Tag: Siebenbürgen

  • Schäßburg – die bezaubernde mittelalterliche Stadt in Siebenbürgen

    Schäßburg – die bezaubernde mittelalterliche Stadt in Siebenbürgen

    In Rumänien gibt es ungefähr 250 Festungen und Kirchenburgen. Schä‎ßburg ist eine bedeutende Kleinstadt in Siebenbürgen. Ihr einzigartiges historisches Zentrum wurde 1999 zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt. Sie ist eine der wenigen noch bewohnten Burgstädten in Europa und demnach eine Attraktion für ausländische Touristen.



    Die Burg wurde vor etwa 900 Jahren gebaut. Seit damals ist die Burg auch bewohnt. Das Kulturprogramm der Stadt ist besonders vielfältig. Der Stundturm ist das Wahrzeichen von Schä‎ßburg. Er wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts als Verteidigungsanlage des Haupttors der Burg und als Ratssitz (bis Ende 1656) errichtet. Sein heutiges Aussehen erhielt der Stundturm Ende des 17. Jahrhunderts, als ein verheerender Stadtbrand am 30. April 1676, von der Unterstadt kommend, auch auf den Turm übergriff. Der Stundturm hat mit Wetterhahn eine Gesamthöhe von etwa 64 Metern. Seit 1889 beherbergt der Stundturm das Geschichtsmuseum der Stadt. Der Turm hat 6 Stockwerke. Jedes davon beherbergt eine verschiedene Ausstellung: Archäologie, mittelalterliche Pharmazie, Möbel aus dem Mittelalter, Werkzeuge der Schä‎ßburger Zünfte sowie eine beeindruckende Uhrensammlung. Der Uhrmechanismus stammt aus dem Jahr 1906. Er wurde in der Schweiz hergestellt und zeigt immer noch die Zeit auf die Sekunde richtig an. Der gleiche Mechanismus betätigt auch die Uhrfigurinen. Diese sind einmalig in Rumänien. Ein Teil dieser Figuren stellen die Wochentage dar, andere wiederum verkörpern verschiedene Göttinnen: die Justiz, die Gerechtigkeit, den Frieden.



    Im obersten Stockwerk ist der Turm von einer offenen Holzgalerie umgeben, die auch zur Brandwache und als Ausguck auf das Umfeld der Stadt diente. An Fest- und Feiertagen lassen sich hier die Stadtmusikanten hören. Der ursprünglich als Torturm der Stadtbefestigungen konzipierte Turm verbindet die Unter- und die Oberstadt miteinander und bildet mit den verwinkelten Gassen rundherum ein beliebtes Bildmotiv für Touristen und Maler. Dazu Dorin Stanciu, der Trommler der Burg:



    Die mittelalterliche Burg Schä‎ßburg stammt aus dem 13. Jahrhundert — aus dem Jahr 1280, um genau zu sein. Sie ist 64 m hoch und beherbergt das einzige Museum in Rumänien, das auf der Senkrechte organisiert ist. 1556 tagte im Turm der Volksrat. Seit 1889 beherbergt der Stundturm ein Museum der Zünfte. 14 Verteidigungstürme, 15 Zünfte, 40 Handwerke und 4 Artilleriebasteien — das alles gab es einmal in Schä‎ßburg. Derzeit können in der mittelalterlichen Burg 9 Verteidigungstürme gesichtet werden. 160 Häuser wurden nach dem verheerenden Brand in der Unterstadt neu errichtet. Örtliche Legenden besagen, dass eine Witwe Wasser auf einer offenen Flamme erhitzte, um damit Wäsche zu waschen. Der Wind habe Funken durch die Luft fliegen lassen. Die Unterstadt wurde von Flammen ergriffen. 600 Dächer und Häuser verbrannten damals, hei‎ßt es. Alle wurde nach dem gro‎ßen Stadtbrand vom 30. April 1676 neugebaut. Diesmal wurden aber Ziegel- und Backsteine eingesetzt. Schä‎ßburg ist mit Sicherheit einen Besuch wert. Ich kann die Stadt nur empfehlen.“




    Die zwei evangelischen Kirchen — die Klosterkirche und die Bergkirche — sind weitere örtliche Sehenswürdigkeiten. Sie wurden im gotischen Stil errichtet und sind über 800 Jahre alt. Während der Hauptsaison können sie von den Touristen besichtigt werden. Jeden Sonntagmorgen wird die Messe gehalten. Souvenirs, Erinnerungen an die Stadt, handgemachte Erzeugnisse und hausgemachte Leckereien können von den Holzhütten neben dem Eingang in den Stundturm erworben werden.



    Unter dem Stundturm befindet sich die ehemalige Folterkammer. Diese wurde im alten Militärgefängnis der Stadt eingerichtet. Die Folterkammer sieht genauso wie im 17. Jahrhundert aus. Auch die Sammlung mittelalterlicher Waffen ist beeindruckend.

  • Kurort Sovata in Ostsiebenbürgen: Touristenmagnet das ganze Jahr über

    Kurort Sovata in Ostsiebenbürgen: Touristenmagnet das ganze Jahr über

    Der bekannteste Kurort Siebenbürgens liegt in der Mitte des Gurghiu-Gebirges (Kreis Mureş). Die Gebirge rund um den Kurort sind mit dichten Wäldern bedeckt. Er liegt in einer Seehöhe von 475-600 m. Der Kurort ist seit Jahrhunderten für seine heilenden Eigenschaften bekannt.



    Sovata ist ein besonderer Ort, der zu jeder Jahreszeit etwas zu bieten hat. Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahr 1578. Im Jahr 1850 wurde Sovata zum Kurort erklärt. Zwischen 1860 und 1880 sind im Ort viele von den heutigen Villen erbaut worden. Die Touristen können im Sommer zahlreiche Attraktionen genie‎ßen, darunter die Salzseen, den Salzbergwerk oder die Keramik von Corund. Es lohnt sich, die Keramikherstellung direkt im Dorf Corund zu erleben. Es ist eine spannende Erfahrung. Im Winter stehen den Urlaubern zwei Schipisten sowie eine Langlaufloipe und eine Rodelbahn zur Verfügung.



    Die Seen in Sovata sind berühmt für ihre heilenden Eigenschaften. Bemerkenswert ist vor allem der Ursu-Salzsee. Das Wasser dieses Sees ist zu einer Besonderheit des Kurortes geworden. Dank der Sonnenhitze, die auf die Oberfläche des Sees strahlt, wird das Salzwasser in Schichten erhitzt. So beträgt die Temperatur des Seewassers 10–20° C an der Oberfläche, 30–40° C in 1 m Tiefe und 40–60° C in 1,5 m Tiefe. Das im von der Sonne erwärmten See befindliche Chlor-Natrium-Mineralwasser wird als natürlicher Heilfaktor betrachtet. Auch der Heilschlamm aus dem See hat therapeutische Wirkung.



    In Sovata gibt es insgesamt sechs Salz- und zwei Sü‎ßwasserseen. Ein weiterer Salzsee verwandelte sich im Laufe der Zeit zu einem Sumpf (Lacul Şerpilor, dt. Schlangensee). Die meisten Seen entstanden durch den Einsturz der in der Umgebung liegenden Salzdolinen. Ihre Entstehung ist allerdings auch mit der ehemaligen Salzgewinnung in Zusammenhang zu bringen.



    Der bekannteste See in Sovata ist Lacul Ursu (dt. Bärensee). Er entstand 1875 durch den Einsturz einer Salzdoline und wurde nach seiner Form benannt. Der Salzsee und das um ihn herum liegende dicht bepflanzte Gebiet wurde zum Schutzgebiet. Es erstreckt sich auf 79 Hektar, wobei der See 4 Hektar einnimmt. Eine weitere beeindruckende Sehenswürdigkeit in der Region ist der Salzberg, der bis in Sovata hinein reicht. Er hat eine Länge von 1600 m und eine Breite von 500 m.



    Bei einem Aufenthalt in Sovata ist ein Besuch im Dorf Corund ein Muss. Hier liegt eines der bedeutendsten Keramikherstellungszentren in Siebenbürgen. Die Touristen haben die Möglichkeit, den Kunsthandwerkern bei ihrer Arbeit zuzuschauen und sich sogar im Fertigungsprozess einzubringen. Jeder Haushalt im Dorf Corund ist an und für sich eine Töpferei-Werkstatt im Kleinformat.



    Das ehemalige Salzbergwerk von Praid liegt nur 10 km von Sovata entfernt.

    Die Ortschaft Praid ist nicht nur wegen des Salzbergs und Salzbergwerkes bekannt (man kann die Salzstollen besichtigen), sondern auch für die vielen Angebote unter den Stichworten Urlaub am Bauernhof“. Was die Unterkunft betrifft, stehen den Gästen viele sanierte und modernisierte alte Hotels und Villen mit zwei, drei und vier Sternen sowie Spa-Hotels zur Verfügung.

  • Nationalitätenverhältnis in Rumänien 1918-38: Pendeln zwischen Toleranz und Konflikten

    Nationalitätenverhältnis in Rumänien 1918-38: Pendeln zwischen Toleranz und Konflikten

    Wer über das Verhältnis der rumänischen Mehrheitsbevölkerung mit den vielen Minderheiten recherchiert, muss die Umstände berücksichtigen, unter denen der Erste Weltkrieg zu Ende gegangen war. Zwischen den beiden Weltkriegen kann man über den Daumen gepeilt von guten Beziehungen sprechen, sagt der Historiker Ioan Scurtu: Bei der Pariser Friedenskonferenz von 1919-1920 ist man vom Nationalprinzip ausgegangen: Die neuen Staaten, die nach dem Zusammenbruch des Habsburger Reiches und des Zarenreiches entstanden, sollten Nationalstaaten sein. Die Wirklichkeit zeigte aber, dass keiner der neuen Staaten ethnisch rein sein konnte“, so Prof. Scurtu.




