die Anzahl der geimpften Kinder liegt um 20 Prozent unter dem Sicherheitsniveau der Wweltgesundheitsorganisation.



    In Rumänien finden in diesen Tagen Veranstaltungen zum Feiern des Nationalen Kulturtages statt. Seit 2010 wird jedes Jahr in Rumänien der Nationale Kulturtag am 15. Januar, dem Geburtstag des Nationaldichters Mihai Eminescu, gefeiert. In Bukarest werden Musikrezitale und Rundtischgespräche mit Kulturpersönlichkeiten veranstaltet. In einer bedeutenden Londoner Bibliothek wurde eine Abteilung mit rumänischen Büchern eingerichtet, und in Venedig wurde eine Graphikausstellung eröffnet, die dem rumänischen Schriftsteller Ion Creanga und seinen Literaturhelden gewidmet ist. Im Gro‎ßen Saal des Rumänischen Rundfunks findet am Sonntag das Jubiläumskonzert des Rundfunksorchesters Lipatti 100” statt. Dieses Jahr plant das rumänische Kulturinstitut eine Veranstaltungsreihe zum 100-Jahre-Jubiläum seit der Geburt des rumänischen Musikers Dinu Lipatti. Der Nationale Rumänische Kulturtag wird auch in der ex-sowjetischen, mehrheitlich rumänischsprachigen Republik Moldau, und in den rumänischen Gemeinden im Ausland offiziell gefeiert.



    Das rumänisch-ukrainische Doppel Raluca Olaru/Olga Sawtschuk hat das Finale des Tennisturniers in Hobart gewonnen. Das Turnier in Australien wird mit Preisen im Gesamtwert von über 225.000 Dollar dotiert. Raluca Olaru und Olga Sawtschuk setzten sich gegen das kanadisch/chinesische Doppel Gabriela Dabrowski/Zhaoxuan Yang durch. Die rumänische Tennisspielerin Monica Niculescu hat das Einzelfinale gegen die Belgierin Elise Mertens verloren. Monica Niculescu (Platz 40 WTA) ist eine der sechs Tennisspielerinnen, die ab Montag Rumänien beim Australian Open vertreten. Die anderen fünf sind Simona Halep (Platz 4 WTA), Irina-Camelia Begu (Platz 30 WTA), Sorana Cîrstea (Platz 78 WTA), Patricia Ţig (Platz 106 WTA) und Ana Bogdan, die sich durch die Qualifizierungsspiele hochkämpfte.

  • Nachrichten.04.01.2017

    Nachrichten.04.01.2017

    Bukarest: Das Parlament in Bukarest hat am Mittwoch der von dem sozialdemokratischen Premierminister Sorin Grindeanu gebildete Regierung und dem Regierungsprogramm zugestimmt. Die zuständigen Ausschüsse des Parlaments hatten zuvor die 26 ernannten Minister der Koalitionsregierung aus PSD und ALDE am Mittwoch zu Anhörungen empfangen. Das neu gebildete Kabinett hat vor dem rumänischen Staatschef Klaus Iohannis den Eid abgelegt. Die ursprünglich von den Sozialdemokraten für das Amt des Ministerpräsidenten vorgeschlagene Sevil Shhaideh wird das Ministerium für Regionalentwicklung, öffentliche Verwaltung und Europäische Fördergelder leiten. Staatschef Iohannis hatte ihre Kandidatur als Regierungschefin abgelehnt. Indes sollen Mitglieder der PSD die Ressorts Wirtschaft, Bildung, Gesundheit, Justiz, Verkehr und Inneres bekommen. Die Koalitionspartner von der ALDE würden vier Ministerposten besetzen, den des Außenministers, des Ministers für die Beziehung zum Parlament, des Energieministers und des Umweltministers. Der Co-Vorsitzende der ALDE, Daniel Constantin, würde sowohl Umweltminister als auch Vize-Ministerpräsident sein.




    Bukarest: Die Häufigkeit der Masernerkrankungen könnte weiter ansteigen, warnen Ärzte vom Temeswarer Krankenhaus für Infektionskrankheiten Victor Babes“. Im westrumänischen Landkreis Temesch waren in den letzten Wochen die meisten Masernerkrankungen gemeldet worden. Laut Angaben von Ärzten seien im Dezember 124 kranke Kinder eingeliefert worden. Weitere 30 Patienten wurden allein in den ersten drei Tagen des neuen Jahres eingeliefert, der jüngste von ihnen im Alter von nur sechs Wochen. Vergangenen Herbst war in Rumänien eine Masernepidemie ausgebrochen. Bislang sind insgesamt zehn Todesfälle und gut 2000 Ansteckungen mit dem Masernvirus landesweit bestätigt. Die erhöhte Häufigkeit der Erkrankungen könne auf Entscheidungen von Impfgegnern zurückgeführt werden. Die Verweigerung der Eltern, ihre Kinder zu impfen, könnte ernsthafte Komplikationen nach sich ziehen, warnen die Ärzte.




    Wetter: In den kommenden 24 Stunden wird es kälter in Rumänien. Im Westen, im Norden, in der Landesmitte und im Gebirge wird es schneinen. In anderen Regionen kann Schneeregen fallen. Die Tageshöchstwerte liegen zwischen minus 3 und 6 Grad Celsius.

  • Inginericum – das technische Kreativität fördernde Programm für Kinder

    Inginericum – das technische Kreativität fördernde Programm für Kinder

    Eematico hilft dir, ernste Antworten auf lustige Fragen zu finden“ — unter diesem Motto läuft schon seit anderthalb Jahren ein au‎ßerschulisches Programm für Kinder. Endzweck des Kurses ist, den kleinen Ingenieuren eine Reihe von Fähigkeiten beizubringen. Besonderer Wert wird auf soziale Fähigkeiten gelegt wie Kommunikation, Verhandlungstechnik, Teamarbeit, Koordinierung und Zusammenarbeit und auf kognitive Fähigkeiten wie verschiedene Denkprozesse, Problemlösung, räumliche Repräsentationen, Gedächtnis, Vorstellungskraft. Auch fein- und grobmotorische Fähigkeiten werden stimuliert. Kleine Schachteln, Geobrett, Autos, Hebel und Stromkreise — all das sind Arbeitsmittel, die verwendet werden, um den Kindern Geometrie, Körperbewegung, Mechanismen und Elektrizität beizubringen. Ion Neculai arbeitet für die Organisation Eematico Research. Er erzählte uns:



    Wir sind der Meinung, spielerisch lernt man am besten. Spiele sind ein guter Ausgangspunkt fürs Lernen sowie fürs kreative Schaffen. Wir entwickeln Ausbildungsprogramme, die aufs Spielen und aufs aktive Experimentieren basieren. Unsere Programme richten sich hauptsächlich an Kinder zweier Altersgruppen: Drei- bis Sechsjährige und Sieben- bis Zwölfjährige. Allerdings entwickelten wir auch Programme für Jugendliche und Erwachsene. Derzeit bieten wir drei umfangreiche Programme an. Eines davon ist »I can be«, ein Programm zur Entdeckung der Berufe durchs Spielen. Es richtet sich an drei- bis sechsjährige Kinder, kann allerdings auch auf andere Altersgruppen erweitert werden, je nach eingesetztem Hilfsmaterial. Zwei weitere Projekte richten sich an die Altersgruppe 7-12 Jahre. »Maker Exploratorium« ist ein Lernprogramm, wodurch die Kinder bedeutende Begriffe der Naturkunde kennlernen. »Inginericum« ist eine abenteuerliche Reise durch vier gro‎ße Bereiche des Ingenieurwesens — chemische Verfahrenstechnik, Elektrotechnik, Hoch- und Tiefbau und Maschinenbau. Die vier Bereiche werden durch Gruppenaktivitäten und gro‎ß angelegte Experimente entdeckt. Au‎ßerdem organisieren wir Sommercamps für Kinder und Jugendliche. Architektur und Bauarbeiten stehen im Mittelpunkt.“




