Tag: Umwelt

  • Raubbau an der Umwelt in der Karpaten-Donau-Region

    Raubbau an der Umwelt in der Karpaten-Donau-Region

    Trotz europäischer und internationaler Vorschriften gegen illegale Abholzung oder den Schmuggel von Wildtieren und Stören, aber auch gegen die Anzapfung von Bergflüssen, ist die Artenvielfalt in der Region Karpaten-Donau gefährdet, besagt der Bericht. 24.000 Hektar Urwälder in Rumänien sowie 5.500 Buchenwälder in der Region Podillya in der Ukraine sind seit 2017 UNESCO-Weltnaturerbe. In diesen Wäldern leben die grö‎ßten Bevölkerungen gro‎ßer Raubtiere, die jedoch trotz internationalen Schutzes immer wieder Opfer von Wilderern werden. WWF Romania wickelt seit mehr als 10 Jahren Projekte für den Erhalt der Artenvielfalt — und hat alle Hände voll zu tun, sagt Geschäftsführerin Orieta Hulea: “Rumänien verfügt über unmessbare Schätze durch die Urwälder. Wir haben zusammen mit anderen Organisationen einen umfangreichen Prozess der Bestandsaufnahme dieser Wälder angefangen und sind dabei vor 6-7 Jahren von einer Schätzung auf rund 200.000 Hektare ausgegangen. Systematisch werden Waldflächen ausgewertet und in einem Katalog erfasst, der letztes Jahr eingerichtet worden — aber es ist ein langwieriger Prozess”, meint Orieta Hulea. Denn staatliche Wälder werden sofort unter Schutz gestellt, doch private Besitzer stimmen nur schwerlich einem Schutz zu. Deshalb müssen Entschädigungen für die Privatbesitzer vorgesehen werden, fordert die Umweltschützerin. Und sie drängt auf eine intensivere Bekämpfung von illegalem Holzschlag.



    Ein anderes typisches Problem für die Region ist das Störewildern. In den letzten drei Jahrzehnten ist das Fangvolumen bei Stören weltweit um 99% zurückgegangen, weil auch die Fischbevölkerungen stark rückläufig waren. Im Donaubecken leben die letzten tragfähigen Störbevölkerungen des Kontinents, die es ebenfalls zu schützen gilt. Das Fangverbot wurde um weitere 5 Jahre verlängert. Doch auch so ist eine der sechs Störarten im Donaubecken vollkommen ausgestorben, und die restlichen fünf sind vom Aussterben bedroht, warnt Orieta Hulea von WWF România: “Störfischen ist streng verboten, Ausnahmen werden nur für Forschungszwecke gemacht. Aber es wird nach wie vor gewildert, und das herrscht Nachholbedarf. Wir haben letztes Jahr einen Bericht zum illegalen Kaviarhandel präsentiert, es gab Sicherstellungen. Vor einem Jahr wurde eine gro‎ße Menge Fleisch und Kaviar sichergestellt, die Grenzpolizei tut also ihren Job. Aber wir müssen auch mit den Fischergemeinden entlang der Donau arbeiten, weil der illegale Fischfang auch eine Einkommensquelle für diese Gemeinden darstellt und diesen Menschen Alternativen angeboten werden müssten.



    Die Umweltschützerin ist auch vom Aussterben geschützter Wildvogelarten in besorgt. Im Mittelmeerraum werden jährlich Millionen Vögel getötet, aber das findet auch in Rumänien statt, klagt Orieta Hulea: “In diesem Jahr wurden in Italien bei zwei dortigen Jägern Vögel sichergestellt, die sie in Rumänien geschossen haben. Kleinvögel werden hier geschossen und gelangen dann nach Westeuropa. Einige von ihnen werden von internationalen Gesetzen geschützt. Auch an der Grenze zu Ungarn gab es einen Vorfall, bei dem mehrere Tausend Vögel sichergestellt wurden. Anscheinend besteht eine Nachfrage im Westen, insbesondere in Italien, nach solchen Kleinvögeln, die dort als Delikatessen in Luxusrestaurants verspeist werden. Doch diese Arten haben ihren Platz im Ökosystem und die Jagd destabilisiert die Bevölkerungen”, meint die Vertreterin des Umweltvereins.



    Die Region Donau-Karpaten gehört zu den wichtigsten Ökosystem der Welt und braucht eine nachhaltige Verwaltung und eine engere Zusammenarbeit der nationalen Behörden in den Ländern, die zur Region gehören. Au‎ßerdem ist erforderlich, dass die Vorschriften der EU in Sachen Naturschutz konsequenter umgesetzt werden — dazu gehört auch der Aktionsplan zur Bekämpfung des Handels mit Wildtieren.

  • Hörerpostsendung 26.11.2017

    Hörerpostsendung 26.11.2017

    Herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!



    Zu unserer Öko-Rubrik Es grünt so grün — drei Minuten für die Umwelt“ bekommen wir immer wieder Feedback. Auch wenn in Rumänien das Umweltbewusstsein nicht so ausgeprägt ist wie in westeuropäischen Ländern — was eigentlich auch mit der nur mangelhaften Infrastruktur in puncto Mülltrennung und Recycling so erklären ist –, bewegt sich langsam auch hierzulande etwas. So etwa nahm unsere Hörerin Martina Pohl (aus Überlingen am Bodensee) Bezug auf einen kürzlich gesendeten Beitrag. Folgende Zeilen erhielten wir per E-Mail:



    Liebe deutschsprachige Redaktion in Bukarest,



    wie schon in einem eurer Beiträge erwähnt wurde, soll der Verbrauch von dünnen und sehr dünnen Plastiktüten in der EU reduziert werden. In Rumänien sollen im kommenden Jahr diese Tüten gar nicht mehr im Umlauf sein.



    Die Umweltbelastung generell durch Plastiktüten ist enorm. Die Ozeane sind voll davon. Wenn man bedenkt, dass der Abbau dieses Materials zum Teil 100 Jahre und mehr in Anspruch nimmt, dann zeigt dies, wie wichtig es ist, dieses Thema ernst zu nehmen. Auch bei der Verbrennung werden giftige Stoffe freigesetzt.



    Immerhin gibt es schon ein paar wenige Länder, in denen diese Tüten ganz verboten wurden und auch nicht mehr im Umlauf sind. In Deutschland werden Plastiktüten im Supermarkt gegen eine kleine Gebühr verkauft. Eine viel zu niedrige, wie ich finde. Manche Geschäfte haben diese Tüten mittlerweile aus dem Verkehr gezogen und bieten die Stofftasche als eine viel bessere Alternative an. Erreicht werden konnte damit immerhin, dass 2016 in Deutschland ungefähr zwei Milliarden Tüten weniger als im Vorjahr verbraucht wurden. 3,1 Milliarden kleine durchsichtige Beutel werden bei uns zum Einpacken für Obst und Gemüse pro Jahr verwendet. Dies sind 95.000 Tonnen Kunststoff. Im Supermarkt liegen nur diese Beutelchen in den entsprechenden Abteilungen aus. In Bioläden gibt es aber auch Papiertüten. Bananen muss man, wie ich finde, nicht extra noch in eine Tüte stecken.



    Ich bin mal gespannt, wann diese kleinen Tüten generell in Deutschland verboten und durch Papiertüten ersetzt werden. Einen anderen interessanten Ansatz hat eine gro‎ße Buchhandelskette. Dort kann man eine Tasche aus wiederverwerteten PET-Flaschen kaufen, die dann kostenlos ersetzt wird, wenn sie nicht mehr nutzbar ist. Eine Drogeriekette bietet den gleichen Service, aber mit Stofftaschen.




    Vielen Dank für das Feedback, liebe Frau Pohl. In Rumänien waren die dünnen Plastiktüten jahrelang umsonst, gro‎ße Supermärkte wie Tante-Emma-Läden um die Ecke verstanden das als Service, und nach den Jahren der Mangelwirtschaft und der Entbehrungen zu Zeiten des Kommunismus machte man sich im Konsumrausch der 1990er und 2000er Jahren kaum Gedanken darüber. Seit einigen Jahren sind sie nicht mehr kostenlos, allerdings wüsste ich jetzt nicht auf Anhieb, wieviel sie hierzulande kosten, denn ich habe meistens einen Stoffbeutel im Rucksack mit, wenn ich schnell mal was einkaufen muss. Allerdings ist fraglich, ob ein Verbot allein etwas bewirkt. Der Meeresmüll besteht nämlich nicht nur aus dünnen Plastiktüten, sondern aus sämtlichen Plastikverpackungen — dazu gehören auch Folien und Plastikflaschen. Hinzu müsste auch die Müllentsorgung EU-weit verbessert werden, damit die Plastiktüten und ihre Artengenossen erst gar nicht in Meeren und Ozeanen landen.




    Wie ich bereits vergangenen Sonntag andeutete, sind noch ein paar Nachträge zum Hörertag 2017 bei RRI eingetroffen, und zwar von unseren beiden jüngsten Hörern. Marco Hommel (Gro‎ßröhrsdorf, Sachsen) meldete sich per E-Mail mit folgenden Zeilen:



    Liebes Radio-Team der Deutschen Redaktion,



    ich möchte mich heute mal bedanken für das Ausrichten meiner Grü‎ße und das Vorlesen meines Empfangsberichtes.



