Category: Es grünt so grün – drei Minuten für die Umwelt

  • SaveGREEN: länderübergreifendes Projekt für die Schaffung von Grünkorridoren für Wildtiere

    SaveGREEN: länderübergreifendes Projekt für die Schaffung von Grünkorridoren für Wildtiere

    Die meisten Wildunfälle sind auf die Zerstörung der Ökosysteme sowie auf den Mangel eines Plans für eine sektorübergreifende Entwicklung zurückzuführen. Ein derartiger Entwicklungsplan müsste grüne Korridore und Mittel für den Schutz der Wildtiere vorsehen. In Rumänien sowie in mehreren europäischen Staaten startete diesbezüglich vor kurzem das Projekt SaveGREEN. Ziel des Vorhabens ist, die wilde Fauna zu schützen vor dem Hintergrund zunehmender menschlicher Aktivitäten in der Nähe ihres Lebensraumes. Cristian-Remus Papp, Vertreter von World Wide Fund Rumänien und Leiter des Projekts SaveGREEN, erläuterte die Bedeutung der genannten Initiative:



    Die Planung der Verkehrsinfrastruktur wird nicht entsprechend durchgeführt. Das wirkt sich oft negativ auf den Wildbestand aus. Oft passieren Wildunfälle auf den Stra‎ßen in Europa. Am Projekt beteiligen sich gemeinnützige Umweltschutzorganisation und Forschungsinstitute aus acht europäischen Staaten. Das Projekt soll die ökologische Anbindung zwischen mehreren Gebirgsketten sicherstellen, nämlich zwischen den Karpaten, dem Balkangebirge und den Alpen. Wir sto‎ßen hierzulande auf gro‎ße Schwierigkeiten im Hinblick auf die Entwicklung der Infrastruktur, wie Sie wohl wissen. Die Entwicklungspläne sehen eine kontinuierliche Ausweitung der Transportinfrastruktur vor, deshalb müssen wir uns entsprechend vorbereiten. Gleichzeitig müssen wir zu unseren Nachbarn hinüber schauen und aus ihren Fehlern lernen. Es wäre empfehlenswert, die besten Praktiken aus anderen Ländern hinsichtlich der Infrastrukturentwicklung zu übernehmen und an den örtlichen Gegebenheiten anzupassen.“




    Grüne Korridore müssen in Bezug auf kritische Gebiete geplant und gezielt geschaffen werden. Unser Gesprächspartner erklärte uns, wie diese kritischen Bereiche definiert werden:



    Unser erstes Projekt mit Schwerpunkt auf den nachhaltigen Verkehr in Rumänien ging 2018 zu Ende. Im Rahmen des Projektes veröffentlichten wir mehrere Leitfäden, die sogar vom Transportministerium gebilligt wurden. Damals ging es viel mehr um die Autobahnstrecke zwischen den Ortschaften Lugoj und Deva. Wir schafften es, in der genannten Umgebung drei Grünbrücken zu bauen. Künftig sollen auch Tunnels gebaut werden. Diese werden den gro‎ßen Wildtieren ermöglichen, sich zwischen dem Apuseni-Gebirge und den Südkarpaten zu bewegen, ohne gro‎ßen Unfallgefahren ausgesetzt zu werden. Danach folgte das Projekt ConnectGREEN. Im Rahmen dieses Projekts begannen wir, kritische Grünkorridore zu erkennen. Das Projekt läuft immer noch. Wir arbeiten mit dem Umweltministerium und dem Transportministerium zusammen und versuchen gemeinsam, alle kritischen Zonen zu identifizieren. Durch diesen konstanten Dialog tragen wir zur Verbesserung der Stra‎ßeninfrastrukturplanung bei. Wir berücksichtigen nämlich sämtlich Daten, die wir vor Ort erfassen, einschlie‎ßlich der Angaben über die Mortalität entlang bestimmter Strecken. Au‎ßerdem haben wir eine App entwickelt, die für das breite Publikum zugänglich ist. Über die App können verschiedene Ereignisse gemeldet werden. All diese Angaben müssen danach bei der Planung der Infrastruktur in Erwägung gezogen werden.“




    Grüne Korridore müssen allerdings nicht nur bei der Planung der Verkehrsinfrastruktur berücksichtigt werden. Derartige Korridore sind auch im Umfeld landwirtschaftlicher Betriebe und in der Nähe von Wasserläufen wichtig. Dazu Cristian Remus Papp, der Leiter des Projekts SaveGREEN:



    Gro‎ße Monokulturen schaden der Fortbewegung der Tiere. Daher wurden Empfehlungen formuliert in Bezug auf die Schaffung grüner Streifen und Inseln, die es den Wildtieren ermöglichen, sich durch die Landschaft fortzubewegen. Auch im Hinblick auf die Gewässer gilt das Gleiche: Der Eingriff der Menschen in die Natur sollte so harmlos wie möglich für die dort lebenden Wildtiere sein. Auch im aquatischen Ökosystem kann ein Ungleichgewicht durch menschliche Intervention verursacht werden. Dabei geht es sowohl um die Längen-Konnektivität entlang der Flüsse als auch um die Konnektivität innerhalb der Landschaft, die verschiedenen Säugetieren, Reptilien und sogar wirbellosen Tieren schaden kann.“




    Das Projekt SaveGREEN wird in 8 Pilotbereichen in Österreich, Bulgarien, Tschechien, der Slowakei, der Ukraine und Rumänien umgesetzt. Das Vorhaben soll im Dezember 2022 zu Ende gehen.

  • Recycling: Infrastruktur für Einsammeln von Aludosen und PET-Flaschen noch unzureichend

    Recycling: Infrastruktur für Einsammeln von Aludosen und PET-Flaschen noch unzureichend

    Es ist soweit: Am 1. Januar 2021 ist die EU-Kunststoffsteuer in Kraft getreten. Die Abgabe ist Teil des Corona-Hilfspakets. Der Plan sieht eine Abgabe von 0,80 EUR/kg auf nicht wiederverwerteten Kunststoffverpackungsabfall vor, die von den Mitgliedsstaaten in den EU-Haushalt einzuzahlen ist. Rumänien recycelt derzeit lediglich 14% des Gesamtmülls, der Rest gelangt auf die Abfalldeponie. Ab jetzt muss Rumänien dafür zahlen. Nichtsdestotrotz kann diese Lage nicht auf den Mangel an Interesse für die getrennte Müllentsorgung und das Recycling vonseiten der Rumänen zurückgeführt werden, sondern vielmehr auf die mangelnde Infrastruktur. Nicht einmal in den Gro‎ßstädten gibt es im Moment Mülltonnen für die getrennte Entsorgung der Abfälle. Geschweige denn eine Infrastruktur zur getrennten Abfallsammlung. Adina Bagsi leitet den Verein Alucro. Der genannte Verein veranstaltete bis dato mehrere Abfallsammelkampagnen für die Sammlung von PET-Flaschen und Alu-Dosen.



    Die von uns durchgeführten Studien zeigen, dass sich die Leute fürs Recycling interessieren. Die Menschen wollen recyceln, sind aber durch den Mangel eines entsprechenden Abfallsammelsystems behindert. Es gibt schon Rumänen, die ihr Müll getrennt entsorgen. Doch danach stellt sich fest, dass die Entsorgungsfahrzeuge die ganzen Abfälle zusammen abtragen, ohne auf die getrennt gesammelten Abfälle zu achten. Das kann schon frustrierend sein. Und entmutigt die Leute, die ihren Müll getrennt sammeln.“




    Im Herbst des vergangenen Jahres startete der Verein Alucro in Zusammenarbeit mit der europäischen Plattform Every Can Counts“ (dt. Jede einzelne Dose zählt“) eine landesweite Recycling-Kampagne. Gro‎ße Mengen an Alu-Dosen und Plastik-Flaschen wurden dabei gesammelt. Mit mehr Einzelheiten dazu Adina Bagsi:



    Wir sammeln immer über 500 Kilo recyclebarer Abfälle während unserer Kampagnen. Bei der letzten Kampagne schafften wir es, 800 Kilo wiederverwertbaren Mülls zu sammeln. Es waren gemischte Abfälle, Alu-Dosen und PET-Flaschen. Wir führten die Kampagne in 10 Städten durch. In jeder einzelnen Stadt hielten wir uns drei Tage auf. Und die Menschen hatten die Möglichkeit, in dieser Zwischenzeit Alu-Dosen und Plastikflaschen zu den von uns organisierten Sammelstellen zu bringen. Im Gegenzug erhielten sie Belohnungen von uns. Ab dem 1. Januar wurde ein neues Sammelsystem eingeführt, von dem wir uns Vieles erhoffen. Das System soll in 2 Jahren vollständig funktionstüchtig sein und umfasst mehrere Sammelautomaten. Diese sollen an leicht zugänglichen Stellen gestellt werden. Die Menschen werden ihre recyclebaren Abfälle in diese Maschinen einwerfen können und einen Betrag als Gegenleistung dafür erhalten. Derzeit wird ein Entgelt von 10 Eurocent pro Einwurf vorgeschlagen, ungeachtet der Grö‎ße der entsorgten Teile oder der Verpackungsart. Wir hoffen, das System wird mit der Zeit verbessert und die Leute werden sich zufrieden zeigen und sich angeregt fühlen, wiederverwertbare Abfälle entsprechend zu entsorgen.“




    Um die getrennte Müllentsorgung anzuregen, wurde in Rumänien auch ein Pfand-System eingeführt. Bei der Rückgabe der Verpackung wird das Pfand zurückgezahlt. Die Verpackungen werden in den Läden durch direkte Abgabe gesammelt oder aber mit Hilfe von Sammelautomaten in grö‎ßeren Supermärkten. Die Sammelautomaten stellen einen Gutschein aus, in Wert des eingespeisten Leerguts. Der Gutschein kann danach im Laden eingelöst werden. Ziel sämtlicher Ma‎ßnahmen ist, dass Rumänien bis 2024 eine Recycling-Rate von 90% erreicht.

  • Luchse in Rumänien: gut vertreten, aber durch menschliche Aktivitäten bedroht

    Luchse in Rumänien: gut vertreten, aber durch menschliche Aktivitäten bedroht

    Der Eurasische Luchs ist die grö‎ßte Katzenart und nach Bär und Wolf der drittgrö‎ßte Beutegreifer Europas. Auf die Jagd geht der Einzelgänger vor allem in der Dämmerung und nachts. Seine Augen sind sechsmal lichtempfindlicher als die eines Menschen, so kann sich der Jäger auch im Dunkeln gut orientieren. In Europa leben etwa 10.000 Exemplare, 1.200 davon in den Wäldern Rumäniens. Mihai Pop ist Mitglied des Verbandes für die Erhaltung der Artenvielfalt. Er ist der Meinung, der Luchs sei hierzulande gut repräsentiert:



    Die letzten Untersuchungen zum Thema ergaben, dass der Luchs in allen Teilen der Karpaten verbreitet sei. Er wurde innerhalb des Karpatenbogens, im Hügelland Siebenbürgens, in den Subkarpaten der Moldau — also auf einer Oberfläche von 9–10 Millionen Hektar — gesichtet. Die Luchs-Population ist sehr gut repräsentiert, vermutlich am besten, seit es den Luchs hierzulande gibt.“




    Im erwachsenen Alter wiegt das Tier zwischen 18 und 30 Kilo. Der Luchs ist ein Einzelgänger, er lebt und jagt alleine, innerhalb eines bestimmten Raumes:



    Der Luchs ist eine einzelgängerische Katzenart, d.h. Männchen und Weibchen leben im gleichen Gebiet, gehen aber getrennte Wege. Luchse besetzen Territorien (Wohngebiete), die sie gegen gleichgeschlechtliche Artgenossen verteidigen. Sie grenzen ihr Revier durch Duftmarken ab, die sie an auffälligen Punkten im Revier oder an der Peripherie setzen. Auf diese Weise sichern sie sich die überlebensnotwendigen Ressourcen: eine ausreichende Nahrungsbasis, Rückzugsgebiete für die Jungenaufzucht und den Zugang zu Geschlechtspartnern. Luchse sind vorwiegend in der Dämmerung und nachts aktiv. Tagsüber schlafen die Tiere oder betreiben ausgiebig Körperpflege. Je nach Jahreszeit oder Verfügbarkeit der Nahrung können Luchse auch während des Tages gesichtet werden. Sie werden von den Videokameras aufgenommen. Die moderne Technologie ermöglicht, das Raubtier genauer zu beobachten. 30–40% der Bilder werden bei Tageslicht aufgezeichnet.“




    Das Weibchen zieht ihre im Frühsommer geborenen Jungen allein auf und betreut diese bis in den nächsten Spätwinter hinein. Im Alter von 9 bis 10 Monaten müssen die Halbwüchsigen das mütterliche Wohngebiet verlassen und sich ein eigenes Revier suchen. Der Lebensraum der Luchse wird durch die Waldarbeiten stark gefährdet. Auch die menschlichen Tätigkeiten im Wald, wie Pilze pflücken oder Wanderungen werden vom Luchs als Bedrohung wahrgenommen. Mehr dazu von Mircea Pop, dem Vertreter des Verbandes für Artenvielfalt:



    Der Stress ist höher. Das hei‎ßt, das Tier bewegt sich mehr innerhalb seines Reviers. Demnach verbraucht es mehr Energie, braucht also mehr Nahrung. Darüber hinaus verlassen manche Weibchen manchmal ihr Zuhause, weil zu viele Touristen das Gebiet betreten, und es passiert, das einige Jungen zurückbleiben. Die werden oft von anderen Raubtieren — wie z.B. von Füchsen, Wölfen oder anderen Fleischfressern — getötet. Das führt dazu, dass die Luchspopulation schrumpft. Die Beutetierdichte — insbesondere die Hirsch- und Rehdichte — ist ein wesentlicher Faktor für das Überleben der Luchse. Solange eine stabile und gesunde Rehpopulation im Wald lebt, wird der Luchs in einem bestimmten Gebiet überleben.“




    Weitere Bedrohungen sind die Wilderei und die herrenlosen Hunde, die die Ernährungsmöglichkeiten der Luchse einmal mehr reduzieren. Deshalb sind die Luchse gezwungen, ihr Revier zu erweitern, um an Nahrung zu kommen. Eine schwierige Aufgabe, wegen der anderen im Wald lebenden Tiere.

  • Biodiversität in Gefahr: rumänischer Groppenbarsch vom Aussterben bedroht

    Biodiversität in Gefahr: rumänischer Groppenbarsch vom Aussterben bedroht

    Der Groppenbarsch ist ein kleiner flussbewohnender Barsch, der in Mittelrumänien nördlich der Donau, im Flusssystem des Argeș und seiner Nebenflüsse als endemische, also nur hier verbreitete Art anzutreffen war. Inzwischen ist sein Lebensraum auf einen kleinen Abschnitt des Flusses Vâlsan beschränkt. Der Groppenbarsch gilt als lebendes Fossil — es wurde nämlich nachgewiesen, dass er schon seit 65 Millionen Jahren, also seit der Zeit der Dinosaurier auf der Erde lebt.



