Tag: Moldau

  • Nachrichten 27.04.2021

    Nachrichten 27.04.2021

    In Rumänien scheint sich die Coronavirus-Epidemie rückläufig zu entwickeln. In den letzten 24 Stunden gab es rund 2000 Neufälle nach über 32 Tausend Tests und auch die Zahl der Intensivpatienten ist auf etwa 1300 gesunken. Allerdings starben 172 Menschen, die sich angesteckt hatten. In Bukarest ist die Inzidenzrate gesunken, so dass einige Einschränkungen gelockert werden. Die Geschäfte werden bis später geöffnet bleiben und die Ausgangssperre gilt erst ab 22 Uhr. Betriebsverbote für Fitnessstudios werden aufgehoben. Die Impfkampagne wird mit neuen Strategien fortgesetzt.



    Der Leiter des Nationalen Komitees für die Koordinierung der Aktivitäten im Zusammenhang mit der Impfung gegen SARS-CoV-2 Valeriu Gheorghiţă kündigte an, dass in den kommenden Tagen neue Impfzentren in Rumänien eröffnet werden. Das erste Durchfahrtszentrum in Bukarest wird am Donnerstag eröffnet, wo sich die Menschen ohne Programmierung impfen können. Zwischen dem 7. und 9. Mai wird in der Hauptstadt ein Marathon mit Impfungen gegen COVID organisiert. Derzeit sind etwa tausend Impfzentren mit einer Kapazität von über 120.000 geimpften Menschen pro Tag aktiv. Valeriu Gheorghita gab außerdem an, dass in Rumänien bis zum 1. Juni über 5 Millionen Personen geimpft werden, wenn die Impfrate wie heute bleibt. Bisher wurden landesweit etwa 3,1 Millionen Menschen mit einer oder beiden Dosen geimpft.



    Alles, was im Schwarzmeerraum geschieht,
    wirkt sich auch auf die euro-atlantische Sicherheit aus, heißt es in den
    Schlussfolgerungen des Treffens des Obersten Rates für nationale Verteidigung
    unter dem Vorsitz des rumänischen Präsidenten Klaus Iohannis am Dienstag.
    Die rumänischen Behörden bleiben wachsam und werden diese
    ungerechtfertigte Mobilisierung in der Ukraine weiterhin überwachen,
    heißt es in der Erklärung der Präsidialverwaltung. Während des Treffens wurde
    beschlossen, dass Bukarest auf NATO-Ebene weiterhin die Schritte fördern
    sollte, die zur weiteren Festigung der Position der Alliierten in Rumänien und
    in der Region auf verantwortungsvolle Weise im Einklang mit dem Völkerrecht
    führen sollen. Darüber hinaus ist Rumänien an der Lösung langwieriger Konflikte
    rund um das Schwarze Meer interessiert, und das Außenministerium hat einige
    Initiativen auf EU-Ebene gestartet. All diese Schritte können die Sicherheit
    Rumäniens erhöhen und sind gleichzeitig ein klarer Beweis für Solidarität und
    Einheit der Alliierten – heißt es auch in der Mitteilung. Nach westlichen
    Schätzungen hat Russland in den letzten Wochen etwa 100.000 Soldaten an die
    Grenze zur Ukraine, zur besetzten Krim und zum Schwarzen Meer geschickt, deren
    Rückzug von westlichen Kanzleien gefordert wurde. Am Donnerstag kündigte der
    russische Verteidigungsminister Serghei Schoigu den Rückzug in die ständigen
    Stützpunkte an, eine Operation, die bis zum 1. Mai abgeschlossen sein wird.



    Russland antwortet auf die Entscheidung Rumäniens, den stellvertretenden russischen Militärattaché in Bukarest zur Persona non grata zu erklären: Der rumänische Botschafter in Moskau Cristian Istrate sei sich des Verfahrens zur Reaktion auf unfreundliche Handlungen gegenüber Russland sehr wohl bewusst, sagte die Sprecherin des Moskauer Außenministeriums, Maria Zaharova. Der russische Botschafter in Rumänien Waleri Kusmin sagte gegenüber Tass, dass die Entscheidung der rumänischen Behörden zweifellos unfreundlich sei und nicht förderlich sei, die staatlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu verbessern und dass Russland sich das Recht vorbehalte, in Übereinstimmung mit der Wiener Konvention über diplomatische Beziehungen Maßnahmen zu ergreifen. Die Bestimmungen dieser Konvention widersprechen auch den Aktivitäten und Handlungen der russischen Diplomaten, so das rumänische Außenministerium. Dutzende russische Diplomaten wurden kürzlich aus europäischen Ländern ausgewiesen, nachdem ihr Verhalten als unvereinbar mit diplomatischer Tätigkeit angesehen wurde. Als Reaktion darauf hat Russland beschlossen, mehrere Diplomaten auszuweisen.



    Die Nationale Kommission für Strategie und Prognose hat die Schätzung des Anstiegs des Bruttoinlandsprodukts Rumäniens in diesem Jahr gegenüber der vorherigen Prognose von 4,3% auf 5% nach oben korrigiert. Für die kommenden Jahre wird das BIP-Wachstum auf rund fünf Prozent geschätzt. Zuvor hatten der Internationale Währungsfonds und die Weltbank ihre Schätzungen zur Entwicklung der rumänischen Wirtschaft in diesem Jahr verbessert. Der IWF prognostizierte ein Wirtschaftswachstum von 6% und die Weltbank einen Anstieg von 4,3%. Der Staatshaushalt für 2021 wurde von der Bukarester Exekutive mit einem Wirtschaftswachstum von 4,31% erstellt.



    Die USA nehmen Stellung zur Lage in der Moldau: Die Abstimmung des Parlaments in Chisinau zur Absetzung der Präsidentin des Verfassungsgerichts sei ein eklatanter Angriff auf die demokratischen Normen und die verfassungsmäßige Ordnung der Moldau, heißt es in einer Erklärung des US-Außenministeriums. Die Abstimmung am Freitag fand statt, nachdem das Gericht den Antrag von Präsidentin Maia Sandu auf vorgezogene Neuwahlen bestätigt hatte. Das könnte die Konfrontation zwischen der pro-europäischen Präsidentin und dem Parlament in Chisinau, das immer noch von Anhängern des pro-russischen Ex-Präsidenten Igor Dodon dominiert wird, verkomplizieren. Das US Außenministerium rief auf, die Rechtsstaatlichkeit zu respektieren und die demokratischen Institutionen zu schützen. Auch die Europäische Union hatte die Abstimmung als Angriff auf die verfassungsmäßige Ordnung der Moldau bewertet.



    In der Debatte am Dienstag forderten die Fraktionen im Europäischen Parlament eine Einigung über die Regeln für die künftigen Beziehungen zwischen der EU und Großbritannien. Die meisten Abgeordneten sowie die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen und die portugiesische Präsidentschaft des EU-Rates bedauerten den Rückzug Großbritanniens, forderten jedoch eine Abstimmung zugunsten des Handels- und Kooperationsabkommens zwischen der EU und Großbritannien. Sie fügten hinzu, dass dies die beste Option sei, um die schlimmsten Auswirkungen des Rückzugs zu mildern und die Integrität des Binnenmarktes zu gewährleisten. Die Abgeordneten betonten auch, dass das Europäische Parlament weiterhin eine aktive Rolle bei der genauen Überwachung der vollständigen Einhaltung der Pflichten durch das Vereinigte Königreich spielen werde.

    Liebe Freunde, Radiocom, das Unternehmen, das die
    Ausstrahlung von Radio Romänien International-Programmen anbietet, gab bekannt,
    dass zwei der fünf Sender defekt sind, einer aus Ţăgăneşti (nahe Bukarest) und
    einer aus Galbeni (Ostrumänien),. Bei
    RRI-Sendungen in Rumänisch, Englisch, Französisch, Deutsch, Spanisch, Russisch,
    Arabisch und Chinesisch sind zahlreiche Kurzwellenfrequenzen betroffen.


    Radiocom hat zugesichert, dass es sein Bestes tun
    werde, um die Defektionen zu reparieren. Wir werden Sie über die Situation auf
    dem Laufenden halten und laden sie ein, unsere Programme auf funktionsfähigen Frequenzen,
    auf der Internetseiten (einschließlich on demand), auf Apps und über Satellit
    zu empfangen.

  • Republik Moldau – Urteil zugunsten der Präsidentin

    Republik Moldau – Urteil zugunsten der Präsidentin

    Die Unmöglichkeit der Regierungsbildung sei nach dem Urteil ein Umstand, der die Auflösung des Parlaments rechtfertigt. Die pro-europäische Präsidentin Maia Sandu hatte das Gericht angerufen, da die Abgeordneten zweimal innerhalb von drei Monaten daran gescheitert waren, eine neue Regierung einzusetzen, nachdem das Kabinett von Ion Chicu zurückgetreten war. Somit ist die Bahn frei für vorgezogene Wahlen.


