Tag: Schule

  • Bildungsminister strebt weitere Reform des Bildungswesens an

    Bildungsminister strebt weitere Reform des Bildungswesens an

    Nach jahrzehntelangen Reformen bleibt das rumänische Bildungswesen weiter auf der Suche nach dem optimalen Algorithmus. Ressortminister Mircea Dumitru stellt mit Besorgnis fest, dass die weitverbreitete Meinung in der rumänischen Gesellschaft von heute jene ist, dass die Entfernung zu der Schule, die wir uns wünschen, besorgniserregend ist und dass wir weit entfernt von dem sind, was wir uns wünschen und was wir vollbringen können“.



    Das rumänische Bildungswesen erfüllt die Anforderungen des Arbeitsmarktes nicht. Folglich kann es seine Schüler nicht für einen Beruf ausbilden, glaubt der Bildungsminister. Seiner Meinung nach stellt die rumänische Schule die Schüler in eine Art Muster und zieht ihr individuelles Profil und den Beruf, den sie wählen möchten, bei der Erarbeitung des Lehrplans nicht in Betracht.



    Man müsste mehr auf die Entwicklung der individuellen Kreativität eingehen, sagt Mircea Dumitru noch: Es ist sehr schwierig eine ma‎ßgeschneiderte Schule zu gestalten. Ich denke aber, dass das eine wichtige Mission für diejenigen ist, die in der Wissenschaft, besonders im Schulwesen tätig sind. Wir haben Hoffnungen und einen vernünftigen Optimismus, dass man kurzfristig in Rumänien fähig sein wird, eine solche Schule zu entwickeln, die sie ausbilden wird, die die künftigen Ausbilder ausbilden wird, sodass diese den Bedürfnissen der einzelnen Schüler und Studenten viel näher kommen.“



    Befinden wir uns dieses Jahr näher als in den vorigen Jahren an das Schulmuster, das wir verwirklicht sehen möchten? Welche Art Erziehung und welche Art Schule möchten wir in Rumänien haben? Welches ist das Ziel der voruniversitären Schule und welche sind die Profile der Absolventen? Wir deutlich ist dieses Modell für uns alle? Sollte es sich um mehrere Modelle Handel und nicht nur um eines? Es sind Fragen, die Bildungsminister Mircea Dumitru gestellt hat und die die allgemeine Wahrnehmung ausdrücken.



    Mircea Dumitru setzt sich für eine natürliche Pädagogie ein, die wir natürlich leben und atmen müssten“. Deshalb beschloss er einige Änderungen. Darunter, die Regelung durch eine Ministerverordnung, der Stundenzahl, die Kinder ihren Hausaufgaben widmen müssen, im Sinne einer Reduzierung. Der Beschluss kommt vor dem Hintergrund der Beschwerden mehrerer Eltern, die auf die unendlichen Stunden verwiesen haben, die die Kinder ihrer Vorbereitung widmen müssen. Jeder Lehrer muss in Betracht ziehen, dass es eine Schwelle gibt, eine gewisse Erträglichkeitsgrenze für einen sehr jungen Schüler gibt. Dieser ist weder geistig, noch körperlich fähig, sich intellektuell auf eine derartige Aufgabe zu konzentrieren, nachdem er stundenlang in der Schule gesessen ist, begründete der Minister.

  • Kinderhorte und After-School: Wer betreut die Kinder nach Schulende?

    Kinderhorte und After-School: Wer betreut die Kinder nach Schulende?

    Wo und mit wem wird sich ihr Kind nach Ende des Schulunterrichts aufhalten? Manchmal helfen Kindermädchen oder Großeltern aus, in andern Fällen wenden sich die Eltern an eine Schule nach Unterrichtsschluss, die umgangssprachlich als After-School“ bezeichnet wird. Diese Dienstleistungen stellen allerdings individuelle Lösungen dar, denn sie kosten teilweise mehr als sich ein Bürger mit durchschnittlichen Einkommen leisten kann. Dabei ist im 2011 verabschiedeten Bildungsgesetz klar vorgesehen, dass alle Bildungseinrichtungen in Rumänien das Recht auf ein Schulprogramm nach dem Unterricht“ genießen. Das ist im Artikel 5 geregelt.



    Laut Gesetz wurde dieses öffentliche – und nicht private – Programm geschaffen, um den Kindern ein entsprechendes Umfeld für die Hausaufgaben zu bieten, wo sie zusätzlich bei der Aneignung bestimmter Kenntnisse unterstützt werden und auch eine warme Mahlzeit bekommen. So soll dem frühzeitigen Schulabgang vorgebeugt und benachteiligten Familien unter die Arme gegriffen werden.



    Alles schön und gut, nur sind dieses Programm und geltende Bestimmungen nie umgesetzt worden. Aus diesem Grund hat die NGO Human Catalyst erforscht, wie das Programm Schule nach dem Unterricht in den Bildungseinrichtungen Rumäniens abgewickelt werden sollte. Laura Marin, die Direktorin von Human Catalyst, spricht von unterschiedlichen Finanzierungsquellen für das Programm.



    Theoretisch führt die Schule eine Bedarfsanalyse durch. Man erkennt dabei wie die Schüler die im Unterricht angeigneten Kenntnisse spezifisch erweitern können. Und anhand der Bedürfnisse werden eine Reihe von Aktivitäten vorgeschlagen, die entweder vor oder nach dem Regelunterricht stattfinden sollen. Sowohl im Gesetzesartikel als auch in den Anwendungsnormen wird von vier Finanzierungsmöglichkeiten gesprochen: die Kommunalverwaltung, die Sponsoren, europäische Fördermittel und sogar der Hauhalt für Kinder aus benachteiligten Schichten. Auch ein möglicher Beitrag der Eltern wird erwähnt.



    Nicht nur die Schulabgängerquote könne so gesenkt werden, sondern auch andere Probleme würden dadurch behoben. Es seien vor allem die Probleme der Familien aus benachteiligten Schichten, sagt Laura Marin von Human Catalyst.



    Da wir in ländlichen Gebieten eine drei mal so hohe Armut antreffen als in den Städten, müssen wir die Nebenwirkungen der Armut berücksichtigen: niedriger Bildungsstand, mangelhafte Wohn- und Lernbedingungen usw. Es gibt Kinder, die mit ihren Eltern in einem Zimmer wohnen oder in einer improvisierten Lehmhütte ohne Strom, ohne einen Tisch für die Hausaufgaben, ohne irgendeinen Platz zum Aufbewahren der Schulhefte und Bücher. Sie können sich vorstellen, was es für ein solches Kind bedeutet, seine Hausaufgaben zu Hause zu machen. Wo überhaupt zu Hause? Und mit wem? Womit? Hinter dem Programm Schule nach dem Unterricht steckt eine sehr gute Idee. An dessen Erarbeitung haben sich Bildungsexperten beteiligt und er setzt nicht nur voraus, dass ein Kind seine Hausaufgaben in der Schule statt zu Hause erledigt. Laut Gesetz können Beratungsrunden mit den Eltern eingeschlossen werden, Seminare zur persönlichen Entwicklung, Hygieneerziehung, Sportveranstaltungen oder andere leistungsorientierte Aktivitäten. Alles was nicht während des Unterrichts passiert, kann durch derartige Programme ergänzt werden.



    Human Catalyst hat bei ihren Studien herausgefunden, dass weniger als 15% der Kinder aus benachteiligten Familien zusätzliche Betreeung für die Bildung bekommen. Und in der Regel sind es weitere NGOs, die die Dienstleistung anbieten und seltener der Staat. Zudem lernen fast 300.000 Grund- und Schüler der Sekundärstufe in benachteiligten Schulen, in denen sie einem hohen Risiko ausgesetzt sind, zu Schulabgängern zu werden.



    Laut Eurostat betrug die Schulabgängerquote in Rumänien 2015 19% – um sechs Prozentpunkte mehr als der EU-Durchschnitt. Jedoch sind nicht nur arme Eltern und Kinder mit dem Problem der Zeit nach dem Unterricht konfrontiert. Anemarie Necşulescu ist Projektleitern bei Habitat for Humanity Romania. Sie glaubt, dass ihrem Sohn, der in die vierte Klasse geht, das Programm Schule nach dem Unterricht gut tun würde.



    Wir bezahlen bereits seit der Vorbereitungsklasse eine Nachbarin, die unser Kind von der Schule abholt. Aber weil das Kind jetzt bereits die vierte Klasse besucht und die Nachbarin etwas älter ist, kann sie nicht mehr auf ihn aufpassen oder ihm bei den Hausaufgaben helfen. Also mussten wir in der Familie alle zusammenlegen, um eine private After-School für ihn zu bezahlen. Viele Mütter, denen die erweiterte Familie nicht hilft, verzichten sogar auf ihre Arbeit, da es nicht sein kann, dass man 700-800 Lei pro Monat verdient (circa 160-180 Euro) und genausoviel für die After-School zahlt. Und dann kommt schon mal so etwas vor: manche Mütter können nicht mehr zur Arbeit zurückkehren, weil sie zu Hause mit den Kindern bleiben müssen, die nicht alleine gelassen werden können.



    Aus der Studie von Human Catalyst geht auch der Hauptgrund für die Nichtumsetzung des Schule nach dem Unterricht-Programms hervor: die Finanzen. Deshalb sprach die NGO das Finanz- und das Bildungsministerium an, die zusätzliche Erläuterungen liefern sollten, wie die Direktorin Laura Marin berichtet.



    Die erste Antwort kam von Finanzministerium, das in einem offiziellen Schreiben behauptete, dass trotz des Artikels und der Bestimmungen des Bildungsgesetzes und der Anwendungsnormen, das zuständige Ministerium niemals ein Budget für die Finanzierung des Programms beantragt habe. Die Leute aus dem Finanzministerium können keine Mittel dafür vorsehen, wenn das Bildungsministerium keinen Antrag in diesem Sinne stellt.



    Nach mehreren Nachfragen und Treffen mit den Bildungsministern der vergangenen zwei Jahre gelang der Zivilgesellschaft schließlich ein Teilerfolg. Das Bildungsministerium hat seine Absicht erklärt, das Programm Schule nach dem Unterricht in die Haushaltsvorlage für 2017 einzuschließen. Es sollen momentan 50 Schulen aufgenommen werden. Dank einer verbesserten Methodologie des Programms könnten Finanzmittel aus dem Haushalt des Bildungsministeriums für die warmen Mahlzeiten in den 50 Schulen bereit gestellt werden, verspricht Staatssekretärin Monica Anisie. Weiteres Geld soll aus den Strukturfonds der EU abgeschöpft werden, die spezielle Finanzierungslinien für die besonders stark gefährdeten Schulen eingerichtet hat.

