Tag: Rumänien

  • Rumänische Militärpräsenz in Afghanistan ab 2014 verstärkt

    Rumänische Militärpräsenz in Afghanistan ab 2014 verstärkt

    Rumänien soll ab 2014 seine Militärpräsenz in Afghanistan verstärken, gab Verteidigungsminister Mircea Duşa bei einem Blitzbesuch in Kabul bekannt. Der rumänische Beitrag zum Wiederaufbau Afghanistans wird sowohl von den NATO-Partnern als auch von den Behörden in Kabul hochgeschätzt.



    Mircea Duşa und sein afghanischer Gegenüber Bismillah Khan Mohammadi einigten sich in Kabul auf die Ausbildung der afghanischen Offiziere und Unteroffiziere in rumänischen Fachinsitutionen. Der rumänische Verteidigungsminister lud au‎ßerdem seinen Gegenüber zu weiteren Gesprächen über mögliche Partnerschaften im Bereich der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie in Bukarest ein.



    Der afghanische Verteidigungminister bedankte sich seinerseits im Namen seines Landes für das Engagement der rumänischen Truppen, die afghanische Armee bei der Ausbildung zu unterstützen. Der afghanische Verteidigungsminister würdigte ferner den rumänischen Einsatz in seinem Land. In Kabul kam Verteidigungsminister Duşa auch mit dem stellvertretenden Kommandeur der internationalen ISAF-Schutztruppen, Generalleutnant Nick Carter, zusammen.



    Carter würdigte den wesentlichen Beitrag Bukarests an der NATO-Operation in Afghanistan und die hervorragende Leistung der rumänischen Soldaten. Verteidigungsminister Mircea Duşa besuchte zudem den südafghanischen Militärstützpunkt Kandahar, wo 1.500 rumänische Soldaten stationiert sind. Mircea Duşa versicherte zudem den rumänischen Soldaten die Anerkennung für ihre Bemühungen und die entsprechende Entlohnung.



    2013 bekam das Verteidigungsministerium deutlich mehrere Finazmittel zugeteilt. Ein neues Gesetz über die Laufbahn der Berufssoldaten soll au‎ßerdem bald verabschiedet werden, versprach Verteidigungsminister Duşa in Kabul. Das aktuelle Gesetz bietet zu wenig Möglichkeiten zur Beförderung im Dienstgrad und wurde daher oftmals scharf kritisiert. Die Entlohung der rumänischen Soldaten, die sich an der Afghansitan-Mission beteligen, sollte entsprechend ihrer militärischen Ausbildung und den Risiken erfolgen, denen sie ausgesetzt werden, sagte Verteidigungsminister Mircea Duşa ferner.



    Der grö‎ßte Teil der rumänischen Soldaten ist in der südlichen Provinz Zabul stationiert, die oft von Anschlägen der Taliban erschüttert wird. Rumänien engagierte sich, seinen Beitrag zur Stabilisierung und Sicherheit der Region zu bringen. In 11 Jahren rumänischer Militärpräsenz in Afghanistan sind 11 Soldaten ums Leben gekommen und über 100 wurden verletzt.

  • Aflatoxin-Skandal: Gesundheitsamt stellt Ergebnisse der Untersuchungen vor

    Aflatoxin-Skandal: Gesundheitsamt stellt Ergebnisse der Untersuchungen vor

    In Rumänien hat im März dieses Jahres ein neuer Verseuchungsskandal für Panik gesorgt. Diesmal handelte es sich um Milch und dabei verzeichnete die verarbeitende Industrie beträchtliche Verluste. Bei den landwirtschaftlichen Betrieben, wo mit Aflatoxin versuchtes Tierfutter aufgespürt worden war, soll es nun keine Probleme mehr geben, so die Behörden.



    Die rumänische Landesbehörde für Gesundheitsschutz, Tiermedizin und Lebensmittelmittelsicherheit leitete Mitte März eine Reihe von Prüfungen auf dem Milchmarkt ein. Dies geschah, nachdem Informationen bekannt wurden, laut denen die Milch mit Aflatoxin verseucht sein soll. Eine Menge von 193 Tonnen wurde von der Verarbeitung oder von dem direkten Verkauf an die Endverbraucher abgehalten. 104 Tonnen Milchprodukte wurden in den Lagern beschlagnahmt und vernichtet. Im Zuge der Prüfungen wurden 785 Milchviehbetriebe untersucht. Davon entsprachen 34 den Normen über die in der Milch zulässigen Aflatoxin-Menge nicht. Au‎ßerdem wurden 177 Milchsammelzentren geprüft. Bei fünf davon ergaben die entommenen Proben, dass die Milch verseucht war. Dazu wurden noch 134 Automaten für den direkten Verkauf der Rohmilch an Endkunden geprüft, von denen acht nicht in Ordnung waren. Die Prüfungen bei 239 sanitär-veterinär genehmigten Milchverarbeitungsfabriken brachten 20 Proben mit einer leichten Überschreitung der auf europäischer Ebene zulässigen Höchstgrenze des Aflatoxingehalts in der Milch zum Vorschein.



    Im Kontext des ausgebrochenen Skandals verzeichnete die Milchindustrie letzten Monat Verluste in Höhe von fast 20 Millionen Euro, kündigte der Vorsitzende des Rumänischen Arbeitgeberverbandes der Milchindustrie, Dorin Cojocaru, an. Der Rückgang der Verkaufszahlen sei auch durch die sogenannte Medien-Psychose“ verstärkt worden. Dorin Cojocaru: Der Medienrummel war derma‎ßen aggressiv, dass er eine Psychose geschaffen hat. Folglich hat die Angst in der Öffentlichkeit den Einbruch der Umsätze auf dem Markt verursacht, denn die Verkäufe in den Geschäften und auf den Märkten gingen dramatisch zurück.“



    Dorin Cojocaru berechnete auch die durchschnittlichen Verluste: Wenn wir den Skandal nach Etappen betrachten, gab es in der ersten Woche eine Senkung von 20%. Am 17.-18. März, als die Landesbehörde für Gesundheitsschutz, Tiermedizin und Lebensmittelmittelsicherheit und das Landwirtschaftsministerium den Abschluss der Untersuchung angekündigt hatten, erreichten wir nach den ersten drei Wochen einen Durchschnitt von 35%.“



    Dennoch sei die Milchindustrie, nachdem die Panik der Verbraucher vorüber war, nicht so tief betroffen wie zunächst angenommen. Die Verluste von mehreren Zehn Millionen Euro seien nicht irreparabel. Deren Amortisation hänge auch von der Entwicklung der Kaufkraft in den kommenden Monaten ab, ergänzte der Vorsitzende des Rumänischen Arbeitgeberverbandes der Milchindustrie.



    Unterdessen gab der Übergangsvorsitzende der Landesbehörde für Gesundheitsschutz, Tiermedizin und Lebensmittelmittelsicherheit, Vladimir Mănăstireanu, bekannt, dass Ma‎ßnahmen zur Entfernung der Mittelsmänner vom Markt der Milchautomaten getroffen werden sollen.

  • Waffen im rumänischen Mittelalter

    Waffen im rumänischen Mittelalter

    Theoretisch hätten Waffen oder deren Abbildung in Sakralbauten nichts zu suchen. Aber die Menschen der vergangenen Epochen hatten eine etwas andere Einstellung. Die Militärgeschichte des mittelalterlichen rumänischen Raumes widerspiegelt sich auch in den Ikonen oder Fresken der Kirchen. Auf Fresken aus dem 16. Jahrhundert tragen die Militärheiligen, Beschützer des Christentums, Waffen, mit denen damals die Heere der rumänischen Fürstentümer kämpften.



