Tag: Ungarn

  • Laut Eurostat: Rumänien unter Top 3 der höchsten Inflationsrate pro Jahr

    Laut Eurostat: Rumänien unter Top 3 der höchsten Inflationsrate pro Jahr

    Nach zehn Monaten, in denen Rumänien an der Spitze dieser Rangliste stand, kletterte Ungarn im Januar 2025 mit 5,7 % auf den ersten Platz, gefolgt von Rumänien mit 5,3 % und Kroatien mit 5 %. Die durchschnittliche Veränderungsrate der Verbraucherpreise wird über die letzten 12 Monate berechnet und vergleicht in diesem Fall das Niveau zwischen Februar 2024 und Januar 2025 mit dem Zeitraum zwischen Februar 2023 und Januar 2024. In der EU stieg dieser Indikator im letzten Monat auf 2,8 %, gegenüber 2,7 % im Dezember 2024, während er in der Eurozone im Januar auf 2,5 % stieg, gegenüber 2,4 % im letzten Monat des Vorjahres. Die Europäische Zentralbank hat ein Inflationsziel von 2 % festgelegt, das sie als gesund für das Wachstum in der Eurozone betrachtet. In Rumänien ist die jährliche Inflationsrate nach Angaben des Nationalen Instituts für Statistik im Januar 2025 von 5,14 Prozent im Dezember auf 4,95 Prozent gesunken, da die Preise für Lebensmittel um 4,54 Prozent, für Nichtlebensmittel um 4,60 Prozent und für Dienstleistungen um 6,54 Prozent gestiegen sind. Letzte Woche hat die Rumänische Nationalbank BNR ihre Inflationsprognose für das Ende dieses Jahres von 3,5 % auf 3,8 % angehoben.

     

     

    Der Gouverneur der BNR Mugur Isărescu sagte, dass die Inflation in der ersten Hälfte dieses Jahres einer schwankenden Entwicklung folgen werde, danach werde sie ihren leichten Abwärtstrend fortsetzen, aber bis zum ersten Quartal 2026 nicht unter 3,5 % fallen. Er wies darauf hin, dass Rumänien in eine Phase des Nachfragemangels eintreten werde, was sich positiv auf die Inflationsentwicklung auswirke, aber das Wirtschaftswachstum beeinträchtigen könne. Mugur Isărescu: “Das Land tritt in eine Periode des Nachfragedefizits ein, also warten wir ab, wie es sich entwickelt. Wichtig ist, dass diese neue Situation zusammen mit der Steuerpolitik und der Geldpolitik nicht zu einer Rezession führt. Wenn das Wirtschaftswachstum hauptsächlich auf Investitionen und vor allem auf der Aufnahme von EU-Geldern beruht, kann dies unserer Meinung nach vermieden werden, und wir können eine sinkende Inflation haben. Das ist ein Wirtschaftswachstum – kein großes, aber immerhin ein Wachstum.”

     

     

    Der BNR-Gouverneur erklärte auch, dass die künftige Entwicklung der Inflation nach wie vor von internen und externen Risiken und Unsicherheiten geprägt ist. Unter den internen Ursachen, die die Inflation beeinflussen, nannte Isărescu das Wahljahr, das von politischen und sozialen Spannungen geprägt ist, während er unter den externen Ursachen einen möglichen Handelskrieg zwischen den USA und der EU nannte, der seiner Meinung nach erhebliche negative Auswirkungen auf Rumänien haben könnte. Vor diesem Hintergrund bewertete Mugur Isărescu die Entscheidung der rumänischen Exekutive, die Aufnahme europäischer Gelder zur Nullpriorität zu erklären und betonte wie wichtig die Wiederbelebung von Investitionen sei. Für Ende 2026 prognostiziert die rumänische Zentralbank eine jährliche Inflationsrate von 3,1 %.

  • Rumänien unterzeichnet Abkommen für grünen Energiekorridor

    Rumänien unterzeichnet Abkommen für grünen Energiekorridor

    Das Unternehmen wird sich um die Umsetzung des Projekts „Grüner Energiekorridor“ bemühen, d. h. um ein Hochspannungs-Unterwasserkabel, das über das Schwarze Meer Rumänien und Georgien miteinander verbindet, wobei die Verbindung bis nach Ungarn und Aserbaidschan verlängert wird. Auf der achten Ministertagung des Projekts „Grüner Korridor“, die am Dienstag in Bukarest stattfand, wurde die Machbarkeitsstudie für die Umsetzung des Projekts genehmigt. Der Grüne Korridor wird von der Europäischen Kommission unterstützt, und die Leiterin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen war bei der Unterzeichnung der Vereinbarung zwischen den Parteien im Dezember 2022 anwesend.

    „Dieses strategische Projekt wird dazu beitragen, die nationale und regionale Energiesicherheit zu konsolidieren, die Konnektivität im Schwarzmeerraum zu verbessern und das Potenzial der erneuerbaren Energien zu nutzen. Gleichzeitig haben wir uns darauf geeinigt, die Machbarkeitsstudie um eine neue Komponente zu ergänzen, nämlich ein Glasfaserkabel, das die vier Länder miteinander verbindet, zur Verbesserung des Datenverkehrs beiträgt und die Digitalisierung der Region unterstützt. In der nächsten Zeit werden wir auch die Möglichkeit eines Beitritts Bulgariens zu diesem Infrastrukturprojekt prüfen, wobei dieser Ansatz auch der Republik Moldawien offensteht“, sagte Energieminister Sebastian Burduja.

    Sein aserbaidschanischer Amtskollege Parviz Shahbazov dankte der Europäischen Union dafür, dass sie das Projekt bereits seit Anfang an unterstützt hat, durch das mehr erneuerbare Energie aus dem kaspischen Raum nach Europa gelangen wird. Baku möchte diesen Korridor mit einem anderen Korridor verbinden, der ehemalige Sowjetstaaten in Zentralasien wie Usbekistan und Kasachstan einbezieht, sagte Shahbazov.

    Der Erste Stellvertretende Ministerpräsident und Minister für Wirtschaft und nachhaltige Entwicklung Georgiens, Lewan Dawitaschwili, wies seinerseits darauf hin, dass dieses Projekt zur Energiesicherheit der Europäischen Union beitragen kann und ein Schlüssel zu einem wettbewerbsfähigen Energiemarkt sei. Der Vertreter Ungarns, Außen- und Handelsminister Peter Szijjarto sagte seinerseits, dass dieses Infrastrukturprojekt so schnell wie möglich abgeschlossen werden müsse. „Wir werden Weltrekorde brechen, wenn man bedenkt, dass die Länge des Unterseekabels etwa 1.200 Kilometer betragen wird – ein Kabel, wie es noch nie zuvor gebaut wurde“, fügte der ungarische Außenminister hinzu.

  • Rumänisch-ungarische Beziehungen in Budapest erörtert

    Rumänisch-ungarische Beziehungen in Budapest erörtert


    Ungarn unterstützt Rumäniens Beitritt zum Schengen-Raum. Sollte dies bis zum nächsten Sommer nicht der Fall sein, wird Budapest das Thema bei der Übernahme der rotierenden EU-Ratspräsidentschaft ansprechen. Diese Erklärung wurde von der ungarischen Staatspräsidentin Katalin Novák abgegeben. Sie hatte einen rumänischen Präsidenten zum ersten Mal seit 14 Jahren in die ungarische Hauptstadt Budapest eingeladen. Bei den Gesprächen mit Staatschef Klaus Iohannis wurden die wichtigsten Themen der europäischen Agenda erörtert. Klaus Iohannis unterstrich das Engagement Rumäniens für eine geeinte, stärkere und widerstandsfähigere Union. Wir haben in unseren Gesprächen die Unterstützung beider Staaten für den weiteren Ausbau der Union deutlich gemacht. Wir bekräftigen Rumäniens nachdrückliche Unterstützung für die Aufnahme der Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine und Moldau bis zum Ende dieses Jahres.“ In Budapest wurde auch über Möglichkeiten zur Erweiterung der bilateralen Wirtschafts- und Infrastrukturzusammenarbeit gesprochen. Die ungarische Staatspräsidentin Katalin Novák forderte die finanzielle Unterstützung von Gasförderprojekten wie Neptun Deep im Schwarzen Meer durch die Europäische Union. Ich signalisiere die Absicht Ungarns, noch mehr Gas zu kaufen, um unsere derzeitigen Energieressourcen weiter zu diversifizieren und unsere Abhängigkeit von Russland zu verringern.“ Sagte Katalin Novak. Laut der Antwort von Präsident Klaus Iohannis kann Rumänien ein wichtiger Energiepartner und -lieferant für das Nachbarland sein. Er erklärte während seines Budapest-Besuchs, dass die rumänischen Behörden bereit sind, den Dialog und die Zusammenarbeit zu fördern. Aber einseitige oder kontroverse Äu‎ßerungen sollten vermieden werden. Ferner sollte die wirtschaftliche Zusammenarbeit nach Ansicht der rumänischen Seite durch Projekte von gemeinsamem Interesse strukturiert werden. Diese sollten nicht aus ethnischen Gründen diskriminieren, sich nicht auf bestimmte Teile Rumäniens beschränken und unter Einhaltung der rumänischen und europäischen Rechtsvorschriften sowie mit Zustimmung der rumänischen Seite finanziert werden. Wir sind bereit, ungarische Investitionen in unserem ganzen Land zu unterstützen und werden rumänische Unternehmen ermutigen, weiterhin in Ungarn zu investieren.“ – sagte Klaus Iohannis. Er erinnerte daran, dass Angehörige nationaler Minderheiten dazu beitragen, Brücken zwischen dem Staat, deren Staatsbürgerschaft sie haben — dem Einzigen, der für den Schutz ihrer Rechte zuständig ist — und dem Staat ihrer Verwandten zu bauen und zu stärken. Mit einem Wort: Rumänien ist fest entschlossen, den Dialog und die Zusammenarbeit mit Ungarn zu stärken und die strategische Partnerschaft zwischen den beiden Ländern mit noch mehr Inhalt zu füllen.

