Studie zum Urlaubsverhalten der Rumänen: 25% machen Urlaub im Ausland

In den letzten zehn Jahren haben sich die rumänische Wirtschaft und Gesellschaft stark verändert. Der EU-Beitritt, die Wirtschaftskrise, aber auch die Überwindung der Wirtschaftskrise haben Rumänien nicht nur makroökonomisch verändert. Sie waren folgenreich auch für die einzelnen Menschen und ihren Lebensstil. Eine neue Studie des Nationalen Verbands der Reisebüros zeigt, dass die Rumänen immer mehr reisen, auch diejenigen mit kleinen Einkommen und die Rentner. Adrian Voican, Vorsitzender des Marketing-Ausschusses des Nationalen Verbands der Reisebüros, beschreibt die wichtigsten Änderungen in den letzten zehn Jahren:



Am interessantesten finde ich, dass die Zahl der Rumänen, die keinen Urlaub machen, sich halbiert hat. Vor 10 Jahren sagten 44% der Rumänen, sie würden keinen Urlaub machen, 2014 waren es nur noch 22%. Die Hälfte derjenigen, die überhaupt keinen Urlaub machten, kann es sich nun leisten. 50% der Urlauber wählen als Urlaubsort das eigene Land. Was sich geändert hat? Die Zahl der Rumänen, die ins Ausland fahren hat sich verdreifacht. Vor 10 Jahren waren es wenige, unter 10% fuhren ins Ausland. Heute verbringen etwa 25% der Rumänen ihre Ferien in anderen Ländern.“




Diese Tendenzen basieren nicht nur auf die Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der Rumänen, sondern auch auf die Diversifizierung des touristischen Angebots, auf die Preissenkungen, aber auch auf eine Mentalitäts-Änderung. Adrian Voican dazu:



Der Tourismus wurde zugänglicher, populärer. Vor 10 Jahren war der Tourismus ein Luxus oder hing von einer Konjunktur ab — manche Angestellte bekamen vom Unternehmen eine Unterstützung für den Urlaub. Die Rentner oder Senioren machten überhaupt keinen Urlaub. Das hat sich geändert. Damals suchte ein Drittel der Urlauber eine Zwei-Sterne-Unterkunft. Heutzutage wählen nur noch 15 % zwei Sterne, die Nachfrage für vier und fünf Sterne ist gestiegen. Vor 10 Jahren hatten nur 11% der Touristen ein Budget von 1000 Lei für den Urlaub. Wenn man damals einen kleinen Lohn hatte, fuhr man nicht in den Urlaub. Heute geben 34% 1000 Lei (ca. 230 €) für den Urlaub aus. Warum? Weil man jetzt früh buchen kann und damit gro‎ße Rabatte bekommen kann. Der Urlaub ist nicht mehr ein Luxus, es ist ein Bedürfnis, eine Konsum-Gewohnheit. Der Urlaub ist auch für eine Familie mit kleinen Einkommen etwas Normales.“




Wo verbringen aber die Rumänen den Urlaub? Der Berater Traian Bădulescu kennt die beliebtesten Urlaubsorte in Rumänien:



In Rumänien stellt die Schwarzmeer-Küste das wichtigste Urlaubsziel dar. Die meisten machen im Sommer Urlaub. Mehr als 2 Millionen Rumänen kommen an die Schwarzmeer-Küste für ein Wochenende oder für 6-7 Nächte. Auch der Balneo-Tourismus hat zugenommen. Die Nachfrage für Ferien im Donaudelta und im Gebirge ist ebenfalls gestiegen. Auch die Pensionen auf dem Lande sind gefragt, aber in diesem Fall buchen die Rumänen weniger bei Reisebüros ihre Ferien. Der Abenteuer- und Entdeckungs-Tourismus wächst auch, es gibt jetzt spezielle Reiseveranstalter.“




Wie erwartet ist das beliebteste Transportmittel das Flugzeug, vor 10 Jahren fuhren die meisten Rumänen mit dem Bus. Heute fliegen 55% der Touristen, vor 10 Jahren waren es nur 21%. Wohin ins Ausland die Rumänen fliegen, erfahren wir von Traian Bădulescu:



In puncto Auslands-Zielorte wählen die meisten Rumänen Griechenland. Es folgen dann die Türkei, Bulgarien, Spanien, Italien und Malta. Diese Länder sind bei den Rumänen dank der Dienstleistungen und der Nähe beliebt. Immer mehr Rumänen buchen Rundreisen in Europa, aber auch im Orient, in Thailand, Vietnam, Laos Kambodscha und in Südamerika. Zudem werden immer mehr Kreuzfahrten gebucht. Die Mittelmeer-Kreuzfahrten sind für Rumänen preiswert. Die meisten Rumänen reisen im Sommer, im Winter werden aber mehr Städtereisen gebucht. Ebenfalls im Winter werden Skiorte, insbesondere in Österreich aufgesucht.“




Die Rumänen möchten sich also im Sommer an der Küste entspannen und im Winter Städte besuchen und sich nach dem Skifahren in Gebirgs-Hütten erholen.