Tag: Hörerpost

  • Hörerpostsendung 24.5.2015

    Hörerpostsendung 24.5.2015

    Wie ich sehe, hat mich Irina während meiner Abwesenheit glänzend vertreten — dazu schrieb uns gleich Herr Wolfgang Waldl aus Wien per Post:



    Frau Adamescu möchte ich ein Kompliment für die ausgezeichnete Vertretung von Herrn Georgescu aussprechen. Sie führte souverän durch den »Briefkasten«, brachte viele interessante Informationen (z.B. technische Hinweise aus einem Hörerbrief und ein Temeswar-Porträt) und Ihrer Stimme hört man gerne zu. Hier sind viele emanzipierte Sprecherinnen, deren Vortrag sich sehr ähnelt. Die Botschaften kommen oft sehr direkt. Da ist eine weibliche Stimme, die reserviert vorträgt, viel interessanter.“




    Vielen Dank für Ihr Feedback, lieber Herr Waldl, ich werde das Kompliment ausrichten. Ob die Vortragsweise mit Emanzipation was zu tun hat, wei‎ß ich nicht, wage es aber zu bezweifeln. Es ist wohl vielmehr eine Frage des Temperaments und des Sendeformats. Ich mag auch eher zurückhaltende Moderatoren als Leute, die den Gesprächspartnern ständig ins Wort fallen, es ist aber von Sendung zu Sendung verschieden. In Talkformaten muss man manchmal Politiker unterbrechen und sie höflich darauf verweisen, dass sie vom Thema abgekommen sind. Aber Moderatorinnen und Moderatoren, die selber länger reden als ihre Gäste, um ihre Gescheitheit oder ihr Fachwissen zur Schau zu stellen, gehen wir zugegeben auch auf den Wecker.



    Sie sind bestimmt neugierig, wo ich denn war. Zumindest hat das Herr Fritz Andorf (aus Meckenheim, NRW) angedeutet, wie ich dem letzten Funkbriefkasten entnehmen konnte. Nun, ich will Sie nicht auf die Folter spannen und verrate Ihnen, dass ich mir um den 1. Mai herum knapp eine Woche in der österreichischen Hauptstadt Wien gegönnt habe. Es war nicht so sehr ein Kulturtrip, obwohl ich mir auch Zeit für ein paar Museen nahm, sondern vielmehr eine kurze Auszeit, um liebe Freunde zu treffen und um ein paar Orte wiederzusehen, wo ich mich Anfang der 1990er Jahre als Student der Wiener Universität gerne aufhielt.



    Ich werde Ihnen also nicht viel über die allseits bekannten Sehenswürdigkeiten von Wien oder über die Prachtbauten an der Ringstra‎ße oder in der Innenstadt erzählen, sondern vielmehr ein paar weniger bekannte Tipps geben, falls Sie als Nicht-Wiener mal eine Reise dorthin planen. Von Anfang an muss gesagt werden, dass Wien in puncto Lebensqualität auf Topniveau ist. Jährlich führt das internationale Beratungs-Unternehmen Mercer eine Studie zur Bewertung der Lebensqualität in 230 Metropolen weltweit durch. Auch 2015 stellten die Ergebnisse der Studie Wien das beste Zeugnis aus und machten die österreichische Bundeshauptstadt zum sechsten Mal in Folge zur lebenswertesten Stadt weltweit.







    Bewertet wurden das politische, soziale und ökonomische Klima, medizinische Versorgung, Ausbildungsmöglichkeiten, infrastrukturelle Voraussetzungen wie das öffentliche Verkehrsnetz, Strom- und Wasserversorgung. Weiter wurden Freizeitangebote wie Restaurants, Theater, Kinos, Sportmöglichkeiten, die Verfügbarkeit von Konsumgütern von Nahrungsmitteln bis zum Auto sowie Umweltbedingungen von der Grünanlage bis zur Luftverschmutzung verglichen. Bukarest liegt weit abgeschlagen auf Platz 110 in dieser Bewertung, aber immerhin noch in der ehrenhaften ersten Hälfte unter 230 Metropolen der Welt.

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    Host an Tschick (= Zigarettenstummel)? — Werbung für eine saubere Stadt auf Wienerisch




    Wien ist ideal für die Erkundung diverser urbaner Wohnkulturen, von den sogenannten Gemeindebauten (damit sind Sozialwohnungen gemeint, beispielsweise der berühmte Karl-Marx-Hof im Stadtteil Döbling oder Wohnhäuser im traditionellen Arbeiterviertel Favoriten) zu heterogenen Siedlungen wie in den Stadtbezirken Liesing oder Ottakring über futuristische Anlagen wie im Wohnpark Alterlaa bis zu vornehmen, bis zum Rande des Wiener Waldes reichende Villensiedlungen wie im Stadtbezirk Hietzing. Es lohnt sich also, einfach in die U-Bahn oder S-Bahn zu steigen und bis zur Endstation zu fahren, um dann die jeweilige Umgebung weiter zu Fu‎ß zu erkunden.



    Einen kurzen Ausflug möchte ich Ihnen nicht vorenthalten. Vom S-Bahnhof Liesing steigt man am besten in die Buslinie 60A in Richtung Alterlaa ein und fährt bis zur Haltestelle Lindauergasse. Von dort erreicht man in wenigen Minuten die Dreifaltigkeitskirche am Georgenberg im Stadtteil Mauer. Es ist eine interessante Kirche aus Betonblöcken, die 1974-76 nach Entwürfen des Bildhauers Fritz Wotruba und Plänen des Architekten Fritz Gerhard Mayr erbaut wurde. Aus diesem Grund ist sie auch als Wotruba-Kirche bekannt.







    Der Bau hat überhaupt keine Stützpfeiler, die 152 rohen Betonblöcke unterschiedlicher Grö‎ße sind so zusammengesetzt, dass sich ein unregelmä‎ßiger geometrischer Körper ergibt. Das Licht fällt durch einfache Glasscheiben, die in die unregelmä‎ßigen Zwischenräume eingesetzt sind, woraus sich überschneidende Lichtbündel ergeben. src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg
    Wotruba-Kirche im Stadtteil Mauer



    Die Kirche ist allerdings nur an Wochenenden offen, so dass mir eine Besichtigung des Inneren an jenem Wochentag leider nicht möglich war.



    Gleich hinter der Kirche befindet sich der Sterngarten, eine als Freiluftplanetarium dienende Betonplattform. Und danach fängt schon der östliche Wiener Wald an, dort kann man stundenlang spazieren gehen, man kann bis zur Hermesvilla und zum Lainzer Tiergarten gelangen, der allerdings kein Zoo ist, sondern ein Naturschutzgebiet. Und wenn man will, kann man sogar über die Stadtgrenze Wiens hinaus wandern, ehe man´s merkt, ist man schon in Niederösterreich gelandet.



    An jenem Tag hatte ich aber keine Lust auf den Wald, so dass ich zurück zur Busstation gegangen und dann bis zur Endstation Alterlaa weitergefahren bin. Dort gibt es den gleichnamigen Wohn- und Kaufpark mit eigenständiger Infrastruktur. Es ist eine Stadt in der Stadt, eine Satellitenstadt, wenn Sie so wollen, und sie gilt als Vorzeigeprojekt der 1970er Jahre. In drei über 20 Stockwerke hohen Wohntürmen mit mehreren Stiegen sind ca. 3.200 Wohnungen für ca. 9.000 Personen zu finden, das dazu gehörende Areal umfasst ein Einkaufszentrum, Arztpraxen, Schulen, Kindergärten, Spielplätze, Tennisplätze, gro‎ße Grünflächen, 3400 Parkplätze und sogar eine Kirche. Das Projekt geht auf das Konzept des Architekten Harry Glück zurück, es handelt sich dabei um gestapelte Einfamilienhäuser“ in Form von Terrassenwohnungen. Zur Ergänzung dieses Konzepts gibt es bis in den 12. Stock Pflanztröge, die auch als Sichtschutz dienen. Darüber hat jede Wohnung zumindest eine Loggia als privaten Freiraum.



    Die drei 400 Meter langen Hochhaus-Zeilen (Blöcke) in Nord-Süd-Ausrichtung mit je einer Lücke von 40 Metern sind zwischen 23 und 27 Stockwerke hoch. Die höheren Blöcke sind dabei 85,1 Meter, die niedrigeren 73,6 Meter hoch. Pro Stiegenhaus gibt es vier Hochgeschwindigkeitsfahrstühle, die notstromgesichert sind. Was auf den ersten Blick wie eine seelenlose Schlafstätte aussieht, wird durch gro‎ßzügige Freizeit- und Gemeinschaftseinrichtungen kompensiert. Spektakulär sind die begehbaren Dächer mit Swimming Pool, von denen es im Wohnpark insgesamt sieben gibt. Weiter wurden auf den Dächern Saunen untergebracht. Im Bauch der nach oben hin schmäler werdenden Gebäude befinden sich sieben Hallenbäder, Tepidarium, Solarien, Infrarotsaunen und 32 multifunktionale Klubräume. Auch sieben Schlechtwetterspielplätze sind im Gebäudeinneren untergebracht. Im eigenständig organisierten Kaufpark finden sich Geschäfte, eine Bibliothek und mehrere Restaurants.



