Category: Es grünt so grün – drei Minuten für die Umwelt

  • Das Văcărești-Delta: Ein Vogelparadis mitten in Bukarest

    Das Văcărești-Delta: Ein Vogelparadis mitten in Bukarest

    Der Naturpark Văcărești hat sein 5-jähriges Jubiläum gefeiert! Am 11. Mai 2016 wurde durch einen Regierungsbeschluss der erste Naturpark in einer städtischen Umgebung in Rumänien eingerichtet. Der im südlichen Teil der rumänischen Hauptstadt gelegene Văcărești-Naturpark ist ein Beispiel für die Anpassungskraft der Natur, die ein seit 30 Jahren unvollendetes Projekt aus der kommunistischen Zeit in ein Wildtierreservat verwandelt hat.



    Der heutige Naturpark erstreckt sich über rund 190 Hektar und entstand vor hundert Jahren in einem sumpfigen Gebiet am Stadtrand von Bukarest, wohin der Müll aus Bukarest mit Karren oder Lastwagen gebracht wurde. Die schweren Gerüche hier kombinierten sich mit denen, die vom Schlachthof, der Tierkörperbeseitigungsanstalt und dem Krematorium kamen, die alle relativ nahe gelegen sind. Diese kleine Senke, auch Tal der Trauer genannt, wurde von der Silhouette des Văcărești-Klosters dominiert, einem wertvollen Denkmal mittelalterlicher Kunst, das vom Herrscher Nicolae Mavrocordat 1724 gegründet und Mitte des 19. Jahrhunderts in ein Gefängnis umgewandelt wurde. Ende der 1980er Jahre beschloss Nicolae Ceaușescu (der kommunistische Diktator in Bukarest), das gesamte Gebiet zu systematisieren. Das Văcărești-Kloster wurde abgerissen, um Platz für einen Justizpalast und eine Mehrzweckhalle zu schaffen, beide von beeindruckender Größe, während die Văcărești-Grube ein See mit Betonbänken werden sollte, der vom Fluss Argeș gespeist wird. Während der antikommunistischen Revolution im Dezember 1989 war am künftigen Stausee Lac Văcărești nur der Beton des umliegenden Dammes gegossen worden, der das Gebiet von Müll und Unrat abgrenzte. Die Văcărești-Grube blieb intakt, während um sie herum mehrere Gebäude errichtet wurden.



    Rund um den derzeitigen Văcăreşti-See ist im Laufe der Zeit ein natürliches, deltaspezifisches Ökosystem entstanden, mit zahlreichen Wasserkanälen, einem Sumpfgebiet, das vom Grundwasser gespeist wird, und schließlich eine reichhaltige Flora mit Hunderten von Pflanzenarten sowie mehr als 100 Vogel- und Säugetierarten. In dem, was später das Văcărești-Delta genannt wurde, siedelten sich ein paar arme Leute an. Das Leben einer Familie, die hier 20 Jahre lang lebte, bis das Gebiet zum Văcărești-Naturpark wurde, ist das Thema des Dokumentarfilms Home My Home, der Anfang letzten Jahres herausgegeben wurde.



    Angesichts der Vielfalt an Pflanzen- und Tierarten drängten Umweltaktivisten die Behörden, dieses Gebiet zu schützen, denn es war zu einer grünen Lunge der rumänischen Hauptstadt geworden. Gegründet als Vereinigung Naturpark Văcărești gelang es Umweltaktivisten vor fünf Jahren, die Regierung davon zu überzeugen, dem Gebiet den Status eines geschützten Naturgebiets zu verleihen. Seit 2016 verwaltet der Verein den Park, sorgt für wissenschaftliche Forschung und führt Bildungsaktivitäten durch, insbesondere für Kinder. Im Jahr 2018 erließ die damalige Regierung eine Dringlichkeitsverordnung, mit der der Begriff Hüter von Schutzgebieten aus der Umweltgesetzgebung gestrichen wurde und somit NGOs von der Verwaltung von Naturgebieten ausgeschlossen wurden. Gleichzeitig wurde eine staatliche Struktur, die Nationale Agentur für geschützte Naturgebiete, ins Leben gerufen. Umweltaktivisten wiesen darauf hin, dass der Naturpark Văcărești zwei Jahre nach der Übernahme durch die Nationale Agentur für Naturschutzgebiete keinen wissenschaftlichen Rat, keinen Beirat und kein für die Bewachung zuständiges Rangerkorps mehr hatte und die Besucherinfrastruktur sich verschlechtert hatte. Im November 2020 griff die nächste Regierung ein und übertrug die Verantwortung für die Verwaltung des Naturparks Văcărești an das Rathaus von Bukarest.



    Fünf Jahre nach seiner Gründung wurden im Naturpark Văcărești durch tägliches Monitoring 331 Pflanzenarten und 336 Tierarten identifiziert. Die Informationen wurden von der Vereinigung Naturpark Văcărești zur Verfügung gestellt. Der Verein gab an, dass er in den letzten fünf Jahren mehr als 4.500 Erwachsene und Kinder im Park geführt habe und dass Zehntausende von Menschen den Park, dessen Artenvielfalt zunimmt, besuchten. In einem Beitrag auf dem Facebook-Account des Vereins, der den 5. Jahrestag des Naturparks Văcărești markiert, wird darauf hingewiesen, dass es sich um (ich zitiere) ein ehrgeiziges und visionäres Projekt handelt, das aus der Hartnäckigkeit von Naturliebhabern entstanden ist und das einen Misserfolg der 1980er Jahre Rumäniens in die größte Grünfläche der Hauptstadt verwandelt hat.

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  • Elektroschrott 2021: Anreizprogramm für Erwerb von umweltfreundlicheren Haushaltsgeräten angelaufen

    Elektroschrott 2021: Anreizprogramm für Erwerb von umweltfreundlicheren Haushaltsgeräten angelaufen

    Anfang des Monats startete das Umweltministerium sein Anreizprogramm für Elektroschrott 2021. Dem Elektroschrott-Programm wurde ein Budget von 75 Millionen Lei (umgerechnet etwa 15 Millionen Euro) zugeschrieben. Die Rumänen, die ein altes Haushaltsgerät abgeben, erhalten einen Gutschein, den sie beim Erwerb eines neuen Haushaltsgeräts einlösen können.



    Das Anreizprogramm für Elektroschrott 2021 kommt in der Tat als Ergänzung zum Förderprogramm vom Vorjahr, das hinausgeschoben wurde. Voriges Jahr war das Programm mit einem Haushalt von 40 Millionen Lei (umgerechnet etwa 8 Millionen Euro) ausgestattet. Das Anreizprogramm vom letzten Jahr ermöglichte den Neuerwerb von 7 Elektrohaushaltgeräten. Dieses Jahr sind 3 neue Produktkategorien hinzugekommen. Das Programm umfasst heuer auch Gutscheine für den Neuerwerb von Fernsehern, Laptops und Tabletts. Die Gutscheine enthalten verschiedene Beträge, je nach dem, was für ein Haushaltsgerät angeschafft werden soll. Für den Kauf von Staubsaugern werden z.B. Gutscheine in Wert von 200 Lei (etwa 40 Euro) erteilt. Das ist auch der geringste Betrag. Für Waschmaschinen, Wäschetrockner und Laptops werden dagegen Gutscheine in Wert von 500 Lei (etwa 100 Euro) angeboten.



    Ein Antragsteller — natürliche Person — kann höchstens einen Gutschein pro Produktkategorie beantragen. Im Gegenzug muss er ein altes Haushaltsgerät abgeben. Darüber hinaus darf der Antragsteller keine Schulden gegenüber dem Staat haben. Um den Gutschein einzulösen, muss der Antragsteller zwingend ein neues Elektrogerät kaufen. Im Falle der Haushaltsgeräte müssen diese einer gewissen Energieeffizienzklasse entsprechen. Die Elektrogeräte können nur bei bestimmten Anbietern erworben werden, die sich am Programm beteiligt haben und diesbezüglich über eine Zulassung der zuständigen Umweltbehörde verfügen. Die genannten Anbieter haben sich gegenüber der Umweltbehörde verpflichtet, alte Elektrogeräte entgegenzunehmen und bei den entsprechenden Elektroschrott-Sammelzentren abzugeben. Die Unternehmen haben au‎ßerdem die Pflicht, Bericht über die Anzahl, die Art und das Gewicht der abgegebenen Elektroaltgeräte zu erstatten.



