Tag: Temeswar

  • Alina Ionaşcu: „Ich wollte in Rumänien studieren, um unabhängig zu werden“

    Alina Ionaşcu: „Ich wollte in Rumänien studieren, um unabhängig zu werden“

    Alina Ionaşcu ist in der benachbarten Republik Moldau, im Dorf Donduşeni aufgewachsen. Sie studiert Wirtschaft im westrumänischen Timişoara (Temeswar). Die derzeitige Masterandin ist im Jahr 2017 nach Rumänien gekommen. Ihre Entscheidung erläutert Alina:



    Ich wollte in Rumänien mein Studium fortsetzen, weil ich von meinen Eltern unabhängig werden wollte. Meine Eltern wissen das schon, ich wollte mich einfach allein zurechtfinden, denn als ich ein Kind war, machten sie sich zu viele Sorgen für mich. Timişoara ist zudem eine sehr schöne Stadt, wo ich mich sehr wohl fühle.“



    Schon in ihrem ersten Jahr in Timişoara hat sich Alina aus dem Wunsch heraus, sich schnell einzuleben, zwei Verbänden angeschlossen. Sie ist Mitglied des Verbands Bessarabischer Studenten und der Studentenorganisation der Temeswarer Universität. Seit 2019 ist sie Vertreterin der Studenten im Rat der Wirtschaftsfakultät sowie Vertreterin ausländischer Studenten im Universitätsrat. In der ersten Jahreshälfte 2019 hat sie mit einem Erasmus-Stipendium an der Universität Lille im Norden Frankreichs studiert:



    Diese Chance hat mich und mein Leben verändert, zum einen weil ich meine Komfortzone verlassen musste, zum anderen weil die Änderung meine Neugier geweckt hat; und eine Erasmus-Erfahrung stand auf meiner Wunschliste.“



    Wie sie die Rumänien-Erfahrung verändert hat erfahren wir in den folgenden Minuten von unserer Gesprächspartnerin:



    Ich bin jetzt ein erwachsener Mensch, der sehr gut wei‎ß, was er möchte und die Verantwortung für seine Handlungen trägt. Hier stehen viele Türen offen. Meine Leidenschaft ist die Wirtschaft, und jetzt, im vierten Studienjahr an der Fakultät in Temeswar, kann ich sagen, dass ich hier alles liebe. Ich schätze meine Professoren sehr, ich habe so viel von ihnen gelernt. Wer informiert ist, gewinnt, hat einer meiner Professoren im ersten Studienjahr gesagt, ich habe mir das gemerkt und dann habe ich verstanden, dass ich mich am richtigen Ort zur richtigen Zeit befinde.“



    Wenn sie ein wenig Freizeit hat, was nicht oft vorkommt, mag Alina Ionaşcu Museen besichtigen und veröffentlichte Studien im Bereich Wirtschaft und Politik lesen. Auf der Liste ihrer beliebtesten Bücher stehen Das Ende der Geschichte“ und Der letzte Mensch“ von Francis Fukuyama. Wie sie sich die Zukunft vorstellt, erfahren wir in den folgenden Minuten von Alina:



    Ehrlich gesagt, es gibt momentan für mich keinen bestimmten Ort, wo ich mir mein Leben vorstelle. Auch wenn ich Gro‎ßmutter sein werde, werde ich bestimmt viel reisen und einen freien Geist haben. Ich bin jetzt 22 und ich will so viele Herausforderungen wie möglich akzeptieren. Dank der internationalen Freizügigkeit möchte ich ähnliche Erfahrungen wie die Erasmus-Erfahrung in Frankreich erleben. Als ich in Frankreich war, habe ich Paris bereist, und eines Tages, als ich das Louvre Museum besichtigte, habe ich einen unvergesslichen Moment erlebt: Vor dem Museum stand ein Cellist, der ein schönes Lied aus dem Film »Amélie« spielte. Ich war so begeistert, ich befand mich in einem der grö‎ßten Museen weltweit und in der schönsten Stadt der Welt. Ich habe mir dann gewünscht, in Paris zu studieren und ich hoffe, dass dieser Wunsch in Erfüllung geht.“



    Zum Schluss des Gesprächs richtete Alina Ionaşcu eine Botschat an die Studenten, deren Leben von der Pandemie stark beeinflusst wird:



    Selbst wenn wir angesichts der Corona-Einschränkungen zu Hause bleiben müssen, möchte ich, dass die Jugendlichen, die dieses Gespräch hören, genauso dynamisch und neugierig bleiben wie vorher und jede Herausforderung annehmen. Ich bin mir sicher, dass wir alle aus unserer Komfortzone herauskommen können, selbst wenn wir zu Hause bleiben. Ich möchte viel lesen und entdecken, denn wer informiert ist, gewinnt.“

  • Anadela Glingeanu aus der Moldaurepublik: „Temeswar ist die perfekte Stadt für Studenten“

    Anadela Glingeanu aus der Moldaurepublik: „Temeswar ist die perfekte Stadt für Studenten“

    Nach dem Abschluss des Realgymnasiums Mihai Eminescu“ in Cahul, Republik Moldau, hat sich Anadela Glingeanu für ein Studium in Rumänien entschieden. Sie ist jetzt Studentin im zweiten Jahr an der Fakultät für Wirtschaft und Betriebswirtschaft der Westuniversität in Timişoara (Temeswar). Einige Jahre zuvor hatte sich auch ihr Bruder für ein Studium i Rumänien entschieden.



    Mein Bruder hat in Bacău studiert, an der Vasile-Alecsandri-Universität für Informationstechnologie, danach hat er sich in Bukarest niedergelassen. Als ich in die Schule kam, war mein Bruder schon in Rumänien, und es war irgendwie klar, dass ich auch hierher kommen würde; ich sah, dass hier ein viel höherer Lebensstandard herrschte, und ich wollte mehr für mich. Ich wollte eine entwickeltere Stadt und ich habe nicht Bukarest gewählt, weil ich meine Sommer in Bukarest verbracht habe, als ich Gymnasiastin war, und dann habe ich verstanden, dass Bukarest nichts für mich ist. Ich habe Timişoara gewählt und ich habe es überhaupt nicht bereut, ich kann fest sagen, dass Timişoara praktisch eine perfekte Stadt für Studenten ist. Ich mag die Menschen hier sehr, sie sind sehr offen.“




    Während ihrer Studienzeit in Rumänien engagierte sich Anadela Glingeanu ehrenamtlich für die Bessarabische Studentenorganisation in Temeswar, sie koordinierte sogar eine Ausgabe des Kulturfestivals Die Tage Bessarabiens“. In ihrer Freizeit treibt sie Sport, liest Psychologiebücher oder trifft sich mit Freunden. Im Dezember 2020 ging sie in die Republik Moldau nach Hause.



    Ja, ich habe meine Mutter vermisst. Wenn ich von zu Hause spreche, denke ich an den Geruch von Backwaren, von hausgemachten Gerichten. Ich vermisse die Umarmungen meiner Mutter, die Orte, an denen ich aufgewachsen bin. Ich komme aus Cahul, aus der Republik Moldau, ich wurde 2001 geboren. Mit der Zeit geht man weg, und das Zuhause wird der Ort, an dem man sich niederlässt, der Ort, an dem man neue Freunde findet, neue Bekannte, einen neuen Job, aber trotzdem, irgendwo tief in der Seele bleibt Zuhause der Ort, an dem man aufgewachsen ist. Meine Eltern feiern Weihnachten nach dem alt-orthodoxen Kalender, also am 7. Januar. Ich wünsche allen meinen Freunden und Lieben zu Weihnachten, dass sie Zeit mit den Menschen verbringen, die ihnen nahestehen, dass sie immer von dem umgeben sind, was am schönsten ist.“




    In Rumänien hat Anadela Glingeanu im Sommer 2020 bereits als Werbetexterin im Bereich Marketing gearbeitet, sie war vor allem mit Werbung in sozialen Netzwerken beschäftigt.



    Ich hoffe, dass ich in Zukunft auch in diesem Bereich tätig sein werde. Ich wei‎ß nicht, ob ich in Timişoara oder anderswo in Rumänien bleiben werde, alles ist unvorhersehbar, ich bin sehr aktiv und ich ändere immer meine Meinung, also wei‎ß ich nicht, wo ich bleiben werde. Ich wei‎ß sicher, dass ich nicht in die Republik Moldau zurückkehren will. Ich möchte irgendwo in Europa ankommen.“




    Anadela Glingeanu wird noch in diesem Jahr nach Westeuropa, genauer gesagt nach Frankreich, kommen.



    Ich habe mich beworben und fahre jetzt, am 18. Januar, nach Nizza an der Côte dAzur mit dem Erasmus-Programm. Ich werde Marketing studieren, es ist eine halbjährige Erfahrung. Ich habe mich für Frankreich entschieden, weil ich, als ich aufs College kam, Englisch als Fremdsprache gewählt habe, und im Gymnasium habe ich das Abitur auf Französisch gemacht und ich wollte Französisch nicht vergessen. Als Kind hatte ich eine besondere Liebe zu Frankreich. Je näher dieser Moment rückt, desto mehr Sorgen und Emotionen habe ich. Und die Sehnsucht taucht wieder auf, nur dass es in letzter Zeit nicht nur um die Sehnsucht nach der Heimat geht, sondern auch um die Sehnsucht nach Temeswar.“




    Anadela Glingeanu, derzeit Marketing-Studentin an der Fakultät für Wirtschaft und Betriebswirtschaft der Westuniversität Timişoara, verriet uns auch einige Wünsche für das neue Jahr.



    Für 2021 wünsche ich mir, dass ich alles, was ich mir vorgenommen habe, gut mache und etwas hinterlasse, dass ich in allem, was ich tue, eine Kontinuität habe. Ich wünsche euch allen, dass das neue Jahr so reich wie möglich ist, so stark wie möglich, mit so vielen schönen Erfolgen wie möglich, damit wir sowohl beruflich als auch emotional wachsen können.“

  • Student aus der Moldaurepublik: „Ich habe mich dank der hiesigen Gastfreundschaft schnell eingelebt“

    Student aus der Moldaurepublik: „Ich habe mich dank der hiesigen Gastfreundschaft schnell eingelebt“

    Ştefan Zderciuc studiert im vierten Jahr an der Technischen Universität im westrumänischen Temeswar. Vor fünf Jahren hat er sich für ein Studium in Rumänien entschieden. Unser Gesprächspartner erläutert, warum:



    Ich wusste schon lange, dass die rumänischen Universitäten ein hochqualitatives Studium anbieten. Zudem gibt es mehrere Zukunftsperspektiven in Rumänien als in meinem Heimatland. Dank der Gastfreundschaft der Rumänen habe ich mich hier schnell eingelebt, die Kollegen sind sehr hilfsbereit und nett, sie sind sehr offen, sie fanden unseren Akzent sehr interessant und wollten mehr über unser Land erfahren.“




    2016 hat Ştefan Zderciuc ein Praktikum beim nationalen Kommunikationsunternehmen in der Republik Moldau absolviert. In Rumänien hat er sich dem Verband Bessarabischer Studenten in Temeswar angeschlossen, jetzt leitet er den Verband. Er blickt optimistisch in die Zukunft und möchte in Rumänien länger bleiben:



    In den nächsten fünf Jahren werde ich bestimmt in Temeswar bleiben. Ich möchte natürlich in diesem Bereich arbeiten. Ich studiere Mechanik und möchte mich im Bereich der Projektplanung und Konstruktion von Komponenten entwickeln. Ich schlie‎ße nicht aus, im Seetransport zu arbeiten, dafür muss ich aber auch ein Masterstudium absolvieren. Was ich beruflich noch machen möchte, ist Automatisierung, technische Mechanik und Feinmechanik.“




    2016 hat Ştefan ein Studium im Energetik- und Elektronikzentrum in Chișinău absolviert. Unser Gesprächspartner studiert schon seit langem weit von Zuhause, auch seine Familie hat sich im Ausland niederlassen:



