Tag: Kultur

  • Revolution im Realismus

    Revolution im Realismus

    Rumänische Filmschaffende haben auch diesmal bei den Filmfestspielen von Cannes gut abgeschnitten: Cristian Mungiu bekam den Regiepreis für seinen Film Abitur“; Bogdan Mirică den FIPRESCI-Kritikerpreis in der Sektion Un Certain Regard“ für die Produktion Hunde“; Alexander Nanau den Preis France Culture Cinema 2016“ für seine Dokumentation Toto und seine Schwestern“.



    In den letzten Jahren hat sich in Rumänien eine ganze Riege talentierter Filmkünstler herangebildet — und es ist das Anliegen von Revolution im Realismus“, dem Londoner Publikum so viel wie möglich aus ihrem Schaffen zu vermitteln. In Partnerschaft mit dem British Film Institute zeigt das RKI in London so viele rumänische Produktionen wie noch nie. 68 Tage und 27 Filme, 74 Events mit Fachkonferenzen, Rundtischen und Ausstellungen. Beim Festival geht es auch darum, Brücken zwischen den heutigen kreativen und originellen Ansätzen und den wertvollen Filmen der älteren Generationen zu schlagen. Gezeigt werden also auch ältere Filme, die als Meilensteine der rumänischen Filmgeschichte gelten, sagt Dorian Branea, Direktor des RKI London:



    Das Festival ist in erster Linie dem neuen rumänischen Kino gewidmet — Filmkünstlern also, die nach dem Jahr 2000 sehr viele Preise und gro‎ße internationale Anerkennung gewonnen haben. Es ist ein Bekenntnis zum rumänischen Film, aber auch zur rumänischen Kultur und im Endeffekt zu Rumänien insgesamt. So betrachtet ist der Film eine strategische Ressource für das Ansehen Rumäniens im Ausland, die wesentlich zu unserem internationalen Stellenwert beiträgt. Wir versuchen jetzt in London alle Filme zu zeigen, die diesen gro‎ßartigen Wandel in der rumänischen Filmindustrie realisiert haben, diese Revolution der Filmästhetik, des Umgangs mit der Wirklichkeit und den Geschichten. Das sind nicht nur ureigene rumänische Storys, vielmehr setzen die Filme bei allgemeingültigen Ideen an — zumindest erheben wir diesen Anspruch. Das war vielleicht auch der Grund des Erfolgs, dass also so viele Menschen überall auf der Welt sich mit diesen Geschichten identifizieren konnten. Wir sind sehr interessiert daran, dass diese rumänischen Artefakte allgemeine Kulturgüter werden. Wir sind immer sehr empfindlich für internationale Erfolge — und siehe da, das rumänische Kino schenkt uns diese universal gültigen und erfolgreichen Artefakte.“



    Das Publikum trifft in diesen mehr als zwei Monaten Filmfest auf Kritiker, Produzenten, Regisseure und Schauspieler wie Radu Jude, Cristi Puiu, Radu Muntean, Teodor Corban, Anamaria Marinca, Marian Crişan, Anca Damian, Tudor Giurgiu oder Andrei Gorzo. Begleitet auf der britischen Seite wird das Festival von den einflussreichen Kritikern und Kuratoren Geoff Andrew und Nick Roddick. Bis Ende Mai waren Filme von Dan Piţa, Lucian Pintilie, Alexandru Tatos und Nae Caranfil aus den späten 1960er bis frühen 1990er Jahren zu sehen. Beim British Film Institute laufen die Projektionen neueren Datums am 2. Juni an. Revolution im Realismus“ ist als ambitioniertes Kulturprojekt eine perfekte Werbung für Rumänien insgesamt, nicht nur für sein Kino, denkt Dorian Branea:



    Ich gehe gerne davon aus, dass Rumänien in Gro‎ßbritannien anders gesehen wird. Dass der Weg der Filmschaffenden, die am Anfang ihrer Laufbahn stehen oder auch der älteren Generation, die ihre Filme aus politischen Gründen nicht im Ausland zeigen konnten, heute immer mehr offensteht — vor allem auch in London. Und ich bin zuversichtlich, dass die rumänische Kultur in einer der grö‎ßten Weltstädte zu ihrer Geltung kommt.“

  • Am Sonntag feierten die Rumänen in aller Welt ihren Festtag

    Am Sonntag feierten die Rumänen in aller Welt ihren Festtag

    Die Rumänen in aller Welt feiern jedes Jahr am letzten Mai-Sonntag ihr gemeinsames Fest. Dieses Jahr gab es sowohl in Rumänien als auch im Ausland zahlreiche Veranstaltungen zum Tag der Diaspora-Rumänen, vor allem in den Regionen, wo rumänische Gemeinden angesiedelt sind. Am Samstag, den 28. Mai, fand in der Bukarester Universitätsbibliothek ein Rundtischgespräch mit erfolgreichen rumänischen Forschern statt. Diskutiert wurden wichtige Themen für die Diaspora-Rumänen, die in die Heimat zurückkehren wollen, oder aus dem Ausland zur Entwicklung Rumäniens beitragen möchten. Wichtige Themen waren dabei die nationale Identität der Auslandsrumänen und der Beitrag des rumänischen Ausbildungssystems zum Bilden einer neuen Generation durch erfolgreiche Modelle.



    Am Sonntag, den 29. Mai, forderte der rumänische Staatspräsident Klaus Iohannis das Regierungskabinett auf, einen Fahrplan zu erarbeiten, in dem die rumänische Diaspora zur echten nationalen Priorität wird, damit das Potential der Auslandsrumänen, die zum Fortschritt Rumäniens beitragen können, nicht mehr verloren geht. Mit einer Botschaft an die Rumänen in aller Welt ermunterte Präsident Iohannis seine im Ausland lebenden Landsleute, ihre Liebe zur Heimat zu äußern, indem sie besser und zuverlässiger werden, verantwortungsbewußter agieren und enger zusammenhalten, so dass Rumänien stärker wird und gedeihen kann. Durch unglückliche Entwicklungen der Geschichte mußten viele Rumänen ihre Heimat verlassen. Es ist unsere Pflicht, diese Rumänen zu unterstützen, damit sie ihre nationale Identität, ihre Traditionen, ihre Kultur bewahren können. Unterstützen müssen wir auch die Rumänen, die sich entschieden haben, zur Zeit im Ausland zu leben und zu arbeiten, damit ihre Rechte und Freiheiten geschützt werden“, sagte noch Präsident Iohannis.



    Zu den Veranstaltungen anläßlich des Tages der Rumänen aus aller Welt gehörte auch die Messe der Volkstraditionen der rumänischen Gemeinden in den Grenzgebieten historisches Maramuresch in der Ukraine, Timok in Serbien, Bulgarien, Bessarabien in der Republik Moldau, die am Nationalen Dorfmuseum Bukarest veranstaltet wurde. In Bezug auf diese rumänischen Gemeinden kündigte der delegierte Minister für die Diaspora-Rumänen, Dan Stoenescu, die Eröffnung eines Informationszentrums für Auslandsrumänen in der ukrainischen Stadt Ismajil, Oblast Odessa, an. Mit Hilfe dieses Informationszentrums werden verschiedene Projekte und Programme zur Unterstützung der rumänischen Sprache und Kultur in Praxis umgesetzt, präzisierte Dan Stoenescu in einem Interview für den öffentlich-rechtlichen Sender Radio Romania. Mehr als 3,5 Millionen Rumänen leben im Ausland, und es ist normal, dass der rumänische Staat diese Landsleute durch entsprechende Politiken unterstützt und ihre Rechte schützt, sagte noch der delegierte Minister für Diaspora-Rumänen.


  • Do-it-yourself-Konzept im Kulturmanagement: Die Kultur-Ambulanz

    Do-it-yourself-Konzept im Kulturmanagement: Die Kultur-Ambulanz

    Kulturliebhaber haben nun einen zusätzlichen Grund zur Freude — ein Englisch- und Deutschlehrer aus Siebenbürgen startete ein Projekt zur Förderung verschiedener Kulturveranstaltungen in einem angemessenen Rahmen. Unter dem Oberbegriff der Kultur-Ambulanz werden vielfältige kulturelle Events organisiert.