  • Rumänische Schulbehörden ignorieren Bullying

    Rumänische Schulbehörden ignorieren Bullying

    Bullying gehörte in der gesellschaftlichen Diskussion bisher eher zu den Randthemen, rückte aber zunehmend in den Mittelpunkt, je mehr sich Eltern für den Alltag ihrer Kinder interessierten. Die NGO Rettet die Kinder“ hat eine umfangreiche soziologische Studie zu dieser Frage vorgelegt, in der Experten zu mehreren Schlüssen kommen — in erster Linie besteht eine Verbindung zwischen der Aggressivität eines Kindes und die von Erwachsenen. Die Psychologin Diana Stănculeanu, eine der Autorinnen der Studie, erklärt, warum es dazu kommt:



    Am häufigsten ist Bullying ein gelerntes Verhalten und es besteht ein relativ hoher Zusammenhang zwischen der Aggressivität unter Kindern und dem Missbrauch, dem sie ausgesetzt sind — vor allem in der Familie. Einfacher ausgedrückt ist es sehr wahrscheinlich, dass sich zuhause geschlagene Kinder in der Schule als Täter verhalten oder, weil sie Gewalt gewöhnt sind, diese leichter akzeptieren und Vorfälle nicht anzeigen, also zu perfekten Opfern werden.“




    Aus der Sicht vieler Psychopädagogen sind in einer Bullying-Situation die Kinder — selbst die Täter — alle Opfer. Die Täter spielen das Verhalten in ihrer Familie einfach an der Schule nach: Sie schüchtern Kollegen ein durch wiederholte Beleidigungen, durch geplante körperliche und verbale Gewalt, durch Ausschluss aus der Gruppe. Bullying erscheint zwar auch im Grundschulalter, entwickelt sich aber besonders in den Teenagerjahren. Rettet die Kinder“ befragte deshalb insbesondere Kinder in diesem Alter und natürlich Eltern solcher Kinder. Der Soziologe Ciprian Grădinaru, ebenfalls Autor der Studie, führt aus, zu welchen Vorfällen es zumeist kommt:



    Es sind vor allem Verhaltensweisen, die auf Ausgrenzung abzielen: Wir spielen nicht mehr mit dir; du darfst nichts mit uns unternehmen. Der nächste Schritt hat dann mit einzelnen Episoden körperlicher Gewalt zu tun, dann sind Erniedrigungen und Zerstörung persönlicher Dinge dran und am Ende steht dann wiederholte körperliche Gewalt.“




    Die Psychologin Diana Stănculeanu achtete schwerpunktmä‎ßig auf die soziale Ausgrenzung durch das Streuen bösartiger Gerüchte und Lügen. Diese Form des Bullying grassiert im Internet. Opfer sind in der Regel Kinder, die sozusagen anders“ sind, sagte Diana Stănculeanu.



    Dieses Anderssein ist unterschiedlich. Es kann mit dem Aussehen zu tun haben — hier zielt Bullying auf übergewichtige Kinder ab, auf solche mit offensichtlichen Behinderungen. Auch die Kleidung gehört dazu. Dann gibt es Unterschiede in der Ausstattung mit neuen Gadgets wie Smartphones, Schultaschen usw. Aber es kann auch am Verhalten liegen. Um Opfer zu werden, reicht es manchmal, zurückgezogener zu wirken, schüchterner, nicht sehr beliebt unter den Kollegen zu sein. Ein anderes Mal reicht es, der Klassenprimus zu sein, um negative Aufmerksamkeit zu erregen. Bevorzugte Ziele sind auch Kinder mit geistigen Problemen, die dann zu einem linkischen gesellschaftlichen Verhalten und zu emotionalen Schwierigkeiten führen — Kinder also, die leicht weinen, nicht schnell Freundschaften knüpfen, vor der Klasse stottern und leicht erröten.“



    Der Psychologe Ciprian Grădinaru bemerkte, dass Täter, Zeugen und Opfer Bullying ganz unterschiedlich wahrnehmen — und das sei statistisch belegbar:



    Zwei von zehn Kindern berichteten, dass sie aus einer Gruppe ausgeschlossen wurden oder sie selbst ein anderes Kind ausgeschlossen haben. 20% haben angegeben, ein anderes Kind erniedrigt zu haben. 16% sagten aus, ein anderes Kind geschlagen zu haben. Hingegen meinten 32%, von anderen geschubst worden zu sein, 39%, dass sie sogar leicht verletzt wurden, und 16%, dass sie wiederholt geschlagen wurden. In letzter Hinsicht besteht also eine Übereinstimmung. 75% der Kinder erkennen, dass an ihrer Schule Gewalt besteht, 58% können sie in der eigenen Klasse erkennen, 70% — sehr viel — geben Online-Bullying zu und 50% haben damit auch im Freundeskreis zu tun.“




    Besonders aufschlussreich ist aber die Ansicht der Kinder zum Umgang der Erwachsenen mit Bullying, glaubt Diana Stănculeanu:



    Im rumänischen Bildungssystem ist es leider so, dass Lehrer oder andere Erwachsene im schulischen Umfeld nur selten als passende Kontaktperson für eine Lösung angesehen werden. Viele Kinder sagten uns, dass die Lehrer ihnen sogar vorwerfen, ihre Kollegen zu verpfeifen, wenn sie einen Vorfall melden — Petzen sei nicht schön, sagen die Lehrer. Andere Lehrer sagen, dass Bullying sie nichts angeht, wenn es nicht in der Klasse selbst passiert. Und dort findet es selten statt — zu Zwischenfällen kommt es eher auf dem Flur, auf den Toiletten, im Schulhof oder in den Stra‎ßen im Umkreis der Schule. Die Lehrer sehen das nicht als ihren Wirkungskreis an.“




    Und obwohl die Studie von Rettet die Kinder“ sowohl die Schwere des Phänomens als auch dessen Verbreitung attestiert, gibt es von den relevanten Stellen keine Strategie zur Bekämpfung von Bullying — obwohl auch die WHO es als gro‎ßes Risiko für die geistige Gesundheit von Kindern und Teenagern einstuft.

  • Ausbaufähig: Wahlfächer in rumänischen Schulen

    Ausbaufähig: Wahlfächer in rumänischen Schulen

    Seit einigen Jahren beinhalten die Gymnasialprogramme in Rumänien auch einige Wahlfächer. Durch die Zusammenarbeit zwischen Schulen, Eltern und Schülern kann man diese Fächer bereits ab der 3. Klasse wählen. Eines der Wahlfächer für die Drittklässler ist Architektur. Kurz nach dessen Genehmigung hat der Verband De-a arhitectura“ (Architektur — spielend gelernt“) mithilfe des Architektenordens einen Kurs und ein Lehrbuch für die 3. und 4. Klasse ausgearbeitet. Dieses Lehrbuch kann man entweder im Laufe eines Jahres oder zweier Jahren in der 3. und 4. Klasse unterrichten. Die Architektin Miruna Grigorescu — Gründungsmitglied des Verbandes De-a arhitectura“ — über den Kurs, den sie entworfen haben.



    Dieser Kurs wurde im Rahmen eines Pilotprojekts in 7 Bukarester Klassen im Schuljahr 2012-2013 vorgestellt. Dann ist der Unterricht dieses Kurses exponentiell gestiegen. Im folgenden Jahr hatten wir 60 Klassen und seitdem wird dieses Wahlfach in über 100 Klassen im ganzen Land unterrichtet. Letztes Jahr haben wir Lehrbücher nach 37 Ortschaften versandt.“




    Die Kinder, die diesen Kurs besuchen, erfreuen sich auch der Anwesenheit eines freiwilligen Architekten in der Klasse, der die Lehrerin beim Unterricht begleitet. De-a arhitectura“ ist ein Kurs, der Theorie mit Praxis verbindet. Der Fokus wird auf die Entdeckung der Stadt gelegt, in der die Kinder leben, und zwar geht es um eine Erkundung zu Fu‎ß. Miruna Grigorescu:



    Im Alter von neun, zehn oder elf Jahren ist es wesentlich für unsere Kinder, mir der Stadt zu experimentieren. Man muss sie leiten und fördern, damit sie diese auf verschiedene Weisen verstehen. Zurück in der Klasse werten sie gemeinsam mit dem Architekten das aus, was sie erfahren haben, und dann bauen sie von Hand verschiedene Miniaturmodelle und sogar Miniaturstädte, zu denen die ganze Klasse beiträgt. Die Kinder lernen somit, auf einen gewissen Ma‎ßstab herunter zu gehen, und verstehen was eine Plandarstellung, eine Fassade oder Ergonomie ist. Ab jetzt studieren sie Materialien und Texturen sowie den geografischen und klimatischen oder sogar historischen Kontext der Gebäude. Dann erfahren sie über die Stadt, wie diese als ein Mechanismus oder Organismus funktioniert. Sie lernen über das urbane Regelwerk und dessen Bedeutung.“




    Da die bereits unterrichteten Wahlfächer sehr beliebt sind, besprechen die Bildungsbehörden gemeinsam mit der Zivilgesellschaft die Möglichkeit der Einführung weiterer Fächer. Eines davon ist Rechtserziehung. Richter Cristi Danileţ, Mitglied des Obersten Rates der Richter und Staatsanwälte, beteiligte sich an diesen Gesprächen. Er hat sogar ein Lehrbuch für Gymnasiasten erarbeitet, das verwendet werden kann, wenn Rechtserziehung in den Lehrplan aufgenommen wird. Was glaubt Richter Danileţ, dass dieses neue Lehrfach beinhalten müsste?



    Wir überwinden die Theorieebene und sagen den Kindern konkret, was sie tun dürfen und was sie nicht dürfen, um die Gesetze des Staates, von der Verfassung bis zum Strafgesetz, nicht zu brechen. Sie erfahren, welche Verpflichtungen und auch welche Rechte sie haben, wenn sie auf der Stra‎ße zur Schule gehen oder in der Familie sind. Au‎ßerdem lernen sie über ihre Rechte und Verpflichtungen, wenn sie mit einer öffentlichen Anstalt in Kontakt treten. In den letzten Jahren ist die Zahl der Kinder gestiegen, die Rechtswidrigkeiten begangen haben. Es gibt immer mehr Kinder als Delinquenten, immer mehr Opfer-Kinder und immer mehr Kinder, die von ihren Eltern missbraucht werden. Wenn die Gesellschaft nichts unternimmt, um Rechtsverletzungen vorzubeugen, könnte es sein, dass diese Kinder in zehn Jahren, wann sie erwachsen sind, zu Gesetzesbrechern werden.“




    Das Lehrbuch für Rechtserziehung beinhaltet bereits Kapitel, die die Kinder mit den geltenden Gesetzen vertraut machen. Cristi Danileţ:



    Es enthält 15 Lektionen für Rechtserziehung, wodurch den Kindern in einer verständlichen Sprache mit vielen Beispielen die richtige Verhaltensweise in der Gesellschaft beigebracht wird, beginnend mit ihren Rechten bis zur Ausstellung oder Erneuerung des Personalausweises. Aus dem Buch lernen die Kinder, was mit ihnen passiert, wenn ihre Eltern im Ausland leben und arbeiten oder wenn sie geschieden sind, und wie sie sich im Falle häuslicher Gewalt schützen können und was eine Kinderentführung darstellt. Au‎ßerdem erfahren sie, welche Genussmittel Minderjährigen verboten sind. Ich spreche über Alkohol, Tabak und Drogen und wie sie sich schützen können, wenn sie ein Produkt mit überzogenen Verfalldatum oder ein Elektrogerät kaufen, das nicht richtig funktioniert. Weitere Kapitel beziehen sich auf Verkehrsregeln, was passiert, wenn ein Kind ohne Fahrkarte in öffentlichen Verkehrsmitteln erwischt wird, wann ein Kind ein Bankkonto eröffnen kann, ab welchem Alter es einen Dienstleistungs- oder sogar einen Arbeitsvertrag schlie‎ßen kann.“




    All diese praktischen Aspekte werden von den Schülern sehr geschätzt, wie wir von Horia Oniţă, dem Vorsitzenden des Nationalen Schülerrates, erfahren:



    Wir haben diese Initiative von Anfang an unterstützt, ausgehend von unserem Gedanken, dass die Schule den Schüler erziehen müsste, um ein guter Bürger zu sein, um sich in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Leider tut die Schule zurzeit weder das eine noch das andere. Die Schule bietet eine Menge theoretischer Kenntnisse, die für den Schüler uninteressant sind. Dieser lernt nicht, wie er lernen soll, wie er sich selbst vorbereiten kann. Diese Wahlfächer bringen Mehrwert in das System und viele finden eine breite Anwendung. Ich spreche über Rechtserziehung und über finanzielle Kenntnisse. Wir haben vor einigen Monaten sogar eine Umfrage unter 7000 Schülern durchgeführt. Diese sagten, sie waren enttäuscht, dass sie 12 Klassen abschlie‎ßen, viele Informationen sammeln, dass man ihnen aver nicht beigebracht hat, was ein Arbeitsvertrag ist, welchen Unterschied es zwischen einem Gesetz und einem Regierungsbeschluss gibt, welche Aufgaben das Parlament hat. Egal wo sie später mal arbeiten, werden sie mit diesen Sachen zu tun haben: Was ist die Mehrwertsteuer, was ist eine Steuer usw. Es sind Sachen, über die man im rumänischen Bildungswesen nicht spricht.“




    Auch die bereits genehmigten Wahlfächer können nicht so gewählt“ und unterrichtet werden, wie sich die Schüler das wünschen würden. Horia Oniţă:



    Leider wählen nicht sehr viele Schulen diese Fächer so aus, wie sie es tun müssten — durch eine einfache Mehrheitsentscheidung. Schüler und Eltern wählen aus den Wahlfächern aus, die die Schule vorschlägt. Leider beinhaltet dieses Angebot oft nicht Fächer wie Rechtserziehung, Architektur oder andere, denn die Schule schlägt nur klassische Fächer als Wahlfächer vor, damit das Arbeitspensum der Lehrkräfte aufgestockt wird.“




    Neulich hat der Bildungsminister den Rahmenplan für das Gymnasium zur öffentlichen Debatte gestellt. In diesem Rahmenplan finden sich mehr Wahlfächer als bisher wieder.