    Meine Frage: Wie gut kam denn der Hörertag von Radio Rumänien International an und wurde dieser auch in den anderen Redaktionen gemacht? Es waren ja allerhand Berichte geworden. Mein Beitrag zu den Fake News: Auf Facebook gibt es leider auch viele Fake News, etwa wie im Jahr 2013, als eine Seite schrieb, dass der Schauspieler Bud Spencer gestorben sei. Was dann bis in die deutschen Nachrichten kam, aber dort auf Echtheit geprüft wurde sich dann als Fake News herausstellte. Und am 27. Juni 2016 war wieder die Rede, dass Bud Spencer gestorben sei, aber dieses Mal waren die Nachrichten wahr. Schade, dass Fake News die Welt beherrschen.




    Vielen Dank für Deine Zeilen, lieber Marco. Wie gut der Hörertag ankam — das müssen unsere Hörer sagen. Mein Eindruck ist, dass das Thema den Nerv der Zeit getroffen hat und deshalb gut angekommen ist. Der Hörertag wird mit den Hörern aller Redaktionen veranstaltet, die aus allen Ecken der Welt eingesandten Beiträge werden zunächst ins Rumänische übersetzt und somit allen Sprachdiensten zur Verfügung gestellt. Dann darf sich jede Redaktion aus diesem Gesamtpool die Beiträge heraussuchen, die sie am interessantesten findet, sie werden dann in die jeweilige Sendesprache übersetzt und zusammen mit den Beiträgen der jeweils eigenen Hörer zu einem ausgewogenen Mix für die Sendung bearbeitet. Also, der Hörertag wird in allen Redaktionen begangen, nur bleibt es jeder Redaktion freigestellt, über die Zusammensetzung und die Reihenfolge der einzelnen Beiträge selbst zu entscheiden.




    Und Calvin Knott (aus Theuerbronn, Mittelfranken) meldete sich mit einem ziemlich langen Nachtrag:



    Da ich die Ankündigung, dass bald ja bereits wieder der traditionelle Hörertag stattfindet, leider erst zu kurzfristig hörte und mir immer etwas dazwischenkam, wollte ich nun also in dieser Hörerpost noch einige wenige Sätze diesbezüglich anbringen. Zunächst einmal also ein ganz gro‎ßes Dankeschön an die Redaktion, dass auch dieses Jahr ein solch gro‎ßartiges Programm mit einem wie immer äu‎ßerst sorgfältig gewähltem Thema zustande kam.



    Zur Frage also, ob ich in die öffentlich-rechtlichen Medien hierzulande noch Vertrauen habe, lautet meine Antwort eindeutig Nein, das Vertrauen wurde mit heftigem Bashing bereits verspielt“. Auch hat die Politik und natürlich der Lobbyismus gro‎ßes Interesse daran, absichtlich durch die Medien die Bevölkerung in eine gewisse Richtung zu lenken, um es mal so auszudrücken. Dadurch kann ich mich der Idee, dass in der Vermittlung politischer Bildung nur öffentlich-rechtlichen Medien zu vertrauen sei und alternative Quellen grundsätzlich als Fake News“ anzusehen sind, auch nicht so ganz anschlie‎ßen. Ein gutes Beispiel für den Einfluss, der über Unwahrheiten durch die Medien genommen wird, erläuterte ja bereits Dietmar Wolf in seinem Beitrag zum Hörertag.



    Gleichzeitig kann ich aber auch nicht sagen, dass News, die über soziale Netzwerke verbreitet werden, besser sind, zwar finden sich dort aufgrund der Möglichkeit, dass sich jeder äu‎ßern kann, auch Wahrheiten, die in den etablierten Medien verfälscht dargestellt werden, dennoch ist es beinahe unmöglich, diese von Unwahrheiten zu unterscheiden, die durch Halbwissen, Meinungsbeeinflussung, Falschauffassungen, Clickbait-News etc. entstehen, wenn man die Wahrheit nicht durch eigene Erfahrung ohnehin schon kennt. Ich glaube, es gilt also nach wie vor Glaube nichts, dass du nicht selbst gesehen hast!“



    Dennoch würde ich mich hier, wenn es um im Internet verbreitete Informationen geht, nicht einmal nur auf News“ beziehen, schlie‎ßlich lassen einen die bekannten Suchmaschinen ja oft auf Beiträge in gewissen Sozialnetzwerken oder Blogs sto‎ßen, in welchen der Verfasser falsche Behauptungen aufstellt. Oftmals geschieht das vermutlich nicht einmal absichtlich, vielleicht ist dem Verfasser mittlerweile ja auch die Wahrheit bekannt, dennoch kursiert der alte Beitrag irgendwo herum.



    Selbst in Wikipedia finden sich gelegentlich Falschaussagen, daher ist es also immer wichtig, sich umfangreich zu informieren und nicht nur einer Quelle zu vertrauen, die einem gerade am besten gefällt, und vor allem sollte, sofern die Möglichkeit besteht, immer eine eigene Erfahrung zu einer Thematik gemacht werden.



    Unabhängige und gute Journalismus-Arbeit, so wie sie von RRI betrieben wird, ist in der heutigen Zeit also Mangelware“ und wäre für mich eine Grundvoraussetzung, bevor man dem Volk erzählt, welche Quellen die Wahrheit sprechen und welche nicht.




    Lieber Calvin, vielen Dank für das Feedback. Zunächst einmal muss ich etwas richtigstellen: Ich habe nie behauptet, dass allein die öffentlich-rechtlichen Medien vertrauenswürdig sind oder dass Journalisten der sogen. Qualitätsmedien unfehlbar seien. Journalisten sind auch nur Menschen, ihnen unterlaufen auch Fehler, Verpatzer passieren ihnen auch und auf Enten kann man peinlicherweise auch mal hereinfallen. Und eine Fehleinschätzung wie etwa über die Durchsetzungskraft von DAB oder DAB+ ist doch nicht mit Fake News zu vergleichen. Wichtig ist, dass man in der Berichterstattung aus unmittelbaren, vertrauenswürdigen und jederzeit überprüfbaren Quellen schöpft, dass man Fehler oder falsche Einschätzungen ehrlich eingesteht und sie zeitnah und angemessen korrigiert, wenn sie entstanden sind. Bei Meldungen, die sich in Windeseile über die Social Media verbreiten, muss man allerdings skeptisch bleiben, denn sie sind oft schon durch die vorgeprägte Meinung des Urhebers verzerrt und bei emotionalen Themen werden sie schnell zu einem Shitstorm aufgebauscht, der mit Ausgewogenheit nichts mehr am Hut hat. Und bei Wikipedia darf ohnehin jeder schreiben, es gibt fast keinen Artikel, bei dem einige Quellenangaben nicht zumindest bedenklich wären oder manche Aussagen einer voreingenommenen Wertung gleichkämen. Es stimmt allerdings, dass zumindest in Deutschland manche Journalisten einen belehrenden Ton haben; das dürfte davon kommen, dass sich viele Journalisten einem Bildungsauftrag verpflichtet fühlen, bei dem das Trennungsgebot der Formate manchmal auf der Strecke bleibt. Dennoch bleibe ich verhalten optimistisch: Die meisten Qualitätsmedien unterscheiden noch zwischen Information, Meinung, Hintergrundbericht und Kommentar und trennen die Formate auch sauber.



    Liebe Freunde, die Zeit ist um, unser Programm am Sonntag ist bekanntlich vollgepackt und ich darf die Sendeplanung nicht strapazieren. Aber nächsten Sonntag ist auch noch Zeit, um weitere Zuschriften der vergangenen Wochen zu besprechen. Zum Schluss noch die Postliste:



    Postbriefe konnte ich auch diese Woche nicht ergattern — da die Dame in der Postbearbeitung krankgeschrieben und ihr Büro geschlossen ist, muss ich mir die Briefe wohl selber von anderswo holen. Nächste Woche werde ich herausfinden, woher.



    E-Mails erhielten wir bis einschlie‎ßlich Sonntagmittag von Georg Pleschberger (A), Dmitrij Kutusow (RU) sowie von Christian Laubach, Dieter Feltes, Herbert Jörger, Klaus Nindel und Stephan Zimmermann (D).




    Audiobeitrag hören:




  • Anti-Plastiktüten-Richtlinie wird ab 2018 auch in Rumänien umgesetzt

    Anti-Plastiktüten-Richtlinie wird ab 2018 auch in Rumänien umgesetzt

    Der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch von derzeit etwa 200 dünnen Kunststofftüten soll bis 2019 auf 90 sinken. 2025 soll der Verbrauch dann nur noch bei durchschnittlich 40 Tüten pro Jahr und Bürger liegen. Ausgenommen von den neuen Vorschriften sind dicke Plastiktüten, die in der Regel mehrfach verwendet werden. Das Gleiche gilt für sehr dünne Tüten, in denen in Supermärkten Obst oder Wurstwaren verpackt werden. Die 28 Mitgliedstaaten können selbst wählen, mit welchen Anreizen sie das Ziel erreichen wollen. Denkbar ist etwa, dass die Regierungen bis Ende 2018 Gebühren oder ein Pfand für Plastiktüten einführen. Aber auch ein grundsätzliches Verbot ist möglich.