  • EU-Gipfel in Granada: Abschlusserklärung bleibt vage

    EU-Gipfel in Granada: Abschlusserklärung bleibt vage





    Der informelle EU-Gipfel, der von der spanischen EU-Ratspräsidentschaft in Granada ausgerichtet wurde, endete mit einer zurückhaltenden gemeinsamen Erklärung, die sich nicht im Detail auf heikle Themen bezog. Ursprünglich war eine deutliche Stellungnahme zu wichtigen Themen wie Migration, EU-Erweiterung, nationale und Cyber-Sicherheit sowie die industrielle Autonomie der EU gegenüber Drittländern wie China, Russland und den USA geplant worden.



    Die grö‎ßten Meinungsverschiedenheiten gab es erwartungsgemä‎ß beim Zankapfel europäischer Migrationspakt. Ungarn und Polen sprachen sich vehement gegen die Erwähnung des Pakts in der Abschlusserklärung aus, und die beiden Regierungschefs in Budapest bzw. Warschau äu‎ßerten sich in ziemlich schrillen Tönen dazu. Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán sagte, Ungarn fühle sich angegriffen und vergewaltigt“, wenn die EU seinem Land eine Quote für die Aufnahme von Migranten auferlegte, während der polnische Premierminister Mateusz Morawiecki sagte, eine solche Ma‎ßnahme sei ein Diktat aus Brüssel“, das er niemals akzeptieren würde. Die EU-Regeln besagen jedoch, dass für eine Entscheidung über einen Migrationspakt keine Einstimmigkeit, sondern nur eine Stimmenmehrheit erforderlich ist, so dass es trotz des heftigen Widerstands Ungarns und Polens letztendlich einen solchen Pakt in der EU geben wird.



    Ein weiteres heikles Thema, das auf dem Gipfel in Granada für Aufregung sorgte, war die Erweiterung des EU. Die vom Hohen Vertreter der Union für Au‎ßen- und Sicherheitspolitik, Josep Borrell, vorgeschlagene Frist für die Aufnahme neuer EU-Mitglieder im Jahr 2030 wurde abgelehnt. Die europäischen Staats- und Regierungschefs, darunter der rumänische Präsident Klaus Iohannis, hielten dies für unrealistisch. Der spanische Au‎ßenminister José Manuel Albares erklärte, die Beitrittskandidaten würden der EU je nach Anstrengung und Verdienst“ beitreten, eine Aussage, die von der Chefin der Europäischen Kommission bekräftigt wurde. Ursula von der Leyen sagte, die EU-Erweiterung müsse ein Prozess bleiben, der auf individuellen Leistungen beruhe.



    So hei‎ßt es nun in der Abschlusserklärung nur noch vage, dass die Europäische Union in einer nicht präzisierten Zukunft mehr als 30 Mitglieder haben wird. Zu den Beitrittskandidaten gehören die Republik Moldau, die Ukraine, die Länder des westlichen Balkans und auch die Türkei hat die Integrationsbestrebungen nicht ganz aufs Eis gelegt. Eine Entscheidung, die Auswirkungen haben könnte, wird jedoch auf dem EU-Gipfel im Dezember erwartet. Die Präsidentin der Republik Moldau, Maia Sandu, äu‎ßerte sich optimistisch, insbesondere nachdem das Europäische Parlament eine Entschlie‎ßung angenommen hat, in der die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit Chișinău bis Ende des Jahres gefordert wird. Bis dahin jedoch bekräftigt die Erklärung von Granada das Engagement der 27 EU-Staats- und Regierungschefs für ein starkes, dynamisches, wettbewerbsfähiges und zusammenhaltendes Europa in einer sich verändernden Welt“.

  • EU: Einigung über Agrarimporte aus der Ukraine erzielt

    EU: Einigung über Agrarimporte aus der Ukraine erzielt





    Die Europäische Kommission hat au‎ßergewöhnliche und vorübergehende Präventivma‎ßnahmen für die begrenzte Einfuhr bestimmter Produkte aus der Ukraine getroffen. Die Ma‎ßnahmen, so die EU-Exekutive, sind angesichts der au‎ßergewöhnlichen Umstände sowie der schwerwiegenden logistischen Engpässe in fünf EU-Mitgliedstaaten notwendig: in Bulgarien, Ungarn, Polen, Rumänien und der Slowakei. Nur vier landwirtschaftliche Erzeugnisse sind betroffen: Weizen, Mais, Raps und Sonnenblumenkerne.



    Die Ma‎ßnahmen sind am Dienstag in Kraft getreten und werden bis zum 5. Juni 2023 gelten. Während dieses Zeitraums dürfen Weizen, Mais, Raps und Sonnenblumenkerne ukrainischer Herkunft weiterhin in allen EU-Mitgliedstaaten frei gehandelt werden, mit Ausnahme der fünf genannten Länder, in denen die Einfuhr von ukrainischem Billiggetreide den einheimischen Landwirten erhebliche Verluste einbrachte. Allein in Rumänien belaufen sich die Verluste der Erzeuger auf mehrere hundert Millionen Euro. Dennoch haben die Behörden in Bukarest keine einseitigen Ma‎ßnahmen wie das Verbot der Importe und der Durchfuhr ukrainischen Getreides ergriffen, wie es andere europäische Nachbarländer der Ukraine getan haben.



    Nach der Entscheidung der Europäischen Kommission dürfen landwirtschaftliche Erzeugnisse aus der Ukraine weiterhin im Rahmen eines gemeinsamen Versand- und Zollverfahrens durch Bulgarien, Ungarn, Polen, Rumänien und die Slowakei befördert werden oder in ein Land oder Gebiet au‎ßerhalb der EU gelangen. Gleichzeitig haben sich Bulgarien, Ungarn, Polen und die Slowakei verpflichtet, ihre einseitigen Ma‎ßnahmen gegenüber Weizen, Mais, Raps und Sonnenblumenkernen sowie allen anderen Erzeugnissen ukrainischer Herkunft aufzuheben.



    Die Ma‎ßnahmen der EU-Kommission tragen den Sorgen der Landwirte in den an die Ukraine angrenzenden Mitgliedstaaten Rechnung und untermauern zugleich die feste Entschlossenheit der Union, die Ukraine und den Au‎ßenhandel des Landes zu unterstützen, hei‎ßt es in der Verlautbarung aus Brüssel. Es sei wichtig für die Ukraine, die Export-Fähigkeit des Landes und insbesondere die Ausfuhr von Getreide zu sichern, die für die Ernährung der Welt und die Aufrechterhaltung niedriger Lebensmittelpreise unerlässlich ist, betont die Europäische Kommission. Diese Ma‎ßnahmen sind Teil eines umfassenden Unterstützungspakets und werden durch finanzielle Unterstützung für die Landwirte in den fünf Mitgliedstaaten sowie durch zusätzliche Ma‎ßnahmen zur Erleichterung der Durchfuhr ukrainischer Getreideexporte in andere EU-Mitgliedstaaten und Drittländer ergänzt. Solange die Ausnahmesituation aufgrund des russischen Aggressionskriegs anhält, behält sich die Kommission das Recht vor, auch nach dem 5. Juni, wenn die First für die derzeitige Verordnung über autonome Handelsma‎ßnahmen endet, weitere Präventivma‎ßnahmen zu ergreifen.



    In Bukarest kündigte Landwirtschaftsminister Petre Daea indessen an, dass Rumänien zusätzlich zu den bereits bewilligten 10 Millionen Euro weitere 30 Millionen Euro von der Europäischen Kommission erhalten wird, um die von billigen Getreideimporten aus der Ukraine betroffenen Landwirte zu unterstützen. Zuvor hatte die Opposition den Minister scharf kritisiert; er habe sich nicht stark genug dafür eingesetzt, dass die rumänischen Erzeuger landwirtschaftlicher Produkte einen fairen Ausgleich von der EU erhalten. Die extrem niedrigen Mittel, die Rumänien ursprünglich zugewiesen worden waren, hatten gro‎ßen Unmut unter den Landwirten ausgelöst.

  • Rumäniens Gasspeicher zu 87 % voll

    Rumäniens Gasspeicher zu 87 % voll




    Europa sieht sich in diesem Winter mit einem noch nie dagewesenen Risiko für seine Erdgasversorgung konfrontiert, nachdem Russland den Gro‎ßteil seiner Gaslieferungen eingestellt hat; der alte Kontinent könnte gezwungen sein, mit Asien um teures Flüssiggas zu konkurrieren, das per Schiff verfrachtet wird, warnt die Internationale Energieagentur (IEA). Dem letzten Bericht der IEA zufolge müssten die EU-Länder ihren Gasverbrauch in kommenden Winter um 13 % reduzieren, wenn Moskau seine Gaslieferungen komplett einstellt. Die Hauptlast würden in dieser Hinsicht die individuellen Verbraucher — also die Bürger — tragen, doch auch Industrie und Versorgungsbetriebe müssten ihren Gasverbrauch drastisch einschränken. Ein weiteres im IEA-Bericht erwähntes Risiko wäre ein langer und frostiger Winter, denn die unterirdischen Gasspeicher arbeiten bei niedrigen Temperaturen langsamer, weil sie den notwendigen Druck nicht mehr schnell aufbauen können. Die EU hat zwar ihre Speicher zu 88% gefüllt und liegt damit schon über das selbstgesteckte Ziel von 80% vor Wintereinbruch, doch die IEA empfiehlt mindestens 90 % für den Fall, dass Russland seine Gaslieferungen an Europa komplett einstellt.