    Sänger, Englisch- und Deutschlehrer, Gitarrenlehrer, leidenschaftlicher Uhrensammler (die Leidenschaft erbte er von seinem Gro‎ßvater Petru Kindlein, einem der bekanntesten Uhrmacher des 20. Jahrhunderts, der in der Stadt Lugoj/Lugosch lebte) — Emil Kindlein, unser heutiger Gesprächspartner, enthüllt uns die geheimen Facetten eines rettenden Vorhabens: die Kultur-Ambulanz. Wieso brauchen wir dringend einen kulturellen Rettungswagen? Eine Antwort auf unsere Frage lieferte uns Emil Kindlein. Als Musiker beschloss er vor ein paar Jahren, seine Auftritte in Clubs zu streichen. Er wollte nämlich, dass seine künstlerische Performance nicht zusammen mit dem Bier oder den in Clubs servierten Snacks konsumiert“ wird. Dazu Emil Kindlein:



    Ich wei‎ß nicht, ob andere einen kulturellen Rettungswagen brauchen, wir aber haben ihn dringend nötig. Zusammen mit unseren Partnern organisieren wir verschiedene Events — Konzerte, Leinwand-Projektionen, Projekte in Kooperation mit verschiedenen Museen, Festivals. Sämtliche derartige Veranstaltungen sollten unter dem Dach der Kultur-Ambulanz organisiert werden. Ich bin der Ansicht, es gibt zweierlei Kulturveranstalter: Es gibt diejenigen Veranstalter, die unterschiedliche Events organisieren, unabhängig davon, ob sie finanziert werden oder nicht. Wir gehören dieser Kategorie an: Wir veranstalten Kulturevents, auch wenn wir das notwendige Geld missen. Wir arbeiten selbständig und brauchen die Kultur-Ambulanz, um uns ausdrücken zu können. Andererseits gibt es eine Kategorie von Menschen, die unsere Kulturveranstaltungen vermutlich brauchen und dementsprechend genie‎ßen.“




    Wie begann das Projekt und wie entwickelte es sich weiter? Dazu Emil Kindlein:



    Das Projekt der Kultur-Ambulanz startete vor rund drei Jahren. Es gibt keinen offiziellen Ausgangspunkt, da wir derartige Veranstaltungen schon seit eh und je organisiert haben. Ein interessanter Event war z.B. das Museum für Juwelen und Uhren — eine Wanderausstellung, die durch Schä‎ßburg, Lugosch und weitere drei Orte in Temeswar ging. Auch das Festival Analog-Mania war ein Erfolg. Dieses Jahr findet es zum vierten Mal statt, wobei es sich in den letzten zwei Jahren zu einem internationalen Festival entwickelte. Derzeit veranstalten wir ein bedeutendes Konzert in Berlin. Ich freue mich, dass die Kultur-Ambulanz ihre Flügel auch in Europa ausgebreitet hat. Wir haben nun auch ausländische Partner, mit denen wir gut zusammenarbeiten.“




    Die Kultur-Ambulanz hat viele Projekte in Arbeit, darunter die Einrichtung und technische Neuausstattung der Projektions- und Tonkabine im Temeswarer Jugendhaus. Die zwei Filmprojektoren sollen ersetzt werden und neue Ausstattung soll hinzukommen. Auch ein Labor für Bildbearbeitung soll neu hergerichtet werden. Au‎ßerdem werden Audiogeräte ausgestellt — Grammophone, Tonabnehmer, Magnetband –, die die Geschichte der Aufnahmetechnik seit ihren Anfängen bis in die Gegenwart veranschaulichen. Darüber hinaus findet das Festival Analog-Mania dieses Jahr auch in Serbien statt.



    Die Kultur-Ambulanz arbeitet bei allen Veranstaltungen, die sie organisiert, mit Freiwilligen zusammen. Der Veranstaltungskalender kann auf der Facebook-Seite des Projekts eingesehen werden. Emil Kindlein erzählte uns über die Projekte, die die Kultur-Ambulanz derzeit in Arbeit hat:



    Im Moment beschäftigen wir uns mit der Vorbereitung des vierten Festivals Analog — Mania. Darüber hinaus öffnen wir dieses Jahr eine neue Abteilung im Temeswarar Jugendhaus, gewidmet der analogen Technik. Und wir eröffnen das Museum für Juwelen und Uhren wieder, diesmal in einem Museum, das eine Theaterstruktur aufweist — es gibt mehrere Räume, die aufeinander eingestellt werden können. Neu ist die Büchse der Pandora, die Schallplatten enthalten wird. Wir haben Vieles vor dieses Jahr. Und alles ist machbar!“




    Das Museum für Juwelen und Uhren umfasst auch Werkstätte für die Reparatur von Uhren und Uhrmacherei sowie für die Anfertigung von Schmuckstücken. Mehr Details dazu bringt Emil Kindlein:



    Das Museum arbeitet mit einer Montessorri-Schule zusammen. Dort finden Handarbeitsstunden statt, demnach bestand die Möglichkeit, diese handwerkliche Tätigkeit weiterzuentwickeln. Sobald wird auch die Abteilung für Juwelen und Uhren im Museum eröffnen, werden wir die Workshops auch für das breite Publikum anbieten. Ich freue mich, diese Workshops wieder zu veranstalten, denn ich bin der Ansicht, die Besucher eines Museums sollten die Möglichkeit bekommen, die Exponate anzufassen, sich einzubringen, zu experimentieren und dadurch etwas dazu zu lernen. Ich bin kein Verfechter eines Museumsmodells, in dem sich alle Exponate in Schaufenstern, hinter Glaswänden befinden und demnach unberührbar sind.“




    Wie werden die Workshops wahrgenommen? Dazu Emil Kindlein:



    Die Kinder entdecken die Arbeit mit den Händen wieder. Sie stellen fest, dass das Leben viel mehr als eine Maus, eine Tastatur und einen Bildschirm zu bieten hat. Manche Kinder sehen, was ihre Kollegen oder Freunde selbst gebastelt haben und wollen das auch machen. Sie schaffen es aber nicht gleich, denn im Unterschied zu denen, die ein Jahr lang an den Workshops mitmachten, haben sie diese Handfertigkeit nicht entwickelt. Auch in Rumänien entwickelt sich immer stärker der Hang zum Heimwerken. Wir basteln gerne selbst, legen höheren Wert auf selbstgemachte Kunsthandwerke.“




    Die Kultur-Ambulanz empfiehlt uns, hochwertige Kulturprojekte zu wählen und stets auf Qualität zu setzen.

  • Nachrichten 11.04.2016

    Nachrichten 11.04.2016

    BUKAREST: Staatspräsident Klaus Iohannis führt am Dienstag und Mittwoch Beratungen mit den Parlamentsparteien. Hauptthema der Gespräche soll die Änderung der Gesetzgebung betreffend die Sicherheit der rumänischen Bürger sein, so Iohannis. Die Gesetzgebung müsse modernisiert und verbessert werden, wobei einige Regelungen sogar ersetzt werden müssten, da sie nicht mehr dem jetzigen internationalen und nationalen Sicherheitskontext entsprächen. Bei der Erarbeitung der Gesetzgebung im Bereich Sicherheit müssen die Gesetzgeber auf die Rechte und Freiheiten der Bürger achten, sagte der rumänische Staatspräsident abschlie‎ßend. Justizministerin Raluca Pruna gab ihrerseits bekannt, die Bukarester Regierung werde am Dienstag die Beratungen über die Gesetze zur nationalen Sicherheit beginnen.



    BUKAREST: Ohne eine Reform der öffentlichen Verwaltung kann Rumänien kein moderner Staat werden und die Korruption nicht effizient bekämpfen. Dies erklärte der rumänische Ministerpräsident Dacian Ciolos am Montag vor der Abgeordnetenkammer, im Rahmen der Debatte Stunde des Ministerpräsidenten“. Rumänien brauche eine wirksame und transparente öffentliche Verwaltung, so Ciolos. Vorhin hatte Dacian Ciolos bekanntgegeben, die Exekutive werde nach den Kommunalwahlen im Juni das Paket mit den Gesetzesänderungen für die Reform der öffentlichen Verwaltung präsentieren. Dabei werden der Status der Staatsbeamten in den Kommunal- und Zentralbehörden, sowie die Rekrutierungskriterien der Staatsbeamten geklärt, sagte noch Premierminister Ciolos. Seinerseits präzisierte der Vizepremierminister und Minister für regionale Entwicklung, Vasile Dîncu, dass die Bürgermeister, die die Wahlen im Juni gewinnen werden, Schulungen und Weiterbildungs-Kurse besuchen könnten.



    BUKAREST: Die politischen Parteien, Allianzen, Bürgerorganisationen der nationalen Minderheiten, sowie unabhängige Kandidaten können vom 11. April bis zum 26. April ihre Kandidaturen für die lokalen Räte, Kreisräte und für die Bürgermeister-Ämter stellen. 126 Parteien, Allianzen und Unionen haben beim Zentralen Wahlbüro ihre Namen und Abzeichen, mit denen sie bei den Kommunalwahlen vom 5. Juni antreten werden, angemeldet. Der Wahlkampf beginnt am 6. Mai und endet am 4. Juni.



    BUKAREST: Der rumänische Kulturminister, Vlad Alexandrescu, hat am Montag den offiziellen Start der öffentlichen nationalen Spendenaktion für den Kauf der Plastik Die Weisheit der Erde“ des Bildhauers Constantin Brancusi angekündigt. Er sagte, er habe als erster dafür Geld gespendet. Die Besitzer des Werkes haben nach Verhandlungen mit Vertretern der Regierung ein Angebot von 11 Millionen Euro akzeptiert. Dabei soll die Regierung 5 Millionen Euro zahlen, der Restbetrag von 6 Millionen Euro soll durch eine öffentliche nationale Spendenaktion gesammelt werden. Die Plastik Die Weisheit der Erde“ wurde 1907 geschaffen und stellt eine entscheidende Etappe in der Entwicklung des Bildhauers dar. Brâncuşi hat keine Repliken dieses Werkes angefertigt.