    Sandu, die Ende letzten Jahres zum Staatsoberhaupt gewählt wurde, behauptet laut Reuters, dass eine Mehrheit der Moldauer für vorgezogene Parlamentswahlen sei. Die politische Situation in Chisinau ist weiterhin instabil, mit einer Übergangsregierung und Spannungen zwischen Parlament und Präsidentschaft. Die Sozialisten von Igor Dodon und ihre parlamentarischen Verbündeten aus der Partei des flüchtigen Oligarchen Ilan Shor haben wegen der Pandemie den Notstand bis zum 31. Mai ausgerufen, aber keine klaren Ma‎ßnahmen zu deren Bekämpfung ausgearbeitet. Laut Verfassung kann das Parlament während des Ausnahmezustands nicht aufgelöst werden, und Experten sagen, dass der wahre Grund darin bestand, vorgezogene Wahlen zu verschieben. Die Sozialisten scheuen Neuwahlen, weil sie laut Umfragen riskieren, die Hälfte ihrer derzeitigen Parlamentssitze zu verlieren. Analysten glauben, dass sie auf verschiedene Weise alles tun werden, um eine vorzeitige Rückkehr zu den Urnen zu verhindern. Die Entscheidung, den Ausnahmezustand zu verhängen, wurde ebenfalls vor dem Verfassungsgericht angefochten, mit der Begründung, dass eine zurückgetretene Regierung kein Recht hätte, eine solche Ma‎ßnahme vorzuschlagen. In der Zwischenzeit werden die Mitglieder des Interimskabinetts wöchentlich von der Parlamentsvorsitzenden, Zinaida Greceanii, die die Sozialistische Partei vertritt, einberufen, um administrative Angelegenheiten zu besprechen. Der moldauische Verfassungsrechtler Teodor Cârnaț nennt die Situation einen Missbrauch und eine Verletzung des Prinzips der Gewaltenteilung. Ihm zufolge sei das Parlament ein Kollegialorgan, so dass die Minister die Lage des Landes im Plenum diskutieren sollten, nicht separat mit dem Präsidenten des Parlaments. Solche Treffen haben politische Zwecke, und die Sozialistische Partei versucht, ihre Kontrolle über die Regierung aufrechtzuerhalten, aber auch Signale an die Gesellschaft in einem Wahlkampfkontext zu senden, sagt ein anderer moldauischer Analyst, Veceslav Berbeca. Igor Dodon, der prorussische Vorgänger von Maia Sandu, hat zur Nichtanerkennung der Entscheidung des Verfassungsgerichts aufgerufen und den Rücktritt der Richter gefordert, da es sich um den Versuch eines “Verfassungsputsches” handele. Die Entscheidung ist jedoch endgültig und nicht anfechtbar und wird mit dem Datum ihrer Verabschiedung wirksam.

  • Republik Moldau: Ist der Ausnahmezustand gerechtfertigt?

    Republik Moldau: Ist der Ausnahmezustand gerechtfertigt?


    Die mehrheitlich rumänischsprachige benachbarte Republik Moldau, hat nach einer Entscheidung des Parlaments in Chisinau den Ausnahmezustand für zwei Monate, vom 1. April bis zum 30. Mai, verhängt. Interims-Ministerpräsident Aureliu Ciocoi beschloss, die Verfügung des Ausnahmezustands aufgrund der durch das neue Coronavirus verursachten epidemiologischen Situation anzuregen. Laut Radio Chisinau sind jedoch keine besonderen Gesundheits- oder Wirtschaftsma‎ßnahmen vorgesehen, sondern nur eine Ausweitung der Vorrechte der Regierung. In den nächsten zwei Monaten sollen Bewegungseinschränkungen, verschärfte Quarantäne- und Arbeitsbestimmungen eingeführt werden.




    Die Ma‎ßnahme steht massiv unter Kritik. Der Vorwurf lautet, diese sei aus wahltaktischen Gründen getroffen worden. Der Gesetzentwurf zur Verhängung des Ausnahmezustands wurde von den sozialistischen Abgeordneten des ehemaligen prorussischen Staatsoberhauptes Igor Dodon und denen der Mitte-Links-Partei ȘOR initiiert, deren Einfluss die relativ neue Staatspräsidentin Maia Sandu beschränken möchte, um ihre proeuropäischen Pläne umsetzen zu können.




    Vor zwei Wochen hat Ihr Vorsitzender, Herr Dodon, gesagt, dass es keine Voraussetzungen, keine Notwendigkeit und kein Erfordernis für einen Ausnahmezustand besteht. Was hat sich in diesen zwei, drei Wochen verändert? Ich sage Ihnen was: die Umstände für die Auflösung des Parlaments! Ihr einziger Plan ist, auf diese Weise vorgezogene Wahlen so spät wie möglich oder gar nicht durchzuführen.“ Dies sagte der Abgeordnete Mihai Popșoi, von der Mitte-Rechts-Partei Aktion und Solidarität. Ihm erwiderte der Sozialist Vasile Bolea: Gestern hatten wir mehr als 60 Corona-Todesfälle. Das ist es, was sich geändert hat. Die Zahl könnte auf über 100 Tote am Tag steigen.“




    Da unter dem Ausnahmezustand keine Wahlen abgehalten werden können, will die Sozialistische Partei, nach Meinung einiger politischer Experten, Zeit schinden und nutzt schamlos ein soziales Thema aus. Die Sozialisten sagen, dass sie keine vorgezogenen Parlamentswahlen inmitten einer Pandemie akzeptieren werden und beschuldigen die Präsidentin, auf zynische Weise das Leben der Menschen, um persönlicher und parteipolitischer Ambitionen willen, aufs Spiel zu setzen. Unterdessen hat die Präsidentin Maia Sandu die rechtlichen Voraussetzungen für die Auflösung des Parlaments vom Verfassungsgericht prüfen lassen. Maia Sandu argumentiert, dass es der Legislative in zwei Versuchen nicht gelungen ist, eine Regierung zu wählen, aber auch, dass die derzeitige parlamentarische Mehrheit korrupte Gruppen schützt und nicht nach bürgernahen Lösungen sucht.

  • Wer wird neuer Premierminister in der Republik Moldau?

    Wer wird neuer Premierminister in der Republik Moldau?



    Der Sieg Maia Sandus bei den Präsidentschaftswahlen im vergangenen Jahr eröffnete wieder mal den europäischen Weg für Rumäniens Nachbarn, dem kleinen ehemaligen mehrheitlich rumänischsprachigen Ex-Sowjetstaat. Die ersten politischen Gesten und Handlungen der neuen Präsidentin, einschlie‎ßlich des Empfangs des rumänischen Staatsoberhauptes Klaus Iohannis, bestätigten ihre Absicht, die Beziehungen zu Bukarest und Brüssel wiederherzustellen. Diese waren während der vorherigen sozialistischen Regierung praktisch ausgesetzt worden. Die Begeisterung, die ihre Wahl hervorrief, wurde jedoch durch die Analysen gedämmt. Diese zeigten, dass es Maia Sandu unter den Bedingungen, einer ihr feindliche eingestellten Legislatur und begrenzter verfassungsmä‎ßiger Befugnisse schwierig, wenn nicht unmöglich sein wird, ihre Reformen erfolgreich umzusetzen. Die Lösung wären vorgezogene Wahlen, aus denen eine Regierung hervorgehen sollte, die ihr als Partner zur Seite stehen würde. Derzeit scheint dieses Szenario unwahrscheinlich.




    Am Dienstag erklärte das Verfassungsgericht der Republik Moldau das Dekret für verfassungswidrig, mit dem Maia Sandu erneut Natalia Gavriliţă mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragte. Das Gericht forderte die im Parlament vertretenen Parteien und die Präsidentin auf, neue Konsultationen zur Ernennung eines Premierministers einzuleiten, zumal das Staatsoberhaupt keinen Kandidaten mit parlamentarischer Mehrheit nominierte. Um Parlamentswahlen zu erzwingen hatte Maia Sandu am 11. Februar, nach Konsultationen mit den Parteien angekündigt, Natalia Gavriliţă erneut vorzuschlagen. Diese war bereits einmal als Kandidatin für das Amt des Premierministers abgelehnt worden. Nach dem Urteil des Gerichtshofs verglich Maia Sandu die aktuelle Situation in der Republik Moldau mit der Ende des Jahres 2015. Damals hatte der ehemalige Vorsitzende der Demokraten, Vlad Plahotniuc eine ihm nahe stehende parlamentarische Mehrheit aufgestellte und Präsident Nicolae Timofti gezwungen, den Kandidaten dieser Mehrheit zum Premierminister zu ernennen.