    Rumäniens Gasspeicher haben derzeit einen Füllstand von 87 %, und Bukarest könnte im Notfall auch die Moldaurepublik teilweise beliefern, wenn Gasprom dem Nachbarland Rumäniens den Gashahn zudreht, versichert Premierminister Nicolae Ciucă:



    Wenn wir es schaffen, Verträge für die Winterperiode rechtzeitig zu unterzeichnen, um das System im Gleichgewicht und die notwendigen Gasmengen auch an frostigen Tagen bereit zu halten, könnten wir auch der Moldaurepublik helfen. Sollte Gasprom seine Gaslieferungen an die Moldau einstellen, hätte das Nachbarland tatsächlich ein Problem. Rumänien könnte in dem Fall 5 Mio. Kubikmeter Gas täglich liefern, aber auch nicht mehr.“



    Vor wenigen Tagen wurde in Sofia der Erdgas-Interkonnektor zwischen Griechenland und Bulgarien eingeweiht, der mehreren Staaten der Region helfen wird, in Energiefragen unabhängig von Moskau zu werden. An der Eröffnung nahmen hochrangige Politiker aus den Nutznie‎ßer-Staaten teil, Rumänien wurde von Premierminister Ciucă vertreten. Das Erdgas wird in Aserbaidschan gefördert und anschlie‎ßend nach Griechenland und Bulgarien gepumpt. Von dort soll es nach Rumänien, Ungarn und Österreich weiterbefördert werden. Die Vier-Länder-Initiative Bulgarien-Rumänien-Ungarn-Österreich (kurz: BRUA) und die dazugehörende Pipeline dienen der Erschlie‎ßung neuer Förderungswege für Erdgas in Europa. Premierminister Nicolae Ciucă hob die Wichtigkeit dieses Unterfangens hervor:



    Durch diesen Interkonnektor wird das BRUA-Projekt praktisch umgesetzt, was uns gleichzeitig hilft, durch diesen Korridor auch die Moldaurepublik und die Ukraine mit Gaslieferungen zu unterstützen.“



    Auch die EU hat die Bedeutung der BRUA-Pipeline erkannt — für die Bewerkstelligung des Interkonnektors zwischen Griechenland und Bulgarien hat Brüssel 200 Mio. Euro bereitgestellt.

  • Nachrichten 21.05.2022

    Nachrichten 21.05.2022


    – Rumänien wird der Ukraine kostenlose internationale Hilfe gewähren und Nahrungsmitteln aus den staatlichen Reserven für ukrainische Geflüchtete bereitstellen. Dies beschloss das nationale Komitee für Notsituationen in Bukarest am Sonnabend. Rumänien wird der Ukraine, nach der Zerstörung zahlreicher Gesundheitseinrichtungen, medizinische Ausrüstung, chirurgische Masken, Gesichtsschutz und Overalls schicken. Gemä‎ß der Generalinspektion der Grenzpolizei reisten am Freitag 8.823 Ukrainerinnen und Ukrainer nach Rumänien ein. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs in den Nachbarstaat, am 24. Februar, sind mehr als 985.000 Geflüchtete in Rumänien eingetroffen. Seit dem 10. Februar überschritt ihre Zahl die 1 Million-Grenze. Von diesen beantragten lediglich 4.349 in Rumänien Asyl. Derzeit liegt die Belegungsrate der Zentren für Einwanderer bei fast 45 %.




    – Der russische Energiekonzern Gazprom gab heute bekannt, dass er seine Erdgaslieferungen nach Finnland eingestellt hat, nachdem der finnische Netzbetreiber sich geweigert hatte, in Rubel zu zahlen. Das finnische Unternehmen erklärte, es könne problemlos Gas von anderen Lieferanten beziehen und seinen Betrieb normal weiterführen. Gazprom forderte die europäischen Kunden auf, für russische Gaslieferungen in Rubel zu zahlen, nachdem Moskau wegen seines Angriffskriegs in der Ukraine mit Sanktionen belegt wurde. Zuvor stellte Gazprom Ende April die Gaslieferungen an Polen und Bulgarien ein. Am Donnerstag erklärte der stellvertretende russische Ministerpräsident Alexander Novak, dass die Hälfte der 54 Kunden von Gazprom Rubel-Konten bei der Gazprom-Bank eröffnet hätten.




    – Das rumänische Au‎ßenministerium hat der ungarischen Botschaft in Rumänien seine Besorgnis über die am Freitag auf Facebook gepostete Erklärung der neuen ungarischen Präsidentin Katalin Novak zum Ausdruck gebracht. In dieser erklärt sie sich als die Vertreterin aller Ungarn, unabhängig davon, wo sie leben, ob innerhalb oder au‎ßerhalb der ungarischen Grenzen. Das Au‎ßenministerium in Bukarest wies darauf hin, dass ein Staat nach internationalem Recht keinerlei Rechte gegenüber den Bürgern eines anderen Staates geltend machen kann. Die Hauptverantwortung für die Wahrung der Identitätsrechte (ethnisch, kulturell, religiös oder sprachlich) rumänischer Bürger ungarischer Abstammung liegt bei Rumänien, während Ungarn allenfalls ein Interesse an der Stärkung der kulturellen Bindungen hat.




    – Die neue Hängebrücke über die Donau bei Brăila im Südosten Rumäniens wird im Dezember dieses Jahres eingeweiht — kündigt Verkehrsminister Sorin Grindeanu an. Knapp fünf Jahre nach Beginn des Projekts sind die Arbeiten nun zu 65 % abgeschlossen. Die Brücke mit vier Fahrspuren wird 2 km lang, 200 m hoch und 31 m breit sein. Sie wird die grö‎ßte Brücke in Rumänien und die drittgrö‎ßte in Europa sein, was die mittlere Spannweite und Länge betrifft. Der Bau ist der teuerste seiner Art in Rumänien seit 1989 und wird auf 500 Millionen Euro geschätzt.




    Wetter — Am Sonnabend war es in den meisten Teilen Rumäniens hei‎ß. Die Höchsttemperaturen lagen zwischen 23 und 34 Grad Celsius. In Bukarest wurden am Mittag 26 Grad gemessen. Für fünf Landkreise im Nordosten, in der Landesmitte und im Norden gilt eine Warnung vor unbeständigem Wetter.







  • Nachrichten am Mittag, 03.04.2022

    Nachrichten am Mittag, 03.04.2022


    – Rumänien feiert heute das 73. Gründungsjahr der NATO. Das Land ist seit 18 Jahren Mitglied im Nordatlantikbündnis. Aus diesem Anlass finden im Hauptquartier der 4. Infanteriedivision ’Gemina’ in der nordwestlichen Gro‎ßstadt Cluj-Napoca eine militärische Zeremonie in Anwesenheit des Verteidigungsministers Vasile Dîncu statt. Die Feierlichkeiten werden auch mit Veranstaltungen der rumänischen Seestreitkräfte in den Häfen von Constanța, Mangalia, Brăila und Tulcea begangen. Präsident Klaus Iohannis erklärt in einer Botschaft zum NATO-Tag, dass er sich weiterhin für die Stärkung der transatlantischen Beziehungen, die er als Rückgrat des Bündnisses und der demokratischen und sicherheitspolitischen Wertegemeinschaft, der Rumänien angehört, betrachtet, einsetzen wird. Ministerpräsident Nicolae Ciucă teilte mit, dass Bukarest alle Anstrengungen unternehmen werde, um die militärische Präsenz der Alliierten und der USA zu erhöhen und zu verstärken, um die Sicherheit seiner Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten. Verteidigungsminister Vasile Dîncu erklärte, der NATO-Beitritt habe Rumänien die stärkste Sicherheitsgarantie in der Geschichte des Landes gegeben. Das Land verfüge nun über eine professionelle und erfahrene Armee, die ihre Fähigkeiten bei Einsätzen in Einsatzgebieten erprobt habe.




    – Gheorghe Flutur, erster Vizepräsident der an der Regierungskoalition beteiligten Nationalliberalen Partei, wurde nach dem Rücktritt von Florin Cîțu zum Interimspräsidenten ernannt. Innenminister, Lucian Bode wird der vorläufige Generalsekretär der Partei. Beide wurden auf der Sitzung des nationalen Politbüros am heutigen Sonntag gewählt und werden die Partei bis zum au‎ßerordentlichen Kongress führen. Dieser könnte am 10. April stattfinden. Viele führende Vertreter der Liberalen forderten den Austritt Florin Cîțu aus der Partei. Sie warfen ihm vor, dass er Spannungen innerhalb der Regierungskoalition wegen seines Verhältnisses zur PSD verursacht hat, nicht mit der Parteibasis kommuniziert und ein schlechtes öffentliches Image zu haben. Favorit für die Übernahme der Führung der Liberalen ist Premierminister Nicolae Ciucă.




    – Der Krieg in der Ukraine werde länger dauern und es sei mit einer Verschärfung des Konflikts an der Ostflanke des Bündnisses zu rechnen, warnte der stellvertretende NATO-Generalsekretär Mircea Geoană am Sonntag auf einer Feier zum NATO-Tag in Rumänien. Russland erklärte, dass die Friedensgespräche mit der Ukraine nicht weit genug fortgeschritten seien, um ein Treffen zwischen den Präsidenten der beiden Länder zu ermöglichen, schrieb der russische Unterhändler Wladimir Medinskij auf Telegram. Er fügte hinzu, dass die Gespräche am Montag wieder aufgenommen würden. Der Raketenangriff von heute Morgen auf eine Raffinerie in der südukrainischen Stadt Odessa soll keine Opfer gefordert haben, so das ukrainische Militär. Odessa ist ein wichtiger Schwarzmeerhafen und der Hauptstützpunkt der ukrainischen Seestreitkräfte. Nach Berichten des britischen Geheimdienstes, setzen die russischen Seestreitkräfte ihre Blockade der ukrainischen Küsten des Schwarzen Meeres und des Asowschen Meeres fort und hindern die Kiewer Behörden daran, sich auf See mit Nachschub zu versorgen.