    Fotostrecke Wohnpark Alterlaa am Abend:





    Der Wohnpark macht besonders am Abend einen gespenstischen Eindruck. Als ich dort meine Fotos im Dunkeln schoss, waren die Alleen zwischen den Hochhäusern menschenleer, vom obersten Stock eines der Blocks verfolgte mich jemand mit einem grünen Laserstrahler — es mag wohl ein verspieltes Kind oder ein argwöhnischer Bewohner gewesen sein. Die Wohnanlage stand immer wieder auch in der Kritik. Vor allem wurde die Frage aufgeworfen, ob Hochhäuser generell wohntauglich sind. Meistens wurde die Meinung vertreten, dass nur das Einfamilienhaus die Bedürfnisse der Menschen ideal erfüllen können. Trotzdem zeigen regelmä‎ßig unter den Bewohnern durchgeführte Umfragen eine gro‎ße Zufriedenheit. Ich habe mir auch erzählen lassen, dass es lange Wartelisten mit Mietern gibt, folglich sei es nicht so leicht, eine Wohnung dort zu ergattern. Ich hätte mir gerne die innere Einrichtung ein paar Wohnungen angeschaut, doch kenne ich niemanden, der dort wohnt. Ich als jemand, der sein ganzes bisheriges Leben im Plattenbau gewohnt hat, finde diese Wohnkultur nicht befremdend, sie ist allerdings eine Nummer grö‎ßer als das Vermächtnis des kommunistischen Plattenbauviertels hierzulande und in der Infrastruktur sicherlich besser. Und wenn man Wikipedia glauben darf, soll das Bayerische Fernsehen dort eine Sendung zwecks Beschimpfung des Hochhauses geplant haben, mit dem überraschenden Ergebnis, dass die Bewohner sich sehr zufrieden mit ihren Wohnverhältnissen zeigten. Allerdings nennt Wikipedia keine Quelle für diese Behauptung. Und eine abseits liegende Schlafstätte ist der Wohnpark Alterlaa jedenfalls nicht, er liegt direkt an der U-Bahn-Linie U6, mit der man schnell wieder in die Stadtmitte kommt. Soviel zu meinen Reiseeindrücken aus Wien, eine Fotostrecke wird es wie immer in der Online-Fassung dieser Sendung geben. Vielleicht noch einen Tipp für Wien-Besucher. Im Museum der Stadt Wien am Karlsplatz (an sich ein sehenswertes Museum) gibt es eine interessante aktuelle Ausstellung, die bis zum 30. August läuft. Sie nennt sich Mythos Galizien“ und beleuchtet die wechselvolle Geschichte dieser einst multiethnischen und multireligiösen östlichen Provinz der österreichischen Monarchie.



    FOTOSTRECKE WIEN:






    In der verbliebenen Zeit möchte ich noch ein paar Hörerzuschriften verlesen. Jörg-Clemens Hoffmann (aus Alsbach-Hähnlein, Hessen) schrieb uns unlängst per E-Mail:



    Der Sommersendeplan ist nun in Kraft getreten, und so möchte ich Ihnen meine aktuellen Empfangsberichte schicken.



    Ich freue mich Ihnen mitzuteilen, dass Ihr Sender weiterhin mit ausgezeichneter Signalstäke gehört werden kann. Ohne gro‎ßen Aufwand ist es möglich, die deutschen Programme aus Rumänien sehr gut zu empfangen. So macht das Radiohören auf Kurzwelle richtig Freude.



    Am vergangenen Sonntag (03. Mai) habe ich mit gro‎ßem Interesse dem Bericht in der Sonntagsstra‎ße über das Wasserversorgungsunternehmen in der Nähe von Bukarest zugehört. Besonders hellhörig wurde ich, als erwähnt wurde, dass in dem naheliegenden Naturschutzgebiet der “Wasserschlauch” wächst.







    Diese fleischfressende, frei schwebende Wasserpflanze gedeiht auch seit einigen Jahren in unserem kleinen Gartenteich. Besonders im Sommer, wenn der Wasserschlauch gelb blüht, ist es eine Freude, an dem Teich zu sitzen und die eleganten Libellen bei der Jagd zu beobachten. Hier in Deutschland gehört der Wasserschlauch inzwischen zu den vom Aussterben bedrohten “Rot-Liste-Arten”. src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg
    Historische Zeichnung der Kirchstra‎ße in Alsbach



    Soweit mein heutiges Schreiben, dem ich eine historische Zeichnung der Kirchstra‎ße in Alsbach beifüge.“




    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Hoffman, das schöne Bild mit der historischen Darstellung von Alsbach werde ich anderen Hörern nicht vorenthalten und daher auf unserer Webseite veröffentlichen.




    Von Lutz Winkler (aus Schmitten im Taunus) erhielten wir Anfang des Monats ebenfalls eine längere E-Mail:



    Liebe Freunde der deutschen Redaktion in Bukarest,







    der Monat Mai, der Mozart im Reigen des Kalenders, ist nun da. Mit diesem Erich-Kästner-Zitat möchte ich in diesem Wonnemonat meinen Hörerbrief beginnen. Das Wetter ist warm und drau‎ßen in der Natur wächst und gedeiht es — alles wird nun wirklich grün und es ist einfach schön!

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    Evangelische Laurentiuskirche in Schmitten-Arnoldshain (Foto: Lutz Winkler)



    Jetzt kann ich das Radio schon mal mit auf die Terrasse nehmen und mein Hobby auch drau‎ßen genie‎ßen — bei dem Empfang von Radio Rumänien International ist das auch kein Problem.



    Doch hat der Monat Mai in diesem Jahr auch eine ganz besondere Bedeutung: Deutschland wurde vor 70 Jahren vom Faschismus befreit. Ein ganz besonderer Monat dieses Jahr — die Massenvernichtung und Unterdrückung, die Menschenverachtung und der sinnlose Krieg hatten vor 70 Jahren ein Ende gefunden. Niemand will so etwas noch einmal erleben. Meine Eltern waren Deutsche und sind auch in dem Naziregime gro‎ß geworden. Mein Vater wurde vor 70 Jahren — in den letzten Kriegstagen noch verwundet und wäre daran fast gestorben. Ich erinnere mich noch an seine Schusswunde an der Schulter. Dies war alles sinnlos und hat nur unendlich viel Leid in wohl alle Familien der Welt gebracht. Umso erschreckender finde ich das Leugnen und das Heroisieren der faschistischen Werte. Manchmal denke ich, dass Menschen wohl einmal eine Diktatur erlebt haben müssen, um zu verstehen — was dies bedeutet. Und ich verstehe auch nicht, wie es hei‎ßen kann: die Nazis waren Schuld am Krieg. Nein, es waren die Deutschen und die vielen Mitläufer, die auch nach dem Kriegsende immer noch in einflussreichen politischen Positionen sa‎ßen — und die heute noch in diesem Land auf dem rechten Auge blind sind. Und es waren die Russen, die Amerikaner, die Briten, Franzosen und Kanadier, die Deutschland von dieser Geisel befreit haben. Und so sollten wir auch in unseren Formulierung aufpassen, dass wir nicht die Geschichte verfälschen. Wir erleben in Deutschland das 71. Jahr in Frieden und ich bin froh darüber, auch wenn die Bilder aus dem Osten der Ukraine wieder die Bilder der sinnlosen Zerstörung zeigen. Kleine Kriegsfürsten und Möchtegernmachthaber werden gesteuert von den Mächtigen — es wird alles zerstört, was gerade noch funktioniert. Und Europa ist nicht in der Lage, dieses sinnlose Zerstören zu beenden.“




    Vielen Dank für Ihre Gedanken, lieber Herr Winkler, die ich mal unkommentiert lasse, zumal sie an empfindliche und umstrittene Themen rütteln. Zur Frage der angedeuteten Kollektivschuld habe ich keine endgültige Meinung, ich glaube generell nicht daran, obwohl ich begriffen habe, dass es Zeiten der Verstandsverdunkelung gibt, in denen nahezu ein ganzes Volk Wahnideen verfallen kann. Die These von der Kollektivschuld der Deutschen mündete spätestens mit dem 1996 veröffentlichten Buch des US-amerikanischen Historikers Daniel Goldhagen mit dem Titel Hitlers willige Vollstrecker“ in einen sogen. zweiten Historikerstreit. Ich sage an dieser Stelle: Lassen wir die Historiker ihre Nachforschungen anstellen und damit gehe ich zur Posteingangsliste über.




    Postbriefe erhielten wir von Wolfgang Waldl (Österreich), Stanisław Praskowicz (Polen), Günter Jacob, Hans Gosdschan, Wolfgang Kühn, Uwe Haferkorn, Peter Thränert, Ulrich Wicke, Hans Josef Pütz, Heiner Finkhaus und Hermann Staiger (alle aus Deutschland).



    E-Mails erhielten wir bis einschlie‎ßlich Freitagnachmittag von Paul Gager und Georg Pleschberger (beide aus Österreich) sowie von Lutz Winkler, Herbert Jörger, Reinhard Westphal, Volker Willschrey, Anna und Bernd Seiser, Thomas Bethe, Thorsten Brandenburg, Ralf Urbanczyk, Siegbert Gerhard, Klaus Nindel (alle zuletzt genannten aus Deutschland).




    Audiobeitrag hören:





  • Hörerpostsendung 26.4.2015

    Hörerpostsendung 26.4.2015

    Heute möchte ich zu Beginn dem RTI-Hörerklub in Ottenau einen Gefallen tun und verweise auf folgende DX-Veranstaltung, zu der unser Stammhörer Bernd Seiser einlädt:



    Am Samstag, den 9. Mai 2015, findet ab 1300 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit im Gasthaus Adler in der Hauptstr. 255 in D-76571 Gaggenau-Ottenau das 34. überregionale DX-Treffen für Kurzwellenhörer und Freunde des Rundfunkfernempfangs statt. Verbunden wird dieses Treffen wie schon in den letzten Jahren wieder mit dem Hörertreffen des Radio-Taiwan-International-Hörerklubs Ottenau. Zu dieser Veranstaltung sind natürlich alle Kurzwellenhörer, DXer und Freunde des Rundfunkfernempfangs sehr herzlich eingeladen, unabhängig einer Klubmitgliedschaft.