    Die Fischart wurde allerdings vor kurzem von einer Fischkundler-Gruppe in einem Bergfluss im höchsten Gebirge Rumäniens, Făgăraş (Fogarasch), gesichtet und selbstverständlich auch gefilmt. Das kündigte der Bergsteiger und Umweltaktivist Alex Găvan an. Alex ist Mitglied der Gruppe, die sich für die Rettung der Fischart aktiv einsetzt. Er sagte Folgendes dazu:



    Wir konnten erneut bestätigen, dass der Groppenbarsch nicht ausgestorben ist. Die Bestätigung kommt nach vielen Jahren, in denen sein Fortbestehen in Frage gestellt wurde. Die von uns aufgenommenen Bilder sind vermutlich die ersten Videoaufnahmen von einem Groppenbarsch. Es gab schon Fotos von der Fischart, aber noch keine Videoaufnahmen. Der Groppenbarsch ist nachtaktiv, das muss in diesem Zusammenhang betont werden. Während des Tages versteckt er sich unter Steinen. Wir haben ihn zufällig gefunden, wir suchten nicht danach. Meine Kollegen Andrei Togor und Marcus Drimbea sind ebenfalls Mitglieder im Groppenbarsch-Rettungsteam. Sie haben ihn entdeckt. Ich lebte als Kind im Vâlsan-Tal, im Fogarascher Gebirge. Und eben in diesem Bergfluss findet man noch dieses lebende Fossil, den Groppenbarsch, den es seit 65 Millionen Jahren auf der Erde gibt. Der Groppenbarsch ist die einzige Tierart auf Erden, die die Bezeichnung unseres Landes in seinem Namen trägt — denn der lateinische Namen der Spezies ist Romanichthys valsanicola.“




    Der Groppenbarsch hat eine Länge von 10–12 cm. Er wurde 1956 von einem Biologie-Studenten, Nicolae Stoica, in einem Bergfluss in den Karpaten entdeckt. Inzwischen ist sein Lebensraum auf einen kleinen Abschnitt des Flusses Vâlsan beschränkt, was unter anderem auf die verschiedenen Arbeiten entlang der Bergflüsse zurückzuführen ist. Man hatte schon befürchtet, die Fischart sei verschwunden. Alex Găvan brachte mehr Einzelheiten zum Thema:



    Der Groppenbarsch gilt offiziell als seltenste Fischart in Europa, laut manchen Fachleuten sogar in der Welt. Es kommen nur noch einige zig Exemplare vor. Wir entdeckten 12 innerhalb von 10 Jahren. Rumänien verabschiedete vor 10 Jahren die Landesstrategie für Artenvielfalt. Dadurch engagierte es sich gegenüber der EU, die drei vom Aussterben bedrohten Tierarten zu retten. Gemeint waren der Groppenbarsch sowie der Huchen, auch Donaulachs genannt, und eine Vogelart, und zwar die Gro‎ßtrappe. Doch 10 Jahre später, also 2019, stellten wir fest, dass bis dahin nichts in dieser Hinsicht unternommen wurde. Die drei Spezies sind nach wie vor vom Aussterben bedroht!“




    Der Umweltaktivist Alex Găvan und sein Team schlugen einen Plan für die Rettung des Groppenbarsches vor. In diesem Zusammenhang sei es besonders wichtig, die bestehenden Umweltgesetze einzuhalten. Darüber hinaus soll ein Zentrum zur Forschung und Fortpflanzung des Groppenbarsches direkt im Vâlsan-Tal gegründet werden. Auch die Flusstäler der drei Bergflüsse, die vor 60 Jahren als Lebensraum des Groppenbarsches bekannt waren, sollen umweltfreundlich nachgestaltet werden. Die Ortsbewohner sollen in die Rettungsma‎ßnahmen miteinbezogen werden. Denn die lebende Fossile ist eine Attraktion für die Naturliebhaber, also könnten dadurch mehr Touristen in die Region einreisen.

  • Plastikverpackung: EU führt Plastiksteuer ein

    Plastikverpackung: EU führt Plastiksteuer ein

    Ab dem 1. Januar 2021 soll in Europa eine Plastiksteuer gelten. Damit besteuert die EU umweltschädliche Plastikverpackungen. Die EU-Plastikabgabe regt die Mitgliedstaaten an, in der Kreislaufwirtschaft aktiv mitzuwirken. Au‎ßerdem müssen die Mitgliedstaaten ab nächstes Jahr eine Steuer auf die nicht recycelten Plastikabfälle zahlen. Rumänien schaffte es bis heute nicht, die getrennte Müllentsorgung gesetzlich zu regeln. Die wiederholten Verzögerungen diesbezüglich brachten die Europäische Kommission dazu, ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Rumänien einzuleiten. Die gesetzlichen Missgeschicke der letzten Jahre offenbaren die schreckliche Lage Rumäniens im Hinblick auf die getrennte Müllentsorgung — Rumänien recycelt derzeit lediglich 14% der erzeugten Abfälle. Ab dem ersten Januar 2021 wird das Land eine Abgabe an Brüssel abführen müssen, und zwar für alle Plastikprodukte, die es auf den Markt einführt, jedoch nicht verwertet.



    Beamte im Umweltministerium versprachen im Sommer, einen Entwurf zur Abänderung der geltenden Gesetzgebung zu verfassen, um einen günstigeren Rahmen für eine entsprechende Entsorgung von Plastikverpackungen und –flaschen zu schaffen. Der Gesetzentwurf sieht unter anderem die Gründung eines IT-Systems für die Rückverfolgbarkeit von Verpackungsabfällen vor. Das elektronische Rückverfolgbarkeits-System sollte bis zum 15. Januar funktionstüchtig sein. Mircea Fechet, Staatssekretär im Umweltministerium, teilte vor kurzem mit, dass ein Regierungsbeschluss diesbezüglich in den kommenden Wochen verabschiedet werden soll. Darüber hinaus betonte er, wie wichtig es sei, ein nationales Überwachungssystem zu haben:



    Zwar setzten wir mit Verspätung ein solches System um, doch das bietet uns die Möglichkeit, sämtliche Beispiele guter Praktiken aus den anderen Mitgliedstaaten in unser System zu integrieren. Somit können wir Fehler vermeiden, die andere schon gemacht haben. Es gilt der Grundsatz »Not for profit« — es ist sehr wichtig, das anzuerkennen. Die Institution, die das System verwaltet, wird mit Sicherheit keine Dividende verteilen und keineswegs gewinnorientiert arbeiten. Sie wird ein einziges Ziel verfolgen — die getrennte Müllentsorgung. Das bedeutet, sie wird sicherstellen müssen, dass keine wertvollen Ressourcen auf den Müllhaufen landen. Wir müssen an der Kreislaufwirtschaft teilnehmen und Plastikmüll verantwortungsvoll wiederverwerten.“




    Um die getrennte Müllentsorgung anzuregen, wird in Rumänien ein Pfandsystem eingeführt. Bei der Rückgabe der Verpackung soll das Pfand zurückgezahlt werden. Die Brauer in Rumänien kündigten anlässlich eines Treffens ihres Vereins an, an dem sich auch Vertreter des Umweltministeriums beteiligten, dass sie ein Pfand von umgerechnet etwa 10 Cent auf Alu-Dosen, Glas- und Plastikflaschen einführen wollen. Die Verpackungen werden in den Läden durch direkte Abgabe gesammelt oder aber mit Hilfe von Sammelautomaten in grö‎ßeren Supermärkten. Die Sammelautomaten stellen einen Gutschein aus, der den Gegenwert des eingespeisten Leerguts hat. Der Gutschein kann danach im Laden eingelöst werden. Ziel sämtlicher Ma‎ßnahmen ist, dass Rumänien bis 2024 eine Recycling-Rate von 90% erreicht.

  • Wolflife: Projekt zur Förderung der Wolfpopulation

    Wolflife: Projekt zur Förderung der Wolfpopulation

    Der Wolf gilt in manchen Teilen Europas als nahezu ausgerottet. Die zunehmende Zerstörung seines Lebensraums, die Änderungen in der Nahrungskette und die Hetzjagd, der er durch die Menschen ausgesetzt wird, führten zur uneinheitlichen Verbreitung der Wolfpopulation innerhalb Europas. Nach Russland leben die meisten Wölfe in Mitteleuropa, einschlie‎ßlich in Rumänien. 2013 startete das erste Projekt zur Erhaltung des Wolfbestandes in Rumänien. Das Projekt hie‎ß Wolflife“ und war durch EU-Mittel gefördert. Mittlerweile wurden mehrere Projekte zum Schutz der Wölfe in Rumänien umgesetzt. Dadurch wurden zusätzliche Informationen über diesen Beutegreifer in Erfahrung gebracht. Silviu Chiriac ist Leiter des Projekts Wolflife“. Er erzählte uns mehr über die Wolfsrudel in den Karpaten.