    – Am Sonntag finden in Ungarn Parlamentswahlen statt. Umfragen zufolge hat die regierende konservative FIDESZ-Partei einen leichten Vorsprung vor einem Bündnis von sechs Oppositionsparteien. Die Wiederwahl des Vorsitzenden der FIDESZ, Viktor Orban, wird Analysten zufolge durch den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine erschwert, der ein neues Licht auf seine engen Beziehungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin warf. Analysten zufolge ist dies das erste Mal, dass Orban, der seit 2010 Premierminister ist, Gefahr läuft, die Macht verlieren. Gegen die FIDESZ tritt eine Koalition an, die von der ehemaligen rechtsextremen Jobbik, die sich selbst als Mitte-Rechts-Partei neu definiert hat, über die Sozialisten, die Nachfolger der ehemaligen kommunistischen Einheitspartei, bis hin zu Liberalen und Umweltschützern reicht. In Rumänien unterstützen, einer anderen Umfrage zufolge, 90 % der ethnischen Ungarn, die auch Bürger des Nachbarlandes Ungarn sind, die Liste des konservativen Bündnisses FIDESZ-KDPN (Christlich-Demokratische Volkspartei).




    – Serbien wählt am Sonntag den Präsidenten, die Mitglieder des Parlaments und neue lokale Regierungsvertreter. Acht Kandidaten bewerben sich um das Präsidentenamt und 19 politische Parteien reichten Listen für die vorgezogenen Parlamentswahlen ein. Die letzten Parlamentswahlen, die von der Opposition boykottiert wurden, fanden im Juni 2020 statt und wurden von der Europäischen Kommission scharf kritisiert.


  • Nachrichten am Abend, 02.04.2022

    Nachrichten am Abend, 02.04.2022

    – Der Vorsitzende des rumänischen Senats, Florin Cîțu, gab am Sonnabend seinen Rücktritt von der Führung der an der Regierung beteiligten Nationalliberalen Partei bekannt. Zahlreiche Spitzenvertreter der Liberalen hatten zuvor seinen Rückritt gefordert. Sie werfen Cîțu vor, Spannungen innerhalb der Regierungskoalition und ein schlechtes Verhältnis zum Koalitionspartner, mangelhafte Kommunikation mit der Parteibasis und sein schlechtes öffentliches Image. Seine Kritiker wollen Premierminister Nicolae Ciucă den Parteivorsitz übertragen, dem die Medien ein viel besseres Image und einen kohärenten Dialog mit den Regierungspartnern bescheinigen. Der Berufssoldat, Ciucă, steht jedoch im Mittelpunkt eines Plagiatsskandals. Cîțu wurde Ende September 2021 zum Parteivorsitzenden gewählt. Mit deutlicher Unterstützung von Staatschef Klaus Iohannis gewann er die Wahl in einem spannungsgeladenen Kongress gegen Ludovic Orban, der die PNL seit 2017 geführt hatte. Orban bezeichnete den Kongress als die schlimmste Verletzung demokratischer Regeln, die je in einer politischen Partei in den letzten 31 Jahren begangen wurde und gründete im Dezember zusammen mit anderen ehemaligen PNL-Mitgliedern eine neue Partei namens Rechte Kraft“.




    – Seit Beginn des vom russischen Präsidenten Wladimir Putin am 24. Februar angeordneten Angriffskriegs auf die Ukraine sind mehr als 4,1 Millionen Ukrainer aus ihrem Land geflohen. Das UN-Hochkommissariat für Schutzsuchende zählte am Samstagmittag genau 4.137.842 ukrainische Geflüchtete. Eine Zahl, die in den letzten 24 Stunden um fast 35.000 anstieg. Seit dem Zweiten Weltkrieg hat Europa keinen solchen Flüchtlingsstrom mehr verzeichnet. Etwa 90 % der Menschen, die aus der Ukraine fliehen, sind Frauen und Kinder. Die ukrainischen Behörden gestatten Männern, die eingezogen werden können, nicht die Ausreise. Gleichzeitig erklärte die Internationale Organisation für Migration der Vereinten Nationen, dass etwa 205.500 Nicht-Ukrainer ebenfalls aus dem Land geflohen sind und im manchen Fällen Schwierigkeiten hatten, in ihr Heimatland zurückzukehren. Die UNO schätzt die Zahl der Binnen-Vertriebenen in der Ukraine auf fast 6,5 Millionen. Insgesamt mussten also mehr als zehn Millionen Menschen, d. h. mehr als ein Viertel der Bevölkerung, ihr Zuhause aufgeben. Laut UNICEF sind mehr als die Hälfte der Kinder in der Ukraine entweder Binnen-Vertriebene oder Geflüchtete. Vor dem russischen Angriffskrieg lebten in der Ukraine mehr als 37 Millionen Menschen – ohne die 2014 von Russland annektierte Krim und die östlichen Gebiete, die teilweise von prorussischen Separatisten kontrolliert werden.




    – Am Freitag kamen 69.524 Personen über die Grenzübergänge in Rumänien, darunter 7.365 Menschen aus der Ukraine, teilte die Generalinspektion der Grenzpolizei mit. An der Grenze zur Ukraine reisten 4.047 ukrainische Staatsbürgerinnen und Bürger nach Rumänien ein, an der Grenze zur Republik Moldau weitere 1.480. Der Quelle zufolge sind seit Beginn der Krise und bis zum 1. April 603.120 ukrainische Bürgerinnen un Bürger nach Rumänien eingereist. Die Grenzkontrollpunkte bei der Einreise nach Rumänien sind bis zur maximalen Kapazität von Grenzschutzbeamten besetzt, teilte die rumänische Generalinspektion der Grenzpolizei mit.




    – Am Sonntag finden in Ungarn Parlamentswahlen statt. Umfragen über die Wahlabsichten zufolge hat die regierende konservative FIDESZ-Partei einen leichten Vorsprung vor einem Bündnis von sechs Oppositionsparteien. Die Wiederwahl des FIDESZ-Vorsitzenden Viktor Orban wird Analysten zufolge durch den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine erschwert, der ein neues Licht auf seine engen Beziehungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin warf. In Rumänien unterstützen, einer anderen Umfrage zufolge, 90 % der ethnischen Ungarn, mit ungarischer Staatsbürgerschaft, die FIDESZ.




    – Wahlen finden am Sonntag auch in Serbien statt. Die Serbinnen und Serben wählen ihren Präsidenten, die Mitglieder des Parlaments und neue lokale Regierungsbeamte. Die Wahlen in diesem Frühling versprechen keine großen Veränderungen an der Spitze der Belgrader Führung.



  • Radio Novi Sad in Rumänisch: zur Geschichte des Minderheitensenders

    Radio Novi Sad in Rumänisch: zur Geschichte des Minderheitensenders

    Rumänischsprachige Radiosender au‎ßerhalb Rumäniens hatten unterschiedliche Betriebszeiten, kürzere oder längere. Einer der langlebigsten Sender ist Radio Novi Sad in der Vojvodina, der Teilrepublik im ehemaligen Jugoslawien. Er ist einer der wenigen rumänischsprachigen Rundfunksender au‎ßerhalb Rumäniens mit einer ununterbrochenen Sendedauer von über 70 Jahren.



    Gegründet 1949, hatte der rumänischsprachige Radiosender in der Hauptstadt des serbischen Banats von Anfang an auch eine politische Komponente. Ion Marcovicean war 27 Jahre alt, als er als Redakteur der rumänischen Programme von Radio Novi Sad zu arbeiten begann. In einem Interview, das er 1999 dem Zentrum für mündliche Geschichte des rumänischen Rundfunks gewährte, erläuterte Marcovicean die politische Verstrickung von Radio Novi Sad und den Auftrag des Senders, Jugoslawien gegen sowjetische Propaganda zu verteidigen.



    Im Jahr 1949, am 29. November, dem Tag der Republik, wurde der Radiosender Novi Sad eröffnet. Er wurde früher eröffnet, als er hätte eröffnet werden sollen, aus dem einfachen Grund, dass die internationale Situation angespannt war. Ich denke dabei an die Angriffe auf Jugoslawien durch das Informationsbüro und die Sowjetunion. Es gab ein jugoslawisches Radio in Belgrad, das auf die Angriffe der Sowjetunion reagierte, allerdings eher theoretisch. Man merkte, dass es nicht den gewünschten Effekt hatte, und deshalb wurde die Gründung des Radiosenders Novi Sad beschleunigt, mit der Absicht, die reale Situation in Jugoslawien, das Leben aller Nationalitäten, jeder sozialen Schicht darzustellen, um in der Lage zu sein, die Angriffe, die Propaganda, die vom Informationsbüro kam, zu konterkarieren.“




    Drei Journalisten und eine Schreibkraft legten den Grundstein für die Redaktion in rumänischer Sprache bei Radio Novi Sad. Die erste Sendung wurde über einen Halbkilowatt-Sender ausgestrahlt und war nur in der Nähe der Stadt zu hören. Aber die Ausstattung mit neueren und leistungsfähigeren Sendern lie‎ß die Stimmen der Moderatoren immer mehr Reichweite erlangen. Ion Marcovicean erinnert sich, dass die Nachrichtenübertragung von Tanjug, der jugoslawischen Nachrichtenagentur, kam. Die Journalisten begannen, Interviews und Berichte aufzuzeichnen, wobei sie sich Material und Informationen von anderen Nachrichtenredaktionen wie der ungarischen und slowakischen ausliehen. Die Sendungen beinhalteten laut Marcovicean aktuelle, kulturelle und politische Propaganda.



    Die Struktur der Sendungen war im Allgemeinen belehrend-erzieherisch, weil es die Zeit war, in der man das Bewusstsein der Menschen für die Gesellschaft, für den Sozialismus als solchen, für die Situation im Lande wecken wollte: wie man zur Bereicherung des kulturellen Lebens vorgehen sollte, wie man die landwirtschaftliche Produktion steigern konnte. Es gab Programme wie »Die Sendung für Dorfhörer«, eine der meistgehörten Sendungen, »Über das Leben unserer Schätze«, »Wissenschaft und Technik«, »Eltern und Kinder«, »Aufbau des Sozialismus«, »Kultur und Laienkunst«.“




    Die Sendungen des rumänischen Dienstes wurden 20–25 Minuten lang ausgestrahlt, beginnend mit 5.45, 8, 13, 18 und 22 Uhr. Am Morgen gab es mehr Nachrichten und die Wettervorhersage und die politischen Kolumnen waren am Abend dran. Radio Novi Sad erhielt Briefe von Hörern, die der Redaktion zu den Sendungen gratulierten — ein Anlass zu gro‎ßer Genugtuung für die Radiojournalisten. Sicherlich ging es bei vielen um Antworten auf Fragen der Redaktion zu Preisausschreiben. Ion Marcovicean räumte jedoch ein, dass auch Nachrichten und Informationen über die illegalen Grenzübertritte zwischen Rumänien und Jugoslawien gesendet wurden.