    Das von den rumänischen Behörden gestartete Programm soll das Recycling von Elektroaltgeräten fördern. Die Recyclingrate der Abfälle von Haushaltsgeräten liegt bei etwa 20% weltweit. Rumänien schaffte es bislang aber, nur eine Recyclingrate von 14% zu erreichen. 50 Millionen Tonnen Abfälle von Elektroaltgeräten werden alljährlich weltweit erzeugt. Das Abfallmanagement ist nur schwer zu handhaben. 80% dieser Menge werden verbrannt oder gelangen auf Mülldeponien. Manche elektronische Altgeräte werden in Teile zerlegt oder verbrannt, um bestimmte Metalle zu gewinnen. Diese Verarbeitungsweise trägt allerdings nur zu mehr Umweltverschmutzung bei. Darüber hinaus wird die Gesundheit der Mitarbeiter, die diese Abläufe in Gang setzen, gefährdet. Meistens sind es Leute, die aus ärmeren gesellschaftlichen Verhältnissen stammen. Recycling durch moderne Verfahren ist sinnvoll, denn es können beeindruckende Mengen an wiederverwertbaren Stoffen zurückgewonnen werden. Zum Beispiel ist in einer Tonne Handys einhundertmal mehr Gold verarbeitet, als in einer Tonne Golderz zu finden ist.



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  • Schrottkistenprogramm 2021: Abwrackprämien erhöht, Anschaffung von E-Autos gefördert

    Schrottkistenprogramm 2021: Abwrackprämien erhöht, Anschaffung von E-Autos gefördert

    Das Anreizprogramm im Hinblick auf die Flottenerneuerung richtet sich an alle interessierten Personen, die einen alten Personenwagen aufgeben und einen neuen PKW anschaffen möchten. Dadurch soll der Verkehr von Fahrzeugen mit Null Emissionen oder mit möglichst geringen CO2-Ausstö‎ßen angereizt werden. Das Programm wird durch die Verwaltung des Umweltfonds finanziert und wurde mit einem Haushalt von 840 Millionen Lei (umgerechnet etwa 170 Millionen Euro) ausgestattet.



    Statistischen Daten zufolge waren Ende 2019 in Rumänien 8,7 Millionen Fahrzeuge eingetragen, bei einer Bevölkerung von rund 19 Millionen Einwohnern. 24% davon waren mehr als 20 Jahre alt. Das bedeutet, dass sie der Umweltverschmutzungsnorm Euro 1 oder Non-Euro entsprechen. Die Euro-1-Umweltverschmutzungsnorm wurde für Fahrzeuge eingeführt, die ab 1992 hergestellt wurden. Neue Fahrzeuge, die in Rumänien verkauft werden, egal ob mit Diesel- oder Benzin-Antrieb, entsprechen der Verschmutzungsnorm Euro 6d.



    Natürliche Personen, die ihren alten Personenwagen aufgeben und einen neuen PKW anschaffen möchten, können sich an die durch die Verwaltung des Umweltfonds zugelassenen Autohersteller wenden, um die Formalitäten für die Einschreibung in eines der zwei verfügbaren Schrottkistenprogramme — Klassik oder Plus — einzuleiten.



    Durch das Anreizprogramm zur Flottenerneuerung Schrottkiste Klassik“ erhalten die Personen, die bereit sind, einen alten PKW zu verschrotten, um ein neues zu kaufen, eine Abwrackprämie in Wert von 7.500 Lei (umgerechnet, etwa 1.500 Euro). Der genannte Betrag wurde um etwa 1.000 Lei (etwa 200 Euro) im Vergleich zum Vorjahr erhöht. Zusätzlich zur Abwrackprämie werden auch Öko-Bonusse für Hybrid-Fahrzeuge ausgezahlt. Ähnliche Bonifikationen werden auch für Fahrzeuge erteilt, die wenig CO2 aussto‎ßen — Fahrzeuge, deren CO2-Ausstö‎ße unter dem Grenzwert von 96 g/km liegen. Öko-Prämien können kombiniert werden und sogar zur Abwrackprämie hinzugerechnet werden. Das ergibt manchmal eine Preisermä‎ßigung von bis zu 12.000 Lei (umgerechnet bis zu 2.400 Euro) beim Kauf eines neuen Fahrzeugs.



    Darüber hinaus besteht die Möglichkeit der Anschaffung eines neuen Motorrads im Rahmen des Schrottkistenprogramms. Auch in diesem Fall muss allerdings ein altes Fahrzeug verschrottet werden. Die Abwrackprämie für die Anschaffung eines Motorrads beläuft sich auf 5.500 Lei (umgerechnet, 1.100 Euro). Das Schrottkistenprogramm Klassik verfügt 2021 über ein Budget von 440 Millionen Lei. Das lässt sich in mehr als 58.000 Gutscheine übersetzen und bedeutet gleichzeitig, dass gleich viele alte Fahrzeuge von den Stra‎ßen Rumäniens entfernt werden.



    Der Staat spricht auch dieses Jahr die meisten Mittel der Anschaffung von elektrischen Autos oder Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen zu. Diese können mittels des Anreizprogramms Schrottkiste Plus“ angekauft werden. Der Öko-Bonus für den Kauf eines elektrischen Autos bleibt nach wie vor hoch — 9.000 Euro bzw. 4.000 Euro für hybride Plug-in-Modelle. Der Öko-Bonus darf allerdings 50% des Gesamtwertes des neuen Fahrzeugs nicht überschreiten. Die Personen, die ein altes Auto verschrotten und ein elektrisches kaufen, werden die Prämien kombinieren können. Demnach werden sie sowohl die Abwrackprämie in Wert von 7500 Lei als auch den Öko-Bonus kassieren.



    Im Vergleich zum Vorjahr besteht die Möglichkeit, dass auch Personen, die keinen alten PKW zum Verschrotten haben, das Programm anzapfen können. Au‎ßerdem wird ab dieses Jahr verboten, das im Rahmen des Anreizprogramms neu gekaufte Auto während eines Jahres zu entfremden. Die Prämienempfänger, die sich am Verbot nicht halten, werden angehalten, den subventionierten Betrag zurückzuzahlen.



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  • Tulipa hungarica: Gelbe Wildtulpe im Donaudurchbruchstal steht unter Artenschutz

    Tulipa hungarica: Gelbe Wildtulpe im Donaudurchbruchstal steht unter Artenschutz

    In der Gegend der Donaukessel (rum. Cazanele Dunării) sind die gelben Tulpen aufgeblüht. Das Eiserne Tor, der Punkt, an dem die Donau Rumänien erreicht, gilt als einer der imposantesten Taldurchbrüche Europas. Am Cazan (dt. Kessel), zwischen den Städten Orșova (Rumänien) und Donji Milanovac (Serbien), wird die Donau auf 200 Meter Breite verengt. Der Naturpark Eisernes Tor (rum. Parcul Natural Porțile de Fier) liegt im Südwesten Rumäniens. Er erstreckt sich auf das Gebiet der Landkreise Caraș-Severin und Mehedinți und ist besonders spektakulär im Hinblick auf die Artenvielfalt sowie auf die geologische Vielfalt und auf die sich hier befindenden historischen Ruinen. Der Naturpark hat eine Gesamtoberfläche von 130.000 Hektar. Mehr als 75.000 davon sind von Wäldern bedeckt.



    Die gelbe Donaukessel-Tulpe (Tulipa hungarica) ist eine endemische Tulpengattung. Sie ist häufig im Gebirge Ciucarul Mare anzutreffen, am linken Ufer der Donau, im Naturpark Eisernes Tor. Die wissenschaftliche Bezeichnung Tulipa hungarica“ stammt vom Botaniker Vincze von Borbás, der die Tulpengattung im Jahr 1882 entdeckte. Damals war das genannte Gebiet Teil des Österreich-Ungarischen Reiches. Die Tulpengattung wurde zum ersten Mal im Jahr 1884 urkundlich erwähnt, im Blatt des Siebenbürgischen Vereins (rum. Foaia Asociațiunii Transilvania), einer Publikation die zu der Zeit in Hermannstadt (rum. Sibiu) erschien. Erst viel später wurde die Tulpengattung in der Fachliteratur erwähnt.