  • Nachrichten 04.04.2016

    Nachrichten 04.04.2016

    BUKAREST: Das Symbol der nationalen Geistigkeit, die Rumänische Akademie hat am Montag ihr 150. Jubiläum seit der Gründung gefeiert. Zu diesem Anlass wurde eine feierliche Sitzung veranstaltet, an der Vetreter der Behörden, ausländische Gäste, Vorsitzende der europäischen Akademien, rumänische Kultur- und Wissenschafts-persönlichkeiten, Vollmitglieder der Akademie und Korrespondenten aus Rumänien und aus dem Ausland teilnahmen. 1866 ursprünglich unter der Bezeichnung Die Rumänische Literarische Gesellschaft“ gegründet, dann unter dem Namen die Rumänische Akademische Gesellschaft“ bekannt, ist die Anstalt, die seit März 1879 den Namen Die Rumänische Akademie“ trägt, das höchste rumänische Kultur- und Wissenschaftsgremium. Ihre Mitglieder sind anerkannte, landesweit und international geschätzte Persönlichkeiten der Geistes- und Naturwissenschaften aus zahlreichen Bereichen, von Geschichte, Philosophie und Sprachwissenschaft, bis zur Atomphysik, Chemie, Makro- und Mikrobiologie. Zurzeit hat die Rumänische Akademie 84 Vollmitglieder, 76 Korrespondentmitglieder, 45 Ehrenmitglieder, davon sechs aus dem Ausland.



    BUKAREST: Die Bukarester Abgeodnetenkammer hat am Montag die Beratungen über den ersten Antrag gegen ein Mitglied des politisch unabhängigen Kabinetts von Dacian Cioloş begonnen. Die Urheber der Urkunde sind die Allianz der Liberalen und Demokraten (ALDE) und der Ungarnverband (UDMR). Diese werfen der Justizministerin Raluca Pruna vor, dass die Verordnung über die Abhörung von Telefonaten in Strafverfahren, für die sie sich einsetzt, Rumänien in einen unsicheren Staat verwandeln würde, in dem man über Menschenrechte zwar spricht, aber diese nicht unbedingt respektiert. Die Liberalen bewerteten das Vorgehen der Urheber als komisch“. Die Sozial-Demokratische Partei sagte, sie werde keine einfachen Anträge unterstützen, sondern die Absetzung einiger Minister fordern. Am Mittwoch wird die Abstimmung über den Antrag gegen Justizministerin Raluca Pruna stattfinden.



    BUKAREST: In Rumänien ging der Protest der Hausärzte auch am Montag weiter — sie sind unzufrieden, weil die Krankenkasse ihre Dienstleistungen nicht mehr abrechnet, da der Rahmenvertrag zwischen Kasse und Ärzten nicht verlängert wurde. Wie auch am Freitag stellten Hausärzte am Montag dementsprechend keine Rezepte für Arzneimittel mit Kostenerstattung aus und schickten keine Patienten zu den Fachärzten an Krankenhäusern. Ihr Protest richtet sich gegen die unzureichende Finanzierung und gegen die Tatsache, dass Hausärzte die Fehler im System der elektronischen Gesundheitskarten aus eigener Tasche bezahlen müssen. Sollten ihre Forderungen nicht erfüllt werden, wollen die Hausärzte in zehn Tagen einen grö‎ßeren Warnstreik antreten. Letzte Woche hatten die Hausärzte Mahnwachen vor dem Arbeitministerium organisiert.

  • Die Woche 15.02 – 19.02.2016 im Überlick

    Die Woche 15.02 – 19.02.2016 im Überlick

    Der rumänische Staatschef, Klaus Iohannis, hat am EU-Gipfel in Brüssel teilgenommen.


    Der rumänische Staatschef, Klaus Iohannis, hat am EU-Gipfel in Brüssel teilgenommen. Auf der Agenda des zweitägigen EU-Gipfels standen dringende Fragen, darunter die Flüchtlingskrise und die Umverteilung der Flüchtlinge in die EU-Staaten. Bei ihrem Gipfeltreffen haben die EU-Staats- und Regierungschefs nach den Beratungen zur Flüchtlingskrise vor allem die Bedeutung der Zusammenarbeit mit der Türkei betont. Als Reaktion auf die Migrationskrise, mit der die EU konfrontiert ist, muss es das Ziel sein, die Migrationsströme rasch einzudämmen, unsere Au‎ßengrenzen zu schützen, die illegale Migration zu verringern und die Integrität des Schengen-Raums zu wahren.“ In der Flüchtlingskrise plant die EU ein Sondertreffen mit der Türkei am 5. März. Das teilte EU-Ratspräsident Tusk am Freitag morgen nach nächtlichen Beratungen auf dem EU-Gipfel in Brüssel mit. Am Rande des EU-Gipfels diskutierte der rumänische Staatspräsident Klaus Iohannis mit der polnischen Ministerpräsidentin, Beata Szydlo, über die bilateralen Beziehungen zwischen Rumänien und Polen, und über die Sicherheitsrisiken in Osteuropa.



    Der rumänische Ministerpräsident, Dacian Cioloş, hat einen Brüsselbesuch unternommen


    Die Aufnahme Rumäniens in den Schengen-Raum, die Migration und die Rechte der rumänischen Arbeitnehmer in Gro‎ßbritannien waren die Hauptthemen auf der Agenda des rumänischen Ministerpräsidenten Dacian Ciolos, der am Montag und Dienstag einen Brüsselbesuch unternommen hat. In Brüssel ist Premierminister Dacian Cioloş mit dem Präsidenten der Europäischen Kommission Jean Claude-Juncker, dem Präsidenten des Europäischen Parlaments Martin Schulz, sowie mit anderen europäischen Entscheidungsträgern zusammengekommen. Nach den Gesprächen sagte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, dass der Kooperations- und Überprüfungsmechanismus im rumänischen Justizwesen noch während seiner Amtszeit aufgehoben werden könnte, wenn Rumänien die europäischen Aufforderungen umsetzen werde. Dacian Cioloş präsentierte dem Präsidenten des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, die Prioritäten seines Mandats, darunter das Organisieren von Kommunal- und Parlamentswahlen und Projekte für Reformen in Rumänien. Die zwei Würdenträger diskutierten auch über die Situation in der ex-sowjetischen, mehrheitlich rumänischsprachigen Republik Moldau. Zum Abschlu‎ß seines Brüsselbesuches insistierte Cioloş auf die Aufnahme Rumäniens in den Schengen-Raum und sagte, in März werde er für bilaterale Gespräche in die Niederlande reisen. Die Niederlande haben mehrmals gegen die Aufnahme Rumäniens in den Schengen-Raum abgestimmt.



    Der Staatspräsident der Republik Moldau, Nicolae Timofti, ist in Bukarest mit seinem rumänischen Gegenüber, Klaus Iohannis, zusammengekommen


    Der rumänische Staatspräsident, Klaus Iohannis, hat bei einem Gespräch mit seinem moldauischen Gegenüber, Nicolae Timofti, in Bukarest erklärt, Rumänien werde weiterhin die Republik Moldau bei der Staatsreform und bei ihren Bestrebungen zur EU-Integration unterstützen. Die zwei Staaten sollten aber mehr gemeinsame Wirtschaftsprojekte durchführen, nach dem Beispiel der Erdgas-Pipe-Line Iaşi-Ungheni. Ferner sagte Iohannis, dass die Republik Moldau auf die Unterstutzüng Rumäniens zählen könne, einschlie‎ßlich im finanziellen Bereich, wenn die Behörden in Chişinău mehrere Reformma‎ßnahmen treffen. Einige Voraussetzungen seien bereits praktisch umgesetzt worden, und sein moldauischer Gegenüber habe ihm versichert, das Parlament in Chişinău sei bereit, das neue Regierungskabinett zu unterstützen, um die restlichen Bedingungen für die Freigabe des rumänischen Hilfspakets in Höhe von 150 Millionen Euro zu erfüllen, so der rumänische Staatspräsident. Zu den Auflagen gehören die Umsetzung des EU-Assoziierungsabkommens, die Justizreform, die Reform des Bankbereichs, die Erarbeitung einer Gesetzgebung zur Verbesserung des Geschäftsumfelds und die Festlegung eines Fahrplans zur Schlie‎ßung eines Abkommens mit dem IWF. Der moldauische Staatspräsident Nicolae Timofti dankte den rumänischen Behorden für die Unterstützung der Republik Moldau bei ihren Bestrebungen zur EU-Integration, und äu‎ßerte die Hoffnung, dass Rumänien sich weiterhin wie besprochen an der Entwicklung des moldauischen Energiesektors beteiligt. Das würde der Republik Moldau ermöglichen, aus der jetzigen schwierigen Lage herauszufinden, die politischen, geopolitischen und wirtschaftlichen Risiken zu vermeiden und sich in einen europäischen Stabilitätsraum plazieren, so der moldauische Staatspräsident.