    Ich komme aus dem Westen des Landes, aus einem kleinen Dorf, Elisabetovca. Natürlich vermisse ich mein Zuhause, dort treffe ich jedes Jahr meine Familie und genie‎ße die warme Stimmung, die man inmitten der Familie findet. Meine Schwester und meine Mutter leben jetzt in Italien, aber wir alle reisen nach Hause für die Winterfeiertage.“




    Dieses Jahr ist für alle anders und die aktuelle Situation betrifft auch die Familientreffen. Ştefan erzählt, was er für das Jahresende 2020 vorhat:



    Die Feiertage am Jahresende sind dieses Jahr anders, und ich habe vor, in Temeswar mit meinen Freuden zu feiern. Zum Glück haben wir jetzt die Möglichkeit, uns sozusagen online zu treffen und zusammen zu feiern. Ich möchte aber, dass wir unsere Traditionen nicht vergessen und schöne Momente zusammen mit der Familie und den Freunden erleben. Ich wünsche den Hörern von Radio Rumänien International ein glückliches neues Jahr. Was ich mir für 2021 wünsche, ist, dass unser Leben zur Normalität zurückkehrt.“

  • Nachrichten 21.12.2020

    Nachrichten 21.12.2020

    Die Europäische Arzneimittelbehörde hat am Montag den von Pfizer und BioNTech entwickelten Impfstoff gegen COVID-19 genehmigt, der bereits in Großbritannien, den USA, Kanada und Israel auf den Markt gebracht wurde. Vertreter der Agentur sagten, es gebe keine Beweise dafür, dass es gegen die neue Coronavirus-Mutation nicht wirksam sein würde. Eine erste Charge von 10.000 Dosen wird voraussichtlich am 26. Dezember in Rumänien eintreffen. Die Behörden sagen, dass die ersten Impfungen dem medizinischen Personal verabreicht werden, das in den 10 Krankenhäusern für Infektionskrankheiten arbeitet. Nach Angaben der Gruppe für stretegische Kommunikation wurden am Montag in Rumänien etwa 2.500 neue Fälle von COVID-19 und 87 Todesfällen gemeldet. Die Gesamtzahl beläuft sich auf etwa 594.000 Fälle, und die Zahl der Verstorbenen liegt bei 14.500. 1255 Patienten sich auf der Intensivstation.



    Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft hat am Montag Vertreter der Mitgliedstaaten zu einer Dringlichkeitssitzung einberufen, um auf die Bedrohung durch die jüngste in Großbritannien entdeckte Mutation des SARS-CoV-2-Virus zu reagieren. Der britische Premierminister Boris Johnson leitet zudem eine Sitzung des Nationalen Notstandskomitees, um über eine mögliche Abriegelung aufgrund des neuen Virusstammes zu beraten, der sich nun im Land ausbreitet. Das mutierte Virus wurde auch in anderen EU-Staaten sowie in anderen Teilen der Welt festgestellt. Zahlreiche Länder, darunter Rumänien, haben vorübergehend Flugverbindungen mit Großbritannien ausgesetzt.



    Die beiden Kammern des rumänischen Parlaments treten zum ersten Mal nach der Parlamentswahl zusammen. Bevor die neue Legislaturperiode offiziell beginnt, müssen die beiden Kammern ihre Führungsstrukturen und die Mitglieder der Fachausschüsse wählen, die die Kandidaten für die Positionen im neuen Kabinett anhören. 460 Abgeordnete der sozial-demokratischen Partei, der national-liberalen Partei, des Bündnisses Rettet Rumänien USR – PLUS, des Bündnisses für die Union der Rumänen AUR und der Demokratischen Union der ethnischen Ungarn UDMR werden heute offiziell ihr Amt im Senat und in der Abgeordnetenkammer antreten. Ebenfalls heute wird erwartet, dass die national-liberale Partei, das Bündnis Rettet Rumänien – PLUS und die Demokratische Union der ethnischen Ungarn eine Vereinbarung unterzeichnen, die der neuen Mitte-Rechts-Regierungskoalition zugrunde liegt. Die drei Parteien beschlossen, ein Kabinett zu unterstützen, das vom derzeitigen Finanzminister, dem Liberalen Florin Cîţu, geführt wird. Die national-liberale Partei wird angeblich neun Ministerien kontrollieren, sechs Ministerien wurden an die Union Rettet Rumänien – PLUS und drei an die Demokratische Union der ethnischen Ungarn verteilt. Was die Führung der beiden Parlamentskammern betrifft, so wird die Union USR-Plus den neuen Senatsvorsitzenden bestimmen, während die Liberalen den Vorsitzenden der Abgeordnetenkammer ernennen werden. Die sozial-demokratische Partei hat bei den Parlamentswahlen am 6. Dezember die meisten Stimmen erhalten, konnte aber keine Mehrheit im Parlament bilden.



    Vor 31 Jahren hat die antikommunistische Revolution im westrumänischen Timişoara begonnen. Der antikommunistische Aufstand weitete sich auf Bukarest und andere große Städte aus und löste eine landesweite Bewegung aus, die zum Sturz des Regimes unter Diktator Nicolae Ceauşescu führte. Einen Tag zuvor war Timişoara die erste vom Kommunismus befreite Stadt geworden. Am 21. Dezember rief Ceauşescu zu einer Großkundgebung auf, um die Unterstützung der Partei- und Staatsführung zu sichern. Doch die Reaktion der Industriearbeiter in der Hauptstadt war unerwartet. Das zentralrumänische Târgu Mureş wurde die dritte Stadt, in der sich die Menschen gegen das kommunistische Regime erhoben. Im ganzen Land wurden an diesem Tag dutzende Menschen getötet und hunderte verletzt. Über tausend Menschen wurden damals verhaftet.



    Das rumänische Justizministerium hat den Entwurf der Nationalen Strategie gegen das organisierte Verbrechen 2021-2024 fertiggestellt und zur öffentlichen Debatte bereitgestellt. Der zuständige Minister Cătălin Predoiu erklärte, er werde die Reaktion des Staates auf das Phänomen effektiv leiten. Die Strategie gliedert sich in fünf Handlungsrichtungen: Erhöhung der Fähigkeit zur Verhinderung des organisierten Verbrechens und seiner Widerstandsfähigkeit dagegen; Entwicklung der institutionellen Fähigkeit zur Bekämpfung des Phänomens; Stärkung der Intervention gegen die Formen der Manifestation des organisierten Verbrechens; Beschränkung des Zugangs von Gruppen organisierter Kriminalität zu Finanzmitteln; Stärkung der nationalen und internationalen Zusammenarbeit. Das Fachwissen von FBI-Spezialisten wurde auch zur Erstellung des Dokuments mit Hilfe der US-Botschaft in Bukarest und des US-Justizministeriums genutzt.



    Die Europäische Union und Großbritannien nehmen heute die Gespräche über ein neues Handelsabkommen wieder auf, nachdem die ursprüngliche Frist, die das Europäische Parlament gesetzt hatte, gestern Abend abgelaufen ist. Die gestrige Verhandlungsrunde war ergebnislos verlaufen, wie der EU-Brexit – Chefunterhändler Michel Barnier auf Twitter mitteilte: Wir respektieren die Souveränität des Vereinigten Königreichs. Und wir erwarten das Gleiche. Erhebliche Meinungsunterschiedlichkeiten bestehen weiterhin bei Fischereirechten und fairen Wettbewerbsregeln. Das Handelsabkommen umfasst alle Bereiche der Zusammenarbeit zwischen Brüssel und London.

  • Sergiu Dohotaru aus der Moldaurepublik: „Temeswar ist mein Zweites Zuhause“

    Sergiu Dohotaru aus der Moldaurepublik: „Temeswar ist mein Zweites Zuhause“

    Sergiu Dohotaru studiert im vierten Studienjahr an der Technischen Universität im westrumänischen Temeswar. Er studiert in Rumänien dank einem Regierungsstipendium für Studierende aus der Republik Moldau. Unser Gesprächspartner kommt zu Wort mit Einzelheiten:



    In Temeswar bin ich schon seit sieben Jahren, denn ich habe auch das Gymnasium hier absolviert. Ich bin in diese Stadt verliebt. Ich habe mich für Rumänien entschieden, weil ich hier die Möglichkeit hatte, im Gymnasium Mathe und Informatik zu studieren; in der Republik Moldau ist das seltener der Fall. Ich mag alles hier, das Leben, die Menschen, die Kultur. Timişoara ist eine entwickelte und multikulturelle Stadt, die meine Persönlichkeit geformt hat. Hier leben meine Freunde, hier studiere ich, hier ist mein zweites Zuhause.“




    In Rumänien hat Sergiu Dohotaru freiwillige Arbeit für die Temeswarer Vertretung des Verbands der Bessarabischen Studenten gemacht. Als Student hat er auch in Griechenland und Gro‎ßbritannien gearbeitet. Unser Gesprächspartner blickt optimistisch in die Zukunft:



    Ich wei‎ß nicht genau, was ich später machen werde, aber eines ist sicher: Ich möchte in dem Bereich arbeiten, in dem ich jetzt studiere — es handelt sich um Robotertechnik, ich möchte Roboter selber bauen, aber diese Branche ist nicht fortgeschritten in Rumänien und es ist möglich, dass ich das anderswo machen muss, so zum Beispiel in Deutschland, Gro‎ßbritannien, USA oder Japan. In Rumänien findet man einfacher einen Job im Bereich der Automatisierungstechnik und Roboterwartung.“




    Seine Leidenschaft gilt nicht nur der Robotertechnik, sondern auch dem Fu‎ßball und Basketball. In Rumänien hat er sich vom Anfang an sehr wohl gefühlt, bei seinen Professoren und Kollegen hat er immer die notwendige Unterstützung gefunden, erzählt unser Gesprächspartner. Zuhause bedeutet für ihn eine kleine Stadt in der Nähe der Hauptstadt Chişinău. Nach Timişoara ist er im Jahr 2013 gezogen. Selbst wenn er sich in Rumänien schnell eingelebt hat, vermisst Sergiu Dohotaru auch sein Leben in der Republik Moldau:



    Ich vermisse natürlich meine Mutter, ich liebe und schätze sie, sie hat für uns als alleinerziehende Mutter viel getan. Sie hat alleine drei Kinder gro‎ßgezogen, und was ich aus diesem Grund ihr gegenüber empfinde, ist unaussprechbar. Ich habe eine Schwester und einen Bruder, beide sind älter als ich. Meine Geschwister haben auch in Rumänien studiert, jetzt leben sie in Gro‎ßbritannien, in Southampton. Die Feiertage verbringen wir immer zusammen, dieses Jahr war aber für uns alle anders, und jetzt befinden wir uns leider in drei verschiedenen Ländern.“

  • Hörerpostsendung 4.10.2020

    Hörerpostsendung 4.10.2020

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!



    Ich bin mir nicht sicher, ob Ihnen aufgefallen ist, dass wir vergangenen Sonntag den Funkbriefkasten sozusagen in Doppelpackung hatten. Vor zwei Wochen hatten wir nämlich eine Panne in der Sendetechnik, wodurch statt der gespeicherten aktuellen Beiträge eine Reserve mit Evergreens gesendet wurde. Daher haben wir letzten Sonntag in der Nachmittagssendung den Funkbriefkasten vom 20. Oktober ausgestrahlt und in der Abendsendung den aktuellen vom 27. September. Falls Sie einen verpasst haben, finden Sie beide auf unserer Homepage zum Nachlesen und Nachhören.



    Die gute Nachricht war in beiden Hörerpostsendungen, dass wir endlich ein Budget für den Druck und die Versendung der QSL-Karten erhalten haben, vorerst allerdings nur für die Karten Nummer 1–6. Und mehrere Hörer haben uns bereits den Empfang bestätigt, darunter auch Chris Malboeuf, ein Hörer aus British Columbia im weit entfernten Kanada, der uns auf Englisch schrieb. Mit der Zusendung geht es ab kommender Woche weiter, denn unsere Postbearbeiterin war in den letzten zwei Wochen im Urlaub.