    Die Banater Tulpe hat ausschlie‎ßlich gelbe Blüten und keinen Duft. Sie blüht in der Regel Anfang April auf. Dieses Jahr war es allerdings längere Zeit kühl, also blühte die Tulpe erst später auf. Die Blumen können bis gegen Mitte Mai bewundert werden, allerdings nur von den Schiffen aus, die auf der Donau fahren. Aus diesem Grund stellt sie eine Attraktion für die Touristen, die durch die Gegend reisen, dar. Die Tulipa hungarica“ steht unter Naturschutz — das sehen zumindest die Berner Konvention und die Habitat-Richtlinie der EU vor. Letztere wurde im Jahr 2007 von Rumänien ratifiziert. Die gelbe Donaukessel-Tulpe wird au‎ßerdem auch dadurch geschützt, dass sie nur aus der Ferne betrachtet werden kann. Sie wächst nämlich auf den steilen Felswänden entlang der Donau. Die wilde Banater Tulpe wird permanent von den Spezialisten der Nationalen Waldverwaltung überwacht. Diese stellten fest, dass sich ihr Verbreitungsgebiet in den letzten Jahren vergrö‎ßert habe, die Zahl der Wildtulpen sei auf 8.000 Blumen gestiegen. Am anderen Donauufer, in Serbien, war die gelbe Wildtulpe seltener zu erblicken. In den letzten 10 Jahren ist sie sogar ganz verschwunden.



    Der Volksmund erzählt eine Legende über das Erscheinen der gelben Wildtulpe. Laut dieser Legende sei ein kleines Mädchen von ihrer Stiefmutter von zu Hause vertrieben worden. Das Mädchen sei in diese Region gelangt und habe ganz viel geweint. Ihre Tränen hätten sich in gelbe Tulpen verwandelt.



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  • EU-Energielabel für Elektrogeräte: mehr Transparenz, bessere Information

    EU-Energielabel für Elektrogeräte: mehr Transparenz, bessere Information

    Für einige Elektrogeräte gibt es seit März 2021 neue EU-Effizienzlabels zum Energieverbrauch. Angewiesen sind Kühl- und Gefriergeräte, Spülmaschinen, Waschmaschinen, Waschtrockner, Monitore und Fernseher, die ein neues Energieeffizienzlabel erhalten haben. Die neuen Labels haben nur noch die Effizienzklassen A bis G.



    Die Angaben zum Stromverbrauch auf den neuen Energielabels sind nicht mit denen der alten Etiketten vergleichbar. Der Grund sind veränderte Messverfahren, die eine alltägliche Nutzung der Geräte besser berücksichtigen. In Geschäften und im Online-Handel müssen die Geräte mit den neuen Effizienzlabels seit dem 1. März 2021 gekennzeichnet werden.



    Was die Lampen betrifft, für sie müssen die neuen Energielabels erst ab September 2021 eingeführt werden. Weitere Elektrogeräte wie Wäschetrockner, Staubsauger, Backöfen, kommen in den folgenden Jahren dran.



    Die neuen Effizienzlabels haben keine Plus-Klassen mehr wie “A+++” oder “A++”. Stattdessen reicht ihre Skala immer von A bis G. Damit werden sie aussagekräftiger. Denn zum Beispiel bei Kühlschränken lagen zuletzt fast alle Modelle in den Bestklassen. Eine leichte Einschätzung, welche Typen wirklich weniger Energie benötigen, war dadurch kaum noch möglich. Mit der Umstellung auf die neue Skala steigen auch die Anforderungen an die Sparsamkeit der Geräte. Deshalb werden sich die aktuellen Modelle nun in deutlich schlechteren Klassen wiederfinden. So liegt zum Beispiel ein Gro‎ßteil der früher “A+++”-Kühlschränke beim neuen Label in der Klasse D. Nur manche der bisherigen Bestplatzierten erreichen die Klasse C, andere sogar nur Klasse E. Die Bedingungen für die neuen Klassen A und B erfüllt voraussichtlich noch gar kein Kühlschrank. Das soll Hersteller motivieren, noch sparsamere Geräte zu entwickeln.



    Der Leiter des Pressebüros der Europäischen Kommission in Rumänien, Ştefan Turcu, erläuterte die Vorteile der neuen Klassifizierung:



    Die neuen Effizienzlabels verdeutlichen die Energieeffizienzunterschiede viel besser. Das Genehmigungsverfahren wurde einfach gestaltet und ist das Resultat einer minutiös erarbeiteten Studie, die sämtliche Aspekte berücksichtigt hat, sowohl technische, wie auch wirtschaftliche oder umweltbezogene. Derzeit ist alles viel deutlicher. Jeder Verbraucher kann feststellen, wie energieeffizient das Gerät ist, das er kaufen möchte. Die Energieeffizienz wird darüber hinaus auch von der Stromrechnung widerspiegelt.“




    Eine weitere Neuigkeit ist der vom Etikett umfasste QR-Code. Über diesen QR-Code können die Verbraucher weitere Produktinformationen erhalten.



    Gleichzeitig mit der Verordnung über die neue EU-Effizienzkennzeichnung trat auch die Ökodesign-Richtlinie in Kraft. Dadurch zwingt die EU die Elektrogeräte-Hersteller, Ersatzteile für Reparaturen bereitzustellen und Informationen für die notwendigen Reparaturarbeiten herauszugeben.



    Das Energielabel ist eine EU-weit anerkannte Energieverbrauchskennzeichnung, die von allen Haushaltsgeräten seit mehr als 25 Jahren getragen wird und es den Verbrauchern ermöglicht, gut informierte Entscheidungen zu treffen. Laut einer 2019 durchgeführten EU-Umfrage würden 93% der Verbraucher das EU-Energielabel erkennen. Zudem meinten 79% der Befragten, die Energieverbrauchskennzeichnung habe sie bei ihrer Kaufentscheidung beeinflusst.



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  • Earth Hour 2021: Umweltaktion von Online-Workshops begleitet

    Earth Hour 2021: Umweltaktion von Online-Workshops begleitet

    Das durch den World Wide Fund for Nature (WWF) angeregte Ereignis wird seit mehreren Jahren weltweit markiert. Auch Rumänien trat dieser wichtigen Aktion für den Umweltschutz bei und schaltete am Samstag, den 27. März, das Licht für eine Stunde in allen öffentlichen Institutionen aus. Die Earth Hour ist eine regelmä‎ßig stattfindende gro‎ße Klima- und Umweltschutzaktion, die der WWF ins Leben gerufen hat. Die Idee dahinter ist ganz einfach: Einmal im Jahr schalten Millionen Menschen auf der ganzen Welt für eine Stunde das Licht aus. Ziel ist es, gemeinsam ein Zeichen für den Umwelt- und Klimaschutz zu setzen. Es geht bei der Earth Hour nicht darum, durch das Lichtausschalten Energie zu sparen. Die Earth Hour ist eine symbolische und friedliche Protest-Aktion. Dass während dieser Stunde auch Energie gespart wird, ist ein schöner Nebeneffekt. Durch das Lichtausschalten soll nämlich deutlich gemacht werden, dass von der Politik und Wirtschaft mehr Einsatz für den Umwelt- und Klimaschutz erwartet wird.



    Ihren Ursprung hat die Earth Hour“ laut WWF in Sydney, wo am 31. März 2007 erstmals mehrere Hunderttausend Australier gemeinsam das Licht ausschalteten. Ab 2008 entwickelte sich die Stunde der Erde“ zu einer globalen Aktion. Inzwischen verdunkeln mehr als 2 Milliarden Menschen in 7.000 Städten aus 180 verschieden Ländern ihre wichtigsten Bauwerke für 60 Minuten.



    Auch das Präsidialamt Rumäniens trat der Aktion dieses Jahr bei und schaltete das Licht sowohl im Inneren als auch au‎ßerhalb des Cotroceni-Schlosses in Bukarest aus. Das Licht für 60 Minuten auszuschalten, ist eine symbolische jährliche Aktion, doch den Planeten zu schützen, obliegt der alltäglichen Verantwortung aller“ — hie‎ß es in einer Pressemitteilung des rumänischen Präsidialamtes.