    Historiker haben auf den Wänden rumänischer Kirchen so manche au‎ßergewöhnliche Entdeckungen gemacht. Carol König, Spezialist auf dem Gebiet der mittelalterlichen Waffen, berichtet:



    Im Kloster Voroneț habe ich auf einer Freske eine Arkebuse entdeckt. Bis 1978 wusste man überhaupt nichts über diese sehr interessante Arkebuse aus dem 16. Jahrhundert. Das war die Hakenbüchse, die damals europaweit benutzt wurde. Der Auslösemechanismus war mit Luntenschloss. Auch dieser Mechanismus wurde damals in ganz Europa benutzt. Bis zu dem Zeitpunkt hatten wir kein Bild einer rumänischen Arkebuse, es gab nichts in den Museen. Ein Teil der Waffen auf den Fresken stimmte mit dem aus Dokumenten der Epoche überein. Der Maler hat die Waffentypen dargestellt, die damals benutzt wurden.“



    Unter allen Waffen besitzt aber die Glefe die stärkste religiöse Symbolistik. Die Militärheiligen tragen die Glefe als Zeichen ihres Kampfes gegen die Ungläubigkeit. Als Muster dient die Glefe des Erzengels Michael, des Anführers der Engel-Armee. Er kämpft mit der Glefe gegen den Teufel in Gestalt eines Drachens. Die Glefen wurden aus Stahl hergestellt und die Klingen waren sehr flexibel. Das waren wiederum zwei starke Symbole im Christentum: die Stärke des Glaubens und der harte Kampf gegen die Ungläubigkeit. Die Flexibilität der Klinge stellte die Seele des Menschen dar, die den Verlockungen widerstehen musste. Carol König beschreibt die Glefe, so wie sie auf dem Bild eines Militärheiligen im Kloster Curtea de Argeș erscheint:



    Die wichtigste Waffe war die Glefe, eine Stangenwaffe mit einer Schlag- oder Hiebklinge in der Form eines Messers. Die Klinge ist immer gerade und beide Seiten der Klinge sind scharf. Das ist auch der Unterschied zum Schwert. Nur eine Seite der Klinge des Schwertes ist scharf und sie kann gerade oder verkrümmt sein. Ich wurde auf den Handgriff der Glefe aufmerksam. Er war typisch für die Epoche. Als man die Freske malte, gab es im Westen denselben Glefen-Typ. Eine andere Waffe, die auf der Freske abgebildet ist, ist der Speer. Der Speer ist eine Wurf- und Stichwaffe. Da gibt es eigentlich zwei solche ähnliche Waffen, den Speer und die Lanze. Der Speer wurde von der Infanterie benutzt. Er war länger und die Spitze war entweder dreieck- oder blattförmig. Die Lanze wurde von der Kavallerie benutzt, war kürzer, die Spitze war härter, verstählt. Die metalischen Elemente waren kleiner, um die Rüstung des Gegners zu durchbrechen.“



    In den Heeren der rumänischen Fürstentümer war aber der Bogen die am meisten verbreitete Waffe. Carol König erklärt:



    Die Rumänen waren gute Bogenschützen. Alexander der Gute schickte im Jahr 1422 der polnischen Armee in Marienburg 400 Soldaten zur Hilfe, die meisten davon waren Bogenschützen. Die rumänischen Bogenschützen waren damals in Osteuropa bekannt. Fast alle Militärheiligen tragen Bögen. Der Bogen, der hier abgebildet ist, ist aber orientalischer Herkunft. Auf dem Bild sieht man auch, wie die Bogensehne fixiert ist. Auf der Freske ist zudem der Pfeilköcher zu sehen. Man sieht, was es für Pfeile damals gab. Die Defensiv-Waffen sind die Brustplatte, die Schulterplatten, die seitlichen Elemente und der Hüftenschutz. Der Brustplatten-Typ entspricht nicht mehr der Epoche, er war geschmückter, schöner. Ich glaube, die Phantasie des Malers spielte hier eine Rolle. Nichtsdestotrotz gab es zu der Zeit die Brusplatte, das ist klar, so wie es auch Schulterplatten und die anderen Schutzelemente gab.“



    Es ist anzunehmen, dass es im Mittelater auch typisch rumänische Waffen gegeben hat. Es handelt sich dabei um eine moldauische Glefe. Diese wird in einem Brief des moldauischen Fürstens Stefan der Gro‎ße an die Meister in Mailand erwähnt. Der Brief war ein Auftrag zur Herstellung von zehn solcher Glefen. Materielle Bestätigungen dieses Dokuments gibt es in Istanbul, wo drei moldauische Glefen zu sehen sind. Eine davon gehörte dem Fürsten selbst.



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  • Ein Rundgang durch Iași (Jassy)

    Ein Rundgang durch Iași (Jassy)

    Geschichte, Kunst, Wissenschaft und Innovation stehen in enger Verbindung mit dem nordostrumänischen Iași/Jassy. Die traditions- und kulturreiche Stadt hat im Laufe der Jahrhunderte die Geschichte des Landes geprägt. Begriffe wie Cucuteni-Kultur, ausschlaggebende Ereignisse der rumänischen Geschichte wie die Vereinigung der Donaufürstentümer Moldau und Walachei unter Alexandru Ioan Cuza hängen mit der Geschichte der alten Hauptstadt der Moldau zusammen.



    Nicht nur Besucher, sondern auch Einhemische können in Iași der Geschichte der Stadt auf Schritt und Tritt folgen. Auf der Reise durch die nordostrumänische Stadt werden wir von Letiţia Popa, Mitglied des Landkreisrates Iași, begleitet. Dabei erfahren wir auch Einzelheiten über die Kultur- und Tourismusangebote der Stadt.



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  • Bukarester Nationaltheater ehält neues Antlitz

    Bukarester Nationaltheater ehält neues Antlitz

    In der Nähe des sogenannten Kilometers Null“, des geographischen Mittelpunkts von Bukarest, steht das Nationaltheater I.L. Caragiale“. Es gilt als Wahrzeichen des Bukarester Kulturlebens, aber auch als touristische Attraktion für die Besucher der Stadt. Seit einiger Zeit erlebt das Gebäude des Nationaltheaters einige Veränderungen. Wer seit Jahren nicht mehr in der rumänischen Hauptstadt zu Besuch war, erlebt am Universitätsplatz sein grünes Wunder. Denn hier ist nichts mehr so, wie es einmal war.



    Überraschungen nimmt bereits auch das Publikum des Nationaltheaters in Kauf, denn jeden Monat gibt es neue Eingänge in die Katakomben der Institution, ein neues Aussehen der alten Theatersäle, und sogar neue Säle, die hinzugekommen sind.



    Im Jahr 2010 hatten die lange umstrittenen Renovierungsarbeiten am Gebäude des Bukarester Nationaltheaters begonnen. In der Spielzeit 2012-2013 wurden die Säle Amfiteatru“ , 99“ und Atelier“ zweckentfremdet — die Aufführungen finden nunmehr in dem Gro‎ßen Saal“ und in den neu eingeweihten Kleinen“ und Media“ — Saal.



    Über die Renovierung des Bukarester Nationaltheaters und die Überraschungen, die die Besucher demnächst erwarten, unterhielten wir uns in der Sendung mit Ion Caramitru, Direktor des Theaters und selbst Schauspieler von Hause aus, sowie mit Schauspielerin Ilinca Tomoroveanu, der stellvertretenden Direktorin.