    Und jetzt zu weiteren Hörerzuschriften, die wir seit Anfang September erhalten haben. Fritz Andorf (aus Meckenheim, NRW) meldete sich zu Beginn des vergangenen Monats mit seinem Empfangsbericht und Feedback. Hier ein paar Auszüge:



    Auch heute handelte ein Gro‎ßteil des Programms von der Corona-Pandemie, und auch in Rumänien macht man sich Gedanken, wie man die Schüler nach dem Ende der Ferien vor Infektionen schützen kann. Ich glaube, dafür gibt es wohl keine Patentlösung, wie man auch bei uns in den verschiedenen Bundesländern sehen kann. Denn es gibt keine einheitliche Regelung. Bei uns in NRW hat man nach 14 Tagen die Maskenpflicht während des Unterrichts abgeschafft, und in Bayern wird sie mit dem Schulbeginn eingeführt. Auch in Rumänien ist wohl das Tragen einer Gesichtsmaske im Unterricht bei Oberschülern Pflicht. Jetzt bleibt bei uns und auch in Rumänien das Ergebnis abzuwarten.



    Ihre versierte Musikredakteurin hat auch heute wieder das Volksmusikprogramm zusammengestellt, das mir mit den flotten Liedern aus den Südkarpaten mit dem 1937 geborenen, in Rumänien wohl gut bekannten Interpreten wieder gut gefiel. Aber auch das Duett am Schluss war schön.


    Übrigens schlage ich vor, wieder einmal ein nur instrumentales Volksmusikprogramm zu gestalten. Vielleicht könnte man dazu in einer Serie instrumentale Volksmusik aus verschiedenen Regionen und die verwendeten Instrumente vorstellen.



    Vielen Dank für das Feedback zu unseren Sendungen, lieber Herr Andorf. Seit dem Schulbeginn ist es auch in Rumänien ähnlich — es gibt auch hier keine Patentlösung, einige Schulen sind gut ausgerüstet für den gemischten Unterricht — also teils vor Ort, teils online –, andere hingegen nicht. Manche Schulen mussten sogar aufgrund der Erkrankung von mehreren Schülern oder Lehrern an Covid-19 sogar geschlossen werden. Und bei vielen Lehrern und Eltern herrscht Ratlosigkeit — kurzum: Diese Pandemie hat alles auf den Kopf gestellt. Ihren Vorschlag zur Vorstellung verschiedener Volksmusikinstrumente leite ich an die Musik-Redaktion weiter. Herzliche Grü‎ße und bleiben Sie gesund, lieber Herr Andorf!



    Zu den Problemen zu Beginn des neuen Schuljahrs erhielten wir Feedback auch aus Sachsen-Anhalt, und zwar von unserem Stammhörer Ralf Urbanczyk aus Eisleben:



    Der Kommentar über die Vorbereitungen der Schulen auf den Beginn des neuen Schuljahres hat mich sehr interessiert. Er vermittelte mir das gute Gefühl, dass die rumänischen Schulbehörden beides ernst nehmen: sowohl die Gefahren durch das neuartige Coronavirus als auch die Notwendigkeit des Präsenzunterrichtes in den Schulen. Darüber hinaus wurden dann noch nachvollziehbare Szenarien entwickelt, wie mit erhöhter Ansteckungsgefahr umzugehen ist, und es wurde konkret Geld für genau die Schwachpunkte bereitgestellt, an denen ich auch Probleme gesehen hätte: Die Anschaffung von Hygieneprodukten für die Schüler und von technischen Gerätschaften für Online-Unterricht, falls dieser notwendig sein wird. Für mich klingt das alles schlüssig. Dass es im Detail zu Problemen kommen wird, liegt in der Natur der Sache, spätestens beim ersten Coronafall in einer Klasse. Bei meinem Sohn, welcher allerdings nicht in Deutschland zur Schule geht, war es bereits nach 4 Tagen Unterricht der Fall, dass einer seiner Mitschüler wegen Hals- und Kopfschmerzen zu Hause bleiben musste und später positiv auf das neuartige Coronavirus getestet wurde.



    Auch Ihnen vielen herzlichen Dank für das Feedback, lieber Herr Urbanczyk, wir wünschen Ihnen und Ihrer gesamten Familie, dass Sie in bester Gesundheit bleiben!



    Feedback im Online-Formular erhielten wir von einem offenbar neuen und jungen Hörer aus Hamburg. Folgende Zeilen hinterlie‎ß Anfang September Dominic Kohnen:



    Ich bin mit meinen 22 Jahren gerade erst in das Hobby Kurzwellenempfang eingestiegen und war wirklich begeistert, Radio Rumänien International so gut empfangen zu können. Die Signalstärke war wirklich gut. Lediglich das Fading war zeitweise etwas stark. Trotzdem nicht besonders störend. Ich würde mich sehr über eine QSL-Karte freuen, da ich mit dem Sammeln dieser Karten beginnen möchte.



    Mit freundlichen Grü‎ßen aus dem Norden Deutschlands


    Dominic Kohnen



    Vielen Dank für das Feedback, lieber Dominic, es ist immer wieder erfreulich, zu wissen, dass sich auch jüngere Hörer noch für den Rundfunkfernempfang interessieren. Herzliche Grü‎ße nach Hamburg!



    Aus Frankfurt am Main erhielten wir Feedback von Siegbert Gerhard:



    Liebe Freunde von Radio Rumänien International, lieber Sorin Georgescu,



    der Empfang der RRI-Kurzwelle ist auf allen analogen Frequenzen signalstark und in bester Audioqualität möglich. RRI hat in allen Wellenbereichen sehr gute Kurzwellensignale im Funkäther. Wie ich begeistert feststellen konnte, gilt dies auch für von mir beobachtete RRI-Sendungen in Englisch und in Französisch, die allesamt bestens hörbar sind. RRI hat technisch erstklassige hochmoderne und überaus signalstarke Kurzwellensender. […]



    Vielen herzlichen Dank für die prima RRI-Kurzwellen-Programme. Danke für die Radiotour mit Tipps und Berichten zum Dorfmuseum in Bukarest, dem meistbesuchten Museum in Rumänien. Ein besonderer Hörgenuss war für mich wieder die Jazzmusik mit dem Alex-Simu-Quintett und insbesondere die tolle Stimme von Maria Răducanu. Auch die Schlagermusik am 31.8. hat mir sehr gefallen.



    Ihr Umweltthema [zum Einsammeln von Plastikabfällen im Donaudelta] am 31.08.2020 fand ich klasse: Plastikabfälle sind ein riesiges Umweltproblem, nicht nur in der Donau bzw. dem Donaudelta, sondern auch in allen Weltmeeren und natürlich auch bei uns allerorten in Deutschland. Gedankenverloren werden Millionen von Plastikbechern tagtäglich verwendet und sehr oft unseriös zu Lasten der Umwelt entsorgt. Ab 2021 soll sich da etwas in der EU ändern. Ich bin sehr gespannt darauf, ob und wie die geplanten Änderungen weg vom Plastik etwas zu Gunsten der Umwelt bringen werden. Was meinen Sie?



    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Gerhard! Ich bin da ganz Ihrer Meinung: Kunststoff war am Anfang eine revolutionäre Erfindung, ist aber inzwischen zur Belastung für unsere Umwelt geworden. In rumänischen Supermärkten und Läden hat man noch vor Jahren Plastiktüten als Zeichen der Kulanz umsonst bekommen, jetzt muss man dafür bezahlen und ab nächstes Jahr sollen sie EU-weit aus dem Verkehr gezogen werden. Ich habe immer einen Stoffbeutel im Rucksack, und statt Plastikbechern bieten einige Kaffee-Kiosks inzwischen Pappbecher an, die biologisch abbaubar sind. Herzliche Grü‎ße nach Frankfurt, lieber Herr Gerhard!



    Helmut Matt (aus Herbolzheim im Breisgau) meldete ausgezeichnete Empfangsbedingungen mit seiner leistungsstarken Antenne:



    Heute melde ich mich wieder einmal mit einigen Empfangsberichten. Zurzeit kann man über den Empfang Ihres Senders nicht klagen. Alle drei Sendungen sind auf der Kurzwelle gut bis sehr gut zu empfangen — besonders viel Freude macht es mir immer, die DRM-Sendungen zu hören, die praktisch immer im ausgezeichneter Stabilität und mit gutem Klang hereinkommen. Sehr positiv wirkt sich dabei meine verbesserte Empfangsanlage aus. Die Wellbrook ALA1530LN Magnetic Loop ist wirklich ihr Geld wert. Sie ist äu‎ßerst rauscharm und sehr sensitiv, so dass es auch bei Ihren DRM-Ausstrahlungen, im Gegensatz zu früher, so gut wie gar nicht mehr zu Unterbrechungen kommt. Da macht die Kurzwelle sowohl analog als auch beim digitalen DRM richtig viel Spa‎ß.



    Vielen Dank für das Feedback und herzliche Grü‎ße, lieber Herr Matt!



    Ralf Urbanczyk (aus Eisleben, Sachsen-Anhalt) meldete sich erneut kurz vor den vergangenen Sonntag abgehaltenen Kommunalwahlen in Rumänien mit einer Frage:



    Mit gro‎ßem Interesse verfolge ich zurzeit Ihre Berichte über die Vorbereitung der Kommunalwahlen Ende September und den dazugehörigen Wahlkampf. Dabei interessieren mich zwei Schwerpunkte besonders: Hat die Pandemie die Themen des Wahlkampfes und die Interessen der Wähler verändert und die Frage, ob und wie Ausländer in Rumänien an den Wahlen teilnehmen können, also ob sie wählen und gewählt werden können und ob und wie sie sich an Diskussionen um kommunale Themen beteiligen. In Deutschland ist die Teilnahme an Kommunalwahlen zum Beispiel nur für EU-Ausländer möglich.



    Vielen Dank für Ihre Frage, lieber Herr Urbanczyk, die ich mir aufgehoben hatte, weil wir während des Wahlkampfs gemä‎ß des Neutralitätsgebots keine Kommentare zum Thema abgeben dürfen. Nur im inländischen Rundfunk (und auch bei den Privaten) darf man an bestimmten Stellen Wahlkampfsendungen ins Programm nehmen. Das Thema Pandemie hat im Wahlkampf für die Kommunalwahlen eigentlich keine gro‎ße Rolle gespielt. Auch in Rumänien ist es EU-Ausländern erlaubt, bei Kommunalwahlen zu wählen oder gewählt zu werden. Und wie Sie inzwischen vielleicht erfahren haben, hat ein deutscher Staatsbürger und Wahlrumäne sogar die Bürgermeisterwahl in der drittgrö‎ßten Stadt Rumäniens spektakulär gewonnen. Dominic Fritz ist sein Name, und es handelt sich um schöne Hauptstadt des Banats Temeswar. Er stammt aus dem Schwarzwald, kam zum ersten Mal 2003 als Volontär für die Arbeit mit Heimkindern nach Rumänien, hat sich unsterblich in Temeswar verliebt und ist hier geblieben. Mittlerweile spricht er perfekt und nahezu akzentfrei Rumänisch und seit einer Woche tingelt er durch diverse TV-Sendungen und wird als Sensation herumgereicht. Mir macht er auf jeden Fall einen guten Eindruck, er wirkt seriös und voller Tatendrang. Ich wünsche ihm auf jeden Fall viel Erfolg. Wir werden uns um ein Interview mit ihm bemühen, falls es sein Terminkalender erlaubt; und wenn wir es nicht schaffen, dann vielleicht die Kollegen vom Regionalsender Radio Temeswar, die uns freundlicherweise immer wieder Beiträge aus ihrem Ressort zur Verfügung stellen.



    Und auch in Bukarest könnten wir möglicherweise eine französischstämmige Bezirksbürgermeisterin haben, die ebenfalls seit mehreren Jahren hier lebt. In Bukarest wählt man nämlich einen Oberbürgermeister und sechs Bezirksbürgermeister. Im 1. Stadtbezirk hie‎ß es letzten Sonntag zunächst, dass Clotilde Armand gegen den amtierenden Bezirksbürgermeister Daniel Tudorache knapp gewonnen hätte. Dann aber behauptete die Partei des unterlegenen Kandidaten, das ihre Parallelzählung das genaue Gegenteil ergeben hätte. Und dann tauchten noch Videoaufzeichnungen auf, auf denen eine noch nicht genau identifizierte Gestalt einen Sack mit Wahlzetteln aus der lokalen Wahlbehörde entwendet. Beide Seiten werfen sich nun Wahlbetrug vor, seit einer Woche haben wir ein unseliges Affentheater zum Thema, Anhänger beider Parteien und Kandidaten beschimpfen sich vor dem Sitz der Wahlbehörde und in der Sache hat sich inzwischen auch die Staatsanwaltschaft eingeschaltet.