    Auf dem Programm des Treffens steht ein Rückblick über die hobbybezogenen Ereignisse in den letzten 12 Monaten in unserer Region, Berichte von Stationsbesuchen einiger Hörerklubmitglieder beim Grötbachradio und der Stimme Indonesiens, die traditionelle Tombola und eine Vorschau auf weitere Hörertreffen im Jahr 2015. Auch in diesem Jahr wird wieder RTI-Redaktionsleiterin Chiu Bihui am Hörertreffen teilnehmen und uns über die Situation von Radio Taiwan International nach der Stilllegung der Frequenz 3965 KHz informieren. Durch eine Telefonschaltung ist auch Redakteurin Eva Triendl wieder mit den Teilnehmern des Treffens verbunden und berichtet in ihrer Sendung am darauffolgenden Freitag von diesem Hörertreffen.



    Auch die Mitglieder verschiedener DX-Clubs wie ADDX, AGDX, RMRC, Radio Tirana Hörerklub, KBS Hörerklub, Radio Japan Club Brilon und CRI Club treffen sich wieder in Ottenau.



    Im Zeitraum vom 1. bis 17. Mai veranstaltet der RTI Hörerklub Ottenau aus Anlass des 34. überregionalen DX-Treffens vom 9. Mai im Gasthaus Adler in der Ottenauer Hauptstra‎ße 255 seinen nächsten Diplom-Contest. Zu hören sind die Kurzwellenprogramme von Radio Taiwan International, Kuno Taufenbachs FM-Kompakt-Beitrag bei der Andenstimme Radio HCJB sowie die Stimme Indonesiens. Sollte die Stimme Indonesiens im Contest-Zeitraum noch immer nicht auf Kurzwelle 9525 KHz senden, werden auch die Internetsendungen und Internetradioempfänge für das Diplom gewertet. Die Empfangsberichte werden von unseren Hörerklubmitgliedern Andreas, Franz und Heiko wieder mit einem elektronischen Diplom bestätigt, das ausgedruckte und auf dem Postweg verschickte Diplom gibt es gegen Kostenerstattung bei unserem Hörerklubmitglied Werner Schubert.



    Das gewohnte elektronische E-Mail-Diplom gibt es kostenlos gegen die Einsendung der Contest-Berichte an die Adresse bernhard.seiser@daimler.com oder auch bei Einsendung an die vielen Contest-Teilnehmern bekannte private E-Mail-Adresse von Bernd Seiser. Die Teilnehmer der letzten Diplomaktionen können ihre Berichte auch direkt an die ihnen schon bekannten E-Mail-Adressen von Andreas, Franz und Heiko schicken. Wer ein gedrucktes Diplom per Post erhalten möchte, schickt bitte seine Empfangsberichte an: Werner Schubert, Poststr. 8/I, 85567 Grafing, Deutschland. Für die gedruckten Ausgaben bitten wir um Beilage von 1,45 Euro in Briefmarken (Inland) bzw. zwei IRCs (Ausland).



    Am 9. Mai findet ferner auf dem überdachten Festplatz beim Sportplatz in Baden-Baden Sandweier ein Amateurfunk-, Computer- und Elektronikflohmarkt statt. Für eine genauere Beschreibung der Anreise zum Tagungslokal bzw. zum Flohmarkt wenden Sie sich bitte an Bernd Seiser an die bereits genannte E-Mail-Adresse.




    Und jetzt zu Hörerzuschriften. Jörg-Clemens Hoffmann (aus Alsbach-Hähnlein, Hessen) schrieb uns unlängst per E-Mail:



    Ich habe erneut mit gro‎ßem Interesse Ihre Sendungen verfolgt. Es ist immer schön, mit Ihrem Sender Kontakt zu Rumänien zu bekommen. Besonders gut hat mir das Back-Rezept der “Kleinen Lügen” gefallen. Au‎ßerdem höre ich immer sehr gerne die stimmungsvolle rumänische Volksmusik. Aber eigentlich lohnt es sich jedes Mal RRI einzuschalten, denn hier erfährt man immer etwas Neues, Interessantes oder Wissenswertes über Ihr Land. Dafür, dass Sie tagtäglich so unterhaltsame Programme auf Kurzwelle ausstrahlen, gilt mein besonderer Dank.



    Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Hoffmann. Nächstes und übernächstes Mal wird der Funkbriefkasten voraussichtlich von unserer Chefredakteurin Irina Adamescu moderiert und ich vermute, dass sie wieder ein Rezept für Sie parat hat.




    Ralf Urbanczyk (aus Eisleben, Sachsen-Anhalt) interessiert sich für unsere Reise-Sendungen. Dazu gehört nicht nur die Radiotour. Herr Urbanczyk schrieb:



    Die vielen Informationen in der Sendereihe “Reiseland Rumänien” rund um das aktuelle Preisausschreiben “Urlaub im Süden der rumänischen Schwarzmeerküste” bringen mir diesen Teil Rumäniens näher, obwohl ich wegen dem hohen Bekanntheitsgrad eigentlich davon ausging, schon eine Menge über dieses Touristenmagnet zu wissen. Besonders die gro‎ße Anzahl von natürlichen und kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten abseits der Strände fasziniert mich immer mehr. Vielen Dank für diese interessanten Sendungen.



    Au‎ßerdem reagierte Herr Urbanczyk auf meine Ausführungen über unsere Webseite:



    Im letzten Hörerbriefkasten vom 19. April gingen Sie kurz auf die zusätzlichen Funktionen der Online-Fassung Ihrer Beiträge ein. Überhaupt ist Ihre Internetseite in den letzten Jahren richtig toll geworden. Ich schätze nicht nur die Verknüpfungen, die zu weiteren Artikeln in und au‎ßerhalb der RRI-Seiten führen, sondern auch all die anderen Erweiterungen. Zum Beispiel suche ich zu einigen interessanten Sendungen der “Radiotour” die Online-Version auf, weil es hier solche feinen Ergänzungen wie die Fotostrecke gibt, in der zu jedem vorgestellten Reiseziel eine umfangreiche Diashow mit wirklich gelungenen Bildern in guter Auflösung zur Verfügung steht. Au‎ßerdem reagiert die Seite ziemlich flott. Es macht inzwischen einfach Spa‎ß, sich durch Ihre Seiten zu klicken. Das Lob musste ich jetzt einfach mal loswerden.




    Danke für das Feedback und für das Lob, lieber Herr Urbanczyk. Unser Webauftritt ist bei Weitem nicht perfekt und die Kommunikation mit den IT-Leuten, die die Homepage programmieren, alles andere als optimal. Beispielsweise basteln sie manchmal daran, ohne uns vorher darüber in Kenntnis zu setzen, oder beheben bestehende Fehlfunktionen und schaffen dabei neue. Wir versuchen aber zumindest, unter den gegebenen Bedingungen das Beste aus den vorhandenen Funktionen herauszuholen.




    Andreas Mücklich aus Berlin hört uns arbeitsbedingt nicht mehr so oft wie früher, wenn er es aber tut, schickt er flei‎ßig Empfangsberichte mit genauen Angaben. Er schrieb unlängst:



    Liebe Freunde in Bukarest,



    heute möchte ich wieder einmal meine Empfangsberichte loswerden. Ich hoffe natürlich, dass diese von Interesse für Sie sind! Der Empfang Ihrer Sendungen ist in der Regel problemlos, abgesehen vielleicht von der Morgensendung, die schwächelt etwas.



    Ich hatte jetzt einige Tage Urlaub und konnte daher etwas öfter auf Empfang gehen. Ansonsten wird mein Leben zurzeit von meiner Arbeit bestimmt, welche doch stressig ist. Meine Hoffnung ist jedoch, dass ich noch in diesem Jahr eine neue, nicht mehr so anstrengende Arbeit finden werde.




    Lieber Andreas, vielen Dank für Deine Zeilen und wir hoffen, dass Du bald eine weniger stressige Arbeit findest, um damit auch mehr Zeit für Deine Hobbys wie z.B. den Kurzwellenempfang zu haben.




    Siegbert Gerhard (aus Frankfurt am Main) machte uns auf ein technisches Problem aufmerksam und hat auch einige Fragen für den Funkbriefkasten:



    Liebe Freunde von Radio Rumänien International,

    lieber Sorin Georgescu,



    in Frankfurt am Main sind zu Beginn der neuen Sendeperiode A15 alle analogen deutschsprachigen RRI-Sendungen gut bis ausgezeichnet zu empfangen.



    Am Dienstag, 21. April 2015, 06:00-06:26 UTC, war RRI auf 9700 kHz nicht hörbar.

    Technische Probleme? Wartung der Sender?
    Mögel-Dellinger-Effekt?



    Der Funkbriefkasten“ ist eines meiner Lieblingsprogramme, zu dem ich heute wieder einige Fragen stelle:



    Ärztliche / Zahnärztliche Versorgung: Hier in Deutschland in den Ballungszentren gibt es viele Mediziner, allerdings übervolle Praxen und zumeist lange Wartezeiten. Die Versorgung der Landbevölkerung ist schlecht. Wie ist das in Rumänien?



    Apotheken / Medikamente: In Ballungslagen gibt es hier in Deutschland in manchen Einkaufsstra‎ßen bis zu fünf Apotheken. Dennoch gilt: Konkurrenz gibt es kaum — im Hinblick auf Medikamente zählt Deutschland zu den hochpreisigen Ländern. Einzig im Internet gibt es für frei verkäufliche Arzneimittel mit bis zu 70 Prozent erhebliche Nachlässe. Wie ist das in Rumänien?