    Auch Rumänien war keine Ausnahme, doch gab es gewisse Unterschiede im Vergleich zu anderen Ländern wie die Tschechoslowakei, Polen oder Jugoslawien. Zwar gab es in Rumänien historisch bedingt viele Minderheiten — in der Dobrudscha wurden vom Osmanischen Reich zwischen 1417 und 1878 Türken und Tataren kolonisiert; das Russische Reich kolonisierte Bessarabien mit Russen, Juden, Ukrainern, Bulgaren und Gagausen. Siebenbürgen hatte Sachsen und Szekler, in der Bukowina waren es Deutsche, Juden und Ukrainer, im Banat Deutsche, Serben und andere Minderheiten. Dazu kommt, dass Rumänen verfolgte Minderheiten hier aufnahmen, zum Beispiel Juden, die vor Pogromen aus Polen oder Russland flüchteten. Doch bei all diesem Flickmuster hatte keine einzige Minderheit mehr als 10 Prozent, führt Prof. Scurtu aus. Problematisch war dabei das Spannungsfeld zwischen der ungarischen Minderheit und dem neuen rumänischen Staat, meint er:




    Aufgrund des Vertrags von Trianon hatten einige der Siebenbürger Ungarn — sogenannte Entscheider — die ungarische Staatsangehörigkeit angenommen und siedelten nach Ungarn um. Bei einer Bodenerform waren Gro‎ßgrungbeseitzer enteignet worden, das Land ging an die Bauern. Natürlich wurden auch ungarische Besitzer enteignet, die Mehrheit waren aber rumänische Landeigentümer. Boden bekamen gleicherma‎ßen ungarische und rumänische Bauern, aber auch Ukrainer, Russen, Bulgaren und andere. Die Entscheider fühlten sich unberechtigt und klagten gegen die rumänische Regierung beim Völkerbund.“ Doch alles sei Propaganda des ungarischen Staates gewesen, der der Welt zeigen wollte, dass es ein Siebenbürgenproblem geben würde, meint der Historiker. Durch die Haager Konvention von 1932 wurde schlie‎ßlich festgelegt, dass die Entscheider von dem ungarischen Staat entschädigt werden sollten, das Geld kam aus den Kriegsentschädigungen, die Ungarn an Rumänien zu zahlen hatte.




    Neben der ungarischen Minderheit gab es auch mit den Bulgaren einige Probleme, meint der Historiker Ioan Scurtu. Durch den Vertrag von Bukarest von 1913, durch den der Zweite Balkankrieg zu Ende ging, bekam Rumänien die Region Süddobrudscha (Cadrilater), wo ein beträchtlicher Anteil Bulgaren lebte. Doch es gab keine eigentliche Mehrheit — weder Rumänen noch Bulgaren noch Türken stellten eine absolute Mehrheit. Es war einfach ein Patchwork der Ethnien. Bulgarien forderte nicht nur diese Region zurück, sondern die gesamte Dobrudscha und setzte bulgarische Bauern [als Aufständische] ein, die die Gemüter erhitzen sollten.“




    Wie der Historiker erklärt, gab es einen Schulterschluss zwischen ungarischen und bulgarischen Revisionisten, die auf eine Zerschlagung des rumänischen Staates aus waren — was 1940 auch eintrat. Doch die rumänische Verfassung räumte sowohl Ungarn als auch Bulgaren und anderen Minderheiten Rechte und Freiheiten ein — zum Beispiel eine Vertretung im Parlament.




    Die jüdische Minderheit hatte unter dem politischen Klima der Zwischenkriegszeit am meisten zu leiden — Juden wurden nicht selten auch ermordert. Doch Prof. Scurtu glaubt, dass das Verhältnis bis etwa 1935 normal war: Es wird meiner Meinung nach überspitzt dargestellt, dass es Konflikte oder Progrome gegeben hat. Ich akzeptiere das nicht, und auch dokumentarische Belege gibt es keine. Nach 1934-1935, vor dem Hintergrund des Aufschwungs rechtsextremer Bewegungen, vor allem nach Hitlers Machübernahme in 1933, gab es in der Tat auch ein Erstarken der Nationalisten, die unter dem Motto »Rumänien den Rumänen!« agierten. Was dann nach 1940 geschah, kann nicht mehr als natürliche Entwicklung der rumänischen Gesellschaft betrachtet werden. Unter dem Militärregime von Ion Antonescu wurden 1941 Ma‎ßnahmen zur Massenvernichtung der Juden getroffen. Sie sind zu verurteilen, denn Juden aus der Bukowina und Bessarabien wurden ohne Rechtfertigung nach Transnistrien deportiert“, so der Historiker abschlie‎ßend.

  • Transsylvania Train – der etwas andere Touristenzug

    Transsylvania Train – der etwas andere Touristenzug

    Wir laden Sie heute zu einem Abenteuer auf Rädern ein — und zwar auf 40 Rädern. Ja, Sie haben richtig gehört, 40 Räder, denn unsere Einladung gilt für eine Reise mit einer Touristeneisenbahn, der sogenannten Siebenbürgischen Eisenbahn“ (englisch Transsilvanya Train). Dabei werden Sie in repräsentativen rumänischen Städten übernachten und uralte Dörfer besuchen, in denen begabte Handwerker leben und arbeiten. Cristi Pitulice ist einer der Veranstalter dieser ungewöhnlichen Erfahrung.



    Es ist das erste Gro‎ßprojekt im Hinblick auf die Einführung einer Touristen-Eisenbahn in Rumänien. Wir kamen letztes Jahr auf den Gedanken, so ein Projekt auf die Beine zu bringen und dachten, Züge mit geringer Reisegeschwindigkeit dafür einzusetzen. Diese geringe Reisegeschwindigkeit passt sehr gut zu unseren touristischen Zwecken. Im Laufe von vier Tagen haben unsere Fahrgäste die Gelegenheit, transsilvanische Bräuche und Traditionen kennenzulernen und zu erforschen. Sie haben auch die Gelegenheit, aktiv an verschiedenen Veranstaltungen teilzunehmen: Weinverkostungen, wissenschaftliche Aufführungen über das siebenbürgische Kulturvermögen.“




    Die Siebenbürgische Eisenbahn fährt über eine klar definierte Strecke, die auch in den Jahren 2018 und 2019 beibehalten wird, so Cristi Pitulice:



    Die Reise ist zyklisch. Sie beginnt in Braşov (dt. Kronstadt). Der Zug fährt durch mehrere repräsentative siebenbürgische Städte — Sighişoara (dt. Schä‎ßburg), Mediaş (dt. Mediasch), Alba Iulia (dt. Karlsburg), Sebeş (Mühlbach), Sibiu (Hermannstadt) und Făgăraş (Fogarasch). Und dann fahren wir wieder zurück nach Braşov (dt. Kronstadt). Jeder Tag weist andere Besonderheiten auf. Am zweiten Tag lernen die Fahrgäste siebenbürgische Handwerke kennen — Weberei, Maurerhandwerke, Herstellung von Glas- und Keramikware. Darüber hinaus können sie an Workshops über die Biodiversität Siebenbürgens oder über die architektonischen Schätze in Transsilvanien teilnehmen. In einem ersten Schritt wollten wir die Siebenbürgische Eisenbahn den einheimischen Touristen bekannt machen. Wir wollten den klassischen Tourismus in Rumänien überwinden. Ab 2018 erweitern wir unser Angebot auch im Ausland. Die Höchstkapazität des Zugs ist von 260 Personen. Wir hoffen, alle Tickets im kommenden Jahr auszuverkaufen.“




    Es ist eines der wenigen rumänischen touristischen Projekte, das über eine eigene Internetseite verfügt. Die Touristen können im Internet nachlesen, wohin die Reise führt, sie finden Informationen über die Eisenbahn, das Projekt, das Gesamtkonzept. Au‎ßerdem können sie online Pauschalpakete buchen. Dafür brauchen sie nur die Webseite transilvania-train.com anzuklicken. Die Fahrgäste hätten die Reise mit Begeisterung empfangen, so Cristi Pitulice:



    Wir wussten anfangs nicht genau, was für Touristen zu erwarten sind, wie sich unser Touristenprofil darstellte. Daher gingen wir von einer etwas engeren Profilnische aus. Zu unserer Überraschung und Freude erwiesen sich unsere Erwartungen als falsch. Wir haben Fahrgäste im Alter zwischen 7 und 70 Jahren. Die Siebenbürgische Eisenbahn wurde nicht nach dem Muster des Brno-Express oder der Transsibirischen Eisenbahn konzipiert, bei denen die Fahrgäste die meiste Zeit im Zug verbringen. Für uns ist die Eisenbahn viel mehr ein Transport- und Sozialisierungsmittel. Unterkunft bieten wir nur in Städten an, in 3- und 4-Sterne-Hotels, je nach gebuchtem Pauschalpaket. Die meisten Tätigkeiten finden au‎ßerhalb der Eisenbahn statt — sei es Werkstätte, das Orgelkonzert in Sebeş oder das Konzert am Kleinen Ring in Sibiu.“




    Ein ungewöhnliches Abenteuer in Siebenbürgen, zu dem wir aufrichtig anregen!