    Übrigens gibt es auch in Deutschland einen rumänischstämmigen Bürgermeister. Octavian Ursu ist sein Name und er leitet die Geschicke der sächsischen Stadt Görlitz seit dem 1. August 2019. Er wurde in Bukarest geboren, ist Musiker von Beruf, lebt seit 1990 in Deutschland und gehört politisch der CDU an.



    Liebe Freunde, das war’s für heute, zum Schluss noch die Postliste der vergangenen Woche. Da die Postbearbeitungsstelle wegen Urlaubs noch geschlossen ist, habe ich diesmal keine herkömmliche Post erhalten. Auf elektronischem Wege erreichten uns Feedback und Empfangsberichte bis einschlie‎ßlich Freitagabend von Klaus Nindel, Petra Kugler, Dieter Langguth, Michael Willruth, Gerd Brüschke, Dieter Leupold und Nouri Streichert (D) sowie von Max Kölliker (CH) und Chris Malboeuf (CAN).



    Danke fürs Zuhören, bleiben Sie gesund und bis nächsten Sonntag!



    Audiobeitrag hören:



  • Hörerpostsendung 5.7.2020

    Hörerpostsendung 5.7.2020

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!



    Letzten Sonntag habe ich die angesammelten Postbriefe abgearbeitet, heute soll es um Zuschriften gehen, die wir auf elektronischem Wege erhalten haben. Anfang Juni meldete sich Lutz Winkler (aus Schmitten im Taunus) mit seinem monatlichen Brief und Empfangsbericht:



    Liebe Freunde der deutschen Redaktion in Bukarest,



    nun ist schon Sommer — der Juni begann jedoch recht kühl, die sogenannte Schafskälte brachte eine merkliche Abkühlung, aber auch viel Regen, der dringend nötig war. Nun hoffe ich auf einen schönen Sommer, obwohl alle Reisepläne für den Sommerurlaub in diesem Jahr verschoben wurden. So werden wir einige Kurzausflüge machen und den Rest zu Hause genie‎ßen.



    Die Sendung von Radio Rumänien International ist abends im 31-m-Band sehr gut und verständlich zu empfangen. Das Hauptthema ist natürlich immer noch COVID-19, jedoch normalisiert sich das Leben hier in Deutschland auch wieder. Gaststätten öffnen wieder, Museen ebenfalls. Ich genie‎ße dies und besuche auch die Museen — derzeit sind nicht viele Besucher da — und ich habe die Gelegenheit, die Ausstellungsstücke genauer anzuschauen. Auch mal in ein Museum zu gehen, welches ich bisher immer links liegen gelassen habe. Die Sportgruppen beginnen auch wieder mit den Aktivitäten — ich bin ja in einer Herzsportgruppe. Wir treffen uns jetzt drau‎ßen im Wald und machen dort die Übungen. Etwas ungewöhnlich — und es macht wieder Spa‎ß. Ich habe gemerkt, wie mir die sozialen Kontakte gefehlt haben. Insgesamt begegne ich der jetzigen Situation mit Respekt und höre auf meinen Körper. Wenn ich Angst habe, dann gehe ich nicht zu einer Veranstaltung.



    Wieder einmal eine interessante und abwechslungsreiche Sendung: Besonders hat mir der Beitrag über den Piloten Tudor Greceanu gefallen. Mir war aber am Ende nicht klar, warum Tudor Greceanu nach dem Krieg verurteilt wurde und seine Familie verarmte. Vielleicht könnten Sie darüber noch etwas berichten.



    Ich möchte an dieser Stelle schlie‎ßen — ich wünsche Ihnen allen in der deutschen Redaktion von Radio Rumänien International einen schönen Monat Juni und bleiben Sie bitte gesund!


    Viele Grü‎ße aus Deutschland!



    Ihr Hörer


    Lutz Winkler



    Vielen Dank für das ausführliche Feedback, lieber Herr Winkler. Auch in Rumänien war der Monat Juni besonders nass, im Norden des Landes kam es zu Überschwemmungen, ganze Ortschaften standen unter Wasser. Inzwischen haben wir allerdings die erste Hitzewelle, in Bukarest haben wir seit Tagen über 35 Grad am Nachmittag.



    Was Ihre Frage anbelangt: Der Pilot Tudor Greceanu war Abkömmling einer alten moldauischen Adelsfamilie und hatte im Krieg u.a. gegen die Sowjets gekämpft, weil Rumänien bis zum 23. August 1944 auf der Seite Nazi-Deutschlands stand. Nach dem Krieg wurde das kommunistische Regime in Rumänien mit Hilfe der sowjetischen Panzer, aber auch durch Einschüchterung, Terror und Wahlfälschung an die Macht gehievt. Adelige, Industrielle und Gro‎ßgrundbesitzer wurden enteignet und mussten oft den Rest ihres Lebens in Armut verbringen; bürgerliche Politiker und Militärs wurden verhaftet und unter dem schwerwiegenden Vorwurf des Faschismus oder der Kollaboration mit Nazi-Deutschland zu langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt, selbst wenn es sich bei weitem nicht in allen Fällen um eingefleischte Faschisten handelte. Viele starben unter den unmenschlichen Haftbedingungen. Kurzum — die gesamte Elite des Landes, von den Kommunisten als bürgerlich-junkerliche Knechtschaft verunglimpft, wurde geköpft.



    Ich hoffe, damit Ihre Frage zufriedenstellend beantwortet zu haben, lieber Herr Winkler! Herzliche Grü‎ße und bleiben Sie gesund!



    Aus Eisleben in Sachsen-Anhalt meldete sich ebenfalls mit Feedback zu unserem Programm und einer Frage Ralf Urbanczyk:



    Liebe Freunde bei Radio Rumänien International,





    In der Radiotour gab es eine faszinierende Reise
    in den Donaukessel im Durchbruchstal der Donau am Eisernen Tor. Das ist ein Platz, der unbedingt noch auf der Liste der Regionen der Welt gehört, die ich mit eigenen Augen sehen will. Der Hinweis auf die Tafel des Kaisers Trajan, welche auf der serbischen Seite der Donau zu finden ist, erinnerte mich allerdings ganz schnell an die Schengen-Au‎ßengrenze, die 100 Jahre nach dem Vertrag von Trianon die Teilung der historischen Region des Banats weiter zementierte. Wie geht es weiter mit dem Banat? Wird da jetzt wirklich noch mehr getrennt als zuvor, durch Kappung der Verkehrsverbindungen und des wirtschaftlichen, kulturellen und familiären Austauschs, oder liegt der Schwerpunkt auf grenzüberschreitenden Projekten und kleinem Grenzverkehr? Timişoara als alte Universitätsstadt und wirtschaftliches und historisches Zentrum des Banats würde ja davon genauso profitieren wie die weniger entwickelten Gebiete auf serbischer Seite. Vielleicht könnten Sie in Ihrem Programm noch mehr darüber berichten. Mich interessiert es brennend.



    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Urbanczyk. Die Grenze zu Serbien und der Vojvodina war eigentlich nie wirklich dicht. Bereits zur kommunistischen Zeit gab es einen kleinen Grenzverkehr und Schwarzmärkte auf beiden Seiten der Grenze. Dabei wurde oft mit Mangelware im jeweils anderen Land gehandelt. In Temeswar gab es an Wochenenden — und nicht nur — Schwarzhändler aus Jugoslawien, rumänische Amateur-Händler aus dem ganzen Land fuhren dorthin, um bestimmte Artikel einzukaufen und sie dann mit einem Preisaufschlag in Bukarest und anderen Gro‎ßstädten weiterzuverkaufen. In den 1980er Jahren war’s um das sozialistische Jugoslawien wirtschaftlich besser bestellt als um Rumänien; im Unterschied zu anderen sozialistischen Staaten waren die Grenzen des blockfreien Landes zu Westeuropa nicht abgeriegelt. Besonders beliebt waren billige Elektronikartikel wie Quarz-Armbanduhren mit sieben unterschiedlichen Alarmtönen — im Volksmund hie‎ßen sie Uhren mit sieben Melodien“. Ich kann mich noch an die jugoslawischen Zigaretten der Marke Vikend“ erinnern — die Glimmstengel in der wei‎ß-gelben Packung mit blauer Aufschrift schmeckten auf jeden Fall besser als alle rumänischen Zigaretten, die es damals gab. Und umgekehrt fuhren rumänische Schwarzhändler über die Grenze ins sozialistische Nachbarland, zumeist nach Novi Sad; ich habe irgendwo gelesen, dass sie massenhaft Töpfe, Geschirr, Besteck und Unterwäsche nach Jugoslawien karrten — vermutlich waren gerade diese Artikel Mangelware in Jugoslawien. Und selbst während des Embargos gegen Belgrad während der jugoslawischen Bürgerkriege in den 1990ern soll Benzin entlang der Donau nach Jugoslawien geschmuggelt worden sein, was das Zeug hält, berichteten damals die Medien. Wie es heute konkret vor Ort aussieht, wei‎ß ich allerdings nicht, ich werde Ihre Frage aber an die Zentralredaktion weiterleiten. Herzliche Grü‎ße nach Eisleben, lieber Herr Urbanczyk!



    Zeit noch für eine weitere Rückmeldung. Carsten Fenske (aus Greifswald) meldete sich mit Feedback zu mehreren Themen, darunter auch zur möglichen Euro-Einführung in Rumänien, die allerdings noch nicht in greifbarer Nähe ist:



    In Ihrer Sendung berichteten Sie sehr umfänglich über die Konvergenzkriterien zum Beitritt Rumäniens zur EURO- Zone und dass bisher kein einziges Kriterium dafür erfüllt wurde.



    Lassen Sie mich dazu meine ganz persönliche Meinung zum Ausdruck bringen. Zuerst einmal ein Lob für die Offenheit Ihres Senders in der Sache. Es wird nichts schöngeredet, sondern sachlich berichtet. Als Deutschland den Euro einführte, wurde ich nicht gefragt. Eine Volksabstimmung für so ein wichtiges Thema fand nicht statt. Trotzdem freute ich mich damals über die Einheitswährung. Der Umtauschkurs lag bei knapp 2:1, also für zwei Deutsche Mark erhielt man einen EURO.



    In Folge der Einführung kam es zu einer enormen Preissteigerung. Zwar stiegen auch die Löhne, aber nicht so rasant. Das statistische Bundesamt mag das anders sehen, ich sehe es anhand meiner Haushaltstabellen, welche ich seit 1996 penibel führe. Während ich in den 1990er Jahren deutlich weniger verdiente, kam ich mit meinem Deutsche-Mark-Gehalt“ gut zurecht. Lohn und Preise standen in einem sittlichen Verhältnis zueinander. Das ist heute nicht mehr so. Mit fünfzig Euro kommt man in Deutschland nicht mehr weit. Vielmehr wird von der Europäischen Zentralbank aus krude diktiert und eine Null-Zins-Politik gefahren. Auch gibt es Verwerfungen zwischen der Zentralbank und dem deutschen Verfassungsgericht bezüglich des Ankaufes von Anleihen. Ich möchte es einmal so formulieren: Ein Staat, welcher seine eigene Währung aufgibt, gibt irgendwann auch seine eigene Identität, sein staatliches Monopol, seine Macht auf. Ich sehe das mit sehr gro‎ßer Sorge. Allerdings glaube ich auch nicht, dass eine Abschaffung des Euros nun das Nonplusultra wäre. Dafür ist es mittlerweile zu spät.