    Lieber Herr Gerhard, vielen Dank für Ihre Zeilen. Zum technischen Problem: Was am 21. April mit dem Empfang los war, kann ich auf Anhieb nicht sagen, ich habe Ihre E-Mail aber unserem Chefingenieur Ianculescu weitergeleitet, er spricht Deutsch recht passabel und wird sich wohl einen Reim daraus machen. Zumindest habe ich etwas Neues gelernt, denn ich wusste nicht, was der Mögel-Dellinger-Effekt ist und habe daher im Internet nachgeschaut. Es handelt sich dabei um eine erhöhte Strahlungsintensität im Röntgenbereich, die in Jahren mit erhöhter Sonnenaktivität während Sonneneruptionen vorkommt. Trifft diese elektromagnetische Energie auf die Erdatmosphäre, so kann die Röntgenstrahlung bis zur D-Schicht der Ionosphäre in Höhen von ca. 70 km über der Erdoberfläche vordringen und diese stark ionisieren. Durch die erhöhte Plasmadichte nimmt die Fähigkeit der D-Schicht zu, Kurzwellen zu absorbieren — bis hin zu deren vollständiger Auslöschung. Dadurch kann es zu einem teilweisen oder vollständigen Ausfall aller Kurzwellen-Radioverbindungen über die Raumwelle kommen. Das Phänomen kann einige Minuten bis zu mehreren Stunden dauern. Es ist im deutschsprachigen Raum auch unter dem Namen Tote Viertelstunde“ bekannt. Im englischen Sprachraum spricht man von short wave fadeout.




    Nun zu Ihren Fragen. Wenn Sie die medizinische Versorgung in ländlichen Regionen in Deutschland als schlecht beschreiben, können Sie sich vorstellen, wie es in Rumänien ist — nämlich katastrophal. Etwa 40% der Bevölkerung Rumäniens leben auf dem Land. Wenn sie einen Arzt aufsuchen wollen, müssen diese Menschen in eine andere Ortschaft fahren, und viele von ihnen können sich die Hin- und Rückfahrt nicht leisten. Die mangelhafte Erziehung im Gesundheitsbereich führt au‎ßerdem zu einem weiteren gro‎ßen Problem: die hohe Kindersterblichkeit in Rumänien. Vergangenes Jahr haben wir darüber im Sozialreport berichtet. Eine Mitarbeiterin der humanitären Organisation World Vision beschrieb die Situation mit folgenden Worten:



    In gewissen ländlichen Regionen ist die Kindersterblichkeit fast zweimal höher als der Durchschnitt in Rumänien. Auf dem Lande haben 20% der Familien mit kleinen Kindern im letzten Jahr kein einziges Mal die Kinder zum Arzt gebracht, auch wenn es klare Regelungen darüber gibt, wie oft ein einjähriges, ein zweijähriges, ein fünfjähriges Kind zum Arzt muss.“




    Die Frage zu den Apotheken lässt sich folgenderma‎ßen beantworten: In den Städten ist es ähnlich wie in Deutschland, vielleicht sogar noch augenscheinlicher. In der Gegend, wo ich wohne, gibt es im Umkreis von 2 Kilometern schätzungsweise 10 Apotheken. Ich kenne keine der grö‎ßeren Hauptstra‎ßen in Bukarest (und es müssen nicht unbedingt Einkaufsmeilen sein), wo es nicht mindestens fünf Apotheken gibt, die unterschiedlichen, landesweit vertretenen Ketten angehören. Die meisten stellen Ihren Kunden auf Wunsch kreditkartenähnliche Ermä‎ßigungskarten aus, womit bei bestimmten Medikamenten ein Preisnachlass von 1-3% angeboten wird. Ich selbst habe vier solcher Plastikkarten in meiner Brieftasche. Mein Eindruck ist auch: Der Preisunterschied ist bei den diversen Apothekenketten minimal. Der Online-Handel von Medikamenten ist gesetzlich nicht geregelt, was dazu führt, dass es viele halblegale bis schlicht illegale Webseiten gibt, die Fälschungen oder gar gefährliche Substanzen anbieten. Ärzte raten davon ab, Medikamente von staatlich ungeprüften Webseiten zu erwerben, egal wie verlockend ein Ermä‎ßigungsangebot auch erscheinen mag. In einem Interview mit einem rumänischen Nachrichtenportal beklagte die Vizepräsidentin der rumänischen Apothekerkammer unlängst, dass die Einzelapotheken, die früher von gelerntem Fachpersonal betrieben wurden, wegen dieser internationalen Ketten fast verschwunden sind. Und das Ziel der Ketten sei es nicht, Menschen mit den benötigten Medikamenten zu versorgen, sondern um jeden Preis zu verkaufen. Schöne neue Welt!




    Zum Schluss die Postliste. Von Unserem Stammhörer Paul Gager aus Österreich erhielten wir einen dicken Briefumschlag mit Ausschnitten aus österreichischen Zeitungen und Magazinen sowie mehrere Postkarten aus dem schönen Portugal. Weitere Postbriefe erhielten wir von Harald Süss und Patrick Robic (beide aus Österreich), Hannu Kiiski (Finnland) sowie von Thomas Jeske, Christoph Paustian und Gottfried Völlger (alle drei aus Deutschland).



    E-Mails erhielten wir bis Sonntagnachmittag von Herbert Jörger, Harald Gabler, Ralf Urbanczyk, Daniel Kähler, Erik Öffinger, Heinrich Eusterbrock, Michael Dulisch, Bernd und Willi Seiser, Werner Hoffmann und Alfred Albrecht (alle aus Deutschland) sowie von Dmitrij Kutusow (Dmitriy Kutuzov) aus Russland und Dewan Rafiqul aus Bangladesch.



    Das Internetformular nutzten Paul Gager (Österreich) und Erik Öffinger (Deutschland).



    Ich mache die nächsten zwei Wochen ein bisschen Urlaub, werde aber hier vertreten. Sorin Georgescu sagt an dieser Stelle danke fürs Zuhören und wünscht Ihnen noch einen angenehmen Abend.




    Audiobeitrag hören:




  • Hörerpostsendung 19.4.2015

    Hörerpostsendung 19.4.2015

    Herzlich willkommen zur Hörerspostsendung von Radio Rumänien International.





    Auch heute möchte ich Hörermeinungen zu unserem Programm zitieren und gegebenenfalls Fragen beantworten. Zunächst ist es eine Frage von Paul Gager (aus Deutschkreutz im Burgenland, Österreich), die direkt mit dem Funkbriefkasten zu tun hat:



    Werte Redaktion,



    im allseits beliebten Funkbriefkasten wurde auf eine Online-Fassung im Zusammenhang mit der Kriegsgeschichte von Dresden/Bukarest verwiesen. Gibt es denn zwei Fassungen vom Funkbriefkasten?



    Mit grübelnden Grü‎ßen


    Paul Gager




    Danke für Ihr Feedback, lieber Herr Gager. Grundsätzlich gibt es nicht zwei Fassungen, der Text und die Audiodatei zum Nachhören entsprechen grö‎ßtenteils dem gesendeten Beitrag, allein die Vorspannmusik schneide ich heraus. Was ich mit der Online-Fassung meine, ist, dass im Unterschied zum gesprochenen Text, der als Audiodatei gesendet wird, der Internet-Auftritt oft multimedial ist. Das hei‎ßt beispielsweise, dass ich bestimmte Wörter als Link hervorhebe, die dann zu anderen Artikeln auf unserer Webseite oder zu anderen Webseiten mit weiteren Informationen zum besprochenen Thema führen. Das hei‎ßt auch, dass manchmal Fotos oder ganze Fotostrecken zu einem bestimmten Thema oder eingescannte Postkarten von Hörern eingebunden sind oder dass ein Youtube-Video oder eine weitere Audiodatei im Artikel eingebettet werden können. All das kann man im rein gesprochenen Text nicht tun. So sehr man der guten alten Kurzwelle auch nachtrauert, die Zukunft ist nun mal digital und multimedial. Das scheint auch in den Köpfen mancher Redakteure unseres Senders nicht angekommen zu sein, ich habe Aussagen von Kollegen aus anderen Redaktionen gehört, die in etwa lauten: Ich bin ja Redakteur, ich schreibe meine Sachen oder mache Interviews, Fotos und Videos sind nicht mein Bier, soll die Multimedia-Redaktion machen.“ Dass man einen Interviewpartner (beispielsweise für die Rubrik Neue Heimat, neues Leben“) auch mal schnell mit dem Handy ablichten kann (für die Webseite braucht man ja keine allzu hohe Auflösung oder ein anspruchsvolles Künstlerfoto), scheint den Leuten nicht zu dämmern. Sicherlich muss man nicht gleich ein Experte im Bereich Foto und Video sein, aber eine minimale Multimedia-Kompetenz sollte ein Redakteur im 21. Jh. schon haben. Finden Sie nicht auch?




    Und da schon die Rede davon ist — unser Hörer Dieter Feltes (aus Pyrbaum in der Oberpfalz) hat unlängst eine TV-Dokumentation über Rumänien gesehen, zu der ich gerne verlinke, da ich sie ohne gro‎ße Mühe in der ARD-Mediathek finden konnte. Herr Feltes schrieb:



    In der vergangenen Woche habe ich einen ausführlichen Bericht über Wanderschäfer in Rumänien gesehen. Es wurde auch das Gebiet um Poiana Braşov gezeigt. Dort fahren heute noch die Familien mit Pferdekutschen spazieren. Aber es ist ein freundliches Volk. Der Schäfer, der im Film gezeigt wurde, war einige Monate mit seiner Herde unterwegs.



    Auch nach der Zeit- und Frequenzumstellung war der Empfang bei mir gut. Ich hoffe, es bleibt so.



    Hinsichtlich der Milchquote [die seit 1. April in der EU abgeschafft wurde — Anm. d. Red.] macht sich auch bei uns manch ein Bauer Gedanken. Ich hörte schon, dass einige auf Fleischverkauf umstellen und keine Milchkühe mehr besitzen. Ich bin gespannt wie, es weiter geht.