    Rumänien teilte der Europäischen Kommission mit, derzeit würden in Rumänien 2700 Wölfe leben. Sie halten sich sowohl oben in den Bergen wie auch in der Region der Subkarpaten auf. Manche Exemplare wurden sogar im südöstlich gelegenen Kreis Ialomița, also im Flachland, gesichtet. In Rumänien waren die Wölfe immer gut repräsentiert. Die Tierart gilt nicht als nahezu ausgerottet, wie in manch anderen Teilen Mitteleuropas. Die Projekte zur Förderung der Wiederbesiedlung mit Wölfen zeigen sich allmählich auch erfolgreich. Immer mehr Wölfe können derzeit in den Wäldern und Bergen Rumäniens gesichtet werden. Das ist vor allem den Schutzprogrammen für gro‎ße Beutegreifer zu verdanken, die in letzter Zeit umgesetzt wurden.“




    In Rumänien lebt eine der grö‎ßten Wolfpopulationen in Europa. Allerdings ist nicht nur die Zahl der hier lebenden Wölfe wichtig, sondern auch die Art und Weise, in der sie sich organisieren:



    Die Stärke des Wolfs hängt von der Struktur des Rudels ab. Andererseits ist ein Wolfsrudel so stark wie jedes einzelne Mitglied. Der Wolf ist ein soziales Wesen. Trotz der sich ständig ändernden Lebensbedingungen hat er immer überlebt. Die Rudel werden in der Regel von einem Leitwolf angeführt. Die Chefs im Rudel sind eigentlich die Eltern, die sich auch vermehren. Einmal im Jahr bekommt die Wölfin nämlich Jungen. Die restlichen Familienmitglieder sorgen dafür, dass sie Nahrung haben und helfen bei der Aufzucht der Welpen. Zusammen markieren sie ihr Territorium und kommunizieren mit anderen Wolfsrudeln. Alle Rudelmitglieder beteiligen sich am ‚sozialen Leben‘ ihrer Familie.“




    Obwohl der Wolf seinen Lebensraum allmählich zurückgewinnt, hei‎ßt das nicht, dass die Tierart nicht Bedrohungen und Gefahren ausgesetzt ist. Dazu Silviu Chiriac, Projektleiter von Wolflife“:



    Eine wichtige Gefahr für die in Rumänien lebenden Wölfe sind die streunenden Hunde, die es überall gibt. Streunende Hunde jagen die gleiche Beute wie die Wölfe. Zum Beispiel können sie Rehe jagen und töten. Und Wölfe ernähren sich unter anderem von Rehen. Das hei‎ßt, dass die streunenden Hunde in die Nahrungskette des Wolfs eingreifen und diese einschränken. Darüber hinaus verbreiten sie auch Krankheiten und können leicht auch die Wölfe anstecken. Somit gelangen für die Wildnis untypische Schmarotzer in den Wald. Und das ist schädlich für die Natur und die dort lebenden Tiere.“




    Eine weitere Bedrohung ist die Wilderei, die die Ernährungsmöglichkeiten der Wölfe einmal mehr reduziert. Die Nutztierhalter sind allerdings auch nicht begeistert über die zunehmende Zahl von Wölfen. Vor allem die Schäfer leiden unter der Wiederbesiedlung mit Wölfen, denn die Wölfe greifen vorzugsweise Herden an.

  • Luftqualität: landesweites Kontrollsystem ab 2023 in Betrieb

    Luftqualität: landesweites Kontrollsystem ab 2023 in Betrieb

    Ein nationales System für die Kontrolle und Vorhersage der Luftqualität soll ab 2023 in Betrieb genommen werden. Bis dahin wird das Landesnetz für die Überwachung der Luftqualität, das derzeit 148 Stationen umfasst, um weitere 60 Luftgütemessstationen erweitert. Dies kündigte der rumänische Umweltminister Costel Alexe anlässlich einer Pressekonferenz an. Die Erweiterung des nationalen Netzwerkes für die Überwachung der Luftqualität soll sowohl durch nationale wie auch durch EU-Mittel finanziert werden, sagte der Minister. Die Investition beläuft sich auf rund 81 Millionen Lei (umgerechnet etwa 16 Mio. Euro). Dank der europäischen Finanzierung soll auch ein System zur Vorhersage der Luftqualität eingeführt werden, sagte der Umweltminister.



    Wir werden zusätzlich in ein System zur Vorhersage der Luftqualität investieren. Die Menschen werden die Möglichkeit haben, sich die Vorhersage der Luftqualität täglich anzuschauen, genau wie sie sich für die Wettervorhersage interessieren. Somit werden sie Informationen über die Luftverschmutzung für die kommenden 1 bis 3 Tage in Erfahrung bringen können. Wir werden somit zahlreiche Umweltverschmutzungsprobleme im Voraus kennen und vermutlich beseitigen können. Darüber hinaus werden die Menschen ihre Freizeit drau‎ßen besser verwalten können, weil sie die Werte der Luftverschmutzung für die kommenden drei Tage kennen werden. Und auch die Behörden werden die Sachlage kennen und entsprechende Ma‎ßnahmen gegen die Luftverschmutzung treffen können. Zwei Werkzeuge sind diesbezüglich wichtig für das gesamte System: die Wettervorhersage — denn dadurch erfahren wir, wie sich die Luft bewegt — und eine Datenbank mit den Luftschadstoffemissionen, die wir ebenfalls über den gleichen Investitionsvertrag finanzieren werden.“




    Bis 2023, wenn das System zur Überwachung der Luftqualität in Rumänien in Betrieb genommen werden soll, wird die Luftverschmutzung mit Hilfe dreier Pilotsysteme gemessen. Diese wurden in drei Gro‎ßstädten Rumäniens installiert. Mehr dazu vom Umweltminister Costel Alexe:



    Die nationale Datenbank wird Informationen über die Menge an Luftschadstoffen umfassen, die in jeder Stadt ausgesto‎ßen werden, je nach der dortigen Wirtschafts- und Siedlungsentwicklung. Weitere Kennwerte, die bei der Auswertung eine Rolle spielen werden, sind der Verkehr, der Stromverbrauch und die landwirtschaftlichen Arbeiten. Wir werden die Informationen über die Luftverschmutzung, die in der Datenbank gesammelt werden, mit der Wettervorhersage und der wahrscheinlichen Dynamik der Luftmassen konfrontieren und somit Schlüsse über die Luftqualität und ihre Entwicklung ziehen. Das Projekt soll in den nächsten drei Jahren umgesetzt werden. Bis dahin, also bis 2023, soll das Vorhersagesystem in drei Gro‎ßstädten, nämlich Ploieşti, Braşov (Kronstadt) und Iaşi (Jassy) getestet werden.“




    Die Europäische Kommission übermittelte Rumänien im Mai des laufenden Jahres ein Aufforderungsschreiben, mit dem es den rumänischen Staat an seine Verpflichtungen im Hinblick auf die Luftqualität erinnerte. Die Kommission gewährte dem rumänischen Staat vier zusätzliche Monate, um die entsprechenden Ma‎ßnahmen zur Behebung der Luftqualitätsprobleme zu treffen. Mit dem Mahnschreiben forderte die Europäische Kommission Rumänien auf, die Öffentlichkeit transparent über die Luftverschmutzung in Rumänien zu unterrichten. Au‎ßerdem habe Rumänien die maximal zulässigen Stickstoffdioxidwerte nicht eingehalten — so die Kommission. Dies treffe für mehrere Städte zu, wie z.B. Bukarest, Braşov (Kronstadt), Iaşi (Jassy), Cluj (Klausenburg) und Timişoara (Temeswar). Darüber hinaus habe Rumänien bislang keine passenden Ma‎ßnahmen getroffen, um die Überschreitung so gering wie möglich zu halten. Entsprechende Ma‎ßnahmen zur Luftreinhaltung müssen bis 2022 getroffen werden, um eine durch die EU verhängte Geldstrafe zu vermeiden.