  • Nachrichten 07.03.2016

    Nachrichten 07.03.2016

    Das zuständige Schulamt im südrumänischen Landeskreis Arges prüft in dieser Woche alle Schulen in der Region, nachdem Ende letzter Woche 32 Schüler wegen Lebensmittelvergiftungen behandelt werden mussten. Das Gesundheitsamt und die Behörde für Lebensmittelgesundheit führen eigene Kontrollen durch. Die betroffene Schule setzte das alternative Bildungsprojekt Step by Step, im Verlaufe dessen die Kinder erkrankten, zeitweilig aus. Auch im ostrumänischen Landeskreis Galaţi zogen sich Schüler Lebensmittelvergiftungen zu, nachdem sie an der Schule verseuchte Milch zu sich nahmen. Das zuständige Gesundheitsamt zog die gesamte betroffene Milchmenge aus dem Verkehr. Seit einem Monat waren in Südrumänien bei Babys schwere Darminfektionen mit der gefährlichen Bakterie E-Coli aufgetreten. Drei Kinder starben an den Kompikationen.



    Rund 5000 Beschäftigte beim Automobilbauer Dacia haben sich am Montag an einer Großdemonstration in der Stadt Mioveni nahe Pitesti im Süden Rumäniens beteiligt. Laut Gewerkschaft sind die Menschen besonders mit der Verzögerung des Beginns von Bauarbeiten an der Autobahn Piteşti-Sibiu unzufrieden. Die Autobahn könnte die Dauer der Anlieferung für exportierte Autos deutlich verkürzen. Nach Angaben des Konzerns Renault, dem Dacia gehört, verliert Dacia 30 Euro pro exportiertes Fahrzeug. Die Gewerkschafter verlangen zudem gesetzliche Maßnahmen zur Entmutigung des Imports von Gebrauchtwagen.



    Der rumänische Präsident Klaus Iohannis hat sich im Rahmen seines Staatsbesuches in Israel mit seinem Amtskollegen Reuven Rivlin in Jerusalem getroffen. Die Beziehungen zu Israel haben für Rumänien einen besonderen Stellenwert, sagte der rumänische Präsident. Sein Besuch würdige die Tradition der seit 68 Jahren ununterbrochenen diplomatischen Beziehungen und wolle die Zukunft der bilateralen Zusammenarbeit vorgeben; Rumänien bemühe sich ambitioniert, zu einem regionalen Zentrum für die Holocaust-Aufklärung und die Bekämpfung des Antisemitismus zu werden, sagte Iohannis, der sich am Montag auch mit Premierminister Benjamin Netanjahu traf. Des weiteren standen Begegnungen mit dem orthodoxen Patriarchen von Jerusalem, Theophilos dem Dritten und mit Parlamentspräsident, Yuli-Yoel Edelstein an. Iohannis soll auch das Holocaust-Memorial Yad Vashem besuchen. Von Jerusalem geht es in die palästinensischen Gebiete, wo Gespräche mit Präsident Mahmoud Abbas anstehen.



    Schüler der 11. und 12. Klasse haben am Montag eine simulierte Abiturprüfung in rumänischer Sprache und Literatur geschrieben. Ziel dieser national durchgeführten Übung ist, die Schüler mit den Anforderungen der Abiturprüfung vertraut zu machen und eine aktuelle Übersicht ihres Kenntnisstandes zu liefern. Die Ergebnisse werden am 18. März angekündigt und in jeder Schule besprochen. Vor dem Abiturplanspiel haben sich auch Achtklässler einer simulierten Bewertungsprüfung für die Verteilung auf die Gymnasium gestellt.

  • Regierung stellt Maßnahmenpaket zur Bekämpfung der Armut in Rumänien vor

    Regierung stellt Maßnahmenpaket zur Bekämpfung der Armut in Rumänien vor

    Die Bukarester Regierung hat am Mittwoch ein Ma‎ßnahmenpaket zur Bekämpfung der Armut in Rumänien vorgestellt, das mit mehr als einer Milliarde Euro von europäischen Fonds und auch mit Geldmitteln vom Staatshaushalt finanziert wird. Dies gab der Sprecher der rumänischen Exekutive, Dan Suciu, bekannt. Das vom Premierminister Dacian Ciolos vorgestellte Ma‎ßnahmenpaket berücksichtigt alle Altersgruppen und richtet sich an alle Rumänen, die von Armut bedroht werden. In Rumänien leben sehr viele Menschen unter der Armutsgrenze; 1,7 Millionen davon sind Kinder, die in ländlichen Regionen leben und höheren Risiken ausgesetzt werden, so Ciolos.



    In Rumänien existiert eine nationale Strategie gegen die Armut, und die Exekutive beabsichtigt, dass diese Strategie nicht blo‎ß auf Papier bleibt. Der Ma‎ßnahmenplan sollte in Etappen durchgeführt werden, um die von Armut betroffenen Rumänen von ihrer Geburt bis zu ihrem Lebensende zu unterstützen, sagte noch der rumänische Ministerpräsident, Dacian Ciolos:



    Bei der Geburt müssen wir die medizinische Untersuchung und die Impfung der Babys finanzieren; ferner müssen wir sichergehen, dass alle Neugeborenen Geburtsurkunden erhalten. Für Kinder im Vorschulalter haben wir das nationale Programm Jedes Kind hat einen Platz im Kindergarten” geschaffen. Es handelt sich um einige Ma‎ßnahmen zur Anschaffung von Kindergartenzubehör, Schreibwaren, Kleidung, Vitaminen, usw.”



    Für Kinder im Schulalter werden Programme wie Die zweite Chance” mit europäischen Fonds verbessert und weiter durchgeführt, sagte Dacian Ciolos. Für Jugendliche, die die Schule aufgegeben haben und keinen Arbeitsplatz finden konnten, plant die Regierung Assistenzprogramme, die den Jugendlichen entweder beim Finden einer Arbeitsstelle oder beim Fortsetzen der Schule helfen sollten. Die Exekutive hat auch an die Senioren über 65 gedacht. Dacian Ciolos:



    Für Senioren planen wir ein Programm mit der Bezeichnung Gro‎ßeltern der Gemeinde”, so dass Leute über 65, die bereit sind, auf Kinder aufzupassen, dies in einem organisierten Rahmen tun können.”



    Weitere Regierungsinitiativen beziehen sich auf gemeinschaftliche Multifunktionszentren, Arbeitsgarantien für ältere Angestellte, sowie die Finanzierung der Pflege für Senioren in ihrem eigenen Zuhause. Das Ma‎ßnahmenpaket beinhaltet auch Programme, die das Verlassen von Neugeborenen in Geburtskrankenhäusern vorbeugen sollten. Weitere Ma‎ßnahmen für Familien, die in Armut leben, sind das Anbieten von Sozialwohnungen und Finanzierungen für die Sanierung dieser Wohnungen, Präventionspakete gegen das Trennen der Kinder von ihren Familien, Unterstüzungspakete für Tageslöhner, Garantien für Mikrokredite mit reduzierten Zinsen für Kleinunternehmer aus defavorisierten Regionen.



    Das Gesamtpaket mit 47 Ma‎ßnahmen wird nächste Woche von der Regierung im Detail präsentiert; anschlie‎ßend gibt es Beratungen mit Nichtregierungsorganisationen im Bereich Sozialwesen, Vertretern der Schulen und Hochschulen, Vertretern der Kommunalbehörden und Stadtverwaltungen, und auch mit Vertretern der betroffenen Bürger, die von diesen Programmen Gebrauch machen könnten.

  • Nachrichten 17.01.2016

    Nachrichten 17.01.2016

    BUKAREST: Rumänien versinkt in Schnee. Seit Samstag nacht schneit es heftig im Osten und im Südosten des Landes, und durch den starken Wind bilden sich gefährliche Schneeverwehungen. Das Wetteramt hat für die nächsten 24 Stunden in 8 Landkreisen im Süden und Südosten Rumäniens eine Wetterwarnung Stufe Orange wegen Schneefälle und Schneeverwehungen verhängt. Parallell dazu gilt am Sonntag eine Warnung Stufe Gelb wegen Schneefälle in weiteren 8 Landkreisen im Osten, und im Süden des Landes, sowie in der Hauptstadt Bukarest. Mehtr als 50 Ortschaften sind ohne Strom geblieben. Eine Strecke der Autobahn zwischen Bukarest und Constanta und mehrere National- und Landstrassen sind gesperrt. Wegen der gro‎ßen Schneemengen sind in der Hauptstadt Bukarest etwa 200 Bäume umgestürzt; mehr als 130 Autos wurden beschädigt. Auf dem Bukarester Flughafen gab es Flugverspätungen; mindestens zwei Flüge wurden gestrichen. Wegen des starken Windes bleiben die rumänischen Schwarzmeerhäfen geschlossen; der Schiffsverkehr auf der Donau verläuft mit Schwierigkeiten. Am Montag bleiben die Schulen und Kindergärten in Bukarest und in weiteren drei Landkreisen geschlossen. In den nächsten 24 Stunden wird es noch kälter im ganz Rumanien; die Tiefsttemperaturen liegen zw –17 und –9 Grad C, die Tageshoechstwerte werden zw –8 und +2 Grad erreichen.



    XXX – Heftiger Wintereinbruch in fast ganz Europa, mit sehr niedrigen Temperaturen, Schneefällen und Schneeverwehungen. Im Süden Bulgariens gilt eine Wetterwarnung Stufe Rot wegen starkem Wind, heftigen Schneefällen mit Schneeverwehungen und Glatteisbildung. Im nördlichen Montenegro gilt auch eine Wetterwarnung Stufe Rot wegen Extremtemperaturen und in der östlichen Ägäis wurde eine Sturmwarnung Stufe Rot verhängt. Mit der Ausnahme Spaniens steht fast ganz Südeuropa (das kontinentale Griechenland, Kroatien, das südliche Montenegro, sowie die italienischen Insel Sizilien und Sardinien) unter Wetterwarnung Stufe Gelb wegen niedrigen Temperaturen, starkem Wind und Sturmgefahr. In Süddeutschland, Belgien und Bulgarien wurde eine Wetterwarnung Stufe Orange wegen heftigen Schneefällen, Schneeverwehungen und sehr niedrrigen Temperaturen ausgerufen. Schlechtes Wetter wird auch in Serbien, Ungarn, in der Slowakei, Mazedonien, Österreich, in der Schweiz, Deutschland, Frankreich, in den Niederlanden und in Gro‎ßbritannien erwartet.