    Die Nachrichten wurden folgenderma‎ßen aufbereitet: Wer beim illegalen Grenzübertritt gefasst wurde, wer entkommen konnte, wer sogar erschossen wurde. Es gab Schüsse auf beiden Seiten, und die Grenzer schossen auf Flüchtlinge, die entweder hinüber oder herüber wollten. Auf der anderen Seite gab es auch Leute von unserer Seite, die dem Informationsbüro aus Moskau Glauben schenkten und nach Rumänien und weiter in die Sowjetunion ziehen wollten. Unter ihnen war ein jugoslawischer General, der an der Grenze von rumänischen Grenzern erschossen wurde. Aber ein paar Rumänen schafften es, nach Jugoslawien zu kommen, darunter ein gewisser Dimitriu, der zu uns kam und eine Zeit lang als Korrektor beim Radio arbeitete. In den 1950er Jahren kam eine serbischstämmige Dame aus Rumänien, sie arbeitete lange Zeit bei uns im Radio als Ansagerin.“




    Das gro‎ße Ereignis des Jahres 1956 war die antikommunistische Revolution in Ungarn, die mit dem Einmarsch der sowjetischen Truppem endete. Die Berichterstattung darüber war auch in den rumänischen Programmen von Radio Novi Sad präsent. Ion Marcovicean erinnert sich an die ideologischen Umstände.



    Man war der Meinung, dass die Geschehnisse ein Ausdruck des sowjetischen Imperialismus waren. Wir haben die Angelegenheit sehr ernsthaft kommentiert, und auch über alle nachfolgenden Prozesse, sowohl in Ungarn als auch in der Tschechoslowakei und in Polen, wurde ausführlich berichtet. Wir hatten zwar keine Korrespondenten in Ungarn, d.h. wir, die Nachrichtenredaktion als solche, keine Nachrichtenredaktion hatte spezielle Korrespondenten. Doch Tanjug und Radio Belgrad hatten Korrespondenten in bestimmten Hauptstädten, und wir erhielten von ihnen Material, das wir in die jeweilige Redaktionssprache übersetzten. Unser damalige jugoslawische Botschafter in Moskau, [Veljko] Mićunović, schrieb eine Art Tagebuch, das wir übersetzten. Er beschrieb das Vorgehen der Sowjets in Ungarn als befremdlich. Während des sowjetischen Eingriffs war auch ein Mitarbeiter der jugoslawischen Botschaft in Ungarn ums Leben gekommen.“




    In den 1980er Jahren war Radio Novi Sad für die Rumänen in der angrenzenden Region Banat ein Fenster zu einer Gesellschaft mit einer weniger strammen Ideologie und weniger Mangelwirtschaft. Auch heute, über drei Jahrzehnte nach dem Wendejahr 1989, existiert die rumänische Sprache immer noch auf den Radiowellen aus der Hauptstadt der Vojvodina.

  • 80 Jahre seit dem Zweiten Wiener Schiedsspruch

    80 Jahre seit dem Zweiten Wiener Schiedsspruch

    Auf Druck Nazi-Deutschlands und des faschistischen Italiens musste Rumänien Nordsiebenbürgen an Ungarn abtreten. Das dritte Schicksalsschlag folgte im September 1940, als die Süddobrudscha an Bulgarien abgetreten wurde. Professor Marius Turda lehrt Geschichte der Eugenik, des Rassismus und der Biopolitik an der Oxford Brookes University. Wir fragten ihn, ob der Verlust Nordsiebenbürgens Ende der 1930er Jahre vorhersehbar war:



    Es war einigerma‎ßen vorhersehbar, wenn wir an die Propaganda denken, die das Nazi-Regime seit den 1930er Jahren verbreitet hat. Sie basierte ganz klar auf der Revision der Pariser Friedensverträge, die nach dem Ersten Weltkrieg unterzeichnet wurden. Wenn wir uns die Schriften der Nazi-Ideologen ansehen, insbesondere die Schriften Adolf Hitlers, wird es klar, er sagte in seinem Buch »Mein Kampf« sehr deutlich, dass eines der Hauptziele der neuen Nazi-Revolution die Rückkehr Deutschlands zur internationalen Lage vor 1914 sein würde. Jeder, der die politischen Entwicklungen und ideologischen Debatten in Deutschland in den 1930er Jahren aufmerksam verfolgte, wusste, dass Hitler irgendwann auf eine Lösung der Probleme im mitteleuropäischen Raum nach seiner Vorstellung drängen würde.“




    Rumänien unterzeichnete am 30. August 1940 den sogenannten Zweiten Wiener Schiedsspruch (in der rumänischen Geschichtsschreibung als Wiener Diktat bezeichnet), mit dem Nordsiebenbürgen widerstandslos abgetreten wurde, und viele Historiker fragen sich, ob das Land etwas anderes hätte tun können, als die Gebietsabtretung hinzunehmen. Der Historiker Marius Turda zu dieser Frage:



    Rumänien hätte Widerstand leisten können, es war ja ein unabhängiger und souveräner Staat und hatte die Macht, zu entscheiden. Welche Folgen ein bewaffneter Widerstand gehabt hätte, ist eine andere Debatte. Aber unter dem Gesichtspunkt der nationalen Würde hätte sich Rumänien mit Waffen gegen die 1940 in Wien getroffene Entscheidung wehren und verteidigen können. Wir müssen auch über die Auswirkungen auf die Bevölkerung nachdenken. Es ist sehr wichtig zu sagen, dass zum Beispiel die historische Provinz Marmarosch (Maramureş) nach sieben Jahrhunderten Geschichte im Jahr 1945 verschwand. Sie wurde 1940 in Ungarn eingegliedert, und 1945, als sie wieder Rumänien zugesprochen wurde, war es nur noch die Hälfte der historischen Provinz. [Der nördliche Teil der historischen Marmarosch wurde der Karpatenukraine angeschlossen — Anm. d. Red.] Es war eine direkte Folge davon, dass Rumänien 1940 nicht eingriff, um für Nordsiebenbürgen zu kämpfen. Ganz zu schweigen von den Folgen für die jüdische Bevölkerung der Marmarosch, der Region Gro‎ßrumäniens mit der höchsten Anzahl von Juden, etwa 30% der Bevölkerung der Region.“




    Vor dem 30. August 1940 versuchte Rumänien, Ungarn Alternativen vorzuschlagen, aber Ungarn akzeptierte sie nicht. Marius Turda:



    Es muss gesagt werden, dass die Regierungen in Bukarest und Budapest in gewisser Weise versucht haben, eine biopolitische Lösung für Nordsiebenbürgen durch einen Bevölkerungsaustausch zu finden. In Bukarest war [der Statistiker, Demograph und Arzt] Sabin Manuilă an diesem Programm zur Lösung des so genannten Problems der ethnischen Enklaven im Westen Rumäniens sehr stark beteiligt. Die Regierung in Bukarest wusste jedoch, dass Ungarn niemals seine Gebietsansprüche aufgeben würde, und so bestand die einzige Möglichkeit darin, die in Nordsiebenbürgen lebenden Rumänen nach Rumänien zu transferieren und damit Nordsiebenbürgen ethnisch homogener zu machen. Das Problem war aber die Marmarosch, wo es eine rumänische Bevölkerung gab, die als emblematisch für das Rumänentum galt, und eine jüdische Bevölkerung. Aber die Marmarosch wäre somit geopfert worden. Der rumänische Historiker Nicolae Iorga sagte in den 1930er Jahren, dass die Marmarosch in wenigen Jahrzehnten jüdisch werden würde.“




    Nachdem Ungarn das Gebiet in Besitz genommen hatte, wechselte es zu einer Politik der ethnischen Uniformität. Marius Turda berichtet weiter:



    Darauf folgte 1940 die Einführung von Rassengesetzen in Nordsiebenbürgen durch das Budapester Regime, das dritte antisemitische Gesetz, ein Gesetz, das Ehen zwischen Juden und Ungarn verbot. Seit Ende der 1930er Jahre gab es in Ungarn ein gro‎ßes Programm zur Förderung ungarischer Familien, um den Ungarn zu helfen, zahlreicher zu werden. Es gab ein Programm, in dessen Rahmen ihnen Landstücke zum Bau von Häusern zur Verfügung gestellt wurden. Nach dem Zerfall Jugoslawiens wurden Szekler und Ungarn aus der Bukowina nach Ungarn umgesiedelt. Die ungarische Regierung unternahm viel, um die Gebiete wieder zu besiedeln, die als ethnisch gefährlich galten, weil die Ungarn nicht in der Mehrheit waren. Auch in Transsylvanien wurden wirtschaftliche und soziale Programme eingeführt. Ebenfalls in Siebenbürgen wurde 1940 im ungarisch besetzten Cluj (Klausenburg) das erste Institut für Rassenhygiene gegründet. Es wurde eine Abteilung für Anthropologie und eine weitere für Humangenetik geschaffen. Die Idee war, zu sehen, welche Auswirkungen die sogenannte 20-jährige rumänische Besetzung Nordsiebenbürgens auf die ungarische Bevölkerung gehabt habe. Es wurden Untersuchungen der Rassenstruktur, der Sitten und der ungarischen Sprache durchgeführt, um festzustellen, ob die ungarische Nation aus ethnischer Sicht in irgendeiner Weise durch die Zeit, in der sie sich in Gro‎ßrumänien befand, beeinträchtigt worden war.“




    Die ungarische Besetzung Nordsiebenbürgens dauerte bis März 1945, als die kommunistische Regierung das Amt übernahm und die Sowjetunion die rumänische Verwaltung wieder in die lokalen Institutionen einziehen lie‎ß. Die viereinhalb Jahre der ungarischen Regierung bedeuteten eine humanitäre Tragödie: 1000 Rumänen wurden getötet, zehntausende weitere gefoltert, verhaftet und in Konzentrationslager eingesperrt. Etwa 500.000 flüchteten nach Rumänien. Im Norden Siebenbürgens wurde auch eine der schrecklichsten Seiten der menschlichen Tragödie geschrieben: der Holocaust. Aus dem besetzten Nordsiebenbürgen und der Marmarosch schickten die ungarischen Behörden etwa 166.000 Juden in Nazi-Lager, von denen 130.000 dort ums Leben kamen.