    Ab nächstem Jahr werden in Rumänien die dünnen und sehr dünnen Plastiktüten (unter 15 Mikron) verboten. Damit versucht die Bukarester Regierung, die EU-Richtlinie über die Reduzierung der Kunststoffabfälle in die rumänische Gesetzgebung umzusetzen. Die dünnen Plastiktüten verursachen enorme Umweltschäden — zusammen mit anderen Kunststoffabfällen gelangen die dünnen Plastiktüten in Gewässern und zerstören die Fauna. Wenn das so weiter gehen sollte, wird es im Jahr 2050 in den Flüssen, Strömen, Meeren und Ozeanen unseres Planeten mehr Plastiktüten als Fische geben, meinen die Experten.



    Jedes Jahr verbrauchen die Rumänen beim Einkaufen Millionen dünner Plastiktüten. Nur 1% dieser Tüten werden recycelt; die restlichen 99% landen als Kunststoffabfall auf den Müllhalden, in Parks oder in Flüssen und anderen Gewässern. Etwa 12% der Abfälle auf den rumänischen Deponien sind Kunststoffabfälle. Laut Einschätzungen zerfällt eine Plastiktüte in einigen Hundert Jahren. Schlimmer ist es mit dem Polystyrol, aus dem Lebensmittelverpackungen, Kunststoffbehälter oder CDs und DVDs gemacht werden — das Polystyrol zerfällt einfach nicht. Die rumänischen Behörden haben es noch nicht geschafft, die getrennte Abfallsammlung durch eine kohärente öffentliche Politik anzutreiben. Mehr dazu von Liliana Nichita, Projektmanagerin bei der Stiftung Terra Mileniul III:



    Bereits 2010 haben wir landesweit eine Öko-Gebühr für Plastiktüten eingeführt. Leider hatte diese Ma‎ßnahme nicht den erwarteten Effekt — auf dem rumänischen Markt gibt es eine enorme Menge an Plastiktüten. Eine andere Variante wäre, das Übel an der Wurzel zu packen, und das Herstellen sowie den Verkauf dieser Plastiktüten zu verbieten. Gemä‎ß dem neuen Gesetz werden ab 1. Juli 2018 in Rumänien keine dünnen und sehr dünnen Plastiktüten mehr hergestellt, und ab 2019 werden solche Plastiktüten nicht mehr auf den Markt kommen. Laut einer EU-Studie liegt der Plastiktütenverbrauch im Durchschnitt bei 198 Stück pro EU-Einwohner — in Rumänien ist der Verbrauch von Plastiktüten höher als der EU-Durschnitt. Italien ist dafür ein positives Beispiel — dort werden alle Tragetaschen aus kompostierendem Material hergestellt. In Italien ist die Kompostproduktion sehr hoch entwickelt, und die Plastikabfälle waren dabei zu einem gro‎ßen Hindernis geworden. Daher beschlossen die italienischen Behörden, die Plastiktüten zu verbieten und sie mit Tüten und Tragetaschen aus recyclebaren Materialien zu ersetzen. Das war eine gute Methode, die Plastiktüten zu eliminieren.“




    Neben Italien haben auch Frankreich, Dänemark und die Niederlande den Verbrauch von Plastiktüten verboten. In diesen Ländern werden jetzt Tragetaschen aus textilen Materialien verwendet. Liliana Nichita begrü‎ßt diese Initiative, die auch in Rumänien funktionieren könnte:



    Seit der Einführung der Öko-Gebühren gibt es auch in Rumänien wiederverwendbare Tragetaschen aus dickerem Kunststoff. Das neue Gesetz verbietet die Tüten aus dünnem Plastik — die grö‎ßeren Tragetaschen, die wir in den meisten Geschäften finden, werden weiterhin verkauft. Man kann sie über längere Zeit benutzen, und das reduziert den Kunststoffabfall. Eine weitere Möglichkeit wären die Papiertüten, die biologisch abbaubar sind, in der Natur zerfallen und nicht so gefährlich sind wie die Plastiktüten.“




    Bis 2020 muss Rumänien 50% seiner Abfalle recyclen. Zur Zeit werden nur etwa 16% der Abfälle in Rumänien recycelt. Ferner werden gro‎ße Abfallmengen in Rumänien zu Kompost verarbeitet.

  • Umweltbewusstsein fördern: Gala der Preise für eine saubere Umwelt

    Umweltbewusstsein fördern: Gala der Preise für eine saubere Umwelt

    NGOs, öffentliche Institutionen, Bildungseinrichtungen sowie Unternehmen, die Umwelt-Projekte abwickeln, können bis zum 24. November sich für diesen Wettbewerb anmelden. Gewürdigt werden Initiativen für Verantwortung gegenüber der Umwelt, der umweltbewussten Bildung und der Konservierung der Ressourcen. Von Jahr zu Jahr wächst das Interesse der Konkurrenten, Umwelt-Projekte zu entwickeln, erklärt Ema Cumpătă, PR-Verantwortliche bei Ecotic:



    Letzes Jahr wurden knapp 100 sehr interessante Projekte eingereicht. In der Kategorie für Unternehmen reichte zum Beispiel das Unternehmen Tubatect ein sehr interessantes Projekt ein. Sie bauen unterschiedliche Objekte aus den Pappröhren, in denen das Papier für Gro‎ßdrucker geliefert wird. Sie stellen daraus Möbel her. Es gibt allerlei interessante Projekte, die uns jedes Jahr präsentiert werden. Letztes Jahr hatten wir ein NGO-Projekt für Kleiderspende in Galaţi. Auch die Schulen rufen unterschiedliche Baumpflanzungsprojekte und Theaterstücke ins Leben, die als Thema die Umwelt haben.“




    Die Organisation Ecotic wurde vor 11 Jahren gegründet. In dieser Zeit hat sie mehrere Projekte abgewickelt, darunter die Sammlung und Wiederverwertung von Elektro- und Haushaltsgeräten. Diese Projekt startete in 2006. Ema Cumpătă dazu:



    Wir haben in diesen Jahren eine beeindruckende Menge von Elektroschrott gesammelt — 100 Tausend Tonnen. Das ist die grö‎ßte Menge, die von einer einzigen Organisation gesammelt wurde Das ist, glaube ich, unser grö‎ßter Beitrag zur Lösung der Umwelt-Probleme Rumäniens. Es folgten auch andere Projekte, viele Aufklärungskampagnen. Die ECOTIC-Karawane, die Kleinen kennen sie, besuchte landesweit 200-300 Schulen. »Saubere Städte« ist ein anderes Projekt, das wir in den Städten abwickeln, um Elektroschrott zu sammeln. Wir werden wahrscheinlich dieses Jahr in etwa 20 Städten das Projekt »Saubere Städte« abwickeln. Die Karawane besuchte Ploieşti, Botoşani, Dorohoi, Iaşi — die Einwohner dieser Städte wurden aufgefordert, die alten Elektrogeräte an den Sammelstellen abzugeben. Bis Ende des Jahres werden wir noch ein paar Kampagnen abwickeln und diese nächstes Jahr fortsetzen.“




    Im Rahmen der Gala der Preise für eine Saubere Umwelt werden die Top-Projekte mit Preisen in Höhe von 3000 Euro belohnt. Dabei handelt es sich um Elektro-Geräte. Die Preise werden im Dezember vergeben.

  • Wasserkraft gefährdet Natur in der Jiu-Schlucht

    Wasserkraft gefährdet Natur in der Jiu-Schlucht

    Die Schlucht auf dem Verlauf des Jiu-Flusses (dt. Schil-Engtal) zwischen den Bergen Parâng und Vâlcan gehört zu den spektakulärsten Naturschutzgebieten in Rumänien. Auf über 11 Tausend Hektar gibt es zu 80 Prozent Buchen- und Eschenwälder, in denen über 700 Pflanzen- und 440 Tierarten leben: eine einzigartige Artenvielfalt, die zum Teil auch gesetzlich geschützt ist. Das gesamte Naturschutzgebiet wird unter den hydrotechnischen Bauarbeiten zu leiden haben, die den Jiu-Fluss auf bestimmten Abschnitten über riesige Abflussrohre umleiten werden. Das wird für Flora und Fauna unumkehrbare Folgen haben, warnen Experten und Umweltschützer. Der Biologe Călin Dejeu aus Cluj (Klausenburg) engagiert sich seit Jahren für die Rettung der Gebirgsflüsse in Rumänien. Die Situation am Jiu sieht er kritisch und versucht, das Projekt zu stoppen, weil sehr viel auf dem Spiel steht:



    Dieser Nationalpark ist der wohl spektakulärste in ganz Rumänien. Eine riesige Wildnis, mit einer gro‎ßen Vielfalt der Landschaften auf der Senkrechten — von Felshöhen bis Flussauen ist einfach alles da. In den kälteren, höher gelegenen Gebieten haben wir Fichtenwälder, sonst gibt es Eschen oder im Auslaufgebiet des Canyons auch Schwarze Apfelbeerengebüsche. Auf den Berghängen wachsen Urwälder; der Fluss mit seinen Stromschnellen verleiht diesem Gebiet einen au‎ßerordentlichen Charme. Die Flora ist sehr vielfältig, selbst Orchideenarten wachsen hier. Die Fauna ist genauso reich an Arten — Amphibien wie Salamander oder Reptilien wie Nattern, 135 Vogelarten wie Steinadler oder schwarze Storche und sogar Zwergkormorane wurden hier gesichtet“, wei‎ß der Biologe.