    BUKAREST: Der rumänische Staatspräsident, Klaus Iohannis, wird am Montag Victoria Nuland, Assistant Secretary of State im Dienst des US-Au‎ßenministeriums, zuständig für Europa und Eurasien, empfangen. Ferner wird Victoria Nuland mit Verteidigungsminister Mihnea Motoc Gespräche führen. Gleich nach ihrer Ankunft in Bukarest am Sonntag abend war Victoria Nuland bei einem informellen Treffen mit dem rumänischen Ministerpräsidenten Dacian Ciolos zusammengetroffen. Themen der Gespräche waren die Prioritäten der rumänischen Regierung, die Verbesserung des Investitionsklimas in Rumänien, die politische Lage in der Region, vor allem in der Republik Moldau, und die Beziehungen Rumäniens mit der Ukraine und Russland.



    CHIŞINĂU: Am Montag beginnen in der Hauptstadt der Republik Moldau die Verhandlungen mit den Parlamentsparteien zur Bildung eines neuen Regierungskabinetts. Der Staatspräsident der Moldau, Nicolae Timofti, hatte am Freitag den neuen Kandidat der Parlamentsmehrheit, den amtierenden Minister für Informationstechnologie, Pavel Filip, als Ministerpräsidenten designiert. Die Liberal-Demokratische Partei hat angekündigt, sie werde in die Opposition gehen, und die Kandidatur von Pavel Filip nicht unterstützen. Die Demokratische Partei und die Liberale Partei, sowie 14 Abgeordnete, die die Partei der Kommunisten verlassen haben, werden sich an der Bildung des neuen Regierungskabinetts beteiligen. Sollte das Parlament bis am 29. Januar keine neue Regierung im Amt bestätigen, müssen in der Moldau Neuwahlen stattfinden. In Chisinau haben am Samstag Protestdemonstrationen stattgefunden. Die Plattform Gerechtigkeit und Wahrheit“, ein Kartell der prowestlichen Nichtregierungsorganisationen, hatte ihre Sympathisanten zu einer Kundgebung in der Stadtmitte von Chisinau aufgerufen, um gegen die Korruption und die Ineffizienz der moldauischen Politiker zu protestieren, und um Neuwahlen zu fordern.

  • Bildung: Förderung hochbegabter Kinder nur mangelhaft

    Bildung: Förderung hochbegabter Kinder nur mangelhaft

    Kinder lassen bereits im ganz jungen Alter Anzeichen ihrer Kreativität und Intelligenz erkennen. Ihre Eltern beobachten die Entwicklung ganz genau und versuchen Indizien für eine besondere Begabung für Kunst oder Wissenschaft ausfindig zumachen. Im Schulalter sollten Kinder ihre angeborenen und erkannten Begabungen weiterentwickeln können. So lautet zumindest die Theorie. Im rumänischen Alltag sieht es nämlich anders aus. Die Bewertung und Früherkennung hochbegabter Kinder ist mangelhaft. Der Staat verfügt über keine offiziellen Statistiken, die NGO Gifted Education hat eigene Forschungen unternommen. Allerdings hat sie dabei die Standardkriterien für eine repräsentative Studie nicht erfüllen können. Das muss selbst einer der Autoren der Studie und Vorsitzende des Verbandes gestehen, der Mathematiker Florian Colgeag.



    Generell kann ich behaupten, dass die erhobenen Statistiken nicht das Ergebnis einer landesweiten Studie sind, man hat sie nur anhand von Stichproben von bis zu Tausend Personen gemacht. Also können die von mir angebotenen Daten bestritten werden. Etwa 4% der Kinder haben eine überdurchschnittliche Intelligenz, also einen IQ von über 120. Bei den Chinesen beträgt dieser Prozentsatz 6%, der weltweite Durchschnitt 2%. Allerdings sind diese Zahlen umstritten, denn alles hängt von den angewandten Testaufgaben und Kennzahlen ab. Vor einigen Jahren hat ein Team von norwegischen Psychologen Kinder aus ländlichen Gebieten und den Vorstädten testen lassen. Es wurde die Durchschnittsbevölkerung getestet: bildungsferne Personen, die in ihrem Leben keine intellektuellen Anstrengungen gewöhnt waren. Ihre Schlussfolgerungen lie‎ßen auf eine Bevölkerung mit niedrigem Bildungsstand schlie‎ßen, mit einem durchschnittlichen IQ von 89, wobei der weltweite Durchschnitt bei 100 liegt.“




    Zu diesen Erwägungen und den dazugehörenden Fallen eines Testversuchs kämen noch bestimmte Hürden hinzu, die nicht nur für Rumänien typisch sind, glaubt Florian Colgeag.



    Diese intelligenzbezogenen Daten, die infolge von Testaufgaben ermittelt wurden, entsprechen nicht der Realität vor Ort. Es gibt viele Menschen mit einem bereits gemessenen hohen IQ, die aber auf dem Arbeitsmarkt nichts Konkretes erreicht oder keine sichtbaren Spuren hinterlassen haben. Es gibt sehr intelligente Taxifahrer zum Beispiel. 50% der Testpersonen, denen bei einem Versuch der Universität in Connecticut eine überdurchschnittliche Intelligenz bescheinigt wurde, erreichen keine beruflichen Hochleistungen. Deshalb hätte ich gro‎ße Vorbehalte, diese Statistiken als relevant zu bezeichnen.“




    Auch wenn Statistiken möglicherweise nicht relevant sind, können sie einen Ausgangspunkt für Bildungsprogramme zur Unterstützung der geistigen Entwicklung von Kindern darstellen. In Rumänien sei es leider so, dass die Behörden diese Aspekte vernachlässigten, zudem sei die Gesetzgebung in dem Bereich lückenhaft, wie uns Robert Florea mitteilte. Er leitet das Ressourcen- und Bildungshilfezentrum der Hauptstadt Bukarest.



    Leider gibt es keine konkreten Anstrengungen in diese Richtung. Ich kenne die Situation im Bildungsministerium nicht, aber in den Schulinspektoraten kümmert sich niemand konkret um diesen Bereich. Und diese Fragen haben auch nicht die entsprechende Gewichtung in der geltenden Gesetzgebung. Das aktuelle Bildungsgesetz enthält einen Abschnitt und einen Artikel mit fünf Absätzen zur Problematik der hochbegabten Kinder. Sie werden im Gesetz als ‚überbegabt‘ bezeichnet. Dann hat es 2007 einen Rechtsakt gegeben mit einigen Bestimmungen zur Erkennung dieser Kinder und der Ernennung zuständiger Betreuer für hochbegabte Kinder. Leider ist zurzeit niemand mit diesem konkreten Problem beschäftigt.“




    Das sogenannte Gesetz über die Ausbildung von stark leistungsfähigen Kindern wurde 2007 auf Initiative des Professors Florian Colgeag verabschiedet. Jedoch sei es niemals in der Praxis umgesetzt worden, berichtet Colgeag selbst.



    Bereits 2007 hätte das Landeszentrum für Differenzierte Ausbildung gegründet werden müssen. Dieses sollte ein Schulnetz schaffen. Das Zentrum existiert formell, aber es verfügt über kein Personal, keine Räumlichkeiten und kein Budget. Keine der politischen Parteien war daran interessiert, hoch intellektuelle Persönlichkeiten weiterzuentwickeln. Dieses Institut sollte alternative Bildungsformen zur Förderung der Persönlichkeit der Kinder und zur Ausschöpfung ihres Potentials ausarbeiten. Laut den neueren Bildungsformen muss nicht die Leistung gemessen werden, sondern der Fortschritt der Kinder in ihren Interessensgebieten oder bei ihren Leidenschaften, denn es gibt keine Kinder, die sich für alle Bereiche oder Disziplinen gleichzeitig begeistern. Aber in dem Moment, in dem ein Kind Fortschritte in einem bestimmten Bereich erzielt, ist es ein hervorragendes Ergebnis, das aber den Bedarf einer individuellen Bildung mit sich bringt.“




    Weil die Regierungsprogramme fehlen, wenden sich Eltern an unterschiedliche Privatinitiativen zur Bewertung und der entsprechenden Ausbildung begabter oder hochbegabter Kinder. Das Bildungssystem in Rumänien bietet allein den Teilnehmern an den sogenannten Schulolympiaden passende Bildungsmöglichkeiten an. Weil die Olympiaden seit jeher Grund zum nationalen Stolz in Rumänien sind, wird diese Unterstützung ausschlie‎ßlich in diesem Zusammenhang geboten.



    Was bleibt aber für die übrigen Begabungen und den Kindern, die sie haben? Was muss auf Regierungs- und Institutionsebene für die Erkennung und Verwertung von Begabungen geschehen, fragten wir Robert Florea vom Ressourcenzentrum in Bukarest.



    Das ist ein Problem, das auf Ebene des Systems angegangen werden muss, mit Hilfe von Sachverständigen. Sie können die Werkzeuge für die Bewertung und die Auswahl der Stichprobe auf nationaler Ebene bereitstellen. Zurzeit gibt es leider keinen Willen auf institutioneller Ebene. Niemand hat sich die Frage gestellt, wie man diese Kinder erkennen kann, obwohl es eigentlich jemand tun müsste. Wir denken nur an die Teilnehmer der internationalen Schul-Olympiaden. Wir wissen nicht was mit den Kindern in der Zwischenzeit passiert, aber anscheinend verlassen einige von ihnen das Land. Warum stellen wir ihnen keine Rahmenbedingungen für eine möglichst frühe Entwicklung zur Verfügung? Um diese Bedingungen zu schaffen, müssen wir erst einmal die Kinder haben, dafür müssen sie erkannt werden und dafür benötigt man einen gesamten Apparat.“




    Daraus kann man schlie‎ßen, dass es dabei nicht nur um die Ausschöpfung des individuellen Potentials der Kinder geht. Sondern auch um die sozial-wirtschaftliche und kulturelle Zukunft Rumäniens.

  • Allererste rumänische Schule entstand in Braşov

    Allererste rumänische Schule entstand in Braşov

    Für die Kulturgeschichte des Landes gilt der Ort, der im Deutschen auch unter der Bezeichnung Belgerei oder neueren Datums Obere Vorstadt bekannt ist, als Wiege der rumänischen Spiritualität schlechthin. Der orthodoxe Pfarrer und Professor Vasile Oltean betreut seit fast einem halben Jahrhundert das Museum und wei‎ß bestens Bescheid über die Geschichte:







    Der geschichtliche Überblick zeigt, dass die Kirche von über 32 Fürsten und Gro‎ßbojaren aus der Walachei und der Moldau gestiftet wurde. Das geht aus etwa 80 fürstlichen Stiftungsurkunden aus, die wir hier haben. Darauf aufbauend ist hier ein sehr starkes kulturelles und geistiges Zentrum entstanden, dessen besondere Ausprägung die erste rumänische Schule ist. Nach geschichtlichen Angaben gehen rumänische Bildungsinitiativen erst auf das 16. Jahrhundert zurück, was aber die Chronik der Kirche widerlegt — dort hei‎ßt es klar und für jeden verständlich, dass “im Jahre 1495 die Heilige Kirche und die Schule errichtet wurden”. Dieser Chronik müssen wir schon rein deshalb Glauben schenken, weil bereits 1932 die Gebäudeurkunden für den Bau der Kirche in 1495 veröffentlicht wurden. Das sind glaubwürdige Dokumente.“ src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg

    St. Nikolaus Kirche in Kronstadt


    Foto: Sorin Georgescu




    Wie Professor Oltean weiter ausführt, wird es schnell noch spannender. Die päpstliche Bulle von Bonifatius IX. erwähnt am 13. Dezember 1392 die Schismatiker“ im Şchei, die von Pseudolehrern“ unterrichtet werden würden. Mit der Schule als Mittelpunkt entstanden dann richtige Kulturbewegungen, die nicht für das Burzenland, sondern für den gesamten rumänischen Raum prägend waren. Hier erschienen die ersten Bücher des Diakons Coresi, hier schrieb der Kronstädter Rumäne Dimitrie Eustatievici im Jahr 1757 das erste Grammatiklehrbuch der rumänischen Sprache.