    Es ist wie mit Corona-19, da gibt es auch keinen Generalweg, sondern man muss nun sehen, wie man das Kind richtig badet“. Vielleicht sollte Rumänien seine historisch gewachsene Währung lieber beibehalten?



    Wir alle wohnen in einem gemeinsamen europäischen Haus. Das ist gut so, ja sogar sehr, sehr gut, und wir müssen alle dafür Sorge tragen, dass die Heizung warm ist, dass Wasser läuft, die Toiletten funktionieren und das Dach immer dicht ist. Wie ich aber meine Wohnung einrichte, wie ich die Wände streiche und wen ich als Gast empfange, sollte mir überlassen sein. Ebenso in welcher Währung ich meine Miete“ entrichte. Wenn mein Nachbar knapp bei Kasse ist, bin ich gern bereit, ihm zu helfen und Geld für seine Miete zu leihen. Schenken möchte ich es ihm aber nicht. Und nur weil andere Länder und andere Politiker andere Meinungen und Auffassungen zu ihrer Wohnungseinrichtung haben, sollte man ihnen noch lange nicht unterstellen, dass sie unser gemeinsames europäisches Haus abrei‎ßen wollen. Schweden und Dänemark haben sich bewusst gegen den EURO entschieden.



    Für mich, als kleiner Otto-Normal-Verbraucher“ hat der EURO nichts gebracht. Immer öfter stelle ich mir die Frage, wem nützt er? Welche Vorteile bringt er mir? Ich kann nichts Rechtes vorweisen, um mir diese Frage zu beantworten. Und die Begründung, im Urlaub überall mit gleicher Währung zu zahlen oder Zollfreiheit zu genie‎ßen, kann es ja nun wirklich nicht sein. Wie gesagt, dies ist meine ganz persönliche Meinung, jeder kann da anderer Auffassung sein. Wir sollten nur alle gemeinsam achtgeben, dass wir uns durch die Meinungsvielfalt nicht auseinanderdividieren. Es findet sich immer ein gemeinsamer Nenner, man muss es nur wollen.



    Vielen Dank für Ihre Meinung, lieber Herr Fenske. Ich bin zwar auch kein Finanzexperte, aber der Vorteil, im Urlaub nicht immer wieder Währung umtauschen zu müssen, ist auch für uns Otto-Normal-Bürger nicht von der Hand zu weisen. Und auch im gesamteuropäischen Waren- und Dienstleistungsverkehr sowie Bankengeschäft erleichtert der Euro die Abrechnung, die früher durch die Wechselkursschwankungen erheblich schwieriger war. Und übrigens sind auch Länder, die den Euro (noch) nicht haben, an diese Währung gekoppelt. In Rumänien werden z.B. Rechnungen für Mobilfunk, Kabel- und Satelliten-TV sowie andere Dienstleistungen und Mieten sowieso schon seit Jahren in Euro berechnet und dann je nach aktuellem Wechselkurs in der Landeswährung beglichen. Ob und wann der Euro auch als Zahlungswährung in Rumänien eingeführt wird, ist allerdings aufgrund der durch die Pandemie verursachten neuen Wirtschaftskrise völlig ungewiss. Herzliche Grü‎ße nach Greifswald und bleiben Sie gesund, lieber Herr Fenske!



    Zum Schluss die Postliste. Empfangsberichte über die herkömmliche Post erhielten wir von Christoph Paustian, Johann Ruff, Dejan Berndt, Klaus Huber, Michael Brawanski und Erhard Lauber (alle aus Deutschland). Auf elektronischem Wege erreichte uns Feedback von Dieter Feltes, Alex Choroba, Michael Willruth, Petra Kugler, Ralf Urbanczyk, Jürgen Zenker, Herbert Jörger, Sanny Michaelis, Burkhard Müller, Bernd Seiser und Andreas Mücklich (D) sowie von Paul Gager (A) und Siddhartha Bhattacharjee (IND).



    Audiobeitrag hören:



  • Anna Prodan: „Die in Rumänien gesammelten Erfahrungen nehme ich nach Moldawien mit“

    Anna Prodan: „Die in Rumänien gesammelten Erfahrungen nehme ich nach Moldawien mit“

    Anna Prodan wurde 1994 in Chişinău geboren und graduierte 2017 als Leiterin der Promotion an der Fakultät für Kataster, Geodäsie und Bauwesen der Technischen Universität Moldau. Im akademischen Jahr 2015–2016 erhält sie das Stipendium der Republik Moldau, das aus dem Staatshaushalt des Nachbarlandes finanziert wird. Im Jahr 2019 schloss die junge Frau mit einem Notendurchschnitt von 10, der Höchstnote in Rumänien, einen Master-Abschluss im Fach Bauingenieurwesen an der Ovidius-Universität in Constanţa ab.



    Ich kam nach Rumänien, als ich bereits als Erwachsene geformt war, mit einem Beruf, mit meinem Wertesystem, das durch das Sieb der Herausforderungen in der Moldaurepublik ging. Ich habe meinen Abschluss an einer der besten Universitäten in Moldawien, der Technischen Universität, gemacht. Ich bin mir ihres enormen Beitrags zu meiner Ausbildung als Spezialistin bewusst. Ich habe unendlichen Respekt vor einigen Professoren, ich würde sie Mentoren nennen, deren Studentin ich die Ehre hatte, zu sein. Erwähnen möchte ich Herrn Anatolie Taranenco, Leiter der Fakultät für Bauingenieurwesen und Geodäsie, Herrn Mihail Bîrcă, der leider nicht mehr unter uns ist, und Herrn Oleg Cucu, Ingenieur von Beruf, der mir eine enorme Liebe für diesen Beruf eingeflö‎ßt hat. Ich muss jedoch zugeben, dass das Bildungssystem in der Republik Moldau an einigen Stellen Mängel aufweist, ebenso wie das Gesetzgebungssystem. Ich war voller Hoffnung, als ich mich entschied, mich für einen Master-Abschluss in Rumänien zu bewerben, mit dem Gedanken, dass ich Korruption und Bürokratie vermeiden kann, und ich hatte nicht Unrecht, ich war angenehm überrascht von den Prioritäten der Professoren, ihrem Engagement, dem praktischen Wissen, das die Studenten nach ihrem Abschluss an einer Fakultät in Rumänien behalten. Ich wei‎ß, dass viele Rumänen mir widersprechen könnten, aber ich bin der Meinung, dass man alles durch Vergleiche kennenlernt und alles relativ ist.“




    Nach ihrer Ankunft in Rumänien im Jahr 2017 lebte Anna Prodan zunächst in Constanţa, wo sie nach ihrem Master-Abschluss als technische Architektin oder Ingenieurin im Zivil- und Industriebau arbeitete. Im Jahr 2019 wechselt die junge Frau nach Timişoara, wo sie an der Fakultät für Bauwesen der Polytechnischen Universität der Stadt ein Doktorat mit Schwerpunkt auf dem Studium hochfester Stähle beginnt. Sie erzählte uns, wie sie sich in Rumänien fühlt.



    Ich freue mich über viele Dinge in Rumänien. Anfangs wählte ich Constanţa vor allem wegen seiner geografischen Lage und weil es mich an meine Heimatstadt Chişinău erinnerte, und zwar dadurch, dass es eine sehr grüne Stadt ist, mit gesprächigen Menschen, recht temperamentvoll, eine Multikulti-Stadt. Für mein Doktoratsstudium wählte ich Temeswar, weil es für die Leistungen der Fakultät für Bauwesen und insbesondere für die der Abteilung für Metallkonstruktionen und Konstruktionsmechanik, an der ich mein Doktoratsstudium absolviere, berühmt ist. Diese Abteilung bietet den Doktoranden au‎ßerordentliche Möglichkeiten, vor allem die Möglichkeit, sich um verschiedene Stipendien zu bewerben, die Möglichkeit, Experimente im Labor durchzuführen, den Zugang zu vielen Datenbanken, Hochleistungscomputern und nicht zuletzt landesweit bewährte Professoren. Generell begeistert mich Rumänien, ich habe viele rumänische Städte besucht, ich mag es, dass die Gesetze für die Menschen gemacht sind, für ihren Wohlstand und ihr Wohlbefinden, ich mag den Lebensstandard, die Freiheit, die man einfach spürt, wenn man auf der Stra‎ße geht, die offene Mentalität der Menschen. Es gibt eine Menge zu erwähnen.“




    Anna Prodan aus der Republik Moldau, die eine wahre Leidenschaft für Technik hat, nimmt sich in ihrer Freizeit Zeit für Hobbys wie Lesen:



    Eines der Bücher, die mich wahrscheinlich geprägt haben, ist Hundert Jahre Einsamkeit“ von Gabriel Garcia Marquez, ich kann auch »Der Meister und Margarita«, den Roman von Michail Bulgakow erwähnen. Neben dem Lesen habe ich auch die Malschule besucht, und ich zeichne oft, ich habe auch die Musikschule besucht, also liebe ich auch die Musik, ich mag Kalligraphie sehr, in Timişoara habe ich sogar einen Kalligraphiekurs besucht. Jetzt versuche ich, Programmierung und Software-Erstellung zu studieren, also habe ich mehrere Bereiche, auf die ich mich konzentriere, aber der Beruf ist die grundlegende Achse, der ich über die Jahre folge.“




    Anna Prodan, zukünftige Doktorin der Polytechnischen Universität von Timişoara, nahm während der Schulzeit an wissenschaftlichen Tagungen und Konferenzen teil, die in Rumänien und der Republik Moldau organisiert wurden, absolvierte Management- und Unternehmertumskurse, arbeitete als Ingenieurin im Zivil- und Industriebau in Constanţa und Chişinău, aber ihr Traum ist es, Professorin zu werden.



    In den kommenden Jahren würde die Priorität wahrscheinlich darin bestehen, mein Doktoratsstudium abzuschlie‎ßen und mich für eine Lehrtätigkeit zu bewerben, das wäre mein Traum und einer der Hauptgründe, warum ich nach Rumänien gekommen bin. Ich spüre, dass ich den Wunsch habe, mein Wissen an andere Menschen weiterzugeben, und ich spüre, dass ich das Talent habe, anderen die Dinge im Wesentlichen verständlich zu machen. Ich gehöre zu denjenigen, denen in der Republik Moldau die Schwierigkeiten vielmals zu schaffen gemacht haben, aber ich liebe mein Land immer noch sehr, und vor allem möchte ich die politische und wirtschaftliche Situation ändern und mit all den Erfahrungen zurückkehren. Mit all den guten Dingen, die ich aus Rumänien mitnehme, möchte ich zur Entwicklung und zum Wohlstand der Republik Moldau beitragen.“

  • Temeswar 2021: bereit, Europäische Kulturhauptstadt zu sein

    Temeswar 2021: bereit, Europäische Kulturhauptstadt zu sein

    Das westrumänische Timişoara wird 2021 europäische Kulturhauptstadt sein. Temeswar ist nicht nur die historische Hauptstadt des Banats, die Stadt ist auch das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum dieser Region. Multikulturalität ist in der westrumänischen Stadt, auch als Klein-Wien bekannt, gelebte Realität. Diese Vielfalt spiegelt sich im kulturellen Leben der Stadt wider. Im Frühjahr 2011 wurde der Verein Temeswar — Kulturhauptstadt Europas 2021“ gegründet und schon im Jahr 2016, nur fünf Jahre später, erhielt man den offiziellen Zuschlag für die Kulturhauptstadt Europas im Jahr 2021. Kein Wunder, denn Temeswar hat viel zu bieten: Made in TM (Plattform für Temeswarer Designer), Timişoara Art Encounters (Kunst Biennale) und die aktive Theaterszene sind nur einige Beispiele für das boomende Kulturleben der Stadt. Die Kleinstadt am Bega-Fluss ist bereit, nächstes Jahr Gäste aus allen Ecken der Welt zu empfangen. Sollte die Coronavirus-Pandemie jedoch den Organisatoren einen Strich durch die Rechnung machen, erklären sie sich offen, die geplanten Events auf 2022 oder 2023 zu verschieben. Viele der Projekte seien an die neue Normalität angepasst worden, sagt Simona Neumann, Präsidentin des Verbands Temeswar — Kulturhauptstadt Europas 2021“:




    Ich wurde im Vorstand der Plattform »Culture Action Europe« bestätigt — das ist kein persönlicher Erfolg, sondern ein Erfolg der Stiftung Temeswar 2021. Die Plattform zielt darauf ab, die Kultur in der Europäischen Union zu fördern. Ich bin stolz darauf, dass wir auf dieser Plattform die Vision unserer Stiftung vertreten und bekanntmachen können. Unser Auftrag ist die Förderung der Kultur in allen Medien, Offenheit und Transparenz, der Zugang und die Teilnahme aller Bürger des Landes zur Kultur.“




    Es gibt keine Heilung ohne Kultur“ — steht auf der Webseite des Portals Culture Action Europe. Welche sind aber die Schritte zur Heilung? Diese Frage löst zahlreiche Debatten aus, denn die Kultur, genau wie andere Bereiche, bekommt die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie deutlich zu spüren. Über die Vorschriften und Verbote bei der Organisation kultureller Veranstaltungen in den kommenden Jahren angesichts des neuen Coronavirus wurde auch in Brüssel diskutiert. Die Teilnehmer, EU-Verantwortungsträger und Vertreter der Kulturministerien europäischer Staaten, halten hohe Flexibilität und Offenheit für entscheidend in der aktuellen Situation. Brüssel schlie‎ßt allerdings nicht aus, dass die für 2021 geplanten Veranstaltungen verschieben werden müssen.