    Die Antikorruptionsbehörde DNA ermittelt gegen zwei weitere rumänische Abgeordnete


    Die rumänische Abgeordnekenkammer hat am Mittwoch den Antrag der Antikorruptionsbehörde DNA zur Festnahme und Untersuchungshaft für den Abgeordneten Mădălin Voicu von der Sozialdemokratischen Partei abgelehnt. Mădălin Voicu bleibt aber während des gesamten Verfahrens unter Gerichtskontrolle und mu‎ß eine Kaution hinterlegen. Im selben Strafverfahren wurde dem Antrag über die Festnahme von Nicolae Păun, Vertreter der Roma-Minderheit im Bukarester Parlament, stattgegeben. Mădălin Voicu und sein Kollege Nicolae Păun sollen nach Ansicht der Ermittler im Rahmen von EU-finanzierten Roma-Projekten Gelder veruntreut haben. Sie sollen unter anderem im Zeitraum 2010-2015 europäische Fördergelder für die Inklusion der Roma unterschlagen haben. Die Nutznie‎ßer der Projekte sollen dabei um Summen in Millionenhöhe geschädigt worden sein. Die Anklage gegen Voicu lautet Vorteilsgewährung, Falschaussage und Geldwäsche in fortgesetzter Form, bei Păun vermuten die Staatsanwälte Falschaussage, Veruntreuung von europäischen Fördergeldern und Unterschlagung, sowie mit Amt und Mandat unvereinbare Finanztransaktionen.



    Mehrere Kinder aus Kreis Argeş (im Suden Rumäniens) schweben in Lebensgefahr wegen schwerer Darminfektionen


    Eine Woche nachdem die ersten Kinder mit Komplikationen infolge schwerer Darminfektionen ins Krankenhaus eingeliefert worden sind, hat Rumänien den europäischen Unterstützungsmechanismus aktiviert. Ein Ärzteteam des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle der Krankheiten ist am Donnerstag in Rumänien eingetroffen, um bei der Entdeckung der Ursache für eine schwere Darminfektion bei zahlreichen Kindern im südrumänischen Landkreis Argeş zu helfen. Die rumänischen Behörden wollen die epidemiologische Untersuchung im Landkreis Argeş ausweiten. Drei der Kinder sind bisher aufgrund von Komplikationen wie Nierenversagen ums Leben gekommen, acht sind im Krankenhaus, davon drei auf der Intensivstation. Hunderte Menschen haben am Mittwoch im südrumänischen Piteşti gegen die aktuelle Lage des rumänischen Gesundheitssystems protestiert und ihre Solidarität mit den Angehörigen der Kinder gezeigt.



    Rumänien will einen neuen Versuch unternehmen, die Plastik ‘Weisheit der Erde’ von Constantin Brâncuşi zu kaufen.


    Am Freitag vor 140 Jahren wurde in der südrumänischen Region Oltenien der Bildhauer Constantin Brâncuşi geboren. Rumänien ist stolz auf seinen Namen und sieht ihn als Symbol nationaler Geltungsambitionen. Doch der Bildhauer ist längst Teil der Weltkultur geworden. Sein Platz im Pantheon der gro‎ßen bildenden Künstler ist Constantin Brâncuşi sicher. Der Bildhauer wurde am 19. Februar 1876 im Dorf Hobiţa im Süden des Landes geboren. Ein Meister vollendeter Linien und Formen, leitete Brâncuşi einen Paradigmenwechsel in der modernen bildenden Kunst. Seine Kunstwerke werden schnell bei Sammlern, Museen und Ausstellungen nachgefragt. Prestigevolle Auktionshäuser wie Christies und Sothebys haben öfters Werke von Brâncuşi verkauft. Christies hält den Rekord: Das Werk Vogel im Raum (Oiseau dans lespace) von 1922-1923 wurde am 4. Mai 2005 für nicht weniger als 27,4 Millionen Dollar verkauft. Arbeiten aus dem berühmten Pariser Atelier könnten an das neue Museum in Târgu Jiu ausgeliehen werden, an dessen Einrichtungen auch Experten vom Centre Pompidou mitwirken könnten. Das Nationale Institut für das Kulturvermögen und das rumänische Kulturministerium werden ihre Initiative wieder aufrollen, um das monumentale Freiluftensemble Brâncuşi in Târgu Jiu in das UNESCO Weltkulturerbe übernehmen zu lassen — der rumänische Staat hatte das Verfahren in 2014 eingestellt. Auch will Rumänien einen neuen Versuch unternehmen, die Plastik ‘Weisheit der Erde’ zu kaufen. Das Werk liegt bei einem Privatsammler; bei einem Verkaufsvorsto‎ß vor zwei Jahren wurde der Wert auf 20 Millionen Euro geschätzt.


  • Kulturjahr 2016 im Zeichen von Constantin Brâncuşi

    Kulturjahr 2016 im Zeichen von Constantin Brâncuşi

    Das Rumänische Kulturinstitut (RKI) hat in Bukarest zum Auftakt der Veranstaltungsreihe anlässlich des kulturellen Jahrs Constantin Brâncuşi eingeladen. Matei Stîrcea-Crăciun ist Forscher am Anthropologieinstitut Francisc J. Rainer“ und wei‎ß Bescheid über die wichtigsten internationalen Projekte zur Restitutio des Lebenswerks von Constantin Brâncuşi:



    Das Brâncuşi gewidmete Forschungszentrum in Târgu Jiu hat seine Arbeit zu einem Zeitpunkt aufgenommen, zu dem die Brâncuşi-Forschung andere Wege ging. 1995 gab es die bisher zwei grö‎ßten und wichtigsten Brâncuşi-Rückschauen in Paris und Philadelphia — sie waren Meilensteine in puncto Erforschung von Brâncuşi. Im Katalog der Retrospektive von Paris hatte Karen Wilkin, die Kuratorin der Ausstellung, geschrieben, dass das Werk von Brâncuşi sich weiterhin der Perspektive einer exegetischen Analyse entzieht. Es sei nicht zu ergründen, welches seine Inspirationsquellen, seine künstlerische Filiation und letzendlich die Vision des Künstlers waren. Wilkin gestand praktisch ein Versagen nach Jahrzehnten der Brâncuşi-Forschung ein. Das war nicht abwertend gedacht, das Profil und der Marktwert hatten darunter nicht zu leiden — ganz im Gegenteil. Aber es war die Feststellung einer falschen oder fehlenden Methode zur Erschlie‎ßung der gedanklichen Infrastruktur seines Werks.“




    Wie der Wissenschaftler weiter eröffnet, hat das Institut Francisc J. Rainer“ in Constantin Brâncuşi Heimatstadt Târgu Jiu vor drei Jahrzehnten begonnen, die künstlerische Sprache des Werks von Brâncuşi zu studieren. Der definitive Wesenszug des nicht unumstrittenen Künstlers war die Befreiung der Plastik von der Nachahmung der Natur. Brâncuşi entschied sich für eine bildliche Darstellung der Wirklichkeit, für den Ausdruck des Kerns der Dinge, für die Vitalität und Spiritualität der Formen:



    Im Jahr 2005 ist das Archiv von Brâncuşi veröffentlicht worden. Das hat für Kritiker möglich gemacht, bestimmte zögerliche Ansätze zu überwinden — bis zu dem Punkt hatten sie mit Wörtern, Ausdrücken, Sätzen, Eindrücken von Brâncuşi gearbeitet, die von seinen Freunden überliefert wurden und bei denen ständig ein Fragezeichen über die Echtheit bestand. Das Archiv besteht aus Abschriften seiner Notizen aus dem Atelier, die wesentlich wichtige Erkenntnisse lieferten. Auch unser Zentrum hat vor fast 30 Jahren damit angefangen, die Sprache der Kunst zu studieren. Gegenstände sind Behälter mit kultureller Information — wenn man die Instrumente hat, diese Information zu identifizieren und zu erschlie‎ßen, kann man das offenlegen. Ein Kunstobjekt unterliegt keiner Nutzungsvoraussetzung und hält eine maximale Ladung kultureller Information, die Chancen also, eine Methode zu strukturieren, sind ebenfalls maximal.“




    Ein Projekt zur Wiederherstellung der Persönlichkeit von Brâncuşi durch die Monumentalmontage in Târgu Jiu hat auch der bildende Künstler Mihai Ţopescu auf den Weg gebracht. Im realsozialistischen Rumänien war Brâncuşi als ein Vertreter des bürgerlichen Formalismus verschrien. Und dennoch eröffnete im Dezember 1956 beim damaligen Kunstmuseum der Republik die erste persönliche Ausstellung von Brâncuşi in Europa. Erst 1964 wurde Brâncuşi im kommunistischen Rumänien als Nationalgenie entdeckt und gefördert. Nur so war es möglich, dass die Freiluftausstellung mit der Unendlichen Säule“, dem Tisch des Schweigens“ und dem Tor des Kusses“ eingerichtet und betreut wurde — nachdem sie kurze Zeit bevor fast abgerissen wurde, so Bildhauer Mihai Ţopescu:



    Ich bin zwar kein Fotograf, habe aber dieses Projekt angesto‎ßen, an dem ich seit einiger Zeit arbeite. Es geht um etwa 25 Fotos über den Themenpark in Târgu Jiu, Schwarz-Wei‎ß-Bilder und in Farbe. Aber es sind weder Kunstfotografien noch touristische Fotografien. Ich arbeite dafür mit drei Fotografen zusammen und bin sozusagen Kurator des Projekts. Ziel ist, durch auf Aluminium gedruckte Fotografien im Gro‎ßformat — 2 x 2 Meter — die Montage in Târgu Jiu zu promoten. Dafür sollen die Fotos in den für Brâncuşi wichtigen Städten ausgestellt werden — Budapest, Wien, München, Paris. Auf Initiative mehrerer Europaabgeordneten wird die Ausstellung auch in Brüssel gezeigt, zusammen mit anderen Fotos aus der persönlichen Sammlung. Die Fotografien bleiben dann in Besitz des Forschungszentrums »Constantin Brâncuşi« und des Rumänischen Kulturinstituts und können nach Bedarf ausgestellt werden.“

  • Gute Aussichten für 2016 in Rumänien: Regierung zeigt sich zuversichtlich

    Gute Aussichten für 2016 in Rumänien: Regierung zeigt sich zuversichtlich

    Es ist Zeit für Veränderung — dies erklärte am Mittwoch der rumänische Staatspräsident, Klaus Iohannis, und forderte die gesamte politische Klasse Rumäniens auf, im kommenden Jahr 2016 auf die Erwartungen der Bürger zu reagieren. Und die Erwartungen sind hoch! Sie wurden von Tausenden empörten Demonstranten, die sich nach jahrelangen Frustrationen gegen die verbreitete Korruption erhoben hatten, im Herbst 2015 auf der Stra‎ße laut gefordert. Infolge der tagelangen Protestdemonstrationen in Bukarest und in anderen rumänischen Gro‎ßstädten war das von Sozialdemokraten dominierte Regierungskabinett des Ministerpräsidenten Victor Ponta Anfang November zurückgetreten.



    Der gro‎ße Einsatz für das kommende Jahr 2016 sei die Wiedergewinnung des Vertrauens in die rumänische politische Klasse und deren Fähigkeit, den richtigen Weg einzuschlagen, sagte Staatspräsident Iohannis in seiner Rede vor dem Parlament anlässlich des ersten Jahrestags seiner Präsidentschaft. Dabei handle es sich nicht darum, eine Regierung zu wechseln, es gehe um eine tiefgreifende Veränderung, damit es keinen Abgrund gibt zwischen der Politik und der Gesellschaft, so Iohannis. Auf der gemeinsamen Sitzung der beiden Parlamentskammern waren Premier Dacian Cioloş und die Mitglieder seines Kabinetts zugegen, ebenso Vertreter des diplomatischen Korps.



    Vor 26 Jahren haben sich die Rumänen gegen die kommunistische Diktatur erhoben. Am 16. Dezember 1989 lösten die Amtsmisbräuche der damaligen Behörden in Temeswar Proteste und Strassenkämpfe aus, die sich in ganz Rumänien verbreiteten und zum Fall des Ceauşescu-Regimes führten. Mehr als 1000 Menschen haben bei den Protesten zwischen 16.- 25. Dezember ihr Leben verloren, weitere 3.400 wurden verletzt. Die beste Art, die Bürger zu ehren, die für Freiheit und Demokratie ihr Leben geopfert haben, sei, eine andere Art der Politk zu machen. Für 2016 schlug Präsident Iohannis vor, die Ideen, die politischen Praktiken und die Politiker selbst zu erneuern. Klaus Iohannis:



    Die Wiedergewinnung des Vertrauens in die politische Klasse ist das Hauptthema, das ich in der Perspektive des Jahres 2016 vorschlagen möchte. Es geht um die Wiedergewinnung des Vertrauens in die demokratischen Einrichtungen, in die politischen Praktiken, in die politischen Parteien und deren Vertreter. Heute werde ich zum Überbringer der Erneuerungsbotschaft, die unsere Mitbürger in der einen oder der anderen Form zum Ausdruck bringen wollen.”



    Man braucht auch ein ausgebildetes Rumänien; dieses Landesprojekt enthält die Forderung der Kultur, der Forschung und der Innovation, die Anspornung der Kreativität und das Honorieren der Leistung. Gleichzeitig wünscht man sich eine verantwortungsbewu‎ßte Regierung und ein Wirtschaftswachstum, das sich im alltäglichen Lebensniveau aller Rumänen widerspiegelt. Die neue Technokraten-Regierung in Bukarest hat bereits am Mittwoch einen ersten Erfolg vermerkt — das Parlament hat mit überwiegender Mehrheit den Staatshaushalt und den Sozialversicherungshaushalt 2016 angenommen. Die Haushaltsvorlage wurde ausgehend von einem maximalen Defizitstand von 3% des BIP, der von der EU genehmigt wurde, und von einem Wirtschaftswachstum von 4,1% des BIP aufgegliedert. Die Haushaltseinnahmen sollten um 3,6 Milliarden Lei (800 Millionen Euro) höher als 2015 sein. In seiner Rede vor dem Parlament versicherte der rumänische Ministerpräsident und ehemalige EU-Landwirtschaftskommissar Dacian Ciolos, sein Regierungskabinett werde die Haushaltsgelder übersichtlich, effizient und vorsichtig verwalten, so dass keine Entgleisungen passieren. Dacian Cioloş:



    Wir werden uns bemühen, alles, was uns gesetzlich erlaubt ist, zu unternehmen, damit bei der Haushaltsverwaltung, bei der Geldverwendung, bei der Fondszuweisung höchste Transparenz gesichert wird. Einerseits, damit die Bürger wissen, wie und wofür öffentliche Gelder ausgegeben werden, andererseits, damit wir, die Regierung, schnellstens agieren und reagieren können, wenn geplante Haushaltszuweisungen nicht getätigt werden können, so dass die Fonds für andere Investitionen umgeleitet werden.”



    Gute Aussichten also für das Jahr 2016 in Rumänien — mindestens was die politischen Erklärungen der Regierenden angeht. Bleibt noch zu sehen, inwieweit die guten Absichten zur nutzbringenden Wirklichkeit für die gesamte Gesellschaft werden.

  • Nationales Theaterfestival erreicht 25. Ausgabe

    Nationales Theaterfestival erreicht 25. Ausgabe

    Zum ersten Mal ist das Nationale Theaterfestival keine rein rumänische Angelegenheit mehr — der Theaterverband UNITER und das Rumänische Kulturinstitut bringen das Event auch nach Chişinău, Wien und London. Auf der Pressekonferenz sprach UNITER-Chef Ion Caramitru von einem symbolträchtigen Moment:



    25 Jahre sind nicht nur seit der rumänischen Revolution vergangen, sondern auch von der ersten Auflage des Nationalen Theaterfestivals — das kommt einer Anerkennung der kreativen Leistung gleich, denke ich. 25 Jahre Theaterfestival bedeuten 25 Jahre Erfolgsstatistik in Zeiten von Ästhetikkrisen und Wirtschaftskrisen des Landes. Das Theater hält nach wie vor an seinen Qualitätsma‎ßstäben fest. Diese Festivalausgabe ist inhaltsreicher und bedeutsamer als in den bisherigen Jahren. Es werden viele Gäste aus dem Ausland kommen und alle theaterrelevanten Regionen Rumäniens sind repräsentiert.“



    Tatsächlich sind 98 Aufführungen von 47 Stücken eingeplant, davon 17 Stücke aus Bukarest, 26 aus dem restlichen Rumänien und drei aus dem Ausland. Dazu kommen nicht weniger als 12 Ausstellungen. Zu den interessantesten gehören die Plakatausstellung 25 Jahre Theaterfestival und die Fotoausstellung Die Welt von Purcărete” — 70 Bilder, die der Regisseur Silviu Purcărete in der ganzen Welt geschossen hat. Es sind keine Theaterfotos, aber ihre Inszenierung ist sehr intim-theatralisch und sie geben den Eingang frei zu seiner Eigenwelt, lobt die Kritikerin Marina Constantinescu, Kunstdirektorin des Festivals. Im Mittelpunkt stehen diesmal 25 Jahre Theatergeschichte:



    Die Landschaft ist diesmal geprägt von den normalen Stücken der Spielzeit 2014-2015. Gute Stücke mit guten Schauspielern… es sind vielleicht nicht mehr die Gro‎ßaufführungen der 1990er Jahre wie Titus Andronicus”, die antike Trilogie”, Phaedra”, Hamlet”… Aber das Programm zeigt eine gewisse Rückkehr zu Ausgleich und Seriosität. Das konnte ich beim Besuch fast aller Theaterhäuser feststellen — es wird nach einem disziplinierten Verhältnis zum Ensemble gesucht, nach Texten die zu ihm passen. Intendanten sind nicht mehr zufrieden, Gastregisseure allein nach dem Renommee einzuladen.“



    Eine prominente Figur dieser Jubiläumsausgabe, die traditionsgemä‎ß medial auch von Radio Rumänien begleitet wird, ist der Schauspieler Teo Corban, der dem Publikum eher aus dem Balkanwestern Aferim“ von Radu Jude bekannt ist, sagt Marina Constantinescu:



    Teo Corban kriegt eine Superrolle in Dürrenmatts »Besuch der alten Dame« in der Regie von Claudiu Goga aus Iaşi hin. Er ist, denke ich, im Moment sehr in, nachdem er in Cannes und Berlin für »Aferim« Preise bekommen hat, aber auch nach seiner Rolle in Radu Munteans Film »Eine Etage tiefer«.Teo Corban bekommt eine Gala ‚wie in Cannes‘, denn wenn jemand internationalen Erfolg hat, muss das auch anerkannt werden. Wir würdigen in diesem Jahr aber durch eine Sonderfilmgala auch den Starregisseur Lucian Pintilie, seinen freien Theater- und Filmgeist.“



    Das Nationale Theaterfestival steht in diesem Jahr unter dem besonderen Themenschwerpunkt des Konflikts — das Thema vieler Stücke ist dementsprechend Krieg und Auseinanderesetzung. Dabei wird thematisiert, inwiefern Theater Konfliktpotenziale abbauen kann.