    Auch die vielen Fischarten sind bedroht, weil das hydrotechnische Projekt das Naturgebiet auch dahingehend bedroht, dass es auf bestimmten Abschnitten die Trockenlegung des Jiu-Flusses voraussetzt. Zudem besteht auch für das Tourismusgeschäft ein gewisses Risiko, weil der Fluss mit seinen 20 Kubikmetern pro Sekunde beim Schluchteingang der beste Raftingstandort in Rumänien ist — nach Angaben von Experten verringert sich der Durchfluss nach den Bauarbeiten auf nur 2,7 Kubikmeter pro Sekunde, was für den eigentlich umweltverträglichen Extremsport das Aus bedeuten könnte. Călin Dejeu hat bereits in einer Petition mit 20 Tausend Unterschriften den Stopp des Projekts gefordert und auch den Gerichtshof der EU angerufen. Eile ist geboten, meint er:



    Die Arbeiten haben in 2004 angefangen. Glücklicherweise ist es sehr langsam gegangen und bis 2012 wurden nur 45% des Projekts gebaut. Dann ein anderer Glücksfall — die staatliche Wasserstromgesellschaft hat Insolvenz angemeldet und bis 2016 lag alles brach. Es ist komisch — anstatt die Umweltschutzgesetze anzuwenden, brauchen wir Glücksfälle wie eine Insolvenz. Denn 2005 wurde das Gebiet zum Nationalpark erklärt und alle Arbeiten hätten eingestellt werden müssen. In jedem Land sind solche Nationalparks sakrosankt und unantastbar. Man darf der Natur kein Haar krümmen, geschweige denn mit staatlichem Segen den Park von A bis Z kaputtmachen. Es ist eine Schande und eine nationale Katastrophe!“, empört sich der Klausenburger Biologe.




    Vorerst sind die Umweltzerstörungen nur punktuell um die Baustellen zu beklagen, auch wenn die Landschaft aufgrund der Sprengungen und Abholzungen verhässlicht wurde. Doch wenn der Fluss in den Tunnel umgeleitet wird, geht es richtig brutal zu. Gravierend ist auch, dass die hausgemachte Umweltkatastrophe am Jiu zwar ein gro‎ßes Projekt ist, aber nicht das einzige dieser Art in Rumänien darstellt. Über 450 Mikrokraftwerke werden gebaut oder sind schon in Betrieb, nicht wenige davon mitten in Gebieten, die im europäischen Netzwerk Natura 2000 erfasst sind:



    Wo immer wir auf die Landkarte der Karpaten schauen, sehen wir, dass Flüsse zerstört werden — von gro‎ßen Staudämmen und Anlagen, die die Nebenflüsse trockenlegen, oder von Mikrokraftwerken. Nur wenige Flüsse oder Teilstücke von Flüssen gibt es noch. Der Jieţ, einer der Nebenflüsse am Osttteil des Jiu, ist von der Stromgesellschaft Hidroelectrica abgegraben worden, all das Wasser flie‎ßt unter dem Berg in den Lotru. Selbst der Fluss Capra an der Transfăgărăşan-Stra‎ße wird durch Rohre umgeleitet, der Capra-Wasserfall ist ausgetrocknet“, resigniert der Biologe Călin Dejeu.




    Im November 2013 hat die Umweltschutzorganisation WWF Rumänien ein Gesetz zum Schutz der Flüsse in den Karpaten verlangt und eine Kampagne dazu gestartet. Die Behörden lie‎ßen sich, wie es sich heute zeigt, davon kaum beeindrucken.

  • Engagierte Bürger retten den Wald

    Engagierte Bürger retten den Wald

    Aus den Daten von Greenpeace geht hervor, dass das Engagement der Zivilgesellschaft einen extrem positiven Einfluss auf die Lage in den rumänischen Wäldern gehabt hat. Die Bürger meldeten verdächtige Vorfälle und trugen so dazu bei, dass die Straftäter nicht mehr wie bisher straffrei ausgingen. Valentin Sălăgeanu, Vertreter von Greenpeace Rumänien, freute sich verständlicherweise über die Ergebnisse:



    Wir stellen erfreulicherweise fest, dass der illegale Holzschlag letztes Jahr massiv abgenommen hat. Im Schnitt wurden am Tag 26 Vorfälle von illegalem Holzschlag gemeldet, während es in 2015 am Tag 96 waren. Die Rechtslage ist besser, ein neuer Vergehenskatalog wurde eingeführt, und das hat wahrscheinlich eine Druckwirkung auf die Leute ausgeübt, die das Gesetz missachten. Beachtenswert ist aber, dass 42% der Straftaten nach einer Anzeige aus der Zivilgesellschaft aufgedeckt wurden.“



    Die Menschen also, denen die Zukunft der Wälder nicht egal ist, gaben Hinweise und die Behörden konnten ermitteln. Ohne Transparenz und Mitwirkung der Gesellschaft an diesem Kampf sei die illegale Abholzung sowieso nicht zu stoppen, so Valentin Sălăgeanu von Greenpeace. Nicht überall im Land engagierte sich aber die Zivilgesellschaft gleicherma‎ßen:



    Wir haben in 2016 bemerkt, dass die Bürger besonders in den Landeskreisen Argeş, Dâmboviţa und Dolj aktiv waren. Hier gab es die meisten Hinweise. Das sollten alle tun, umso mehr sie auch digitale Instrumente wie die App Forstinspektor oder die Anwendung »Rettet den Wald« von Greenpeace Romania haben, über die man Vorfälle direkt melden kann.“



    Am stärksten von illegalem Holzschlag betroffen sind die Landeskreise Mureş, Braşov und Olt — 1057 Fälle gab es beispielswese in Mureş, in Olt waren es 605, sagt der Greenpeace-Aktivist.



    Den Gesamtschaden schätzen die Behörde auf 9 Millionen Euro zwischen 2015-2016. Die nationale Forstgesellschaft Romsilva verwaltet 3,14 Millionen Hektar staatliches Waldgebiet und rund eine Million Hektar Waldgebiet in Besitz von Gebietskörperschaften und Privateigentümern.

  • SkirtBike-Parade: Radlerinnen erobern die Städte

    SkirtBike-Parade: Radlerinnen erobern die Städte

    Accessoires aus Spitzen, blumige Muster und romantische Hüte — klingt eher nach einer Modeschau. Doch in Wirklichkeit sind es attraktive Accessoires, die bei einer Fahrrad-Parade von den Teilnehmerinnen getragen werden. Vintage Chic“ hei‎ßt die Parade. Sie wurde vom Radlerinnen-Verein SkirtBike organisiert. SkirtBike ist die grö‎ßte Gemeinschaft weiblicher Radfahrer. Die kulturelle und fashion-ausgerichtete Veranstaltung bietet den Rahmen, in dem Frauen unterschiedlichen Alters ihrer chromatischen Fantasie freien Lauf geben. Modegeschmack spielt dabei ebenfalls eine bedeutende Rolle. Die Veranstaltung verfolgt zwei Ziele: Einerseits wird dadurch die Emanzipation der Frauen gefördert; andererseits wird für ein alternatives und gesünderes Verkehrsmittel geworben. Demnach wird gro‎ßer Wert auf einen gesunden Lebensstil sowie auf eine umweltfreundliche Einstellung gelegt. SkirtBike unterstützt die internationale Bewegung zur Förderung des Radelns. Damit wird versucht, die Einstellung der Bürger zum Stadtleben zu ändern und ein nachhaltiges Transportmittel anzubieten, das auch in jeder Stadt verwendet werden kann. Oana Deliu ist eine der Veranstalterinnen von SkirtBike. Sie lieferte uns mehr Einzelheiten dazu:



    SkirtBike ist eine Biker-Gemeinschaft von Frauen. Die Initiative startete vor 8 Jahren, mit einigen Radeltouren durch die Stadt. Radfahren tut uns Frauen gut — das ist es, was wir veranschaulichen möchten. Darüber hinaus möchten wir zeigen, dass wir jederzeit radeln können, egal was wir an einem Tag angezogen haben. Hauptsache, wir fühlen uns bequem und wohl. Wie gesagt, vor 8 Jahren radelten wir los durch die Stadt. Das war aber nur der Anfang. Mit der Zeit hat das Interesse für unsere Initiative zugenommen. Derzeit organisieren wir sogar ein Festival der Frauen, die Rad fahren.“




    Die SkirtBike-Parade findet heuer zum 8. Mal statt. Doch was war bis jetzt los innerhalb der Biker-Gemeinschaft der Frauen? Und was ist für die Zukunft geplant? Dazu Oana Deliu:



    Dieses Jahr haben wir eine erste SkirtBike-Parade in Miercurea Ciuc veranstaltet. Die Stadtbewohner waren überrascht, so viele Damen auf Fahrrädern durch die Stadt radeln zu sehen. Am 14. Mai gab es die SkirtBike-Parade in Bukarest. Mehr als 1.000 Frauen beteiligten sich daran. Für Constanţa ist eine Veranstaltung am 18. Juni geplant. Wir werden ähnliche Events in vielen anderen Städten landesweit organisieren. Mehr Informationen dazu finden Sie auf unserer Webseite.“




    Das Festival SkirtBike Bukarest“ ist lebendig. Und unterhaltsam. Da geht es um Bewegung auf Rädern. Musik strömt durch die Kopfhörer in die Ohren der Teilnehmerinnen. Fashion Chic und Bike Bazar sind zwei weitere wichtige Konzepte. Es werden Wettbewerbe organisiert, bei denen handgemachte Accessoires gewonnen werden können. Es gibt auch eine Bike-Ausstellung und eine Fahrrad-Werkstatt. Wir fragten Oana Deliu, wie die SkirtBike-Parade in den unterschiedlichsten Städten, in denen sie stattfindet, wahrgenommen wird:



    Die SkirtBike-Parade kommt überall sehr gut an. Alle Autofahrer warten geduldig, bis unsere wunderschöne Kolonne vorbeizieht. Es ist eine Gemeinschaft gut aussehender Frauen, die Blumen entweder im Korb oder im Haar tragen. Die meisten sind in bunten Kleidern angezogen, tragen luftige Röcke und Blusen. Es ist unsere Art und Weise, eine Stadt zu feiern, sie zu verschönern — durch unsere Leidenschaft zum Radeln.“




    An der letzten Parade, die in Bukarest stattfand, beteiligten sich rund 5.000 Radfahrerinnen. Ob sich manche immer wieder beteiligen — das fragten wir Oana Deliu:



    Die jungen Damen beteiligen sich jedes Jahr an der SkirtBike-Parade, weil sie die gleichen Werte wie wir teilen. Wir glauben an einem gesunden Lebensstil und sind fest davon überzeugt, dass eine überfüllte Stadt durch eine höhere Radler-Quote gerettet werden kann. Wir nehmen am Stadtverkehr teil und sollten vonseiten der Autofahrer den gleichen Respekt genie‎ßen wie die übrigen Verkehrsteilnehmer. Wir hören immer weniger blöde Kommentare im Vergleich zu den Vorjahren. Die Fahrer nehmen mehr Rücksicht auf uns, sie lassen uns sogar die Vorfahrt. Selbstverständlich gibt es auch Zwischenfälle, allerdings immer seltener.“




    Au‎ßer dem Festival, das einmal im Jahr veranstaltet wird, organisiere der Verein während des Sommers auch andere Events, so Oana Deliu:



    Vor Mittsommertag werden wir eine Fahrrad-Parade organisieren, bei der alle Teilnehmerinnen die rumänisch traditionelle Leinenbluse »ie« tragen werden. Wir fordern die Damen auf, eine rumänische traditionelle Bluse anzuziehen und sich in den Sattel zu schwingen. Wir versprechen, den besten rumänischen »cozonac« [typischer Weihnachts- oder Osterkuchen — Anm. d. Red.] aus der entfernten Bukowina zu bringen. Den wollen wir dann zusammen verzehren. Es gibt weder eine Teilnahmegebühr noch eine Anmeldepflicht. Wir melden unsere Paraden auf unserer Internetseite an. Oder auf Facebook. Sie können jederzeit mitmachen.“




    SkirtBike fördert nicht nur einen gesunden Lebensstil, sondern bemüht sich dahin, das Leben in der Stadt allgemein zu verbessern. Demnach unterstützt der Verein auch andere zusammenhängende Initiativen wie z.B. die Umsetzung eines Systems zur Abfalltrennung in der Stadt.

  • Umweltschützer gegen illegalen Holzschlag

    Umweltschützer gegen illegalen Holzschlag

    Obwohl das Gesetz den Holzschlag nur unter bestimmten Voraussetzungen zulässt, werden die Vorschriften so massiv verletzt, dass die Situation geradezu dramatisch erscheint: Die Waldfläche erreicht heute nur etwas mehr als 27 Prozent des Landesgebiets, viel weniger als der europäische Durchschnitt von über 32%. Nach einer Studie von Greenpeace Rumänien schrumpfte der Forstbestand allein zwischen 2000 und 2014 um drei Hektar pro Stunde. Aktivisten von Greenpeace und anderen Vereinen haben am meisten dazu beigetragen, dass die Öffentlichkeit über die Zustände Bescheid wei‎ß. Sie nehmen Anzeigen von Bürgern auf, sind aber selbst in den Waldgebieten vor Ort aktiv, erläutert Greenpeace-Kampagnenchef Valentin Sălăgeanu. Es geht in erster Linie darum, gleichzeitig an mehreren Stellen zu sein, und das haben wir versucht. Wir haben dafür eine Onlineplattform eingerichtet, wo jeder Bürger sich einbringen und illegale Abholzungen anzeigen kann“, sagt Sălăgeanu. Diesen Internetauftritt nutzen die Umweltschützer sehr häufig, weil Hinweise von überall eingehen — es sind begeisterte Bergwanderer oder Dorfbewohner, die illegalen Holzschlag in ihrer Umgebung bemerken. Greenpeace prüft dann jede Anzeige nach und wo der Anfangsverdacht sich bestätigt, gehen die Aktivisten selber hin, um alles professionell zu dokumentieren.



    Sălăgeanus Kollege Gabriel Păun von der Umweltorganisation Agent Green berichtet über ähnliche Ansätze. Unsere Arbeit fing in den Nationalparks an — den theoretisch symbolträchtigsten Plätzen, weil sie ja auch das Naturvermögen des Landes darstellen. Hier gibt es die meisten Urwälder Rumäniens. Ich stand mitten in einem solchen Nationalpark und sah Tag und Nacht Transporter mit dicken Baumstämmen auf- und abfahren — so dick, dass manchmal nur zwei auf die Ladefläche passten. Und dann setzte ich dem Transport einfach nach; ich wollte sehen, wohin er führt, denn letztendlich liegt die Schuld nicht nur bei dem, der die Bäume fällt und sie transportiert“, meint Păun. Es sei eine Verkettung von Verantwortlichkeiten, glaubt er — die Schuld liege aber letztendlich bei demjenigen, der das Holz bestellt und dann in verschiedenen Formen auf den Markt bringt.



    Nach einer Recherche zu den Hintergrunddaten des Transports machen sich die Umweltschützer schlie‎ßlich auf den Weg, um die Ladung abzufangen. Dass sie dabei auch Risiken in Kauf nehmen, ist klar, sagt Valentin Sălăgeanu von Greenpeace Rumänien: Es gibt ganz banale Risiken — dass sich die Leute im Team im schwierigen Gelände verletzen. Und es gibt die Risiken des Kontakts mit den Menschen, die in den betreffenden Fall verwickelt sind: Forstarbeiter, Beschäftigte der Kommunalverwaltung oder Gendarmen. Zu einer Auseinandersetzung per se ist es nie gekommen, weil wir uns gründlich vorbereiten und gut argumentieren können, warum wir da sind. Wir dokumentieren in Film und Bild; das Material überlassen wir den zuständigen Behörden, die dann ermitteln können“, so Sălăgeanu.



    Doch sein Kollege Gabriel Păun von Agent Green wei‎ß leider auch anderes zu berichten. Grundsätzlich besteht die Arbeit darin, in Videos und Bildern zu dokumentieren. Es ist mir meistens gelungen, dabei versteckt zu bleiben. Manchmal habe ich Videokameras im Gelände getarnt und später nach der Aufnahme wieder abgeholt — doch in manchen Fälle wurden sie entdeckt und gestohlen. Eine oder zwei habe ich aber gerettet und dann die Bilder eingesetzt… In einigen Fällen bin ich aber direkt auf die Holzwilderer gesto‎ßen. Viele sind freundlich und friedlich, einige aber waren aggressiv — ein Zeichen, dass etwas nicht in Ordnung war mit ihrer Arbeit. Sie wurden handgreiflich und es kam zu Verletzungen. Ich bin auch mehrmals im Krankenhaus gelandet“, führt Gabriel Păun von Agent Green aus.



    Seit etwa einem Jahr, nachdem auch ein neues Forstgesetzbuch verabschiedet wurde, sind auch die Behörden aktiver und entwickeln Instrumente für die Überwachung der Abholzungen, sagt Valentin Sălăgean von Greenpeace. In den letzten Jahren, nachdem es 2015 auch Stra‎ßenproteste gegen den Holzschlag gab, ist die Branche transparenter geworden. Es gibt den Forstradar, der es ermöglicht, dass jemand über die Notrufnummer 112 einen Transport nachprüft. Auch eine mobile Anwendung für Smartphones und Tablets wurde vom Umweltministerium angeboten und dort kann man direkt nachprüfen, ob es ein legaler Holztransport ist, ohne die Notrufnummer anzurufen. Man ruft dort nur an, wenn der Transport illegal ist“, erklärt Greenpeace-Mitarbeiter Sălăgean.



    Doch die App und die dazugehörige Internetseite, auf der Informationen über bestehende Abholzungsarbeiten und Transportdokumente abgerufen werden können, sind lediglich in einer Probezeit und arbeiten in einem relativ rechtsfreien Raum. Der Termin, zu dem die einschlägige Regierungsverordnung in Kraft treten sollte, ist bis auf den 21. Oktober 2017 verschoben worden. Die Umweltschützer versuchen aber auch so zu retten, was noch zu retten ist — in 2001 lagen noch 62% aller Urwälder Europas in Rumänien. Heute sind viele von ihnen verschwunden.