    Die Stiftung Temeswar 2021 — Europäische Kulturhauptstadt“ setzt derzeit ihre Kulturprojekte fort. Eines davon ist der Internationale Tag des Lichtes. Einzelheiten haben wir von unserer Gesprächspartnerin Simona Neumann bekommen:



    Es handelt sich um ein sogenanntes Manifest des Lichtes. »Lass dein Licht leuchten, erleuchte die Stadt! « ist das Konzept, mit dem Temeswar im Kampf um den begehrten Titel der Europäischen Kulturhauptstadt überzeugt hat. Wir waren froh, dass sich unserem Projekt auch die amerikanische Autorin Kitty O’Meara angeschlossen hat. Auf diesem Thema hat sie ein bekanntes Prosagedicht geschrieben: »And The People Stayed Home«. Sie ist Botschafterin unseres Projektes.“




    Wir stellen uns eine einzigartige Reise von Einsamkeit bis zur Zugehörigkeit, vom Licht über das Dunkel und wieder ans Licht, über drei der heutigen Herausforderungen Europas vor: Menschen, Orte und Verbindungen. Temeswar ist der richtige Ort, an dem ein gro‎ßangelegtes Kulturprojekt ins Leben gerufen werden kann und wo in den europäischen Gemeinschaften, die schwere Zeiten erleben, die Hoffnung wiederbelebt werden kann. Wir richten uns an unser Publikum, an Menschen, an unsere Bürger und ihre Stimmen, die nicht ausreichend gehört werden, aber nicht verstummt sind. Wir haben eine Geschichte zu erzählen, die Geschichte einer kosmopolitischen Stadt, die die Zeit überdauerte und sich selbst an der Grenze zwischen Mittel- und Südosteuropa wiedererfand.“



    Mit diesen Worten hat die westrumänische Stadt den Kampf um den Titel Europäische Kulturhauptstadt“ angetreten, ihren Trumpf ausgespielt, ohne ihre Probleme zu kaschieren, und sich den historischen Moment gewünscht, der zahlreiche Menschen zusammenbringt. Manchmal beginnen die gro‎ßen Änderungen auf der Stra‎ße“, stand anschlie‎ßend in den Bewerbungsunterlagen der Banater Stadt. Im Jahr 1884 war Timişoara eine der ersten europäischen Städte, die die elektrische Stra‎ßenbeleuchtung einführten.

  • Student aus der Moldaurepublik in Temeswar: „Die Stadt ist phänomenal“

    Student aus der Moldaurepublik in Temeswar: „Die Stadt ist phänomenal“

    Alexandru Tonu stammt aus einem Dorf in der Republik Moldau, das nur wenige Kilometer von der Hauptstadt Chişinău entfernt liegt. Bardar hei‎ßt das Dorf und rühmt sich mit besonderen Leistungen.



    Mein Dorf ist sehr stark im Sport. Dort werden sehr oft Wettbewerbe organisiert und unsere Mädchen belegen oft führende Positionen im Volleyball oder Basketball. Ich war auch in einer Basketballmannschaft. In Bardar befindet sich auch eine der berühmtesten Branntweinfabriken der Republik Moldau.“




    Als Absolvent des Gymnasiums der Akademie für Wissenschaften der Republik Moldau in Chişinău im Jahr 2018, ehemaliger Teilnehmer an Schulolympiaden auf Bezirksebene in Chemie und Informatik und Gewinner mehrerer Hackathon-Programmierwettbewerbe entschied sich Alexandru Tonu für einen Studienaufenthalt in Rumänien, am Polytechnikum von Timişoara.



    Nach dem Gymnasium wollte ich mich mehr anstrengen, und nicht auf die Republik Moldau beschränken. Ich wollte sehen, wie mein Studium auch in Rumänien verläuft. Ich habe Timişoara auch deshalb gewählt, weil es der am weitesten entfernte Punkt auf der rumänischen Landkarte war, weil ich von der grö‎ßten Kluft profitieren wollte, vom grö‎ßten Unterschied, kulturell gesehen, und ich wollte sehr unterschiedliche Menschen kennen lernen, deshalb habe ich Timişoara gewählt.“




    Seit den letzten Jahren des Gymnasiums in der Republik Moldau arbeitet Alexandru Tonu im Bereich der Programmierung. Ebenfalls in Timişoara ist Alexandru seit dem ersten Studienjahr am Polytechnikum, bei einer britischen Firma angestellt, die sich auf die Entwicklung und Implementierung von Web-Diensten spezialisiert hat. Im zweiten Jahr seines Hochschulstudiums in Timişoara hatte der junge Mann die Möglichkeit, zu experimentieren und zu erfahren, wie es ist, Universitätsassistent zu sein.



    Ich unterrichtete ein Fach, das ich ein Jahr zuvor gelernt hatte: die Grundlagen der Rechner. Es war sehr interessant, jungen Leuten etwas beizubringen, die ein Jahr jünger waren als ich. Ich wollte sehen, wie es ist, auf der anderen Seite zu sein, wie es ist, an der Stelle des Professors zu stehen, wie es ist, Hausaufgaben auszudenken, wie es ist, zu ihnen zu kommen und sie zu unterrichten, wie es ist, sie zu prüfen, und diese Erfahrung hat mir sehr gut gefallen. Deshalb habe ich auch in diesem Semester ein Seminar abgehalten.“




    Derzeit arbeitet Alexandru Tonu auch für ein deutsches Unternehmen, das Autoteile herstellt, wo er Software für Autosensoren entwickelt. Nach seinem Abschluss denkt er darüber nach, einen Master-Abschluss in Informatik zu machen, vielleicht in Timişoara, vielleicht im Ausland, er hat sich noch nicht entschieden.



    Ich möchte in der Zukunft etwas bewegen. Bis jetzt fühle ich mich, obwohl ich Programmierer bin, immer noch als einfacher Benutzer der Lösungen und Dinge, die andere vor mir bereits getan haben, und ich möchte wirklich etwas Nützliches erfinden, das den Menschen weiterhelfen wird. Vielleicht ist das der Grund, warum ich in meiner Arbeit an der Hochschule, in absolut allem, was ich tue, jedem freien Zugang dazu lasse. In Zukunft möchte ich mich also in diese Richtung weiterentwickeln, damit ich am Ende etwas hinterlasse.“




    Doch wie hat sich Alexandru Tonu in Rumänien eingelebt?



    Es ist perfekt, wirklich gut, ich habe mich mit meinen Hochschulkollegen gut verstanden. Ich habe viele neue Leute kennengelernt, was ich mir vorgenommen hatte, als ich hierherkam. Ich wollte eine neue Kultur entdecken, und mir gefällt, was ich hier gefunden habe. Und Timişoara ist als Stadt phänomenal, sie hat auch eine reiche Architektur, man kann überall zu Fu‎ß hingehen, und sie ist wunderschön. Es ist auch eine sehr saubere Stadt, und die Menschen sind ganz anders als die in Chişinău, was gut ist, denn so entwickeln wir uns. Aber man fühlt sich in Rumänien zu Hause, weil wir Moldauer letztendlich, auch wenn wir im Ausland sind, die gleiche Sprache sprechen, aber es ist eine andere Erfahrung. Braşov war sehr schön, ich war an einem Wochenende in Poiana Braşov, ich war auch in Cluj, das wiederum eine schöne Stadt ist, es hat mir sehr gut gefallen. Ich war bei Kollegen in Cluj, viele Freunde aus dem Gymnasium studieren dort, und wir treffen uns ab und zu. Wir waren in Bukarest zu einem Konzert. Bukarest war riesig, ich glaube, ich habe nicht einmal ein Viertel davon gesehen. Es ist eine gro‎ße Stadt, und es fühlte sich an wie eine Hauptstadt. Bukarest ist überfüllt, aber es hat auch seine Vorteile.“




    Abschlie‎ßend möchte Alexandru Tonu eine kurze Nachricht an seine Familie und Freunde zu Hause in der Republik Moldau übermitteln:



    Vergebt mir, meine Lieben, dass ich nicht so oft nach Hause gekommen bin, wie ich hätte können, und ich hoffe, so bald wie möglich dorthin zurückzukehren.“

  • Bauingenieur aus Moldaurepublik will erdbebensichere Gebäude entwerfen

    Bauingenieur aus Moldaurepublik will erdbebensichere Gebäude entwerfen

    Eugen Moşnoi kommt aus Cioreşti, Republik Moldau. Der an der Technischen Hochschule in der moldauischen Hauptstadt Chişinău ausgebildete Bauingenieur hat sich im dritten Studienjahr einen alten Traum erfüllt: 4 Monate lang in den USA mit dem Programm Work & Travel zu arbeiten. Unser Gesprächspartner sagte über diese Erfahrung:



    Ich habe als Koch gearbeitet und eine sehr gute Erfahrung gemacht. Ich wollte die amerikanische Kultur kennenlernen und daraus lernen, ich wollte aus unmittelbarer Nähe sehen, wie die Leute dort leben, wie sie wohnen — das war mein Traum. Es hat mir gefallen. Diese reiche Erfahrung kann ich nicht vergessen, die USA sind ein gut organisierter und industriell fortgeschrittener Staat, ein reiches Land. Ich habe in Chicago gelebt und dort konnte ich feststellen, dass die amerikanische Gesellschaft eine profitorientierte Gesellschaft ist. Die Amerikaner wissen, wie man aus Nichts Geld machen kann. In der amerikanischen Gesellschaft kann man schnell lernen, wie man Ideen umsetzen kann. Die Menschen sind offen und hilfsbereit. Ich habe im Tourismus gearbeitet und viele Freundschaften angeknüpft, besonders mit anderen Osteuropäern wie Rumänen und Polen, dank dieser Erfahrung habe ich jetzt Freunde auch aus der ehemaligen Sowjetunion. Meine amerikanische Erfahrung war eine Erfahrung, die ich nicht vergessen kann.“




    Sein Abenteuer als Student im Ausland ging aber nicht zu Ende. Im letzten Studienjahr hat Eugen ein Erasmus-Plus-Stipendium erhalten und somit seine Diplomarbeit als Student der Technischen Hochschule in Timişoara (Temeswar) geschrieben. Im Anschluss hat er das Masterstudium im Bereich Bausanierung in der westrumänischen Stadt abgeschlossen und 2018 sein Doktorstudium in der Fachrichtung Bauinstallationen angefangen. Dank eines Erasmus-Stipendiums hat er bis Februar 2020 vier Monate lang eine Forschung am Technischen Institut in Nagoya, Japan, durchgeführt. Über seine Erfahrung in Japan erzählte unser Gesprächspartner:



    Es ist sehr beeindruckend zu sehen, wie gut die japanische Gesellschaft funktioniert. Es ist eine sehr gut organisierte Gesellschaft, die Menschen sind Perfektionisten, sehr höflich und hilfsbereit und kommen immer den Bedürfnissen der Ausländer entgegen. Diese reiche Erfahrung war natürlich auch beruflich ein gro‎ßer Gewinn, ich habe zudem das Land bereist und die beeindruckende japanische Kultur kennengelernt. Ich habe eine sehr schöne Erfahrung gesammelt.“




    Nach Abschluss seines Studiums möchte Eugen Moşnoi in Rumänien bleiben. Derzeit arbeitet er in einer Baufirma in Timişoara und möchte eine Stelle als Lehrkraft an der Technischen Universität bekommen:



    Die Rumänen und Moldauer sind meiner Meinung nach ein einziges Volk, wir haben eine gemeinsame Kultur und dieselbe Sprache. Ich sehe keinen Unterschied zwischen den beiden Ländern au‎ßer der Situation im politischen Leben. Rumänien bietet so viele Möglichkeiten, ich habe hier so viele Chancen gekriegt, ich möchte an der Uni bleiben und hier unterrichten, wir machen ein ganz gutes Team hier an der Technischen Universität in Timişoara, im Bereich der Metallstrukturen. Ich möchte meine Kenntnisse in diesem Bereich vertiefen und neue Methoden entwickeln, um Gebäude erdbebensicher zu bauen. Mein Traum ist zu unterrichten, neue Generationen von Bauingenieuren auszubilden, das ist meiner Meinung nach der schönste Beruf.“

  • Pandemien: Wie anfällig sind wir für Viren?