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  • Heftige Regenfälle sorgen für schwere Überschwemmungen

    Heftige Regenfälle sorgen für schwere Überschwemmungen

    Nach einem frostigen März haben Anfang April die sintflutartigen Regenfälle zu schweren Überschwemmungen im Süden, Südwesten und in der Landesmitte geführt. Viele Lankreise stehen sogar unter Unwetterwarnungsstufe Rot.



    Vize-Premierminister Liviu Dragnea, der am Donnerstag die nationale Task-Force für Notsituationen führte, sagte, mit den schwierigsten Situationen konfrontieren sich die Einwohner der südwestlichen Landkreise Dolj und Gorj, wo die starken Regenfälle zu Hochwasser an manchen Flüssen führte. Dragnea forderte die Präfekturen der betroffenen Landkreise auf, die erforderlichen Ma‎ßnahmen zu treffen: Sie müssen möglichst viele Einsatzkräfte zur Verfügung haben. Zuallererst müssen Sie das Bedürfnis einschätzen und die insolierten Menschen mit Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten versorgen.“



    Einer bisherigen Billanz des Innenministeriums zufolge seien mehr als 140 Ortschaften von Überschwemmungen betroffen worden. Mehrere dutzende Landesstra‎ßen mussten au‎ßerden gesperrt werden. Zahlreiche Höfe und Tausende Hektar Anbauflächen wurden zudem in den betroffenen Landesteilen überschwemmt.



    Mehr als 1 000 Polizisten, Feuerwehr, Gendarmen und 400 Sonderausrüstungen wurden in den betroffenen Landkreisen gegen die Folgen der Überschwemmungen eingesetzt. Die delegierte Ministerin für Gewässer, Wälder und Fischzucht, Lucia Varga, erläutert die Ursachen der jährlichen Überschwemmungen in bestimmten Landkreisen Rumäniens: Diese Regionen werden der unkontrollierten Rodung ausgesetzt. Wir müssen wirkunsvolle Ma‎ßnahmen gegen Abholzung ergreifen, die solche Phänomene verursacht.“



    Der Rumänische Wetterdienst warnt auch in den kommenden Tagen vor sintflutartigen Regenfällen. Hohes Überschwemmungsrisiko besteht insbesondere in den am Donauufer liegenden Ortschaften. Dem Nationalen Wetterdienst zufolge liege der Donaupegel im rumänischen Bereich auch in den kommenden Tagen über den normalen Stand.

  • Verwaltungsreform: Regionalisierung für besseres Abrufen von EU-Geldern

    Verwaltungsreform: Regionalisierung für besseres Abrufen von EU-Geldern

    Ein Thema, das die Regierung in Bukarest und gleicherma‎ßen die rumänische Öffentlichkeit intensiv beschäftigt, ist die Verwaltungsreform und die Regionalisierung Rumäniens. Diese gilt als eines der komplexesten Projekte nach dem Fall des Kommunismus. Die letzte Verwaltungsreform des Landes wurde in den 1960er Jahren unternommen.



    Die Debatte über die Regionalisierung begann 2011, als Staatschef Traian Băsescu mit einer Reihe von Vorschlägen vorstie‎ß. Die Vorteile der Regionalisierung seien die administrative und die wirtschftliche Effizienz. Zudem könne die Regionalisierung mehr EU-Gelder einbringen und zu einer wirksameren Benutzung dieser Fonds führen, hie‎ß es schon damals.



    Die Regionen könnten die EU-Fonds viel effizienter als die Regierung in Bukarest verwalten, meinte Ministerpräsident Victor Ponta anlässlich einer Konferenz über die Regionalisierung, die von der Rumänischen Akademie in den vergangenen Tagen organisiert wurde. Die lokalen Strukturen um die regionalen Entwicklungsbehörden müssten dazu gestärkt werden. Das Hauptargument des Premiers war, dass die lokalen Behörden auch bisher mehr EU-Gelder benutzt haben.



    Victor Ponta erklärte, die Regionalisierung sei nicht ausdrücklich von der EU-Kommission verlangt worden. Sie sei aber in Brüssel begrü‎ßt worden. Zudem müsse sie Teil der Verfassung werden. Im Herbst wird ein Referendum über die Verfassungsänderung organisiert. Die Durchführung der Verwaltungsreform werde von der politischen Stabilität, von der Finanzkrise, aber auch von den Erwartungen der Bevölkerung begünstigt, so Ponta.



    Dabei müsse man jedoch auch die europäische Finanzlage beachten, betonte seinerseits Entwicklungsminister Liviu Dragnea:


    Es wäre fast unmöglich, die jetzige Verwaltungsstruktur, aufgrund derer wir in diesem Jahr das Partnerschafts-Abkommen über die Absorption von EU-Fonds verhandeln, nach Anfang der neuen Haushaltsperiode 2014-2020 noch zu ändern.“



    Liviu Dragnea plädierte für eine ausgewogene Entwicklung und beteuerte nochmals, dass der Regionalisierungsprozess die Merkmale des rumänischen Staates nicht ändern werde. Der Transfer von Kompetenzen bedeute nur, dass die Entscheidungsträger den Menschen näher kommen.


    Vorläufig sind nicht allzu viele Details über die Verwaltungsreform in Rumänien bekannt. Es ist aber sicher, dass die neuen Regionen von jeweils einem Regionalrat und einem Vorsitzenden geleitet werden. Diese sollen von der Bevölkerung direkt gewählt werden. Sie werden Lokalhaushalte, EU-Fonds und Regierungsfonds verwalten und werden mehr Kompetenzen als die jetzigen Kreisbehörden haben.

  • Die Anfänge des modernen Beamtenstandes in den Donaufürstentümern

    Die Anfänge des modernen Beamtenstandes in den Donaufürstentümern

    In den rumänischen Donaufürstentümern wurden mit den sogenannten Organischen Reglements von 1831 und 1832 die Ideen der Romantik zum ersten Mal umgesetzt. Die mit modernen Grundgesetzen zu vergleichenden Reglements wurden in der Amtszeit des russischen Gouverneurs Pawel Kisseljow (Pavel Kiseleff) durchgesetzt. Die wichtigsten Anordnungen betrafen das politische Leben: die Gewaltenteilung, die Fürsten-Wahl, die Wahl der Parlamentskammern und die Zuständigkeiten jeder Behörde. Damals wurden aber auch die Grundsteine der Bürokratie, der öffentlichen Ämter und deren Besetzung gelegt.



    Die Historikerin Constanţa Vintilă-Ghiţulescu vom Geschichtsforschungsinstitut Nicolae Iorga“ in Bukarest ist der Auffassung, dass die Organischen Reglements und das Inkrafttreten derselben den Beginn der Demokratisierung des rumänischen Raumes darstellt. Die Reglements sahen die Besetzung eines Amtes nur aufgrund persönlicher Fähigkeiten vor. Die Idee eines Nationalstaates und die Teilnahme an öffentlichen Entscheidungen entfachte Begeisterung bei den Rumänen. Doch die angekündigten Kriterien wurden in der Praxis oftmals nicht eingehalten. Die Historikerin Constanţa Vintilă-Ghiţulescu erläutert, bis Mitte des 19. Jahrhunderts habe die Tradition der Amtsvererbung noch stark nachgewirkt:



    In der Anfangsperiode der Moderne hatten Adelsfamilien, die dem Fürsten nahestanden, nach wie vor das Monopol über die wichtigsten Ämter im Staat. Was die kleineren Ämter in den Kanzleien anbelangt, bildet sich eine Bürokratie heraus und die Idee, Staatsangestellter zu werden, wird fast zum Traum eines jeden Rumänen. Warum? Weil in dieser Epoche auch das Konzept der Verbeamtung auf Zeit und der Rente erscheint. Nach 8 Jahren Beamtenzeit konnte man eine Rente bekommen, die im Todesfall von der Witwe beansprucht werden konnte. Zudem trug man eine Uniform und man bekam Zuschüsse für Berufskleidung. Es entstand eine Beamten-Klasse, die der Schriftsteller Ion Ghica in seinen Werken beschrieb. Dieser beklagt in einem seiner Briefe, dass die Rumänen diesen Ämtern im Staatsapparat hinterher laufen würden. Es gebe keine Schuster, Schneider, Handwerker mehr, die die kleinen unentbehrlichen Arbeiten durchführen.“