    Der Kurs Maker Exploratorium“ ist eine gute Gelegenheit für die Kinder, verschiedene Vorgänge kennenzulernen und diese im Alltag zu erkennen. Demnach basteln sie selber repräsentative Gegenstände für die zu studierenden Konzepte. Mit Hilfe der Heimwerker-Projekte und des zu erforschenden Lernmaterials erfahren die Kinder mehr über Formen, geometrische Körper und ihre Eigenschaften, über die Rotationsbewegung und Aerodynamik, über verschiedene Mechanismen und ihre praktische Anwendbarkeit, über das Licht, die Bestandteile eines Stromkreislaufes, über Elektromagnetismus und vieles mehr. Ion Neculai fügte noch hinzu:



    Unsere Projekte sind in Module aufgeteilt. Ein Modul umfasst vier Lerneinheiten mit variabler Dauer. Hauptsache, die Tätigkeit steht im Vordergrund: z.B. das Heimwerken, wie im Falle des Programms Maker Exploratorium, bei dem die Kinder über Geometrie, Körperbewegung und Strom lernen, indem sie Projekte im Kleinformat basteln: Flugzeuge, motorisierte Autos usw. In der Schule wird den Kindern die Theorie beigebracht. Wir setzen die theoretischen Kenntnisse praktisch um.“




    Warum riecht der Regen, warum ist der Klebstoff klebrig, warum hört man den Blitz, wieso kann Vater das Auto mit einem Hebezeug, nicht aber blo‎ß mit den Händen heben, warum härtet das Feuer den Lehm? — das sind nur ein paar Fragen, auf die die Kinder eine Antwort während des Kurses Inginericum bekommen. Die Organisatoren haben vier Module vorbereitet — Chemical Engineering, Electrical Engineering, Mechanical Engineering und Civil Engineering. Die Kinder experimentieren und beobachten die Änderungen, die sie hervorrufen. Das Modul Chemical Engineering enthüllt ihnen die Welt der Chemie — sie lernen über chemische Stoffe, chemische Zustände, organische und anorganische Verbindungen. Das Modul Electrical Engineering regt die Kinder zum Experimentieren an. Die kleinen Forscher lernen die Herren Coulomb, Volta, Ampère und Ohm lernen, indem sie die Experimente nachstellen, die die genannten Herrschaften berühmt werden lie‎ßen. Im Rahmen des Moduls Mechanical Engineering lernen sie über die Hebelwirkung, die geneigte Ebene, über Seilrollen, das Rad mit horizontaler Achse usw. Im Modul Civil Engineering lernen die Kinder über Elemente der Statik und Mechanik sowie über die Struktur der Werkstoffe und über die Vorgänge, die Konstruktionen wesentlich beeinflussen. Im Ferienlager werden sämtliche Kurse in konzentrierter Form angeboten. Mehr Einzelheiten dazu bringt Ion Neculai:



    Wir behandelten zwei Hauptthemen im Ferienlager. Im ersten Jahr haben wir zusammen mit den Kindern einen Unterhaltungspark aufgebaut. Mit all dem Drum und Dran — Kiosks, Stände, unterschiedliche unterhaltsame Aktivitäten. Das Highlight war eine Achterbahn. Das Ferienlager in diesem Sommer hie‎ß »Green Galaxy«. Wir wollten den Fokus auf nachhaltige Konstruktionen legen. Wir brauchten eine Geschichte drum herum. Wir gingen daher von einer Reise in eine andere Galaxie aus, wo es Planeten gab mit unterschiedlichen nachhaltigen Konstruktionen, die sie erforschen konnten. Bauen und Teamarbeit sind die Hauptelemente unserer Ferienlager.“




    Kinder und Erwachsene legen ihre Kräfte zusammen, um zu entdecken, was die Welt im Innersten zusammenhält“. Und die Entdeckungsreise geht selbstverständlich weiter!

  • Kinder mit Verhaltensstörungen in der Schule: Schwierige und unzulängliche Integration

    Kinder mit Verhaltensstörungen in der Schule: Schwierige und unzulängliche Integration

    Wie an anderen Orten dieser Welt hat man auch in Rumänien seit einigen Jahren beobachtet, dass immer mehr Kinder mit psychischen oder Wachstumsstörungen wie Autismus oder Aufmerksamkeitsdefizitstörung (ADHD) konfrontiert sind. Es ist eher eine empirische Feststellung, denn die offiziellen Statistiken sind weder schlussfolgernd noch aktuell. 2012 gab es 7.179 registrierte Fälle von Personen mit Autismus (laut dem Gesundheitsministerium), aber laut Fachleuten sei deren tatsächliche Zahl viel höher.



    Im September 2015 ging die Nichtregierungsorganisation Rettet die Kinder“ anhand der Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) davon aus, dass von den 3,8 Millionen rumänischen Kindern über 760.000 an einer psychischen Störung leiden. Die meistverbreiteten Fälle sind Angstzustände (13% von ihnen leiden unter Angstzuständen), 5% ADHD, 1 von 500 (0,2%) Autismus und Entwicklungsstörungen. Schwieriger aber, als einige realitätsgetreue Statistiken aufzustellen, ist der Alltag der Familie und des diagnostizierten Kindes. Besonders wenn wir über Eingliederung in der Schule sprechen. Das Bildungsgesetz sieht die Integration und die Gewährung von Unterstützung den Kindern, die laut Gesetz Kinder mit besonderen Bildungsbedürfnissen genannt werden. Es gibt auch eine Sekundärgesetzgebung, die die Unterstützungsformen und –dienstleitsungen vorsieht. Diese kommen Kindern zugute, die infolge einer Evaluierung ein Zertifikat zur schulischen und beruflichen Orientierung, ausgestellt von Zentren für Bildungsressourcen und –assistenz, erhalten haben. Anhand dieses Zertifikats können sich Kinder mit besonderen Bildungsbedürfnissen in eine beliebige öffentliche Schule einschreiben lassen. Allerdings müssen sie dort psychologische Beratung von einem Unterstützungslehrer hinsichtlich der Erleichterung des Lehrvorgangs und der Eingliederung in die Schulgemeinschaft erhalten. Wie immer sieht alles auf Papier besser aus als in der Realität. Das erfahren wir direkt von Robert Florea, dem Koordinator des Zentrums für Bildungsressourcen und –assistenz Bukarest.



    Leider gibt es zumindest in Bukarest eine unzureichende Zahl an Unterstützungslehrern. Diese können nur einen ein-zwei-stündigen Einsatz in der Woche für die einzelnen Kinder haben. Z.B. steht dieser Lehrer binnen eines Monats einem Kind, das über ein Zertifikat zur schulischen und beruflichen Orientierung verfügt, zwischen 4 und 6 Stunden zur Verfügung. Aus unserer Sicht ist das unzureichend. Die Unterstützungsformen, die diesen Kindern gewährt werden, und der Ausbildungsprozess dieser Kinder können mit Sicherheit verbessert werden.“




    Leider sind verwaltungstechnische und Personalprobleme sekundär, verglichen mit den Problemen der Kinder, die an Autismus oder ADHD leiden und sich in eine Schülergemeinde integrieren müssen. Die Schüler werden auch von ihren Eltern beeinflusst. Maria Teodorescu ist Beratungslehrerin an einer Hauptschule in der Hauptstadt Bukarest. Sie unterstützt die Eingliederung der Kinder mit besonderen Bildungsbedürfnissen in ihre Klassen. Maria Teodorescu:



    Es bedarf einer intensiveren Vorbereitung der psychopädagogischen Behandlung der Kinder, die sich in dieser Lage befinden. Es bedarf aber insbesondere eines besseren Verständnisses der Eltern, dass ihre Kinder zu einem gewissen Zeitpunkt sich in der Nähe der Kinder mit besonderen Bildungsbedürfnissen aufhalten können. Notwendig ist auch eine effektivere Zusammenarbeit zwischen dem Unterstützungslehrer, dem Beratungslehrer, dem Lehrer oder Erzieher und den Eltern. Damit diese Kinder akzeptiert werden, müssen auf Klassenebene Aktivitäten stattfinden, wodurch man den Schülern zeigt, was Toleranz bedeutet. Denn einige von ihnen kennen die Bedeutung dieses Wortes nicht.“




    Au‎ßer dem Erlernen von Toleranz müssen die Kinder und Eltern erfahren, worin diese Verhaltensstörungen im Falle von ADHD z.B. bestehen. Anemari Necşulescu ist die Mutter eines Kindes, das mit diesem Syndrom diagnostiziert wurde. Sie teilt ihre Erfahrung mit uns.