  • Rosenau: Kulturangebot und Abenteuertourismus

    Rosenau: Kulturangebot und Abenteuertourismus

    Die Kleinstadt Rosenau (rum. Râşnov) ist das ideale Reiseziel für alle Jahreszeiten. Hier werden das ganze Jahr über unterschiedliche Veranstaltungen organisiert. Im Winter können Wintersportarten getrieben werden. Der Sommer taugt für Wanderungen und Festivals. Fast jedes Wochenende findet eine Veranstaltung statt. Die wunderschöne Naturlandschaft und die reiche Geschichte können Sie hier jederzeit genie‎ßen. Dazu Cristian Ungureanu, stellvertretender Leiter des Tourismusvereins Rosenau:



    Letztes Jahr im Herbst haben wir die neu hergerichtete historische Altstadt eingeweiht. Und auch eine Unterführung, die unter die Altstadt führt, und eine Tiefgarage in Betrieb gesetzt. Die Stadt hat einen neuen Look — sie sieht frisch und modern aus. Die alte Architektur wurde selbstverständlich auch bewahrt. Das Kulturprogramm ist sehr vielfältig. Alljährlich, im Monat Dezember, schlagen wir das Kultur- und Sportprogramm für das kommende Jahr vor. Das Nationale Reit- und Springturnier findet bereits zum 15. Mal in Rosenau statt. Mehr als 20.000 Touristen kommen jedes Jahr nach Rosenau, um sich das Reitturnier anzuschauen. Au‎ßerdem findet in Rosenau ein Kinderfestival statt — Joc Mania (dt. die Leidenschaft für Spiele). Im Rahmen des einwöchigen Events werden zahlreiche kreative Werkstätte organisiert. Darüber hinaus gab es auch dieses Jahr Theateraufführungen und Kinderfilmprojektionen. Alljährlich findet auch das Historienfilm-Festival in Rosenau statt. Anfang August fand ein weiteres breit angelegtes Festival statt — Rockstadt Extreme Fest. Zum 8. Mal fand Mitte August auch das Historische Festival in Rosenau statt. Historische Nachstellungen sind ein wichtiger Teil der Veranstaltung Sie werden sowohl am Fu‎ße der wie auch in der Burg ausgetragen. Anfang September organisieren wir ein Gastronomie-Fest. Im Mittelpunkt steht eine für Rosenau typische Speise — der sogenannte Zup — ein Eintopfgericht aus Kartoffeln, Gemüse und geräuchertem Speck, das die Ortsbewohner auf dem Feld, beim Grasmähen, mitnahmen. Das Wein-Fest findet Ende September statt. Wir sind keine Weinhersteller, doch wir legten gro‎ßen Wert darauf, Winzer aus allen Ecken Rumäniens einzuladen, um sie mit den Unterkunftsmöglichkeiten vor Ort vertraut zu machen.“




    Auch im Winter gibt es jeden Monat spannende Veranstaltungen, sagt Cristian Ungureanu, der stellvertretende Leiter des Tourismusverbandes in Rosenau:



    Im Februar findet der Skisprung-Weltcup der Damen in Rosenau statt. Soweit bekannt, ist auch ein Springen-Weltcup der Männer für 2018 geplant. Im September findet die Nationalmeisterschaft für Skispringer auf Mattenschanzen statt. Ebenfalls im September ist ein Sommer-Weltcup für Senioren geplant.“




    Rosenau ist nicht mehr — wie früher — ein Durchreiseziel. Seit ein paar Jahren ist es zum Urlaubs- und Ferienort geworden. Eben dank der vielfältigen Freizeitgestaltungsmöglichkeiten, meint Cristian Ungureanu:



    Wir haben vier Reitschulen, den Dino-Park, eine wunderschöne Höhle, Valea Cetăţii, in der klassische Konzerte veranstaltet werden. Die Rosenauer Klamm bietet gute Möglichkeiten zum Klettern. Es gibt auch eine Seilrutsche und viele Wanderwege. Bis Ende Juli hatten mehr als 200.000 Touristen die Rosenauer Burg besucht, mehr als im Vorjahr. Die meisten Touristen kommen im August, dann besuchen 5-6 Tausend Touristen am Tag die Bauernburg. Auf diesem Wege schicken wir eine Einladung an all Ihre Hörer hinaus, die Burg zu besuchen.“

  • Romantik und Nationalbewusstsein im 19. Jh.: Rumänischer Raum schöpfte aus unterschiedlichen Quellen

    Romantik und Nationalbewusstsein im 19. Jh.: Rumänischer Raum schöpfte aus unterschiedlichen Quellen

    Ein Erzeugnis des westlichen Denkens, wurde die Romantik oft als Reaktion auf den Universalismus der Klassik und der weltbürgerlichen Gesellschaft betrachtet. Die Traditionen, die Vergangenheit und die Sprache einer Gemeinde, die von all ihren Mitgliedern geteilt werden, galten als Fundamente der Weltanschauung der Romantik. Der Nationalstaat war somit die politische Ausdrucksweise der Ideen der Romantik. Die rumänische Romantik machte dabei keine Ausnahme. Es war die erste Synchronisierung des rumänischen Raumes mit dem Gedankengut des Westens. In den drei rumänischen Fürstentümern kamen die Einflüsse der Romantik aus zwei Richtungen: in der Moldau und der Walachei aus der französischen Welt und im damals zu Österreich-Ungarn gehörenden Siebenbürgen aus dem deutschsprachigen Raum. Dazu hören Sie mehr aus dem folgenden Beitrag von Steliu Lambru in unserer Geschichtsreihe Pro Memoria.



    Wir haben den Literaturhistoriker und Politikwissenschaftler Ioan Stanomir gefragt, woraus das Gedankengut der Romantik bestand und wie dieses im rumänischen Raum aufgenommen wurde.



    Die Romantik im europäischen und im rumänischen Raum projiziert ein neues Bild auf die ethnischen Gemeinschaften. In diesem Bild findet eine Neuerfindung ihrer Identität statt. Man fängt mit der Erforschung eines archäologischen und kulturellen Erbguts an und schlie‎ßt mit der Schaffung eines Pantheons, in dem die Väter des Volkes und dessen Vorbilder stehen. Es ist eine Art Rezept, das im Westen Europas Verbreitung findet und mit einer beträchtlichen Verspätung im rumänischen Raum ankommt. Wenn wir aus der Perspektive der ästhetischen Reinheit sprechen, handelt es sich um eine zusammengesetzte und eklektische Romantik. Zahlreiche rumänische Romantiker haben klassische Schriftstücke verfasst. Denken wir nur an Grigore Alexandrescu. Andere sind ursprünglich Romantiker, werden aber letztendlich zu Klassikern, wie im Fall von Vasile Alecsandri. Es gibt nicht sehr viele reine Romantiker. Deren Romantik ist oft grell und auch heute unlesbar, wie im Fall von C.A. Rosetti. Die rumänische Romantik übernimmt das europäische Rezept im Sinne der Neuerfindung des Ichs. Wir haben eine ganze Reihe von Bildern, von Ruinen bis zu den Urahnen, und es werden schlie‎ßlich die Kriegstaten der Vergangenheit evoziert.“




    Die Eliten in der Walachei und in der Moldau beriefen sich in ihren Bemühungen um Modernisierung und Staatlichkeit auf die französische Romantik, während für die Rumänen, die im Habsburger Reich lebten, die deutsche Romantik dominierend war.



    Der Hauptunterschied zwischen den beiden hängt mit der Definition der Nation zusammen. Die deutsche Romantik war in einer gewissen Hinsicht organisch, konservativ und xenophob. Deren Einfluss sieht man nicht so sehr bei den Vertretern der 1848er Revolution wie bei dem Nationaldichter Eminescu. Er wurde stark durch die deutsche Romantik beeinflusst. In Siebenbürgen spürt man den Einfluss der Aufklärung nach Art des Josephinismus und die Kontaminierung mit revolutionärer Ideologie. Aber die Revolution in Siebenbürgen ist paradoxal, weil sie aus europäischem Gesichtspunkt als Konterrevolution gedacht war, als Reaktion auf die xenophoben Exzesse einer ausdrücklich europäischen Revolution, so wie die ungarische gewesen ist.“




    Die Revolution von 1848 war der Höhepunkt des Ausdrucks der rumänischen Romantik. Es war der Anfang der Reformen und der Modernisierung im rumänischen Raum. Ioan Stanomir:



    Die rumänische Romantik ist deckungsgleich mit der 1848er Revolution. Alle in diesem Familienbild waren mehr oder weniger erfolgreich in der Politik involviert, was zu der Bildung von kulturell-literarischen Gesellschaften beigetragen hat. Es handelte sich zunächst um geheime, im Exil gegründete Gesellschaften, die bei der Rückkehr aus dem Exil in den Jahren 1860-1870 dann öffentlich auftraten und wirkten, womit diese Generation praktisch erschöpft war. Es hängt sehr stark von der Langlebigkeit der Romantiker ab. Wir haben Romantiker, die in ein Schattendasein treten, wie etwa Grigore Alexandrescu, alte Romantiker, die Perioden von Mutationen und Wandlungen durchqueren, wie Heliade-Rădulescu, exponentielle und danach im Kommunismus manipulativ dargestellte Romantiker wie Nicolae Bălcescu, der schlie‎ßlich durch seinen heldenhaften Tod in den Kanon aufgenommen wurde. Es gibt Romantiker, die ihre literarische Karriere aufgeben und sich vollständig der Politik widmen, wie C. A. Rosetti. Es gibt andere Romantiker wie Cezar Bolliac, der mehr ein Journalist ist als ein Dichter. Es ist ein Familienbild, dessen Protagonisten der Literaturwissenschaftler Paul Cornea sehr treffend als ‚Wegeröffner‘ bezeichnete“.




    Die Romantik wurde mit der Zeit zum kulturellen Referenzmodell. So entstand die standardisierte Kultur oder der Kanon.



    Wenn wir uns auf eine bestimmte mechanische und verzerrte Rezeption beziehen, würde ich Dimitrie Bolintineanu nennen. Er wird besonders für seine historischen Legenden erwähnt, die eine Art kleiner Leitfaden des 1848er Patriotismus ist. Die historischen Legenden waren ein Verhaltenskodex und zugleich ein Instrument zur Mythologisierung einiger historischer Figuren. Was diese kanonische Projektion jedoch ausgelassen hat, war gerade das tiefste und meist vibrierende Werk Bolintineanus, das Gedicht »Conrad«, das ein rumänisches Pendant zu Byrons Versepos »Childe Harolds Pilgerfahrt« ist. Der Byronismus war eine Mode, der die rumänischen Romantiker nicht entgehen konnten.“




    Die nationale Einheit ist in der romantischen Auffassung der Schlüssel zur nationalen Modernisierung und Emanzipierung, sagt Professor Ioan Stanomir.