    Allein mit Enthusiasmus über Freiheit und Emanzipation konnte man am Anfang die jahrhundertalten Mentalitäten nicht einfach auslöschen. Constanţa Vintilă-Ghiţulescu sieht darin die grö‎ßte Herausforderung für die Staatsreformer von damals:



    Am Anfang der Moderne spielten die Beziehungen eine gro‎ße Rolle. Wenn jemand der Gefolgschaft eines wichtigen Bojaren angehörte, zum Beispiel Grigore Brâncoveanus, und dieser Bojar ein wichtiges Amt übernahm, also etwa zum Minister ernannt wurde, dann wurden alle um ihn unter seiner Obhut angestellt, seine gesamte Klientel zog sozusagen mit ihm ins Amt. Beispielsweise wurden alle Bedienstetenvorsteher eines Bojarenhofs zu Kanzleischreibern, insofern sie des Lesens und Schreibens kundig waren. Oder sie wurden zu Polizeiwachtmeistern in den umliegenden Dörfern. Ohne »Stützen«, wie der Gelehrte und Adelige Iordache Golescu damals schrieb, konnte man nicht im Staatsapparat arbeiten. Die Auswahl der Beamten erfolgte recht klüngelhaft und es gab oft Fälle von Amtsmissbrauch. Und wir dürfen uns nicht vorstellen, dass es strenge Strafen dafür gab. Manche wurden gefeuert, wenn man sah, dass sie ihre Pflichten nicht erfüllten. Doch der Schutzherr sorgte nicht selten dafür, dass ihnen verziehen wurde, und sie bekamen ihre Stelle zurück.“



    Die allmähliche Demokratisierung des Zugangs zu öffentlichen Ämtern brachte auch soziale Änderungen mit sich. Constanţa Vintilă-Ghiţulescu:



    Am Anfang des 19. Jahrhunderts fühlten sich die Gro‎ßgrundbesitzer, die wichtige Ämter im Staat bekleideten, von diesem neuen Beamtenstand bedroht. Diese neuen Beamten schafften es, Teil der Entourage des Fürsten zu werden, was ihnen auch den sozialen Aufstieg in den Bojarenstand ermöglichte. Sie heirateten Bojaren-Töchter und kauften Ländereien. Dadurch glaubten sie, ein Anrecht auf wichtige Ämter im Staat zu haben. Die Bojaren aus traditionsreichen, alten Familien wie die Brâncoveanus, Golescus, Balş, Rosettis fühlten sich durch die sozialen Emporkömmlinge bedroht und bezeichneten sie als Parvenüs.“



    Der Werdegang der rumänischen Demokratie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bedeutete eine komplizierte Verflechtung der westlichen Modernisierungsideen und der neuen Institutionen mit lokalen Mentalitäten und persönlichen Strebungen. Die Ergebnisse waren nicht immer die erwünschten, sie trugen aber wesentlich zum Zeitgeist der anfänglichen Moderne in den Donaufürstentümern bei.



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  • Keine Lösung für Chemiewerk Oltchim in Sicht

    Keine Lösung für Chemiewerk Oltchim in Sicht

    Die Europäische Kommission hat die Möglichkeit eines Darlehens für das Chemiewerk Oltchim abgelehnt. Die Behörden meinen, dass die einzige Lösung zur Rettung des besagten Werks die Umstrukturierung, gestüzt durch eine Finanzierung von der Bank, bleibt.



    Die Lage des Chemiewerkes Oltchim im südrumänischen Râmnicu Vâlcea, eines der grö‎ßten Werke dieser Art in Südosteuropa, bleibt ungewiss und kompliziert. Die voriges Jahr veranstaltete Ausschreibung zur Übernahme des mehrheitlichen Aktienpakets wurde von Dan Diaconescu, dem Vorsitzenden einer populistischen Partei und Fernsehmagnat, gewonnen. Er nahm die Titel jedoch nicht in Besitz, weil er dem Staat den Betrag von 45 Millionen Euro, zu dem er sich verpflichtet hatte, nicht mehr überwies.



    Seitdem verschärfte sich die Lage des Werkes ständig. In der letzten Zeit gab es zahlreiche Proteste der Arbeitnehmer. Diese sind unzufrieden über die Nichtzahlung der für die letzten drei Monaten ausstehenden Löhne aber auch darüber, dass es keine Strategie zur Wiederinbetriebnahme des Werkes gibt. Oltchim kann sich auf keine Staatshilfen stützen, denn dieser Antrag wurde von der EU-Kommission abgelehnt. Grund dafür ist, dass das Chemiewerk auch in der Vergangenheit staatliche Hilfsgelder bezogen hat. Diese Klarstellung machte Ministerpräsident Victor Ponta, der auch sagte, dass der Staat Finanzierung von den Banken und den Werkkunden für die funktionsfähigen Aktiva anzulocken versucht.



    In der Zwischenzeit sollen über 1000 Mitarbeiter entlassen werden. Weitere 300 werden wegen Auftragsmangel zwangsweise beurlaubt. Die Ma‎ßnahme der Entlassung sei nach Aufforderung der Finaziers von Oltchim getroffen, Einsparungen zu erzielen, sagte Insolvenzverwalter Gheorghe Piperea. Er erinnerte daran, dass man monatlich mindestens zwei Millionen Euro einsparen muss. Gheorghe Piperea:



    Jeder kann die verzweifelte Situation nachvollziehen, in der sich die meisten dieser Menschen befinden. Dennoch können nur diese Ma‎ßnahmen dem Unternehmen eine Überlebenschance gewähren.“



    Die Gewerkschaften stufen dieses Vorhaben als illegal ein. Der Gewerkschaftsführer von Oltchim, Mihai Diculoiu, sagte, dass er über diese Entlassungsma‎ßnahme nicht unterrichtet worden sei und droht Protestaktionen, einschlie‎ßlich in Bukarest an:



    Man kann diese Entscheidung der kollektiven Entlassung nicht treffen, solange kein Umstrukturierungsplan in der Generalversammlung der Gläubiger verabschiedet wird. Diese einseitige Ma‎ßnahme widerspricht der Aussage des Wirtschaftministers Varujan Vosganian, laut der man Oltchim bis Juni in Betrieb erhalten und danach im Insolvenzverfahren privatisieren werde.“



    Insolvenzverwalter Gheorghe Piperea widerspricht aber dem Gewerkschaftführer und sagt, dass Diskussionen zum Thema Entlassungen bereits seit drei Wochen stattfänden. Nach dem gescheiterten Privatisierungsversuch vom letzten Jahr gab der Staat keinen konkreten Termin für die Privatisierung des Chemiewerkes mehr an und auch kein weiterer Investor zeigte sein Interesse daran.

  • Marmarosch: Freizeit genießen und Traditionen erkunden

    Marmarosch: Freizeit genießen und Traditionen erkunden

    Im Norden Rumäniens, in der Maramureş (zu dt. Marmarosch), kann man jederzeit Ferien verbringen, doch jetzt, vor Frühlingsbeginn, bietet die Natur ein wahrhaftiges Schauspiel. Wir werden einige der bekanntesten Reiseziele in unsere Route aufnehmen, wir werden über Traditionen und Bräuche, aber auch über traditionelle Gerichte sprechen.