    Das Museum hortet einen richtigen Kulturschatz, der an sich eine bewegte Geschichte hat, erzählt Professor Vasile Oltean:



    1981 haben wir ein 700 Seiten starkes Lehrbuch aus dem 11. – 12. Jahrhundert entdeckt — allein die Lektion über die Tugend hat 250 Seiten. Ein derart umfangreiches und wichtiges Lehrbuch deutet sicherlich auf einen hochwertigen Unterricht hin. Ich denke dabei an die Menschen, die den Unterricht nach einem solchen Buch besuchen…“







    Im Gebäude gibt es laut Pfarrer Oltean 15 Lagerräume, dazu drei Räume, die noch nicht ausgeforscht sind. 6.000 alte Bücher und 30.000 alte Dokumente sind im Fundus des Museums enthalten. Bis 1962 waren sie im Turm der Kirche versteckt, niemand wusste von ihnen. Prof. Ioan Colan, ein alter Gelehrter, zog 1962 im Turm an einem Brett, das er für seine Arbeit brauchte — eine Mauer fiel ein, und hinter ihr waren diese vielen Dokumente gestapelt. Versteckt hatte sie in einer Rettungsaktion ein Pfarrer im Jahr 1949, als nach einem Dekret der kommunistischen Verantwortlichen Ana Pauker sämtliche kirchlichen Kulturgüter öffentlich zu verbrennen waren. src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg

    Im Hof der Nikolauskirche: älteste rumänische Schule


    Foto: Sorin Georgescu



    Ioan Colan, der die Dokumente fand, ist eine eigene Story wert. Er weigerte sich, die sogenannte Bibel von Şaguna, die er in seiner Bibliothek hatte, zu verbrennen, und wurde deshalb als Volksfeind zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. Nach dem Gefängnis durfte er hier bei der Kirche arbeiten — der dreimal promovierte Gelehrte musste sich aber mit einer Anstellung als Tischler zufriedengeben. Die Dokumente, die der Kircheninspektor Vasile Cuman organisierte, waren extrem interessant:



    Wenn ein Lehrbuch aus dem 11. Jahrhundert vorliegt, muss es bestimmt auch eine Schule gegeben haben. Wir sind auch auf einen Schülerkatalog aus dem Jahr 1683 gesto‎ßen, der älteste in Rumänien wahrscheinlich. Dieses Dokument gibt Aufschluss darüber, wie die Schule organisiert war“, sagt Pfarrer Oltean. Die Schule hatte einen einzigen Lehrer, Ioan Duma. Immatrikuliert waren 110 Schüler, der jüngste war 20 Jahre alt. Nach drei Monaten Schulung wurde der Schüler zum Gottesmann. Das war eine Schlüsselposition der Gemeinde und der Kirche. Diese Obmänner hatten sehr viel Macht und konnten sogar den Pfarrer entlassen, wenn er den Ansprüchen nicht gerecht wurde. Nach sechs Monaten Studium wurde der Schüler zum Hilfspfarrer — er durfte im Kinderchor mitsingen und kümmerte sich um die Schule. Wer neun Monate zur Schule ging, wurde selbst Pfarrer. Um an der Schule akzeptiert zu werden, musste ein Schüler einen Eimer Weizen, eine Fuhre Holz und vier Goldmünzen als Gegenleistung aufbringen. Das war sehr viel; man konnte damit schon drei, vier Ochsen kaufen. Aber die Gebühr bezahlte nicht der Schüler oder seine Familie aus der eigenen Tasche, sondern das ganze Dorf. Die Zahl von 110 Schülern belegt darüber hinaus, dass Gemeinden aus dem ganzen Burzenland Schüler zur Ausbildung nach Kronstadt schickten. Bewusst spricht der Pfarrer nur von Schülern — die erste Frau wurde erst 1846 zugelassen.



    Die extrem wertvolle Dokumentarsammlung des Museum der Şchei-Schule enthält auch das erste Buch in slawischer Sprache, das 1491 auf Befehl des moldauischen Fürsten Stefan der Gro‎ße gedruckt wurde. Sweipold Fiol, ein Pionier des Druckhandwerks, der damit beauftragt wurde, hatte natürlich keine Ahnung, dass er mitten in der katholischen Welt, in Krakau, das erste orthodoxe Buch druckte.

  • Die Woche 01.06. – 05.06.2015 im Überblick

    Die Woche 01.06. – 05.06.2015 im Überblick

    Die Nationale Antikorruptionsbehörde hat Strafermittlungen gegen Ministerpräsident Victor Ponta eingeleitet



    Rumänien wird von einem politischen Skandal ohnegleichen erschüttert – die Staatsanwälte der Antikorruptionsbehörde DNA ermitteln aufgrund von Korruptionsverdacht gegen den rumänischen Premierminister Victor Ponta. Der Sozialdemokrat weigerte sich, einer Aufforderung von Präsident Iohannis Folge zu leisten und zurückzutreten, um eine politische Krise zu vermeiden. Zum ersten Mal in der postkommunistischen Geschichte ist in Rumänien ein amtierender Premierminister Ziel von Strafermittlungen wegen Verdacht auf Korruption. Eine unmögliche Situation, nannte Staatspräsident Iohannis die Zustände nach der Ankündigung der Antikorruptionsbehörde DNA, gegen den Premierminister Victor Ponta wegen Korruptionsvorwürfe zu ermitteln. Ponta wird beschuldigt, in seiner Zeit als Anwalt mehrere Straftaten begangen zu haben. Dazu gehören Urkundenfälschung, Beihilfe zur Steuerhinterziehung und Geldwäsche im Zusammenhang mit mehreren Dienstleistungsverträgen, die seine Kanzlei zur Tatzeit mit den staatlichen Energiekonzernen Turceni und Rovinari abgeschlossen hatte. Im gleichen Verfahren ermitteln die Staatsanwälte wegen dreifachem Interessenkonflikt im Amt des Premierministers. Ponta soll in das Korruptionsverfahren seines Parteifreundes Dan Sova verwickelt sein, der dem Staat einen Schaden von 16 Millionen Euro zugefügt habe. Am Freitag erweiterten die Staatsanwälte die Anklage gegen Dan Sova und stellten ihn für 60 Tage unter Gerichtskontrolle. Der Senat hatte erst am Dienstag zum zweiten Mal gegen den Antrag der Staatsanwälte auf Untersuchungshaft im Fall Sova gestimmt.



    Zwei Maßnahmen sorgen ab dem 1. Juni dafür, dass viele rumänische Haushalte mehr Geld zur Verfügung haben



    Am Montag, den 1. Juni, ist die Mehrwertsteuersenkung im Lebensmittelsektor vom 24% auf 9% in Kraft getreten. Auch wenn nicht die gesamte Entlastung beim Kunden ankommt, wird sie sich – so die Hoffnung der Regierung – positiv auf den Konsum und somit auf das Wirtschaftswachstum auswirken. Dafür sprechen bereits die letzten Wachstumsprognosen, die optimistischer als noch zu Jahresanfang ausfallen. Sämtliche Prognosen für 2015 und die kommenden Jahre wurden dementsprechend nach oben korrigiert. Der Nationale Prognoseausschuss rechnet mit 3,3% Wachstum in diesem Jahr – das sind 0,5 Prozentpunkte her als die ursprüngliche Schätzung. Im Jahr 2018 könnte die rumänische Wirtschaft schließlich um 4% wachsen. Die rumänische Prognose entspricht mehr oder weniger den Schätzungen internationaler Organisationen wie der Europäischen Kommission, der Weltbank oder der EBRD – auch sie haben die Prognose des Jahreswachstums auf im Schnitt über 3% von bisher 2,5-2,8% angehoben. Ebenfalls am 1. Juni unterzeichnete der rumänische Staatspräsident Klaus Iohannis das Gesetz über die Verdoppelung des Kindergeldes. Das monatliche Kindergeld steigt zwar symbolisch von 42 Lei (knapp 10 Euro) auf 84 Lei (knapp 20 Euro), aber den Staat kostet die Maßnahme allein im laufenden Jahr rund 200 Millionen Euro. Dieses Geld ist jedoch vorhanden, versichert Premierminister Ponta. Die zusätzliche Belastung des Haushalts durch höhere Ausgaben für Kindergeld und durch den Rückgang der Einnahmen aus der Mehrwertsteuer ist tragbar, weil die Wirtschaft produktiver arbeitet und die Steuerbehörden anteilsmäßig mehr einnehmen als bis jetzt.



    Deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen zu Besuch in Bukarest



    Die deutsch-rumänischen Beziehungen sind hervorragend, beide Staaten sind an deren Vertiefung auf bilateraler Ebene und innerhalb der EU und NATO interessiert. So eine Mitteilung des Präsidialamtes nach dem offiziellen Besuch der deutschen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen in Bukarest. Am Donnerstag führte die Bundesverteidigungsministerin Gespräche mit ihrem rumänischen Gegenüber, Mircea Duşa, und wurde vom Staatschef Klaus Iohannis empfangen. Die von pro-russischen Separatisten in der Ostukraine verursachte Krise beherrschte die Agenda der deutschen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen während ihres Besuchs in Bukarest, zumal infolge neuer Militärangriffe in der östlichen Nachbarschaft von EU und NATO erneut Zweifel über die Einhaltung des zweiten Friedensabkommens von Minsk aufgekommen sind. Vor diesem Hintergrund unterhielten sich von der Leyen und ihr rumänischer Amtskollege Mircea Duşa über die Stärkung der NATO-Ostflanke angesichts der entstandenen Sicherheitsrisiken. Die aggresive Politik Russlands beschäftige derzeit beide Länder, so die deutsche Verteidigungsministerin. Berlin sei sich der hohen strategischen Bedeutung des Schwarzmeer-Raumes bewusst. Deshalb verfolgten Rumänien und Deutschland die Ereignisse in der Ostukraine, auf der Krim und in Transnistrien mit höchster Aufmerksamkeit, erklärte Ursula von der Leyen. Im rumänischen Luftraum fänden ununterbrochen sogenannte Luftpolizei-Missionen statt, fast täglich sei ein NATO-Flieger mit der elektronischen Überwachung des rumänischen Hoheitsgebiets beauftragt, erklärte Verteidigungsminister Mircea Duşa im Gegenzug. Zurzeit seien in Rumänien portugiesische F-16-Flieger im Einsatz, die im Mai und Juni mit rumänischen Fliegern gemeinsam die Luftpolizei-Missionen durchführen. Dieser Dienst werde rund um die Uhr geleistet und werde gemäß NATO-Standards und -Anforderungen ausgeführt, sagte noch der rumänische Verteidigungsminister.



    Rumänien bereitet sich auf den Beitritt zur Euro-Zone vor



    Der rumänische Ministerpräsident Victor Ponta ist der Meinung, dass die Wirtschaftslage Rumäniens in diesem Moment sehr gut sei. Das Wirtschaftswachstum sei nachhaltig, auf Exporte und Industrie-Produktion beruhend. Laut dem Nationalen Institut für Statistik seien die Netto-Investitionen im ersten Jahresquartal 2015 um 8,5% gestiegen im Vergleich zu derselben Zeitspanne des vorigen Jahres. Das Festlegen des Beitritts Rumäniens zur Euro-Zone für das Jahr 2019 habe einen symbolischen Wert, weil zu jenem Zeitpunkt Rumänien die turnusmäßige EU-Ratspräsidentschaft übernehmen werde. Nach dem Abschließen der technischen Verfahren zur Einführung der EU-Gemeinschaftswährung könnte man auch eine Volksbefragung zu diesem Thema organisieren, sagte noch Victor Ponta. Seinerseits warnte der Chef der Nationalbank, Mugur Isarescu, dass Rumänien noch Vieles zu erledigen habe, um der Euro-Zone beizutreten. Man müsse sich auf Struktur-Reformen konzentrieren und Fehler bei den Wirtschaftspolitiken vermeiden, weil diese schmerzhafte und langfristige Folgen haben, so Mugur Isarescu. Der Übergang zur EU-Gemeinschaftswährung Euro sollte zum richtigen Zeitpunkt erfolgen, nachdem alle notwendigen Reformen durchgeführt worden seien, sagte noch der rumänische Notenbankchef.