    Auch die Abgeordnetenkammer Rumäniens unterstützte die weltgrö‎ßte freiwillige Umweltschutzaktion. Hierfür wurden die Lichter im Inneren und um den Parlamentspalast für eine Stunde ausgeschaltet. Das Parlament Rumäniens macht schon seit 2007 an der Umweltaktion mit. Es bestand stets darauf, wie wichtig ein umweltbewusstes Handeln und das diesbezügliche Mitwirken der Bürger sei.



    Über die symbolische Aktion des Lichtausschaltens hinaus wurden die Naturliebhaber von WWF Rumänien eingeladen, an mehreren Online-Workshops teilzunehmen. Eines davon hatte als Thema die Naturfotografie. Der Fotograf Daniel Mîrlea regte die Teilnehmer auf, die Schönheit der Natur in unmittelbarer Nähe zu ihrem Zuhause zu entdecken und begleitete sie im Laufe dieses Unternehmens, um möglichst gelungene Fotos zu schie‎ßen. Ein zweiter Workshop legte den Fokus auf die Gartenarbeit, ein weiterer auf Essgewohnheiten, Slow Food und die Förderung des lokalen Geschmacks. Die Gastronomieberaterin Daniela Graura machte Empfehlungen zu einer gesunden Ernährung, zubereitet aus lokal angebauten und erzeugten Produkten. Die Workshop-Teilnehmer hatten die Gelegenheit, ihre Stimme auf der Plattform Voice for the Planet“ laut werden zu lassen. Menschen in aller Welt können über die Plattform einen neuen Deal für Natur und Menschen fordern. Gefordert wird, unter anderem, dass mindestens 30% der natürlichen Grünflächen bis 2030 geschützt und die verbliebenen nachhaltig verwaltet werden. Dadurch soll auch die Erderwärmung auf 1,5°C gedeckelt werden.

  • World Water Day 2021: Wasser und nachhaltige Entwicklung

    World Water Day 2021: Wasser und nachhaltige Entwicklung

    Letzte Woche wurde der Weltwassertag gefeiert. Der 22. März gilt seit 1993 als Weltwassertag. Der von den Vereinten Nationen aufgerufene internationale Tag erinnert alljährlich an die Besonderheiten der wesentlichsten Ressource allen Lebens. Der Weltwassertag 2021 stand unter dem Motto Valuing Water“ (Wasser wertschätzen“). Mit diesem Jahresthema wollten die Vereinten Nationen Menschen in aller Welt dazu aufrufen, sich Gedanken über die lebenswichtige Bedeutung von Wasser und seinen Wert zu machen. Wasser ist eine begrenzte Ressource, deren Wert es zunächst zu erkennen gilt, um es schätzen und schützen zu können. Es spielt eine wichtige Rolle in sämtlichen Bereichen des Lebens sowie für die biologische Vielfalt.



    Wasser ist die Grundlage allen Lebens und ein unverzichtbares Gut. Gerade im Hinblick auf den Klimawandel, sich ändernder Konsummuster und dem Bevölkerungswachstum sollen die Menschen sich mehr Klarheit über die Rolle und Leistungen des Wassers in allen Bereichen ihres Lebens und für die biologische Vielfalt verschaffen. Zum Weltwassertag gab es heuer vielfach Online-Veranstaltungen. Dadurch sollte auf die Knappheit der essenziellsten Lebensressource aufmerksam gemacht werden. 2,2 Millionen Menschen haben derzeit keinen Zugang zu Trinkwasser.



    Allerdings hat die Mehrheit der EU-Bürger einen guten Zugang zu hochqualitativem Trinkwasser. Das ist auch der Tatsache zu verdanken, dass die EU seit mehr als 30 Jahren gemeinschaftliche Gesetze über die Qualität des Wassers umsetzt. 2018 ersuchte die Europäische Kommission um eine Überarbeitung der Trinkwasser-Richtlinie als Reaktion auf die gemeinschaftliche Bürgerinitiative zum Recht auf Wasser (Right2Water“). Die neue Trinkwasser-Richtlinie wurde Ende letzten Jahres vom Europäischen Parlament verabschiedet. Sie sichert EU-weite Standards und einen verbesserten Zugang aller EU-Bürger zu Trinkwasser. Gleichzeitig stellt sie im Einklang mit dem im europäischen Grünen Deal angekündigten Ziel für eine schadstofffreie Umwelt (Null-Schadstoff-Ziel“) die weltweit höchsten Trinkwasserstandards sicher.



    Rumänien hat ein dichtes hydrographisches Netz, das zahlreiche Wasserläufe, natürliche Seen und Stauseen umfasst. Die vier gro‎ßen Flüsse Rumäniens (Mureș, Olt, Siret und Prut) münden in die Donau. Rumänien weist mehr als 2.500 Quellen auf. Au‎ßerdem sind 60% der Mineralquellen Europas hierzulande zu finden. Und doch haben einige kleinere Ortschaften und Randgebiete Schwierigkeiten mit dem Zugang zu Trinkwasser. In diesen Ortschaften gibt es weder ein Trinkwasserverteilungsnetz, noch Abwasserleitungen oder Anlagen zur Behandlung von Abwasser. Die Infrastruktur für die Verteilung des Trinkwassers und Abführung des Abwassers wurde erst in den letzten Jahren mit Hilfe von EU-Fördermitteln entwickelt.



    Der Weltwassertag 2021 wurde in Rumänien durch die Herausgabe eines Musikstücks markiert — Water Song“ / Das Wasserlied“. Das Lied wurde im Rahmen des Nationalen Programms Cantus Mundi“ herausgegeben. Das Programm bringt 60.000 Mitglieder zusammen. Water Song“ ist ein Videoclip, der Ton- und Videoaufnahmen von Kindern umfasst, die verschiedene Wasserläufe in der Natur beobachtet haben. Das Lied ist Teil der von der Vereinten Nationen durchgeführten Aufklärungs-Kampagne im Hinblick auf die Bedeutung des Wassers in unserem Leben, und zwar aus ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Perspektive.

  • Umweltverein setzt sich für Bauernsaatgut ein

    Umweltverein setzt sich für Bauernsaatgut ein

    Der Verein Eco Ruralis veröffentlichte Anfang März den 9. Katalog für bäuerliches Saatgut. Mehr als 100 Saatgutsorten von 47 Gemüsearten, Gewürzpflanzen und Heilpflanzen sind im Katalog enthalten. Darüber hinaus bietet der Katalog Informationen über die Aussaat, den Anbau und die Ernte von Gemüse und Pflanzen sowie über das entsprechende Lagern von Saatgut. Der Katalog enthält auch Empfehlungen über mögliche günstige Assoziationen von Pflanzen, die sich die Kunden in ihrem Garten wünschen könnten. Raluca Dan, die Vertreterin des Vereins Eco Ruralis, erzählte uns über die Anfänge der Initiative über die alljährliche Herausgabe und Verteilung eines Katalogs, das dem bäuerlichen Saatgut gewidmet ist:



    Der Austausch von Saatgut ist ein ganz natürliches Verfahren in ländlichen Gemeinschaften. Wir förderten diesen Saatgutaustausch innerhalb unseres Vereins, bei den Treffen unserer Mitglieder. Wir stellten fest, dass die Menschen ein gro‎ßes Interesse dafür zeigten, also beschlossen wir, den Austausch sichtbar zu machen, ihn besser zu strukturieren. Daher veröffentlichten wir vor 9 Jahren den ersten Katalog für bäuerliches Saatgut. Damals war die Nachfrage nicht so gro‎ß, heute verteilen wir viel mehr Kataloge.“




    Fast 10 Jahre sind seit dem Start dieser Initiative vergangen. Mittlerweile intensivierte sich der Austausch — das bestätigte Raluca Dan, Vertreterin von Eco Ruralis:



    Das Interesse für bäuerliches Saatgut hat zugenommen. Anfänglich verteilten wir kostenlos Saatgut an einige Hundert Bauernfamilien. In der Zwischenzeit ist unsere Kundschaft auf bis zu 5000 Bauern und Stadtgärtner in Rumänien und der Republik Moldau gestiegen. Das ist nur ein Teil der Geschichte. Andererseits enthält jetzt der Katalog viel mehr Saatgut- und Pflanzengutsorten. Wir verteilen derzeit 47 Gemüsearten, Gewürz- und Heilpflanzen und 124 Sorten. Darüber hinaus beteiligen sich immer mehr Bauern an der Erhaltung und Vermehrung von Bauernsaatgut. Die Verteilung widerspiegelt das, was in der Gesellschaft derzeit vor sich geht. Die Menschen wünschen sich, lokales, bäuerliches, zunehmend gesundes Saatgut anzubauen. Sie wünschen sich produktive, widerstandsfähige Sorten. Sie wünschen sich, selbständig Nahrung zu produzieren. Wenn wir über bäuerliches Saatgut sprechen, meinen wir traditionelles, lokal gesätes Saatgut, das seit mehreren hundert Jahren besteht und von einer Generation auf die andere übertragen wurde. Saatgut, das in verschiedenen Regionen des Landes angebaut wurde und sich an den örtlichen Umweltbedingungen sowie an den von den Bauern eingesetzten Methoden angepasst hat. Wir sprechen also von einem hochqualitativen Saatgut, das schmackhaftes Gemüse wachsen lässt — so wie die Menschen es sich wünschen.“




    Bäuerliches Saatgut wird Jahr für Jahr verteilt, dank der harten Arbeit der 30 Mitglieder des Vereins Eco Ruralis, die ihre Arbeit überall im Land gewissenhaft machen. Die Aktion ist Teil des Programms Eco Ruralis in Bezug auf das Recht auf Saatgut, das Recht auf den Anbau, die Vermehrung, den Austausch und den Verkauf von Saatgut aus dem Eigenbetrieb.

  • Welt-Wildtier-Tag:  Meerestiere besonders schutzbedürftig

    Welt-Wildtier-Tag: Meerestiere besonders schutzbedürftig

    Die Vereinten Nationen haben den 3. März als Welt-Wildtier-Tag erklärt. Der 3. März ist nämlich der Tag, an dem das Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten frei lebenden Tieren und Pflanzen unterzeichnet wurde. Ungefähr 38.700 Tier- und Pflanzenarten stehen derzeit unter seinem Schutz. Dieses Jahr steht der Welt-Wildtier-Tag im Zeichen der Meerestiere. Adriana Trocea, Brand Manager bei World Wide Fund Rumänien, bringt uns mehr Einzelheiten zum Thema:



    Mehrere NGO und Unternehmen haben beschlossen, vorübergehend auf die Wildtier-Repräsentation in ihren Logos zu verzichten. WWF Rumänien hat sich diesem Trend angeschlossen und zum ersten Mal seit der Gründung der Organisation vor 60 Jahren auf den Pandabär in ihr Logo verzichtet. Es ist eine Initiative, die darauf hinweist, dass die Natur und die Wildtiere in Gefahr sind und im besorgniserregenden Tempo verschwinden. Gleichzeitig stellt die genannte Geste ein Engagement dieser Unternehmen und NGO dar, die sich dadurch verpflichten, alles Mögliche zu tun, um den Rückgang der Artenvielfalt zu stoppen.“




    Anlässlich des Welt-Wildtier-Tages verschwanden der Pandabär, der Braunbär, der Löwe, die Möwe, der Adler, die Biene und viele andere Wildtiere aus den Logos bekannter Marken in Rumänien. Glücklicherweise sind diese Tierarten noch nicht verschwunden, doch sie sind stark vom Aussterben bedroht. NGO und Unternehmen vereinen ihre Kräfte, um darauf hinzuweisen, dass die Wildtier-Bevölkerung der Welt in den letzten 50 Jahren bereits um zwei Drittel geschrumpft ist. In Bezug auf die in Rumänien lebenden Wildtiere, die vom Aussterben bedroht seien, sagte uns Adriana Troncea Folgendes:



    Es leben sehr viele vom Aussterben bedrohte Tierarten in Rumänien. Auch viele Pflanzenarten sind gefährdet. WWF bemüht sich, die Stör-Population in der Donau oder die Wisente-Bevölkerung in den Karpaten zu schützen und zu erhalten und ihre Lebensräume wiederherzustellen. Wir versuchen auch die aus verschiedenen Gründen verwaisten Bärenjungen zu schützen. Das sind nur ein paar für Rumänien wichtige Tierarten, für dessen Erhaltung wir uns hierzulande stark einsetzen. Wildtierarten sind rückgängig — das zumindest besagt der Living Planet Report, laut dem in den letzten 50 Jahren die Wildtierpopulation weltweit um zwei Drittel zurückgegangen sei. Die Ursachen dafür sind ganz vielfältig — die Zerstörung des Lebensraums der Wildtiere, die Wilderei, die Art und Weise, in der wir die Naturressourcen verbrauchen oder unsere Nahrung erzeugen — das alles trug zur heutigen Lage bei. Das ist auch in Rumänien ersichtlich, im Hinblick auf einige Tierarten. Den Stören in der Donau zum Beispiel wurde der Lebensraum stark eingegrenzt. Und auch ihr Fortpflanzungshabitat wurde zerstört.“




    Gegründet im Jahre 1961, ist der WWF eine Naturschutzorganisation, die sich für den Erhalt der biologischen Vielfalt in mehr als 100 Ländern, darunter auch Rumänien, einsetzt. Um auf den katastrophalen Niedergang der Natur hinzuweisen, entfernt der WWF am Weltnaturschutztag zum ersten Mal in seiner Geschichte den ikonischen Panda aus seinem Logo. Die Bemühungen zur Erhaltung der Panda-Population beginnen allmählich Früchte zu tragen. Die Panda-Population hat sich nämlich in den letzten 50 Jahren fast verdoppelt.

  • Grenzüberschreitendes Projekt für die Förderung von Totholz

    Grenzüberschreitendes Projekt für die Förderung von Totholz

    Was wissen wir über Totholz? Ist Totholz schädlich für die Wälder? Sind trockene Äste und Bäume lediglich zum Feuermachen geeignet? Umweltschützer und Fachleute im Forstbereich suchen nach Antworten auf all diesen Fragen. Mehr Informationen zum Thema bringt das Projekt Förderung von Totholz mit dem Zweck, die Belastbarkeit der Wälder an der ukrainisch-rumänischen Grenze zu steigern“. Das Projekt wird von WWF Rumänien umgesetzt, in Zusammenarbeit mit der Universität Ştefan cel Mare“ in Suceava sowie dem Institut für Forstforschung PS Pasternak-UkKRIMF und der Organisation Ecosphera in der Ukraine.



    Unter Totholz versteht man unter anderem sämtliche Baumstämme, die nach der Abholzung der Bäume im Wald zurückbleiben. Totholz sind auch alte, vertrocknete Bäume, die noch im Wald stehen, allerdings langsam verrotten. In der Vergangenheit glaubte man, dass Totholz dem Wald schaden würde. Deshalb wurde es immer aus dem Wald entfernt. Mittlerweile kamen die Fachleute allerdings zum Schluss, dass Totholz besonders wichtig zur Erhaltung gesunder Waldökosysteme sei. Ein toter, abgefallener und verrotteter Baum stellt in Wirklichkeit ein gesamtes Ökosystem dar. Es ist das Zuhause für viele Lebewesen, die wesentlich zur Erhaltung der Gesundheit, Widerstandsfähigkeit und Robustheit der Wälder beitragen. Mehr Informationen zum Projekt lieferte uns Monia Martini, Projektleiterin bei WWF Rumänien:



    Es ist ein sehr spannendes Forschungsvorhaben, das uns ermöglicht, neue Daten über Totholz zu sammeln. Die Forschungsaktivität verläuft vergleichend in natürlichen Wäldern und in Produktionswäldern. Wir wollen unsere Forschungserkenntnisse bekannt geben — das ist unser Ziel. Im Rahmen des Projekts arbeiten mehrere Experten und Forscher. Wir haben ein grenzüberschreitendes Expertennetz gebildet und arbeiten eng zusammen. Die Netzmitglieder sind Fachleute, die in verschiedenen Organisationen und Institutionen arbeiten, die eine Verbindung zur Waldverwaltung und -bewirtschaftung haben. Es sind Vertreter gemeinnütziger Organisationen oder Verwalter von Schutzgebieten, die sich für nachhaltige Entwicklungsprojekte einsetzen. Das Projekt erforscht die Folgen des Totholzes für den Wald. Die Fachleute suchen gezielt Lösungen im Hinblick auf die Erhaltung der Artenvielfalt und sollen im Nachhinein Vorschläge für eine nachhaltige Entwicklung unterbreiten. Forschungsarbeit kennt kein Ende und setzt eine gewisse Dynamik voraus. Demnach ist das erste Ziel des Projekts, die genannte grenzüberschreitende Kooperation im Forstbereich auf die Beine zu bringen. Ein zweites Projektziel wäre, die hohe Bedeutung von Totholz im Hinblick auf die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder zu erkennen.“




    Totholz hat eine wichtige Rolle innerhalb der Waldstruktur, aber auch in Bezug auf das Waldleben. Darum ist es notwendig, dass das Totholz im Wald bleibt. Denn es trägt sowohl zur Produktivität des Waldes bei wie auch zu seiner natürlichen Neubildung. Und es ist auch für die Erhaltung der Artenvielfalt relevant. All das steigert die Widerstandsfähigkeit des Waldes gegenüber dem Klimawandel. Das sind nur einige Zwischenergebnisse des durch EU-Mittel geförderten Vorhabens. Das Projekt hat eine Dauer von 18 Monaten und umfasst die Kreise Suceava und Maramureş in Rumänien und die Regionen Iwano Frankiwsk und Sakarpattja (Transkarpatien) in der Ukraine.

  • Recycling von Altlampen: Privatinitiativen stärken Bewusstsein

    Recycling von Altlampen: Privatinitiativen stärken Bewusstsein

    Das Recycling von zwei Milliarden Lampen hat gro‎ße Auswirkungen auf die Umwelt und die Kreislaufwirtschaft. Wenn wir die Zahlen an leicht vorstellbare Äquivalente anpassen, könnten wir feststellen, dass zwei Milliarden Lampen fünfmal einen Kreis um die Erde bilden würden. Der Verein Recolamp Rumänien ist eines der 25 Mitglieder von EucoLight. Der europäische Verband entwickelte in einer relativ kurzen Zeit ein Netzwerk, das mehr als 68.000 Sammelstellen für Haushaltsverbraucher und etwa 30.000 Rückgabestellen für öffentliche und private Organisationen umfasst. Anca Lupusavei leitet die Marketingabteilung von Recolamp Rumänien. Sie erzählte uns mehr über die Art und Weise, in der die getrennte Entsorgung von Altlampen und Leuchtkörpern in Rumänien verläuft:



    In Rumänien gibt es keine nationale Infrastruktur für die getrennte Entsorgung von Altlampen. Die Sammelstellen wurden fast ausschlie‎ßlich von Umweltschutzorganisationen gegründet. Diese Organisationen haben Partnerschaften mit privaten Institutionen abgeschlossen. Die meisten Partner sind Retail-Ketten oder Baumärkte. Sie willigten ein, Rückgabestellen an ihren Standorten aufzustellen. Die Bürger haben demnach die Möglichkeit, Altlampen und gebrauchte Leuchtmittel dort abzugeben. Wir versuchen die betreffenden Sammelstellen bekannt zu machen, über alle möglichen Kommunikationskanäle, die uns zur Verfügung stehen. Wir werben für sie sowohl im Online-Umfeld, wie auch Outdoor oder über Radiosender und in TV-Sendungen. Leider zeigen die Studien, dass nur wenige Rumänen Lampen und Leuchtmittel getrennt entsorgen, obwohl sie verstehen, wie wichtig die Wiederverwertung sei.“




    Laut den Daten der jüngsten EucoLight-Studie, die zu den Wahrnehmungen und Verhaltensweisen europäischer Bürger in verschiedenen Ländern durchgeführt wurde, kannten zwischen 62% und 88% der Befragten den richtigen Ort für die Entsorgung von Altlampen. Diese Daten bestätigen die Aussage, dass die Mehrheit der europäischen Bürger sich der Notwendigkeit des Recyclings von Lampen und WEEE-Abfällen bewusst ist. So zeigt die Aufklärungsarbeit der Rücknahmesysteme ihre Wirkung, dennoch gibt es noch Raum für Verbesserung.



    EucoLight-Mitglieder sammeln und recyceln rund 80% der Altlampen, die in den 19 Ländern, in denen sie tätig sind, gesammelt wurden. Anca Lupusavei, Marketingdirektorin bei Recolamp Rumänien, stellt uns die Lage in Rumänien vor:



    Unser Ziel ist, 45% der Lampen und Leuchtmittel zu recyceln. Das ist ein von der EU auferlegtes Ziel, das wir übernommen haben — 45% der Lampen, die in den letzten drei Jahren vermarktet wurden. Wir haben dieses Ziel schon erreicht und sogar überschritten. Denn wir sind derzeit bei 48%. Ich bezweifle aber, dass alle Verbände im Land das Ziel erreicht haben. Ich spreche nämlich nur aus der Perspektive unseres Vereins, Recolamp. Laut Statistiken liegen wir ganz hinten in den europäischen Ranglisten diesbezüglich. Denn wir verzeichnen einen Landesdurchschnitt von weniger als 10% getrennt entsorgter Lampen und Leuchtmittel.“




    Die durch das Netzwerk von Recolamp Rumänien getrennt entsorgten Lampen und Leuchtmittel werden in Rumänien wiederverwertet, sagt Anca Lupusavei:



    Wir arbeiten seit mehr als drei Jahren mit einer Recyclingfabrik in Buzău, einer Stadt im Osten Rumäniens, zusammen. Sämtliche in den mehr als 15.000 Sammelstellen eingesammelten Abfälle gelangen in die Abfalllager unserer Partner. Von dort werden sie weiter nach Buzău transportiert, wo sie mit Hilfe von speziellen Anlagen normgerecht behandelt werden. Die Recyclingfabrik in Buzău ist sehr gut ausgestattet, es wurde viel Geld in die Fabrik investiert. Die Lampen und Leuchtmittel enthalten viele Schadstoffe, daher müssen sie entsprechend behandelt werden. Die Abfälle werden entsprechend recycelt und die abgewonnen Ressourcen werden den Produktionsabläufen zugeführt.“




    Der Verein Recolamp Rumänien organisiert seit vielen Jahren Aufklärungskampagnen, um die getrennte Entsorgung von Lampen und Leuchtmitteln anzuregen. Und die getrennte Sammlung nimmt jedes Jahr um 20– 25% zu.

  • Getrennte Abfallsammlung in Rumänien: Gesetzeslage angemessen, Infrastruktur mangelhaft

    Getrennte Abfallsammlung in Rumänien: Gesetzeslage angemessen, Infrastruktur mangelhaft

    Am 20. Februar 2021 trat das Gesetz über das Management ungefährlicher kompostierbarer Abfälle in Kraft. Demzufolge werden die rumänischen Verwaltungseinheiten verpflichtet, die getrennte Sammlung von Bioabfällen umzusetzen. Darüber hinaus soll auch die umfassende getrennte Entsorgung von Bioabfällen im städtischen Umfeld ausgeweitet werden. Nach wie vor hing die Anwendung dieses Gesetzes von der Erarbeitung technischer Normen ab. Eine weitere wichtige Voraussetzung war das Vorhandensein einer geeigneten Infrastruktur für die getrennte Abfallsammlung. In der Regel wird diese weder von den örtlichen zuständigen Behörden noch von den Abfallsammelunternehmen bereitgestellt. Um ein Beispiel diesbezüglich anzuführen: Die Behörden des 6. Bezirks in Bukarest klebten auf die Mülltonnen einen Aufkleber mit dem Text Nur für Feuchtabfälle“. Allerdings wurden keine separaten Mülltonnen für die Entsorgung von Papier-, Kunststoff- oder Metallabfällen hingestellt.