    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Feltes. Den Film habe ich dank des Internets nun auch gesehen — er stammt allerdings aus dem Jahr 2001 und wurde vom Bayerischen Rundfunk vermutlich erneut ausgestrahlt. Man merkt das schon allein an der Tatsache, dass z.B. Preise in Rumänien für den Zuschauer in D-Mark umgerechnet werden. Bei dem erwähnten Ort handelt es sich allerdings nicht um Poiana Braşov, sondern um einen anderen Ort namens Poiana, vermutlich im Landkreis Alba. Poiana hei‎ßt übersetzt Alm, Wiese oder Lichtung und es liegt auf der Hand, dass es ein Dutzend Ortschaften mit diesem Namen in Rumänien gibt. Au‎ßerdem möchte ich richtigstellen, was da im Film an einer Stelle gesagt wird. Von der Stadt Blaj (dt. Blasendorf) hei‎ßt es nebenbei, sie sei früher überwiegend von Siebenbürger Sachsen bewohnt worden. Das mag im Mittelalter für andere Städte Siebenbürgens wie Schä‎ßburg, Hermannstadt oder Kronstadt zwar stimmen, bei Blasendorf ist aber genau das Gegenteil richtig: Das 20.000-Einwohner-Städtchen von heute war eine der wenigen Städte Siebenbürgens mit einer rumänischen Bevölkerungsmehrheit schon seit den Anfängen. In den siebenbürgisch-sächsisch oder ungarisch geprägten Burgen und Städten durften sich die Rumänen aus dem Umland bis in die Neuzeit hinein in der Regel nicht niederlassen. Blasendorf hingegen war und ist eine Hochburg der Siebenbürger Rumänen griechisch-katholischen Glaubens. Eines der Wahrzeichen der Stadt ist ja die griechisch-katholische Dreifaltigkeitskathedrale.







    Die griechisch-katholischen Kirchen (nebst Rumänien gibt es diese Glaubensgemeinschaft auch in der Ukraine und in anderen Ländern) sind mit der römisch-katholischen Kirche sogenannte unierte Glaubensgemeinschaften, die den Papst als ihr geistliches Oberhaupt anerkennen. Durch Union versteht man die Glaubens-, Gebets- und Sakramentengemeinschaft mit der römisch-katholischen Kirche und die Anerkennung des Primats des Papstes. Im Ritus und in der hierarchischen Verfasstheit stehen die griechisch-katholischen Kirchen allerdings der ostkirchlichen Tradition nahe. Man nennt sie daher auch katholische Kirchen byzantinischen oder orientalischen Ritus. src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg

    Griechisch-Katholische Dreifaltigkeitskriche in Blaj/Blasendorf (Foto: Wikimedia Commons)


    In diesem Sinne ist das Wort griechisch“ in der Bezeichnung zu verstehen, es hat also nicht direkt mit dem Volk der Griechen zu tun. Die Griechisch-Katholische Kirche Rumäniens richtet sich zudem nach dem julianischen Kalender bei der Berechnung der beweglichen Kirchenfeste, daher feiern orthodoxe und griechisch-katholische Gläubige Ostern immer zusammen.




    Horst Cersovsky (Sangerhausen, Sachsen-Anhalt) meldete sich unlängst per E-Mail mit Eindrücken über den Empfang und über die Sendeinhalte:



    Liebe deutsche Redaktion von RRI,



    kurz entschlossen möchte ich nach dem Empfang der heutigen deutschen Morgensendung von Radio Rumänien International gleich ein paar Zeilen und einen Empfangsbericht in der Anlage nach Bukarest schicken. Ich habe arbeitsbedingt leider eher selten Gelegenheit, das Programm am Morgen zu hören. Die knapp 30 Minuten bieten aber eine gute Möglichkeit zur aktuellen Information und der Empfang auf der Kurzwelle ist auch in Ortssenderqualität möglich.



    Heute fand ich im Programm einmal mehr den Sozialreport besonders interessant, welcher über bemerkenswerte statistische Daten zur
    Europazufriedenheit in Rumänien berichtete. Optimismus und Zufriedenheit in Rumänien sowie auch das Vertrauen in die eigene Justiz haben sich demnach insgesamt deutlich verbessert. Ich denke, dass auch die ersten 100 Tage der neuen Regierung unter Klaus Iohannis überwiegend positiv aufgenommen werden. Es wird hoffentlich gelingen, diese Entwicklung insgesamt kontinuierlich zu gestalten. Für uns in Deutschland würde ich mir ein ähnlich positives Image für Europa wünschen. In den heimischen Medien dominieren nach meiner Meinung zu stark Krisen und Kritik das Bild der EU. Vorteile und Nutzen der europäischen Einigung werden hier doch eher als selbstverständlich hingenommen und mitunter auch ignoriert. Ich jedenfalls finde die Aussagen des Europabarometers zur rumänischen Europa-Zustimmung sehr erfreulich.



    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Cersovsky. Ich bin ganz Ihrer Meinung: Viel zu oft betreiben Medienmacher und Bürger eine Art Europa-Bashing. Wenn der Haussegen im eigenen Land schief hängt, soll Europa für alles Schuld sein, hingegen die Vorteile des freien Menschen-, Dienstleistungs- und Warenverkehrs nimmt man als selbstverständlich hin. Man sollte nicht vergessen, dass vor nicht allzu langer Zeit es nicht möglich war, nur mit dem Personalausweis in Flugzeug, Bahn oder Bus zu steigen, um überall in der EU in den Urlaub zu fahren oder eine Arbeit zu suchen. Oder dass man seinen Lieblingswein oder Lieblingskäse aus einem anderen Land nun komfortabel im Supermarkt um die Ecke findet. Und dass z.B. die deutsche Wirtschaft von den Exporten in andere EU-Länder enorm profitiert.




    Aus Dinslaken am unteren Niederrhein im Ruhrpott meldeten sich Iris Cox und Michael Dulisch, denen besonders die von Kollege Florin Lungu vorgestellten rumänischen Hits gefallen:



    Die Sendung Rumänische Hits“ mit einigen wirklich guten Künstlern aus der Region gefällt uns sehr. Dass rumänische Musiker und Titel international gut Fu‎ß fassen, ist seit Dragostea din tei“, dem guten Abschneiden mancher Eurovision-Sendungen sowie dank des Sängers Peter Maffay (der seine Wurzeln ja auch in Rumänien hat) sicher kein Geheimnis mehr. Wir hoffen sehr, noch einige wirklich gute Songs in Euren Samstagssendungen hören zu dürfen.







    Liebe Iris, lieber Michael, danke für Euren netten Brief. Tja, Dragostea din tei“ war 2004 tatsächlich ein europaweiter Dance-Hit der Jungs von O-Zone. Sie stammen allerdings aus der Moldaurepublik, haben ihren Hit zuerst in Rumänien gelandet und am Anfang ebenfalls hier Karriere gemacht. Bald darauf ging die Band auseinander, den letzten Auftritt hatten Dan Bălan, Radu Sîrbu und Arsenie Todiraș im September 2005 beim Goldenen-Hirsch-Festival in Kronstadt. src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg

    O-Zone beim letzten Auftritt in Kronstadt (2005)


    Foto: Wikimedia Commons



    Es gab in jener Zeit übrigens mehrere Musiker, die aus der Moldaurepublik nach Rumänien übersiedelten, die Medien (oder auch die Neider) sprachen von einer regelrechten Invasion der Moldawier“. Sicherlich hat die gemeinsame Sprache (trotz dialektaler Unterschiede) den Einstieg ins rumänische Musikgeschäft erleichtert, was aber die Pop-Musiker linksseitig des Grenzflusses Pruth nach Rumänien zog war viel wahrscheinlicher die professioneller organisierte Branche und der grö‎ßere Markt. Ich habe auch heute eine Musikeinlage vorbereitet, in der ein heute in Bukarest lebender Liedermacher aus der Moldaurepublik sein Bestes gibt.



    Zuvor jedoch die von einigen Hörern hei‎ßersehnte Eingangsliste für die vergangenen zwei Wochen. Postbriefe erhielten wir von Wolfgang Waldl (Wien — danke für den beigelegten Zeitungsartikel), Michael Dulisch und Iris Cox (danke für die Postkarte mit dem nächtlichen Köln-Motiv drauf), Christoph Jestel, Gerolf Tschirner, Günter Schulz (alle aus Deutschland). Einen weiteren, frisch ausgehändigten Stapel hebe ich mir für kommenden Sonntag auf.



    E-Mails erhielten wir vom 5. April bis vergangenen Freitagnachmittag, den 17. April, von Josef Robl (Österreich), Hans Verner Lollike (Dänemark), Klaus Karusseit (Schweden), Ferhat Bezazel (Algerien) sowie von Hans Kopyciok, Anna und Bernd Seiser, Klaus Köhler, Jörg-Clemens Hoffmann, Dieter Feltes, Andreas Pawelczyk, Udo Becker, Ralf Urbanczyk, Andreas Mücklich, Beate Hansen, Werner Hoffmann, Lutz Winkler, Alfred Albrecht, Fritz Andorf, Helmut Matt (alle aus Deutschland).



    Das Internet-Formular nutzte gleich zweimal unser Stammhörer Paul Gager (aus Österreich).








    Und jetzt zum angekündigten Musiktitel. Pavel Stratan wurde 1970 in der Moldaurepublik geboren. Bereits als Schüler spielte er Gitarre und sang dazu auf Schulfesten selbstkomponierte Lieder. Nach dem Studium an der Akademie für Theater, Musik und Bildende Künste in der moldauischen Hauptstadt Kischinjow (Chişinău) nahm er 2002 sein erstes Album auf, das Kindheitserinnerungen“ betitelt wurde. In den nächsten Jahren folgten Kindheitserinnerungen II und III, die Neuauflage in Rumänien 2004 wurde ein gro‎ßer Erfolg, etwa um dasselbe Jahr herum siedelte Stratan nach Rumänien über. Seine Musik ist eine Mischung aus Folklore, Folk und Pop. Die Texte sind witzig-pointiert bis sarkastisch und oft im moldauischen Dialekt vorgetragen. src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg
    Pavel Stratan (Foto: Wikimedia Commons)



    Das folgende Lied stammt vom ersten Album und hei‎ßt schlicht Ich trinke“. Im Text nimmt der Liedermacher die den Moldauern nachgesagte Trinksucht aufs Korn. Im Refrain hei‎ßt es etwa sinngemä‎ß:



    Ich trinke, ich trinke Schluck für Schluck in einem fort,


    Bis ich meinen Kopf nicht mehr aufrecht halten kann.