  • Bukarest bekommt Flügel – ein Programm zum Schutz der Vögel in der Hauptstadt

    Bukarest bekommt Flügel – ein Programm zum Schutz der Vögel in der Hauptstadt

    Der Verein hat in diesem Winter sein Vogelschutzprogramm vom letzten Jahr neu aufgelegt. Letzten Winter haben wir 30 Futterstationen angebracht und wir haben damit Erfolg gehabt“, erzählt Ovidiu Bufnilă, Pressesprecher des Vereins. Rohe und ungesalzene Sonnenblumenkerne haben die Vögel besonders gerne — aber anscheinend nicht nur Vögel, denn es kam zu seltsamen Episoden, berichtet der Ornithologe: In manchen Parks wurden die Futterstationen in der Nacht zerstört und die Sonnenblumenkerne waren verschwunden. Die SOR betreibt zunehmend Aufklärung. An vielen Parkeingängen stellte der Verein Tafeln auf, um über die verschiedenen Vogelarten zu informieren. Zudem wurden in diesem Winter 100 zusätzliche Kunstnester für Singvögel eingerichtet, zum Beispiel für Finken oder Rotkehlchen. Die Futterstationen vom letzten Jahr wurden repariert und wieder aufgestellt.



    Die Ornithologische Gesellschaft berücksichtigt beim Projekt auch den Bildungsaspekt. Wer über die Natur lernen will, kann die Futterstellen beobachten und sehen, welche Vogelarten sich wie verhalten, empfiehlt Ovidiu Bufnilă, Pressesprecher der Ornithologischen Gesellschaft. Das sei, so der Experte, gerade in den Wintermonaten leichter, weil die Bäume kein Laub mehr tragen. Für die Gesellschaft hat das Projekt einen erwiesenen Vorbildeffekt.



    »Bukarest bekommt Flügel« hat das Zeug, sich zu einem »Rumänien bekommt Flügel« zu entwickeln — im Moment haben ein Verein aus der Stadt Bistriţa und die dortige Verwaltung um Zusammenarbeit angefragt“, freut sich der Bukarester Vogelforscher. In der Stadt wurde schon Vorarbeit geleistet — es gibt ein Versteck, aus dem man die Vögel beobachten kann, Futterstationen und Infotafeln. Auch aus der rumänischen Moldau melden sich Vereine. Das hat die Gesellschaft überzeugt, ein neues Projekt zu starten — dabei geht es um vogelfreundliche Gärten und Schulen. Über 240 Schulen wollen sich daran beteiligen. Wir reden hier über ein Programm zum Schutz der Stadtnatur“, sagt Ovidiu Bufnilă. Sein Verein, die Ornithologische Gesellschaft, schafft mit 20 Freiwilligen und aus Spenden offenbar Bemerkbares.

  • Erde steht vor neuem Massenaussterben

    Erde steht vor neuem Massenaussterben

    Allein in den letzten 40 Jahren sind 60% der Wirbeltiere ausgestorben — bedroht sind insbesondere Tiere in den Wäldern, Flüssen, Seen und Feuchtgebieten, so der Bericht von WWF. Verantwortlich für diese Entwicklung ist der Mensch, der die Wildgebiete zur Erschlie‎ßung von Acker- oder Bauland zerstört und dabei ganze Bevölkerungen von asiatischen Tigern, Rhinozerossen, afrikanischen Elefanten, Adlern oder Fischen geopfert hat. Die Umweltverschmutzung trägt das Ihrige dazu bei. In der Landwirtschaft werden gro‎ße Mengen an Chemikalien eingesetzt, die sich auf die Habitate und Arten entweder unmittelbar oder indirekt, durch die Verschmutzung von Boden und Wasser auswirken. Schwertwale und Delfine in den Meeren Europas leiden aufgrund der Industrie. Ein Drittel aller Haifisch- und Rochenarten ist bereits vom Aussterben bedroht, vor allem wegen der Überfischung.



    Den Report deutet in der Folge Magor Csibi, Direktor von WWF in Rumänien: Was uns der Bericht eigentlich sagt, ist klar: Leben wir weiter so wie bislang, beeinflussen wir die Natur wie bisher, beginnt das sechste Massenaussterben auf unserem Planeten. Der Bericht kommt au‎ßerdem zum Schluss, dass wir in einer neuen geologischen Ära leben, im so genannten Anthropozän. Erscheinen Spuren der Vulkane und Meteoriten in den Gesteinsschichten von vor 100 Tausend Jahren, so werden in Millionen Jahren auch unsere eigenen Spuren zu sehen sein: zum Beispiel Plastik und andere verschmutzende Substanzen, die wir im Moment produzieren. Der Menschen beeinflusst also nicht nur die unmittelbare Umwelt, er hinterlässt eine geologische Spur, die in Zukunft sichtbar sein wird“, sagt Magor Csibi.



    Die bisherige Ausgabe des Berichts, die 2014 veröffentlicht wurde, geht von einer Halbierung der Arten in den letzten 40 Jahren aus. Dieser Trend geht weiter, befürchtet Magor Csibi: Seit 1970 haben wir 58% der Artenvielfalt eingebü‎ßt. Geht dieser Trend weiter, werden wir in den nächsten vier Jahren zwei Drittel aller Arten verlieren. Und die Verluste sind nicht gleichmä‎ßig — in manchen Gebieten sterben mehr aus. In den Sü‎ßwassergewässern haben wir 80% der Biodiversität verloren, auf dem Festland sind es 53%. das Problem ist extrem ernst – wir verlieren jetzt mittlerweile auch Arten, die uns sehr nahe sind. Normalerweise denken wir gleich an Tiger, an Elefanten, an schwarze Rhinozerosse usw. Aber es geht um mehr. Thunfisch zum Beispiel ist sehr wichtig als Nahrung und wird in den nächsten zehn Jahren zur Neige gehen – und dann ganz verschwinden. In Rumänien werden im Frühling ganz viel Maiglöckchen gepflückt, weshalb dieser Art auch verschwinden würde. Wir haben dann ein ganz gro‎ßes Problem mit den Bienen, deren Zahl massiv rückläufig ist. Treffen wir jetzt keine Gegenma‎ßnahmen, wird es für uns in Zukunft sehr unangenehm“, vermutet der Chef von WWF-Rumänien.



    Wissenschaftlern zufolge muss der Mensch sein Verhalten dringend ändern und Lösungen finden, um die Ökosysteme, von denen er abhängt, wiederherzustellen. Weniger Lebensmittelabfall und erneuerbare Energien wären ein guter Anfang, glaubt Magor Csibi: Wir Endverbraucher müssen uns ändern, wir müssen der Verschwendung Einhalt gebieten. In der Landwirtschaft sind die Probleme sehr akut — wir ernähren uns heute mit 12 Pflanzen- und fünf Tierarten, haben also eine riesige Vielfalt durch 17 Arten ersetzt. Das wird die Zukunft stark beeinflussen. Die Landwirtschaft ist das grö‎ßte Problem für die Wälder. Sie ist der Hauptgrund für die Abholzung und braucht 70 Prozent der Wasserressourcen auf. Dabei werfen wir einen guten Teil der Lebensmittel weg, mehr als ein Drittel. Energiepolitisch muss auch viel verändert werden — bewegen wir nichts zum Abbau unserer Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, geht der Klimawandel weiter voran. Im Gro‎ßen und Ganzen können wir davon ausgehen, dass wir am Abgrund stehen.“



    Living Planet bringt aber auch positive Beispiele — sie zeigen, dass der Mensch auch etwas bewirken kann, wenn es den Willen gibt. In Frankreich waren Luchse 1970 faktisch ausgestorben, heute gibt es wieder 108 Exemplare. Riesenpandas oder Biber gelten heute nicht mehr als bedroht. Und in Rumänien laufen gerade Versuche, den Auerochsen wieder in sein natürliches Habitat einzuführen.

  • Klausenburg wird erste rumänische Stadt mit Elektrobussen

    Klausenburg wird erste rumänische Stadt mit Elektrobussen

    Die wichtigsten Ursachen für die Luftverschmutzung in den Gro‎ßstädten Rumäniens sind der Stra‎ßenverkehr, die Industrieanlagen und die Baustellen. Die Stadt Cluj/Klausenburg hat eine Lösung für die Reduzierung der Luftverschmutzung: Ab 2017 sollen die alten Diesel-Busse mit modernen Elektrobussen ersetzt werden. Somit wird Cluj die erste rumänische Stadt, die effiziente, umweltgerechte Transportmittel im öffentlichen Stadtverkehr verwendet. Die Batteriebusse sind umweltfreundlich, produzieren keinen Abgas und haben eine Reichweite von etwa 250 Km. Die Ladezeit dauert etwa 3 Stunden. Das Beschaffungsverfahren für die Akkubusse ist noch nicht abgeschlossen. Mehr dazu von der Sprecherin der Stadtverwaltung Cluj, Iulia Perşa:



    Die Stadtverwaltung in Cluj beabsichtigt, Elektrobusse für den öffentlichen Stadtverkehr anzuschaffen, um die Luftverschmutzung in der Stadt zu reduzieren. Somit werden unsere Transportmittel für den Personenverkehr effizient und umweltfreundlich. Die erste öffentliche Ausschreibung konnte nicht abgewickelt werden; nun wird das Beschaffungsverfahren wiederaufgenommen, es wird ein neues Lastenheft mit den Eigenschaften der neuen Elektrobusse und den Beschaffungsbedingungen erarbeitet. Bei der ersten öffentlichen Ausschreibung hatten wir folgende Bedingungen festgelegt: Es wird ein Dreijahresvertrag für die Anschaffung von 30 Elektrobussen abgeschlossen, und die Gesamtsumme wurde auf etwa 71 Millionen Lei (umgerechnet 16 Millionen Euro) eingeschätzt. Der grö‎ßte Teil dieser Summe kommt von der Schweizer Regierung, im Rahmen des Kooperationsprogramms zwischen Rumänien und der Schweiz. Die Akkubusse verfügen über Stromabnehmern, die am Tag eine schnelle Nachladung an den Ladestellen möglich machen und in der Nacht eine langsame Nachladung im Depot sichern. Alle Busse sind mit Klimaanlagen und Rampen für Behinderte versehen. In der Stadt werden drei Nachladestellen funktionieren — zwei an den Endhaltestellen und eine im Depot. Mit dem Einsetzen der neuen Elektrobusse wird die Stadtverwaltung in Klausenburg jährlich 70.000 Lei vom Lokalbudget einsparen.“