    Die Präsidentin plädiert weiterhin für vorgezogene Parlamentswahlen und bat diejenigen Abgeordneten, die, wir zitieren: nicht in den Mafia-Netzen gefangen sind“, eindringlich diesen Weg zu gehen. Maia Sandu ist der Meinung, dass es im derzeitigen Parlament keine Mehrheit gibt, die den Kampf gegen die Korruption unterstützen könnte und war skeptisch gegenüber den Absichten der Abgeordneten, das Land aus der Krise zuholen. Ihre sogenannte Mehrheit hat nichts mit der Rettung des Landes zu tun. Das Land muss vor Dieben gerettet werden“, sagte die Präsidentin der Republik Moldau. Aus dem entgegengesetzten politischen Lager, warf der ehemalige Präsident Igor Dodon, Maia Sandu vor, die Verfassung missachtet zu haben und forderte sie auf, sofort die Ernennungsurkunde eines legitimen Premierministers zu unterschreiben. Er verkündete, die von den Sozialisten gebildete Mehrheit hat bereits einen Premierminister-Vorschlag und warnte, andernfalls werde es zu Protesten kommen. Laut einer kürzlich in Chisinau durchgeführten Meinungsumfrage glauben 42 % der Befragten, dass gegenwärtig die Bildung einer Regierung das Wichtigste sei und 39 % sprachen sich für vorgezogene Wahlen aus.

  • Donaufürstentümer im Vorfeld der 1848er Revolution: Kulturkampf um Modernisierung

    Das Konzept der Modernisierung erscheint zunächst diffus nach den 1770er Jahren in Schreiben des Adels an die kaiserlichen Kanzleien in Russland und Österreich, gewinnt dann aber immer mehr an Gestalt. Nach dem Aufstand von Tudor Vladimirescu im Jahr 1821 willigte zunächst der Sultan in Konstantinopel ein, keine Phanarioten mehr als Herrscher einzusetzen, sondern Angehörige des einheimischen Adels. Ein erster Sieg, andere sollten folgen.



    Zwei Generationen von Modernisierern sollten Rumänien nachwirkend prägen: Die 1820er hatte sich im osmanisch-orientalischen Zeitgeist sozialisiert, hatte sich jedoch von westlichen Besuchern beeinflussen lassen. 20 Jahre später folgte eine neue Generation von Reformern, die in Frankreich, Deutschland oder Italien studierte hatten und dort die westliche Moderne hautnah erleben durften. Die Senioren verspotteten diese jungen Adelsleute als Bonjouristen“, weil sie untereinander Französisch sprachen. Doch sie legten ein handfestes radikales Transformationsprogramm vor.



    Historiker wie Alin Ciupală von der Universität Bukarest befassen sich mit dem Spannungsfeld zwischen modernisierender und konservativer Gestaltung. Er glaubt, dass man nach Tudor Vladimirescus Aufstand von 1821 und der Beseitigung der Phanarioten vom Beginn der politischen Gesellschaft sprechen kann:



    Nach der Rückkehr zur Praxis einheimischer Herrscher in 1822 ist der Gro‎ßadel gespalten. Es gab eine Fraktion der Russlandtreuen, die die Politik des Zarenreiches am Balkan unterstützten, und eine weitere Fraktion, die dem Osmanischen Reich als Vormacht und dessen Interessen in der Region dienten. Aber nach 1840 erscheint eine neuen Generation von jungen Adeligen aller Ränge, die ein neues politisches Projekt entwickeln — es ist der Kern der Revolution von 1848, auf deren Basis die Vereinigung der Fürstentümer und die Modernisierung der Gesellschaft folgten.“




    Die Generationen stritten um Grundsätze wie Meinungsfreiheit und Abschaffung der Zensur — interessanterweise verliefen die Gräben nicht nur entlang der Generationen, sondern auch der Geschlechter. Die Adelsfrauen waren viel offener für Veränderungen als ihre Ehemänner, gibt der Historiker Alin Ciupală zu bedenken.



    Es sind in der 1848er Zeit eigentlich zwei Zäsuren zu bemerken. Mitten in der Ehe verlief eine Trennungslinie — die Männer blieben einem orientalischen kulturellen Leitbild treu, während die Frauen mutiger waren und entschiedener den Schritt in die Moderne wagten, also hin zu einem westlichen Modell. Die zweite Trennungslinie war die zwischen Kindern und Eltern.“




    Eine anscheinend weniger relevante, frivolere Front des Mentalitätskonflikts war die Mode im weiteren Sinne des Wortes. Kleidung, Schuhwerk, Schmuck, Musik, Literatur und Gesellschaftsspiele — an all diesen lie‎ßen sich die Unterschiede auslegen. Man sieht in Bildern von damals wie stark der Kontrast in den Familien war: Männer im orientalischen Kaftan, ihre Ehefrauen in Kleidern nach der neuesten Pariser Mode, bemerkt Alin Ciupală:



    Es gibt in Bukarest ein sehr schönes Monument, an dem wir oft ahnungslos vorbeigehen. Es ist das Standbild der Golescu-Familie in der Nähe des Nordbahnhofs. Der Pater Familias Dinicu Golescu ist abgebildet in orientalischen Gewändern, die die Phanarioten Anfang des 18. Jahrhunderts hier etabliert hatten. Seine Söhne hingegen, die der 1848er Generation angehörten, sind nach der damals westlichen Mode gekleidet — nach »deutscher« Mode, wie es damals hie‎ß. Das Monument zeigt klar diesen Bruch und ist ein Bild des Wandels in der Gesellschaft Mitte der 19. Jahrhunderts.“




    Den Grundstein für das moderne Rumänien legten vor 160 Jahren zwei Generationen, die zwar im Clinch über die Methode lagen, sich jedoch einig über das Ziel waren, führt der Historiker Alin Ciupală abschlie‎ßend aus.

  • Erster Weltkrieg: Bolschewistische Revolution brachte Ostfront durcheinander

    Erster Weltkrieg: Bolschewistische Revolution brachte Ostfront durcheinander

    Russische Soldaten betraten während des Ersten Weltkriegs rumänisches Territorium als Verbündete, nachdem Rumänien am 16. August 1916 an der Seite Frankreichs, Gro‎ßbritanniens und Russlands in den Krieg eingetreten war. Russlands Hilfe kam nicht sofort, und selbst als sie kam, war sie schwach und nicht überzeugend. Die rumänische Armee wurde von den Truppen der Mittelmächte besiegt, und im Dezember 1916 sah sich die Regierung gezwungen, die Hauptstadt zu verlassen und in der Moldau, im Osten des Landes, Zuflucht zu suchen. Erst Anfang 1917 schickte Russland eine grö‎ßere Verstärkung, die aus 1 Million Soldaten bestand. Die rumänisch-russische Zusammenarbeit funktionierte gut, auch dank der direkten Beteiligung der Franzosen, und so gelang es den Mittelmächten 1917 nicht, in die Verteidigung einzudringen. Das Jahr sollte jedoch nicht so gut enden, wie es begann, im Gegenteil.



    Die Revolutionen in Russland zerstörten die Moral der russischen Truppen und der Zerfall der russischen Armee gefährdete nicht nur die Front in den Karpaten, sondern auch die bestehende Gesellschaftsordnung. Als Lenin und seine Gruppe im November 1917 triumphierten und das bolschewistische System einführten, geriet die Situation in Rumänien au‎ßer Kontrolle. Die russischen Soldaten verhielten sich nicht mehr wie Verbündete, sondern wie Feinde. Unter gro‎ßen Anstrengungen gelang es der rumänischen Armee, den Aufstand der russischen Soldaten zu unterdrücken und die Lage zu stabilisieren.



    Der Historiker Șerban Pavelescu vom Institut für politische Studien, Verteidigungs- und Militärgeschichte ist Herausgeber des Buches Aliatul inamic“ (Feindlicher Verbündeter“), das die Memoiren der beiden russischen Generäle Nikolai A. Monkewitz und Aleksandr N. Vinogradski enthält. Die beiden waren 1917 und 1918 an der rumänischen Front und erinnern sich, wie Rumänien mit der bolschewistischen Revolution fertig wurde:



    Viele dieser Truppen befanden sich hinter der Frontlinie, wobei sich eine gro‎ße Gruppe russischer Truppen in der Gegend von Nicolina, in der Nähe von Iași, befand. Der bolschewistische Aufruhr, der dort von den nach dem Oktober 1917 gegründeten revolutionären Komitees geschaffen wurde, bedrohte die politischen und administrativen Strukturen des rumänischen Staates. Ende 1917 und Anfang 1918 kam es zu einem Konflikt, bei dem die rumänischen Truppen schlie‎ßlich gezwungen waren, gegen den ehemaligen Verbündeten einzuschreiten, um ihn von rumänischem Territorium zu vertreiben. So kam es 1918 zu regelrechten Kämpfen zwischen den rumänischen und den russischen Truppen, wobei erstere versuchten, letztere daran zu hindern, die Front mit den Waffen und der Munition zu verlassen. Hinter der Front verwandelten der Mangel an Disziplin, das Chaos und die revolutionären Wirren die russischen Truppen in Plünderer, die alles zerstörten.“




    Einige russische Soldaten verübten extreme Gewalttaten, vor allem in Bessarabien, der heutigen Republik Moldau. Der Historiker Șerban Pavelescu beschreibt die Ereignisse:



    Diese Truppen, die von den rumänischen Truppen besiegt und mit Gewalt vertrieben wurden, überquerten den Fluss Pruth und entfesselten dort Terror. Die Intervention der rumänischen Truppen in Bessarabien im März 1918 war nichts anderes als ein Versuch, die Ordnung wiederherzustellen, als Leben und Eigentum, ganz zu schweigen von den Entscheidungen der demokratisch gewählten Strukturen der zwischen Prut und Dnjestr lebenden Rumänen, durch die bolschewistischen Hegemonialbestrebungen bedroht waren.“




    Die Memoiren der beiden russischen Generäle enthalten viele Details darüber, wie die Menschen den Krieg und die Veränderungen, die unter ihren Augen stattfanden, wahrnahmen. Der Historiker Șerban Pavelescu dazu:



    Es gibt viele interessante Details über die Situation innerhalb der russischen Armee zu dieser Zeit. Wir können nachvollziehen, wie General Schtscherbatschow, der letzte Befehlshaber der russischen Truppen an der rumänischen Front, schlie‎ßlich von einer rumänischen Infanterieeinheit vor seinen eigenen Truppen geschützt wurde. Die Memoiren beschreiben auch, wie nach verschiedenen Wegen gesucht wurde, um die Truppen zum Weiterkämpfen zu motivieren. Die provisorische Regierung akzeptierte nur widerwillig, ihre eigenen Truppen zu motivieren und sie zum Weiterkämpfen zu bewegen, wie sie es ihren westlichen Verbündeten versprochen hatte. Was die Bolschewiki betraf, so lagen die Dinge völlig anders, und sie wären, wie man an der rumänischen Front sehen konnte, zu jedem Kompromiss bereit, um die gerade eroberte Macht zu behalten.“




    Trotz dieser Situation und des enormen Schadens, den die Russen anrichteten, sagt der Historiker Șerban Pavelescu, dass das Eingreifen der rumänischen Armee für viele von ihnen entscheidend war. Einige von ihnen änderten ihre Ansichten und gaben ihre revolutionären Ideen auf:



    Es ist erwähnenswert, dass aufgrund der Entfernung der rumänischen Front von Moskau und dem Zentralkommando, der Art und Weise, wie die russischen Truppen agierten, sogar des Beispiels der rumänischen Truppen, die sich nicht vom Bolschewismus anstecken lassen wollten, der Grad der Überläufer und der Bolschewisierung unter den russischen Truppen der niedrigste an der gesamten Ostfront war. Die meisten Truppen, die an der Seite der Wei‎ßen Armee kämpfen sollten, wurden aus den Truppen der rumänischen Front rekrutiert. Ich meine damit nicht nur Einheiten aus Offizieren, Unteroffizieren und Kadetten, sondern auch reguläre Truppen, die sich der Wei‎ßen Armee anschlie‎ßen würden.“




    Während des Ersten Weltkriegs war Rumänien gezwungen, sich sowohl dem Feind vor als auch dem Feind hinter den eigenen Linien zu stellen. Die bolschewistische Revolution war aber der unerwartete Feind.

  • 162 Jahre seit der Vereinigung der rumänischen Fürstentümer

    162 Jahre seit der Vereinigung der rumänischen Fürstentümer

    Am Sonntag feierten die Rumänen 162 Jahre seit der 1918 vollzogenen Union der Fürstentümer Moldau und Muntenien, dem ersten Schritt zur Schaffung des Einheitsstaates. In Bukarest und in mehreren Ortschaften des Landes fanden kleine Demonstrationen statt, die die im Zusammenhang mit der Pandemie auferlegten Einschränkungen respektierten. Die Kultureinrichtungen des Landes markierten den Jubiläumsmoment mit Theaterstücken, aber auch mit Konzerten, von denen die meisten online übertragen wurden. In allen Kirchen des rumänisch-orthodoxen Patriarchats (Mehrheitskonfession) fanden Gottesdienste statt, und das Verteidigungsministerium organisierte militärische Zeremonien an den Denkmälern, die der Union der Fürstentümer gewidmet sind.



    In Iasi (Nordosten) und in Bukarest, den Hauptstädten der beiden Provinzen, die 1859 denselben Herrscher, Alexandru Ioan Cuza (1859 – 1866), gewählt hatten, fanden mehrere Veranstaltungen statt. Während einer militärischen Zeremonie in der Hauptstadt wurden Kränze an der Statue des Herrschers niedergelegt.



    In einer Botschaft zu diesem Anlass sagte das Staatsoberhaupt Klaus Iohannis, dass das Erbe, das die Architekten der Union 1859 hinterlassen haben, das solide Fundament darstellt, auf dem die Modernisierung Rumäniens fortgesetzt werden muss, wobei eine der Hauptrichtungen die Konsolidierung des rumänischen Bildungswesens ist, um eine zugängliche und leistungsstarke Bildung zu gewährleisten.



    Die Vereinigung der rumänischen Fürstentümer unter der Führung von Alexandru Ioan Cuza erinnert uns daran, dass die Kraft, unsere Ziele als Nation zu erreichen, in unserer Einheit liegt“ – sagte der Premierminister Florin Cîţu. Vereint haben wir die Garantie für den euro-atlantischen Kurs erhalten, den Rumänien seit mehr als anderthalb Jahrzehnten verfolgt. Vereint haben wir gezeigt, dass wir ernsthaftes Abrutschen stoppen können, wir können die Demokratie retten, wenn eine legitime und unterdrückerische Macht gegen das eigene Volk gehandelt hat. gemeinsam werden wir in der Lage sein, die Gesundheit aller zu schützen und die Wirtschaft nach der Pandemie wiederherzustellen“ – schrieb der Premierminister auf einer Sozialisierungsseite.



    Nach 162 Jahren ist es an der Zeit, die Union zu vervollkommnen, indem man Moldawien eine Verkehrsinfrastruktur gibt, um gro‎ße Investitionen anzuziehen, sagte bei den Feierlichkeiten in Focsani (Osten), der Präsident der Abgeordnetenkammer, Ludovic Orban.



    In Iași (Nordosten), wo Reden und Auftritte aus anderen Jahren fehlten, aber auch der traditionelle Unionschor, fand kurz vor den eingeschränkten Demonstrationen ein Protest des Vereins Gemeinsam für die A8“ statt. Die Demonstranten forderten die Finanzierung und den Bau der A8 Tg-Autobahn. Mureș – Iași – Ungheni. Wir haben den Tag der Union gewählt, weil sie die Unionsautobahn genannt wird. Leider sind die letzten Nachrichten, dass es nicht möglich ist, dass es ein schwieriges Projekt ist, dass wir nicht wissen, ob wir in der Lage sein werden, es bis 2030 zu beenden. Wir wollen diese Autobahn noch in diesem Leben fertig sehen. Die Autobahn A8 ist wesentlich für die Moldau. Sie repräsentiert die Entwicklung der Region, in der wir leben, und unseren Weg in den Westen“.



    Veranstaltungen am Tag der Union der Fürstentümer fanden auch im Ausland statt. Die rumänische Botschaft am Heiligen Stuhl und das Institut für die rumänische Sprache organisierten in der Online-Umgebung Die Union der Fürstentümer von 1859“, eine Hommage an die rumänische Kultur.

  • Katastrophengeschichte: der Eisenbahnunfall von Ciurea

    Katastrophengeschichte: der Eisenbahnunfall von Ciurea

    Rumänien war im August 1916 an der Seite der französisch-anglo-russischen Allianz in den Ersten Weltkrieg eingetreten. Nach fast vier Monaten heftiger Kämpfe besetzte die deutsche Armee am 6. Dezember 1916 die rumänische Hauptstadt Bukarest. Die rumänischen Behörden zogen sich in die Moldau zurück, doch der Rückzug verlief weitgehend chaotisch. Mitten in diesem Chaos ereignete sich in der letzten Nacht des Jahres 1916 in der Nähe von Iaşi das schwerste Zugunglück der rumänischen Geschichte.



    Dorin Stănescu ist Historiker und Eisenbahnwissenschaftler und hat über die Katastrophe in Ciurea geforscht. Ihm zufolge wurden auf einem 1330 km langen Schienennetz in der Moldau 1000 Lokomotiven und etwa 25.000 Waggons einrangiert, die gesamte Eisenbahnflotte von Rumänien. Dies führte zur Sperrung der Gleise und zu starken Störungen im Bahnverkehr. Für Dorin Stănescu begann die Geschichte des Vorfalls mit dem Tag des 30. Dezembers. Die Lage an Bord des überfüllten Zugs beschreibt der Historiker anschaulich:



    In dem Kontext, in dem sich die rumänische Armee in Richtung Moldau absetzte, fuhr am 30. Dezember 1916 ein Zug aus Galaţi ab, einer Stadt, die von der deutschen Armee bombardiert wurde und vor einer drohenden Besetzung stand. Dieser Zug fuhr mit einigen Stunden Verspätung nach Iaşi ab. Er war völlig überfüllt, weil so viele Zivilisten nach Iaşi flüchten wollten und auch Soldaten nach dem Heimaturlaub wieder in ihre Kaserne zurückkehren mussten. Auch viele russische Soldaten waren an Bord. Zu den Passagieren gehörten auch Prominente wie der ehemalige Finanzminister Emil Costinescu, die Tochter des ehemaligen französischen Botschafters in Bukarest, Yvonne Blondel, und der Geograph George Vâlsan. Der Zug wurde auch immer länger, weil unterwegs weitere Waggons dazukamen, die einfach gestürmt wurden. Viele Reisende wollten unbedingt in den Zug einsteigen, auch auf den Dächern der Waggons sa‎ßen Menschen. Infolgedessen wurde der Zug von Haltestelle zu Haltestelle immer länger und voller. Ich habe am Beispiel der Waggons und ihrer Fläche schätzungsweise ausgerechnet, wie viele Fahrgäste sich in den Abteilen, in den Gängen und auf den Dächern der Waggons befinden würden. Dabei stellte sich heraus, dass bis zu 5.000 Menschen in diesem Zug reisten, während der Zug normalerweise nicht mehr als tausend befördern konnte. Die Menschen waren verzweifelt, sie wollten aus Galaţi fliehen, und die Soldaten wollten zurück in die Kaserne.“




    Am 31. Dezember 1916 näherte sich die Fahrt des Galaţi-Iaşi-Zuges ihrem Ende — es sollte ein tragisches sein, erläutert der Historiker Dorin Stănescu weiter:



    Am 31. Dezember erreichte der Zug Bârlad und blieb in der Nacht vom 30. auf den 31. Dezember stehen. Am nächsten Tag waren es noch 120 km bis Iaşi. Der Zug kam um Mitternacht in Ciurea an, einer Ortschaft und Bahnstation, die einige Kilometer von der Stadt entfernt in einem Tal liegt. Der Winter war hart und es gab starke Schneefälle. In dem Moment, in dem der Zug begann, talabwärts zu fahren, versuchten die Lokmechaniker abzubremsen. Aber bei dem überfüllten Zuges war das viel schwerer als üblich. Der Zug fuhr mit sehr hoher Geschwindigkeit talabwärts und entgleiste.“




    Im Bahnhof Ciurea selbst waren alle Gleise voll mit Personenzügen und Tankwagen mit Öl. Als der Zug vom Gleis abkam, krachte er in andere Wagen und verursachte eine starke Explosion. In der Nähe des Bahnhofs Ciurea befand sich zudem ein Munitionsdepot, das von der Explosion erfasst wurde. Zeitzeugen berichteten von erdbebenartigen Explosionen. Viele Menschen wurden in den Schnee geschleudert, aber noch viel mehr starben eingequetscht zwischen den Trümmern der Waggons oder wurden durch die Explosionen getötet. Die Zahl der Todesopfer wurde damals auf etwa 1000 geschätzt.




    Die Folgen der schrecklichen Eisenbahnkatastrophe waren absehbar, die Überlebenden und die Kinder der Opfer forderten Gerechtigkeit, allerdings mit wenig Erfolg, wie der Historiker Dorin Stănescu wei‎ß:



    Viele Verletzte oder Kinder der Opfer versuchten, die rumänische Eisenbahn und die rumänische Armee auf Entschädigung zu verklagen. Offensichtlich kam der Prozess nicht voran und man kam zu dem Schluss, dass das Gebiet aus rechtlicher Sicht unter der Gerichtsbarkeit der Armee stand und die Schäden als Kriegsschäden zu betrachten waren. In der menschlichen Gesellschaft sind es oft die Toten, die für schuldig befunden werden. Der Untersuchungsausschuss argumentierte, dass der Zug wegen der Reisenden, die angeblich die Manöver der Bahnmitarbeiter blockierten, nicht angehalten werden konnte. Es gibt eine Ähnlichkeit mit einer anderen Eisenbahnkatastrophe, die sich im gleichen Zusammenhang, aber in Frankreich ereignete. Am 12. Dezember 1917 entgleiste im Departement Savoie (Savoyen) ein Zug mit französischen Soldaten auf Urlaub, die in einer hügeligen Gegend unterwegs waren, und die Schlussfolgerungen der Untersuchung waren fast identisch. Niemand ist für die dortige Katastrophe, bei der 400 Menschen starben, zur Rechenschaft gezogen worden. Auch dieser Zug war überfüllt. Sie wollten keine Sündenböcke mehr suchen, und so wurde der Krieg für das Unglück verantwortlich gemacht.“

  • Die EU  lässt zweiten Impfstoff zu

    Die EU lässt zweiten Impfstoff zu

    Kurz nach der Empfehlung der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) hat die Europäische Kommission am gestrigen Mittwoch einen zweiten Corona-Impfstoff auf den Markt zugelassen — den Impfstoff des US-Pharma-Unternehmens Moderna. Die Kommission hat für die Mitgliedstaaten bereits 160 Mio. Impfdosen bei US-Konzern bestellt. Der Wirkstoff wird an Menschen über 18 Jahren und, dem Pfizer/BioNTech-Impfstoff gleich, in zwei Dosen verabreicht. Die Europäische Arzneimittelbehörde versichert auf ihrer Internet-Seite, dass der Impfstoff allen europäischen Sicherheitsanforderungen entspricht und verspricht dessen Wirksamkeit weiter zu prüfen. Auch das US-Pharma-Unternehmen Moderna erklärte, es werde die Nebenwirkungen seines Impfstoffs zwei Jahre lang weiter beobachten. Gemä‎ß den klinischen Studien, durchgeführt auf ca. 30.000 Menschen im Alter von 18 bis 94 Jahren, bietet der Impfstoff einen Schutz von 94,1 %. Dem Pfizer/BioNTech-Produkt gleich, ist es ein mRNA-Impfstoff. Es enthält eine Bauanleitung für ein Corona-Protein, das den Körper anregt Antikörper gegen das Virus sowie Abwehrzellen zu bilden und eine Immun-Antwort zu geben. Die im Impfstoff enthaltene mRNA wird im Körper nach einigen Tagen abgebaut.





    Bisher wurde in Rumänien der Corona-Impfstoff von Pfizer/BioNTech eingesetzt. Am Mittwoch trafen weitere 150.000 Impfdosen im Lande ein. Die Impfkampagne begann am 27. Dezember. Gemä‎ß der nationalen Strategie werden zuerst medizinische Mitarbeiter geimpft. Ende nächster Woche soll begonnen werden, die zweite Gruppe zu impfen. Dazu gehören ältere Menschen und Menschen mit chronischen Krankheiten sowie Arbeitnehmer in systemrelevanten Bereichen. Laut Schätzungen könnte die Impfung der allgemeinen Bevölkerung im April aufgenommen werden.





    Rumänien hat sich auch der Gruppe von 12 anderen EU-Mitgliedstaaten angeschlossen, die in einem gemeinsamen Brief an die Europäische Kommission, die Unterstützung, der besonders vulnerablen Staaten auf dem Westbalkan und in den Ländern der Östlichen Partnerschaft bei der Bewältigung ihrer Herausforderungen im Rahmen von COVID-19 fordern. Die Europäische Union werde nicht sicher sein, solange die Länder in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft die Pandemie nicht auch bewältigen, hei‎ßt es in dem Schreiben.





    In diesem Sinne schickte Rumänien bereits eine erste Lieferung an Medikamenten und medizinischen Ausstattungen in die benachbarte Republik Moldau. Diese ist Teil des Unterstützungspakets, das Präsident Klaus Iohannis bei seinem jüngsten Besuch in Chisinau zugesagt hat. Dazu zählen 200.000 Corona-Impfdosen.

  • Nachrichten 03.01.2021

    Nachrichten 03.01.2021

    Am Montag läuft in Rumänien die Impfkampagne gegen Covid-19 in mehr als 90% der 370 Zentren für die Immunisierung von medizinischem Personal wieder an. Täglich können etwa 20.000 Menschen geimpft werden. Der Koordinator der nationalen Impfkampagne, Militärarzt Oberst Dr. Valeriu Gheorghiţă fügte hinzu, dass seit dem 27. Dezember, als die Impfung des medizinischen Personals begann, etwa 13.200 Menschen geimpft wurden, wobei nur in 27 Fällen von leichten Nebenwirkungen berichtet wurde. Mehr als 3.400 neue COVID-Fälle wurden am Sonntag gemeldet nach fast 10000 Tests. Rumänien hat in zehn Monaten mehr als 640 Tausend Fälle von Ansteckung mit dem neuen Coronavirus verzeichnet. Die Zahl der Todesfälle aufgrund dieser Krankheit beläuft sich auf fast 16.000, am Sonntag wurden weitere 60 Opfer verzeichnet. 1.119 Patienten liegen derzeit auf der Intensivstation.



    In Rumänien wird die Quote der neu zugelassenen ausländischen Arbeitnehmer auf dem Arbeitsmarkt in diesem Jahr von 30 Tausend im Jahr 2020 um 5.000 Personen sinken. Die Entscheidung wurde auf der Grundlage der neuesten Daten der Generalinspektion für Einwanderung getroffen, die auf einen Rückgang der Zahl der Beschäftigungs-/Entsendungsbescheide für Ausländer in den ersten 10 Monaten des Jahres 2020 hinweisen. Zudem müssen Arbeitgeber seit diesem Jahr keine Beschäftigungsgenehmigung für Bürger aus der Moldau, der Ukraine und Serbien mit einem individuellen Vollzeit-Arbeitsvertrag beantragen.