    Es gibt keine bestimmte Zeit, zu der man eine Maramureş-Reise empfehlen kann, wer sich aber kurz vor Ostern oder vor Weihnachten für einen Aufenthalt in dieser traditionsreichen Region Rumäniens entscheidet, wird ganz bestimmt beeindruckt sein. Wie wir auch von Florentina Dospinescu vom Landesverband für Land-, Öko- und Kulturtourismus (ANTREC) erfahren haben, sind die Pensionen zu dieser Zeit am meisten beansprucht:



    Jedes Mal, wenn wir Maramureş sagen, denken wir an das Eierbemalen. Wir wissen, dass dieser Brauch regionsspezifisch ist. Man wei‎ß, dass diese Tätigkeit sehr viel Sorgfalt sowie Kenntnise über christliche und vorchristliche Elemente voraussetzt, die im Brauch der bemalten Ostereier verflochten sind. Darüber hinaus sind auch die spezifischen Volkstrachen und alle Bräuche eine Woche vor dem Osterfest bemerkenswert. Wir bieten eine Reihe von 3- und 4-Margeriten-Pensionen an, die die Dienstleistungsqualität der rumänischen Gro‎ßstadthotels oft überbieten. Von diesen Pensionen aus kann man sehr viele Reisen organisieren, sehr viele Ereignisse. Gleichzeitig sind die Pensionen bereit, Familien mit Kindern oder sogar mit Haustieren zu empfangen.“



    Egal in welcher Gegend Sie sich aufhalten werden, dürfen Sie einen Besuch in einer Handwerkstatt nicht verpassen. Sie können Eierbemalen, Weben oder Holzschnitzen erlernen oder einfach nur die Kunstgegenstände und die Fertigkeit der Handwerker vor Ort bewundern. Am Ende des Tages können Sie einen solchen Gegenstand erwerben oder sogar mit ihrem selbstgemachten zur Pension zurückkehren. Grigore Luţai, Dorfpriester in Săpânţa, schwärmt von seiner Heimatregion:



    Es gibt mehrere Handwerkstätten, denn in Săpânţa hat man bis vor kurzem die grö‎ßten Wollmengen verbraucht. Hier gibt es sehr viele Webstühle und es werden Decken, Taschen, Pullover und zahlreiche Kleidungsartikel zu 100% aus Wolle gewebt. Die Filzhüte und die Volkstrachen werden in unseren Handwerksläden ausgestellt und verkauft. Dort finden Sie auch Holzikonen. Man findet viele Artikel auch in den Geschäften im Zentrum der Stadt Sighetul Marmaţiei. Ich muss gestehen, dass ich in der ganzen Welt herum gereist bin, aber Săpânţa ist der schönste Ort, mit besonderen Traditionen, mit gastfreundlichen Menschen, schönen Landschaften, die nicht durch Ausbeutung beeintächtigt wurden. Die Luft ist besonders sauber und jeder Quadratmeter Boden ist gottgesegnet.“



    Wenn Sie Folkloreliebhaber sind, schlagen wir Ihnen ein besonderes Erlebnis vor. Was würden Sie über einen Aufenthalt in einem Haus sagen, das so wie vor 200 Jahren aufbewahrt wurde? Ein entsprechendes Angebot macht die Ethnologin Emilia Bumb:



    Traditionshäuser, in denen man wohnt, die aber auch bereit sind, rumänische oder ausländische Touristen zu empfangen. Das Innere ist spezifisch für ein Bauernhaus, die Wände sind blau bemalt, die Fenster klein, aus Holz. Sie haben alles, was sie zum Bauernhaus macht. Sie sind mit einer Innenausstattung geschmückt, die von Handwerkern aus dem betreffenden Ort verarbeitet wurde oder gesammelt wurde, um die Hausrequisiten zu ergänzen. Die Häuser kann man besichtigen, sie sind aber bestens ausgerüstet, um Touristen auch zu beherbergen. Dieses Angebot geht auf eine Lokalinitiative zurück. Es handelt sich um das Projekt Lebendige Museen“, bei dem man das Dorfleben vor Ort kennenlernt. Dort kann man auch ein für den Bauernhof spezifisches Abendessen zubereiten, ein Mal mit traditionellen Gerichten aus dem jeweiligen Ort.“



    Zu erwarten ist keineswegs ein spärliches Abendessen! Deftigkeit“ ist der Begriff, der die marmaroscher Küche kennzeichnet. Die Gastgeber verlocken ihre Gäste mit voll gedeckten Tischen, von denen die Polenta mit Schafskäse und Bratzwiebeln, Kraut-Maismehl-Wickel, Käse- oder Maismehlkuchen nicht fehlen dürfen. Dazu bekommen Sie Brezel oder Bratkartoffeln mit Knoblauch.



    In der Maramureş können Sie auch die berühmten Holzkirchen mit hohen Türmen bewundern. Acht davon wurden in das UNESCO-Welterbe aufgenommen. Genau wie die Klöster in der Bukowina ist auch hier jedes Gotteshaus einzigartig. Es handelt sich um orthodoxe Holzkirchen, die im gotischen Stil errichtet wurden und durch ihre Malereien beeindrucken. Au‎ßerdem ist die Kirche im Peri-Kloster von Săpânţa als die höchste Holzkirche Rumäniens und eine der höchsten Holzbauten der Welt bekannt. Zu den Reisezielen, die einen Besuch wert sind, zählt auch das Kloster Sankt Anna von Rohia, wo wir mit Pater Macarie Motogna gesprochen haben.



    Das Kloster Sankt Anna von Rohia befindet sich an einem ganz besonderen Ort, an der Spitze eines Hügels, in 550 m Höhe, in einem Fichten- und Eichenwald. Wer nach Rohia kommt, kann zuerst die neue Kirche des Klosters besuchen, die auch sehr schön ist. Sie hat die spezifische marmaroscher Höhe, einen Vorraum im Brâncoveanu-Stil mit Gotikelementen. Es ist ein Architekturdenkmal. Danach können Sie die Bibliothek des Klosters besuchen, die 40.000 Bücher aus allen Bereichen beherbergt: Theologie, Kunst, Geschichte, Medizin, Philosophie, Literatur. Es gibt Bücher in mehreren Sprachen. Ein weiteres Merkmal ist dann die Kapelle des Klosters, eine au‎ßerordentliche Ikonostase (Bilderwand), die einmalig für Rumänien ist. Sie enthält sowohl religiöse Darstellungen als auch Portraits von Kulturschaffenden und Persönlichkeiten aus der Geschichte.“



    Zum Schluss stellen wir das Angebot eines 3-Margeriten-Touristenkomplexes vorstellen, das sich 18km von Baia Mare in 430m-Höhe am Fu‎ße des Igniş-Gebirges befindet. In der Anlage gibt es eine sehr moderne Forellenzucht mit aufgewärmten Wasser. Die Betreiber bieten eine breite Palette von Diensleistungen an, Kinderaufenthaltsorte, Spielplätze und ein breites Menü. Ab März beträgt der Übernachtungspreis das ganze Jahr über 60 Lei (~ 13 Euro) pro Person in einem Doppelzimmer, Frühstück inklusive.



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  • Ehrengastland Rumänien beim Internationalen Pariser Buchsalon

    Ehrengastland Rumänien beim Internationalen Pariser Buchsalon

    Rumänien war in diesem Jahr Ehrengast des Pariser Buchsalons, der vom 21. bis 25. März 2013 stattgefunden hat. Bei der Abschlussveranstaltung am Montagabend wurde die rumänische Präsenz als ein Erfolg bewertet. Überschattet war die Buchmesse allerdings von einem Boykott mehrerer Schriftsteller aus Rumänien.