    Und ich werde weitertrinken, bis sich jemand findet,


    Der mir sagt, wieviel man trinken muss, damit alles gut wird.“



    Refrain im Original mit lautgetreuer Transkription der dialektalen Wortformen (links) und standardrumänischer Entsprechung (rechts):






    Eu beu, puțân, puțân câte puțân,


    Pân’ capul mieu pe umeri nu mai pot să-l țân.


    Și am să beu atâta, pân’ când am s-aflu șini


    Poate să-mi spuie cât să beu, să șie numa’ ghini.“


    Eu beau, puțin, puțin câte puțin,


    Până capul meu pe umeri nu mai pot să-l țin.


    Și am să beau atâta, până când am să aflu cine


    Poate să-mi spună cât să beau, să fie numai bine.“




    Sorin Georgescu sagt an dieser Stelle danke fürs Zuhören, einen schönen Abend noch und tun Sie nicht, was im folgenden Lied beschrieben wird — nämlich zu viel Alkohol trinken. Pavel Stratan mit seinem Hit Eu beu“ (Ich trinke“).









    Audiobeitrag hören:




  • Hörerpostsendung 12.4.2015

    Hörerpostsendung 12.4.2015

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI. Heute am Ostersonntag in der Orthodoxen Kirche habe ich Antworten auf ein paar Hörerfragen, sodann werde ich einige Meinungen zu unserem Programm verlesen und zum Schluss gibt es auf Anregung eines Hörerfreunds ein bisschen Musik mit einem italienisch-rumänischen Jazz-Musiker.



    Lutz Winkler (aus Schmitten im Taunus) schrieb uns per E-Mail zu mehreren Themen:



    Besonders bedrückend war für mich der Bericht aus der Reihe Pro Memoria über die [kommunistische] Strafvollzugsanstalt [Jilava] bei Bukarest. Es ist leider so: Viele Gefängnisse und auch die Konzentrationslager wurden 1:1 in ihrer Nutzung von einer Diktatur in die andere übernommen. Bekommen die unter der Ceausescu-Diktatur Inhaftierten eigentlich in Rumänien eine Entschädigung oder eine Rente? Oder wurden sie zumindest rehabilitiert?



    In der Sendung Es grünt so grün“ berichteten Sie über die EU-Projekte, die gegen die Überschwemmungen helfen sollen. Das ist ja immer schön, wenn solche Projekte gestartet werden. Leider werden aber grundsätzliche Dinge immer wieder vergessen: Wir haben ein lange Geschichte und unsere Vorfahren haben bewusst auch schon viel gegen Hochwasser und Überschwemmung getan. Dies wird oft vergessen und es kommen da immer neu Experten, die mit dem EU-Geld viel Schaden anrichten. Aufforstung und Überschwemmungswiesen zulassen (und nicht bebauen, weil ja das Leben am Fluss so schön ist) — das sind die einfachsten Lösungen für diese Probleme. Die Sendung war wieder sehr interessant und regt zum Nachdenken an!



    Im März fand in Deutschland die Leipziger Buchmesse statt, das ist die zweitgrö‎ßte Buchmesse in unserem Land. Die Frankfurter Buchmesse konzentriert sich eher auf die Verlage, bei der Leipziger Buchmesse werden die Leserinnen und Leser in den Mittelpunkt gestellt. Mit einem gro‎ßen Leserfest begehen die Verlage mit den Lesern diese Messe. Dazu gehört natürlich auch der Buchpreis, der das wohl wichtigste Buch in diesem Frühjahr auszeichnet. Was ist denn in Rumänien derzeit in der Literatur in den Bestsellerlisten so angesagt? Welche Titel werden von den Menschen in Rumänien derzeit am meisten gelesen?




    Lieber Herr Winkler, danke für Ihre Zeilen. Mit der Wiederherstellung des Rechtsstaates und der Entschädigung der Menschen, denen Unrecht während des Kommunismus angetan wurde, hat es in Rumänien bekanntlich etwas gedauert — in den neunziger Jahren wurde die kommunistische (aber auch faschistische) Vergangenheit des Landes nur zögerlich aufgearbeitet, die junge Demokratie erhielt zahlreiche Rückschläge durch teilweise bis heute nicht ganz aufgeklärte Ereignisse wie etwa die wiederholten Einfälle der Bergarbeiter oder der interethnische Konflikt im März 1990 zwischen rumänisch- und ungarisch-stämmigen Menschen in der zentralsiebenbürgischen Stadt Târgu Mureş (Neumarkt am Mieresch). Eine stabile Demokratie wurde das Land erst ab den 2000er Jahren, manche sagen sogar erst ab Mitte der 2000er. Zwar gab es gleich nach dem Umbruch von 1989 Überlegungen, die ehemaligen Polit-Häftlinge zu entschädigen und die ehemaligen Folterer zur Verantwortung zu ziehen — in diesem Sinne wurde auch der Verband der ehemaligen Polit-Häftlinge gegründet und es wurden mehrere Regierungserlasse verabschiedet. Doch das mehrfach überarbeitete Gesetz zur Rehabilitierung und Entschädigung der ehemals politisch Verfolgten stammt erst aus dem Jahr 2009, und mit den strafrechtlichen Ermittlungen gegen ehemalige Folterer — sofern sie noch am Leben sind — hat man ebenfalls erst in den vergangenen Jahren begonnen. Über die Höhe der Entschädigungen und über etwaige Rückerstattungen von konfiszierten Besitztümern entscheiden allerdings Gerichte. Und — was ebenfalls typisch für Rumänien ist — es gibt immer noch kein Denkmal für die Opfer des Kommunismus und für die Widerstandskämpfer, weil man sich uneinig ist, wie ein solches Denkmal auszusehen hat und wo es am besten zu platzieren wäre. Zudem ist das im Falle der Widerstandskämpfer, die sich bis Ende der 1950er Jahre in den rumänischen Karpaten erbitterte Kämpfe mit den Securitate-Truppen lieferten, auch ein heikles Thema. Einige von den Widerstandkämpfern — und ich betone: einige — hatten während des Kriegs zumindest Sympathie für die faschistische Legionsbewegung gehegt. Somit wird das Thema auch politisch ausgeschlachtet. Linke Kreise meinen, die Widerstandskämpfer seien alle ein Faschistenpack gewesen, während Konservative eine Verschwörung der internationalen Linke gegen die Helden des antikommunistischen Widerstands wittern. Dass beide Ansichten verzerrt sind, liegt auf der Hand.




    Zum Thema Buchmarkt und Bestseller in Rumänien: Der rumänische Buchmarkt ist etwas atypisch und eine landesweit gültige Bestseller-Liste gibt es hier nicht, weil die Verlage nur selten und ungern Verkaufszahlen veröffentlichen. Einige Verlage haben auf ihrer Webseite zwar eine Bestseller-Rubrik, ich konnte mir aber beim besten Willen keinen Reim darauf machen, nach welchen Kriterien recht unterschiedliche Bücher und Genres ganz oben rangieren. Zudem haben Bücher in Rumänien generell weit niedrigere Auflagen, in der Sparte Belletristik hat kaum ein Buch eine Auflage von mehr als ein paar tausend Exemplaren — bei 10.000 spricht man schon von einem potenziellen Bestseller. Der rumänische Buchmarkt ist also eher klein und recht kompliziert. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Mediafax vom Dezember 2014 sagte der Leiter eines bekannten Verlags, dass der Buchmarkt in Rumänien bei ca. 19 Mio. Einwohnern Umsätze von 40-60 Mio. Euro erzielen würde, eine genaue Zahl kenne er nicht. Hingegen seien die Umsätze im Nachbarland Ungarn 4-5mal so hoch, wobei das Land nur 9 Mio. Einwohner hat. Der Verlagsleiter gibt die Schuld dafür dem Vertrieb, im ganzen Lande gebe es nur 260 Buchhandlungen und in einem Landeskreis soll es sogar nur eine einzige Buchhandlung geben. Die Verlage hätten sich daraufhin auf den verstärkten Vertrieb durch die gro‎ßen Hypermarkt-Ketten umorientiert, seitdem seien die Umsätze etwas gestiegen, doch genaue Zahlen konnte oder wollte der gute Mann im Interview nicht nennen. Generell wich er konkreten Fragen aus, sagte aber, dass er für 2015 eine bessere Konjunktur des rumänischen Buchmarktes erwarte.




    Wir bleiben beim Thema Buchmarkt, denn auch Johann Ruff (aus Mühlheim am Main, Hessen) hatte unlängst eine Frage dazu:



    Was kosten in Rumänien die Bücher? Gibt es auch eine sogenannte Buchpreisbindung?




    Vielen Dank für die Fragen, lieber Herr Ruff. Eine Buchpreisbindung gibt es in Rumänien nicht. Die Preise beginnen für Taschenbücher bei umgerechnet ca. 3 € (bei älteren Rest- oder Mängelexemplaren auch weniger) und können bis zu 25 € für Hardcover-Bücher erreichen, teure Kunst-Alben oder Fachbücher und Lexika kosten natürlich mehr.




    Unser Stammhörer Fritz Andorf (aus Meckenheim, NRW) schrieb uns in seinem März-Brief u.a. folgendes:



    Danke für die Beantwortung meiner Zuschrift im Funkbriefkasten am 1.03. mit einer gro‎ßen Überraschung: schöne Bachklänge auf der Orgel der Schwarzen Kirche in Kronstadt. Darüber habe ich mich natürlich sehr gefreut, zumal der Empfang während der Abendsendung sehr gut war.