    Rumänen sind die zweitgrö‎ßte Ausländergemeinde in Österreich, so eine Aussage des Wiener Instituts für Statistik. Die Zahl der in Österreich lebenden rumänischen Staatsangehörigen ist laut offiziellen Angaben im Jahr 2019 um mehr als 10 Tausend gestiegen, sodass am 1. Januar 2020 über 123 Tausend rumänische Staatsangehörige in Österreich lebten. Dadurch liegen die Rumänen an zweiter Stelle nach den Deutschen mit etwas über 200 Tausend Personen), noch vor Serben mit über 122 Tausend Personen und Türken mit fast 118 Tausend Personen). Nach vorläufigen Ergebnissen leben in Österreich fast 1,5 Millionen Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft, was einem Anteil von fast 17% an der Gesamtbevölkerung entspricht.



    Die Präsident der Republik Moldau, Maia Sandu, wird am 12. Januar einen offiziellen Besuch in der Ukraine abstatten. Das bestätigte der Generalsekretär der Präsidialverwaltung in Chisinau, Andrei Spînu, nach einer Ankündigung von Igor Iovka, einem Vertreter der ukrainischen Pressestelle. Ihm zufolge wird dieser Besuch, der erste von Maia Sandu seit ihrer Wahl, einen Neustart der Beziehungen zwischen Kiew und Chisinau markieren. Die Beziehungen zwischen den beiden Ländern waren während der Amtszeit des prorussischen Präsidenten Igor Dodon in den Moldau eher frostig. Der erste hohe Besuch, den Präsidentin Sandu nach ihrer Einsetzung empfing kam aus Bukarest. Der rumänische Präsident Klaus Iohannis besuchte die Moldau am 29. Dezember. Bei dieser Gelegenheit wurde eine gemeinsame Erklärung zur Stärkung der strategischen Partnerschaft unterschrieben.



    p { margin-bottom: 0.1in; line-height: 115%; background: transparent }

  • Nachrichten 23.12.2020

    Nachrichten 23.12.2020

    Einsetzung. In Bukarest findet die Sitzung des Parlaments zur Einsetzung der Regierung, die vom ernannten Premierminister Florin Cîţu vorgeschlagen wurde statt. Die Sitzung wird vom neuen Präsidenten der Abgeordnetenkammer Ludovic Orban geleitet, der bekannt gab, dass 363 der 455 validierten Parlamentarier anwesend sind. Alle vorgeschlagenen Minister wurden von den spezialisierten parlamentarischen Kommissionen gebilligt, wobei diese Stellungnahme beratend war. Die Regierung ist eine Mitte-Rechts-Koalition, die von der Nationalliberalen Partei, der Union Rettet Rumänien – PLUS und dem Demokratischen Verband der Ungarn in Rumänien gebildet wurde und versprach die Modernisierung des Landes sowie eine Partnerschaft mit dem Staatsoberhaupt für die Umsetzung der Reformen. Die Regierung hat 18 Ministerien mit zwei stellvertretenden Ministerpräsidenten. Florin
    Cîţu erklärte, dass das Regierungsprogramm die Unterstützung des
    Investitionsprozesses vorsehe, aber auch einen umfassenden Reformprozess der
    Struktur, der die Konsolidierung des nachhaltigen Wirtschaftswachstums
    sicherstellen würde. Er betonte, dass alle Ziele der Regierung klare Fristen
    haben werden, die eingehalten werden müssen. Die Sozialdemokratische Partei, die bei den Wahlen den ersten Platz belegte, aber kein Regierungsbündnis bilden konnte, kündigte an, dass die Parteien auf völligen Widerstand treffen werden. AUR, die vierte Kraft im Parlament, sagte, sie werde gegen die Regierung des liberal-liberalen Florin Citu stimmen.



    Impfung. Fast 5.500 neue Coronavirus-Fälle wurden am Mittwoch in Rumänien gemeldet, womit die Gesamtzahl der bestätigten Infektionen nun die 600.000er-Marke überschreitet. Außerdem wurden 130 neue Todesfälle gemeldet, womit sich die Zahl der Toten auf 14.766 erhöht hat. Etwa 1.250 Covid-Patienten befinden sich auf der Intensivstation. Die Behörden haben die Bevölkerung erneut dazu aufgerufen, die bestehenden Anti-Covid-Maßnahmen zu respektieren, und davor gewarnt, dass die Infektion nicht über Weihnachten und Neujahr pausiert.



    Covid Europa. Europa wird die erste Region in der Welt, die den Meilenstein von 500.000 Coronavirus-Todesfällen überschreitet, nach Schätzungen von Reuters, während der neue Stamm des Virus, der in Großbritannien entdeckt wurde, die Bemühungen, die Ausbreitung der Pandemie einzudämmen, zu behindern droht. In Italien, dem Land mit der höchsten Covid-Todesrate in Europa, wurde ein mit der neuen Variante infizierter Patient identifiziert, ebenso in Frankreich und Dänemark. Laut Reuters befinden sich etwa 30 % der weltweiten Covid-Todesfälle in Europa, wo die Todesrate in den letzten Monaten gestiegen ist und sich innerhalb von 60 Tagen verdoppelt hat. Die EU-Länder bereiten sich auf Massenimpfungen vor, die unmittelbar nach Weihnachten beginnen sollen, da die Europäische Arzneimittelagentur am Montag den ersten Impfstoff gegen Covid-19 zugelassen hat.



    Kulturhauptstadt. Die Stadt Timisoara im Westen Rumäniens wird 2023 zusammen mit Elefsina (Griechenland) und Veszprem (Ungarn) die Kulturhauptstadt Europas sein. Sie sollten den Titel nächstes Jahr halten, wurde aber aufgrund der Coronavirus-Pandemie verschoben. Das zuständige Ministerium wird die Projekte und die kulturelle Infrastruktur für diese Veranstaltung finanzieren. 2007 teilte eine andere Stadt in Rumänien Sibiu mit Luxemburg den Titel.



    Schule. Drei Millionen Kinder haben am Mittwoch ihre Ferien nach mehr als anderthalb Monaten Fernunterricht begonnen. Der Unterricht wird am 11. Januar wieder aufgenommen, aber die Behörden müssen noch entscheiden, ob er über dieses Datum hinaus online abgehalten werden soll. Die Entscheidung wird vom Komitee für Notfallsituationen in Abhängigkeit von der epidemiologischen Situation getroffen.



    Gedenken. Am Mittwoch sind es 31 Jahre seit dem Massaker am Flughafen Otopeni in der Nähe von Bukarest. Am 23. Dezember 1989, einen Tag nach der Verhaftung des fliehenden kommunistischen Diktators Nicolae Ceauşescu, wurden 40 Gendarmen von den den Flughafen bewachenden Truppen erschossen, die sie fälschlicherweise für Terroristen hielten. Die Gendarmen waren in Wirklichkeit eingesetzt worden, um die Verteidigung des Flughafens zu verstärken.



    Republik Moldau. Die linke Regierung der Republik Moldau (ein ex-sowjetischer Staat mit einer mehrheitlich rumänischsprachigen Bevölkerung) trat am Mittwoch vor einem Misstrauensvotum im Parlament zurück. Die Ankündigung wurde von Premierminister Ion Chicu bei einer Pressekonferenz gemacht, die vom scheidenden pro-russischen sozialistischen Präsidenten Igor Dodon am letzten Tag seiner Amtszeit veranstaltet wurde. Letzten Monat verlor Dodon die Präsidentschaftswahlen gegen den ehemaligen pro-westlichen Premierministerin Maia Sandu.

  • 06.12.2020

    06.12.2020


    Wahlen — Rumänien wählte am heutigen Sonntag, dem 6. Dezember ein neues Parlament. Die Wahllokale haben um 21.00 Lokalzeit geschlossen. Die Wahlbeteiligung war gering. Eine Stunde vor Schlie‎ßung der Wahllokale lag diese landesweit bei 31,11 % und in der Hauptstadt Bukarest bei 30,20%. Rumänien zählt mehr als 18 Millionen Wahlberechtigte. Im Ausland lebenden Rumäninnen und Rumänen standen diesmal zwei Tage zur Verfügung, um die neuen Vertreter im Senat und in der Abgeordnetenkammer zu wählen. Die ersten Wahllokale im Ausland wurden am Samstagabend in Neuseeland und Australien eröffnet. Als Letzten schlie‎ßen die Wahllokale am Montagmorgen an der Westküste der USA und Kanadas. Im Ausland sind knapp über 740.000 stimmberechtigte Rumäninnen und Rumänen ansässig, davon stimmten bereits 39.000 per Briefwahl ab.


    Im Inn und Ausland mussten die Stimmberechtigten die gültigen Schutzma‎ßnahmen einhalten. Die Rumäninnen und Rumänen wählten 136 Senatoren und 329 Abgeordnete. Die rumänischen Bürgerinnen und Bürger im Ausland werden von 4 Abgeordneten und 2 Senatoren vertreten. Die Vertreter werden nach dem Verhältnis-Prinzip auf Listen gewählt.