    Kinder mit Verhaltensstörungen brauchen eigentlich Aufmerksamkeit. Für sie ist es schwierig, sich für eine längere Zeit zu konzentrieren. Deshalb stören sie die Ruhe in der Klasse: Sie sprechen, ohne befragt zu werden, sie warten nicht, dass sie dran sind, sie werden unruhig in der Bank und stören ihre Kollegen. Der Lehrer allein kann in einer Klasse mit 29 oder mehr als 30 Kindern dieser Situation nicht standhalten. Die Integration muss auch aus der Perspektive der Eltern mit typischen Kindern betrachtet werden, die nichts über solche Störungen wissen und sich üblicherweise vor dem fürchten, was sie nicht kennen. Das führt zur Ablehnung und Stigmatisierung.“




    Wenn das gegenseitige Verständnis scheitert, kann die Lage sehr angespannt werden. Das besonders, wenn ein Kind mit Entwicklungsstörungen aufgrund der Marginalisierung und der steigenden Frustration seinerseits auch gewalttätig werden kann. In diesem Herbst haben die Eltern der Mehrheit der Schüler eines Gymnasiums im südrumänischen Ploieşti dagegen protestiert, dass man ein mit ADHD diagnostiziertes Kind, das laut ihnen gewalttätig war, in der Schule behält. Diese Reaktion ist Anemari Necşulescu nicht vollkommen fremd.



    Es gab eine Lehrerin, die nicht vorbereitet war, das Verhalten und das medizinische Problem unseres Sohnes, das damals noch nicht diagnostiziert war, in den Griff zu bekommen. Wir wussten nicht, dass unser Kind an ADHD leidet. Wir wussten nur, dass wir sehr oft in die Schule einberufen wurden. Bereits in der Klasse 0 erhielten wir Beschwerden über die Unannehmlichkeiten, die unser Kind hervorrief. Er war nicht gewalttätig, aber er störte immer wieder. Diese Störungen, über die mir die Lehrerin auf dem Flur in Anwesenheit der anderen Eltern berichtete, wurden zum Leitmotiv. Schlie‎ßlich gab es auch Eltern, die uns aufgefordert haben, unseren Sohn woanders zu versetzen, wir sollten unseren ‚Behinderten‘ nehmen und woanders hingehen. Wir waren offen, dass unser Kind von dem Schulberater evaluiert wird. Wir haben die Akte eingereicht, wir haben unser Kind evaluieren lassen, denn wir wollten Lösungen. Wir haben das Kind in eine andere Schule versetzt, wo wir die Unterstützung der Schulleitung erhalten haben. Wir wollten, dass unser Kind das Recht auf Ausbildung hat, so wie es in der rumänischen Verfassung steht. Wir haben zuhause einen Therapeuten eingeschaltet, den wir aus eigenen Mitteln bezahlt haben. Wir haben mit der neuen Lehrerin vereinbart, dass, wenn sie feststellt, dass seine Frustration wächst, sie ihm eine kleine Aufgabe erteilt: die Tafel zu wischen oder den Müll raus zu tragen oder ihn zum Sekretariat mit einer Aufgabe zu schicken. Somit entspannt er sich, er beruhigt sich und kommt wieder zurück in die Klasse, bereit, aufmerksam zu sein.




    Infolge der Schlichtung zwischen den Eltern und den Schulvertretern hat sich die Lage in Ploieşti beruhigt. Der sogenannte Problemschüler in den Unterricht zurückgekehrt. Dank des gegenseitigen Einverständnisses funktioniert vorerst auch die schulische Eingliederung von Anemari Necşulescus Sohn.

  • Projekte zur Ökologisierung der Donau

    Projekte zur Ökologisierung der Donau

    Rumänien wird 20 Milliarden Euro für die Reduzierung der Wasserverschmutzung in der Donauregion investieren — dies gab das Ministerium für Umwelt, Gewässer und Forstwirtschaft bekannt. Mit dem Geld werden moderne Kläranlagen eingerichtet und die diffuse Wasserverschmutzung verringert. Ferner gibt es eine Vereinbarung zwischen dem rumänischen Umweltministerium und der Weltbank über die Erweiterung des Projekts betreffend die Reduzierung der Wasserverschmutzung mit landwirtschaftlichen Abwässern — dadurch werden die Investitionen für die Reduzierung der diffusen Wasserverschmutzung 110 Millionen Euro übersteigen. All diese Bemühungen werden einen beträchtlichen Impact auf die Qualität des Meereswassers haben, vor allem im Nordwesten des Schwarzen Meeres, meinen die Umweltexperten.



    Die NGOs bemühen sich auch um die Reinigung der Gewässer von Abfällen. Das Projekt Let’s do it, Danube“, das schon zum dritten Mal läuft, ist ein Wettbewerb zwischen Schulen in den Donaulandkreisen Rumäniens. Das Projekt richtet sich an die junge Generation und spricht sie auf freundliche, verständliche Weise an. Es gehe dabei um Ressourcen, über die Art und Weise, wie wir diese Ressourcen langfristig verwerten und sparen können, sagte uns Andrei Coşuleanu, Geschäftsführer bei Let’s do it, România“:



    Jedes Jahr sind wir in die Donauregion gereist und haben mit der Bevölkerung gesprochen, wir haben die Leute dazu erzogen, die Umwelt zu schützen und verantwortungsbewusster mit dem Wasser umzugehen. Die Resultate lassen sich sehen: Nur dieses Jahr sind etwa 14.000 Kinder zu unseren Aktivitäten gekommen — das waren Trainings, Aktivitäten zur Umwelterziehung und Workshops zur Wiederverwertung von Abfällen. Die Kinder und Jugendlichen müssen verstehen, dass Abfälle wiederverwertbare Ressourcen sind, und nicht einfach Müll. Zu unseren Kursen sind auch etwa 7.700 Eltern aus der Donauregion gekommen. Wir haben ihnen beigebracht, wie sie zu Hause Abfälle trennen und wiederverwerten können. Im Rahmen unserer praktischen Aktivitäten haben wir Haushaltsabfälle gesammelt, in die Schule gebracht und wiederverwertet. In den Schulen der Donauregion wurden etwa 40 Tonnen Abfälle gesammelt; davon waren 32 Tonnen primäre wiederverwertbare Abfälle und 7 Tonnen elektronische Abfälle und Batterien. Die Abfälle brachten wir zum Recycling. Das sollte man in jeder Gemeinde tun.“




    Die Gewinner des Wettbewerbs Let’s do it, Danube“ werden mit Preisen belohnt, sagte uns Andrei Coşuleanu:



    Bei diesem Wettbewerb haben wir Preise in Wert von etwa 30.000 Euro vergeben — wir haben eine Partnerschaft mit einer Einzelhandelskette in Rumänien. Als gro‎ßer Preis haben wir ein IT-Labor mit Tischen, Stühlen und 30 modernen Computern ausgestattet. Wir haben auch viele Laptops, Tablets, Digitalprojektoren, Kopiergeräte und Papierware als Preise vergeben. Und wir organisierten auch ein Ferienlager mit Kindern aus der Donauregion.“




    Let’s Do It, Danube!“ wird von dem Team Let’s Do It, Romania!“ organisiert und findet in allen rumänischen Donaulandkreisen statt — das sind die Landkreise Caraş–Severin, Mehedinţi, Dolj, Olt, Teleorman, Giurgiu, Călăraşi, Ialomiţa, Brăila, Galaţi, Tulcea und Constanţa. Das Projekt wird vom Ministerium für Umwelt, Gewässer und Forstwirtschaft und von Kaufland Rumänien unterstützt.