    Pandemien: Wie anfällig sind wir für Viren?

    Definiert als ein infektiöser Prozess, der in einer geographischen Region auftritt, sich über sehr gro‎ße Gebiete ausbreitet und einen gro‎ßen Prozentsatz der Bevölkerung infiziert, wird die Pandemie durch einen Stamm des infektiösen Erregers hervorgerufen, gegen den die Bevölkerung keine antigenische Erfahrung hat. Wegen des neuen Coronavirus, dessen Auftritt erstmals im Dezember letzten Jahres in China gemeldet wurde und das den Namen SARS COV-2 erhielt, steht die Pandemie nun im Mittelpunkt aller Pressemitteilungen und bündelt alle Anstrengungen weltweit.



    Es handelt sich jedoch bei weitem nicht um die erste Pandemie, denn die Menschheit hat im Laufe der Zeit mehrere Episoden von mehr oder weniger ähnlichem Ausma‎ß erlebt, die ihre Spuren hinterlassen haben. Wir sprechen von Pandemien wie den Pocken von 1870–1874 oder von Influenzapandemien: In der Geschichte des 20. Jahrhunderts gibt es drei gro‎ße Influenza-A-Pandemien — die Spanische Grippe im Jahr 1918, die ihren Ursprung in China hatte und weltweit zum Tod von ca. 50 Millionen Menschen führte; die Asiatische Grippe im Jahr 1957, die etwa 1,1 Millionen Opfer forderte, bzw. die Vogelgrippe, die 1997 ausbrach und Millionen von Hausvögeln und mehrere hundert Menschen infizierte, von denen 168 starben. Weitere wichtige Herausforderungen sind im Laufe der Zeit die HIV/AIDS-Epidemie, der Ausbruch von Ebola in Afrika oder die Masern, die ohne Impfung zu häufigen Ausbrüchen führen. Dann gibt es auch das Respiratorische Syndrom des Nahen Ostens (MERS) und das ehemals schwere akute Atemnot-Syndrom (SARS COV-1), das 2002 in Hongkong aufgetreten ist. Und damit das Bild vollständig ist, muss man noch an die Fleckfieber-Epidemien erinnern, die zwischen 1914 und 1922 in Osteuropa und in den USA Millionen von Opfern forderten, etwa 300 000 davon in Rumänien. In Zahlen ausgedrückt, liegt die tragische Bilanz der Pandemien bei etwa 200 Millionen Menschen.



    Wie anfällig sind wir für Viren? Es ist schwierig, diese Frage genau zu beantworten, denn selbst wenn die Impfstoffe es schaffen, die Situation mit den bereits bekannten Viren unter Kontrolle zu halten, bleibt die Anfälligkeit für ein neu aufgetauchtes Virus, also mit einem unbekannten Verhalten immer bestehen. Dafür muss eine Behandlung identifiziert und in kürzester Zeit ein Impfstoff entwickelt werden. Dan Zaharescu, der Exekutivleiter des rumänischen Verbands der internationalen Arzneimittelhersteller, der von Radio Rumänien eingeladen wurde, um verschiedene Aspekte der SARS-COV-2-Pandemie zu analysieren, sprach über die Bedeutung dieser beiden Werkzeuge zur Virenbekämpfung — Behandlung und Impfstoff:



    Beide sind gleichwichtig. Natürlich ist aus der Sicht der öffentlichen Gesundheit der Impfstoff der wichtigste, weil er die Komponente ist, die die wirksamste Schutzlösung für die weite Bevölkerung bietet. Aber für diejenigen, die bereits mit diesem Virus infiziert sind, ist eine Behandlung unerlässlich. Und da wir über die Behandlung sprechen, wissen wir alle, dass es derzeit kein Medikament zur Behandlung der mit dem SARS-COV-2-Virus erkrankten Patienten gibt. Allerdings gibt es derzeit weltweit etwa 82 klinische Studien mit bereits existierenden Medikamenten, für die bereits die Erweiterung der therapeutischen Indikation bei der Behandlung gegen dieses Virus erprobt wird. Andererseits ist es sehr wichtig, unsere Hoffnungen in die in laufende Entwicklung von Impfstoffen zu setzen.“




    Doch wie weit sind wir davon entfernt, einen Impfstoff gegen das neue Coronavirus zu finden, das bereits über 2 Millionen Infektionen verursacht und zum Tod von etwa 130 Tausend Menschen geführt hat?



    Die Anstrengungen, die im Moment unternommen werden, sind gewaltig, es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, der weitergeht, um einen neuen Impfstoff zu finden, und ich kann Ihnen sagen, dass bei der Verbrennung einiger Etappen im Prozess der Entdeckung eines neuen Impfstoffs eine absolut au‎ßergewöhnliche Leistung erbracht wurde. Sieben Wochen nach der Genom-Kartierung dieses Virus wurde bereits ein Produkt, ein Impfstoff, eingeführt, der in die so genannte Phase-1-Studie eintrat. Unter Phase-1-Studie versteht man die Untersuchung gesunder Patienten und die Prüfung der unerwünschten Wirkungen, oder wie schädlich der Impfstoff für eine gesunde Person sein kann. Nach der ersten Phase der klinischen Studie folgt die zweite Phase der klinischen Studie, die an einer grö‎ßeren Anzahl von Probanden durchgeführt wird. Dabei sprechen wir von mehreren hundert wiederum freiwilligen Probanden. Hier werden die Sicherheit und Immunogenität bewertet, die für den Impfstoff erforderliche Dosis analysiert und der Verabreichungsplan des Impfstoffs festgelegt, um seine Wirksamkeit zu gewährleisten. Und dann gibt es die klinische Studie der Phase Drei, die in der Regel mehrere Monate dauert, zwei, drei, vier Monate, um die Sicherheit und Wirksamkeit des gro‎ß angelegten Impfstoffs zu bewerten. Es wird auch die Verabreichung dieses Impfstoffs gleichzeitig mit anderen Impfstoffen analysiert, so dass es keine Interferenzen zwischen ihnen gibt und keine anderen Probleme auftreten. Am Ende dieser Phasen der klinischen Forschung gilt das Dossier für die Zulassung dieses Impfstoffs als fertig gestellt. Das Verfahren für die Zulassung eines Impfstoffs könnte, wenn es im Schnellverfahren durchgeführt wird, einige Monate, zwei oder drei Monate dauern, so dass bis zur Zulassung eines Impfstoffs im besten Fall sechs bis acht Monate vergehen könnten.“




    Diese weltweiten Forschungsanstrengungen werden mit hunderten von Millionen Euro unterstützt, wobei die Endbeträge in der Grö‎ßenordnung von Milliarden liegen. Insgesamt werden weltweit rund 80 Impfstoffe entwickelt, die am weitesten fortgeschrittenen in den USA und China. Unter den Impfstoffen, die derzeit in präklinischen Phasen getestet werden, befindet sich auch der Impfstoff der Forscher von OncoGen (dem Zentrum für Gen- und Zelltherapien in der Krebsbehandlung) im westrumänischen Timişoara (Temeswar).

  • Nacht der Ideen: Kulturinstitutionen und Umweltschützer tauschen sich aus

    Nacht der Ideen: Kulturinstitutionen und Umweltschützer tauschen sich aus

    Das französische Institut in Paris organisiert alljährlich eine Nacht der Ideen“, um die Ausdrucksfreiheit und den freien Gedankenaustausch zu fördern. Rumänien trat der Veranstaltung bei und organisierte aus diesem Anlass durch das örtliche Französische Institut Debatten, Ausstellungen und Workshops in mehreren Städten landesweit (in Bukarest, Klausenburg, Jassy und Temeswar). Die französische Allianz in Ploieşti beteiligte sich auch an einer Reihe von Aussprachen und Workshops. Die Veranstaltung brachte dieses Jahr das Konzept être vivant“ in den Vordergrund. Bei diesen Stichworten haben wir es mit einem Wortspiel mit doppelter Bedeutung zu tun — denn être vivant“ bedeutet gleichzeitig lebendig sein“ aber auch Lebewesen“. Absichtliche Mehrdeutigkeit, denn die Diskussionen über die Nacht der Ideen sind in erster Linie eine Einladung zum Nachdenken und kein gewöhnliches Treffen mit Experten, die die Wahrheit in der Hand halten und sie anderen präsentieren. Was bedeutet am Leben sein“? Welcher ist unser Platz in der Lebenswelt? Und inwiefern zwingt uns das lebendig sein“ zum Handeln? Wie kann der kreative Akt die Umwelt retten? Hierzu gibt es unterschiedliche Antworten von den Teilnehmern an der Nacht der Ideen.



    Cristian Neagoe, Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit bei Greenpeace Rumänien, teilte mit:



    Natur und Kultur arbeiten sehr gut zusammen. Ohne Natur würde es am Ende keine Kultur geben, und sicherlich wird es keine Natur geben, wenn wir nicht so viel Kultur wie möglich haben. Ich denke, die Art und Weise, wie wir uns über die Dinge aufklären, die gerade geschehen, ist entscheidend für das, was als nächstes passieren wird.“




    Suzana Dan, Managerin des Kultur-Hubs BRD Scena9 Residence, ist der Ansicht, jedermann müsste als Künstler auf der Welt wirken:



    Derzeit müssen wir damit rechnen, dass alle Menschen eine aktive Rolle in der Gesellschaft spielen sollten. Ich denke, es ist sehr wichtig, dass jeder von uns — egal ob wir Künstler oder Schauspieler sind oder in einem anderen Bereich arbeiten — den Mut aufbringt, auf die Wirklichkeit, auf die Geschehnisse in unserem Umfeld zu reagieren. Das ist eine Form von Aktivismus, die in unserer Gesellschaft viel mehr gelebt werden muss. Denn die Probleme, mit denen wir konfrontiert werden, sind nicht einzeln zu betrachten. Sie betreffen uns alle. Diesbezüglich sind die Künstler in der Tat bevorzugt, denn sie sind sichtbarer, sie drücken sich durch ihre Werke, durch Bilder, durch ihre Performance aus. Bilder kommunizieren ohnehin am besten, sie vermitteln Botschaften in unmittelbarer Weise. Ich wünsche mir, die Menschen würden immer reagieren, auf alles Mögliche und in jeder auch nur denkbaren Art und Weise.“




    Mihai Stoica, Geschäftsführer des Vereins 2Celsius, betrachtet den Aktivismus im erweiterten Sinne. Seiner Ansicht nach seien nicht nur die Künstler Aktivisten, sondern auch die Schauspieler:



    Neben den Künstlern, die durch ihre Kunst direkt mit uns kommunizieren, gibt es auch noch diejenigen Menschen, die keine Künstler sind. Ich habe einen Freund, er ist Fotograf und gleichzeitig Biologiedoktorand an der Uni Hamburg. Er erforscht die Art und Weise, in der verschiedene Erreger auf die Menschen übertragen werden. Er erzählte mir, dass der Klimawandel das Verbreitungsgebiet der Viren immer mehr beeinflusst. Das wissen wir eh alle, wir haben es im Alltag mit Viren zu tun. Und er dokumentiert seine Forschungsarbeit, indem er Fotos ausstellt. Nun, ist er Wissenschaftler oder Fotograf? Ist er verantwortlich für die Kommunikation? Seine Fotografien sind eher poetisch ausgerichtet, haben nichts mit seinem Status als Forscher zu tun. Dennoch hat er sich vorgenommen, uns gleichzeitig auch etwas über die von ihn untersuchten Viren zu vermitteln. Und zwar in einer Art und Weise, in der er uns zum Nachdenken über den Klimawandel und seine Folgen anregt.“




    Cristian Neagoe, PR-Beauftragter bei Greenpeace Rumänien, ergänzte:



    Ein gro‎ßes Problem der Menschen ist, sie haben im Laufe der Zeit die Natur als etwas Äu‎ßerliches betrachtet, nicht als ein Ganzes, dem sie angehören. Unsere Vorfahren wollten die Natur schon immer bezwingen, erobern, ausbeuten. Sämtliche Religionen belehren uns, die Natur sei uns geschenkt worden, um von ihr Gebrauch zu machen, um uns fortzupflanzen und weiterzuentwickeln. Für Platon und Aristoteles war die Natur unveränderlich, unmöglich zu zerstören. Sie betrachteten die Natur als etwas stets Wiederkehrendes. Sie erkannten ihre Regenerationskraft und dachten, sie würde nie zu Ende gehen, egal wie viel wir ihr wegnehmen würden. Und jetzt haben wir den Punkt erreicht, wo wir zugeben müssen, dass die Natur eigentlich ganz zerbrechlich ist und dass wir uns vermutlich mehr als erträglich vermehrt haben. Darüber hinaus haben wir uns zu einer Gesellschaft des übermä‎ßigen Verbrauchs entwickelt. Für Greenpeace sind die Natur und der Frieden die zwei Hauptprobleme, mit denen die heutige Gesellschaft konfrontiert wird. Wir versuchen, sie zu beschützen und auch andere an unserem Unternehmen zu beteiligen.“




    Die in 55 Ländern weltweit vertretene Organisation Greenpeace kämpft in Rumänien für den Schutz der Wälder. Rumänien gilt als grüne Lunge Europas. Hierzulande befinden sich zwei Drittel der uralten Wälder Europas. Doch sie werden im schwindelerregenden Tempo abgeholzt. Das erklärte uns Cristian Neagoe, der noch Folgendes hinzufügte:



    Die Kunst bringt Dinge näher, die uns sehr weit entfernt erscheinen. Sie macht sie zugänglich für uns. In dieser Hinsicht unterscheidet sich die Kunst vom Aktivismus. Denn der Aktivismus ist eher bitter, wobei die Kunst einem unter die Haut geht. Deshalb könnten Kunst und Aktivismus zusammen Wunder in Bezug auf den Umweltschutz vollbringen.“




    Die Nacht der Ideen setzt nicht nur Diskussionen und Debatten voraus. Die Gedanken können in unterschiedlichster Weise Ausdruck finden, wie z.B. in Form von Tanz, Fotografie, Comics, Malereien, Karikaturen, Kunstinstallationen. Ein Schwerpunkt der diesjährigen Veranstaltung war die Verantwortung für die Umwelt — also Comics als Umweltschutz-Manifest, innovative Projekte im Umweltschutzbereich, bürgerliches Engagement in einer Zeit, in der der Klimanotstand ausgerufen wurde.

  • Rumänisch-amerikanischer Student in Temeswar: „Mein Schicksal ist meine Zukunft“

    Rumänisch-amerikanischer Student in Temeswar: „Mein Schicksal ist meine Zukunft“

    Der 22 Jährige Alexandru-Deian Varanic wurde in den USA geboren. Derzeit studiert er an der Technischen Universität im westrumänischen Timişoara (Temeswar), an der Fakultät für Computerwissenschaften. Seine Entscheidung, in Rumänien zu studieren, sei teilweise pragmatisch gewesen, sagt unser Gesprächspartner:



    Viele Amerikaner, ich würde sagen etwa 70%, verschulden sich, die Studiengebühren an einer nicht guten, aber auch nicht schlechten Universität betragen rund 30.000 Dollar im Jahr. Dieser Aspekt spielte eine wichtige Rolle in meiner Entscheidung, zudem ist das Bildungssystem in Rumänien sehr gut.“




    Alexandru-Deian Varanic hat eine enge Verbindung zu Rumänien, seine Eltern stammen aus dem westrumänischen Timişoara:



    Mein Vorname ist Alexandru, mein Zwischenname ist Deian, ein serbischer Name, denn mein Vater ist Serbe aus Rumänien, und meine Mutter ist Rumänin. Mein Bruder hat auch einen rumänischen und einen serbischen Namen: Andrei Nenad. Ich fühle mich als Rumäne und Amerikaner. In Rumänien werde ich als Amerikaner betrachtet, in den USA hingegen als Rumäne. Ich habe doppelte Staatsbürgerschaft und fühle mich sowohl Rumäne als auch Amerikaner. Für mich ist mein Zuhause dort, wo ich mich entspannt fühle, so fühle ich mich in beiden Ländern, kann also sagen, dass ich ein zweites Zuhause hier in Rumänien habe. Nach der Wende sind meine Eltern in die USA ausgewandert, wo der Onkel meines Vater bereits lebte. Sie haben sich dort ein neues Leben aufgebaut, aber am Anfang war es sehr schwer, sie lebten in schlechten Verhältnissen. Beide Eltern hatten zwei Jobs, drei oder vier Jahre später wurde ich geboren, sie sind dann in einen Vorort gezogen, wo ihr Leben besser wurde. Meine Mutter ist jetzt Finanzmanagerin und mein Vater hat sein eigenes Geschäft im Baubereich gegründet. Wir sind eine vereinte Familie, meine Eltern haben uns beigebracht, mit allen Menschen respektvoll umzugehen, meine Mutter hat mir beigebracht, mit meinen Mitmenschen Geduld zu haben und aus meinem ganzen Herzen zu lieben.“




    Alexandru-Deian Varanic lebt derzeit in Timişoara, in der ehemaligen Wohnung seiner Eltern, die einmal nach Rumänien zurückkehren möchten. Wenn er Heimweh hat, fliegt er in die USA, das letzte Mal hat er das im Winter gemacht:



    Ich vermisse meine Eltern und meine Freunde, ich vermisse einfach mein Zuhause. Chicago ist eine gro‎ße und moderne Stadt, mit Wolkenkratzern, die Autobahn hat vier, fünf oder sechs Spuren. Timişoara ist auch modern geworden, es ist aber eher eine Stadt mit einer reichen Kultur und Geschichte.“




    Alexandru-Deian Varanic hat sich in Rumänien schnell eingelebt. Jedes Mal, wenn er nach Hause fliegt, vermisst er Rumänien. Zusammen mit seinen Freunden aus Timişoara hat Alexandru-Deian Varanic das ganze Land bereist, im Herbst möchte er zusammen mit seinen Freunden auf Bali reisen:



    Das ist mein Traum, mit meinen Freunden aus Timişoara auf Bali zu reisen. Zuerst fliege ich nach Hause im Sommer und möchte dort einen Sommerjob finden, damit ich Geld für diese Reise spare. Meinen ersten Job hatte ich mit 16–17 Jahren, ich arbeitete als Kellner in einem Altersheim. Mit dieser Erfahrung konnte ich später in einem Luxusrestaurant in Chicago arbeiten, ich habe viel Geld verdient und ich arbeite jedes Mal dort, wenn ich zu Hause bin.“




    Voraussichtlich 2022 soll Alexandru-Deian Varanic die Technische Universität in Timişoara absolvieren. Was als Nächstes kommt, wei‎ß unser Gesprächspartner noch nicht, er zeigt sich aber offen für jede Möglichkeit:



    Ich suche meinen Weg noch, ich wei‎ß nicht, was ich nach Studienabschluss machen werde. Ich habe nichts geplant, wo mich mein Schicksal hinführt, das ist mein einziger Plan für die Zukunft.“

  • Studentin aus der Moldaurepublik in Temeswar: „Ich liebe diese entzückende Stadt!“

    Studentin aus der Moldaurepublik in Temeswar: „Ich liebe diese entzückende Stadt!“

    Elena Ciumeică wurde im Jahr 1988 in der Republik Moldau geboren. In ihrer Heimatstadt Chişinău hat sie Psychologie, Bildungswissenschaft und Soziologie der Sozialhilfe studiert. Wie sie sich für diese Fakultät entschied, erläutert unsere Gesprächspartnerin:



    Ich mag es, Menschen zu helfen, und ich habe mir immer vorgestellt, Sozialhilfe in meiner Heimat zu fördern.“




    Danach studierte Elena Literatur- und Sprachwissenschaften in Chişinău, mit Schwerpunkt Englisch und Französisch. Eine Zeit hat sie in einem Call Center gearbeitet, wo sie für schwedische Kunden zuständig war. Im Anschluss hat sie ein Masterstudium im Bereich Informatiksysteme abgeschlossen:



    Während ich im Call Center arbeitete, habe ich festgestellt, dass ich meine Kenntnisse in diesem Bereich vertiefen möchte. Ich mag Kodieren, Codes schreiben, denn das Ganze ist einem Puzzle ähnlich, das man zusammensetzt, um am Ende ein Bild zu kriegen. Dasselbe gilt im Informatikbereich mit dem Zweck, dass der Computer unsere Befehle versteht.“




    Derzeit studiert Elena Ciumeică an der Fakultät für Automatik und Computerwissenschaften der Technischen Universität Timişoara (Temeswar). Ihre Eindrücke über die westrumänische Stadt fasst unsere Gesprächspartnerin zusammen:



    Ich liebe diese kleine und entzückende Stadt, die technische Universität in Temeswar ist zudem eine der besten im Land. Ich wollte das Studentenleben in vollen Zügen erleben, mit allem, was dazu gehört, so zum Beispiel in einem Studentenheim leben, denn als ich in meiner Heimatstadt Chişinău studierte, wohnte ich natürlich zu Hause und fühlte mich deswegen irgendwie wie eine Schülerin.“




    Bevor sie das Stipendium erhielt, hat Elena Ciumeică Rumänien dank ihres Bruders kennengelernt, der an der technischen Universität in Bukarest studierte. Elena hatte ihn vor einigen Jahren besucht. Elena Ciumeică hat wenig Freizeit und erzählt, wie sie sie verbringt:



    Ich mag Lesen, mein Lieblingsautor ist Terry Pratchett, sein Buch »Making Money« hat mir besonders gefallen. Ich mag zudem die Stickarbeit, ich liebe auch Häkeln, in der Republik Moldau habe ich einen Schneiderkurs besucht, meistens häkele ich Spielzeuge, besonders die kleinen Spielzeuge Amigurumi, die ich meinen Kollegen geschenkt habe, und für meine Mutter habe ich ein Halsband gehäkelt.“




    Das Image Rumäniens in der benachbarten Republik Moldau ist jenes eines europäischen Landes am Anfang des Weges, sagt unsere Gesprächspartnerin, die sich wünscht, dass ihr Land vom europäischen Kurs nicht abkommt:



    Europa ist jedoch weit weg von uns. Wenn ich zuhause bin und an Rumänien denke, kommt mir Rumänien als ein anderes Land vor, wenn ich in Rumänien bin, fühle ich mich jedoch zu Hause. Ich habe das Land bereist und ich finde es wunderschön, mit seinen Bergen und seinen Seen, ich liebe den See Bâlea und die Städte Sibiu (Hermannstadt), Braşov (Kronstadt) und Bukarest.“