    Corona — Gemä‎ß den neusten offiziellen Angaben wurden in den letzten 24 Stunden über 5.200 neue Coronavirus-Ansteckungen diagnostiziert. 134 Patienten verstarben, 1.289 werden intensivmedizinisch behandelt. Seit Beginn der Pandemie wurden in Rumänien 508 Tausend Corona-Infizierungen bestätigt. Ca. 2/3 davon sind genesen.



    Von Spendern in Rumänien wurden bisher nur knapp unter zehntausend Plasma Dosen gesammelt. Nach Angaben des Nationalen Instituts für Transfusionshämatologie spendete lediglich 1 % der mit dem neuen Coronavirus infizierten Personen nach ihrer Genesung Plasma. Offizielle Daten zeigen auch, dass über 650 Rumänen nach der Plasma-Behandlung geheilt wurden.




    CHISINAU – Eine auf Initiative der gewählten, westlich-orientierten Präsidentin Maia Sandu, organisierten Protestaktion, die von den Oppositionsparteien unterstützt war, fand heute in der Hauptstadt der Rep. Moldau, Chisinau statt. Laut Radio Chisinau, Verabschiedeten die Teilnehmer an der Protestveranstaltung eine Resolution, in der sie den Rücktritt der Moksau-treuen Regierung des Ministerpräsidenten Ion Chicu und vorgezogene Wahlen fordern. Auslöser der Proteste war ein Beschluss des Parlaments die Befugnisse des Präsidenten über den Geheimdienst und den Sicherheitsdienst zu begrenzen, den Status der russischen Sprache zu stärken und die Rundfunkprogramme in rumänischer Sprache zu kürzen.








  • Nachrichten 28.11.2020

    Nachrichten 28.11.2020

    In Rumänien sind nach über 33.000 Tests auf nationaler Ebene in den letzten 24 Stunden mehr als 8.100 neue Coronainfekte registriert worden. Im gleichen Zeitraum starben weitere 161 Menschen, die sich angesteckt hatten, die Gesamtzahl der Todesfälle liegt bei mehr als 11 Tausend. Auf den Intensivstationen des Landes wurde eine Rekordzahl von 1.249 infizierten Patienten gemeldet. Insgesamt werden über 13.000 Menschen mit COVID-19 in spezialisierten Gesundheitseinheiten im Krankenhaus behandelt. Seit Beginn der Pandemie haben sich fast 466.000 Menschen infiziert .



    Ein Regierungsbeschluss zur Impfstrategie gegen das neue Coronavirus ist am Freitagabend in der Sitzung der Exekutive in Bukarest verabschiedet worden. Vorrang erhalten Mitarbeiter aus den Bereichen Gesundheit, Sozialhilfe, Mitarbeiter in Schlüsselbereichen sowie gefährdete Personen. Die Regierung hat au‎ßerdem beschlossen, die Lohnaufstockung für das medizinische und Hilfspersonal in Kontakt mit COVID-Patienten auf 85% des Basislohns anzusetzen. In erster Lesung wurde auch ein Entwurf einer Notfallverordnung verabschiedet, der die Unterstützung von Gaststättenbetrieben vorsieht. Die staatliche Beihilfe soll bis zu 20% der Verluste gegenüber dem Umsatz des Vorjahres ausmachen.



    Mit minimalem Zeremoniell ist am Samstag der 102. Jahrestag der Vereinigung der Provinz Bukowina mit Rumänien markiert worden. Bis 1918 war sie Teil des Habsburgerreiches. Dies war ein Schritt vor der Gro‎ßen Vereinigung vom 1. Dezember 1918, als die Mehrheit der Rumänen in Siebenbürgen, Banat, Maramureş und Crişana, die von Österreich-Ungarn regiert wurden, sich dem rumänischen Königreich anzuschlie‎ßen. Am 27. März 1918 hatte sich auch Bessarabien als rumänische Provinz im Zarenreich zur Vereinigung mit Rumänien ausgesprochen. In Rumänien werden die letzten Vorbereitungen für die militärischen Zeremonien getroffen, die am 1. Dezember, dem Nationalfeiertag, stattfinden. Die traditionelle Parade am Triumphbigen in Bukarest wird aufgrund der Coronavirus-Epidemie ebenfalls in kleinem Rahmen mit Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.



    In der Republik Moldau gilt bis zum 15. Januar 2021 ein Gesundheitsnotstand. Der Betrieb von Nachtclubs ist verboten; Restaurants, Bars und Cafés halten nur bis 22:00 Uhr offen. Theater, Kinos und Konzertsäle bleiben geschlossen. Öffentliche und private Einrichtungen müssen den Betrieb so organisieren, dass nur für die Fernarbeit ungeeignetes Personal den Dienst vor Ort versieht. Journalisten von Radio Romania in Chisinau berichten, dass zwar auch bisher restriktive Ma‎ßnahmen ergriffen wurden, dass aber nicht einmal die Vertreter der Behörden sich in vollem Umfang daran hielten. Der sozialistische Premierminister Ion Chicu organisierte die Hochzeitsparty seines Sohnes mitten in der Pandemie, und im Präsidentschaftswahlkampf war der amtierende Präsident Igor Dodon auf einer Kundgebung mit Hunderten von Teilnehmern.



    Die rumänische Frauenhandball-Nationalmannschaft bereitet sich auf die Teilnahme an der Europameisterschaft vor, die vom 3. bis 20. Dezember in Dänemark stattfinden wird. Rumänien wurde zusammen mit Norwegen, Deutschland und Polen der Gruppe D der Endrunde zugeordnet. Die Spiele werden in der Stadt Kolding ausgetragen. Dänemark organisiert allein die Europameisterschaft nach dem Rücktritt des benachbarten Norwegen, das der zweite Gastgeber des Wettbewerbs hätte sein sollen. Am 16. November, nur 17 Tage vor dem ersten Spiel, gaben die Osloer Behörden bekannt, dass sie die Organisation des Wettbewerbs aus gesundheitlichen Gründen im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie aufgeben würden.

  • Rumänien und Russland im Ersten Weltkrieg: Ein Zweckbündnis, das in Feindschaft endete

    Rumänien und Russland im Ersten Weltkrieg: Ein Zweckbündnis, das in Feindschaft endete

    Im Ersten Weltkrieg war Rumänien ein Verbündeter von Frankreich, England und Russland. Im Südfeldzug von 1916 besiegt, zog sich die rumänische Armee nach Osten in die Moldau zurück, wo 1 Million russischer Soldaten zur Abwehr der deutsch-österreichisch-ungarischen Angriffe entsandt wurden. Doch in nur einem Jahr und wenigen Monaten wechselten die in Rumänien stationierten russischen Soldaten von der Ordnung in die Anarchie. Der Historiker Șerban Pavelescu vom Institut für politische Studien, Verteidigung und Militärgeschichte ist Autor des Buches Der feindliche Verbündete”, das die Memoiren zweier russischer Generäle, Nikolai A. Monkewitz und Aleksandr N. Vinogradski, die 1917–1918 an der rumänischen Front kämpften, zusammenfasst. Die beiden russischen Generäle schilderten den Stand der Dinge im Krieg, die zwischenmenschlichen Beziehungen und Einblicke in den Alltag. Șerban Pavelescu erläuterte die Entscheidungen, die Rumänien während des Ersten Weltkriegs getroffen hatte. Rumänien, das sich zwischen Deutschland und Russland befand, trat auf der Seite der Entente in den Krieg ein, obwohl es Teil des Dreierbündnisses war:



    Rumänien wollte kein Verbündeter Russlands werden, da man den Russen nie vertraut hatte. Rumänien war sogar dem Dreierbündnis beigetreten, um ein Gegengewicht zur militärischen Bedrohung durch Russland zu schaffen. Auf der anderen Seite wollte Rumänien ein Bündnis mit Frankreich schmieden, so wie es 1883 der Verbündete Deutschlands werden wollte und die bittere österreichisch-ungarische Pille schlucken musste. Dieses Mal wollte Rumänien der Verbündete Frankreichs und Gro‎ßbritanniens werden, also musste es die russische Pille schlucken.“




    So entstand das rumänisch-russische Bündnis, ein Bündnis, das von den Franzosen am Leben erhalten wurde. Șerban Pavelescu dazu:



    Die Beziehungen zwischen dem russischen und dem rumänischen Kommando waren meist akzeptabel, hatten aber viele Höhen und Tiefen. Was das Bündnis bis zur Revolution im Februar 1917 aufrechterhielt, war die ständige Präsenz der französischen Militärmission unter der Leitung von General Henri Mathias Berthelot. Neben der Ausrüstung, Ausbildung und dem Wiederaufbau der rumänischen Armee bemühte sich die französische Militärmission 1916–1917 auch ständig um die Aufrechterhaltung guter Beziehungen zum russischen Verbündeten. So überwachte sie den Transport von Ausrüstung, Munition und anderen Kriegsgütern, die über das gesamte russische Territorium nach Rumänien transportiert wurden. An jedem Eisenbahnknotenpunkt waren Mitglieder der französischen Militärmission anwesend, um diese Transporte zu ermöglichen, da die Bedürfnisse der russischen Front Priorität hatten.“