  • Nachrichten 26.05.2020

    Nachrichten 26.05.2020

    Am Dienstag sind drei Monate seit der ersten Meldung von Coronavirus-Infizierungen in Rumänien vergangen. Die Gruppe für strategische Kommunikation gab bekannt, dass 1.210 mit COVID-19 infizierte Menschen gestorben sind. Im Land wurden mehr als 18.200 Menschen mit dem neuen Coronavirus diagnostiziert, die bestätigt wurden. Von diesen wurden mehr als 11.600 für geheilt erklärt und aus dem Krankenhaus entlassen. 90,7% der Menschen, die an COVID-19 starben, hatten laut einem vom Nationalen Institut für Volksgesundheit veröffentlichten Bericht mindestens eine assoziierte Krankheit. Fast 77% der Toten waren über 60 Jahre alt. In der vergangenen Woche wurden die meisten Coronavierus-Infizierungen in Bukarest, Suceava, Neamt, Botosani und Arad gemeldet. Was die Situation rumänischer Staatsbürger in anderen Staaten betrifft, so wurde bestätigt, dass 3067 Personen mit dem Coronavirus infiziert sind, vor allem in Italien, Spanien, Deutschland, Großbritannien und Frankreich. 106 rumänische Staatsbürger starben im Ausland, die meisten davon in Italien, Großbritannien, Frankreich.



    Rumänien wünscht sich einen positiven
    Ansatz für die guten Nachbarschaftsbeziehungen zu Ungarn und möchte zu einer
    echten strategischen Partnerschaft mit Budapest zurückkehren. Dies erklärte am
    Dienstag in Bukarest der rumänische Außenminister Bogdan Aurescu nach einem
    Treffen mit seinem ungarischen Amtskollegen Peter Szijjarto. Ferner sagte
    Aurescu, dass es notwendig sei, das Klima des Vertrauens und des
    gegenseitigen Respekts in den rumänisch-ungarischen Beziehungen
    wiederherzustellen, und forderte gleichzeitig Zurückhaltung und
    Urteilsvermögen im gegenwärtigen Kontext, der durch die schädlichen
    Auswirkungen der COVID-19-Krise gekennzeichnet ist. In letzter Zeit gab es
    angespannte Momente in den bilateralen Beziehungen zwischen den beiden Ländern.
    Bogdan Aurescu präzisierte, dass die Ziele Rumäniens darin bestehen, die
    bilateralen Beziehungen zu stärken, für beide Seiten vorteilhafte Projekte zu
    identifizieren, die sektorale Zusammenarbeit in Bereichen wie Infrastruktur und
    Energie zu vertiefen und den Dialog über den Schutz der Rechte von Angehörigen
    nationaler Minderheiten in den beiden Ländern fortzusetzen. Seinerseits lud
    Peter Szijjarto seinen rumänischen Amtskollegen zu einem offiziellen Besuch
    nach Budapest ein, um den in Bukarest eingeleiteten konstruktiven Dialog
    fortzusetzen. Er sagte, Ungarn sei daran interessiert, die bilateralen
    Beziehungen, aber auch den Raum Mitteleuropas zu stärken. In Bezug auf die
    Wirtschaftsbeziehungen sagte Szijjarto, Rumänien sei der neunte sehr wichtige
    Partner für Ungarn mit einem Handelswert von über 9 Milliarden Euro. Angegangen
    wurden ebenfalls historische Themen. Der ungarische Außenminister fügte hinzu, dass diese die bilateralen Beziehungen nicht
    beeinflussen sollten.



    Die Staatssekretärin für europäische Angelegenheiten des Außenministeriums in Bukarest Iulia Matei nimmt an der informellen Tagung des Rates für Allgemeine Angelegenheiten teil, die im Videokonferenzsystem stattfindet. Nach Angaben des Außenministeriums liegt der Schwerpunkt des Treffens auf der Reaktion der EU auf die COVID-19-Pandemie. Die EU wünscht sich einen koordinierten Ansatz zur Beseitigung von Beschränkungen und zur Wiederbelebung der Wirtschaft. Gleichzeitig wird die Europäische Kommission die Mitgliedstaaten über den Stand der Vorbereitung des Jahresberichts über die Rechtsstaatlichkeit in der EU informieren.



    Der Bukarester Senat hat für den einfachen Antrag der Sozialdemokratischen Partei PSD (in der Opposition) gegen den liberalen Innenminister Marcel Vela abgestimmt. Die Sozialdemokraten kritisieren ihn für die Entscheidungen, die durch die während des Ausnahmezustands erlassenen Militärverordnungen getroffen wurden. Die Unterzeichner des einfachen Antrags behaupten, dass durch die erlassenen Militärverordnungen eine Reihe von Beschränkungen auferlegt wurden, die kurz darauf aufgehoben wurden, und jeder aufgehobene Artikel stellt eine offizielle Anerkennung der Inkompetenz und Inkonsequenz beim Management der Krise, die durch die Coronavirus-Pandemie verursacht wurde. Der Innenminister Marcel Vela ist der Ansicht, dass der gegen ihn eingereichte Antrag eine Gelegenheit ist, darzulegen, was er während der sechs Monate seines Mandats getan hat und was seine Vorgänger nicht getan haben. In letzter Zeit wurde in der Abgeordnetenkammer ein Antrag gegen den Finanzminister Florin Cîţu und im Senat einen Antrag gegen den Landwirtschaftsminister Adrian Oros eingereicht. Beide Anträge wurden angenommen. Ein weiterer Antrag gegen die Bildungsministerin Monica Anisie wurde am Montag von den Abgeordneten debattiert. In dem Antrag wird der Rücktritt der Bildungsministerin gefordert, wegen der Art und Weise, wie sie diesen Bereich während der Gesundheitskrise geführt hat. Am Mitwoch werden die Abgeordneten über diesen Antrag abstimmen.



    Am Mittwoch findet eine Sitzung des Obersten Rates für Nationale Verteidigung (CSAT) unter der Leitung des rumänischen Präsidenten Klaus Iohannis in einem speziellen Videokonferenzsystem statt. Die Themen auf der Tagesordnung des CSAT-Treffens sind die Nationale Strategie für die nationale Verteidigung für den Zeitraum 2020-2024, die rumänischen Streitkräften, die 2021 für die Teilnahme an Missionen und Operationen außerhalb des rumänischen Staates zur Verfügung gestellt werden können, sowie das Programm zur Transformation, Entwicklung und Ausstattung der rumänischen Armee bis 2026 und in der Perspektive. Besprochen werden auch weitere aktuelle Fragen im Bereich der nationalen Sicherheit, meldete die Präsidialverwaltung.



    Die Nationale Lufttransportgesellschaft Rumäniens – TAROM hat ab Dienstag Flüge von Bukarest nach Rom und Mailand und zurück eigeführt. Die Flüge werden unter besonderen Bedingungen durchgeführt, in Übereinstimmung mit den vom Warnzustand auferlegten Regelungen. Nach Angaben von TAROM können italienische Staatsbürger, Saisonarbeiter mit Arbeitsverträgen und Angestellte im Transportbereich von Rumänien nach Italien reisen. Von Italien nach Rumänien werden nur rumänische Staatsbürger zugelassen, die eine Repatriierung wünschen.



    Die Zahl der Coronavirus-Fälle nähert sich weltweit 5,6 Millionen, und die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit COVID-19 hat etwa 350.000 erreicht. Brasilien ist derzeit mit insgesamt über 374.000 Fällen die zweitgrößte Kontaminationsquelle weltweit und wird nur noch von den USA übertroffen, wo mehr als 1.630.000 Menschen mit dem neuen Coronavirus infiziert sind. Andererseits werden die Restriktionen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie in immer mehr Ländern weiter gelockert. Spanien und die Vereinigten Staaten haben die Strände wieder geöffnet, in Island kann man wieder in die Disco gehen, Japan hat den Ausnahmezustand aufgehoben, der Iran erlaubt seit Montag den Zugang zu Gotteshäusern, und in Griechenland gibt es auch Tavernen und Restaurants . Die Lockerung wirft jedoch auch Bedenken hinsichtlich der Gefahr einer zweiten Welle auf, und in Italien gab es beispielsweise einige Einschränkungen.

  • Nachrichten 25.03.2020

    Nachrichten 25.03.2020

    Der rumänische Staatspräsident Klaus Iohannis hat am Mittwoch bekanntgegeben, dass inmitten der
    COVID-19-Pandemie ein außerordentlicher Berichtigungshaushalt, der darauf
    abzielt, Geld für die Gesundheit bereitzustellen und die Kurzarbeit zu
    bezahlen, nötig ist. Er fügte hinzu, dass es auch die Möglichkeit gebe, die
    Zinssätze sowohl für Einzelpersonen als auch für juristische Personen zu
    verschieben. Zuvor hatte Finanzminister Florin Citu auf Facebook erklärt, dass
    die Nachfrist sogar 9 Monate betragen könne und dass eine diesbezügliche
    Entscheidung in der Regierungssitzung am Donnerstag durch eine Eilverordnung getroffen
    werde. Ebenfalls am Mittwoch erreichte die Zahl der Todesfälle aufgrund einer
    Infektion mit dem neuen Coronavirus 14. Laut der Strategischen Gruppe für
    Kommunikation wurden bisher 906 Fälle von Infizierten bestätigt, darunter mehr
    als 100 Angehörige des Gesundheitssystems. Es sind 86 Genesungen gemeldet worden. 9 Rumänen starben an den Folgen der COVID-19-Infektion im Ausland: sieben in
    Italien und zwei in Frankreich.