  • Invasive Spezies: Atlantische Blaukrabbe im Schwarzen Meer gesichtet

    Invasive Spezies: Atlantische Blaukrabbe im Schwarzen Meer gesichtet

    In den Fischernetzen entlang der rumänischen Schwarzmeerküste bleiben ab und zu manch seltene Fische, Krebs- und Weichtiere hängen. Manche werden von den Schiffen hergebracht, die aus weiter Ferne kommen. Dies trifft auch für die Blaukrabbe zu, eine Spezies, die an der Atlantikküste von Nordamerika zu Hause ist. Allerdings wurde das genannte Krebstier neuerdings auch an der Schwarzmeerküste gesichtet, wo gewöhnlich kleine Krabben, mit kaffeefarbigem Rückenpanzer leben. Nichtsdestotrotz gelangte vor kurzem eine Blaukrabbe von etwa einem halben Kilo beim Nationalen Forschungsinstitut Grigore Antipa“ in Constanţa. Die Forscher, die dort arbeiten, versuchten Antworten im Hinblick auf die Anwesenheit dieser invasiven Krebstierart an der rumänischen Schwarzmeerküste zu finden. Mehr Einzelheiten dazu lieferte der Leiter der Nationalen Forschungsinstituts in Constanta, Simion Nicolaev:



    Vor etwa 30 Jahren stie‎ßen wir zum ersten Mal hierzulande auf die Blaukrabbe. Wir dokumentierten uns diesbezüglich, denn wir wollten herausfinden, wie sich diese Krebstierart entwickelt und verhält und wovon sie sich ernährt. Unsere Recherche zeigte uns, dass die Blaukrabbe weniger tiefe Gewässer vorzieht. Darüber hinaus leben im Schwarzen Meer wenige Raubfische, die ihr Leben gefährden konnten, also fand sie hier günstige Bedingungen, um sich weiterzuentwickeln. Wir fanden die Blaukrabbe in Gewässern von 10–11 m Tiefe. Das ist eine erste Eigenschaft der Blaukrabbe, die wir erkannten. Au‎ßerdem lernten wir, dass sie vielfältige Nahrung zu sich nimmt. Wir stellten vor kurzem fest, dass sie auch Muscheln frisst. Vor ein paar Tagen steckten wir die Blaukrabbe in ein Aquarium und wir konnten beobachten, wie sie Miesmuscheln fra‎ß. Blaukrabben sind sehr kräftig. Und sie brechen die Muschelschalen mit Hilfe der Scheren!“




    Der Leiter des Forschungsinstituts an der Schwarzmeerküste erzählte uns, was für eine Auswirkung die Anwesenheit der Blaukrabbe auf das örtliche Ökosystem habe:



    Um die Auswirkung abzuschätzen, müssen wir uns erst ein Bild machen über die Anwesenheit und Verbreitung der Blaukrabbe im Schwarzmeerraum. Diese Spezies in Gefangenschaft zu halten, ist etwas heikel. Wir haben derzeit die Gelegenheit, zu beobachten, was sie aufnimmt, wovon sie sich ernährt. Doch sie stellt keine Gefahr für die anderen Fischarten im Schwarzen Meer dar. Wir haben ja nur wenige Exemplare gefunden, die meisten waren sehr gro‎ß. Der Rückenpanzer hatte einen Durchmesser von 16 bis 19 cm. Also können wir davon ausgehen, dass ihre Anwesenheit keinen gro‎ßen Unterschied macht.“




    Fischer und Freiwillige unterstützen oft die Forscher bei ihrer Arbeit. Dazu Simion Nicolaev:



    Wir erhalten viele Informationen übers Internet, einschlie‎ßlich von Arbeitern, die auf einer Bohrinsel arbeiten. Sie haben nämlich die Möglichkeit, vor Ort, weit drau‎ßen auf dem Meer, das Verhalten zahlreicher Seetiere zu beobachten. Manchmal berichten sie sogar über Robben — und diese Tierart gibt es im Schwarzen Meer nicht mehr, doch manche sind aus der Gefangenschaft geflüchtet und gelangen in die Nähe solcher Bohrinseln. Ich möchte mich auf diesem Wege bei allen Freiwilligen bedanken, die uns mit Informationen versorgen. Ihr Beitrag ist für die Forschungsarbeit besonders wichtig.“




    Falls sich die Blaukrabbe im Schwarzen Meer akklimatisiert, plant man, in Aquakulturen zu züchten, um in den örtlichen Restaurants serviert zu werden. Das Gleiche geschah auch im Falle einer anderen invasiven Tierart, der Schnecke Rapana Venosa. Sie gelangte als invasive Gattung vor 50 Jahren im Schwarzen Meer und kann nun auf vielen Speisekarten in Rumänien gefunden werden.

  • Euro Large Carnivores: WWF-Projekt für Konfliktprävention und Koexistenz mit großen Raubtieren

    Euro Large Carnivores: WWF-Projekt für Konfliktprävention und Koexistenz mit großen Raubtieren

    Die Erhaltung der Artenvielfalt hat manchmal auch unerwünschte Folgen. Wie zum Beispiel, dass manche Raubtiere immer näher an Wohngebiete oder an Gebiete kommen, wo Menschen ihre Arbeit verrichten. Es gibt ausreichend Beispiele von Wildschweinen, die das Ackerland betraten und gro‎ße Schäden anrichteten. Oder von Wölfen und Bären, die abgelegene Schafherden überfielen, Schafe rissen und manchmal sogar den Schäfer angriffen. Raubtiere zu beseitigen, kann nur in Extremfällen akzeptiert werden. Daher ist die zutreffendste Lösung die Konfliktverhütung. In diesem Zusammenhang entwickelte World Wide Fund Rumänien das Projekt Euro Large Carnivores“ — ein EU-gefördertes Projekt. Das Projekt hat zum Ziel, die Koexistenz mit gro‎ßen Beutegreifern durch offene Kommunikation, grenzübergreifenden Erfahrungsaustausch und Kooperation zu verbessern. In diesem Zusammenhang belieferte WWF Rumänien mehrere Tierzüchter im Apuseni-Gebirge mit Elektrozäunen sowie mit Wach- und Schutzhunden. Livia Cimpoeru ist die Kommunikationszuständige bei World Wide Fund Rumänien. Sie lieferte uns mehrere Einzelheiten zum Thema:



    Wir möchten beweisen, dass es möglich ist in den Karpaten, mit gro‎ßen Beutegreifern — sprich mit Bären, Wölfen und Luchsen — unter besseren Umständen zusammenzuleben. Die herkömmlichen Methoden zum Schutz der Herden, die Hirten seit Jahrhunderten anwenden, sind ein ausdrücklicher Beweis hierfür. Die Schäfer setzen seit eh und je Wachhunde ein. Hinzu kommen moderne Schutzmethoden wie die Elektrozäune. Eben das wollten wir durch unsere Initiative in den Monaten Juli, August und September zeigen. Die genannte Aktivität ist eben zu Ende gegangen. Wir besuchten mehrere Tierzüchter im Apuseni-Gebirge, um die Schafherden zu erkennen, bei denen es die meisten wunden Stellen gab und die am meisten Schutzma‎ßnahmen bedürften. Wir haben Elektrozäune montiert und den Schäfern Wachhunde angeboten.“




    Das Projekt ist derzeit in einer Pilotphase. Die Tierzüchter haben jeweils 5 Paar rumänische Schäferhunde bekommen. Zweck der Sache ist, diese anzuregen, rumänische Rassen zu bevorzugen, wenn sie Wachhunde aussuchen. Der rumänische Karpatenschäferhund bewies bereits seine Schutz- und Bewachungsfähigkeiten. Mehr dazu von Livia Cimpoeru:



    Wir setzen auf diese Hunderasse, weil sie im Laufe der Jahrhunderte ihre Schutz- und Bewachungsfähigkeit bewiesen hat. Der Karpaten-Schäferhund ist eine einheimische Rasse, die die Zeit gut überstanden hat. Sie hat sich vor Ort weiter entwickelt und sich an das lokale Relief und an den örtlichen Gegebenheiten bestens angepasst. Die Hirtenhunde der Karpaten zeichnen sich durch besondere Eigenschaften aus: Sie sind sehr klug und sind als Schutz- und Wachhunde besonders geeignet. Schutz bedeutet, dass sich der Hund ständig in der Umgebung der Herde bewegt, um potenzielle Beutegreifer aufzuspüren. Der Schäferhund der Karpaten bewacht die Herde und greift seinerseits die potenziellen Angreifer an. Das zeichnet einen guten Hund aus: Ein guter Wachhund ist der, der die Beutegreifer nicht an die Herde heranlässt.“




    Im Rahmen des gleichen Projekts, Euro Large Carnivores“, werden demnächst Treffen der Tierzüchter in Rumänien, Österreich und Deutschland organisiert. In Österreich und Deutschland sind in letzter Zeit wieder gro‎ße Raubtiere und Beutegreifer erschienen. In diesen Staaten waren die gro‎ßen Beutegreifer kein Thema mehr gewesen, also verzichteten sie auf die herkömmlichen Schutzmethoden, die allmählich in Vergessenheit gerieten. In Rumänien dagegen wurden diese Methoden von einer Generation auf die andere übertragen.