  • Leseförderung: „Narativ“ – das Lektürefestival für Kinder

    Leseförderung: „Narativ“ – das Lektürefestival für Kinder

    Auf wie viele Arten kann ein Märchen gelesen werden? Das fragten sich diesen Herbst die Mitarbeiter des Vereins Curtea Veche. Um eine Antwort zu liefern, luden sie Kinder, Eltern und Lehrer zu einem Lektürefestival für Kinder ein. Das Lektürefestival hei‎ßt NARATIV und findet heuer zum zweiten Mal statt. Die Teilnehmer hatten freien Zugang zu den 120 Aktivitäten, die innerhalb des Festivals veranstaltet wurden. Sämtliche Workshops im Rahmen des Festivals verfolgten ein einziges Ziel — das Interesse der Kinder für Lektüre anzuspornen und die Eltern zur Lektüre mit dem Kind anzuregen.



    Valentina Roman ist Projektleiterin und Geschäftsführerin des Vereins Curtea Veche. Sie stellte das Projekt Narativ — ein Lektürefestival für Kinder“ auf die Beine. Valentina erzählte uns, wie es dazu kam:



    Der Verein Curtea Veche wurde vor zwei Jahren gegründet. Das hei‎ßt, seit zwei Jahren versuchen wir Kinder zum mehr Lesen zu animieren. Lesen soll Spa‎ß machen, nicht als Pflicht betrachtet werden. Diese Botschaft versuchen wir zu vermitteln. Wir veranstalten verschiedene Aktionen, sowohl in Städten wie auch im ländlichen Raum. Dabei erkannten wir zwei wesentliche Hindernisse, die den Kindern den Zugang zu Lektüre erschweren: Im ländlichen Raum, in den Dörfern, haben die Kinder keinen Zugang zu Büchern. In den Städten dagegen besteht diese Schwierigkeit nicht. In den Städten gibt es Buchhandlungen, die Kinder haben zuhause Bücher, doch sie zeigen kaum ein Interesse am Lesen. Die Eltern machen sich Sorgen, sie wissen nicht, wie sie ihre Kinder für das Lesen begeistern können. So sind wir auf den Gedanken gekommen, ein Lektürefestival zu veranstalten. Im Rahmen des Festivals finden verschiedene interaktive Workshops statt, an denen sich Kinder und Eltern beteiligen. Wir versuchen das Lesen attraktiv zu machen. Wir wollen ihnen zeigen, dass Geschichten und Märchen auch anders gelesen werden können.“




    Workshops wie Die Odyssee — ein Comicheft“, Pinocchio — Märchen mit Musik“, Peter Pan — Schauspielkunst für Leser“ oder Storytelling“ begeisterten die kleinen Teilnehmer und boten ihnen zugleich die Möglichkeit, sich künstlerisch einzubringen: sie zeichneten, komponierten Musik, spielten Theater und dachten sich eigene Geschichten aus. Bekannte Märchen der Weltliteratur wurden neuentdeckt, umgestaltet und überdacht, so Valentina Roman, die Leiterin des Projektes Narativ — ein Lektürefestival für Kinder“:



    Wir sind von mehreren bekannten Märchen ausgegangen und haben die Kinder aufgefordert, ihre Einbildungskraft einzusetzen. Wir regten sie z.B. an, ein Lieblingsbuch mit Musik zu unterlegen oder ein Comicheft nach der Odyssee zu erstellen. Wir bauten ein Schattentheater auf und forderten sie auf, Geschichten zu erfinden. Wir dachten auch an die ganz jungen Teilnehmer, an die Kinder, die noch nicht lesen können. Für sie schrieben wir einige Reimspiele und Rätsel auf. Wir fassten sie zusammen unter dem Titel »Buchstaben für Kerlchen«. Dadurch wollten wir sie mit dem Alphabet vertraut machen.“




    Barna Nemethi ist Regisseur und Fotograf. Er leitete ein Workshop für Kinder innerhalb des Festivals. Wir baten ihn, seine Erfahrung mit uns zu teilen:



    Der von mir geleitete Workshop hie‎ß »Märchen-Journalist«. Wir gingen von den grundsätzlichen Fragen aus, die sich ein Journalist stellt, und versuchten das Geschehen in mehreren Märchen zu ermitteln. Wir wollten den Kindern zeigen, dass ein Buch nicht blo‎ß als Lesestoff fungiert. »Robinson Crusoe« zum Beispiel ist ein Kinderbuch aber zugleich auch ein Studium der Politikwissenschaft. Wir regen die Kinder an, das Gelesene zu hinterfragen.“




    Das Lektürefestival stellt eine gute Gelegenheit dar, Schüler und Kinder und ihr Leseverhalten kennenzulernen, sagte unser Gesprächspartner. Und fügte noch hinzu:



    Beim Workshop, den ich dieses Jahr leitete, thematisierten wir die »Reise zum Mittelpunkt der Erde« von Jules Verne. Es ist ein bedeutender Science-Fiction-Roman, besonders beliebt unter den Konsumenten dieses literarischen Genres. Das Gespräch entwickelte sich in mehrere Richtungen. Die Teilnehmer stellten Fragen wie z.B.: Was steht im Mittelpunkt der Erde, wie können wir das herausfinden, was wusste Jules Verne über den Mittelpunkt der Erde. Es war ein sehr interessanter Meinungsaustausch für alle Teilnehmer.“




    György Gáspár ist ein Fachmann auf dem Gebiet der Familien- und Paartherapie. Er leitete mehrere Workshops beim Lektürefestival:



    Wie auch vergangenes Jahr war auch das diesjährige Lektürefestival eine besondere Erfahrung. Viele Familien wünschen sich, dass ihre Kinder Spa‎ß am Lesen haben. Sie wünschen sich, dass ihre Kinder gerne lesen. Sie wollen eine Freundschaftsbeziehung zwischen ihren Kindern und den Büchern aufbauen. Eltern und Kinder nahmen zusammen an verschiedenen Aktivitäten teil, aus denen die Bedeutung des Lesens hervorging. Die Beziehung zu den Büchern ist meiner Ansicht nach gleichzusetzen mit jeglichen gewöhnlichen Freundschaftsbeziehungen, die wir in unserem Leben pflegen. Wie alle anderen Freundschaftsbeziehungen muss auch die Beziehung zu den Büchern liebevoll gepflegt werden. Die Eltern dürfen die Kinder nicht unter Druck setzen, damit diese mehr lesen. Sie sollten vielmehr das Lesen attraktiv machen, so dass die Kinder Spa‎ß daran haben. Drum sollten die Eltern schon von klein auf ihren Kindern Märchen vorlesen, mit ihnen kommunizieren. Der Akt des Lesens basiert auf die Fähigkeit des Kindes, Worte wahrzunehmen und zusammenhängend zu verstehen. Mehr als 100 Eltern beteiligten sich an meinem Workshop.“




    Letztes Jahr seien 40 kreative Werkstätte im Rahmen des Festivals organisiert worden, dieses Jahr waren es 120. Mehr als 2000 Kinder beteiligten sich daran, so Valentina Roman, Leiterin des Projektes Narativ — eine Lektürefestival für Kinder“ und Geschäftsführerin des Vereins Curtea Veche. Die Arbeit mit Kindern überrasche sie jedes Mal aufs Neue, so Valentina Roman. In diesem Zusammenhang erwähnte sie ein lustiges Geschehnis:



    Die Kinder haben fast immer einen gescheiten Spruch parat. Ich kann Ihnen von einem Mädchen erzählen, das uns sagte, sie lese gerne »Die drei Musketiere«, weil sie eigentlich zu viert seien.“




    Im gleichen Ton kann im Mittelpunkt der Erde eine noch kleinere Erde gefunden werden. Und so weiter. Spiel, Erforschung, Erkenntnis — alles rund ums Lesen!