    Durch das rumänisch-schweizerische Kooperationsprogramm werden in Cluj/Klausenburg drei Umweltschutzprojekte finanziert. Iulia Perşa dazu:



    Als erstes werden die alten Diesel-Busse mit Elektrobussen und entsprechenden Nachladestationen ersetzt. Ein zweites Projekt betrifft die Wärmedämmung der Schulen in Cluj sowie die Modernisierung und Erweiterung der Stra‎ßenbeleuchtung und der Beleuchtung im Rathaus von Cluj mit LED-Leuchtmitteln. Drittens plant die Stadtverwaltung Cluj die Förderung der umweltfreundlichen Privatautos. Die privaten Elektroautofahrer werden die Möglichkeit haben, die Nachladestationen der öffentlichen Elektrobusse zu benutzen.“

  • Das Ceahlău-Gebirge: einzigartiger Naturpark in den Ostkarpaten

    Das Ceahlău-Gebirge: einzigartiger Naturpark in den Ostkarpaten

    In der frühchristlichen Zeit suchten Einsiedler und Mönche den Schutz der dichten Wälder auf dem Bergmassiv des Ceahlău. Die Erosion hat hier seltsame Formen geschliffen, auf denen sich Legenden ranken und heute zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Pilgerorten gehören. Prof. Daniel Dieaconu, Dr. der Geschichtswissenschaften, hat nicht weniger als 49 dieser Legenden und Geschichten in einem Sammelband zusammengefasst: ” Der Berg Ceahlău ist zwar nicht der höchste in Rumänien, nicht einmal der höchste in den Ostkarpaten – aber er sticht schon dadurch ins Auge, dass er von tiefen Tälern umgeben ist und so eine gro‎ßartige Aura besitzt. Die spektakulär steilen Klippen haben den Menschen seit den Urzeiten Rätsel aufgegeben, die diese natürlich mit Fabelwesen erklärten, so Prof. Dieaconu. Das Massiv hat etwas ganz besonderes an sich, fährt der Historiker weiter. Es soll schon den Dakern als heiliger Berg gedient haben – und nach dem Einzug des Christentums nördlich der Donau waren es besonders die Mönche vom Berg Athos, die das Gebiet besiedelten und heiligsprachen. Die Namen der Bergspitzen klingen ähnlich oder sind sogar identisch wie jene bei Athos, zum Beispiel Panaghia. Von einem hier durchziehenden Schafhirten soll Gheorghe Asachi im 19. Jahrhundert schlie‎ßlich auch die Urgeschichte des rumänischen Volkes erfahren haben, so die Überlieferung – Dokia, die Tochter des Dakerkönigs Decebal soll sich selbst zu Stein verwandelt haben, um dem römischen Kaiser Trajan zu trotzen.



    Wanderer sollten sich diesen Berg auf keinen Fall entgehen lassen, empfiehlt der Historiker – auf sieben Wanderwegen von 5-6 km geht es bis auf 1900 Meter Höhe zum Gipfel Toaca, sagt Daniel Dieaconu. “Auf dem Ceahlău gibt es viele solche Wanderwege – man kann den Aufstieg in Bicaz oder Durau oder aus anderen Gemeinden beginnen, Izvorul Muntelui zum Beispiel, wo es auch Infos für die Reisenden gibt. Auf Tafeln können Wanderer auch nachlesen, warum der jeweilige Ort relevant ist – zum Beispiel der Fels der Dokia, der Wasserstein, der Stein der Tränen und viele andere”.



    Die Natur, so der ortskundige Professor weiter, ist einzigartig – Flora und Fauna sind hier besonders reichhaltig: “ Rund 400 Arten und 1000 Unterarten von Blumen sind hier zu finden – zwei Drittel der gesamten Flora Rumäniens. Es ist ein wahres Labor der Natur und es ist kein WUnder, dass viele Studenten der Naturwissenschaften hier forschen, um so mehr als es zum Beispiel streng geschätzte Einzelreservate gibt – zum Beispiel ein Lärchenreservat. Die Berglilie ist spezifisch für den Ceahlău. 1970 wurden 16 schwarze Bergziegen aus dem Retezat hier angesiedelt. Sie wurden damals in ein Gehege gebracht, aber ein Riesensturm schlug die Umzäunung kaputt und die Tiere gingen frei. Von den damals 16 Ziegen ist die Zahl auf über 100 gestiegen, man kann sie in Gruppen von 10 sehen. Auf Bären trifft man eher selten – sie gehen dem Menschen generell aus dem Weg, wie auch die Luchse oder Auerhähne.”



    Der Nationalpark Ceahlău wurde 2007 zum EU-relevanten Schutzgebiet aufgrund von 13 Habitaten erklärt.

  • Finanzierung für das Programm „Rabla“ ( Die Schrottkarre) aufgestockt

    Finanzierung für das Programm „Rabla“ ( Die Schrottkarre) aufgestockt

    Die Behörde für die Verwaltung des Umweltfonds in Rumänien hat das Programm Rabla“ ( Die Schrottkarre) zur Stimulierung der Erneuerung des nationalen Autoparks um 1.850 Gutscheine für natürliche Personen aufgestockt. Die Maßnahme wurde getroffen, nachdem alle 13.000 elekronischen Gutscheine von der Bevölkerung gebucht wurden.



    Das Programm begann in diesem Jahr im Sommer und hat zwei Komponente. Es geht um ‘Rabla Clasic’, das für die Abgabe eines über zehn Jahre alten Fahrzeugs zur Verschrottung eine Prämie in Form, eines Gutscheins für den Kauf eines Neuwagens bietet und um ‘Rabla Plus’ – ein neues Programm, das den Kauf eines elektrischen Autos oder eines Hybridelektrofahrzeugs in Schwung bringen soll. ‘Rabla Clasic’ bietet eine Abwrackprämie in Höhe von 6.500 Lei (1450 Euro) und die Möglichkeit einen Öko-Bonus abzurufen. Es handelt um einen Öko- Bonus im Wert von 750 Lei (167 Euro) für diejenigen, die ein Auto mit CO2 Emissionen unter 100 Gramm pro Kilometer kaufen und einen Öko-Bunos von 1.500 Lei (334 Euro) für die Käufer, die sich für ein neues Hybridfahrzeug entscheiden.



    Im Rahmen des ‘Rabla Plus’ Programms haben die Rumänen, die ein umweltfreundliches Auto wählen, zwei Arten von Öko-Tickets zur Verfügung: ein Öko-Ticket von 5.000 Lei (1116 Euro) für diejenigen, die ein neues Hybridauto kaufen oder ein Öko-Ticket im Wert von 20.000 Lei (4464 Euro) für die neuen Elektrowagen.



    Diese Woche startete das Programm “Casa verde (Das Grüne Haus). In mehreren Landeskreisen werden schon keine Anträge mehr akzeptiert. Im Rahmen des Programms Casa Verde“ können die natürlichen und juristischen Personen Finanzierungen für die Montage von Solarzellen oder von umweltgerechten Heizpumpen erhalten. Das Interesse der Rumänen für dieses Programm ist sehr hoch, so dass die Antragssteller in den meisten Landeskreisen vor der Agentur für Umweltschutz stundenlang Schlange standen, um ihre Anträge einzureichen. Die Regierung hat dem Programm Das Grüne Haus 94 Millionen Lei (20,9 Millionen Euro) zugeteilt, davon sollen 60 Millionen Lei (13,3 Millionem Euro) an die natürlichen Personen gehen. Wer daran interessiert ist, kann bis zum 24. Oktober seinen Antrag einreichen.