  • Schrottkistenprogramm jetzt auch für Haushaltsgeräte

    Schrottkistenprogramm jetzt auch für Haushaltsgeräte

    Das Umweltministerium stellte vor kurzem den Leitfaden für das Programm zum Recycling von Elektroaltgeräten öffentlich zur Debatte. Dem Elektroschrott-Programm wurde ein Budget von 40 Millionen Lei (umgerechnet ca. 8,2 Mio. Euro) zugeschrieben. Die Rumänen, die ein altes Haushaltsgerät abgeben, erhalten einen Gutschein, den sie beim Erwerb eines neuen Haushaltsgeräts einlösen können. Das von den rumänischen Behörden gestartete Programm soll das Recycling von Elektroaltgeräten fördern.



    Die Recyclingrate der Abfälle von Haushaltsgeräten liegt bei etwa 20% weltweit. Rumänien schaffte es bislang aber, nur eine Recyclingrate von 14% zu erreichen. 50 Millionen Tonnen Abfälle von Elektroaltgeräten werden alljährlich weltweit erzeugt. Das Abfallmanagement ist nur schwer zu handhaben. 80% dieser Menge wird verbrannt oder gelangt auf Mülldeponien. Manche elektronische Altgeräte werden in Teile zerlegt oder verbrannt, um bestimmte Metalle zu gewinnen. Diese Verarbeitungsweise trägt allerdings nur zu mehr Umweltverschmutzung bei. Darüber hinaus wird die Gesundheit der Mitarbeiter, die diese Abläufe in Gang setzen, gefährdet. Meistens sind es Leute, die aus ärmeren gesellschaftlichen Verhältnissen stammen. Recycling durch moderne Verfahren ist sinnvoll, denn es können beeindruckende Mengen an wiederverwertbaren Stoffen zurückgewonnen werden. Beispielsweise ist in einer Tonne Handys 100 Mal mehr Gold enthalten als in einer Tonne Golderz.



    Mircea Fecehet ist Staatssekretär im Umweltministerium. Er sagte Folgendes anlässlich der Einladung zur Debatte zum Thema des geförderten Recycling-Programms:



    Sieben Elektrohaushaltsgeräte werden durch das Programm erworben werden können. Wir werden Gutscheine in Wert von 200 bis 300 Lei für den Erwerb neuer Waschmaschinen verteilen (umgerechnet 40 bis 60 Euro). Für andere Elektrohaushaltsgeräte, wie z.B. für den Kauf eines Kühlschranks, eines Fernsehers oder eines Wäschetrockners, werden wir Gutscheine in Wert von 400 Lei (umgerechnet etwa 80 Euro) verteilen. Wir müssen uns noch kurz gedulden, bis der Leitfaden fertig ist. Danach werden die Bürger elektronische Gutscheine auf der Webseite des Umweltfonds beantragen können. Damit können sie dann online neue Haushaltsgeräte kaufen. Oder sie können auch direkt ins Geschäft gehen und dort ein neues Elektrogerät erwerben.“




    Die alten Haushaltsgeräte müssen in dem Laden abgegeben werden, in dem das neue angeschafft wird. Der Wert des Gutscheins darf 50% des für das Haushaltsgerät zu zahlenden Betrags nicht übertreffen. Nach der Veröffentlichung des Leitfadens im Amtsblatt können die interessierten Unternehmen ihren Wunsch zur Teilnahme am Programm bei der Behörde für den Umweltfonds anmelden. Wie gesagt, die Bürger, die ein altes Haushaltsgerät loswerden möchten, um ein neues zu erwerben, können einen Gutschein auf der Internetseite des Umweltfonds beantragen. Nach Empfang des Gutscheins haben sie 15 Tage Zeit, um ein neues Elektrohaushaltsgerät zu kaufen. Etwa 100.000 Rumänen haben die Möglichkeit, das Programm in Anspruch zu nehmen. Die neuen Haushaltsgeräte werden sich mit Sicherheit positiv auf die Stromrechnung auswirken. Anderseits werden die Altgeräte in die Kreiswirtschaft eingeführt, wobei Teile von ihnen wiederverwendet werden.

  • Städtische Waldanlagen künftig von Kommunen verwaltet

    Städtische Waldanlagen künftig von Kommunen verwaltet

    Das Umweltministerium will mehrere in der Nähe von Ballungsgebieten liegende Wälder, die derzeit zentral vom Staat verwaltet werden, in die Obhut der lokalen Behörden übertragen. Die Mitteilung wurde vor kurzem bekanntgegeben, anlässlich der Konferenz Waldgebiete um Bukarest — Vision und Strategie“. Die Tagung fand im Băneasa-Wald, am Rande der rumänischen Hauptstadt statt. Die Initiative kam auf Ersuchen mehrerer örtlicher Behörden zustande, die den Wunsch äu‎ßerten, derartige Waldgebiete selbst zu verwalten. Die an Gro‎ßstädten angrenzenden Waldgebiete werden nämlich als grüne Lungen dieser Städte betrachtet.



    Nach der Übertragung der Sorgepflicht für die Wald-Park-Gebiete an die lokalen Behörden, werden diese lokale und zentrale Mittel, aber vor allem EU-Fördermittel für die Entwicklung des Areals einsetzen können. Demnach werden sie Radwege und Joggingstrecken einrichten sowie Sitzbänke, Mülltonnen und Beleuchtungskörper dort einbauen können.



    In der Umgebung von Bukarest befinden sich 8 Naturschutzgebiete: der See und der Wald Cernica, der See und der Wald Snagov, Grădiştea, Căldăruşani, Dridu und das Schutzgebiet Scroviştea. Dazu kommt noch der Naturpark Văcăreşti, der direkt in der rumänischen Hauptstadt liegt. Der Naturpark Văcăreşti ist ein Ökosystem gebildet aus Sümpfen, Teichen, Schilfrohr, Weidenbäumen, Pappeln, das sich auf 190 Hektar erstreckt. 2016 wurde der Park zum Naturschutzgebiet erklärt. Er ist ein angenehmer Ort zum Entspannen. Au‎ßerdem ist er ein von Vogelbeobachtern beliebtes Ziel. Mehr als 140 Vogelarten leben hier: Nacht-, Wasser-, Raub- sowie Feldvögel. In der Umgebung von Bukarest stehen etwa 14.000 Hektar Land unter Naturschutz.



    Der Băneasa-Wald erstreckt sich auf 1343 Hektar. 63% davon sind privates Eigentum. Das Waldgebiet stand in den letzten 30 Jahren unter gro‎ßem Druck, denn viele Bauunternehmer wünschten sich, Büro- oder Wohngebäude dort zu bauen. Auf Antrag mehrerer NGOs setzte das Landgericht Bukarest im Monat Mai des laufenden Jahres die Umweltgenehmigung für den Bebauungsplan im ersten Bezirk von Bukarest aus. Der Bebauungsplan erlaubte nämlich die Entwicklung von Bauprojekten in bestimmten Teilen des im Norden Bukarests liegenden Herăstrău-Parks sowie im Băneasa-Wald. Der richterliche Beschluss wurde durch eine Initiative des Umweltministeriums ergänzt, laut der 470 Hektar des Waldgebiets in Băneasa in einen Park umgewandelt werden sollen. Demnach wird die Abholzung im Băneasa-Wald verboten.

  • Waldgesetz überarbeitet: Illegal erwirtschaftetes Holz nicht mehr vermarktbar

    Waldgesetz überarbeitet: Illegal erwirtschaftetes Holz nicht mehr vermarktbar

    Der rumänische Staatschef Klaus Johannis hat vor kurzem das Gesetz zur Abänderung und Ergänzung des rumänischen Waldgesetzes verabschiedet. Obwohl es seit fast 12 Jahren in Kraft ist, reichte das genannte Gesetz bislang nicht, um die illegale Abholzung der Waldgebiete Rumäniens zu stoppen. Die vorgeschlagenen Änderungsanträge wurden vorab vom Parlament verabschiedet. Einer davon betraf die Entwendung von Bäumen aus dem Wald, die nun als Straftat einzustufen ist. Au‎ßerdem sollen die Fahrzeuge, mit denen illegal abgeholzte Bäume befördert werden, beschlagnahmt werden.