  • Spieltag für Eltern und Kinder

    Spieltag für Eltern und Kinder

    Der stürmische Alltag lässt nur noch wenig Zeit für Familie und Freizeitaktivitäten zu. Die Zeit, die man mit den eigenen Kindern verbringt, ist daher umso wertvoller. Vor diesem Hintergrund wird auf Privatinitiative ein Spieltag für Eltern und Kinder organisiert. Eltern und Kinder aus unterschiedlichen Familien setzen sich zusammen, spielen gemeinsam und tauschen sich aus. Eine gute Gelegenheit zum Sozialisieren und Entspannen.



    Au‎ßerschulische Bildungsangebote sind derzeit reichlich vorhanden auf dem rumänischen Markt. Fremdsprachen, Musik, Entwicklung praxisorientierter Fähigkeiten oder Selbstentwicklung — all diese Bereiche werden abgedeckt. Eine Einladung zum Spielen gab es bislang allerdings noch nicht. Vor Kurzem stie‎ß ich aber auf eine Einladung besonderer Art. Ich erfuhr zufällig darüber, dass ein Spieltag für Eltern und Kinder“ organisiert wird, und wurde gleich neugierig. Daher hakte ich nach, um mehr darüber herauszufinden. Und entdeckte Folgendes: Die Eltern werden am Wochenende für zweieinhalb Stunden eingeladen, zusammen mit den eigenen Kindern sowie mit anderen Eltern und Kindern zusammenzuspielen. Grundsätzlich werden Kinder im Alter von 5 bis 11 Jahren erwartet, doch werden auch Ausnahmen zugelassen. Die teilnehmenden Familien werden aufgerufen, einige Lieblingsspiele mitzubringen — Rommé, Schach, Catan usw.



    Es sei eine gute Gelegenheit zum Sozialisieren und Entspannen. Zugleich verbringe man auch Zeit zusammen mit der Familie. Und man könne auch noch etwas dazu lernen, sich informieren und sich mit anderen Eltern und Kindern austauschen, erzählte Claudia Suhov, die Veranstalterin des Events. Sie habe sich von einer ähnlichen Erfahrung inspirieren lassen, die sie selbst in den Niederlanden gemacht habe, so die Organisatorin:



    Diese Art von Veranstaltung habe ich bei einem Familientreffen in Den Haag entdeckt. Mehrere Familien aus verschiedenen Ländern — darunter auch unsere Familie — sind zusammengekommen. Eine Gruppe von Expats, die ihre Ehepartner, Kinder und Freunde mitbrachten. Und bei dieser Gelegenheit spielten wir zusammen. Es war sehr interessant. Die Teilnehmer wollten voneinander lernen, die Eltern tauschten sich aus über den derzeitigen Wohnort, über die Ausbildung der Kinder. Alle waren daran interessiert, neue Bekanntschaften zu machen, zu sozialisieren und sich gegenseitig kennzulernen. Ich fand das eine sehr gute Idee, denn auch hier in Bukarest gibt es viele Eltern, die gerne mal andere Eltern zu unterschiedlichen Themen befragen würden. Etwa in welchen Kindergarten das Kind geht oder zu welcher Schule oder welcher Hort der beste sei. Oder was die anderen noch so lesen, was für Spiele in einem gewissen Alter passend seien. Ich habe diese Tätigkeit entwickelt, um Eltern miteinander in Verbindung zu setzen. Aber auch für die Kinder, damit sie auch neue Kinder kennenlernen, au‎ßer ihren Mitschülern. Sie haben hier die Gelegenheit, neue Spiele zu entdecken, von anderen Eltern zu lernen und mit diesen zusammen zu spielen, andere Familienbeziehungen und –modelle kennenzulernen. Eine entspannte Tätigkeit, bei der sich alle wohl fühlen — das bezweckte ich mit diesem Projekt.“




    Wir fragten Claudia Suhov, die Urheberin des Projektes, was eine derartige Veranstaltung von einer gewöhnlichen Interaktion zwischen Familienfreunden unterscheide:



    Wenn man sich mit Freunden unterhält, kommen immer wieder die gleichen Themen auf und es werden meistens keine neuen Informationen ausgetauscht. Bleibt man nur bei den Freunden, so findet man nur schwer neue Aktivitäten oder Ausbildungsformen für das eigene Kind. Man sollte auch über den Bekanntenkreis hinaus schauen, um Neues zu erfahren, um sich intellektuell weiter zu entwickeln.“




    Es ist wohl bekannt, dass sich die Kinder ein Beispiel an den Eltern nehmen. Diese wiederum schaffen für ihre Kinder Lernerfahrungen. Sie habe festgestellt, dass auch in Rumänien die Eltern bereit wären, an solchen Veranstaltungen teilzunehmen, erzählte Claudia Suhov:



    Die Eltern sind immer weltoffener, sie wollen dazu lernen und die angeeigneten Kenntnisse ihren Kindern übermitteln. Ich denke, eine derartige Aktivität, ein Spieltag für Eltern und Kinder, könnte landesweit Fu‎ß fassen. Es ist eine einfache Tätigkeit, sie setzt keine besonderen Bedingungen voraus. Hauptsache ist, es werden Informationen ausgetauscht, die Teilnehmer entspannen sich und es herrscht eine angenehme Stimmung. Eltern und Kinder finden somit zueinander.“




    Claudia Suhov teilt mit gro‎ßer Freude auch anderen Leuten die Erfahrungen mit, die sie im Ausland gemacht hat. Sie erzählt uns über die Bedeutung des Spiels innerhalb der Familie und lädt uns ein, diese Erfahrung auch in Rumänien zu genie‎ßen:



    Die von uns organisierte Veranstaltung erstreckte sich über zwei Tage. Wir haben einen Konferenzsaal von 80 Quadratmetern für die zwei Spieltage entsprechend eingerichtet und ausgestattet. Die Eltern, die zusammen mit ihren Kindern teilnehmen wollten, mussten sich über ein Formblatt anmelden und ein paar Spiele mitbringen, die sie gerne mit anderen Teilnehmern gespielt hätten. Alles Mögliche kann mitgebracht werden: Legosteine, Kartenspiele, Schach, »Die Siedler von Catan« oder andere Spiele, die sie zu Hause spielen und gerne auch mit uns spielen würden. Wir tauschen uns hier gerne aus. Es kann sein, dass manche Kinder noch nie Schach gespielt haben. Und vielleicht gibt es andere Eltern oder Kinder, die ihnen das gerne beibringen. Es ist ein Lernaustausch zwischen Eltern und Kindern. Wir erwarten mehr Kinder als Eltern, ich hoffe aber, dass alle Spa‎ß daran haben werden. Wir werden die Aktivität ein bisschen steuern, wir wollen versuchen, ihr Appetit aufs Spielen zu erregen.“




    Das Wichtigste dabei sei, die Fantasie der Kinder anzuregen, so dass sie ihre Fähigkeiten weiterentwickeln. Doch sollten auch die Eltern angeregt werden, mehr zur Ausbildung ihrer Kinder sowie zur Bildung der Gemeinschaft allgemein, beizutragen. Das zumindest glauben die Veranstalter des Spieltags für Eltern und Kinder.