  • Das Musikfestival “George Enescu“ 2015 hat seine Tore geschlossen

    Das Musikfestival “George Enescu“ 2015 hat seine Tore geschlossen

    Das renommierte Königliche Concertgebouw-Orchester aus Amsterdam hat am Sonntag abend die 22. Auflage des internationalen Musikfestivals George Enescu“ mit einem besonderen Konzert abgeschlossen. Das Königliche Concertgebouw-Orchester, eines der besten Orchester der Welt, war dieses Jahr zum dritten mal Gast des Bukarester Musikfestivals. Maestro Andris Nelsons dirigierte am Sonntag die Sinfonie Nr. 2 in D-Dur von Johannes Brahms, die Rumänische Rhapsodie Nr. 2 von George Enescu und die Orchestersuite Daphnis und Chloe Nr. 2 von Maurice Ravel. Gro‎ße Namen der internationalen Musik waren drei Wochenlang Gäste des Musikfestivals in Bukarest. Sieben Orchester von den besten 20 Sinfonieorchester der Welt, etwa 2.500 ausländiche und 500 rumänische Musiker konzertierten dieses Jahr auf den Bühnen des Festivals, bei dem 22 Werke von George Enescu gespielt wurden. Zum Abschlu‎ß der Auflage 2015 sagte der rumänische Kulturminister Ionut Vulpescu :



    “Ich wäre glücklich zu wissen, dass wir alle unsere Schuldigkeit getan und George Enescu, sowie seine Bewunderer geehrt haben. Die Musik und die Kultur haben den Zweck, uns zu vereinen, weil sie uns an den Kern der Humanität führen, sie stellen uns alle ebenbürtig gegenüber dem Schönen, ohne uns einzuebnen. Sie erinnern uns daran, dass wir gemeinsame Werte teilen, und dass nur diese Werte uns helfen können, von einer Welt der Konfrontationen und Interessen zu einer Welt der Harmonie und der Solidarität überzugehen. Voller Emotion möchte ich dem Präsidenten und künstlerischen Leiter des Festivals, Ioan Holender, der heute abend hier mit uns ist, noch einmal öffentlich danken. Während der letzten 7. Auflagen des Musikfestivals unterstützte Ioan Holender mit seiner Erfahrung das Musikfestival “George Enescu”, das unter seiner Leitung an Qualität und Prestige gewonnen hat.”



    Die 2015-Auflage des internationalen Musikfestivals “George Enescu” war die letzte unter der Leitung von Maestro Ioan Holender. Zur Zeit wird noch darüber diskutiert, wer die Leitung des Festivals übernehmen sollte. Ehrenpräsident der 2017-Auflage wird der legendäre Dirigent Zubin Mehta. Das zukünftige Programm steht bereits zu 80% fest — September 2017 wird das Festival mit der Oper “Oedipe” von George Enescu unter der Leitung von Maestro Wladimir Jurowski eröffnet. Der russische Dirigent ist seit 2007 Chefdirigent des London Philharmonic Orchestra und wurde neulich auch Chefdirigent des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin. Gäste der 23. Auflage des Musikfestivals “George Enescu” werden 2017 das Orchester der Mailänder Scala, der Pianist Lang Lang, der Dirigent Valeri Gergiev und Maestro Antonio Pappano, welcher die Sinfonie Nr. 3 C-Dur von George Enescu dirigieren wird. Und nach ihrer ersten Präsenz auf der Bühne des Festivals “George Enescu” 2015 haben die Berliner Philharmoniker auch beschlossen, bei der 2019 Auflage wieder in Bukarest zu konzertieren.

  • Kulturgeprägter Herbstanfang in Bukarest

    Kulturgeprägter Herbstanfang in Bukarest

    Das Hauptereignis ist natürlich die 22 Auflage des Enescu-Festivals, die am 30.August gestartet ist und bis zum 20. September dauert. Über 70 Auftritte sind über diese knappen drei Wochen geplant — nicht nur in Bukarester Konzerthallen, sondern auch im Freien und in anderen Städten. Das Interesse ist enorm, die Tickets wurden innerhalb weniger Minuten ausverkauft, als sie vor einigen Monaten über das Internet freigeschaltet wurden. Die erste Auflage fand 1958 statt, drei Jahre nach Ableben des Komponisten George Enescu. Das Festival wurde ursprünglich alle drei Jahre organisiert; anlässlich der ersten fünf Auflagen gab es immer auch einen internationalen Musikwettbewerb, dessen Tradition 1991 wieder aufgenommen wurde. Seit 2001 wird das Festival sogar alle zwei Jahre organisiert. Schon in der ersten Woche des Festival traten namhafte Orchester und Dirigenten auf die Bühnen — so die Berliner Philharmoniker unter Führung von Sir Simon Rattle oder das israelische Philharmonieorchester unter Leitung des legendären Zubin Mehta. Vier der sechs Rundfunkorchester und Chöre gaben mit dem Chor der George Enescu Philharmonie und nicht weniger als acht internationalen Solisten die 8. Symphonie von Gustav Mahler, Dirigent war der Deutsche Cornelius Meister.



    Doch Bukarest ist mehr als nur Musikszene: 13 Theaterstücke aus 10 Ländern wurden bei der 10.Auflage des Festivals New European Theatre Action in den sechs Sälen des brandneu sanierten Nationaltheaters aufgeführt. Nationale und internationale Koproduktionen, Lustspiele, Dramen, Tanztheater, innovative Bühnenkonzeptionen, Klassik und Moderne — nichts fehlte bei dem Festival.



    Last not least ist Bukarest auch eine filmversessene Hauptstadt. Bis Sonntag zeigen zwei Kinos die Produktionen, die das Publikum beim Internationalen Festival der Indiefilme Anonimul sehen durfte. Das ist ein Muss, denn das Festival findet seit 12 Jahren im entlegenen Sf. Gheorghe im Donaudelta statt und nicht alle nehmen den Weg dorthin — oder die im Sommer hungrigen Massen von Moskitos – in Kauf. Die in Sf.Gheorghe vom Publikum zu Siegern gemachten Filme werden am letzten Tag der Retrospektive gezeigt. Dazu gehören die Kurzfilme Listen und Dispozitiv 0068 aus Dänemark und Finnland, bzw. aus Rumänien, und natürlich der beste Spielfilm – Lumea e a mea — Die Welt gehört mir, von Nicolae Constantin Tănase.

  • Die 22. Auflage des Musikfestivals „George Enescu” hat begonnen

    Die 22. Auflage des Musikfestivals „George Enescu” hat begonnen

    Am Sonntagabend begann in Bukarest die 22. Auflage des Internationalen Musikfestivals George Enescu”, das wichtigste Kulturereignis des Jahres 2015. Drei Wochen lang werden die Musikliebhaber von den besten Orchestern und Solisten der Welt verwöhnt. Etwa 2.500 ausländische und 500 rumänische Künstler, die zur Elite der klassichen Musik gehören, werden an der diesjährigen Festivalauflage teilnehmen. Dazu gehören San Francisco Symphony, Israel Philharmonic, die Wiener Philharmoniker, das Orchester der Münchner Oper, die Staatskapelle Dresden, London Symphony Orchestra, das Symphonieorchester aus Sankt Petersburg, das Philharmonie-Orchester aus Monte Carlo, das Concertgebouw-Orchester Amsterdam. Erwartet werden ungefähr 20.000 Gäste aus dem Ausland, die speziell für das kulturelle Ereignis nach Rumänien reisen.