    Der Senat hat das neue Wahlgesetz angenommen



    Der Entwurf des neuen rumänischen Wahlgesetzes wurde am Mittwoch von dem Senat mit einer weiten Mehrheit angenommen. Die Vertreter aller politischen Parteien haben für diesen Gesetzentwurf gestimmt. Die Abgeordnetenkammer wird dann das letzte Wort haben, denn diese ist in diesem Fall entscheidungsbefugt. Somit soll man nächstes Jahr auf die Parteilistenwahl zurückkommen. Außerdem soll die Zahl der Parlamentarier kleiner sein als in der heutigen Legislative, die besonders ausgeweitet ist. Diese zählt zur Zeit 412 Abgeordnete und 176 Senatoren. Der Entwurf des neuen Wahlgesetzes legt fest, dass die Vertretungsnorm von einen Abgeordneten zu 73.000 Einwohnern und von einen Senator zu 168.000 Einwohnern sein wird. Nach der Umsetzung dieses Algorithmus wird das Parlament 308 Abgeordnete und 134 Senatoren sowie 18 Parlamentarier der Landesminderheiten und sechs Vertrerter der Diaspora haben.



    Die rumänische Regierung plant eine neue Strategie im Erziehungsbereich



    Die rumänische Regierung hat am Mittwoch eine Strategie gebilligt, mit der sie die Anzahl der Schulabbrecher vor der gymnasialen Oberstufe verringern will. Rumänien hat eine der höchsten Schulabbrecherquoten in der EU. Ziel der neuen Strategie ist die schrittweise Reduzierung der Anzahl früher Schulabgänger bis 2020 um 6%. In die Statistik fallen junge Personen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren, die nach der Sekundarstufe I (die in Rumänien die ersten acht Klassen umfasst) keine weiterführende oder berufsbildende Schule besucht haben. Erziehungsminister Sorin Câmpeanu hat versichert, dass ein neues Unterrichtsgesetz erst nach Beratungen mit Erziehungsexperten und Vertretern der Arbeitgeberverbände erarbeitet wird.

  • Unterrichtsfach Religion: Polemik um Meldepflicht und Inhalte

    Unterrichtsfach Religion: Polemik um Meldepflicht und Inhalte

    In Rumänien wird Religion in allen Jahrgängen als Pflichtfach unterrichtet, beginnend mit der Einführungsklasse, der sogenannten Klasse Null“, bis zur 12. Klasse der Oberstufe. Das Fach wurde nach dem Fall des kommunistischen Regimes eingeführt und wird seit 1990 bis heute ununterbrochen unterrichtet. Seit einigen Jahren haben Zivilgesellschaft und Elternverbände allerdings begonnen, den Religionsunterricht zu hinterfragen. Das, weil sie der Ansicht sind, dass die Schule säkular sein muss.



    Nach zahlreichen Debatten zum Thema in den Medien und den sozialen Netzwerken hat Rumäniens Verfassungsgericht ein Urteil zu dem Thema ausgesprochen: Schüler, die den Religionsunterricht besuchen möchten, müssen dies beantragen. Wer den Religionsstunden fernbleiben möchte, kann dies ohne irgendwelche Formalitäten oder jegliche Anfragen an die Schulleitung machen. Uns ging es darum zu erfahren, wie die Interessensvertreter die Notwendigkeit des Religionsunterrichts sehen. Der Humanistisch-Säkulare Verband Rumäniens (kurz: ASUR) führt seit Jahren eine Informationskampagne über die Religion als Wahlfach an den Schulen. Toma Pătraşcu, eines der Gründungsmitglieder des Verbandes, hält das Urteil des Verfassungsgerichts für einen richtigen Schritt.



    Die letzte Entscheidung der Verfassungsrichter betreffend die Anmeldung der Kinder für den Religionsunterricht stellt einen ersten Schritt in Richtung Normalität dar. Man muss aber das Urteil aufmerksam betrachten und die Zusammenhänge verstehen. Die Entscheidung des Gerichts bringt nichts Neues, sie verursacht keine Änderung geltenden Rechts. Es steht nirgendwo im Bildungsgesetz oder im Gesetz über die Religionsgemeinschaften, dass die Schüler willkürlich, von Amts wegen, für den Religionsunterricht angemeldet werden müssen. Dabei gilt eher das Grundrecht, den der eigenen Religion entsprechenden Unterricht zu besuchen. Woher sollen ein Schulleiter oder das Schulinspektorat oder das Ministerium wissen, dass ein Kind den Religionsunterricht besuchen möchte oder nicht, und, wenn es das will, welche Religionsstunden es besuchen will? Dabei ist es seit 25 Jahren gängige Praxis, dass Schulen die Kinder für diesen Religionsunterricht willkürlich anmelden, ein Unterricht, der meistens nur von dem christlich-orthodoxen Glauben handelt.




    Religionslehrerin Cristina Bengu erklärt im Gegenzug, dass im Falle ihres Fachs etwas verwechselt werde:



    Es geht nicht darum, dass Religion ein Wahlfach ist. Sie ist eines der gemeinsamen Grundfächer, aber die Eltern konnten wählen, ob in den entsprechenden Schulstunden ihre Religion unterrichtet wurde. Hier entsteht die Verwechslung. Die Disziplin Religion gehört aber zum Angebot der gemeinsamen Grundfächer, sie ist also kein Wahlfach. Es ist ein Pflichtfach, wobei man lediglich entscheiden kann, welche Religionsstunden man besucht. Das Urteil des Verfassungsgerichts ist aus meiner Sicht nichts Besonderes. Auch früher gab es diese Wahl, die Eltern konnten sich eine Religion aussuchen. Aber der Unterschied besteht darin, dass die Schüler, die den Unterricht nicht mehr besuchen wollen, keinen Antrag dazu mehr stellen müssen. Den Antrag müssen jetzt die interessierten Schüler stellen.“



    Das aktuelle Gesetz definiert in der Tat die Religion als Pflichtfach und natürlich muss ein Unterricht für jede Religionsgemeinschaft im Angebot stehen. Deshalb kommt die Frage auf, ob die Einführung einer solchen Disziplin in einem als säkular geltenden Bildungssystem legitim ist. Toma Pătraşcu von dem Verband ASUR hat nichts gegen die Untersuchung religiöser Akte an sich einzuwenden, er ergänzt jedoch:



    Die Religion ist ein soziales Phänomen, und die Schule kann es nicht aus irgendeinem Grund unter den Teppich kehren. Anders gesagt, man muss in der Schule über die Religion sprechen, man muss nur über die Art und Weise diskutieren, in der das geschieht. Die Debatte darüber muss objektiv und sachlich, also auf einer laizistischen Ebene geführt werden. Die Religion muss in einem historischen, sozialen, philosophischen, laizistischen Zusammenhang betrachtet werden, so dass die Schüler deren kulturelle Dimension verstehen. Es ist nicht in Ordnung, wenn in der Schule Katechismus unterrichtet wird, was zurzeit auch der Fall ist. Was bedeutet das? Man versucht, den Schüler zu überreden, zum treuen Mitglied der entsprechenden Religionsgemeinschaft zu werden, die der jeweilige Lehrer vertritt. Zurzeit wird in unseren Schulen keine religiöse Erziehung betrieben, sondern ideologisch beeinflusst und das ist nicht in Ordnung.“




    Was für einem Agnostiker eine Indoktrination erscheinen könnte, ist für die Religionslehrerin Cristina Benga lediglich eine Auskunftsfunktion.



    Mit dem Fach Religion versucht man eine komplexe Entwicklung des Kindes zu erreichen und sogar interdisziplinäre Aspekte hervorzuheben. Zum Beispiel werden im Rumänisch-Unterricht die »Psalmen« von Tudor Arghezi untersucht. Wir helfen den Kindern, zu verstehen, was die Psalmen aus religiöser Perspektive sind. Darüber hinaus müssen wir klären, was Indoktrination bedeutet. Ein Übergang von der Auskunftsfunktion zur Indoktrination setzt viele Schritte voraus, die wir als Lehrer oder Bildungseinrichtung nicht verantworten wollen. Ich möchte eine Gegenfrage stellen. Haben sich vielleicht die Fälle von Heiligen gehäuft? Habe ich als Mitglied der Gesellschaft feststellen können, dass diese Indoktrination uns in die extremen Sphären führt? Eine entschlossene Indoktrination würde zur Isolation der Gläubigen führen. Aber das ist eben nicht der Fall, weil der Religionsunterricht völlig andere Wertvorstellungen hat: einen guten, schönen und freien Menschen zu schaffen.“




    Nach der Abgabe aller Anmeldeformulare für den Religionsunterricht und deren Registrierung hat man festgestellt, dass über 90% der Schüler, die den 18 in Rumänien anerkannten Religionsgemeinschaften angehören, sich für den entsprechenden Unterricht angemeldet haben. Für Toma Pătraşcu lässt sich dieser Prozentsatz auch durch andere Beweggründe erklären.



    Der Anteil ist so zu erklären: Je mehr man die kleineren Klassen betrachtet, umso mehr neigen die Eltern dazu, die Schüler für den Religionsunterricht anzumelden. Wenn der Unterricht nicht besucht wird, übernimmt die Schule keine Verantwortung für die Aufsicht des Kindes. In den meisten Fällen sind die Eltern gezwungen, die Kinder in den Klassenräumen sitzen zu lassen, weil sie in der Zwischenzeit nichts mit ihnen unternehmen können. Sie können sie nicht von der Schule abholen und die Schulen haben kein Ersatzprogramm im Angebot.“




    Dass die Planung des Religionsunterrichts Mängel aufweist, räumt auch die Lehrerin Cristina Benga ein.



    Darüber müsste man auf Ministeriumsebene diskutieren. Die Religionslehrer haben sich niemals gegen die Planung solcher Situationen gestemmt. Nicht wir, die Lehrkräfte für dieses Fach, müssen alles durchplanen. Hätten wir diese Aufgabe bekommen, dann hätten wir sie auch erfüllt, glaube ich, denn wir glauben fest an die Freiheit, die Wahrheit und letzten Endes an die Entscheidungsfreiheit eines jeden Menschen. Ich wei‎ß nicht, warum wir diese Kinder nicht mit einem Ersatzangebot unterstützt hätten. Dazu ist es gekommen, weil es auf Ministeriumsebene keine Strategie gibt.“




    Auf die Debatte über den Religionsunterricht könnten auch weitere Diskussionen über neue Wahlfächer folgen, die im voruniversitären Unterricht studiert werden könnten.

  • Umwelterziehung: Der Wettbewerb „Schule Null Abfall“

    Umwelterziehung: Der Wettbewerb „Schule Null Abfall“

    In den letzten Jahren veranstalten immer mehr Nichtregierungsorganisationen Projekte zur Umwelterziehung in den rumänischen Schulen. Zweck der meisten Projekte ist, das Umweltbewusstsein der Schüler zu entwickeln, so dass sie sich intensiver für den Schutz unserer Umwelt einsetzen.