  • Bildungstheater: Bukarester Ensemble „Replika“ bringt Alltagsthemen auf die Bühne

    Bildungstheater: Bukarester Ensemble „Replika“ bringt Alltagsthemen auf die Bühne

    Wir spazieren entlang eines der gro‎ßen Bukarester Boulevards, der an den südlichen Stadtrand führt. Hier biegen wir rechts ab und finden eine Volksschule, die unterschiedliche Kurse für Kinder anbietet. Die Volksschule und das Staatliche Bildungstheater Replika“ teilen sich den Innenhof. Auf dem Hof und drau‎ßen, auf dem Bürgersteig, warten Kinder und Jugendliche aller Altersklassen auf den kostenlosen Einlass zu einer Theateraufführung, bei der es um ihre alltäglichen Probleme gehen soll.



    Die Räumlichkeiten sind unspektakulär. Im Februar 2015 gründeten fünf Menschen hier das erste soziale Theater in Bukarest: Die Kritikerin und Dramaturgin Mihaela Michailov, der Regisseur Radu Apostol sowie Katia Pascariu, Schauspielerin am Jüdischen Staatstheater, Viorel Cojanu und Mihaela Rădescu, beide Schauspieler am Kleinen Theater. Die Idee von Theaterprojekten zu sozialen und bildungsbezogenen Themen sei allerdings viel älter, ebenso die Zusammenarbeit zwischen den Gründern, erzählt Mihaela Rădescu.



    Die erste Aufführung war »Die Offline-Familie«, an der Mihaela Mihailov und Radu Apostol eineinhalb Jahre lang gearbeitet haben. Dabei haben sie sich mit den Schülern in Bukarest unterhalten. Mit der Aufführung waren wir oft auf Tour, in der Moldau und in Siebenbürgen, das Thema ist sehr heikel. Es handelt sich um Eltern, die als Gastarbeiter ins Ausland ziehen und ihre Kinder zurücklassen. Dann haben wir »Die Geständnisse eines Hundes« gespielt, ein Stück über Tierrechte. Anschlie‎ßend haben wir »Das Theater der Kinderrechte« bearbeitet, daraus wurde die Aufführung »Recht im Gesicht«, nach einem Text von Mihaela Michailov.“




    Es folgten Aufführungen über die Schule, etwa Böse Kinder!“ und Erinnerungen an die Schulzeit“, bei denen es stets um Bullying, Missbrauch und Gewalt in der Schule geht. Die Texte sind ausnahmslos aus dem gewöhnlichen Alltag inspiriert, was für das Bildungstheater des REPLIKA-Teams von wesentlicher Bedeutung ist, wie die Schauspielerin Katia Pascariu erklärt.



    Die Bildungskomponente ist nicht streng aus schulischer Sicht zu betrachten. Unter Bildungskomponente verstehen wir, dass das Publikum eines jeden Alters zu uns kommen kann. Unsere künstlerischen Ansätze zu bestimmten schulgebezogenen Themen beinhalten bereits diese Bildungskomponente. Der ästhetische Teil ist weniger wichtig, dafür sind die Botschaft und das Thema viel wichtiger. Die Bildungskomponente bezieht sich auch auf das Publikum, das wir anziehen wollen, auf das Umfeld, aus dem es stammt, auf die Recherche, die wir für die Aufführungen betreiben, also auf die Vorarbeit zu den Stücken. Das Bildungstheater hat grö‎ßtenteils mit den Jugendlichen zu tun.“




    Wenn die Themen die Jugend und ihre alltäglichen Probleme im Mittelpunkt haben, dann gehört die Dramaturgie auch der Gemeinschaft, sagt die Schauspielerin Mihaela Rădescu. Die Texte entstehen mit der Entdeckung der Themen, im Rahmen der Recherche und in den Gesprächen mit den Menschen. An der sogenannten Sammlung“ der Texte sei das gesamte Team beteiligt, verrät Katia Pascariu.



    Die Themen sind in unterschiedlichen Quellen zu suchen: in den Medien, in echten Fällen, in den Gesprächen mit den Jugendlichen, die an unseren unterschiedlichen Werkstätten für Schüler mitmachen. Au‎ßerdem finden wir immer Themen in den Bereichen, die uns, also die Teammitglieder, interessieren. Dann kommt der Moment, in dem all die gesammelten Themen sortiert werden — und dann schauen wir, welche geeignet wären für eine Aufführung, jenseits der persönlichen Neugier.“



    Die sozialen Stücke des REPLIKA-Theaters sind sowohl für die Stadt- als auch für die Landbevölkerung relevant. Und das entsprechende Umfeld im Allgemeinen, die Stimmung oder die Gemeinschaft spielen eine zentrale Rolle für das Theaterteam. Aussagekräftig ist der Stadtteil, in dem das REPLIKA-Zentrum seinen Sitz hat, so Katia Pascariu.



    Die Bewohner dieses Stadtviertels entdecken uns langsam und wir versuchen, unser Vorhaben aufrechtzuerhalten, die Entdeckung einer Gegend, die über keinen eigenen Kunstraum verfügt. Wir versuchen, vor allem diese Menschen im Stadtteil selbst zu erreichen. Es ist eine sehr interessante Gegend, man ist nah am Stadtzentrum und hat doch auch das Gefühl, in einem Randbezirk zu stehen. Es ist eine Gegend mit hohem Verkehrsaufkommen, eine ehemaliges Gewerbegebiet, in dem heute viele Plattenbauten zu sehen sind. Viele sind vom Theater regelrecht überrascht. Sehr viele haben vor unseren Stücken noch nie einer Aufführung beigewohnt. Andere sind begeistert von den alltäglichen Themen, die wir behandeln, weil sie sie sofort wiedererkennen und unmittelbar darauf reagieren können. Sie haben sehr direkte, unmittelbare Reaktionen und für uns ist ihr Feedback an Ort und Stelle sehr wichtig.“




    Weil Partnerschaften mit bestimmten Schulen bestehen und weil es sich um ein Bildungstheater handelt, sind die meisten Zuschauer Kinder. Dennoch möchte das REPLIKA-Theam sein Publikum erweitern, sagt Mihaela Rădescu.



    Wir möchten Partnerschaften schlie‎ßen und eine Annäherung an die Verantwortlichen in Kinder- und Altersheimen suchen. Unsere Aufführung »Unser alltäglicher Hunger«, die im vergangenen Jahr ihre Premiere feierte, ist älteren Menschen gewidmet. Wir versuchen, konsequent Aufführungen für die anfälligen Gesellschaftsgruppen zu spielen, und ihnen so Mut einzuflö‎ßen.“




    Ebenfalls verletzlichen Personen ist ein Theaterprojekt gewidmet, an dem die Schauspielerin Katia Pascariu selbst beteiligt ist. Es handelt sich um die Theateraufführung Maşkar“, die im Rahmen eines gleichnamigen, grö‎ßeren, Projekts stattfand. Dabei ging es um eine sozio-kulturelle Intervention in Roma- und Nichtromagemeinschaften im südrumänischen Landkreis Teleorman, berichtet Pascariu.



    Dieses Projekt hatte auch eine Forschungskomponente, und am Ende ist es uns gelungen, auch eine Aufführung zu erarbeiten, die nach unserer einjährigen Arbeit eigentlich unerwartet kam. In Teleorman finden sich viele der rumänischen Probleme von heute wieder: entvölkerte Städte, die Kluft zwischen Armen und Reichen, Diskriminierung, schulische Segregation usw. Die Region hat aber auch eine eigene Besonderheit aufgrund der Geschichte der dort seit langem lebenden Roma-Gemeinschaften. Sie sind sehr unterschiedlich und in ländlichen Gebieten gut integriert. Wir, das Team, haben festgestellt, dass es sehr schwer ist, aus einer uns fremden Perspektive zu berichten. Und wir sind zum Schluss gekommen, dass die Mehrheit ein gro‎ßes Problem hat, denn das Problem ist bei denen die diskriminieren zu suchen. Wir haben versucht, eine Aufführung auf die Beine zu stellen über Wege zur Beseitigung der Diskriminierung — ausgehend von uns, die selbst diskriminieren und von Haus aus eine herablassende Haltung haben.“




    Maşkar” bedeutet in der Sprache der Roma Dazwischen“, eine Anspielung auf die Positionierung des Bildungstheaters REPLIKA: zwischen der pur ästhetischen oder künstlerischen Erfahrung des Theaters und dem Eingriff in die Gemeinschaft.