    Das Internationale Musikfestival George Enescu“ wird weiterhin bestehen, es ist Teil unserer nationalen Identität, sagte bei der Eröffnung der rumänische Kulturminister Ionut Vulpescu:



    “Das Festival “George Enescu” kam in schweren Zeiten zur Welt, es wuchs und entwickelte sich, indem es viele Schwierigkeiten und Feindschaften überstand. Nun hat es das Erwachsenenalter erreicht, und wird weiterhin bestehen. Aus dieser Kontinuität nimmt das Festival seine Stärke und seine tiefe Bedeutung. Es ist unsere Verpflichtung gegenüber George Enescu und gegenüber Rumänien, weil das Musikfestival ein Teil unserer Identität geworden ist.“



    Am Sonntagabend gab das Rumänische Jugendorchester, geleitet von Maestro Kristjan Järvi, den Auftakt der 22. Auflage des Internationalen Musikfestivals George Enescu”. Auf dem Programm standen George Enescus Erste Rumänische Rhapsodie, Jean Sibelius’ Violinkonzert mit Sarah Chang und Carl Orffs Carmina Burana” mit den Solisten Jennifer O’Loughlin, Max Emanuel Cencic und Daniel Schmutzhard. Nach der Eröffnung unter dem Zeichen der Jugend, der Hoffnung und der Zukunftsperspektiven der rumänischen Musiker, fand im Bukarester Athenäum das erste Konzert aus der Reihe Mitternachtskonzerte“ statt. Es war ein Konzert des Nationalen Kammerchors Madrigal“, geleitet von Anna Ungureanu. Nach dem ersten Abend des Festivals sagte der estnische Dirigent Kristian Järvi:



    “Kultur ist eigentlich eine politische Plattform — so einfach ist das. Wenn sie wollen, dass Rumänien wahre Grö‎ße erreicht, können Sie das mit der Kultur erreichen.“



    Das 22. Internationale Musikfestival George Enescu findet zwischen dem 30. August und dem 20. September statt — auf dem Programm stehen 58 Konzerte in mehreren Sälen und zahlreiche Freilichtveranstaltungen. Werke bildender Künstler werden im Rahmen von Bucureştiul Creativ“ (Kreatives Bukarest) zur Schau gestellt. Auf dem Boulevard der Künste werden Dokumentationen über das Festival projiziert und zwei Ausstellungen über das Leben von George Enescu und über die Geschichte des Festivals organisiert.



    Das Internationale Musikfestival George Enescu“ wurde 1958 ins Leben gerufen, drei Jahre nach dem Tode des gro‎ßen rumänischen Komponisten. 1971 stellte das kommunistische Regime das Festival ein, aber nach dem Fall des Kommunismus wurde das Musikfestival wiederaufgenommen und findet alle zwei Jahre unter der Schirmherrschaft der rumänischen Präsidentschaft statt. Staatspräsident Klaus Iohannis und seine Ehegattin Carmen Iohannis waren beim Eröffnungskonzert anwesend, zusammen mit weiteren rumänischen Würdenträgern. Der Rumänische Rundfunk ist Koproduzent des Festivals George Enescu“ und sendet live 36 Konzerte. Der Verlag Casa Radio lanciert 5 neue Musikalben. Das Rumänische Fernsehen (TVR) bietet die Internetseite http://enescu.tvr.ro/ an, die als Videoplattform für die Livesendung der Konzerte und als Informationsquelle für das Festival fungiert.

  • Nachrichten 12.08.2015

    Nachrichten 12.08.2015

    BUKAREST: Die rumänische Regierung kann die inakzeptablen Abweichungen des ungarischen Botschafters in Bukarest nicht ohne Ende tolerieren. Die teilte Ministerpräsident Victor Ponta am Dienstag auf Facebook mit. Er sagte, dass die Stellungnahme des Auswärtigen Amtes in Bukarest besonders ausgeglichen und im Einklang mit den europäischen Normen und Standards gewesen sei. Am Montag hatte das rumänische Außenministerium den Geschäftsbeauftragten der Ungarischen Botschaft in Bukarest, infolge eines Interviews des Botschafters dieses Landes Zakonyi Botond für die Tageszeitung Romania Libera, einberufen. Der ungarische Diplomat verwies darauf, dass Bukarest kein Interesse daran zeige, die Verkehrsinfrastruktur zwischen den beiden Ländern fertigzustellen und rief die in Rumänien lebenden Ungarn auf, autonom zu werden. Das rumänische Außenministerium behauptet, dass die Äußerungen über einen eventuellen Autonomiestatus, ausgehend von ethnischen Merkmalen, einer Einmischung in die Innenangelegenheiten Rumäniens gleichzustellen seien. Am Dienstag veröffentlichte die ungarische Presse Informationen, laut denen der rumänische Botschafter in Budapest, Victor Micula, von dem ungarischen Außenministerium einberufen worden sei. Bukarest präzisierte aber, die Audienz habe auf Antrag des rumänischen Diplomaten stattgefunden.



    BUKAREST: Die Bukarester Behörden halten die Lage der Rumänengemeinden in der Ukraine und in der Republik Moldau unter der Lupe und überwachen die Lage der rumänischen Gemeinden auf dem Balkan. Dies teilte der delegierte Minister für die Beziehung zu den Rumänen von überall, Angel Tîlvăr, in einer Botschaft an die Teilnehmer der Sommeruniversität in Izvoru Mureşului mit. Er sagte außerdem, dass die Abteilung Politik für die Beziehung zu den Rumänen von überall die Konsolidierung des Gemeinschaftsumfelds, die Wahrung und Behauptung der rumänischen Kultur, die Entwicklung der Zivilgesellschaft und der rumänischen Presse unterstützt. Dieses Jahr findet die Sommeruniversität Izvoru Mureşului im Zeitraum 10. – 15. August statt. Das Motto lautet Rumänien und die Rumänen an der Grenze der Europäischen Union und der NATO“. Es sollen unter anderen Themen wie die Annäherung zwischen Bessarabien und Rumänien, die Rechte der rumänischen Minderheiten in den Grenzgebieten sowie auf dem Balkan, die Lage der rumänischen Schulen und Kirchen in den Grenzgebieten als Beitrag zur Wahrung der ethnischen Identität.



    BUKAREST: Die Angestellten der rumänischen Strafvollzugsanstalten werden am Donnerstag vor dem Bukarester Justizministerium protestieren. Sie fordern die gesamte Bezahlung der noch ausstehenden Gehälter und die Aufstockung des Personals. Laut Gewerkschaftler seien im System etwa 15.500 Arbeitsstellen vorgesehen; davon seien 3.000 Stellen seit einigen Jahren nicht belegt, was zur Überarbeitung des existierenden Personals führte. Die Lage sei so schwierig, daß 50% der Wachstellen von sorgfältig ausgewählten Gefängnisinsassen gesichert werden, so die Gewerkschaftler. Das Budget der Haftanstalten sei in den letzten Jahren konstant erhöht worden, aber die Finanzierung sei immer noch ein Problem, so die Nationale Verwaltung der Haftanstalten. In den letzten 7 Jahren sei die Anzahl der Strafvollzugsangestellten um etwa 270 erhöht worden; die Anzahl der Inhaftierten ist in den letzten 2 Jahren um etwa 4.500 zurückgegangen. Zur Zeit gibt es in Rumänien etwa 30.000 Gefängnisinsassen und etwa 12.000 Strafvollzugsangestellte.



    BUKAREST – In fünf Landkreisen im Westen des Landes gilt bis Freitag eine Wetterwarnung Stufe Orange wegen Sommerhitze. In diesen Regionen erreichen die Temperaturen 38 Grad C. In 15 weiteren Landkreisen im Norden, in der Landesmitte, im Süden, Südwesten sowie in Bukarest gilt bis Donnerstag eine Wetterwarnung Stufe Gelb. Hier betragen die Höchstwerte zwischen 29 und 38 Grad Celsius. Der Himmel ist wechselhaft, mit gelegentlichen Bewölkungen im Osten des Landes und im Gebirge. Vereinzelt werden kurze Regenschauer erwartet. Es werden auch Windböen verzeichent. Infolge der anhaltenden Dürre bleibt der Donau-Pegel sehr niedrig und erreichte einen Alarmwert. Auf der Donau ist der Verkehr vom flachen Tiefgang zum Teil stark behindert. Im Donaudelta wurden zahlreiche tote Fische entdeckt, die wegen der Hitze verendet sind.