    Offiziellen Angaben zufolge recycelt Rumänien derzeit lediglich 14% der gesammelten Abfälle. Seit dem EU-Beitritt 2007 bemüht sich Rumänien mehr oder weniger streng, das Problem der Mülldeponien, in denen alle Arten von Abfällen vermischt gelangen, zu lösen. Doch bisher waren leider alle Anstrengungen erfolglos. In Bukarest wurde bis jetzt die getrennte Abfallentsorgung nicht gefördert. Daher müssen die zivilgesellschaftlich engagierten Bürger, die ihren Müll getrennt entsorgen wollen, jedes Mal lange Strecken zurückzulegen, um dies zu tun. Denn die sechs Bezirksverwaltungen haben nur an wenigen Orten Mülltonnen für die getrennte Abfallsammlung hingestellt. Die Statistiken zeigen, dass nur 20% aller von der Bevölkerung erzeugten Abfälle auf die Mülldeponie landen sollten. Die restlichen 80% seien trockene recyclebare Abfälle — Kunststoff, Papier, Glas, Pappe, Metall — und Bioabfälle. Darüber hinaus verschwenden die Rumänen auch viele Lebensmittel. Fast ein Viertel des gekochten Essens sowie vom eingekauften Obst und Gemüse schmei‎ßen die Rumänen weg.



    Vertreter des Umweltministeriums, der Generalverwaltung der Stadt Bukarest sowie der sechs Bezirksverwaltungen kamen letzte Woche zusammen, um das Thema der getrennten Müllentsorgung zu besprechen. Nach dem Austausch teilte der Oberbürgermeister der Stadt Bukarest, Nicuşor Dan, mit, die örtlichen zuständigen Behörden würden eine gemeinsame Ansicht teilen über die Art und Weise, in der das Abfallmanagement verlaufen sollte. Getrennte Müllentsorgung sei auf jeden Fall notwendig. Das Problem des Abfallmanagements sei in Bukarest lange verzögert worden. Jetzt sollen aber eine neue Strategie und ein Aktionsplan erarbeitet werden, so der Oberbürgermeister.



    Um dem gleichen Zwecke gerecht zu werden, wurde auch ein Verein zur innergemeinschaftlichen Entwicklung gegründet. Aufgabe des Vereins sei, sich um die Umsetzung der Strategie für die getrennte Entsorgung und Behandlung von Abfällen zu kümmern. Zur Verwirklichung der Initiative kann darüber hinaus auf für den Zeitraum 2014–2020 verfügbare EU-Fördermittel zurückgegriffen werden. Das Geld war immer schon da, nur hätten die zuständigen Behörden es nicht in Anspruch genommen, sagte der derzeitige Oberbürgermeister der Stadt Bukarest.



    Ab dem 1. Januar 2021 gilt innerhalb der Europäischen Union die EU-Kunststoffsteuer. Die EU-Mitglieder werden dadurch eingeladen, sich an der Kreislaufwirtschaft zu beteiligen. Darüber hinaus werden sie verpflichtet, für die nicht-recycelten Plastikabfälle eine Abgabe zu zahlen. Um das Recycling anzureizen, hätte in Rumänien Mitte Januar ein Rückgabe-Pfandsystem in Kraft treten sollen. Diesem System zufolge wird beim Kauf von verpackten Lebensmitteln und Getränken eine zusätzliche Gebühr gezahlt, die dann bei der Rückgabe von Kunststoff-, Aluminium- oder Glasverpackungen zurückerstattet wird. Umweltminister Barna Tánczos verdeutlichte nach dem Treffen letzte Woche, dass dieses System mit Sicherheit zur Verbesserung der getrennten Müllentsorgung beitragen werde. Allerdings lieferte er keine zusätzlichen Informationen über einen möglichen Termin für die tatsächliche Betriebsaufnahme des Systems.

  • Bedrohte Arten: Rothalsgans im Rahmen internationaler Kooperation beobachtet

    Bedrohte Arten: Rothalsgans im Rahmen internationaler Kooperation beobachtet

    Die Rothalsgans wird streng überwacht, denn sie ist eine vom Aussterben gefährdete Vogelart. Derzeit gibt es immer weniger Rothalsgänse weltweit. Es gibt mehrere Gründe, weshalb die Rothalsgans-Population zurückgegangen ist, unter anderem die Tatsache, dass sie in Gebieten brüten — z.B. Erdölgebieten — in denen die menschliche Aktivität stark zugenommen hat und ihren Lebensraum zerstört. Auch die Windkraftanlagen entlang der Migrationsroute der Vögel gefährden ihre Existenz. Und — nicht zuletzt — die Jagd.



    Als Zugvogel zieht die Rothalsgans zwischen ihrem Brutgebiet in der europäischen Arktis, insbesondere dem westlichen Sibirien, und ihren Überwinterungsgebieten in Zentralasien, insbesondere Kasachstan, dem Südirak und in Südosteuropa, dort insbesondere an der westlichen Schwarzmeerküste, umher. Einzelne Rothalsgänse gehören allerdings auch zu den in den arktischen Tundren Russlands brütenden Populationen, die normalerweise in Bulgarien, Rumänien und der Ukraine überwintern.



    Die Rothalsgänse erreichen Rumänien zum Überwintern etwa im Monat November. Sobald sie ankommen, werden sie von Fachleuten überwacht. Einer davon ist Emil Todorov, bulgarischer Herkunft. Er lebt seit mehr als 10 Jahren in Rumänien und beobachtet hierzulande Vögel. Au‎ßerdem leitet er das Projekt Life for Safe Flight“ (dt. Leben für einen sicheren Flug“), das in Rumänien in Zusammenarbeit mit der Rumänischen Gesellschaft der Ornithologen umgesetzt wird. Er lieferte uns mehr Einzelheiten zum Projekt:



    Das Projekt betrifft die gesamte Migrationsroute, von Russland über Kasachstan, die Ukraine, Rumänien bis hin nach Bulgarien. Diese Länder spielen eine wichtige Rolle im Hinblick auf die Erhaltung der Vogelart. Auch wir hierzulande müssen uns diesbezüglich bemühen. Es ist nämlich wichtig, den Lebensraum, in dem sie überwintern, zu schützen. Wir überwachen ganz aufmerksam ihren Lebensraum, ab November bis Februar, denn es handelt sich um eine gefährdete Vogelart. Derzeit leben in der ganzen Welt etwa 50.000 Rothalsgänse. Davon überwintern etwa 20.000 Vögel in Rumänien. Das konnten wir in den letzten 5 Jahren feststellen. Wir arbeiten mit mehreren zuständigen Institutionen zusammen, mit dem Umweltministerium, mit verschiedenen Jagdvereinen, um eventuelle Bedrohungen auszuschlie‎ßen.“




    Rothalsgänse ernähren sich von Gras, insbesondere Queller, heute zunehmend von Weizen und Mais, die Jungvögel auch von Insekten. Ein Grund zur Freude für die Fachleute, die die Vogelart beobachten, war die Rückkehr einer Gans in Rumänien, die den Namen Victoria trägt. Dazu Emil Todorov:



    Die Rothalsgans Victoria wurde in einem Dorf im Kreis Ialomiţa verletzt aufgefunden. Zusammen mit den Kollegen vom Verein »Visul Luanei« haben wir ihre Wunde gepflegt, Danach haben wir sie mit einem Satellitensender ausgestattet und sie befreit. Das geschah im Monat Februar 2020. Sie flog nach Sibirien wo sie ihre Brutzeit verbrachte und kehrte danach, im November letzten Jahres, wieder zurück nach Rumänien. Derzeit hält sie sich im Südosten Rumäniens auf, im Donaudelta, wo sie überwintert.“




    Der Satellitensender zeigt an, dass die Gans Victoria in 74 Tagen aus Sibirien nach Rumänien geflogen ist. Sie legte dabei 7.700 Km zurück — bis ins Donaudelta, wo sie dieses Jahr überwintert. Der Satellitensender lieferte wichtige Daten über die konsequent verfolgte Migrationsroute der Vögel. Auch die Abweichungen von der Route wegen schlechter Wetterbedingungen wurden aufgezeichnet. Im Rahmen des Projekts Life for Safe Flight“ arbeiten Naturschutzorganisationen in sämtlichen Ländern entlang der Migrationsroute der Rothalsgänse zusammen. Fachleute in Russland, Kasachstan, der Ukraine, Rumänien und Bulgarien tauschen sich regelmä‎ßig aus. Die Migrationsroute und die Bewegung der Gänse können auf der Projekt-Internetseite www.savebranta.org beobachtet werden.