  • Rumänische Schulbehörden ignorieren Bullying

    Rumänische Schulbehörden ignorieren Bullying

    Bullying gehörte in der gesellschaftlichen Diskussion bisher eher zu den Randthemen, rückte aber zunehmend in den Mittelpunkt, je mehr sich Eltern für den Alltag ihrer Kinder interessierten. Die NGO Rettet die Kinder“ hat eine umfangreiche soziologische Studie zu dieser Frage vorgelegt, in der Experten zu mehreren Schlüssen kommen — in erster Linie besteht eine Verbindung zwischen der Aggressivität eines Kindes und die von Erwachsenen. Die Psychologin Diana Stănculeanu, eine der Autorinnen der Studie, erklärt, warum es dazu kommt:



    Am häufigsten ist Bullying ein gelerntes Verhalten und es besteht ein relativ hoher Zusammenhang zwischen der Aggressivität unter Kindern und dem Missbrauch, dem sie ausgesetzt sind — vor allem in der Familie. Einfacher ausgedrückt ist es sehr wahrscheinlich, dass sich zuhause geschlagene Kinder in der Schule als Täter verhalten oder, weil sie Gewalt gewöhnt sind, diese leichter akzeptieren und Vorfälle nicht anzeigen, also zu perfekten Opfern werden.“




    Aus der Sicht vieler Psychopädagogen sind in einer Bullying-Situation die Kinder — selbst die Täter — alle Opfer. Die Täter spielen das Verhalten in ihrer Familie einfach an der Schule nach: Sie schüchtern Kollegen ein durch wiederholte Beleidigungen, durch geplante körperliche und verbale Gewalt, durch Ausschluss aus der Gruppe. Bullying erscheint zwar auch im Grundschulalter, entwickelt sich aber besonders in den Teenagerjahren. Rettet die Kinder“ befragte deshalb insbesondere Kinder in diesem Alter und natürlich Eltern solcher Kinder. Der Soziologe Ciprian Grădinaru, ebenfalls Autor der Studie, führt aus, zu welchen Vorfällen es zumeist kommt:



    Es sind vor allem Verhaltensweisen, die auf Ausgrenzung abzielen: Wir spielen nicht mehr mit dir; du darfst nichts mit uns unternehmen. Der nächste Schritt hat dann mit einzelnen Episoden körperlicher Gewalt zu tun, dann sind Erniedrigungen und Zerstörung persönlicher Dinge dran und am Ende steht dann wiederholte körperliche Gewalt.“




    Die Psychologin Diana Stănculeanu achtete schwerpunktmä‎ßig auf die soziale Ausgrenzung durch das Streuen bösartiger Gerüchte und Lügen. Diese Form des Bullying grassiert im Internet. Opfer sind in der Regel Kinder, die sozusagen anders“ sind, sagte Diana Stănculeanu.



    Dieses Anderssein ist unterschiedlich. Es kann mit dem Aussehen zu tun haben — hier zielt Bullying auf übergewichtige Kinder ab, auf solche mit offensichtlichen Behinderungen. Auch die Kleidung gehört dazu. Dann gibt es Unterschiede in der Ausstattung mit neuen Gadgets wie Smartphones, Schultaschen usw. Aber es kann auch am Verhalten liegen. Um Opfer zu werden, reicht es manchmal, zurückgezogener zu wirken, schüchterner, nicht sehr beliebt unter den Kollegen zu sein. Ein anderes Mal reicht es, der Klassenprimus zu sein, um negative Aufmerksamkeit zu erregen. Bevorzugte Ziele sind auch Kinder mit geistigen Problemen, die dann zu einem linkischen gesellschaftlichen Verhalten und zu emotionalen Schwierigkeiten führen — Kinder also, die leicht weinen, nicht schnell Freundschaften knüpfen, vor der Klasse stottern und leicht erröten.“



    Der Psychologe Ciprian Grădinaru bemerkte, dass Täter, Zeugen und Opfer Bullying ganz unterschiedlich wahrnehmen — und das sei statistisch belegbar:



    Zwei von zehn Kindern berichteten, dass sie aus einer Gruppe ausgeschlossen wurden oder sie selbst ein anderes Kind ausgeschlossen haben. 20% haben angegeben, ein anderes Kind erniedrigt zu haben. 16% sagten aus, ein anderes Kind geschlagen zu haben. Hingegen meinten 32%, von anderen geschubst worden zu sein, 39%, dass sie sogar leicht verletzt wurden, und 16%, dass sie wiederholt geschlagen wurden. In letzter Hinsicht besteht also eine Übereinstimmung. 75% der Kinder erkennen, dass an ihrer Schule Gewalt besteht, 58% können sie in der eigenen Klasse erkennen, 70% — sehr viel — geben Online-Bullying zu und 50% haben damit auch im Freundeskreis zu tun.“




    Besonders aufschlussreich ist aber die Ansicht der Kinder zum Umgang der Erwachsenen mit Bullying, glaubt Diana Stănculeanu:



    Im rumänischen Bildungssystem ist es leider so, dass Lehrer oder andere Erwachsene im schulischen Umfeld nur selten als passende Kontaktperson für eine Lösung angesehen werden. Viele Kinder sagten uns, dass die Lehrer ihnen sogar vorwerfen, ihre Kollegen zu verpfeifen, wenn sie einen Vorfall melden — Petzen sei nicht schön, sagen die Lehrer. Andere Lehrer sagen, dass Bullying sie nichts angeht, wenn es nicht in der Klasse selbst passiert. Und dort findet es selten statt — zu Zwischenfällen kommt es eher auf dem Flur, auf den Toiletten, im Schulhof oder in den Stra‎ßen im Umkreis der Schule. Die Lehrer sehen das nicht als ihren Wirkungskreis an.“




    Und obwohl die Studie von Rettet die Kinder“ sowohl die Schwere des Phänomens als auch dessen Verbreitung attestiert, gibt es von den relevanten Stellen keine Strategie zur Bekämpfung von Bullying — obwohl auch die WHO es als gro‎ßes Risiko für die geistige Gesundheit von Kindern und Teenagern einstuft.

  • Die Woche 18.-22.04.2016 im Überblick

    Die Woche 18.-22.04.2016 im Überblick

    Rumänien könnte dem Schengen-Raum in zwei Phasen beitreten



    Rumänien und Bulgarien erfüllen die Beitrittskriterien zum Schengenraum und die Europäische Union unterstützt diesen Beitritt. Dies erklärte am Dienstag EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker im Plenum der parlamentarischen Versammlung des Europarates. Der Präsident der Europäischen Kommission hat somit eine Frage über den Beitrittsstand der beiden Länder zum Freizügigkeitsraum beantwortet. Laut diplomatischen Quellen, die von dem Radio-Rumänien-Korrespondenten in Strassburg zitiert wurden, könnte der Beitritt in zwei Phasen, beginnend mit der zweiten Hälfte dieses Jahres erfolgen. Rumänien erfüllt seit einigen Jahren die Schengen-Beitrittskriterien. Wenn man bisher noch keine Entscheidung in diesem Sinne getroffen hat, ist der Grund eher politisch und hängt mit dem hohen Korruptionsniveau des Landes zusammen. Der ursprünglich für März 2011 geplante Beitritt Rumäniens und Bulgariens zum grenzfreien Schengen-Raum wurde mehrmals von einigen Mitgliedstaaten blockiert. Bedenken gegen einen Beitritt Rumäniens gab es hauptsächlich in Bezug auf die Reform der Justiz und den Kampf gegen Korruption. Bukarest erklärt seinerseits nach wie vor, dass es die technischen Kriterien der Aufnahme in den grenzfreien Schengen-Raum völlig erfülle.