    Ich denke, es ist ein echter Erfolg. Alles war sehr lebendig. Es waren sehr vielfältige Events, es wurde sehr unterschiedlichen Meinungen Audruck verliehen“, erklärte Jean-Francois Colosimo, Vorsitzender des CNL (des Nationalen Buchzentrums — Centre National du Livre — in Frankreich) anlässlich der Abschluss-Veranstaltung der Pariser Buchmesse. Der rumänische Schriftsteller Radu Aldulescu drückte im Gegenzug seine Hoffnung aus, dass die rumänische Literatur nach dem Gastauftritt in Paris im Westen mehr Bekanntheit erlangen wird. Die Autorin Marta Petreu sprach indes von der notwendigen Förderung der rumänischen Literatur in den wichtigsten Fremdsprachen, die fortgesetzt werden müsse.



    Mehr als 50 rumänische Autoren nahmen an den Veranstaltungen des Pariser Buchsalons teil. Dabei waren alle literarischen Genres vertreten, beginnend mit Gedichten, Dramen, über Comics, bis hin zu Essays und Romanen. Der rumänische Stand präsentierte auf insgesamt 400 Quadratmetern und in einem spektakulären Design eine Buchkollektion und eine Bühne für literarische Debatten. Die Handelskette FNAC, Partner der Buchsalons, stellte dem Publikum gut 1000 rumänischsprachige Bänder sowie mehr als 600 rumänische Werke in französischer Übersetzung zur Verfügung. Im Laufe der fünf Messetage waren die meisten der gut 60 Veranstaltungen und Debatten am rumänischen Stand und am Stand des Nationalen Buchzentrums (CNL) organisiert.



    Überschattet wurde die rumänische Präsenz bei der grö‎ßten Buchmesse Frankreichs von der Absage bedeutender Schriftsteller. Mircea Cărtărescu, Andrei Pleşu, Neagu Djuvara und Gabriel Liiceanu verweigerten ihre Teilnahme als Zeichen des Protests gegen die neue Führung des Rumänischen Kulturinstituts (ICR). In einer Stellungnahme zu der Entscheidung verwies der französische Botschafter in Rumänien, Philippe Gustin, darauf, dass Frankreich zur Teilnahme an der Buchmesse eingeladen hatte und deshalb die Abwesenden immer die Schuldigen sind“. Theater-Autor Matei Vişniec nahm in Paris ebenfalls Stellung zu dem Skandal:



    Ich denke, dass man über das Thema lange diskutieren wird, vor dem Hintergrund des Führungswechsels beim Rumänischen Kulturinstitut. Die neue Führung hat ihre eigene Politik, im Zuge deren massive Einschnitte im Budget der Kulturinstitution beschlossen wurden. Es wäre aber ideal, dass die Schriftsteller, die beim Pariser Buchsalon dabei sind, eher die Vielfalt der Kreativität auf literarischer Ebene präsentieren, anstatt Politik zu machen. Denn das ist eine kulturelle Gro‎ß-Veranstaltung.“



    In der Audiodatei können Sie weitere Eindrücke von der Pariser Buchmesse hören.



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  • Justiz: drei neue Verfassungsrichter ernannt 95.


  • Jahrestag der Vereinigung Bessarabiens mit Rumänien


  • Land unter Schnee


  • Gesetze gegen Waldraub sollen verschärft werden


  • Rumänien war Ehrengastland der Pariser Buchmesse






    Justiz: drei neue Verfassungsrichter ernannt



    Diese Woche wurden die drei neuen Verfassungsrichter ernannt, die im Juni in ihr neunjähriges Amt eingeführt werden. Diese sind Daniel Morar, der Interims-Generalstaatsanwalt und ehemaliger Chef der Nationalen Antikorruptionsbehörde (DNA), Valer Dorneanu und Mona Pivniceru. Daniel Morar wurde vom Staatschef ernannt. Valer Dorneanu und Mona Pivniceru, letztere bis vor kurzem Justizministerin, wurden vom Parlament validiert.



    Das rumänische Verfassungsgericht spielte in den letzen jahren eine wichtige Rolle auf der politischen Bühne Rumäniens. Grund dafür waren die vielen Anfechtungen von Gesetzen. Das Interesse für das Verfassungsgericht hat zugenommen, nachdem es im letzten Sommer über die Amtsenthebung des Staatspräsidenten Traian Băsescu zu entscheiden hatte. Die regierende Sozialdemokratische Union (USL) hatte im Sommer den Staatschef suspendiert und ein Referendum über dessen Amtsenthebung organisiert.



    Das Verfassungsgericht erklärte das Referendum für ungültig, weil die Beteiligung unter 50% lag. Ministerpräsident Victor Ponta übernahm das Amt des Justizministers interimistisch von Mona Pivniceru. Innerhalb von 45 Tagen muss er eine andere Person für dieses Amt vorschlagen.




    Feierlichkeiten zum 95. Jahrestag der Vereinigung Bessarabiens mit Rumänien



    Der delegierte Minister für Rumänen im Ausland, Cristian David, hat am Mittwoch in Kischinew an den Feierlichkeiten anlässlich des 95. Jahrestags der Vereiningung der rumänischen historischen Provinz Bessarabien mit Rumänien (27.März 1918) teilgenommen. Minister Cristian David erklärte:



    Der 27. März hat für uns, für alle Rumänen auf beiden Ufern des Pruths, eine besondere Bedeutung. Das Datum stellt einen besonderen Moment dar, erinnert an die Vereinigung, an eine Annäherung, an Hoffnung und Zukunft. Nicht zufällig habe ich meinen ersten Besuch an einem Tag mit einer solchen Bedeutung unternommen.“



    Nach der Trennung von der Sowjetunion im Jahr 1991 hat sich die Moldaurepublik, deren Staatsgebiet einen Teil der historischen Provinz Bessarabien umfasst, als strategisches Ziel die Annäherung an die EU und an das Nachbarland Rumänien vorgenommen.



    Minister David hat die Unterstützung Bukarests für die europäische Integration der Moldaurepublik nochmals beteuert. Die rumänische Regierung habe keine Absicht, die Bedingugen für die Gewährung der Staatsbürgerschaft den Rumänen in der Moldaurepublik zu ändern, fügte Cristian David hinzu. Es handelt sich dabei um ehemalige rumänische Bürger aus der Zeit 1918-1944 und ihre Nachkommen. Diese haben automatisch das Recht auf rumänische Staatsbürgerschaft.




    Land unter Schnee



    Kalendaristisch ist es Frühling, doch der Winter will uns nicht verlassen. Obwohl es Ende März ist, konfrontierten sich mehrere europäische Länder mit kräftigen Schneefällen, starkem Wind und niedrigen Temperaturen. Die Schlechtwetterfront fegte über den ganzen Kontinent hinweg und legte den Verkehr lahm. Zahlreiche Stra‎ßen wurden gesperrt, Tausende Menschen blieben in ihren Autos blockiert, weitere zehntausende Haushalte blieben ohne elektrischen Strom, hunderte Flüge wurden annuliert, zahlreiche Züge hatten Verspätungen.



    Rumänien machte keine Au‎ßnahme. Diese Woche lag der Süden des Landes unter Schnee, einschlie‎ßlich der rumänischen Hauptstadt. Bis Mittwoch gab es Schneestürme und der Wind hatte eine Geschwindigkeit von 70 km/h erreicht. Die Zentral- und Lokalbehörden haben Ma‎ßnahmen getroffen, um die Auswirkungen der sibirischen Kältefront zu vermindern. Am Dienstag waren die Kindergärten und Schulen in Bukarest und in anderen Kreisen des Landes geschlossen. Inzwischen gibt es keine gesperrten oder blockierten Landesstra‎ßen mehr.