    Kurz davor, im Monat Juli des laufenden Jahres, wurde darüber hinaus das integrierte IT-System für die Rückverfolgbarkeit des Holzes, SUMAL, aktiviert. Über das IT-System kann derzeit Holz nachvollziehbar rückverfolgt werden, vom Wuchsort im Wald bis zur Ankunft im Verarbeitungsbetrieb. Somit wird die Möglichkeit ausgeschlossen, dass ein Transportmittel, das über einen einzigen Begleitschein der Holzware verfügt, mehrmals genutzt wird. Au‎ßerdem wird die Holzmenge in den Lagerhäusern über das IT-System SUMAL 2.0 automatisch aktualisiert. Somit wird vermieden, dass gewisse Holzmengen illegal gehandelt werden und unerklärlich aus dem System verschwinden. Die Declic-Gemeinschaft, eine Online-Gruppe, die zahlreiche Petitionen einleitete, manche im Umweltsektor, ist der Ansicht, die Verabschiedung des neuen Waldgesetzes sei: ein wichtiger Schritt für die Rettung der Wälder. Wenn aber gewünscht wird, dass die Umwelt-Verbrechen im Wald zurückgehen, dann müssen die Vorschriften des erneuerten Gesetzes unmittelbar umgesetzt werden.“



    Die Mitteilung der gemeinnützigen Organisation Declic betonte, dass es unbedingt notwendig sei, Holz genauer zu definieren, wenn gewünscht wird, Holzdiebstahl zu reduzieren. Laut dem neuen, überarbeiteten Waldgesetz umfasst die aktuelle Definition von Holz neben den Baumstämmen auch Sägemehl, Baumrinde und Totholz. Seit dem Inkrafttreten des neuen Wald-Gesetzes ist auch für die Beförderung derartig sekundärer Holzerzeugnisse ein Begleitschein notwendig. Die Holztransporte werden über das integrierte Rückverfolgungssystem entsprechend begleitet. Anderseits ersucht World Wide Fund of Nature Rumänien bereits die rumänische Exekutive, eine Verordnung zu verabschieden, um die Mängel des erneuerten Waldgesetzes zu beheben. Eine Vorschrift sieht nämlich eine Höchstmenge von 10 Kubikmetern Holz vor, bei der, falls gestohlen, die Holzdiebe mit einer Geldbu‎ße davon kommen und sich nicht mehr strafbar machen.



    Im Februar dieses Jahres leitete die Europäische Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Rumänien ein — als Grund wurde das gro‎ße Ausma‎ß an illegalen Abholzungen angegeben. Die europäische Institution betonte bei dieser Gelegenheit, die rumänische Gesetzgebung beinhalte zahlreiche Widersprüche, die eine nachvollziehbare Kontrolle der Forstwirtschaft erschweren würden. Gleichzeitig forderte die Europäische Kommission Rumänien auf, die EU-Holzverordnung entsprechend umzusetzen. Die EU-Holzverordnung untersagt den Unternehmen, Holzerzeugnisse aus illegal erwirtschaftetem Holz herzustellen und in der EU zu vermarkten.

  • Bear Again: Pflegestation für verwaiste Bärenjungen

    Bear Again: Pflegestation für verwaiste Bärenjungen

    Über ein Video-Streaming soll künftig den verwaisten Bärenjungen geholfen werden. Die breite Öffentlichkeit sowie die Spender werden sich von nun an über die Plattform Bearflix aktuelle Videos mit den im Waisenhaus lebenden Braunbärenjungen anschauen können. Die Videos zeigen den Alltag der Jungbären, die in der Auffangstation für Braunbärenwaisen in den rumänischen Karpaten leben. Alle Videos, die über Bearflix gesehen werden können, erzählen Geschichten verwaister Bärenjungen. Und die drei möglichen Abos für den steten Zugang zur Plattform stellen eigentlich Spendenmöglichkeiten zur Unterstützung des genannten Projekts dar.



    Die Auffangstation für verwaiste Braunbären in Rumänien — kurz Bear Again — wurde vor 16 Jahren ins Leben gerufen. Alles fing mit drei kleinen Braunbären-Jungen an, die ihre Mutter verloren hatten und nun als Waisen zu sterben drohten. Die Jungbären hatten Glück im Unglück. Sie trafen auf Leo Bereczky, der sich der Kleinen annahm, sie fütterte und pflegte, bis sie stark genug waren, um alleine für sich zu sorgen. Leo fand auch den abgelegenen Ort in den Bergen, wo er für die Gründung der Auffangstation sorgte. Seit ihrer Gründung wurden fast 150 Braunbärenjungen dahin gebracht und praktisch gerettet. Mehr Einzelheiten über das bislang einzige Bärenwaisenhaus in Europa lieferte uns Livia Cimpoeru, Kommunikationszuständige bei WWF Rumänien:



    Die Bärenjungen, die in die Auffangstation ankommen, werden zunächst in einem Bärenhäuschen gepflegt und betreut. Mit der Zeit, innerhalb von 2 Jahren, werden sie sie in immer grö‎ßere Bärengehege verlegt. Die Auffangstation erstreckt sich auf einer Oberfläche von 20 Hektar. Etwa 2,5 Km Elektrozäune grenzen das Betreuungsgebiet für Bären vom restlichen Wald ab. Die Kosten sind ziemlich hoch, die Elektrozäune müssen letztendlich instandgehalten werden. Sie müssen alljährlich geprüft und repariert werden. Derzeit finden Wartungsarbeiten statt. Vor kurzem passierte es, dass ein paar Bärenjungen eine Lücke im Zaun fanden und in den Wald flohen. Die Jungbären sind stark genug, allerdings soll sie der Elektrozaun vor gro‎ßen Bären schützen. Leider gelingt es ab und zu einem erwachsenen Bären, in das abgezäunte Gebiet einzudringen. Deshalb muss es so gut wie möglich abgeriegelt werden.“




    Die Bären sind ein Hinweis auf eine gesunde Umwelt. WWF erkannte die Bedeutung der Aktivität der Auffangstation von verwaisten Bärenjungen in Rumänien und unterstützte sie. Denn das Projekt hilft verwaisten Bärenkindern zu überleben. Livia Cimpoieru, Kommunikationsverantwortliche bei WWF Rumänien, erklärte uns Folgendes:



    Die Interaktion mit Menschen ist fast total abwesend. Die Bärenjungen kommen in direktem Kontakt mit Menschen nur im Wald, wenn sie aufgefunden werden. Danach werden sie zum Tierarzt gebracht und dann gelangen sie in die Auffangstation. Je nach dem Zustand des Kleinen wird er zunächst mit einer Milchflasche ernährt. Danach kommen die Bärenjungen in ein kleines Gehege, später müssen sie dann alleine zurechtkommen. Sie werden aus sicherer Distanz gefüttert. Leonard besitzt eine Drohne, mit der er die Braunbärenjungen füttert, damit der Kontakt mit den Menschen aufs Geringste reduziert wird. Doch manchmal geht die Drohne kaputt. Um sie zu reparieren, ist Geld notwendig.“




    Im Waisenhaus werden die Bärenjungen wieder aufgepäppelt, gefüttert, gepflegt — bis sie schlie‎ßlich wieder in die Wildnis zurückkehren können. Wenn sie bereit sind, ein selbständiges Leben zu führen, werden sie aus dem Gehege entlassen.