  • Umwelterziehung: Das Comicheft „Jenseits des Horizonts“

    Umwelterziehung: Das Comicheft „Jenseits des Horizonts“

    Landschaften wie in Urzeiten, begabte Menschen, die schöne Berufe ausüben, und eine Hauptfigur, Luca. Luca ist ein Kind, das eine neue Reise durch Siebenbürgen beginnt. Die Reise führt ihn durch das Dorf Cornăţel, durch die Ortschaft Hosman, vorbei an den jahrhundertealten Eichen in Breite, durch die Stadt Schä‎ßburg (rum. Sighişoara) bis hin nach Keisd (rum. Saschiz). Das sind die Zutaten, die das erste Comicbuch zur Förderung der wilden Natur und der Traditionen in Rumänien attraktiv machen. Magor Csibi, Leiter von WWF Rumänien, sprach mit uns über den Zweck des Comicbuchs:



    Wenn wir über Schutzgebiete sprechen, fällt es uns schwer, sie den Stadtbewohnern näher zu bringen. Denn das Konzept ist nur schwer verständlich. Viele denken, wir versuchen die Natur vor den Menschen in Schutz zu nehmen. Anhand dieses Comicheftes versuchten wir zu zeigen, wie spektakulär die Wildnis, die unberührten Naturlandschaften sind. Dazu gibt es allerdings die örtlichen Gemeinschaften, menschliche Siedlungen in ländlichen Regionen und Vieles mehr. Das Buch handelt von zwei Kindern: ein Stadt- und ein Dorfkind. Sie entdecken zusammen das zweitgrö‎ßte Schutzgebiet in Rumänien. Sie erforschen Schritt für Schritt die dortige Pflanzen- und Tierwelt, die Dörfer, die alltäglichen Beschäftigungen und Traditionen. Somit zeigen wir allen Leuten, die das Comicheft in die Hand nehmen, was ein Schutzgebiet bedeutet, wie viele wunderbare Dinge es in sich birgt. Wir erzählen über die Pflanzen- und Tierwelt, über Natur, Traditionen, Land und Leute. Und auch darüber, wie die Bewohner der Region im Einklang mit der Natur zusammenleben.“




    Luca wandert an hügeligen Landschaften vorbei, schlendert über Wiesen voller Blumen, fährt mit dem Pferdefuhrwerk oder reitet einen Esel, unterhält sich mit Einheimischen, beobachtet Vögel, wie wenn er ein berühmter Biologe wäre, restauriert Häuser, schert Schafe und versucht sich in der Töpferei. Ben Mehedin, Vertreter des Vereins Adept, einer Nichtregierungsorganisation, die Projekte in der Gegend umsetzt, erläuterte uns, worum es im Comicbuch geht:



    Das Buch handelt über die Hügellandschaft in Siebenbürgen und über die Kindheit. Die Erfahrungen sind geheimnisvoll und märchenhaft. Für ein Kind kann diese Reise die bedeutendste Erfahrung seines Lebens werden. Ich hörte, einige Kinder wurden einmal aufgefordert, ein Hühnchen zu zeichnen. Es hei‎ßt, sie hätten es ohne Federn gemalt, weil sie nur die Hühnchen im Supermarkt kannten. In den ländlichen Regionen in Siebenbürgen kann die echte Natur erlebt werden. Die Region ist bewohnt und die Bewohner sind tüchtige Menschen. Die Natur, die Landschaften sind auch wunderschön, die Menschen haben sie nicht zerstört. Sie werden im Comicbuch die Karte einer multikulturellen Reise finden: Natur, Land und Leute, frische Luft und die typisch siebenbürgische Hügellandschaft, wo immer man nur hinschaut.“




    Die WWF-Experten, die die Arten-Bestandsaufnahme in Siebenbürgen koordinierten, arbeiteten bei der Konzipierung des Comicbuchs mit der Drehbuchautorin Adina Popescu und dem Buchillustrator Alexandru Ciubotariu (bekannt, unter anderem, unter dem Spitznamen Quadratische Katze) zusammen. Das Comicbuch wurde vom Verlag Vellant veröffentlicht. Der erste Band wurde mit finanzieller Unterstützung seitens der Schweiz herausgegeben. Die Fördermittel stammten aus dem Schweizer Beitrag an die erweiterte EU. Louise Marie Stoicescu vertrat die Schweizer Botschaft bei der Erstveröffentlichung des Comicbuches. Sie sprach über die Bedeutung des Vorhabens:



    Das Projekt ist sehr wichtig für uns. Es ist ein konkretes Ergebnis der Projekte, die wir im Rahmen des rumänisch-schweizerischen Kooperationsprogramms durchführen. Ein Teil des Kooperationsprogramms — nämlich die Themeninhalte zur Förderung der Zivilgesellschaft — wurde geschaffen, um die NGOs, die sich mit dem Umwelt- und Sozialschutz beschäftigen, zu unterstützen. Rund 99 Projekte wurden gefördert, die Hälfte davon wurde abgeschlossen. Auch das heute Abend vorgestellte Projekt ist zu Ende gegangen. Wir freuen uns, dass die Ergebnisse greifbar sind. Wir sind zufrieden, dass wir enthusiastische Menschen unterstützen konnten. Sie haben wunderbare Dinge in der Region bewerkstelligt. Ich kenne die Gegend ziemlich gut, dennoch war ich überbegeistert vom Harbacher Hochland (Podişul Hârtibaciului), das mir unbekannt war. Ich war beeindruckt von allen NGOs, die sich zusammengetan haben, um etwas Gutes zu erreichen. Das Projekt hat sein Ziel erfüllt.“




    Das ist erst die erste Reise von Luca. Im nächsten Heft plant die Hauptfigur eine abenteuerliche Reise durch die Banater Berge, mit Gesprächen mit den örtlichen Einwohnern und Begegenungen mit den legendären Wisenten. Die Urheber des Projektes überlegten sich einen Selbstfinanzierungsmechanismus für die kommenden Comicbücher — das nächste Heft wird durch den Verkauf des ersten Bandes finanziert. Der Illustrator des Comicbuchs Jenseits des Horizonts“, Alexandru Ciubotariu, erzählte uns, wie sich das Projekt entwickelte:



    Ich danke all denen, die das Projekt ermöglichten. Es ist ein Projekt, das mir am Herzen liegt. Wir haben viel daran gearbeitet, es hat sich stark verwandelt im Laufe seiner Entstehung. Technisch betrachtet geht es heute Abend zu Ende. Doch das ist erst der Anfang. Das Comicbuch wird in allen Buchhandlungen in Rumänien erhältlich sein. Die Geschichte, die es erzählt und die Orte, die es beschreibt, die am Ende angehängte Karte — all das kann die Menschen inspirieren. Und vielleicht werden sie sich dann wünschen, die Region zu besuchen. Denn das ist letzten Endes der Zweck des Vorhabens. Ich hoffe, das Comicheft wird Ihnen gefallen.“




    Jenseits des Horizonts“ ist ein Fenster zu einer Märchenwelt, die es allerdings auch in Wirklichkeit gibt. Die Autoren wollen ihr Vorhaben fortsetzen und weitere Comichefte veröffentlichen. Und somit die Leser auf einer Reise in die Westkarpaten, ins Donaudelta oder in die Marmarosch mitnehmen.

  • Umweltministerium will umweltfreundliches Bauen fördern

    Umweltministerium will umweltfreundliches Bauen fördern

    Das Programm Das grüne Haus”, finanziert vom Umweltministerium wird nach fünf Jahren wiederaufgenommen. Das Pojekt zielt darauf ab, in Rumänien das umweltfreundliche Bauen zu fördern und folglich eine Verbesserung der Luft-und Wasserqualität möglich zu machen. Dafür müsste die von der Warmwasserheizung mit Holz als Brennstoff verursachte Umweltverschmutzung reduziert wird, erläutert das Umweltministerium. Ein weiteres Ziel des Projektes sei es, die Versorgung mit erneuerbaren Energien zu stimulieren.



    Das Programm “Das grüne Haus” wird in seiner neuen Form von zwei weiteren Projekten wiederbelebt: Casa Verde Plus“ und Casa Verde Clasic“, die den rumänischen Bürgern eine Finanzierungslinie von 150 Millionen Euro bereitstellt. Das Projekt richtet sich sowohl an natürliche Personen und Einwohnervereine als auch an öffentliche Institutionen, Krankenhäuser und Bildungseinrichtungen. Nach bisherigen Einschätzungen der Bukarester Behörden, sollen rund 15.500 natürlichen Personen die finanzielle Förderung des Umweltministeriums zugute kommen. Durch das Programm Casa Verde Clasic“ wird das ökologische Bauen von Häusern finanziert, das langlebige und natürliche Baustoffe wie Hanf, Wolle oder Basaltsteine für die Wärmedämmung nutzt. Dem Programm Casa Verde Plus“ will das Umweltministerium 45 Millionen Lei (10 Millionen Euro) zuteilen. Dadurch soll der Kauf von umweltfreundlichen Baustoffen, grünen Dächern und Systemen finanziert werden, die einen effizienten und umweltverträglichen Umgang mit natürlichen Ressourcen möglich machen sowie von energieeffizienten Beleuchtungssystemen, die das Klima und die Umwelt schonen.



    44 Millionen Lei (rund 10 Millionen Euro) stellt das Umweltministerium anschlie‎ßend denen bereit, die aufgrund des alten Programms seit 2011 die Finanzierung beautragt und die Bauarbeiten nicht fertiggestellt haben, weil das Programm mittlerweile eingestellt wurde. Das im Jahr 2011 angesto‎ßene Programm Das grüne Haus” förderte die Nutzung von erneuerbaren Energien für Heizung und Warmwasser im Haushalt. Das Projekt zielt nicht nur darauf, die Umwelt bewusst zu entlasten, sondern auch Strom zu sparen und den Markt der umweltfreundlichen und natürlichen Baustoffen zu stimulieren. Das Umweltministerium leistet derzeit mit diesen Projekten eine Bahnbrecher-Arbeit, weil es in Rumänen kaum einen Markt der Naturbaustoffe gibt, und wir versuchen, mit diesen Ma‎ßnahmen, die Geschäfte im Bereich zu stimulieren. Sollte die Verwertung von umweltfreundlichen Baustoffen wachsen, wird das bestimmt einen offenen und wettbewerbsfähigen Markt in diesem Bereich bzw mehrere Arbeitsplätze schaffen” erklärte die Umweltministerin Cristiana Paşca Palmer.