    Der Verband EcoStuff Romania“ hat sich dazu etwas einfallen lassen — einen Wettbewerb mit Preisen, um den Lernprozess attraktiver zu gestalten. Die Schüler in ganz Rumänien haben die Möglichkeit, interessante Preise zu gewinnen und zugleich zum Schutz der Umwelt beizutragen. Scoala Zero Waste“ (dt. Schule Null Abfall“) ist ein solcher Wettbewerb, der vom 20. April — 29. Mai stattfinden wird. Es handelt sich von einem landesweiten Wettbewerb im Bereich Umwelterziehung und getrenntes Abfallsammeln, an dem alle rumänischen Schulen mit Klassen 1 bis 8 teilnehmen können. Mehr dazu vom Vorsitzenden des Vereins EcoStuff Romania, Radu Rusu:



    Im Unterschied zu den vorigen Auflagen konzentrieren wir uns dieses Jahr mehr auf die Erziehungskomponente. Einerseits müssen die Teilnehmer so viele wiederverwertbare Abfallstoffe wie möglich sammeln — Papier, Kunststoff, Aluminium usw. Andererseits werden sie sich aus einer relativ langen Liste, die wir vorschlagen, Aktivitäten aussuchen und, wenn sie diese Aktivitäten durchführen, werden sie mit Punkten belohnt. Dieses Jahr vergeben wir also Punkte, und wer die meisten Punkte bekommt, gewinnt. Die Schüler haben jetzt die Wahl: Entweder sammeln sie sehr viele Abfälle (was aber ziemlich schwierig ist) oder sie ergänzen ihre Punktezahl, indem sie Erziehungsaktivitäten organisieren. Die Anmeldezeit läuft bereits, und wir haben schon Kandidaten aus 7 Landkreisen. Der Wettbewerb richtet sich an Schüler der Klassen 1 bis 8, aber es hat sich auch ein Gymnasium gemeldet, und wenn wir mehrere Anmeldungen von Gymnasien erhalten, dann werden wir den Wettbewerb bis auf die 12. Klasse erweitern, so dass auch die älteren Schüler daran teilnehmen können.“




    2013 fand der Wettbewerb Schule Null Abfall” zum ersten Mal statt, und die Resultate waren sehr gut, meinen die Veranstalter. Die Preise waren Aufenthalte in interaktiven Ferienlagern, PCs, Drucker, Videoprojektoren und Fahrräder. Radu Rusu dazu:



    Die erste Auflage unseres Wettbewerbs lief auf Landkreisebene. Alles begann im Kreis Timiş, es beteiligten sich 25 Schulen mit 6.300 Schülern. Die Teilnehmer sammelten etwa 60 Tonnen Abfälle. Im zweiten Jahr organisierten wir den Wettbewerb landesweit, wir hatten 118 Schulen, aber die Zahl der direkt beteiligten Schüler war etwas niedriger, 4.600. Es wurden meistens Papier und Pappe gesammelt (140 Tonnen) sowie Kunststoff und Aluminium. Im Durchschnitt sammelte jeder Schüler etwa 36 Kilo wiederverwertbarer Abfälle, und das ist ziemlich viel für eineinhalb Monate. Wir arbeiten sehr gern mit Schülern — sie sind in dem Alter, wenn Gewohnheiten gebildet werden, und wenn sie sich von klein an gewöhnen, Abfälle korrekt zu managen und die Umwelt zu schützen, dann werden sie ihr Leben lang das Richtige tun. Wir freuen uns sehr, dass es so viele solcher Aktivitäten gibt — letzten Endes wünschen wir uns ein sauberes Rumänien und gut erzogene Kinder.“




    Der Verein EcoStuff Romania wurde vor drei Jahren gegründet, und mit jedem durchgeführten Projekt hat man sich vorgenommen, Lösungen zur umweltgerechten Erziehung der jüngeren Generationen zu finden. Zusammen mit den Schülern beteiligten sich mehrere Tausend Freiwillige an den Umweltschutzinitiativen. Gefördert wurden die Kreativität und die positiven Aktionen zum Erhalten einer gesunden Umwelt. Ein Beispiel dafür wäre das Errichten einer riesigen Konstruktion aus Plastikflaschen; daran beteiligten sich mehr als 1.000 Freiwillige aus Schulen, Unternehmen, Institutionen, die über 120.000 Plastikflaschen sammelten. Im Herbst 2015 starten die Organisatoren ein neues Projekt — beabsichtigt ist, dass alle Schulen im Landkreis Timiş eine Umwelterziehungsstunde im Unterrichtsprogramm haben.

  • Künstlerische Erziehung in den rumänischen Schulen

    Künstlerische Erziehung in den rumänischen Schulen

    Am 15. September fängt in Rumänien, nach den Sommerferien, das Schuljahr an. Für die etwa 3,2 Millionen Schüler bringt das neue Schuljahr einige weniger angenehme Überraschungen mit sich. Die Schüler der 1. und 2. Klasse werden in einer ersten Phase keine Schulbücher haben. Grund dafür ist eine Entscheidung des Nationalen Schlichtungs-Rates. Infolge einer Beschwerde eines Verlags ordnete dieser Rat die Wiederholung der Ausschreibung für digitale und gedruckte Schulbücher an. Die gute Nachricht ist die Einführung neuer Fächer.



    Den Grundschulkindern wird ein Architektur-Wahlfach angeboten und die Schüler an den Musikschulen werden Jazz-Geschichte studieren können. Eine andere künstlerische Überraschung bringt der Musiksender des Rumänischen Rundfunks, Radio Romania Muzical. Dieser Musiksender und das Bildungsministerium haben ein Protokoll unterzeichnet, aufgrund dessen das Projekt Höre 5 Minuten klassische Musik“ ein nationales Programm in den Schulen, beginnend mit dem Schuljahr 2014-2015 wird. Was den Schülern dieses Projekt vorbereitet, erfahren wir von Cristina Comandaşu, stellvertretende Chef-Redakteurin bei Radio Romania Muzical.



    Die Initiative wurde 2010 ins Leben gerufen. Unser Sender bereitet diese fünf Minuten klassische Musik seitdem. Es war ein Projekt, das seit 2010 jedes zweite Jahr, stattgefunden hat. Es wurde in unkonventionellen Plätzen, wo viel Publikum zusammen kommt, aber wo gewöhnlich keine klassische Musik zu hören ist, organisiert: in Supermärkten, Einkaufszentren, Firmensitzen. Unser Hauptziel war den Jugendlichen in Rumänien Zugang zu dieser Musikrichtung anzubieten.“



    Dank der Partnerschaft mit dem Bildungsministerium werden die Audio-Dateien mit den fünf Minuten Musik per Internet in alle Schulen geschickt. Cristina Comandaşu dazu:



    Diese Musikstücke dienen als didaktisches Material für die Musikstunden, sie können aber auch bei anderen Kursen als Audio-Hintergrund benutzt werden, zum Beispiel während der Kurse aus dem Kunst-Bereich. Mittels eines zentralisierten Systems schicken wir bestimmter Schlüssel-Personen in jedem Landkreis, den entsprechenden Inspektoren, die Audio-Dateien. Dieselben 31 Musikstücke wird man beginnend mit dem 1. Oktober sowohl in Schulen, als auch in öffentlichen Plätzen hören können. Es handelt sich dabei um Stücke unterschiedlicher Musikrichtungen, von Barock-Musik bis hin zur moderner Musik. Wir nennen diese Hits“ der klassischen Musik. Wir wollten diese ewigen Werte in den Vordergrund bringen, wir wollten, dass die Kinder diese kennenlernen um dann einen Schritt weiter zu gehen und andere weniger zugängliche Musikstücke zu entdecken.“



    Nicht nur die Musik, sondern auch andere Bereiche der Kunst können kreativ und nonkonformistisch während der Kurse eingesetzt werden. Mihai Iacob, Forscher beim Institut für Bildungs-Wissenschaften erklärt:



    Die Künste können auch während der Geschichts-Kurse und der Kurse für technologische Bildung eingesetzt werden. Das stimuliert die Kinder. Die Kurse werden dynamisch, sie beschränken sich nicht mehr auf den Lehrer, der seine Geschichte erklärt. Durch ihr Aussetzen zur Kunst, bieten wir den Kindern Zugang zu mehreren Bereichen an.“



    Die Künste können nicht nur während der normalen Kurse eingesetzt werden. Mit ihrer Hilfe, kann den Kinder geholfen werden, ihre unterschiedlichen sozialen Kompetenzen zu entfalten und manche emotionale Probleme zu überwinden. Das haben auch die Projekte an denen Mihai Iacob in benachteiligten Milieus teilgenommen hat, bewiesen.



    Ich habe mit Künstlern zusammen gearbeitet, die in benachteiligten Milieus mit Kindern gearbeitet haben. Es gab solche Projekte in Azuga, in der Kommune Conţeşti im Landkreis Teleorman. Da habe ich mit einem Choreographen für zeitgenössische Tänze und einem Choreographen für Volkstänze zusammen gearbeitet. In diesem Sommer haben wir in der Nähe von Brasov-Kronstadt ein Ikonen-Malerei-Camp organisiert. Die Kunst ist ein sehr starkes Motivations-Instrument, es bringt die Energien der Kinder in Bewegung, sie muss aber in einen bestimmten Prozess integriert werden. Die Kinder müssen die künstlerische Erfahrung verdauen.“



    Angesichts all dieser Vorteile, ist die Kunst ausreichend in den Schulen anwesend? Raluca Pop, Managerin des Verbands KubikMeter. Ressourcen für die Kultur“.



    Sie ist mangelhaft vertreten. Aber ich bemerke auch einen gro‎ßen Unterschied zwischen Stadt und Dorf. Sehr viele innovative Tätigkeiten, insbesondere was die Zusammenarbeit mit Künstlern und Künstler-Organisationen anbetrifft, finden in urbanen Zentren statt. Die Kultur-Tätigkeit in ruralen Gegenden ist viel schwächer. Das geschieht aus finanziellen Gründen, aber auch weil die Nichtregierungsorganisationen üblicherweise in den Städten anwesend sind.“



    Abgesehen vom Ort, an dem die künstlerische Erfahrung stattfindet, ist ihr Effekt umso stärker, desto mehr der Schüler daran beteiligt ist. Raluca Pop erläutert:



    Was zurzeit funktioniert und vertieft werden sollte, sind die Partnerschaften zwischen Organisationen und Schulen. Aber diese Partnerschaften sollten nicht in der Schule abgewickelt werden. Zugleich können die Sportsäle auch für andere Tätigkeiten besser benutzt werden. Es macht einen gro‎ßen Unterschied, ob die Kinder die Kultur passiv erleben- sich eine Aufführung anschauen oder ein Museum besuchen — oder direkt verwickelt sind. Die grö‎ßten Auswirkungen erfolgen, wenn das Kind die Kunst auch ausübt: ein Instrument spielt, Mitglied einer Tanz-Truppe ist, in einer Aufführung spielt.“



    Zurzeit wickelt das Institut für Bildungs-Wissenschaften in Bukarest eine Studie über die Anwesenheit der Künste in den Schulen ab. Zugleich möchte man durch diese Studie die Wünsche der Schüler, Eltern und der Lehrer in diesem Bereich herausfinden.