  • International Midwinter Count: Zählung der Wasservögel auch in Rumänien durgeführt

    International Midwinter Count: Zählung der Wasservögel auch in Rumänien durgeführt

    Die Rumänische Ornithologen-Gesellschaft und der Verein für Vogel- und Naturschutz Grupul Milvus“ wirken im genannten Programm mit. Die Zählaktion wird auf internationaler Ebene durchgeführt. Demnach spielt die Synchronisierung eine wichtige Rolle. Es soll nämlich vermieden werden, dass die gleichen Exemplare an mehreren Orten mitgezählt werden. Deshalb sollten die mitzählenden Freiwilligen am 16. und 17. Januar die Vögel beobachten und die entsprechenden Daten erheben. Cristian Domşa ist Mitglied der Rumänischen Ornithologen-Gesellschaft. Er lieferte uns mehr Einzelheiten zur Zählaktion:



    Die Zählaktion gibt es schon seit vielen Jahren. Schon in den 1970er–80er Jahren wurden Daten über die Seevögel erhoben und in einem nationalen Programm zusammengefasst. Dieses Jahr war etwas besonders, denn wir haben das Programm auf alle Wintervögel ausgeweitet. Wir versuchen, alle Gro‎ßgebiete zu erfassen. Das bedeutet, dass wir sämtliche Flussbecken, Seen, Stauseen, das Donaudelta, die Schwarzmeerküste beobachten. Die Freiwilligen, die mitzählen, können aber auch andere Areale bei der Zählung berücksichtigen.“




    An der diesjährigen Zählaktion beteiligten sich mehr als 10 Volontäre. Diese lieferten Informationen über mehr als 500 Wasserzonen. Die Informationen werden derzeit zentralisiert. Angaben über die in Rumänien lebenden Seevögel sollen in Kürze verfügbar sein:



    Die Zahlen verändern sich stark von einem Jahr zum anderen. Es müssen Informationen entlang der gesamten Migrationsroute berücksichtigt werden. Es ist eine internationale Zählaktion und sie wird in allen Ländern entlang der Migrationsstrecke im Monat Januar synchron durchgeführt. Es soll nämlich ein Überblick über den gesamten artenspezifischen Bestand entlang der Migrationsroute, von Skandinavien bis Südafrika verschafft werden. Wenn in Rumänien z.B. schwere Winterbedingungen herrschen, dann sind hierzulande weniger Seevögel zu beobachten. Denn sie sind in Richtung Süden gezogen und können dort wiedergefunden werden. Ist der Winter mild, so verbringen mehrere Wasservögel den Winter in den nördlichen Staaten. Dann erreichen weniger Exemplare unser Land. Das hei‎ßt aber nicht, dass ihre Anzahl gestiegen oder zurückgegangen ist. Deshalb müssen die entlang der gesamten Migrationsroute erhobenen Informationen abgeglichen und im richtigen Kontext betrachtet werden.“




    Die Winterzählung fand heuer bei besonders niedrigen Temperaturen statt. Die Vogelbeobachtung bereitet den Ornithologen manchmal allerdings auch Überraschungen, wei‎ß Cristian Domşa:



    Es war schlechtes, frostiges Wetter — typisch für Mitte Januar. An vielen Beobachtungsstellen waren weniger Vögel zu beobachten als erwartet. Doch es gab auch Überraschungen. Als die Kälte ein bisschen nachlie‎ß, konnten wir sogar ganz viele Vögel beobachten. Vor allem im Donaudelta und dem benachbarten Wassergebiet. Wir sind immer noch am Bearbeiten der Daten. Doch ich kann Ihnen sagen, dass wir den Krauskopfpelikan gesichtet haben. Der Krauskopfpelikan ist eine vom Aussterben gefährdete Vogelart, die in der Regel in wärmeren Gebieten überwintert. Als die Temperaturen nachlie‎ßen, konnten wir aber mehrere Krauskopfpelikane im Donaudelta beobachten. Wir hatten einen milderen Winter in Rumänien bis gegen Mitte Januar, deshalb sind mehrere Pelikane hierzulande zum Überwintern geblieben. Vermutlich sind mehr als 800 Exemplare hier geblieben, was sehr viel ist. Eine weitere Überraschung dieses Jahr war die Ringschnabelmöwe, die wir heuer in Bukarest sichteten. Sie ist eine nordamerikanische Vogelart, die per Zufall Europa erreichte.“

  • Schwalbe zum Vogel des Jahres 2020 gekürt

    Schwalbe zum Vogel des Jahres 2020 gekürt

    Die rumänische Ornithologen-Gesellschaft lie‎ß auch dieses Jahr den Vogel des Jahres küren. Laut einer von der genannten Gesellschaft durchgeführten Umfrage wurde heuer die Schwalbe zum Vogel des Jahres 2020 gewählt. Die Schwalben gehören zur Ordnung der Sperlingsvögel. Sie leben überall auf der Erde. In kühleren Gebieten sind sie Zugvögel.



    Schwalben haben einen schlanken, stromlinienförmigen Körper, einen kurzen Hals und lange, spitze Flügel mit 10 Handschwingen, von denen die äu‎ßerste Schwinge extrem kurz ist. Der Schnabel ist kurz mit breitem Schnabelspalt und kann weit geöffnet werden. Die Fü‎ße sind winzig und geeignet zum Greifen, weniger zum Hüpfen. Der bei vielen Arten lange Schwanz zählt 12 Steuerfedern und ist oft gegabelt. Im Vergleich zum Spatz ist die Schwalbe etwas kleiner.



    Die Rauchschwalbe (Hirundo rustica) ist eine Vogelart, deren Bestände immer dünner geworden sind. Wegen der intensiv betriebenen Landwirtschaft ist die Zahl der Schwalben in Rumänien stark zurückgegangen — 20% der Bestände sind verloren gegangen. Das hei‎ßt, von fünf Schwalben überlebt eine nicht. Und das, weil sie Insekten fressen, die es derzeit nicht mehr im gleichen Ma‎ße wie früher gibt. Denn heutzutage wird intensive Landwirtschaft betrieben, und diese basiert auf Insektenvernichtungs- und Pflanzenschutzmittel. In Rumänien sind fünf von den insgesamt 90 bestehenden Arten anzutreffen. Sie kündigen den Frühling an und verlassen das Gebiet, sobald es drau‎ßen kühl wird, um in wärmere Länder zu ziehen.



    Schwalben halten sich überwiegend in der Luft auf. Sie fangen sogar ihre Nahrung im Flug. Dabei handelt es sich um Fliegen, Käfer und weitere ähnliche Insekten. Neben der Rauchschwalbe, die ihr Nest an Gebäuden oder an anderen schwer zugänglichen Stellen baut, lebt in Rumänien auch die Rötelschwalbe (lat. Hirundo daurica). Die Rötelschwalbe hält sich vor allem in der Dobrudscha auf. Auch die Uferschwalbe (lat. Riparia riparia) ist hierzulande anzutreffen.



    Schwalben vertilgen Insekten und sind daher schon lange in der Landwirtschaft willkommen. Ihre Nester an Gebäuden werden normalerweise vom Menschen respektiert. Um ihre Nester zu bauen, transportieren die Schwalben feuchte Erde durch die Luft. Die an nicht landwirtschaftlich genutzten Wohnhäusern errichteten Nester der Mehlschwalben werden allerdings häufig wegen der Verschmutzung der Hauswände durch Nistbaumaterial und Kotausscheidungen der Schwalben von den Hausbewohnern beseitigt. Schwalben kehren in der Regel zurück zu den Nestern, die sie im vergangenen Herbst verlassen hatten. Schwalben sind besonders sehscharf und fliegen mit gro‎ßer Geschwindigkeit. Oft ändern sie ihre Flugrichtung ganz plötzlich.



    Schwalben kündigen die Ankunft des Frühlings an. Sie verbringen ihren Sommer hierzulande und bekommen hier auch Jungen — sogar zweimal. Sobald es kälter wird, ziehen sie nach Afrika. Eine Schwalbe lebt im Durchschnitt 15 Jahre. Die Sterberate ist allerdings ziemlich hoch während der Migrationszeit.