    Die nationale Einheit ist ein Ausdruck, der seine Existenz dem Diskurs der 1848er Revolution zu verdanken hat. Was wir heute als kanonisch betrachten, etwa den Fürsten Michael der Tapfere, war die Erfindung von Florian Aaron und Nicolae Bălcescu und speziell des Herrschers Gheorghe Bibescu, der anlässlich offizieller Zeremonien den Mantel des mittelalterlichen Fürsten anzieht. Das nationale Bewusstsein ist eine anachronische Formel, die dann zum Zuge kommt, wenn Verhaltensweisen zu rechtfertigen sind, die keinen Zusammenhang mit ihrer ursprünglichen Bedeutung in der Epoche haben. Die Romantiker der 1848er Revolution strebten mit Sicherheit die Vereinigung der Fürstentümer an. Was Siebenbürgen und das Banat anbelangt, waren die Dinge kompliziert, denn dort gab es eine föderalistische Strömung, der eher in Richtung Mitteleuropa blickte und weniger über die Karpaten. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass das Verhältnis der siebenbürgischen und Banater Romantiker zum Österreichischen Reich kompliziert war. Viele von ihnen stellten sich unter das Banner des Imperiums, um dem ungarischen Republikanismus standzuhalten.“




    Die Romantik war eine Strömung der Kunst, ein politisches Modell und eine gesellschaftliche Tendenz, die auf Emotionen basierte. Gerade diese Emotionen sicherten ihr über die Zeit ein positives Bild und lie‎ßen ihr den Eindruck fortschrittlicher Entwicklungen anheften.

  • „Transilvania Train“ – Siebenbürgen per Touristenbahn erkunden

    „Transilvania Train“ – Siebenbürgen per Touristenbahn erkunden

    Traditionen und Erlebnisse nach siebenbürgischer Art, ein flexibles und kundenorientiertes Programm, einmalige Freizeit- und Bildungsaktivitäten, angefangen mit Weinverkostungen oder Mittagessen im Freien, auf dem Lande, bis hin zu vielfältigen Workshops und Live-Vorführungen — das alles steht den Touristen zur Verfügung, wenn sie das Programm Siebenbürgische Eisenbahn“ (engl. Transilvania Train“) buchen. Transilvania Train“ schickt eine Einladung zu einer Reise durch Siebenbürgen hinaus. Ab August dieses Jahres können jeweils 180 Fahrgäste eine Eisenbahn-Tour durch Siebenbürgen genie‎ßen. Cristian Pitulice ist der Impulsgeber des Projektes. Früher war er kein besonderer Fan der Bahnreisen, sagte er:



    Ob Brno-Express oder Transsibirische Eisenbahn, das Konzept faszinierte mich. Bislang gab es so etwas in Rumänien nicht. Es gab vermutlich einige Versuche, einen Touristen-Express einzuführen. Doch war die Bahninfrastruktur in schlechtem Zustand. Weder die Eisenbahnwagen noch die Schienen waren passend für so ein Projekt. Ich fand ein offenes Ohr bei CFR-Călători, die für den Personenverkehr zuständige Abteilung der Rumänischen Bahn. Wir brachten unser Projekt durch und, schau an, ab 2017 fährt die erste Touristen-Eisenbahn in Rumänien.“




    Doch wohin führt die Reise? Und wie ist sie gestaltet? Mehr Einzelheiten dazu erfahren wir vom Urheber des Projektes:



    Der Zug besteht aus fünf Wagen und einer Lokomotive. 200 Plätze stehen den Touristen zur Verfügung. Wir bieten eine 4-tägige Reise durch Siebenbürgen an. Die Reise beginnt in Braşov (dt. Kronstadt). Der Zug fährt durch mehrere repräsentative siebenbürgische Städte — Sighişoara (dt. Schä‎ßburg), Mediaş (dt. Mediasch), Alba Iulia (dt. Karlsburg), Sebeş (Mühlbach), Sibiu (Hermannstadt) und Făgăraş (Fogarasch). Und dann fahren wir wieder zurück nach Braşov (Kronstadt). Im Laufe von vier Tagen haben unsere Fahrgäste die Gelegenheit, transsilvanische Bräuche und Traditionen kennenzulernen und zu erforschen. Siebenbürgen genie‎ßt einen sehr guten Ruf derzeit in Europa. Davon müssen wir profitieren. Wir bieten 15 Workshops an, für die sich die Touristen anmelden können. Zwei davon sind gebührenfrei. Unser Parcours umfasst mehrere Besuche bei evangelischen Kirchen. Da können unsere Gäste auch Kirchenmusik hören. Am letzten Tag organisieren wir ein Mittagessen im Freien, im Schatten der Eisenbahn.“




    Siebenbürgen-sächsische Traditionen sollen dabei in den Vordergrund rücken. Wie auch die siebenbürgischen Kirchenburgen. Dafür planten die Veranstalter verschiedenartige Workshops. Sie legten hohen Wert auf viele Gebiete, angefangen mit Architektur bis hin zur Gastronomie. Sie wollen damit das Beste aus dieser siebenbürgischen Region herausholen:



    Wir haben ein komplexes Programm aufgebaut — gönnen den Touristen kaum Atempausen. Am ersten Tag besuchen wir das sogenannte Haferland — die Region, in der sich die Dörfer Cloaşterf (Klosdorf), Meşendorf (Meschendorf), Viscri (Deutsch-Wei‎ßkirch) und Criţ (Kreuzdorf) befinden. Am zweiten Tag fahren wir weiter nach Mediasch. Wir übernachten in einem Hotel in Sighişoara (dt. Schä‎ßburg). Nach Mediasch fahren wir ebenfalls mit der Bahn. In Mediasch teilen sich die 200 Touristen in 15 Gruppen auf, um an den hier veranstalteten Workshops teilzunehmen. Dann fahren wir weiter nach Alba Iulia (dt. Karlsburg), wo wir die Burg besichtigen. In Alba Iulia werden wir ebenfalls übernachten. Am dritten Tag findet ein gro‎ß angelegter Koch-Workshop statt. Wir werden zusammen herkömmliche sächsische Rezepte probieren, die zwar nicht in Vergessenheit geraten waren, jedoch für eine lange Weile vernachlässigt wurden. Die Teilnehmer werden zusammen verschiedene Speisen zubereiten und sie dann gemeinsam essen. Es bleiben ihnen nicht nur die angenehmen Erinnerungen, sondern auch die Rezepte dürfen sie behalten. Am letzten Tag sind wir dann in Sibiu (dt. Hermannstadt). Am Kleinen Ring (rum. Piaţa Mică) können unsere Fahrgäste einem Konzert beiwohnen. Zu Mittag essen wir in der Fogarascher Burg. Danach fahren wir zurück zum Startpunkt unserer Reise, nämlich nach Braşov (dt. Kronstadt).“




    In der Siebenbürgischen Eisenbahn“ gibt es die Möglichkeit, an Tischen zu sitzen und miteinander zu plaudern. Die Fahrgäste können sich ein Bierchen oder ein Glas Wein gönnen und die Landschaft durchs Fenster bewundern. Der Zug besteht aus fünf Speisewagen:



    Die Eisenbahn ist nicht allein ein Transportmittel. Wir erhoffen uns einen Sozialisierungsraum und würden gerne eine Gemeinschaft rund um unsere »Siebenbürgische Eisenbahn« bilden. Denn letztendlich ist das der Zweck der meisten Touristen-Eisenbahnen weltweit. Denken Sie mal an die Transsibirische Eisenbahn, ein Zug, in dem 150 Fahrgäste passen. Sie kommen aus allen Ecken der Welt. Und im Laufe von 3-4 Tagen entwickelt sich ihre Bekanntschaft zu einer engen Freundschaft. Eben das bezwecken wir auch mit der »Siebenbürgische Eisenbahn«. Wir hoffen, sie entwickelt sich zu einem Unterhaltungsraum, in dem sich verschiedene Leute untereinander kennenlernen und anfreunden. Wir werden uns selbstverständlich während der Fahrt aktiv einbringen. Wir erzählen ihnen über Land und Leute und bieten Kostproben von örtlichen Leckereien. Oder laden sie zu Wein- oder Schnapsverkostungen ein.“




    Das Projekt wurde erst vor kurzem öffentlich gestartet. In den ersten drei Tagen wurden bereits 18 Plätze gebucht. Das deute auf einen Erfolg hin, so die Veranstalter.

  • Mini-Siebenbürgen, der Themenpark im Szeklerland

    Mini-Siebenbürgen, der Themenpark im Szeklerland

    Es lohnt sich, die Geschichte zu kennen. Insbesondere die Geschichte mancher Orte. Und was für einen besseren Weg zu lernen, als durch Spiel. Dieser Gedanke steht auch einem Projekt zu Grunde, das von einer Gruppe von Jugendlichen aus Odorheiu Secuiesc (ung. Székelyudvarhely, dt. Oderhellen) umgesetzt wird. Sie legten ihre Kräfte zusammen und gründeten den Verein Legendarium“. Ihre Tätigkeit besteht darin, Legenden aus der Umgebung zu sammeln. Ausgehend von diesen ortsgebundene Legenden erfinden sie Spiele, schreiben Bücher und schaffen Zeichentrickfilme für Kinder. Die Nachfrage war gro‎ß, also beschlossen sie, die Attraktivität der Region durch ihre Aktivität zu erhöhen. Demnach fingen sie an, die bedeutendsten Gebäude in Siebenbürgen im Kleinformat nachzubilden. Sie bauten so viele sehenswürdige Gebäude nach, dass sie eine Zeit später sogar einen thematischen Park eröffneten. Der Park wurde in der Telegdy-Bastei, im Innenhof der im Zentrum der Stadt Odorheiu Secuiesc liegenden Burg untergebracht. Vorläufig können 21 sehr bekannte historische Gebäude im Kleinformat im Park bewundert werden. 30 weitere Mini-Konstruktionen sollen bis Ende des kommenden Jahres hinzugefügt werden. Wie das Projekt zustande kam, erfahren wir von Szabolcs Fazakas, dem Stifter des Vereins Legendarium“:



    Wir starteten das Projekt vor 10 Jahren. Wir waren auf Besuch im Europäischen Parlament in Brüssel und bekamen eine Kulturkarte der Legenden geschenkt. Es ist eine sehr schöne Karte, nur ist unser Land sehr schwach vertreten, lediglich durch die Legende von Dracula. Allein im Szeklerland sammelten wir im Nachhinein 157 Legenden. Sie sind mindestens gleichbedeutend wie die Legende von Dracula. Ich überlegte, es sei nicht schlecht, das Abendland mit unserer Kultur, der Kultur im Szeklerland, vertraut zu machen. Unsere Legenden sind gleich interessant und wertvoll wie die Legenden der Schotten oder der Kelten. Oder wie die Legende der Gallier. Die Zeichentrickfilmserie Asterix und Obelix geht von der Legende der Gallier aus. Das haben wir auch versucht. Wir haben Legenden aus unserer Region gesammelt und eine entsprechende Karte für Kinder erstellt. Es handelt sich um keine geografische Karte, sondern um eine Karte, die eine Märchenwelt widergibt.“




    Im Auftrag der Eltern und Lehrer, die die Karte gesehen haben, hat der Verein auch ein Buch herausgegeben, in dem die Legenden des Ortes erzählt werden:



    Nach der Veröffentlichung des Buches begannen wir, auch verschiedene Produkte herzustellen, die die Legenden widerspiegeln. Wir entwickelten zwei Spiele — bei einem geht es um die Tataren und ihre Überfälle, bei dem anderen um eine Schatzsuche. Die Spiele kommen sehr gut bei den Kindern an. Die Kinder begeben sich auf der Suche nach Schätzen, sie sammeln ihre Funde in handgemachten Truhen und Säckchen. Wir haben uns in Kinder verwandelt und versucht, die Welt durch ihre Augen zu sehen.“




    Von hier bis zum thematischen Park Mini-Siebenbürgen war nur noch ein kleiner Schritt. Die Ausstellung sei in der Wehrbastei der Festung eingerichtet worden, berichtete uns Szabolcs Fazakas. Früher wurde die Bastei als Lagerraum verwendet. Die Konstruktionen im Kleinformat wurden von einem Architekten aus Budapest, geboren im rumänischen Kreis Harghita, erarbeitet. Er setzte verschiedene Kunststoffe ein, die Dekorationen an den Gebäuden wurden im 3D-Format gedruckt. Eine farbige Schutzschicht schützt die Wände der Gebäude gegen die Beschädigung durch UV-Strahlen oder Feuchtigkeit. Jedes Gebäude im Themenpark sei repräsentativ für ein Volk, das in der Region lebt, so Szabolcs Fazakas:



    Die nachgestellten Konstruktionen im Kleinformat, die wir im thematischen Park ausstellen, sind historische Gebäude in Siebenbürgen. Jedes Gebäude hat seine eigene Legende. Ich bin viel durch Europa gereist und habe überall ähnliche Parks gesehen. In Brüssel gibt es den Park »Mini-Europe«, in Österreich, »Mini-Mundus«, in Italien, »Mini-Italia«. Da dachte ich, warum sollte es nicht auch einen »Mini-Siebenbürgen-Park« geben? Wir bauen historische Gebäude im Kleinformat nach und zeigen den Leuten, wie diese in ihrer Blütezeit ausgesehen haben. Wir wollen auch die zusammenhängenden Legenden vortragen, einen interaktiven Park schaffen. Unsere Gäste werden sich nicht nur die Gebäude im Vorbeigehen anschauen, sondern auch die Geschichte, die dahinter steckt, erfahren. Zum Schluss soll der Park »Mini-Siebenbürgen« die Form der Region Siebenbürgen haben. Die Kinder werden demzufolge sowohl die Geografie wie auch die Kultur unserer Region verstehen können.“




    Die Geschichte der ausgestellten Gebäude sei äu‎ßerst spannend, so unser Gesprächspartner. Er zählte mehrere Attraktionen auf:



    Derzeit beherbergt der Park 20 im Kleinformat nachgebildete Gebäude, unter anderem auch sächsische Kirchen, die Teil des UNESCO-Weltkulturerbes sind. Das Kloster Brâncoveanu in der Ortschaft Sâmbăta de Sus, Schloss Bran, die Rosenauer Burg, die Fogarascher Burg, die Burg Odorheiu Secuiesc sind weitere emblematische Gebäude, die wir nachgebaut haben. Auch die Franziskanerkirche in Şumuleu Ciuc ist hier zu sehen. Der Park soll letztendlich insgesamt 80 repräsentative Gebäude beherbergen. Wir werden auch Orte und Gebäude, die bereits einen internationalen Ruf genie‎ßen, vorstellen, wie z.B. die Eisenhüttenfabrik bei Hunedoara, wo der Eiffelturm erzeugt wurde. Wir zeigen auch das Schloss in Sângeorgiu de Pădure, wo die Urgro‎ßmutter der Königin von England geboren wurde. Wir wollen Europa zeigen, wie wichtig dieser Teil unseres Landes für Europa war. Wir versuchen dadurch, Touristen anzulocken.“




    Sämtliche Informationen zu den ausgestellten Gebäuden können dreisprachig — Rumänisch, Ungarisch und Englisch — gelesen werden. Der Eintritt in den Park ist frei.

  • Ländlicher Tourismus im Landkreis Alba

    Ländlicher Tourismus im Landkreis Alba

    Der siebenbürgische Landkreis Alba zeichnet sich durch sein vielfältiges agrotouristisches Angebot aus. Die Kreishauptstadt ist Alba Iulia (dt. Karlsburg). Die Stadt Alba Iulia liegt am rechten Ufer des Flusses Mureş (dt. Mieresch), in einer gebirgigen Region. Westlich und nordwestlich der Stadt liegt das Apuseni-Gebirge. Die Stadtentwicklung wurde durch zahlreiche historische Ereignisse geprägt. Doch das ist nicht Gegenstand unseres heutigen Beitrags.



    Heute wollen wir in der Stadt Alba Iulia Halt machen, denn der Landesverein für ländlichen, ökologischen und kulturellen Tourismus (kurz ANTREC) bestimmte vor Kurzem die Gewinner des 12. Preisausschreibens Margareta de Aur“ (dt. Goldenes Gänseblümchen“). Mehrere Preise gingen an Teilnehmer aus dem Landkreis Alba. Ausgezeichnet wurde unter anderem der Standort Domeniile Mar’tinuzzi in Vinţu de Jos (dt. Winzendorf), für die gro‎ßartigen Ferienerfahrungen, die hier erlebt werden können. Die Pension La Mesteceni“ in Răhău wurde dagegen für das Online-Marketing touristischer Dienstleistungen ausgezeichnet.



    Emil Anton Comşa, stellvertretender Leiter des Landesvereins für ländlichen, ökologischen und kulturellen Tourismus (ANTREC) und Vorsitzender der ANTREC-Filiale Alba, erhielt eine Auszeichnung für seinen Professionalismus. Dadurch wurden seine Bemühungen zur Förderung des ländlichen Tourismus im Landkreis Alba anerkannt. Er lieferte uns mehr Informationen zum touristischen Angebot im Landkreis Alba:



    Das diesjährige touristische Angebot ist äu‎ßerst vielfältig. Wir bieten unseren Gästen nicht nur Unterkunft und Verpflegung, sondern auch die Möglichkeit, neue Erfahrungen zu machen. Der Standort Domeniile Mar’tinuzzi zum Beispiel beteiligte sich auch am Landesauswahlverfahren »Margareta de aur«, das heuer zum 12. Mal stattfand. Domeniile Mar’tinuzzi schlägt seinen Gästen das Programm »Ferienerlebnisse« vor. Das Schloss Mar’tinuzzi wurde vor 3 Jahren renoviert, es sieht hervorragend aus und ist sehr praktisch aufgeteilt. Internationale Veranstaltungen, Kongresse, Konferenzen können hier bestens untergebracht werden. Der Standort umfasst auch ein ländliches 4-Sterne-Hotel, das bequeme Unterkunft sowie zahlreiche Freizeitgestaltungsmöglichkeiten bietet. In unmittelbarer Nähe befindet sich ein touristisch hergerichteter Schafpferch, aber auch mehrere Teiche, wo man angeln kann. Au‎ßerdem besteht die Möglichkeit einer Schifffahrt auf dem Mieresch. Die Mittelalterliche Burg (die Zitadelle Alba Carolina) in Alba Iulia ist allerdings die Hauptattraktion in der Umgebung. Die Festung wurde vor Kurzem renoviert und wurde kurz danach zum herausragenden europäischen Reiseziel (European Destination of Excellence) gewählt.“




    Wir wollten von unserem Gesprächspartner erfahren, was für Vorteile der ländliche Tourismus im Vergleich zu einem Urlaub in einem Ferienort oder in einer Stadt biete. Dazu Emil Anton Comşa :



    Die Natur ist hier der Schlüsselpunkt. Im Vergleich zum klassischen Tourismus besteht im Falle des ländlichen Tourismus die Möglichkeit, unmittelbare Erfahrungen in der Natur zu erleben. Und Rumänien hat herausragende Angebote diesbezüglich. Eben das ist, was unser Landesverein für ländlichen, ökologischen und kulturellen Tourismus (ANTREC) fördert — den klassischen Tourismus, allerdings bereichert durch die ländliche Dimension. Rumänische Sitten und Bräuche, traditionelle Essgewohnheiten und eine spezifische Gastronomie, die Gastfreundschaft der Rumänen, die traditionelle Volkstracht und die herkömmlichen ländlichen Ereignisse werden allesamt hoch geschätzt im Ausland. Die ausländischen Touristen begrü‎ßen es, dass im ländlichen Raum diese authentischen Werte noch erhalten geblieben sind.“

  • Prinz Charles bekommt Ehrendoktortitel der Universität Babeş-Bolyai

    Prinz Charles bekommt Ehrendoktortitel der Universität Babeş-Bolyai

    “Man fragt mich immer, was mich so oft nach Rumänien bringt. Die Antwort ist einfach: sie, liebe Freunde aus Rumänien”. Das sagte Prinz Charles am Montag in Klausenburg (Nordwesten des Landes). Die Nummer eins der britischen Thronfolge kam in die siebenbürgische Stadt, um den Ehrendoktortitel der berühmten Babeş-Bolyai Universität, der ältesten Universität in Rumänien, zu bekommen. Die Auszeichnung gilt als Dankeszeichen für die Bemühungen, das kulturelle und natürliche Erbgut Siebenbürgens zu wahren. Prinz Charles trägt ebenfalls zur Verstärkung der Kooperierung zwischen dem Britischen Königreich, Nordirland und Rumänien bei. Die Anfangsworte seiner Rede waren in Rumänisch:




    “Sehr geehrter Herr Rektor, geehrte Damen und Herren, ich bin tief beeindruckt und sehr dankbar für die gro‎ße und besondere Ehre, die ich an diesem Nachmittag habe.”