    Neuer Arbeitsminister steht vor gro‎ßen Herausforderungen



    Das Gesetz zur Entlohnung der öffentlichen Bediensteten und die Umsetzung der neuen Regelungen bezüglich des Mutterschaftsurlaubs und des Kindergeldes sind die wichtigsten Herausforderungen des Mandats des neuen rumänischen Arbeitsministers Dragos Paslaru. Der neue rumänische Arbeitsminister, der 40-jährige Wirtschaftler Dragoş Pâslaru, hat diese Woche den Amtseid vor dem Staatschef Klaus Iohannis abgelegt. Dragoş Pîslaru, ehemaliger Staatsberater in der Kanzlei des Ministerpräsidenten Dacian Cioloş, wurde von dem Regierungschef selbst vorgeschlagen, um Ana Costea zu ersetzen. Diese trat letzte Woche, infolge der Unzufriedenheit der Gewerkschaften über den Entwurf einer Dringlichkeitsverordnung zur Entlohnung der öffentlichen Bediensteten, zurück. In der Zwischenzeit kündigte Premierminister Cioloş an, dass die Exekutive die Gespräche mit den Sozialpartnern über die Entlohnung der öffentlichen Bediensteten fortsetzen wird, um eine aus haushaltstechnischer und rechtlicher Sicht annehmbare und machbare Lösung zu finden. Eine weitere Herausforderung für den neuen Arbeitsminister ist die Umsetzung der neuen Regelungen bezüglich des Mutterschaftsurlaubs und des Kindergeldes, die neulich vom rumänischen Staatschef promulgiert wurden. Das neue Gesetz beseitigt die Höchstgrenze für das monatliche Kindergeld, das bisher auf 3.400 Lei (umgerechnet 760 Euro) begrenzt war. Das Kindergeld, das die Mütter erhalten, wird 85% derer Einkommen darstellen und wird für eine Zeit von zwei Jahren gewährt. Die Eltern, die früher zur Arbeit zurückkehren, sind berechtigt, einen Zuschuss von 50% des mindestgarantierten Kindergeldes zu erhalten.




    Unzufriedenheiten der Staatsbediensteten sind in fast allen Sektoren der rumänischen Wirtschaft zu treffen



    Die Gewerkschaften aus dem rumänischen Gesundheitswesen haben diese Woche vor den Sitzen der Präfekturen in mehreren Städten und vor dem Parlamentspalast in Bukarest Mahnwachen gehalten. Die protestierenden Staatsbediensteten forderten eine entsprechende Finanzierung des Systems und die Eliminierung der Ungleichheiten aus dem Gesundheitswesen. Die Gewerkschaften sind wegen der Blockierung der Verhandlungen über das neue Lohngesetz unzufrieden und verlangen Regelungen für die Funktionierung der Schularztbetriebe und ein Budget in Höhe von 6% vom BIP. Diese Woche protestierten auch die Bergbauarbeiter: Mehrere Dutzend unzufriedene Bergleute vom Energie-Komplex Oltenien (im Südwesten Rumäniens) beteligten sich an einem 300 Km langen Protestmarsch. Eine massive Streichung der Arbeitsplätze hatte schon vor zwei Jahren begonnen. Im Sommer sollen weitere 2000 Bergleute entlassen werden. Die Bergleute hoffen, die Regierung überzeugen zu können, dass der Bergbau in dieser Landesgegend bewahrt werden muss. Der rumänische Energieminister, Victor Grigorescu, erklärte, der Energie-Komplex Oltenien gehe nicht in die Insolvenz, und die Regierung werde Lösungen für die finanzielle Erholung der Gesellschaft finden. Energieminister Grigorescu hat zusammen mit den Vertretern der Leitung und der Arbeitnehmer vom Energie-Komplex Oltenien einen Effizienzsteigerungsplan festgelegt, der auch eine Umstrukturierung mit Personalabbau vorsieht.




    Kommunalwahlen: National-Liberalen tauschen Oberbürgermeister-Kandidaten erneut aus



    Die Liberalen haben zum dritten Mal einen neuen Kandidaten für die Wahl des Oberbürgermeisters von Bukarest aufgestellt — sie schicken den Ortsverbandschef und Ex-Justizminister Cătălin Predoiu ins Rennen. Er war eigentlich für die Position des Premierministers vorgesehen, falls die Liberalen die Parlamentswahlen vom Herbst gewinnen sollten. Predoiu musste aber kurzfristig einspringen, nachdem die Liberalen auch den dritten Kandidaten innerhalb eines Monats verloren haben. Zuerst zog sich der chancenlose Europaabgeordnete Cristian Buşoi zurück, dann der Parteivizepräsident Ludovic Orban — gegen ihn wurde ein Strafverfahren unter Verdacht auf Bestechlichkeit angeregt. Er soll einem Geschäftsmann Geld verlangt haben, um die Gunst von Journalisten zu kaufen. Die Partei entschied sich dann für Marian Munteanu, eine bekannte Figur der bürgerlichen und studentischen Bewegung gleich nach der Wende — doch sofort wurde ihm nachgesagt, für die kommunistische Geheimpolizei Securitate gespitzelt zu haben und dem rechtsextremen Spektrum zu nahe zu stehen. Munteanu leugnete beides, zog sich aber auch zurück.




    Bukarest spricht Kiew Unterstützung auf dem Weg zu Reformen zu



    In Bukarest haben das Parlament, die Regierung und das Präsidialamt einstimmig die Annexion der Halbinsel Krim durch Moskau sowie den Militäreinsatz in der abtrünnigen Region Donbass scharf verurteilt und sich fest entschlossen für die Einhaltung der Souveranität und der territorialen Integrität der Ukraine ausgeprochen. Der ukrainische Präsident, Petro Poroschenko, ist am Donnerstag in Bukarest mit Präsident Klaus Iohannis und mit Ministerpräsident Dacian Ciolos zu Gesprächen zusammengekommen. Themenschwerpunkte bildeten die weitreichenden Reformen Kiews im Justizwesen und die Annäherung der Ukraine an die EU. Der rumänische Präsident Klaus Iohannis versicherte seinem ukrainischen Gegenüber Petro Poroschenko die Unterstützung Bukarests auf dem Weg zu den Reformen, denen Kiew gegenüber Brüssel nachkommen soll, nachdem es 2014 die EU-Assoziierungs-und Freihandelsabkommen unterzeichnet hatte. Der ukrainische Präsident sagte seinerseits, dass Kiew die Chancen, die das Freihandelsabkommen mit der Europäischen Union anbietet, auszunutzen und die Gespräche über eine Erdgas-Verbindung mit der EU fortführen soll, um seine Abhängigkeit von direkten russischen Gasimporten zu verringern. Die zwei Staatschefs diskutierten auch über die Bildung einer gemeinsamen Nato-Schwarzmeerflotte, die die Sicherheit in der Region unterstützen sollte, sowie über die Möglichkeit der Gründung einer rumänisch-ukrainisch-bulgarischen Brigade nach dem Muster derjenigen, die zwischen Polen, Litauen und der Ukraine existiert. Am Donnerstag kam der ukrainische Präsident auch mit dem rumänischen Premierminister Dacian Cioloş zusammen. Die Bildung einer neuen Regierung in Kiew stelle eine neue Chance zur Beschleunigung der Reformen und zur Stabilisierung der Ukraine dar, erklärte dabei Premier Cioloş. Im Rahmen des Bukarester Treffens unterzeichneten die zwei Staatschefs zwei Abkommen, die die bilaterale Zusammenarbeit im Bereich der Militärtransporte bzw. den gemeisamen Einsatz von Patrouillen an der Grenze zwischen Rumänien und der Ukraine vorsehen.