    Gesetze gegen Waldraub verschärft



    Rumäniens Wälder schrumpfen zusehends infolge von illegaler Waldrodung. In den vergangenen Jahren wurde eine beeindruckende Menge an Bäumen ohne Genehmigung gefällt. Und zu diesem Waldraub haben einschlie‎ßlich die Gesetzeshüter beigetragen.



    Die Behörden kündigten deshalb vor kurzem eine Verschärfung der Strafen im Falle von Holzraub an. Das soll sich in der neuen Fassung des Waldgesetzes widerspiegeln. Die Ma‎ßnahme gilt als notwendig, da in mehreren Kreisen des Landes die Rodung bereits au‎ßer Kontrolle geraten ist und gro‎ße Waldflächen einfach verschwinden. Experten sprechen von einer zerstörten Fläche, die schwer auszurechnen sei, da man lediglich die Holzmenge kenne. Sie führen zudem viele der Hochwasserkatastrophen in Rumänien auf die illegale Entwaldung zurück.




    Rumänien war Ehrengastland der Pariser Buchmesse



    Die 33. Pariser Buchmesse ist zu Ende gegangen. Rumänien war zum ersten Mal Ehrengastland des gro‎ßen internationalen Kulturereignisses. Mehr als 50 rumänische Autoren, Vertreter alller Literaturgenres waren in Paris anwesend. Es wurden mehr als 1000 Titel rumänischsprachiger Literatur und über 600 Übersetzungen aus rumänischer Literatur ins Französische präsentiert.



    Wichtige Persönlichkeiten der rumänischen Kultur aus unterschiedlichen Generationen, Schriftsteller, Dichter, Dramaturgen, Literaturkritiker und Historiker nahmen am Ereignis teil. Darunter Norman Manea, Ana Blandiana, Matei Vişniec, Bogdan Suceavă, Mircea Dinescu, George Banu.



    Die rumänische Präsenz auf der Pariser Buchmesse wurde jedoch vom Boykott einiger Autoren überschattet, die von den französischen Veranstaltern oder vom Rumänischen Kulturinstitut nach Paris eingeladen worden waren. Dazu gehören Mircea Cărtărescu, der rumänsiche Schriftsteller, dessen Romane weltweit übersetzt wurden, und angesehene Intellektuelle wie Gabriel Liiceanu und Andrei Pleşu, die somit gegen die aktuelle Politik des Rumänischen Kulturinstituts protestierten.



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  • Temeswar – rumänische „Earth-Hour“-Hauptstadt 2013

    Temeswar – rumänische „Earth-Hour“-Hauptstadt 2013

    Die rumänische Stadt Timişoara (zu deutsch Temeswar) war in diesem Jahr die Hauptstadt der Umweltveranstaltung Earth Hour 2013“. Die Earth Hour“ wurde am 23. März überall auf der Welt gefeiert. An diesem Tag gingen freiwillig für eine Stunde alle Lichter aus.



    Es ging um einen Wettbewerb zwischen den Städten, die ehrgeizige Pläne für den Umweltschutz hegen. In diesem Jahr haben sich 13 rumänische Städte eingeschrieben. Die ersten drei, die die meisten Punkte bekommen haben, gingen weiter in das Finale. Die Einwohner der Finalisten mussten Plastikflaschen einsammeln. Die Stadt, die die meisten Plastikflaschen einsammelte, hat gewonnen. Am besten mobilisierten sich die Temeswarer mit 3,6 Tonnen. Der zweite und dritte Platz wurde von Botoşani und Ploieşti belegt.



    Das Wettbewerb wurde von WWF-Rumänien organisiert. Die Earth Hour“ wurde am 23. März überall auf der Welt gefeiert. An diesem Tag gingen freiwillig für eine Stunde alle Lichter aus. In der Audiodatei kommt Dan Diaconu, der Vizebürgermeister von Temeswar, zu Wort. Er spricht über die umweltfreundlichen Infrastrukturprojekte seiner Stadt.



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  • Wirtschaft: Hoffnungsvoller Blick in die Zukunft

    Die Firmenmanager in Rumänien sehen der Entwicklung bestimmter Sektoren der Wirtschaft mit Optimismus entgegen. Der Grund dafür ist eine Studie des Nationalen Instituts für Statistik. Besagter Studie zufolge sollen einige bedeutende Wirtschaftsbranchen im Zeitraum März-Mai 2013 einen Aufwärtstrend verzeichnen. Das sind die Baubranche, der Einzelhandel, die verarbeitende Industrie und die Dienstleistungen. Der optimistische Ausblick beruht in diesem Fall auf mehreren Aspekten.



    Neben dem allgemein prognostizierten Wirtschaftswachstum, gehen die Unternehmensleitungen davon aus, dass keine weiteren Stellen abgebaut werden müssen. Das soll sogar auch auf den Bausektor zutreffen, der Branche, in der viele Arbeiter in letzter Zeit entlassen wurden. In der verarbeitenden Industrie, dem Einzelhandel und dem Dienstleistungssektor müsste die Anzahl der Arbeitsplätze tendenziell konstant bleiben, das hei‎ßt, die Arbeitslosigkeit sollte in diesen Branchen nicht steigen.



    Firmenmanager glauben hingegen, dass die Preise im kommenden Zeitraum steigen werden, vor allem im Einzelhandel. Weniger von den Preissteigerungen betroffen wäre die verarbeitende Industrie. Die Entwicklung der Preise sei teilweise auf die Abwertung der Landeswährung Leu gegenüber dem Euro zurückzuführen. Und das wiederum sei durch die Situation der zyprischen Banken mit Filialen in Rumänien zurückzuführen. Die Kunden kleinerer Banken, darunter zyprische und griechische Banken, hätten ihre Geldanlagen zu grö‎ßeren und als sicherer eingestufen Banken transferiert.



    Landesbank-Gouverneur Mugur Isărescu behauptet indes, dass das rumänische Bankensystem gegen etwaige Schocks gerüstet sei. In Rumänien käme eine Bankenkrise wie die auf Zypern nicht in Frage. Die Steuersituationen beider Länder seien sehr unterschiedlich, ebenso ihre Bankensysteme, begründet Mugur Isărescu.



    “Nicht nur, dass es überhaupt keine Ähnlichkeiten gibt, die Länder sind so unterschiedlich wie Himmel und Hölle. Gro‎ße Unterschiede sind vor allem in Sachen Steuersituation festzustellen. Rumänien hat sein exzessives Defizit besiegt, Zypern nicht. Rumäniens Au‎ßenschulden betragen 40% des Bruttoinlandsproduktes, in Zypern sind es 80% und der Trend bewegt sich auf die 100% zu. Rumänien ist kein Steuerparadies, im Gegenteil, bei uns ist das Finanzamt nun mal so, wie es ist; jeder Unternehmer, der 1000 Lei zahlt, muss noch einmal so viel an Steuern, Beiträgen usw. abgeben. Die Banken in Rumänien verfügen über ein solides Kapital, alle haben einen guten Liquiditätsgrad, die Einlagensicherung funktioniert. Wir müssen uns nicht über die gro‎ßen Besitzer von Liquiditäten den Kopf zerbrechen, denn in Rumänien sind es sehr wenige und ich kann ihnen versichern, dass sie sich selbst um ihr Geld kümmern.” (Mugur Isărescu)



    Das hie‎ße, dass die Krise der zyprischen Banken, die lediglich 1,3% des rumänischen Bankensystems ausmachen, die eher optimistischen Wirtschaftsprognosen der Statistiker nicht kippen können.