  • Abfallwirtschaft: getrennte Müllentsorgung bei schlechter Infrastruktur

    Abfallwirtschaft: getrennte Müllentsorgung bei schlechter Infrastruktur

    Die territorialen Verwaltungen in Rumänien müssen ab dem 1. Januar 2021 die biologisch abbaubaren Abfälle getrennt erfassen. Bioabfälle müssen künftig von allen Stadtbewohnern getrennt entsorgt werden. Nach Jahren folgewidriger Initiativen im Hinblick auf die Gesetzgebung über die Sammlung und das Recycling von Abfällen — was sogar die Einleitung eines Vertragsverletzungsverfahrens durch die Europäische Kommission nach sich zog — sind die rumänischen Behörden nun scheinbar auf dem richtigen Weg. Das Parlament verabschiedete vor kurzem das Gesetz über das Management von nichtgefährlichen Bioabfällen. Das Gesetz wird das Recycling von Siedlungsabfällen in entscheidender Weise anregen, so dass die Ziele über das Recycling von Siedlungsabfällen, zu denen sich Rumänien vor der Europäischen Kommission verpflichtet hatte, endlich erreicht werden.



    Laut offiziellen Angaben recycelt Rumänien derzeit lediglich 14% der gesammelten Abfälle. Darüber hinaus hat Rumänien seit dem Beitritt 2007 das Problem der Müllhalden, wo alle Arten von Abfällen gemischt deponiert werden, noch nicht gelöst. Die Anwendung des neuen Gesetzes soll demnach zur Erreichung der Ziele im Bereich des Abfallmanagements beitragen. Künftig sollen nämlich mindestens 50% der Siedlungsabfälle fürs Recyceln oder für die Wiederverwertung vorbereitet werden. Eine ähnliche Vorschrift kam schon im Gesetz über das Abfallmanagement vor, das im Jahr 2011 verabschiedet wurde, doch sie wurde niemals umgesetzt.



    Die Bürger und Wirtschaftsbeteiligten, die ab 2021 ihre Bioabfälle nicht getrennt erfassen, werden Geldstrafen zwischen 400 und 800 Lei (ungerechnet zwischen 81 und 162 Euro) zahlen müssen. Rechtspersonen, die das Gesetz nicht beachten, drohen höhere Geldbu‎ßen, zwischen 10.000 und 20.000 Lei (umgerechnet etwa 2000 bis 4000 Euro). Die Betreiber von Kompostieranlagen können mit einer Geldstrafe zwischen 15.000 und 30.000 Lei (umgerechnet zwischen 3000 und 6100 Euro) geahndet werden, falls der von ihnen erzeugte Kompost giftige, umweltverschmutzende oder radioaktive Substanzen enthält. Geldstrafen sollen auch im Falle der Nutzung des ungeeigneten Komposttyps verhängt werden. Kompost von höchster Qualität wird nämlich in der Landwirtschaft und im Gartenbau verwendet, wobei weniger hochwertiger Kompost für Grünanlagen im städtischen und ländlichen Raum eingesetzt wird. Was den minderwertigen Kompost betrifft, der nirgendwo Anwendung findet, weil er die Bedingungen von reinem Kompost nicht erfüllt, haben die Behörden 6 Monate Zeit, um technische Normen für seine Entsorgung zu erfassen.



    Die erfolgreiche Anwendung des neu verabschiedeten Gesetzes hängt in hohem Ma‎ße von der vorhandenen Infrastruktur für die getrennte Erfassung ab. Leider wird diese meistens weder von den örtlichen Behörden noch von den Abfallentsorgungsunternehmen zur Verfügung gestellt. In Bukarest zum Beispiel wurde bislang nur wenig Wert auf die getrennte Abfallsammlung gelegt. Daher waren die Bürger, die ihr Müll getrennt entsorgen wollten, gezwungen, lange Strecken zurückzulegen, um zu den Deponiestellen zu gelangen, die die getrennte Erfassung von Papier, Kunststoff und Metall ermöglichten.

  • Patrouille Null Plastik: WWF führt erneut Kampagne gegen Plastikmüll im Donaudelta durch

    Patrouille Null Plastik: WWF führt erneut Kampagne gegen Plastikmüll im Donaudelta durch

    Die Umweltschutzorganisation World Wide Fund Rumänien startete auch dieses Jahr eine Initiative zur Bekämpfung und Vorbeugung der Verschmutzung durch Kunststoffabfälle im Donaudelta. Ab Ende Juli bis September streifen Freiwillige der gemeinnützigen Organisation WWF Rumänien durch die Donaukanäle und sammeln Plastikabfälle von der Wasseroberfläche. Die Patrouille Null Plastik“ wird die gesammelten Plastikabfälle in speziell eingerichtete Sammelstellen in den Ortschaften Mahmudia, Sulina, Crişan und Sfântu Gheorghe deponieren. Die Freiwilligen streifen in einem personalisierten Boot, getrieben von einem Elektromotor. Im Boot können bis zu 7 Personen mitfahren.



    Alexandra Damian, Kommunikationszuständige bei WWF Rumänien, erklärte uns, warum ein derartiges Projekt dringend notwendig war:



    Wir stellen selbst im Alltag fest, wie bedrückend Plastikmüll ist. Egal, wo man sich aufhält, ob im Wald, in den Bergen, am Meer oder unterwegs, Plastikabfälle sind allgegenwärtig. Plastikmüll ist ein gro‎ßes Problem vor allem im Donaudelta, wo wir unsere Kampagne durchführen. Denn alle Plastikabfälle werden von der Donau ins Donaudelta mitgetragen. Von dort gelangen sie ins Schwarze Meer. Leider konnten wir nur eine Studie diesbezüglich erarbeiten. Es fehlen genaue Daten, doch eins steht fest: Immer mehr Plastikmüll wird von der Donau flussabwärts mitgetragen. Eine Studie zeigt, dass die Donau jährlich zwischen Wien und Bratislava über 4,2 Tonnen Plastikabfälle mitschleppt.“




    Frei schwimmende Plastikabfälle sind ein heikles Problem und gleichzeitig eine Herausforderung für die Verwaltung des Biosphärenreservats Donaudelta. Die Abfallsammelbetriebe im Donaudelta beklagen die unzureichenden verfügbaren Ressourcen. Die Sammlung und der Transport von Plastikabfällen seien nur mühsam und mit gro‎ßem Aufwand durchzuführen. Derzeit werden nur 3% der Plastikabfälle recycelt, obwohl sich die Verwaltung des Kreises Tulcea — um die nachhaltige Entwicklung im Donaudelta anzuregen — zu einer Recycling-Quote von 50% verpflichtet hatte.



    Um die Sammlung von Plastikabfällen im Donaudelta entsprechend zu verwalten, wird die Drohne WasteShark“ eingesetzt — eine fortgeschrittene Lösung für das Management von frei schwimmenden Abfällen. Die Drohne fährt über die Wasseroberfläche und sammelt bis zu 500 Kg Abfälle am Tag. An der Kampagne zur Sammlung von Plastikabfällen im Donaudelta beteiligen sich sowohl die lokalen Behörden wie auch die örtliche Gemeinschaft. Alexandra Damian, Kommunikationszuständige bei WWF Rumänien erzählte uns Folgendes dazu:



    Es ist viel Arbeit, doch wir leisten sie gerne. Wir sammeln jetzt die Plastikabfälle in der Gegend von Mahmudia. Bis September wollen wir allerdings auch den Plastikmüll bei Sulina, Crişan und Sfântu Gheorghe sammeln. Wir werden über alle Donaukanäle fahren und versuchen, diese zu reinigen. Die örtlichen Behörden waren von Anfang an sehr entgegenkommend. Sie unterstützen und bei der Einrichtung der Sammelstellen. Auch von der örtlichen Gemeinschaft haben wir ein tolles Feedback. Viele machen gerne mit, helfen uns, den Plastikmüll zu sammeln. Das Projekt sieht auch eine Aufklärungskampagne im Hinblick auf die negativen Auswirkungen von Plastikmüll auf die Umwelt vor. Demnach versuchen wir sowohl die örtliche Gemeinschaft wie auch die Touristen über die Folgen der Umweltverschmutzung durch Kunststoffabfälle aufzuklären.“




    Die Aufklärungskampagne wird in allen am Projekt beteiligten Ortschaften durchgeführt. Sie zielt darauf ab, die Menschen über die negativen Auswirkungen der Plastikabfälle für die Umwelt aufzuklären. Au‎ßerdem startet die Umweltorganisation auch eine Kampagne zur Mobilisierung der Reiseveranstalter im Hinblick auf einen umweltbewussten Fremdenverkehr — sie regt sie zu einer sogenannten Partnerschaft für mehr Nachhaltigkeit“ an.