    Prinz Charles zeigt gro‎ßes Interesse für Rumänien, das er mehrere Male in den letzten 20 Jahren besuchte. Zum vorerst letzen Mal hielt er sich Ende März für einen dreitägigen Staatsbesuch in Rumänien auf. Der britische Thronfolger wurde von der Schönheit dieser Gegend Rumäniens und von den Menschen, die hier leben, bezaubert. Der Prinz hat 2006 im Dorf Viscri im Kreis Braşov eine ehemalige Wirtschaft einer Sachsenfamilie, ein Haus, das 1758 gebaut wurde, gekauft. Danach hat er auch in weiteren Landgütern in Rumänien investiert. Die Erklärungen dafür, brachte er am Montag in seiner Lobrede für Siebenbürgen zum Ausdruck.




    Prinz Charles sagte, dass in diesem Teil Europas die Mannigfaltigkeit der Natur bewahrt wird, dass die Menschen in Harmonie in traditionellen Gemeinschaften leben. Er sprach auch über die Weise, in der die Bewohner ihr Erbe aufbewahren. Sie sind fähig, Erneuerungen und Veränderungen durchzuführen, ohne der Umwelt Schaden zu bringen. Wir alle haben von den kleinen Wirtschaften, von den Kulturlandschaften, wie er sie nennt, etwas zu lernen. Diese haben eine geistige, soziale, wirtschaftliche und ökologische Bedeutung. Spielt das aber heute noch eine Rolle, wenn alles effizient und gemütlich sein muss? Ja, es spielt. Es ist wesentlich, dass der Mensch mit der Natur in Harmonie lebt, schlussfolgerte Prinz Charles. All das sorgt dafür, dass die Rumänen, die in Siebenbürgen leben, ganz besondere Menschen sind.

  • Burg Fogarasch: Sitz des siebenbürgischen Landtags, Gefängnis, Touristenattraktion

    Burg Fogarasch: Sitz des siebenbürgischen Landtags, Gefängnis, Touristenattraktion

    Unsere heutige Reise geht wieder einmal Nach Braşov (dt. Kronstadt). Wie Sie sicherlich schon wissen, liegt Braşov in der Mitte Rumäniens. Die siebenbürgische Stadt zieht Jahr für Jahr immer mehr Reisende an — sowohl wanderlustige, wie auch kulturinteressierte Touristen. Die Stadt Făgăraş (dt. Fogarasch) liegt im Landkreis Braşov. Auch die Zahl der Touristen, die Făgăraş besuchen, hat in letzter Zeit konstant zugelegt. Vor allem seit dem die Fogarascher Burg renoviert wurde. Derzeit nimmt sie einen wohl verdienten Platz in internationalen Ranglisten ein. 2016 besuchten mehr als 130.000 Touristen die Burg in Fogarasch. Die Verwalter der Burg hoffen, dass die im Jahr 2016 verzeichnete Rekordzahl 2017 übertroffen wird.



    Horia Pirău arbeitet als Museologe in der Burg Fogarasch. Er erzählt den Besuchern, sie hätten eine Festung betreten, die niemals erobert worden sei:



    Die Burg wurde 26 Mal belagert, doch hat sie niemals ihre Tore aufgemacht. Ich wünsche mir, dass uns so viele Touristen wie möglich besuchen, denn die Burg ist sehr schön. Die Architektur entspricht dem italienischen Renaissance-Baustil. Die Struktur und Form der Fogarascher Burg entsprechen nicht dem Baustil herkömmlicher transsilvanischer Burgen. Siebenbürgische Festungen wurden üblicherweise in Sternform, also im Vauban-Stil, gebaut. Für die Burg Fogarasch wurde dagegen die Form eines unregelmä‎ßigen Vierecks vorgezogen. An der nordöstlichen Seite, der längsten Seite der Burg, befindet sich der Gefängnisturm. Dieser bot eine hervorragende Rundumsicht. Der Thronsaal ist ebenfalls prächtig. Der Saal liegt im zweiten Stock der Burg und wurde vor knapp drei Jahren restauriert. Mir reichen die Worte nicht, um seine Schönheit zu beschreiben. Wie aus dem Namen abgeleitet werden kann, befindet sich in diesem Saal ein Thron sowie das Wappen der Stadt Fogarasch — nämlich zwei Fische. Dann gibt es noch den Saal des Siebenbürgischen Landtags. Die Möbel in diesem Saal stammen aus dem 17. Jahrhundert. Es sind nachgestellte Möbelstücke. Man darf nicht vergessen, dass die Burg in den Jahren 1948–1962 als Gefängnis verwendet wurde. Viele Gegner des kommunistischen Regimes wurden hier eingesperrt. Leider gingen damit auch viele Gegenstände verloren.“




    Die Fogarascher Burg soll dieses Jahr mit europäischen Mittel erneut restauriert werden. Die Burgverwaltung erhält 4,9 Millionen Euro in Form von Fördergeldern. Das Geld soll unter anderem zur Einrichtung von ständigen kunsthandwerklichen Werkstätten eingesetzt werden. Geplant ist auch die Konstruktion zweier beweglicher Brücken sowie die Herrichtung des ehemaligen Verteidigungsgrabens rundum die Burg. Und dennoch: Wie schaffte es die Burg bis auf den 2. Platz in einem europäischen Ranking? Dazu der Museologe Horia Pirău:



    Einige Journalisten von der Huffington Post, der berühmten US-Publikation, haben vor zwei Jahren eine Reise durch Rumänien unternommen. Ihre Reise ging auch durch Siebenbürgen. Entlang ihrer Route haben sie auch in Fogarasch Halt gemacht. Sie besuchten unsere Burg, ohne aber ihre Identität zu enthüllen. Wir haben sie so behandelt wie auch alle anderen Touristen. Sie baten uns, ein paar Bilder mit einer Drone aufnehmen zu dürfen. Wir sagten selbstverständlich zu. Am Ende ihres Besuches sagten sie uns, wir werden von ihnen eine E-Mail bekommen. Sie hätten uns eine Überraschung vorbereitet. Wir hatten keine Ahnung, dass die Journalisten eine Rangliste der 10 schönsten Burgen und Schlösser in Europa aufgestellt hatten. Unsere Burg landete auf den 2. Platz. Der erste Platz wurde von einem Schloss in Deutschland eingenommen.“




    Touristen, die gerne Burgen und Schlösser besichtigen, wissen nun, dass die Fogarascher Burg auf keinen Fall verpasst werden darf. Vor Ort werden ihnen alle Informationen, die sie brauchen, zur Verfügung gestellt, so Horia Pirău:



    Wir stellen den Touristen Informationen auf Englisch, Französisch und Deutsch zur Verfügung. Werbe- und Informationsmaterial gibt es au‎ßerdem auch auf Ungarisch. Künftig wollen wir uns auch auf Italienisch und Spanisch vorstellen. Manche Touristen besuchen uns alle Jahre wieder. Einigen von ihnen bieten wir mittlerweile kostenlosen Eintritt. Dass unsere Burg so aussieht wie heute, verdanken wir zum Teil unseren Besuchern. Das Geld, das wir für den Eintritt verlangen, wird gezielt für Restaurierungsarbeiten sowie zur Erhaltung der historischen Einrichtung ausgegeben.“




    Im August findet das Burgfest statt — ein mittelalterliches Fest, dass drei Tage anhält. Auch an Wochenenden bereitet die Burg Fogarasch seinen Gästen Überraschungen. Dazu findet jeden Tag zwischen 12 und 12.30 Uhr die feierliche Ablösung der Wachen statt.

  • Reiturlaub im Landkreis Alba

    Reiturlaub im Landkreis Alba

    Ob Sie wandern, reiten oder sich einfach entspannen möchten — der im Nordwesten Siebenbürgens gelegene Landkreis Alba bietet günstige Bedingungen, egal wofür Sie sich entscheiden. Herrliche Naturlandschaften, Festungen, Höhlen, Schluchten, Schlösser und Klöster — das alles gibt es in der Region. Die Umgebung steht zum Erkunden bereit.



    Zwar ist die Naturlandschaft wunderschön in dieser Region, doch ist auch das Kulturerbe vor Ort besonders attraktiv und gro‎ßzügig. Einerseits lädt das Westgebirge (rum. Munţii Apuseni) sowie das Sebeş-Gebirge (rum. Munţii Sebeşului) zu Wanderungen ein. Andererseits regt der historische Stadtteil von Alba Iulia zum Erkunden an — in den letzten Jahren habe sich dieser Stadtteil zu einem echten historischen Freilichtmuseum entwickelt. Festungen, Höhlen, Schluchten, Schlösser und Klöster — das alles steht im Angebot in der Umgebung.