  • Bildungsprojekt: Schach in den Schulen

    Bildungsprojekt: Schach in den Schulen

    Beginnend mit dem Schuljahr 2014-2015 wird Schachspielen zum Wahlfach in den rumänischen Schulen. Wie Erziehungsminister Remus Pricopie sagte, werde das neue Fach Erziehung durch Schachspielen“ hei‎ßen, und der genehmigte Lehrplan richtet sich an die Grundschule. Die rumänischen Schulen werden also dieses Zwei-Jahre-Fach für die Schüler der Klassen 1 bis 4 anbieten. Mehr über die Vorteile des Schachspielens in der Schule erfahren wir vom Erziehungsminister Remus Pricopie:



    Ich könnte darüber viel erzählen, sowohl als Lehrer als auch als Vater eines Kindes, das Schach spielt. Vor allem verbessert das Schachspielen die Konzentrationsfähigkeit, das Analysevermögen und das logische Denken. Denken Sie daran, was es bedeutet, 3, 4, manchmal sogar 5 Stunden lang (je nach Alter des Kindes) vor dem Schachbrett und vor dem Gegner zu sitzen und das Spiel durchzudenken. Das ist schon etwas Au‎ßerordentliches. Dann der Teamgeist. Diejenigen, die sich damit nicht auskennen, könnten glauben, Schach sei ein individuelles Spiel. Keineswegs. Schach ist kein individuelles Spiel, sehr oft ist die Mannschaft besonders wichtig, von der Vorbereitung, vom Training bis zum Schachturnier, und das ist wieder von Vorteil für die Kinder, die Schach spielen wollen. Die Forschungen haben erwiesen, dass auch die Schulzeugnisse besser wurden.“




    Vladimir Danilov ist Generalsekretär des rumänischen Schachverbandes. Schachspielen lernte er in Iaşi (im Nordosten Rumäniens), einer Stadt, die als gutes Beispiel für die Einführung dieses Fachs in den Schulen gilt. Vladimir Danilov:



    Seit 1986 wird Schachspielen in verschiedenen Formen in den Schulen unterrichtet, nicht unbedingt als Fach auf dem Lehrplan. 1986 wurde die erste Schach-Schulkasse in Rumänien gegründet. Nach 1990 wurde Schachspielen in allen Kindergärten und Schulen Rumäniens eingeführt, in vielen Fällen als After-School-Unterricht. In Iaşi spielen etwa 3.000 Schüler Schach; viele von ihnen haben hohe Leistungen erbracht, sowohl als Profi-Junior-Schachspieler als auch in der Schule, als Teilnehmer an Schulolympiaden in verschiedenen Fächern. Seit 2000 wurde an der Schule »Bogdan Petriceicu Haşdeu« in Iaşi Schachspielen als Unterrichtsfach mit Benotung und Eintragen im Schulzeugnis eingeführt. Der Schachunterricht hei‎ßt entweder ‚Schach am Computer‘ oder ‚Schach und Mathematik‘, je nachdem, welcher Fachlehrer die Schachstunden übernimmt. Etwa 600 Grundschulkinder haben Schachspielen auf dem Lehrplan, von einer Stunde bis zu vier Stunden in der Woche.“




    Laut einem Abkommen zwischen dem rumänischen Erziehungsministerium und dem rumänischen Schachberband werden die Schulen bestimmt, wo Schachspielen als Wahlfach unterrichtet wird, und auch die Lehrer ernannt, die Schachunterricht geben werden. Mehr dazu vom Erziehungsminister Remus Pricopie:



    Das erste Problem, das wir lösen müssen, sind die Lehrkräfte. In den rumänischen Schulen war das Schachspielen kein Unterrichtsfach. Wir hatten also kein System für die Ausbildung der Lehrkräfte in diesem Bereich. Durch das mit dem Schachverband abgeschlossene Abkommen kann jeder Lehrer der vom Schachverband legitimiert ist, Schach unterrichten. Das gilt nur jetzt, am Anfang. Wir werden versuchen, Lehrkräfte für dieses neue Fach zu bilden. Das wird die Aufgabe der Universitäten und des Erziehungsministeriums sein. Ein zweites Problem ist, dass wir 500 Schulen dafür komplett ausstatten müssen. Das bedeutet, jede Schule braucht 10 Schachspiele, eine Tafel, Lehrbücher und ein Buch für die Lehrkraft. Wir haben beschlossen, dass die 500 Schulen Dorfschulen sein sollen. In den Städten gibt es noch die sogenannten Schulklubs, wo man Schach erlernen kann.“




    Ştefan ist Gymnasialschüler und Mathematikolympionike. Er liebt das Schachspielen, wo er auch gute Leistungen hat:



    Schach entwickelt das Denkvermögen. Schach hilft uns, auf eine bestimmte Art zu denken, und ich meine damit nicht nur auf die Schule sondern auch das Alltagsleben. Wir lernen, die richtige Wahl zu treffen, wir üben uns in Geduld, wir lernen, uns sicher zu sein.“



    Victor, der ebenfalls Gymnasialschüler ist, sprach über eine bessere Kontrolle der Emotionen. Victor hat zahlreiche Medaillen bei den nationalen Schachmeisterschaften gewonnen:



    Bei Mathe- und Informatikwettbewerben spielt das Selbstbeherrschen eine wesentliche Rolle. Dank dieser Eigenschaft habe ich viele Wettbewerbe und Medaillen in Mathe gewonnen.“




    Lucian Vasilescu ist Arzt; er lebt und arbeitet in Bukarest. In seiner Freizeit spielt er sehr gerne Schach. Er sprach über den Einfluss des Schachspieles auf die Erziehung und die Karriere:



    Ich spiele Schach seit der ersten Klasse. Das Schachspielen ist meine Leidenschaft, mehr als ein Hobby. Es hat mir geholfen, bestimmte Eigenschaften zu entwickeln wie Hartnäckigkeit, Geduld, den Wunsch, zu siegen. Gleichzeitig habe ich gelernt, Mitglied eines Teams zu sein. So hatte ich auch die Möglichkeit, viele schöne Orte in Europa und in der Welt kennenzulernen. Die Tatsache, dass ich heute, mit 50 Jahren, Schach gegen die besten rumänischen Spieler spielen kann, ist für mich von gro‎ßer Bedeutung. Ich kann behaupten, dass ich es kaum erwarte, in die Rente zu gehen, um dem Schachspielen mehr Zeit schenken zu können.“



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  • Religionsunterricht in der Schule – pro und kontra

    Religionsunterricht in der Schule – pro und kontra

    Der Religionsunterricht beginnt in Rumänien schon in der Vorschulklasse. Als Lehrfach ist er umstritten, einige Eltern und ein Teil der Zivilgesellschaft möchte Religion durch Bürgerkunde ersetzt sehen. Die Glaubens- und Gewissensfreiheit sei durch den einseitigen Religionsunterricht verletzt, argumentieren sie. Es gibt Eltern, die ihre Kinder von diesem Fach fern halten wollen und begründen dies damit, dass sie anderen Religion als die orthodoxe Mehrheit angehören oder dass einige Lektionen aus dem Schulbuch und Lehrplan der Sensibilität des Kindes schaden könnten.



    ASUR (Asociaţia Secular Umanistă — der Säkular-Humanistische Verein) hat eine Kampagne lanciert, um diese Aspekte zu klären. Laut Gesetz können die Eltern wählen, ob das Kind in der Schule Religion studieren soll oder nicht. Bietet die Schule eine Alternative? Können die Schüler während dieser Stunde ein anderes Fach studieren oder in einem anderen Klassenraum eine andere Aktivität unter der Aufsicht anderer Lehrkräfte unternehmen? Um die Antworten auf diesen Fragen finden zu können, haben die Vertreter von ASUR sowohl mit Lehrkräften als auch mit Eltern gesprochen. Monica Beliţoiu, Exekutivdirektorin bei ASUR, fasst die bisherige Erfahrung zusammen:



    Viele Eltern waren überrascht. Sie wussten gar nicht, dass sie die Möglichkeit haben, ihre Kinder vom Religionsunterricht fern zu halten. Am Anfang des Schuljahres haben wir Informationskampagnen organisiert. Wir haben sogar mit den Schuldirektoren gesprochen. Einige sind damit einverstanden, dass die Schüler wählen dürfen, andere behaupten, wir hätten das Gesetz nicht verstanden. Es gibt Schuldirektoren, die meinen, sie verfügen nicht über Klassenräume und Lehrkräfte, um die Schüler, die am Religionsunterricht nicht teilnehmen möchten, in andere Klassenzimmer zu schicken. Auch wenn sie das Fach Religion nicht belegen, müssen die Schüler in der Klasse bleiben. Einige Eltern haben mit dem Religionslehrer vereinbart, dass ihr Kind in der Bibliothek oder in der After-School bleiben darf.“




    Die Lehrkräfte und die Vertreter der Schulinspektorate erkennen die Freiheit der Eltern und der Kinder an, am Religionsunterricht nicht teilzunehmen, obwohl laut Gesetz Religion kein Wahlfach sondern Pflichtfach ist. Mihaela Ghiţiu, Religionslehrerin beim Ion Neculce“-Gymnasium in Bukarest, meint dazu folgendes:



    Die Religion gilt als Pflichtfach. Die Kinder, die einer anderen Religion oder Konfession angehoren, haben die Möglichkeit, am Unterricht nicht teilzunehmen. Sie können statt dessen ihre Religion studieren. Der Lehrplan ist für jeden Kultus spezifisch und wurde vom Bildungsministerium genehmigt. Wenn die Eltern wünschen, dass das Kind überhaupt keinen Religionsunterricht in der Schule erhält, dann müssen sie ein Gesuch schreiben und sich dabei auf die Glaubens- und Gewissensfreiheit berufen, weil das Gesetz im Einklang mit der Verfassung steht. Das Kind wird folglich im Religionsunterricht nicht bewertet, die Durchschnittsnote wird ohne dieses Fach ermittelt.“




    Die römisch-katholischen oder die moslemischen Schuler dürfen sich zum Beispiel dafür entscheiden, keinen orthodoxen Religionsunterricht zu erhalten. Sie bleiben aber während des Unterrichts im Klassenzimmer, weil es keine freien Räume gibt. Mihaela Ghiţiu dazu:



    Ich habe einen moslemischen Schüler. Er nimmt an dem Unterricht teil und ist sogar sehr interessiert, wenn wir über Elemente seiner Religion sprechen. Ich prüfe ihn aber nicht, er bekommt keine Noten. Er studiert seine Religion und bringt die Zensuren, mit denen er bewertet wurde.“




    Der Verband ASUR schlägt vor, dass die Religionsstunden die ersten oder die letzten im Stundenplan sein sollen. So kann ein Kind, das dem Religionsunterricht fern bleiben will, später in die Schule kommen oder früher weggehen. Die Initiative wird von den Eltern unterstützt. Mihaela Gună, Vorsitzende des Elternverbandes, erklärte dazu:



    Ich bin der Meinung, dass es so korrekt ist. Viele Eltern verzichten nicht auf den Religionunterricht einfach deswegen nicht, weil das Kind dann eine Stunde unbeaufsichtigt verbringen würde. Sie entscheiden sich also für die Lösung, dass das Kind im Klassenzimmer bleibt. Vielleicht ist es besser, wenn man zur Wahl ein anderes Fach hinzufügen würde. Wenn nicht, dann soll die Religionsstunde die erste oder letzte im Stundenplan sein.“




    Der Verband ASUR meint, dass anstatt Religion Geschichte der Religionen unterrichtet werden sollte. Die Schüler sollten die Möglichkeit haben, verschiedene Religionen kennenzulernen. Mihaela Gună vom Elternverband unterstützt diese Initiative, die für kleine Kinder willkommen sei:



    Es ist interessanter, Geschichte der Religionen zu studieren, anstatt zu lernen, wie man einen Toten wäscht oder das Kind mit der Hölle zu erschrecken. Sie müssen lernen, was Religion bedeutet, also keinen Dogmatismus. Viele Kinder glauben, dass Gott sie bestrafen wird, wenn sie nicht brav sind oder nicht das tun, was man von ihnen verlangt.“




    Religionslehrerin Mihaela Ghiţiu fügt hinzu, Elemente der Geschichte der Religionen würden dennoch sowohl in der Geschichtestunde als auch in der Religionstunde vorgetragen:



    Die Religion vermittelt Werte und hilft, Tugenden zu entwickeln, richtet die Kinder darauf ein, Gemeinschaftssinn zusammen mit den Mitmenschen zu lernen. ASUR meint, man müsse nicht über Strafen, über Hölle und Tod sprechen. Man solle den aus der Gesellshaft verbannen und sagen, den Tod gibt es nicht. In den traditionellen Familien mssten die Kinder, zum Beispiel wenn ihre Gro‎ßeltern starben, um Vergebung bitten. Der Tod gehört doch zum Leben. Die Eltern könnten behutsam mit ihren Kindern darüber sprechen. Früher oder später werden sie sich ja in der eigenen Familie mit dem Tod konfrontieren.“




    Wie man auch zur Frage des Religionsunterrichts in den rumänischen Schulen steht — die Debatte geht weiter. Als Beweis dafür steht auch eine parlamentarische Initiative, das Fach Religion durch Ethik oder Bürgerkunde zu ersetzen.



    Deutsch von Dora Mihălcescu



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