    Aber die rumänisch-russische Allianz war auf Misstrauen seitens der Rumänen und auf Arroganz seitens der Russen aufgebaut worden, wei‎ß der Historiker Șerban Pavelescu:



    Als die Russen in den Krieg eintraten, sagten sie den Franzosen, dass die rumänische Front für sie Unsinn sei und dass es unmöglich sei, sie zu verteidigen. Ihrer Meinung nach war das, was die Rumänen gefordert und wozu sich die Alliierten verpflichtet hatten, nämlich die Verteidigung der Südfront, unmöglich. Die Russen setzten die ideale Frontlinie am Fluss Sereth (rum. Siret). Hinzu kam die Verzögerung, mit der die russischen Truppen in die Schlacht zogen, während die rumänische Armee darum kämpfte, die Pässe in den Karpaten zu verteidigen und den Feind an den Flüssen Schil (rum. Jiu) und Alt (rum. Olt) zurückzudrängen. Die Russen traten viel zu spät in die Schlacht um Bukarest ein. An der Südfront in der Dobrudscha schickten sie nur mehrere Opfertruppen, darunter die heldenhafte serbische Division, die fast die Hälfte ihrer Soldaten in Schlachten verlor, die das Schicksal des Krieges aber nicht änderten.“




    In ihren Memoiren berichten die beiden russischen Generäle, dass ihre Soldaten in Rumänien gut ausgebildet und gut genährt waren, über genügend Waffen und Munition verfügten und nicht von den wiederkehrenden Fleckfieberwellen betroffen waren. Die Revolution vom Februar 1917 sollte jedoch alles ändern. Sie bewirkte den Zerfall der russischen Armee aufgrund der bolschewistischen Propaganda und die Abschaffung der militärischen Disziplin und Hierarchie durch die provisorische russische Regierung. Die deutsch-österreichisch-ungarische Offensive im Sommer 1917 wurde nur durch die gewaltigen Anstrengungen der rumänischen Armee gestoppt, während im Norden, in der Ukraine, ganze russische Einheiten zu den Armeen der Mittelmächte überliefen. Laut Șerban Pavelescu verwandelte sich die zerbrechliche rumänisch-russische Allianz in kurzer Zeit in eine erbitterte Feindschaft:



    Die russische Armee verwandelte sich von einem Verbündeten in eine unberechenbare, unsichere Angelegenheit und wurde im Herbst 1917 zu einem echten Feind. Die meisten russischen Truppen befanden sich hinter der Frontlinie und viele von ihnen befanden sich auch im Gebiet von Nicolina in der Nähe von Iași. Die dortige bolschewistische Bewegung und die nach Oktober 1917 gebildeten Revolutionskomitees stellten eine Bedrohung für die politischen und administrativen Strukturen des rumänischen Staates dar. Die Situation war sehr konfliktträchtig, im Winter 1917–1918 kam es schlie‎ßlich zum Konflikt, als die rumänischen Truppen schlie‎ßlich gegen den ehemaligen Verbündeten eingriffen, um ihn vom rumänischen Territorium zu vertreiben. 1918 kam es zu regelrechten Kämpfen zwischen den rumänischen und russischen Truppen, wobei die rumänischen Truppen versuchten, die Russen daran zu hindern, die Front mit Ausrüstung, Waffen und Munition zu verlassen. Hinter der Front verwandelten sich die russischen Truppen durch den Mangel an Disziplin, die Desorganisation und die revolutionäre Unruhe in Räuberbanden, die alles zerstörten, was sich ihnen in den Weg stellte.“




    Am Ende des Ersten Weltkrieges gingen Russland und Rumänien in entgegengesetzte Richtungen und blieben in unfreundlicher Haltung. Russland wählte das kommunistische Regime, während Rumänien die liberale Demokratie wählte.

  • Nachrichten 19.11.2020

    Nachrichten 19.11.2020

    Rumänien hat am Donnerstag rund 10.100 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Die Zahl der Patienten stieg somit auf 394.000 seit Ausbruch der Pandemie. Die meisten Fälle wurden in Bukarest und den Landkreisen Constanţa (Südosten) und Cluj (Nordwesten) registriert. Weitere 167 Menschen starben in den letzten 24 Stunden an der Krankheit, damit beläuft sich die Todesbilanz auf knapp 9600. 1.131 Patienten werden derzeit auf der Intensivstation behandelt. Die Pandemie habe die alten Probleme des maroden Gesundheitssystems Rumäniens wieder in den Vordergrund gebracht, sagte der Staatschef Klaus Iohannis. Er war am Mittwoch zu Gesprächen mit Gesundheitsexperten zusammengekommen, die sich mit dem Management medizinischer Ausrüstung befassen.



    Präsident Klaus Iohannis hat sich am Donnerstag in einem Telefongespräch mit Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel über die Entwicklung der Pandemie sowie den mehrjährigen Finanzrahmen der EU unterhalten. Laut einer Mitteilung der Präsidialverwaltung aus Bukarest habe die Diskussion im Vorfeld des Europäischen Rates am Donnerstagabend stattgefunden. Die EU-Staats- und Regierungschefs wollten im Videokonferenzformat tagen. Kanzlerin Merkel sprach dem rumänischen Präsidenten ihr Beileid für die Opfer des Brandes in der Intensivstation des Notfallkrankenhauses Piatra Neamț aus und äußerte die Hoffnung, dass sich die Verletzten in kürzester Zeit erholen werden. Während der Diskussion betonte der rumänische Präsident, dass die Verbreitung des neuen Coronavirus auf EU-Ebene weiterhin besorgniserregend sei, eine Situation, in der die Koordinierung und Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten gestärkt werden müsse.


    Merkel und Iohannis erörterten auch die Verhandlungen über den Mehrjahreshaushalt der EU bis 2027 und den Europäischen Konjunkturplan. Rumänien habe einen möglichst schnellen Abschluss der Verhandlungen stets befürwortet, Bukarest stimme ferner den Kompromissvorschlägen zu, die der deutsche EU-Ratsvorsitz mit dem Europäischen Parlament ausgehandelt habe, so Iohannis. Das Staatsoberhaupt betonte, dass Rumänien sich von Anfang an für die Einhaltung der Rechtsstaatlichkeit als Kriterium bei der Verwaltung des EU-Haushalts ausgesprochen habe und folglich die Vereinbarung des deutschen Vorsitzes zu dieser Akte unterstütze.



    Außenminister Bogdan Aurescu hat am Donnerstag an einer informellen Videokonferenz der EU-Außenminister teilgenommen. Nach Angaben des Außenministeriums in Bukarest habe Aurescu dabei seine Unterstützung für die Stärkung der Partnerschaft zwischen der EU und den USA zum Ausdruck gebracht. Dabei betonte er, dass nur durch die Festigung der transatlantischen Beziehungen gegenwärtige und künftige globale Herausforderungen angemessen bewältigt werden können. Aurescu präsentierte in der Videokonferenz ferner auch die rumänische Perspektive über den Wahlausgang in der Moldau, wo die proeuropäische Maia Sandu zur neuen Präsidentin gewählt wurde. Die massive Wahlbeteiligung sowohl innerhalb als auch außerhalb der moldauischen Landesgrenzen stelle einen Erfolg für Demokratie und europäische Werte dar. In diesem Zusammenhang hob Aurescu die Bedeutung der Unterstützung europäischer und demokratischer Bestrebungen in der Moldau hervor. Auch müssten die europäischen und nationalen Institutionen der EU-Staaten die ehrgeizige Reformagenda von Präsidentin Sandu fördern.



    Außenminister Bogdan Aurescu hat ebenfalls am Donnerstag in einem Telefongespräch mit NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg die vorrangigen Themen des bevorstehenden Außenministertreffens der NATO-Staaten im Dezember erörtert. Laut einer Pressemitteilung dankte Stoltenberg Rumänien für seine Rolle in der NATO, einschließlich der Zuweisung von 2% des BIP für die Verteidigung und der Unterbringung des Raketenabwehrsystems am Stützpunkt Deveselu. Bogdan Aurescu bekräftigte im Gegenzug das feste Engagement Rumäniens in der NATO sowie die Notwendigkeit, die Sicherheitslage am Schwarzen Meer im Fokus des Bündnisses zu behalten.



    SPORT: Bei den Judo-Europameisterschaften in Prag hat Rumäniens Vertreterin Andreea Chiţu am Donnerstag die Silbermedaille gewonnen. Die 32-Jährige trat in der Gewichtsklasse 52 kg. an. Sie unterlag im Finale der Italienerin Odette Giuffrida. Chiţu, die Vize-Weltmeisterin von 2014 und 2015, hatte im Halbfinale die Spanierin Ana Perez Box besiegt. 345 Judokas aus 40 Ländern, darunter 209 Männer und 136 Frauen, nahmen an der diesjährigen EM in Prag teil.