Proteste gegen Schiefergasförderung in Pungeşti wiederaufgeflammt

Im ostrumänischen Pungeşti haben die Dorfbewohner am Samstag die Demonstrationen gegen die geplante Schiefergasförderung vor Ort wieder aufgenommen. Solidaritätskundgebungen fanden ebenfalls in Bukarest und weiteren Gro‎ßstädten Rumäniens statt. Die Demonstrationen begannen nachdem der US-Konzern Chevron offiziell neuerlich versuchte, seine Bohrtechnik für die geplante Schiefergasgewinnung vor Ort aufzustellen.



Am 17. Oktober war die Förderung wegen des Widerstands der Dorfbewohner und Demonstrationen der Umweltaktivisten ausgesetzt worden. Damals blockierten die Demonstranten die Landesstra‎ße Vaslui — Gârceni, um die Aufstellung der Bohrsonden vor Ort zu verhindern, und erklärten das Gebiet zum “Widerstandslager Pungeşti”. Projektgegner äu‎ßern sich gegen die möglichen Folgen der Förderung mit der Methode des sogennanten Fracking. Das hydraulische Fracking beeiträchtige die Qualität des Grund- und Oberflächenwassers. Kritiker befürchten zudem, dass durch Bohrungen für Schiefergas Erdbeben ausgelöst werden.



Der US-Konzern reichte eine Beschwerde bei der Polizei ein, nachdem Demonstranten am Samstag den Zaun um das im Besitz des US-Konzerns befindliche Grundstück niedergerissen und Bohrvorrichtungen beschädigt haben. In einer offiziellen Pressemitteilung betonte der US-Konzern, er beachte die Meinungsfreiheit, dieses Recht müsse dennoch gesetzmä‎ßig ausgeübt werden. Die Polizei kündigte jüngst an, das 20.000 qm gro‎ße Grundstück, das vom US-Konzern gepachtet wurde, werde von nun an zur “speziellen Sicherheitszone” erklärt. Die Sicherheitskräfte wurden im besagten Gebiet erheblich aufgestockt, Fahrzeuge, die das Gebiet durchfahren, werden überprüft, Passanten müssen sich vor der Gendarmerie ausweisen.



Der US-Konzern versicherte übrigens erneut, er werde Bohrungen ausschlie‎ßlich anhand konventioneller Methoden gemä‎ß den im Oktober 2013 von den rumänischen Behörden erhaltenen Bohrgenehmigungen durchführen lassen. Ministerpräsident Victor Ponta erklärte, die Proteste in Pungeşti haben seine Stellungnahme nicht geändert. Premierminister Ponta bekräftigte anschlie‎ßend, Rumänien müsse seine Energieunabhängigkeit erlangen, selbst wenn dieses Projekt den Interessen einzelner Menschen zuwiderlaufe. Die von Befürwortern des Fracking zitierten Fachstudien legen nahe, dass die Schiefergas-Ressourcen Rumäniens die Energieunabhängigkeit des Landes für die kommenden 100 Jahre sichern würde. Gegner bestreiten dies vehement und berufen sich auf andere Studien.