    Der rumänische Präsident Klaus Iohannis hat heute anlässlich des rumänischen Tages der Polizei eine Botschaft übermittelt, in der die Polizisten aufgefordert werden, Vorbilder für Verhalten und Verantwortung zu sein, um das Gesetz mit Entschlossenheit und Achtung der Menschenwürde anzuwenden. In seiner Botschaft beschreibt Iohannis die rumänische Polizei als eine Institution mit einer wesentlichen Rolle bei der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung, die die Sicherheit aller rumänischen Bürger garantiert. Der rumänische Präsident sagte, dass selbst wenn der Feind ein unsichtbarer ist, der Kampf real sei, und diesen Kampf müssen wir gewinnen.

    Der rumänische Außenminister Bogdan Aurescu und sein
    ungarischer Amtskollege Peter Szijjarto
    haben am Mittwoch telefonisch vereinbart, die Grenze zwischen den beiden
    Ländern für Grenzgänger, die täglich über die Grenze pendeln, wieder zu öffnen.
    Seit dem 17. März, als die Grenze aufgrund der COVID-19-Pandemie geschlossen
    wurde, können sie ihre Aktivitäten nicht mehr fortsetzen und riskieren, ihren
    Arbeitsplatz zu verlieren. Laut einer diplomatischen Pressemitteilung aus
    Bukarest sollen die Einzelheiten zur Umsetzung dieser Entscheidung durch
    direkten Dialog auf der Ebene der Innenministerien der beiden Länder durch die
    Grenzpolizei festgelegt werden.


    82 Seeleute der rumänischen Marine sind im Mittelmeer unterwegs, um das Kommando der NATO-Antiminengruppe SNMCMG-2, Standing NATO Mines Countermeasures Group, sicherzustellen. Das rumänische Kriegsschiff-Vizeadmiral Constantin Balescu hat seit seinem Auslaufen aus dem rumänischen Hafen von Constanta bisher mehr als 55 hundert Meilen zurückgelegt. Die rumänischen Seeleute beteiligen sich an der Durchsetzung kollektiver Sicherheitsmaßnahmen an der Südflanke des Nordatlantischen Bündnisses, um die Solidarität Rumäniens mit seinen NATO-Partnern zu beweisen. Das rumänische Kriegsschiff hat bisher eine Reihe von Manövern im Rahmen dieser Mission zusammen mit ihren Kollegen aus Deutschland, der Türkei, Italien und Kanada durchgeführt.



    Das Landkreis-Krankenhaus von Suceava (Nordosten) wurde heute für 48 Stunden wegen allgemeiner Desinfektion geschlossen. Die Entscheidung des Gesundheitsministeriums wurde getroffen, nachdem eine ernste Situation in diesem Krankenhaus gemeldet wurde: 34 Ärzte und 49 Krankenschwestern und Pfleger wurden positiv auf das neue Coronavirus getestet. Die Behörden entschieden, dass das Krankenhaus in Suceava nach der Desinfektion ausschließlich für die Behandlung von COVID19-Fällen genutzt werden sollte. Die Staatsanwälte leiteten ein dingliches Strafverfahren wegen Behinderung der Krankheitskontrolle und Machtmissbrauchs ein. Die Krankenhausleitung hatte diejenigen, die positiv getestet wurden, gebeten, zur Arbeit zu kommen. Auch in Focşani im Osten Rumäniens wurde ein Militärkrankenhaus zur Desinfektion geschlossen, nachdem zwei Personen positiv getestet wurden. Darüber hinaus haben alle öffentlichen Krankenhäuser in Rumänien für zwei Wochen die Krankenhauseinweisungen für Operationen, Behandlungen und nicht dringende medizinische Untersuchungen ausgesetzt. In Rumänien wurden mehr als 100 Pflegekräfte mit COVID-19 infiziert.



    Die EU-Staaten benötigen zehnmal mehr
    persönliche Schutzausrüstung und andere medizinische Geräte, als traditionelle
    Versorgungsnetze ihnen für den Umgang mit Coronaviren anbieten können – so ein
    EU-internes Dokument, das von Nachrichtenagenturen zitiert wird. In dem
    Dokument heißt es auch, dass die meisten EU-Staaten sowohl über begrenzte Lagermengen
    als auch über begrenzte Möglichkeiten zur Ausweitung der Produktion
    medizinischer Geräte verfügen und sich noch größeren Mängeln aussetzen, wenn
    wesentliche Geräte nicht schnell importiert werden. Der Mangel an Ausrüstung
    setzt medizinische Mitarbeiter einem höheren Ansteckungsrisiko aus und
    gefährdet wiederum Patienten, die von Ärzten oder Krankenschwestern infiziert
    werden könnten. In Italien und Spanien, den beiden am stärksten von der
    Epidemie betroffenen EU-Ländern, sind mehr als 5.000 medizinische Mitarbeiter
    infiziert worden. Die Zahl der Fälle unter medizinischen Mitarbeitern beträgt
    fast 9% der Gesamtzahl der in Italien registrierten Fälle und mehr als 13% in
    Spanien, obwohl Ärzte häufiger getestet werden als die normale Bevölkerung.
    Seit seiner Ausbreitung im Dezember hat COVID-19 in fast 200 Staaten und
    Territorien über 18.000 Todesfälle und über 400.000 Krankheiten verursacht.

  • Internationale der Geheimpolizeien: Wie tickten die kommunistischen Geheimdienste?

    Internationale der Geheimpolizeien: Wie tickten die kommunistischen Geheimdienste?

    Nach 1945, dem Jahr der vollständigen Besetzung Mittel- und Osteuropas durch die Sowjetunion nach der Niederlage Nazi-Deutschlands, begann ein neues Regime in der Geschichte der Region: der Kommunismus. Das kommunistische Regime wurde im Jahr 1917 von einer radikalen marxistischen Gruppe unter der Führung des Russen Wladimir Iljitsch Lenin gegründet und basierte auf Unterdrückung und Terror durch die politische Polizei. Unabhängig davon, ob sie in der Sowjetunion TSCHEKA, NKWD oder KGB, in Ungarn AVH, in Polen SB, in der Tschechoslowakei ŠtB, in der DDR STASI oder in Rumänien SECURITATE hie‎ß, hatte die Geheimpolizei etwa die gleiche Struktur und Mission: jeden Versuch, die Autorität des Regimes zu untergraben, durch das Sammeln von Informationen und durch physische Beseitigung zu unterbinden. Das Modell der grausamen Einrichtung, die für Dutzende Millionen von Opfern in der Sowjetunion verantwortlich war, wurde von dem berüchtigten Feliks Dzierżyński, dem ersten Leiter der politischen Polizei, erfunden und dann in den besetzten Ländern umgesetzt.



    Die Geheimpolizei-Einrichtungen der Länder Mittel- und Osteuropas haben sich mehr als 40 Jahren in gleicher Weise verhalten. Wenn sie sich so lange so ähnlich verhalten haben, was war dann ihr Schicksal nach 1989, als das kommunistische Regime sein wohlverdientes Ende fand? Gab es Unterschiede in den verschiedenen ex-kommunistischen Staaten? Der Historiker Marius Oprea, mit dem wir über die Situation der Repressionsapparate im Ostblock nach 1989 gesprochen haben, ist der Meinung, dass deren Schicksal ähnlich war, mit Ausnahme der STASI in der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik.



    In allen ex-kommunistischen Ländern gibt es ähnliche Verhaltensweisen der ehemaligen politischen Polizei und der Informationsstrukturen, aber an einigen Orten konnten sich die ehemaligen Geheimdienstler nicht manifestieren oder profilieren. Ein sehr gutes Beispiel ist die ehemalige DDR, wo alle STASI-Offiziere nach Listen bekannt wurden. Gegebenenfalls wurden sie vor Gericht gebracht, aber in jedem Fall arbeiteten sie nicht mehr im System. Auf Einladung von Joachim Gauck studierte ich die STASI-Archive mehr als einen Monat lang zusammen mit dem Politiker und ehemaligen politischen Gefangenen Ticu Dumitrescu. Der Taxifahrer, der mich immer mit dem Taxi vom Hotel zum STASI-Archiv fuhr, war ein ehemaliger STASI-Beamter, der Taxifahrer geworden war. Er kannte also die Strecke dorthin ziemlich gut. Die Situation der Stasi nach dem Mauerfall und der Wiedervereinigung war in Deutschland aber ein nationales Sicherheitsproblem, weil die Westdeutschen wissen wollten, wem Sie in Ostdeutschland trauen konnten.“




    Historiker, die die Zeitgeschichte und den ehemaligen sowjetischen Raum studieren, sprechen von einer Internationale der Geheimpolizeien“ und beziehen sich dabei auf das Konzept des Internationalismus, das die sozialistischen Länder mit Beharrlichkeit gefördert haben. Diese Tschekistische Internationale“, wie der französische Historiker Emmanuel Droit sie nennt, ist das Vorbild, das das Schicksal derjenigen, die Teil der repressiven Strukturen ihrer Länder waren, nach 1989 in etwa gleich aussehen lie‎ß. Die allgemeine Meinung, die die Präsenz ehemaliger Mitglieder der repressiven Strukturen im öffentlichen Leben als Neureiche, Politiker und Meinungsbildner verurteilt, will aber nicht berücksichtigen, dass 1989 alle Bürger frei geworden sind, das hei‎ßt auch die ehemaligen Mitglieder der Geheimpolizei. Marius Oprea, Autor eines erfolgreichen Bandes über die Karrieren der ehemaligen Offiziere der rumänischen Securitate, zeigte, dass in allen ex-kommunistischen Ländern — mit Ausnahme der DDR — die ehemaligen Mitglieder der politischen Polizei und ihre Kinder die neuen Eliten bildeten. Marius Oprea:



    In den ex-kommunistischen Ländern haben die ehemaligen Sicherheitsstrukturen leider mehr oder weniger stark ihre Macht behalten. Genauso wie die Einheit der ehemaligen rumänischen Securitate auseinanderging, war auch die Aktionseinheit der politischen Polizei in den Bruderländern des Warschauer Paktes zusammengebrochen. Vor 1989 gab es zumindest eine formelle Zusammenarbeit zwischen allen Sicherheitsdiensten in den ehemals kommunistischen Ländern. Sie tauschten Informationen aus: Die rumänischen Securitate-Agenten hatten zum Beispiel sehr gute Beziehungen zu Ungarn, sie erhielten Informationen über Dissidenten und politische Gegner. Die rumänische Securitate tauschte auch Technologie mit der DDR und der Tschechoslowakei aus. Die Rumänen entwickelten 1949 das System, mit dem das Telefon als Mikrofon zur Abhörung der Gespräche in der Wohnung verwendet werden konnte, die Securitate konnte alles übers Telefon abhören.“




    Da die Entwicklung der östlichen Hälfte des sowjetischen Europas nach 1945 bis 1989 ähnlich verlief, konnte das, was nach 1989 folgte, nicht anders sein. Ein weiteres Beispiel dafür, dass die Ähnlichkeiten in der Geschichte grö‎ßer sind, als wir denken.