  • Gewalt gegen Kinder in Rumänien

    Gewalt gegen Kinder in Rumänien

    Böses Kind“, Ich arbeite umsonst für dich“, Du verdienst nichts“… Ausdrücke, die Eltern oder Erzieher manchmal aussprechen, ohne an ihre Bedeutung, noch an die Konsequenzen zu denken. Au‎ßerdem werden diese oft von körperlicher Misshandlung zuhause und in der Schule begleitet. Wie oft und von wem werden Kinder schlecht behandelt? Auf diese Fragen versucht eine neue Studie des Verbandes Salvaţi Copiii“ (Rettet die Kinder“) und der rumänischen Regierung mit dem Namen Missachtung und Misshandlung der Kinder“ zu antworten.



    Über die Ergebnisse der besagten Studie, liefert uns Psychologin Diana Stănculeanu, Programmkoordinatorin des Verbandes Salvaţi Copiii“, Einzelheiten:



    Ausgehend von einer Studie, die einer, die vor 10 Jahren durchgeführt wurde, ähnelt, weisen die Zahlen eine leichte Senkungstendenz auf. Dennoch bleiben sie auf einem besorgniserregenden Stand. Über 63% der Kinder behaupten, dass sie zuhause, als Bestandteil ihrer Erziehung, geschlagen werden. 38% der Eltern geben mit Leichtigkeit zu, dass sie auch körperliche Strafen, Misshandlungen und Demütigung bei der Erziehung ihrer Kinder anwenden. 20% der Eltern glauben fest an die Vorteile einer Ohrfeige bei der Erziehung ihrer Kinder. Auch in den Schulen sieht es nicht besser aus. Über 68% der Schüler behaupten, dass die wesentlichen Reaktionen, die sie von den Lehrkräften erhalten, wann sie etwas falsch machen, Beschimpfung, Kritik und Vorwürfe sind. 33% von ihnen sprechen über Situationen, in denen sie gedemütigt und verleumdet werden und 7% erinnern sich auch an Ohrfeigen in der Schule.“



    Die Gewalt in den Bildungseinrichtungen stellt auch für die Behörden einen Grund zur Besorgnis dar. Leider gibt es keine klare Statistik in diesem Sinne und auch keine einheitliche Kriterien zur Einstufung der Gewalttaten gegen Kinder. Diese sollen im Rahmen der künftigen Strategie zur Bekämpfung von Gewalt“ geklärt werden, die von dem Nationalen Bildungsministerium ins Leben gerufen wurde, sagt Minister Remus Pricopie selbst:



    Ich als Minister erfahre über die Mehrheit der Gewaltvorfälle aus den Medien. Unser Berichterstattungssystem ermöglicht nur eine nachträgliche Zurkenntnisnahme. Dennoch sind in den letzten Monaten eine Reihe von Statistiken veröffentlicht worden. Es gibt Landkreise, in denen 70 solcher Vorfälle, andere in denen 2500 Vorfälle in der selben Zeitspanne gemeldet wurden. Statistisch gesehen ist das unmöglich, Das hei‎ßt eigentlich, dass man nicht genau wei‎ß, wass man untersuchen muss. Jeder bewertet, was er möchte. Die besagte Strategie vesucht, die Gewalttaten einzustufen, sie umfassend zu dokumentieren und ein Echtzeit-Überwachungssystem umzusetzen. Wenn eine Gewalttat begangen wird, müssen die Schulverterter auf eine Datenbank zugreifen und dort den Vorfall in drei Zeilen erläutern. Zweitens: Wenn wir über eine bessere Einstufung des Phänomens verfügen werden, werden wir auch wissen, welche Förder- und Vorbeugungspolitik wir umsetzen müssen.“



    Gemä‎ß der vorliegenden Verfahrensweise zur Berichterstattung der Gewalttaten wurden im lezten Semester des Vorjahres ungefähr 140-160 Gewalttaten in den Schulen landesweit gemeldet. Unterdessen wurden im ersten Semester des selben Jahres allein in Bukarest rund 160 Vorfälle gemeldet. Au‎ßerdem werden alle Gewalttaten, von Übergriffen gegen Personen bis zu Verstö‎ßen gegen die Schulsicherheit, zusammengezählt. Folglich müsste der Gewaltgrad in den Schulen der Hauptstadt höher sein. Genaue Angaben können jedoch vorerst nicht geliefert werden. Au‎ßerdem sind keine Fälle von Lehrkräften bekannt, die aus dem Bildungswesen entlassen wurden, weil sie ihre Schüler körperlich oder psychisch misshandelt haben.



    Die Vorbeugung der Gewalt ist entscheidend, vor dem Hintergrund, dass der körperliche und psychische Misshandlungen oder Beschimpfungen wie böses und dummes Kind“ tiefe Spuren in der Psyche der Kinder hinterlassen. Dazu Psychologin Diana Stănculeanu:



    Ein misshandeltes Kind weist ein erhöhtes Risiko auf, in seinen Teenager-Jahren und im Erwachsenenalter psychische Störungen zu entwickeln. Wir sprechen über Angstgefühle, posttraumatisches Stresssyndrom, aggresives Verhalten, schwaches Selbstbewusstsein. Au‎ßerdem sprechen wir über eine negative Belastung der Beziehung zwischen Eltern und Kind, einer Beziehung, die eigentlich die Basis unserers Vertrauens und und unseres Zugehörigkeitsgefühls darstellen müsste. Wenn diese Beziehung beeinträchtigt wird, ist die ganze Grundlage der Erziehung und der Gesundheit des Kindes kompromittiert. Nicht zuletzt gibt es das Risiko der Übertragung eines aggresiven Vorbilds zur Problemlösung in der Gesellschaft. Wenn ein Kind zuhause lernt, dass man Konfliktsituationen nur mit Schlägen lösen kann, dann wird er das auch in der Schule, auf dem Spielplatz, in seiner Clique und weiter als Erwachsener am Arbeitsplatz, in den Liebesbeziehungen oder in der Beziehung zu seinen eigenen Kindern anwenden.“



    Möglicherweise wurde auch das heutige Verhalten der Eltern von Generation zur Generation übermittelt. Diana Stănculeanu:



    Mütter, die täglich in schwierige Situationen in Bezug auf Ihre Kinder versetzt werden, sind prädisponiert, leichte oder mittelmä‎ßige körperliche Gewalt gegen ihre Kinder anzuwenden. Die Mutter ist oft diejenige, die ihrem Kind eine leichte Ohrfeige verpasst. Der Vater, der punktuell einbezogen wird, wendet entweder den verbalen Missbrauch — Demütigung, Verleumdung — oder heftige körperliche Strafen an. Sie verhängen beispielsweise Hausarrest oder befehlen ihren Kindern, zu knien.“



    Um den Teufelskreis der Gewalt zu brechen, hat der Verband Salvaţi copiii“ die Kampagne Copiii fără etichete“ (in etwa: Kindern keinen Stempel aufdrücken“) ins Leben gerufen, die im Zeitraum März-Oktober 2013 stattfindet. Ziel der Kampagne ist es, die Gewalt durch Erziehungsmethoden zu ersetzen, die eine harmonievolle Entwicklung der Persönlichkeit der Kinder fördern. Au‎ßerdem muss die Gewalt gegen Kinder als solche anerkannt und in der Gesellschaft verurteilt werden. In diesem Sinne soll die besagte Kampagne sich auch der Unterstützung der Blogger erfreuen, die sich auf ihren Webseiten gegen die Gewalt einsetzen.



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