    Das bereits bestehende Angebot ist allerdings um eine weitere Alternative ergänzt worden. Demnach wurde in der Region ein Reithof gegründet. Pferdeliebhaber haben nun die Möglichkeit, einen Reiturlaub zu genie‎ßen. Auch Anfänger oder nicht erfahrene Reiter können an Reitausflügen teilnehmen und ihren Spa‎ß daran haben, so Oana Velea:



    Auch die Touristen, die niemals geritten sind oder wenig Erfahrung mit Pferden haben, können unser Angebot in Anspruch nehmen. Für Anfänger sind der Trab oder der Galopp oft unangenehm, daher passen wir unser Tempo an und reiten im Schritt, je nach Erfahrung der Gruppe. Für Anfänger bieten wir ein- bis dreistündige Reitausflüge ohne gro‎ßen Höhenunterschied. Die von uns vorgeschlagenen Strecken sind auch von Anfängern leicht zu bewältigen. Eintägige Ausritte werden eher von Touristen mit fortgeschrittenen Reitkenntnissen gebucht. Dafür muss der Tourist in guter Form und bereit für ein spannendes Abenteuer sein. Die Touristen werden immer von zugelassenen Reitlehrern begleitet. Die Gruppen, die am Ausritt teilnehmen, sind auch nicht gro‎ß. Sind es Anfänger, so reitet der Reitlehrer mit zwei, höchstens drei Touristen los.“




    Bei einem Ausritt wird je nach Wunsch über Feldwege geritten oder aber über sanfte Hügel bis hin zu den Bergen. Reitmöglichkeiten gibt es auf jeden Fall sehr viele. Oana Velea schlug uns eine Strecke vor, die eine Anfängergruppe zu Pferd zurücklegen kann, falls sie zu den Bergen hin reiten möchte:



    In diesem Fall können wir den Reitweg Băile Romane (dt. Römische Bäder) wählen. Der Ausritt dauert etwa 6 Stunden, im Schritt, mit Pausen. Die Reiter lernen in den ersten 15 Minuten die wichtigsten Reitkommandos. Sobald ich in den Sattel aufsteige, folgen mir alle Pferde. Daher braucht der Reiter nur wenige Kenntnisse. Wir reiten den Hügel Dăneaţa hoch und schreiten dann entlang des seichten Hügelkamms fort. 4-5 Km weiter geht es bergab zum Dorf Cetea. Von dort geht es weiter zu den Römischen Bädern. Die Römischen Bäder sind an und für sich eine Bergschlucht mit sieben Wasserfällen. Sie ist auch den Besuchern zugänglich. Wir lassen die Pferde in einem Obstgarten und wandern zu Fu‎ß bis zum ersten Wasserfall. Danach kehren wir zurück in den Obstgarten, machen da ein Picknick und reiten dann zurück. Der Rückweg ist ein anderer wie beim Hinreiten, er geht über den Măgura-Hügel. Die Natur ist auch hier wunderschön.“




    Die beim Picknick angebotenen Produkte stammen aus dem Betrieb örtlicher Landwirte. Dazu wird das Brot in der hauseigenen Bäckerei gebacken. Fortgeschrittene Reiter haben selbstverständlich viel mehr Möglichkeiten. Oana Velea bringt mehr Einzelheiten zu weiteren Reitwegen:



    Ein erfahrener Reiter kennt mehrere Gangarten — womöglich Schritt, Trab und Galopp. Und er kann sein Pferd in fast jeder Situation entsprechend zügeln. Für erfahrene Reiter gibt es einen Reitweg, der ins Feuchtgebiet führt. Der Reitweg führt durch das Dorf Galdea de Jos bis hin zum Fluss Mureş (dt. Mieresch). Entlang des Flusses kann gut galoppiert werden. Nach einem dreistündigen Ausritt kehren wir dann über einen anderen Reitweg zurück, nämlich über das Râmeţului-Gebiet.“




    Dennoch ist die Zitadelle Alba Carolina in Alba Iulia (dt. Karlsburg oder Wei‎ßenburg) die wichtigste Attraktion im Landkreis Alba. Die Zitadelle Alba Carolina ist eine Befestigungsanlage mit Bastionen im Vauban-Stil, die zwischen 1715 und 1738 unter der Herrschaft von Kaiser Karl VI. erbaut wurde. Sie diente den Habsburgern als strategischer Verteidigungspunkt entlang der Militärgrenze gegen das Osmanische Reich. Den Touristen stehen mehrere mögliche Besucher-Routen zur Wahl. Bei ihrem Spaziergang durch die Festung können die Besucher Soldaten in österreichischer Militäruniform begegnen. Darüber hinaus findet täglich um 12 Uhr die festliche Wachablösung statt, der die Touristen ebenfalls beiwohnen können.

  • Nachrichten 30.03.2017

    Nachrichten 30.03.2017

    Rumäniens Staatschef Klaus Iohannis hat am Donnerstag beim Kongress der Europäischen Volkspartei (EVP) in der maltesischen Hauptstadt Valletta erklärt, Rumänien sei gegen ein Europa der konzentrischen Intetgrationskreise und gegen ein Europa mit mehreren Geschwindigkeiten, das zu einer Vertiefung der sozialen und wirtschaftlichen Unterschiede zwischen den EU-Mitgliedsstaaten führen könnte. Die Europäische Union befinde sich in einer komplizierten Lage, mit komplexen Krisen von höchster Intensität. Die wichtigsten Herausforderungen seien in diesem Moment die Terrorangriffe, die Migration, der Nationalismus, der Populismus, der Brexit und vor allem die Eskalation des Euroskeptizismus, so Klaus Iohannis. Ich habe die Hoffnung, dass dieser Kongress, der in Malta, dem Land, der zur Zeit die turnusmäßige EU-Ratspräsidentschaft innehat, die Kohäsion innerhalb der EU stärken wird“, sagte noch der rumänische Staatspräsident in seiner Rede beim Kongress der Europäischen Volkspartei.



    Die linksgerichtete Regierung in Bukarest bereitet ein Memorandum über die Auswirkungen des Brexits auf Rumänien vor, sagte die Vizepremierministerin Sevil Shhaideh am Donnerstag. Sie erklärte, jeder Minister analysiere seit einer Woche den Impakt des EU-Austritts Großbritanniens. Das Memorandum werde in zwei Wochen vorgelegt und werde Maßnahmen, die nach dem Brexit getroffen werden müssen, enthalten. Die Exekutive in London legte am Donnerstag ein Plan vor, wie die EU-Normen ins nationale Recht übernommen werden können. EU-Ratspräsident Donald Tusk gab bekannt, er werde am Freitag einen Vorschlag mit den Hauptrichtungen des Verhandlungsprozesses präsentieren.



    Der britische Thronfolger Prinz Charles, der einen Rumänienbesuch unternimmt, ist am Donnerstag mit dem rumänischen Premierminister, Sorin Grindeanu, zusammengekommen. Themen der Gespräche waren die bilateralen Beziehungen, vor allem im militärischen und politischen Bereich, die Außenpolitik und die Situation der rumänischen Gemeinde in Großbritannien. Ebenfalls am Donnerstag traf Prinz Charles mit dem Patriarchen der Rumänischen Orthodoxen Kirche, Daniel, zusammen, und besuchte das Dorfmuseum in Bukarest. Am Mittwoch hatte der rumänische Staatspräsident, Klaus Iohannis, dem britischen Thronfolgers, Prinz Charles, den Nationalorden Stern von Rumänien im Großkreuz-Rang, die höchste Auszeichnung der Republik Rumänien, verliehen. In den letzten 20 Jahren war Prinz Charles oft in Rumänien, dies ist erst sein zweiter offizieller Besuch. Prinz Charles gründete in Rumänien seine eigene Stiftung, mit dem Zweck, die Pflege des Kulturerbes und die nachhaltige Entwicklung zu unterstützen. Prinz Charles hat eine Vorliebe für die mittelalterliche sächsische Architektur in Siebenbürgen und besitzt auch einige Häuser in Rumänien. Während seines Besuches erklärte der britische Thronfolger, er versuchte in den letzten 20 Jahren, seit er Rumänien regelmäßig besucht, den Rumänen zu helfen, sich immer wieder an die Einzigartigkeit ihrer Kultur, an ihr Architekturerbe und besonders an ihr Potential in der heutigen Welt zu erinnern. Prinz Charles hat am Mittwoch in Bukarest einen Kranz am Denkmal des unbekannten Soldaten niedergelegt.



    Das europäische Unternehmen Airbus Helicopters und das rumänische Unternehmen IAR Ghimbav haben am Donnerstag einen Vertrag für die Herstellung des Hubschraubers H 215 in Ghimbav unterzeichnet. Zur Zeit wird das Modell in Frankreich hergestellt, aber das europäische Unetrnehmen will die ganze Produktion nach Ghimbav übertragen. Die Investition in Ghimbav beziffert sich auf 50 Millionen Euro; dadurch werden 350 Arbeitsplätze entstehen. In der Fabrik werden jährlich 15 Hubschrauber gebaut. Ebenfalls am Donnerstag kamen die Vertreter des europäischen Unternehmens mit dem rumänischen Premierminister Sorin Grindeanu und dem Wirtschaftsminister zusammen. An den Gesprächen beteiligte sich auch Olivier Michalon, der erste Vizepräsident von Airbus Helicopters für Europa. Am Mittwoch waren der rumänische Ministerpräsident und der Wirtschaftsminister mit den Vertretern der US-Unternehmen Bell Helicopters und Boeing zusammengekommen.



    Zwei rumänische Spielfilme, ”Doar o răsuflare” Nur ein Atemzug, von Monica Lăzurean-Gorgan, und ”Câini” Hunde von Bogdan Mirică, sind beim Filmfestival LETS CEE in Wien mit Preisen ausgezeichnet worden. Der Streifen ”Doar o răsuflare” Nur ein Atemzug, von Monica Lăzurean-Gorgan, wurde bester Film im Dokumentarfilm-Wettbewerb und das Soziale Drama ”Câini” Hunde von Bogdan Mirică erhielt eine Lobende Erwähnung in der Abteilung Promising Debuts. Bei der 5. Auflage des Internatinonalen Filmfestival LETS CEE in Wien, das vom 21. bis 27. März stattgefunden hat, wurden 17 rumänische Produktionen und Koproduktionen vorgeführt – 7 Streifen im Festival-Wettbewerb und 10 Filme in der Sonderabteilung Fokus Rumänien.

  • Schloss Bran: Auf den Spuren Draculas

    Schloss Bran: Auf den Spuren Draculas

    Als ich neulich durch die Innenstadt von Bukarest schlenderte, ging ich an mehreren Touristengruppen vorbei. Ich konnte nicht überhören, dass sie auf Draculas Spuren wandeln wollten. Schloss Bran (dt. Törzburg) war ein unerlässlicher Punkt in ihrem Programm. Bei so einem gro‎ßen Interesse für Dracula und das Schloss Bran bleibt mir nichts Weiteres übrig, als Sie heute auf eine Reise durch Siebenbürgen, nämlich zum Schloss Bran, einzuladen. Denn Schloss Bran liegt zwischen dem Bucegi-Gebirge und dem Piatra-Craiului-Gebirge und ist ein repräsentatives Schloss in Rumänien.