  • Die Woche 25.07.-31.07.2015 im Überblick

    Die Woche 25.07.-31.07.2015 im Überblick

    Das Parlament kommt Ende August in Bukarest zusammen, um über das Steuergesetzbuch zu diskutieren. Präsident Klaus Iohannis hatte am 17. Juli den Entwurf an das Parlament zurückgeschickt, weil die Umsetzung – so die Begründung – zu schweren Ungleichgewichten in der Wirtschaft führen könnte. Der amtierende Chef der Sozialdemokraten, Liviu Dragnea, sagte im Kontext, dass es zwar keine Anhaltspunkte für Änderungen an der Vorlage des Steuergesetzbuches gebe, doch beschäftige er sich mit den jüngeren Behauptungen des Notenbankchefs. Aus diesem Grund werde das Finanzministerium jetzt bis zur Sondertagung des Parlaments die Auswirkungen der Entlastungsma‎ßnahmen auf die Staatskasse prüfen, um sowohl das Präsidialamt als auch die Zentralbank von der Nachhaltigkeit des Projekts zu überzeugen. Die liberale Opposition verlangte eine technische Aussprache noch vor der Debatte im Parlament. Die Ko-Präsidentin der PNL, Alina Gorghiu, sagte, dass ihre Fraktion für das Steuergesetzbuch stimmen werde, falls es nachhaltige Steuerentlastungen bringt. Den Bedenken des Präsidenten hatte sich mittlerweile auch Notenbankchef Mugur Isărescu angeschlossen. Zentralbankchef Mugur Isărescu warnte, dass die wichtigsten Ma‎ßnahmen wie die Senkung der Steuern und Sozialabgaben, die anteilsmä‎ßig einen hohen Beitrag zum Haushalt leisten, wirtschaftlich und finanziell nicht machbar sind, da sie sich negativ auf die Wirtschaftsleistung auswirken werden. Sollte das Steuergesetzbuch in der jetzigen Form verabschiedet werden, würde das Bruttoinlandsprodukt um 2,3% schrumpfen, befürchtet er.





    Das Kabinett von Victor Ponta hat die erste Haushaltsumschichtung in diesem Jahr vorgenommen, nachdem in der ersten Jahreshälfte der Haushalt einen Überschuss von 4 Milliarden Lei (umgerechnet rund 0,9 Milliarden Euro) aufwies. Mit dem Geld soll hauptsächlich das Budget des Arbeitsministeriums aufgestockt werden – Kindergeld, Renten und Sozialhilfe sind die grö‎ßten Töpfe. Die Finanzmittel des Transportministeriums, das gro‎ßangelegte Infrastrukturprojekte verwaltet, wurden hingegen gekürzt. Auch andere Ressorts haben zusätzliche Mittel bekommen: Finanzen, Innenministerium, Verteidigung, Bildung und Umwelt. Die Opposition rügte die Umschichtung als politisch gesteuert; Mittel hätten insbesondere die Kommunen bekommen, deren Bürgermeister dem Regierungslager angehören. Premierminister Ponta wolle sich somit die politische Unterstützung der Sozial-Demokraten sichern, hie‎ß es.





    Das rumänische Au‎ßenministerium und das rumänische Präsidialamt haben die Amtseinführung der neuen moldauischen Regierung begrü‎ßt und dem Nachbarland Unterstützung auf dem Weg nach Europa und bei der Verbesserung der Wirtschaftslage zugesagt. Das Parlament der Republik Moldau hatte am Donnerstag dem Liberaldemokraten Valeriu Streleţ, das Vertrauen ausgesprochen. Die Regierungskoalition wird von den drei prowestlichen Parteien in Kischinew getragen — der liberaldemokratischen Partei, der demokratischen Partei und der liberalen Partei. Zu den Prioritäten gehören die Umsetzung einer Strategie zur Korruptionsbekämpfung sowie eine Justizreform mit Unterstützung aus der EU.





    Die südrumänische Fu‎ßballmannschaft vom Astra Giurgiu hat im Hinspiel der dritten Qualifizierungsrunde für die Europa League für eine Überraschung gesorgt. Auf dem Stadion der Engländer von West Ham United holten die Rumänen ein 2-2-Unentschieden, nachdem sie 0-2 im Rückstand lagen. In der gleichen Runde unterlag dafür der ASA Tg Mures vor eigenem Publikum 0-3 gegen die Franzosen vom AS Saint-Etienne. Am Mittwoch schaffte der Landesmeister Steaua Bukarest nur ein 1-1 auf eigenem Platz gegen Partizan Belgrad. Die Rückrunden werden nächste Woche ausgetragen.





    Rumänien ist in den letzten Tagen von einer starken Hitzewelle erfasst worden. Die Temperaturen überstiegen zum Teil 40 Grad bei hoher Luftfeuchtigkeit. Die Gebiete im Süden und teilweise im Osten des Landes leiden unter extremer Trockenheit, Hunderte von Brunnen versiegten. Die Donau führt alarmierend niedrige Wasserpegel. Weizen-, Mai- und Sonnenblumenernten sind in Gefahr — regnet es nicht bald, rechnen Landwirte mit erheblichen Verlusten.





    Der 58-jährige rumänische Schriftsteller Mircea Cărtărescu ist bei den Salzburger Festspielen mit dem diesjährigen Österreichischen Staatspreis für europäische Literatur für sein gesamtes literarisches Werk ausgezeichnet worden. Nach Eugène Ionesco, der den Preis 1970 gewann, ist Mircea Cărtărescu nun schon der zweite rumänische Autor, der den Preis bekommt. Zu den Trägern des 1965 eingeführten Preises gehören prominente Literaten wie Vaclav Havel, Salman Rushdie oder Umberto Eco.


  • Ein Sommer in Sinaia – Musik vor historischer Kulisse

    Ein Sommer in Sinaia – Musik vor historischer Kulisse

    Die Stadt hat nicht nur von der Natur her, sondern auch kulturell sehr viel zu bieten, was mit ihrer Entstehungsgeschichte zu tun hat: Im späten 17. Jahrhundert war der Adelige Mihai Cantacuzino so beeindruckt von seiner Pilgerreise nach Jerusalem, dass er bei der Rückkehr in die heimische Walachei ein Kloster im Gedenken an die Mutter Gottes bauen lie‎ß. Die “Kathedrale in den Karpaten”, wie das Kloster auch genannt wurde, trug den Namen des Heiligen Bergs Sinai. Seit 1695 wacht das Kloster Sinaia über das Tal des Flusses Prahova, am Fu‎ße des Bergs Furnica in den Südkarpaten. Um das Kloster entwickelte sich mit der Zeit eine richtige Stadt, die den Namen übernahm das ist die Namensgeschichte von Sinaia.



    In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die königliche Familie auf die Gegend aufmerksam und baute hier zwei Schlösser, die zum Wahrzeichen der Stadt wurden. 1875 wurde der Grundstein für das Peleş-Schloss gelegt. Die 170 Zimmer dieses ersten an die Stromversorgung angeschlossenen europäischen Schlosses stehen heute den Besuchern offen, die hier Gemäldesammlungen, Waffenkammern und seltene Bücher sehen können. Neben dem Peleş-Schloss liegt das kleinere, aber genauso ansehnliche Pelişor-Schloss. Das Pelişor hätte eher dem Stil eines Alpenchalets gleichen sollen, aber ist von der Grö‎ße her, mit seinen 70 Zimmern, mit seinen schönen Ziegeltürmen im Stil der deutschen Renaissance ein echtes Schloss geworden, das als Sommerresidenz diente. Zusammen verleihen die beiden Schlösser dem Peleş-Tal ein ganz besonderes Image.



    Aber Sinaia hat auch dem an der Moderne interessierten Touristen etwas zu bieten. Von Vlad Oprea, Bürgermeister von Sinaia, hat RRI erfahren, was in diesem Sommer ansteht: Sinaia ist absolut magisch und wundervoll anzusehen, weil sehr viel saniert wurde. Und vor dieser Kulisse haben wir ganz viele Ereignisse geplant – bis Ende Juli laufen die Sommerkonzerte der Europa Fest Summer Edition. Das ist ein neues Festival mit Jazz-, Blues- und Popkonzerten, die beim Peleş-Schloss, im Stadtpark, in der katholischen Kirche und im Kulturzentrum stattfinden. Im Rahmen der Europa Fest Summer Edition findet auch die IV. Auflage der Summer Music Academy Sinaia statt, ein internationaler Workshop für Instrumentisten, wo auch viele Künstler und Professoren aus dem Ausland unterrichten. Zum ersten Mal finden Konzerte auch im Stadtpark statt, wozu wir Jazzfreunde einladen”, sagt Bürgermeister Vlad Oprea.



    Mit Titeln wie Summer Concert at Castle, Jazz in the Park, Before Sunset, Classic in the Church, Summer Magic Dream wollen die Veranstalter das Publikum überzeugen, die Hektik der Gro‎ßstädte hinter sich zu lassen und sich vor dem historischen Hintergrund von der Musik verwöhnen lassen: Ein solcher Musikabend im Peleş-Schloss ist echt umwerfend — es ist ja nicht nur die Akustik, die beeindruckt, sondern auch der prachtvolle Saal. Überhaupt organisieren wir dort viele Konzerte. Die Zahl der Besucher ist offensichtlich begrenzt, aber es ist schon eine ganz besondere Erfahrung, der Musik in einem Saal zuzuhören, wo schon George Enescu aufgetreten ist.”



    Wie Vlad Oprea weiter ausführt, ist anscheinend die gesamte Musikwelt zu Gast in Sinaia: Künstler aus Gro‎ßbritannien, den SUA, Frankreich, Deutschland, Irland, Belgien, Russland, Mazedonien, Slowenien oder Spanien, aber auch aus Südafrika, Neuseeland und Japan sollen in Sinaia auftreten und Konzerte geben. Und mit Sonaten, Sonatinen, Tangos oder Jazzrhythmen ist die Musikauswahl für einen schönen Abend genauso breit.