    Auch beim heutigen Programm habe ich wieder Musik vermisst. Denn da wird ein bekannter Jazzmusiker vorgestellt, der bei der Bigband des rumänischen Rundfunks spielt, und man hört nichts von seiner Saxophonmusik bzw. von den Klängen der Bigband. Nun, vielleicht lag es auch daran, dass in der Sonntagsstra‎ße nur Fragmente von Programmen gebracht werden und deshalb für Musik in der Zusammenfassung keine Zeit war (was erneut Kritik an dem minutengenau getakteten starren Programmschema hervorruft). Schlie‎ßlich hörte man ja auch im abschlie‎ßenden Musikprogramm Klänge eines anderen Jazzmusikers.




    Lieber Herr Andorf, vielen Dank für Ihr Feedback zu unserem Programm. Ich muss Ihnen zustimmen: Unser Wochenendprogramm ist etwas wortlastig, denn da sind in 56 Minuten viele Beiträge unterzubringen, die an sich wortbeladen sind, beispielsweise am Sonntag der Funkbriefkasten zum einen, dessen Dauer von 12-16 Minuten ich innerhalb einer Stunde für angemessen halte, und die Sonntagsstra‎ße zum anderen, in der Fragmente aus allen Features der Woche zum Nachhören angeboten werden. Erst zum Schluss wird mit der Musik-Rubrik wieder etwas aufgelockert. Während der Woche ist es etwas lockerer, was allerdings nicht den Geschmack aller Hörer trifft. Ganz im Gegenteil zu Ihnen finden sich andere Hörer durch die eingestreuten Musiktitel zwischen den Wortbeiträgen wochentags an den sogenannten Dudelfunk“ erinnert. Man kann eben nicht alle zufriedenstellen, wir hoffen aber, dass für jeden etwas dabei ist.



    Den italienisch-stämmigen Saxophonisten Paolo Profeti haben wir in der Sendreihe Neue Heimat, neues Leben“ vorgestellt, wo wir eben Wahlrumänen oder sogen. Expatriates vorstellen, die in Rumänien für längere Zeit bleiben. Dass da ein paar Takte seiner Interpretationskunst gut gepasst hätten, will ich nicht bestreiten, aber vermutlich hatte man auf die Schnelle keine Zeit, nach einem entsprechenden Ton-Dokument zu suchen. Gerne hole ich das heute nach und generell erfülle ich auch Musikwünsche in dieser Sendung, allerdings muss ich dafür ein paar Minütchen aus der Gesamtzeit des Funkbriefkastens abzwacken, damit alles noch reinpasst.




    Zuvor jedoch möchte ich noch die Zuschrift eines unserer jüngeren Hörer verlesen. Daniel Kähler (aus Mönkeberg, Schleswig-Holstein) studiert noch, ist aber selber auch schon als Journalist und Radiomacher tätig und hinterlie‎ß uns folgende Botschaft im Internetformular:



    Ich freue mich, Ihnen nach langer Pause endlich mal wieder einen kleinen Empfangsbericht schicken zu können und finde es schön, mal wieder bei Ihnen reingehört zu haben! Weiterhin ist es schön, zu sehen bzw. zu hören, dass Sie weiterhin ein äu‎ßerst ausführliches Programm anbieten, auf Kurzwelle wie auch im Internet, als Audio wie auch als Text. Ich hoffe, dass sich das grundsätzlich nicht ändert, auch wenn es natürlich immer Anpassungen geben wird. Beim Wochenspiegel hatte ich den Eindruck, dass es vielleicht etwas viele Themen am Stück waren. Da es zudem viele “harte” Themen waren, könnte man den Wochenspiegel eventuell durch ein Musikstück zwischendurch auflockern, momentan gab es nur einen kurzen Trenner zwischen den Meldungen, der für meinen Geschmack ein wenig zu häufig zu hören war. Da nach dieser Sendereihe die Kulturchronik ausschlie‎ßlich aus einem Sprechertext bestand, wäre vielleicht auch zwischen den Rubriken ein Musiktitel schön gewesen. Denn inhaltlich sind Ihre Sendungen ja nach wie vor auf sehr hohem Niveau. Nur für meine Ohren wäre es dann etwas angenehmer. 🙂 Positiv hervorheben möchte ich, dass sich Ihr Sender und Ihr Team auch auf verschiedenen sozialen Netzwerken bewegen. Das ist ein guter und wichtiger Schritt. Mit diesen Medien sollte man auch weiterhin versuchen zu experimentieren.




    Lieber Daniel (unter Radiokollegen darf man sich wohl duzen), danke für Dein Feedback. Solange es zu meinem Aufgabenbereich gehört, wird sich das multimediale Angebot auf unserer Webseite nicht ändern. Ich gebe auch Dir Recht, das Programm ist auch am Samstag etwas zu stramm und die Kulturchronik ist auch für meinen Geschmack nicht selten etwas trocken. Ich werde auch Deine Meinung an unsere Zentralredaktion weiterleiten. Ich wünsche Dir noch viel Erfolg im Studium und viel Spa‎ß beim Radio und an allem, was Du sonst noch gerne machst.



    Zum Schluss wie versprochen ein bisschen Jazzmusik, dafür muss ich aber heute die Posteingangsliste opfern. Dafür gibt’s nächsten Sonntag die Liste der Schreiber für zwei Wochen, was wiederum andere Hörer nicht mögen werden, die diese Liste ohnehin für überflüssig halten. Aber wie gesagt kann man nicht jedes Mal alle Hörer restlos zufriedenstellen.



    Hören Sie nun ein Fragment aus einer Komposition von und mit Paolo Profeti, dem italienischstämmigen Saxophonisten, der in Bukarest eine neue Heimat gefunden hat. Waiting for Bucharest“ hei‎ßt das Musikstück, es spielen Paolo Profeti & Romanian All Stars Quintett — das sind (nebst Profeti am Saxophon) Florian Radu (Posaune), Mircea Tiberian (Klavier), Michael Acker (Kontrabass) und Vlad Popescu (Schlagzeug). Die Aufzeichnung stammt vom City Jazz Fest in Bukarest am 29. Mai 2014.



    Sorin Georgescu sagt an dieser Stelle danke fürs Zuhören und überlässt Sie den jazzigen Tönen mit einem Touch von Bukarest.








    Audiobeitrag hören:




  • Hörerpostsendung 5.4.2015

    Hörerpostsendung 5.4.2015

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI, heute am Ostersonntag in der Katholischen und der Evangelischen Kirche. Daher: Fröhliche Ostertage im Namen unserer Redaktion an alle, die heute feiern! In Rumänien leben laut der Volkszählung von 2011 knapp 870.000 Menschen römisch-katholischen Glaubens unterschiedlicher Muttersprache, etwa 600.000 meistens ungarischstämmige Anhänger der Reformierten Kirche, knapp 60.000 ungarischsprachige Unitarier und etwa 20.000 lutherisch-evangelische Gläubige — die zuletzt genannten sind meistens Siebenbürger Sachsen. Für all diese Menschen in Rumänien ist heute der Ostersonntag, für die 16,3 Millionen Menschen zählende orthodoxe Mehrheit und für und die etwa 160.000 Gläubigen der Griechisch-Katholischen Kirche ist heute allerdings der Palmsonntag und Ostern wird folglich erst am nächsten Sonntag gefeiert. Vergangenes Jahr haben Ost- und Westkirchen am selben Sonntag Ostern gefeiert, nämlich am 20. April. Das ist eher die Ausnahme, denn meistens fällt das orthodoxe Osterfest später. Die Differenz beträgt null bis fünf Wochen, bei der Berechnung des Osterfestes halten alle orthodoxen Kirchen (mit Ausnahme der finnisch-orthodoxen Kirche) am julianischen Kalender fest. Nächstes Jahr fällt das orthodoxe Osterfest sogar fünf Wochen später als in den Westkirchen; gemeinsam gefeiert wird wieder 2017 und dann erst in den Jahren 2025 und 2028 wieder. Es gibt aber auch ökumenische Überlegungen, das Osterfest im gesamten Christentum wieder gemeinsam zu begehen bzw. einen Kompromiss zwischen dem gregorianischen und dem julianischen Kalender zu finden. Es ist aber schwer zu sagen, ob es jemals zu einer Einigung kommt, seit der Trennung der abendländischen und der morgenländischen Kirche im Jahr 1054 haben sich dogmatische Unterschiede etabliert, die wohl nicht so leicht zu überbrücken sind.






    An dieser Stelle möchte ich mich für die Ostergrü‎ße von unseren Hörern herzlich bedanken. Ich habe auch eine Gru‎ß-Mail mit Ostereier im Anhang an alle Hörer geschickt, doch kamen etwa 70 E-Mails wieder zurück. Es scheint, dass bekannte E-Mail-Server wie gmx.de, gmx.at, aol.com und andere unsere Adresse als Spam-Quelle gelistet haben und daher Botschaften von uns einfach abblocken. Dieses Problem haben wir seit vergangenen Herbst, ich habe es erneut unseren IT-Leuten gemeldet und hoffe, dass sie irgendwann ihre Hintern bewegen und etwas dagegen tun. src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg
    Elektronische Gru‎ßkarte von Hörer Andreas Fessler




    Wir bleiben beim Thema Religion, denn unser Hörer Andreas Pawelczyk (aus Mannheim) hat eine Frage zum Religionsunterricht in Rumänien:



    Ostern ist ja ein religiöses Fest. Nun konnte ich im Sozialreport einen sehr interessanten Bericht hören. Um Folgendes geht es da:



    Nach der Wende 1990 wurde in Rumänien Religion als Pflichtfach eingeführt und zwar von der 1. Klasse bis zur 12. Oberstufenklasse. Nach einigen kritischen Einwänden in der Gesellschaft und einigem Hin und Her wurde vom Verfassungsgericht dazu ein Urteil gefällt: Jetzt müssen Schüler, die den Religionsunterricht besuchen möchten, dies beantragen. Die Schüler, die fernbleiben wollen, können dies ohne Formalitäten machen.