    Die ältesten historischen Quellen erwähnen die Ortschaft Bran schon zu Zeiten des späten Paläolithikums. Die Region wurde im Laufe der Zeit oft auf die Probe gestellt — sowohl während der Kriege zwischen den Dakern und den Römern wie auch im Mittelalter. Die mittelalterliche Zeit war etwas ruhiger. Im Jahr 1364 gelangt die Ortschaft Bran in den Besitz der nahegelegenen Stadt Braşov (dt. Kronstadt).



    Um 1900 war Bran als idealer Entspannungsort bekannt. Schloss Bran wurde 1956 zum Geschichtsmuseum umgestaltet. In den vier Stockwerken der Burg können Keramikteile und Waffen besichtigt werden. Der Hof beherbergt ein kleines Dorfmuseum, in dem Bauernhäuser aus der Region betrachtet werden können. Mehr Einzelheiten zum Schloss bringt Bogdana Balmuş, PR-Managerin im Schloss Bran:



    Schloss Bran feiert dieses Jahr den 640. Jahrestag seit seiner Errichtung. Wir schauen auf eine langjährige Geschichte zurück. Folglich haben wir mindestens gleich viele Geschichten unseren Besuchern zu erzählen. Die Geschichte wurde Stein für Stein und Schritt für Schritt aufgebaut. Jede sich abwechselnde Jahreszeit brachte etwas Neues hinzu. Das Anwesen war ursprünglich eine mittelalterliche Burg, danach fungierte es als Grenz- und Zollburg. Später wurde es als königliche Residenz verwendet. Das Schloss bewahrt heute noch in seiner inneren Struktur die Spuren dieser wunderbaren Entwicklung. Schloss Bran ist eines der wertvollsten Touristenattraktionen in Rumänien. Es ist weltweit bekannt. Laut Statistiken ist es die am besten besuchte touristische Sehenswürdigkeit im ganzen Land. Letztes Jahr besuchten fast eine Million Touristen das Schloss. Die genannte Zahl umfasst auch die Teilnehmer, die an unterschiedlichen Veranstaltungen, die wir im Schloss organisieren, mitmachen. Am ersten Juni wird der internationale Kindertag gefeiert. Das Fest fällt allerdings mit dem Festtag des Schlosses Bran überein. Auch zu Halloween gibt es eine Riesenparty, die sich gro‎ßen Erfolgs freut. Zu diesem Anlass organisieren wir etwas ganz Besonderes: Die Party findet im Hof, in einem Zelt oder direkt im Schloss statt. Die Teilnehmer haben die Gelegenheit, sich mit Vlad Ţepeş, Dracula, den bösen Feen und vielen anderen fantastischen Gestalten zu treffen. Es gab auch Projektionen auf dem Schloss. Wir bemühen uns, unseren Besuchern einmalige Erlebisse zu schenken. Einen besonderen Wert legen wir auf die Beziehung zu den Kindern. Wir organisieren verschiedene Veranstaltungen für Kinder, wir haben sogar ein bewährtes Maskottchen, Creionel (dt. kleiner Bleistift). Es ist besonders aktiv, vor allem während der Schulwoche »Săptămâna şcoala altfel« (dt. »Schule einmal anders«). In dieser Woche bekommen wir viele Schülerbesuche, den Schülern wird nämlich eine Alternative zum Klassenunterricht vorgeschlagen. Darüber hinaus organisieren wir private Veranstaltungen oder Nachtführungen mit Vlad Ţepeş. Leidenschaftliche Geisterjäger zeigen besonderes Interesse für die nächtlichen Führungen. Sie bewaffnen sich mit Fachgeräten und lauern auf jegliche au‎ßergewöhnliche, paranormale Erscheinungen.“




    Anfang August findet in Bran das Konzert am See statt, Ende August, ein Jazzfestival. Zu Ostern wird hohes Wert auf die Wiederbelebung herkömmlicher Traditionen gelegt. Desgleichen gilt für Weihnachten oder Neujahr. Vor Kurzem ist das Teehaus der Königin Maria“ eröffnet worden, ein Raum, in dem verschiedene Events veranstaltet werden können.

  • Bánffy-Schloss in Bonţida: „Electric Castle“ und mehr

    Bánffy-Schloss in Bonţida: „Electric Castle“ und mehr

    Wir reisen heute in den Westen Rumäniens und besuchen eine Ortschaft, die knapp 35 Km von Cluj (dt. Klausenburg) entfernt liegt. Die Ortschaft ist bekannt dank eines der bedeutendsten Festivals für elektronische Musik weltweit — Electric Castle“. Die Gemeinde hei‎ßt Bonţida. Sie ist klein und kokett. Ein Spaziergang durch die Stra‎ßen von Bonţida verwandelt sich mit Leichtigkeit in eine faszinierende Reise in die Vergangenheit. Wie in vielen rumänischen Dörfern gibt es auch hier schöne Kirchen. Eine davon stammt sogar aus dem 13. Jahrhundert. Allerdings ist das Architekturjuwel des Ortes das Schloss Bánffy. Es ist übrigens auch der Ort, wo die meisten spannenden Veranstaltungen organisiert werden, unter anderem auch das früher erwähnte Festival für elektronische Musik Electric Castle. Früher als das Versailles Siebenbürgens betrachtet, wurde das Schloss Bánffy in Bonţida in mehreren nacheinander folgenden Etappen gebaut. Die Bauarbeiten begannen im 16. Jahrhundert und endeten erst im 19. Jahrhundert. Am Schloss werden vorwiegend zwei Baustile erkannt — die Renaissance und der Barock. Mehr Einzelheiten dazu bringt Timea Berki, die Programmleiterin der Stiftung Transylvania Trust, die sich um die Sanierung des Denkmals kümmert:



    Das Schloss ist ein historisches Denkmal. Vermutlich kennen es die inländischen Touristen viel mehr als eine Ruine. Denn nach der Wende sind viele Schlösser vernachlässigt worden, weshalb sie ungepflegt aussahen. Dennoch ist es ein öffentlich zugängliches historisches Denkmal. Viele wissen nicht, dass das Schloss täglich besucht werden kann. Der Eintritt kostet nur 3 Lei (umgerechnet 80 Eurocents). Der Betrag ist gering, hat vielmehr einen symbolischen Wert. Die im Inneren des Schlosses ausgehängten Informationsschilder enthalten Informationen in drei Sprachen über das Denkmal sowie über die Familie Bánffy, die das Schloss besitzt.“




    Die Stiftung Transylvania Trust verwaltet das Schloss seit mehr als 15 Jahren. Es sei eine wichtige historische Stätte und gleichzeitig das grö‎ßte Schloss in Siebenbürgen, so Timea Berki, Programmleiterin bei der Stiftung Transylvania Trust:



    Der letzte Bewohner des Schlosses, Graf Miklós Bánffy, war ein kulturinteressierter Mensch. Er war auch Schriftsteller, schrieb, unter anderem, die »Siebenbürgische Trilogie« (rum. »Trilogia transilvană«), ein Buch über den Adel in Siebenbürgen und Ungarn zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Das Buch wurde von der Tochter des Grafen, Katalyn Bánffy, kurz nach seiner Herausgabe ins Englische übersetzt. Auf diesem Wege erreichte es viele Menschen, vor allem im Ausland. Heutzutage besuchen uns ausländische Touristen, die eben auf der Suche nach den im Buch beschriebenen Ortne sind. Ende letzten Jahres beendete Marius Tabacu, der Leiter der Philharmonie in Cluj (Klausenburg), die Übersetzung des Buches ins Rumänische. Wir warten gespannt darauf, dass das Buch auch in rumänischer Sprache veröffentlicht wird. Demnach werden auch inländische Touristen den Roman lesen können und vielleicht haben sie dann Lust, unsere schöne Umgebung zu besuchen.“




    Im Schloss Bánffy werden zahlreiche Veranstaltungen organisiert, so Timea Berki:



    Als wir im Jahr 2000 mit der Schlosssanierung begannen, überlegten wir, die bereits sanierten Räume sowie die Räume, bei denen Rennovationsarbeiten noch im Gange waren, für verschiedene Veranstaltungen zu verwenden. Anfangs organisierten wir die Tage des Schlosses Bánffy Ende August. Sie wurden zur Tradition in der Gemeinde Bonţida und in der Umgebung von Cluj (Klausenburg). Danach starteten wir eine Initiative in Zusammenarbeit mit den Schulen vor Ort — wir veranstalteten einen Festtag für Kinder. Im April und September, anlässlich des Internationalen Tages der Denkmäler und historischen Residenzen bzw. der Europäischen Tage des Kulturerbes, organisieren wir den Tag der offenen Türen im Schloss. Wir arbeiten auch mit verschiedenen Organisationen zusammen, die ihr Interesse bekunden, im Schloss ein Event zu organisieren. Im Rahmen des Internationalen Filmfestivals Transilvania (TIFF) finden im Schloss mehrere Film-Projektionen statt. Und zu guter Letzt beherbergt das Schloss das berühmte Festival für elektronische Musik »Electric Castle«. Dank dieses Musikfestes sind wir weltweit bekannt geworden. Ein wichtiger Teil unserer Arbeit ist die Restaurations-Werkstätte, die wir als Teil unseres Bildungsprogramms organisieren. Denn wir fördern die Bildung durch Restauration und die Restauration durch Bildung. Dieses Projekt wurde im Jahr 2008 mit dem Preis »Europa nostra« ausgezeichnet.“




    Das wichtigste Ziel der Stiftung ist die Restauration des Schlosses. Die Sanierung ereignet sich durch die aktive Teilnahme von Freiwilligen, die an den Restaurations-Werkstätten mitmachen. Die ehemalige Küche des Schlosses wurde schon restauriert. Derzeit gibt es hier ein Kulturcafé, in dem sich die Touristen einen leckeren Kaffee gönnen können. Darüber hinaus haben sie Zugang zu den Publikationen der Stiftung über die Geschichte des Schlosses und den aktuellen Veranstaltungen.