  • Frühmittelalter: die Deutschordensritter im rumänischen Siedlungsgebiet

    Frühmittelalter: die Deutschordensritter im rumänischen Siedlungsgebiet

    Mittelalterliche militärisch-klösterliche Orden wurden gegründet, um sowohl die Botschaft des Christentums zu verbreiten als auch die von Muslimen besetzten Gebiete zu befreien oder zurückzuerobern. Die berühmtesten mittelalterlichen militärisch-klösterlichen Orden waren der Johanniterorden, der Templerorden und der Deutsche Orden. Nach Johannitern und Templern war der Deutsche Orden der dritte der gro‎ßen geistlichen Ritterorden der Kreuzzugszeit. Der Deutsche Orden, dessen Mitglieder sich nach einem ehemaligen deutschen Spital in Jerusalem Brüder vom Deutschen Haus Sankt Mariens in Jerusalem“ nannten, wurde 1190 in Akkon gegründet, zunächst als Spitalbruderschaft und seit 1198 auch als ritterliche Kampfgemeinschaft zum Schutz der Pilger im Heiligen Land.



    Die Deutschordensritter kamen in das Karpatenbecken als Teil einer Expansionsstrategie, die der Westen erarbeitete, unterstützte und in den Osten führte. Der ungarische König Andreas II. versuchte, die Grenze zu den Ostkarpaten zu befestigen und die katholische Lehre im Norden und im Osten zu verbreiten. Infolge dieser Strategie kamen die Deutschordensritter in diese Region. Die strengen, kriegerischen, in der deutschsprachigen Welt bereits etablierten Deutschordensritter konvertierten heidnische Wandervölker und Mitglieder der orthodoxen Gemeinschaften zum Katholizismus, um die Einheit der christlichen Kirche wiederherzustellen. Die Strenge der Deutschordensritter zeigte sich auch in ihrer äu‎ßeren Erscheinung: Auf dem wei‎ßen Mantel und dem wei‎ßen Schild in der Farbe des reinen religiösen Glaubens war ein schwarzes Kreuz zu sehen, das Symbol des Opfers im Krieg zur Verteidigung des Glaubens. 1211 setzten die Deutschordensritter ein starkes Verteidigungszeichen innerhalb des Karpatenbogens, in den Krümmung-Karpaten und nach Südosten, im Gebiet des heutigen Landkreises Vrancea.



    Akademiemitglied Ioan Aurel Pop, Professor für mittelalterliche Geschichte an der Babeş-Bolyai-Universität in Cluj (Klausenburg), spricht über den Beitrag der Deutschordensritter zur Kultur und Zivilisation des rumänischen Raumes, auch wenn sie nicht sehr lange Zeit hier geblieben waren:



    Die Deutschordensritter haben ziemlich viel gebaut, und die uns vorliegenden Beweise zeigen, dass damals mindestens eine sehr wichtige Festung, die Kreuzfestung, existierte. Sie bauten sogar weitere Festungen ‚ultra montes nivium‘, zu dt. ‚über den schneebedeckten Bergen‘, und dehnten sich dabei mehr aus, als der ungarische König Andreas II. zugelassen hatte, im Widerspruch zu seiner Politik, die mit der Präsenz der Deutschordensritter eher auf lokale als auf allgemeine Ziele abzielte. Der Heilige Stuhl wollte einen Staat schaffen, der in das päpstliche Erbe eingehen sollte, eine Art Brückenkopf. Warum haben wir so wenig Daten über die Deutschordensritter? Vor allem gab es zu jener Zeit noch keine Kanzleien. Damals fing Siebenbürgen erst an, als Woiwodschaft innerhalb des Königreichs Ungarn zu funktionieren. Südlich und östlich der Karpaten waren die Gebiete, zu denen die Deutschordensritter Beziehungen hatten, noch keine zentralisierte Staaten, und daher gibt es sehr wenige Dokumente, hauptsächlich aus ausländischen Quellen.“




    Aus päpstlichen Dokumenten, die die Ansiedlung der Deutschordensritter im Burzenland beweisen, geht hervor, dass, als die Deutschordensritter ankamen, das Burzenland von einer gemischten Bevölkerung, bestehend aus Rumänen, Slawen und Petschenegen, bewohnt war. Um seine Kriegs- und Missionsaufgaben zu erfüllen, musste der Deutsche Orden auch einen gesicherten Lebensunterhalt haben, und so erhielten die Deutschordensritter das Privileg, in Siebenbürgen Gold und Silber abzubauen.



    Die Deutschordensritter waren auch Baumeister, die im Burzenland zahlreiche Holzfestungen errichteten, unter anderem die Festung Feldioara (Marienburg), auch als die Schwarze Festung oder die Kreuzfestung bekannt. Neben Rumänen, Slawen und Petschenegen wurden auch deutsche Bauern und Handwerker als Kolonisten nach Burzenland gebracht, was zur Entwicklung der Siedlungen von Feldioara (Marienburg), Braşov (Kronstadt), Codlea (Zeiden), Râşnov (Rosenau) und Prejmer (Tartlau) beigetragen hat.



    Die Deutschordensritter wurden aber zu Konkurrenten Ungarns, weil sie die päpstliche Macht zum Nachteil der ungarischen Macht unterstützten. Nachdem sie einige Schlachten gegen die Kumanen im Südosten Siebenbürgens gewonnen hatten, besetzten die Deutschordensritter deren Gebiete und stellten diese Gebiete unter die politische Autorität des Papstes und nicht des Königreichs Ungarn. Im Jahr 1225 beschloss der König von Ungarn den Rückzug des Deutschen Ordens aus dem Burzenland; die Deutschordensritter gingen dann in Richtung Norden, in die nordöstlichen Gebiete des heutigen Polen.



    Es war aber nicht einfach, einer solchen Elitegemeinde anzugehören. Welche Bedingungen musste ein Anwärter erfüllen, um Mitglied des Deutschen Ordens zu werden? Vor allem Glaube, Disziplin und Bildung, sagt Professor Ioan Aurel Pop:



    Ein Mitglied des Deutschen Ordens musste ein Mönch sein, um die klösterlichen Lebensregeln wie Keuschheit und Gebet zu akzeptieren, aber gleichzeitig musste er auch ein Kämpfer, ein Soldat sein. Die Berufung der militärisch-klösterlichen Orden war, mit der Waffe in der Hand zu kämpfen, um den christlichen Glauben zu verteidigen und zu verbreiten. Die meisten Deutschordensritter waren Söhne von Adeligen, gehörten einer höheren Kategorie an und dienten dem Christentum, indem sie höheren Idealen dienten, die zu jener Zeit vielleicht zu den wichtigsten moralischen und religiösen Prinzipien bei der Verbreitung des Christentums gehörten. Der mittelalterliche Mensch konnte sich sein Leben au‎ßerhalb des Glaubens und der Kirche nicht vorstellen, er hatte eine unerschütterliche Bindung an das religiöse Leben. Deshalb spielte beispielsweise die Exkommunikation im Mittelalter eine verhängnisvolle Rolle, sie konnte die Gesellschaft zersetzen und desorganisieren. Diejenigen, die sich direkt in den Dienst der Kirche stellten, waren Mönche, aber die Mönchsritter mussten im Vergleich zu den einfachen Mönchen einer ganz besonders strengen Hierarchie folgen und besondere Eigenschaften erweisen, wie körperliche Stärke, Entschlossenheit und Überzeugungskraft.“




    Die mittelalterlichen militärisch-klösterlichen Orden hatten auch eine ethnische Komponente, die sich nach Ansicht von Ioan Aurel Pop zu Formen der zukünftigen nationalen Identität entwickelte. Dies war auch bei den Deutschordensrittern der Fall:



    Es gab auch eine ethnische Komponente: Der Deutsche Orden wurde hauptsächlich von Deutschen gegründet, und der Templerorden von Franzosen. Der Konflikt, den die Templer mit dem König von Frankreich, Philipp IV. dem Schönen, hatten, besiegelte ihr Schicksal. Die militärisch-klösterlichen Orden hatten eine ethnische Färbung, die dann national wurde. Mit dem Fortschreiten des Mittelalters in die Renaissance stellten sich die Mitglieder des Deutschen Ordens im Dienste des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und kämpften gegen die Polen, die ebenfalls Katholiken sind.“




    Nach ihrem Abzug aus Siebenbürgen und dem Burzenland tauchten die Deutschordensritter noch einmal in der Geschichte der Rumänen auf. Im Jahr 1410 schickte der Herrscher der Moldau, Alexander der Gute, ein Armeekorps, um an der Seite der polnisch-litauischen Allianz in der Schlacht von Marienburg gegen die Deutschordensritter zu kämpfen.