    Es wurde nun festgestellt, dass sich über 90% der Schüler in Rumänien für den Religionsunterricht angemeldet haben. Ein Grund wohl für die rege Teilnahme soll auch sein, dass man dafür keine Alternative anbieten kann und die Kinder in der Zeit ohne Aufsicht sind und in den Klassenräumen sitzen bleiben müssen.



    Wenn ich dazu meine Schulzeit vergleiche, war das in Baden-Württemberg in den 60er und 70er Jahren so geregelt, dass man den Religionsunterricht besuchen musste und nur mit Unterschrift der Eltern austreten konnte. Wer in der Oberstufe als Volljähriger austrat, machte dies mit der eigenen Unterschrift. Dies war eine gro‎ße Minderheit. Ersatzunterricht wurde auch nicht angeboten. Aber die Intelligenten nutzten die Zeit, um die Hausaufgaben zu machen. Soweit meine deutschen Erfahrungen.


    Meine Frage: Wie war dies vor 1990 geregelt und gibt es zu dieser Problematik mittlerweile Meinungsumfragen?“




    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Pawelczyk. Von 1948 bis 1990 gab es keinen Religionsunterricht in rumänischen Schulen, das kommunistische Regime verschrieb den staatlichen Schulen eine atheistische Ausrichtung. Zwar war der offizielle Atheismus nicht so extrem wie beispielsweise in Albanien, wo Gotteshäuser schlicht geschlossen oder zu Profanbauten umfunktioniert wurden, doch in der Öffentlichkeit waren Kirche und Religion höchstens geduldet. Wer Karriere machen wollte, lie‎ß sich eher nicht in der Kirche erblicken, denn das war nicht unbedingt förderlich für den beruflichen Werdegang. In den letzten Jahren des Ceauşescu-Regimes wurde die Kirche immer mehr bedrängt, zahlreiche Bukarester Gotteshäuser wurden abgerissen, um den grö‎ßenwahnsinnigen Bauplänen des Diktators Raum zu bieten. In der Öffentlichkeit wurde auch gar nicht mehr über Ostern oder Weihnachten gesprochen, man nannte sie schlicht Frühlings- bzw. Winterfesttage, den traditionellen Gru‎ß Christus ist auferstanden“ oder Frohe Weihnachten“ musste man sich verkneifen; generell feierte man — wenn überhaupt — nur noch im engsten Familienkreis.



    Religion wurde nur noch in den wenigen Gymnasien mit theologischer Fachausrichtung gelehrt, den sogenannte Seminarien. Darunter verstand man mittlere Schulen für die Ausbildung von Pfarrern — auch im Deutschen hat das Wort Seminar u.a. auch diese Bedeutung. Für einen einfachen Dorfpfarrer reichte diese Ausbildung, wer etwas auf sich gab, lie‎ß dem Seminar allerdings ein Theologiestudium folgen. Diese theologischen Gymnasien waren in staatlicher Hand und sind nicht mit den Konfessionsschulen zu verwechseln, die die kommunistischen Machthaber gleich nach dem Krieg schlagartig verstaatlichten. Am 3. August 1948 wurde per Staatserlass eine Reform“ des rumänischen Schulsystems beschlossen. Dadurch wurden mit einem Schlag 1.856 Immobilien der konfessionellen Einrichtungen samt materiellem Inventar beschlagnahmt, ist in einer Abhandlung des rumänischen Historikers Dinu C. Giurescu zu lesen. Betroffen davon waren alle anerkannten christlichen Glaubensbekenntnisse sowie die jüdische und die muslimische Gemeinschaft. Erst nach 1990 wurden Konfessionsschulen wieder zugelassen.



    Die jüngste Umfrage zum Thema Religionsunterricht (zumindest die jüngste, die ich finden konnte) stammt aus dem Jahr 2011. Damals war der Religionsunterricht noch verpflichtend. 86% der Befragten haben den Religionsunterricht in staatlichen Schulen prinzipiell befürwortet, 8% waren dagegen, 5% hatten keine Meinung dazu. Allerdings zielte diese Frage allein auf das Angebot des Fachs Religion im Schulprogramm ab. Wenn es um die Pflicht des Religionsunterrichts in öffentlichen Schulen geht, gibt es weit weniger Befürworter. Nur noch 50% sind mit Religion als Pflichtfach einverstanden, während 40% der Befragten es begrü‎ßen würden, wenn Religion nur ein Wahlfach unter anderen wäre. Generell hat die Zahl der Befürworter des pflichtigen Religionsunterrichts rapide abgenommen — 2006 waren es 71%, hingegen 2011 nur noch 50%.




    Vergangene Woche erhielten wir auch einen längeren Brief von Michael Lindner (aus Gera, Thüringen), dessen Verlesung ich auf den heutigen Sonntag verschieben musste. Der Brief war am 18. Februar abgeschickt worden und hat wohl wochenlang im Ablagesystem unserer Postbearbeitung gesteckt. (Ich hätte beinahe Absacksystem“ gesagt.) Aus Zeitgründen werde ich den Brief etwas kürzen. Herr Lindner schrieb:



    Liebe Freunde in der deutschen Redaktion!



    Schon wieder flattert ein Brief aus Gera in die deutsche Redaktion von Radio Rumänien International. Gleichzeitig möchte ich mich für den hochinteressanten Funkbriefkasten vom 15. Februar bedanken, der den Hörerzuschriften zu Ehren des Weltradiotags am 13. Februar 2015 gewidmet war. Natürlich habe ich mich besonders gefreut, dass Sie auch meinen kleinen Beitrag vorgelesen haben, so dass meine Mühe doch nicht umsonst war. Aber auch die Beiträge der anderen Hörerfreunde fanden mein Interesse. So kann ich doch von einigen namentlich bekannten Hobbyfreunden interessante Details über ihr Hobby Radiohören“ erfahren. Was geschieht nun eigentlich mit den eingeschickten Beiträgen der vielen Hörer? Der Weltradiotag wurde doch von der UNESCO ins Leben gerufen, um an die Bedeutung des Radios zu erinnern. Werden die Beiträge eventuell von RRI an die UNESCO weitergeleitet, um dort archiviert zu werden? Wie kam es eigentlich dazu, dass sich gerade RRI jedes Jahr an den 13. Februar erinnert und daraus gleich eine Höreraktion startet? Wäre toll, wenn Sie mal darüber näher berichten würden.



    Nun aber ein anderes Thema. Am 13. Februar unternahm ich eine kleine Reise in die Elbmetropole Dresden, um den Gedenkfeierlichkeiten zum 70. Jahrestag der sinnlosen Bombardierung der Stadt 1945 durch englische und amerikanische Bomber beizuwohnen. Die Stadt Dresden liegt mir sehr am Herzen, da ich einen Gro‎ßteil meiner Kindheit und Jugend in dieser Stadt verbrachte. Die Liebe für diese Stadt entwickelte sich immer stärker, je öfter und intensiver ich mich mit deren Geschichte befasste. Es gab kein Museum, kein Schloss noch eine andere Sehenswürdigkeit, die mir nicht bekannt war. Trotz oder gerade wegen dieser starken Bindung an Dresden war es ein unheimliches Gefühl für mich, gerade am 13. Februar durch diese Stadt zu spazieren. Gedanklich hatte ich immer die zerstörte Stadt vor mir, es machte mich sehr nachdenklich und irgendwie hilflos.







    Dresden empfinde ich als ein lebendes Symbol, dass es nie wieder Krieg geben darf und dass man sich aktiv für den Frieden einsetzen muss. Ich lege Ihnen eine Ansichtskarte bei, die eindrucksvoll die weltbekannte Frauenkirche zeigt, nach der Bombardierung und letztendlich nach dem Wiederaufbau 1992-2005.“


    src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg

    Ansichtskarte von Michael Lindner




    Lieber Herr Lindner, vielen Dank für den ausführlichen Brief. Den Welttag des Radios am 13. Februar wie auch den hauseigenen Hörertag am ersten Novembersonntag nehmen wir zum Anlass, unsere Hörer verstärkt zu Wort kommen zu lassen. Ob die UNESCO die Beiträge archiviert, wei‎ß ich einfach nicht; 2013 gab es noch die Möglichkeit für Hörer und Sender, sich auf einer eigens für den World Radio Day geschaffenen Webseite anzumelden und Audiobeiträge hochzuladen. In den folgenden Jahren habe ich diese Möglichkeit nicht mehr gesehen. Auf jeden Fall archiviere ich aber diese Sendungen und stelle Manuskripte und Audiodateien auf unserer Webseite bereit. Beispielsweise habe ich sämtliche Hörertag-Sendungen von 1996 bis 2005 sichergestellt, die Tonbänder digitalisiert und sie im Abschnitt Audioarchiv zum Nachhören bereitgestellt. Ab 2006 sind die Audiodateien leider nur sporadisch gespeichert worden (ich konnte nur noch die Sendungen von 2008 und 2010 finden), seit 2013 kümmere ich mich wieder darum.



    Zum sinnlosen Bombenangriff auf Dresden: Davon können auch die Rumänen ein Lied singen. Am 4. April 1944 um 13.45 Uhr heulten die Sirenen in Bukarest, über 200 US-amerikanische Bomber verdunkelten den Himmel. Die Hauptstadt Rumäniens, damals noch ein Verbündeter Nazi-Deutschlands, wurde angegriffen, viele Menschen schafften es nicht mehr in die Luftschutzkeller. Hauptziel der Angriffe war der Nordbahnhof, die Alliierten wollten militärische Transporte an die Ostfront verhindern. Doch starben dabei auch tausende Zivilisten und hunderte Nutzbauten und Wohnhäuser wurden in Schutt und Asche verwandelt. Und es blieb nicht dabei: Bis zum Bruch Rumäniens mit Nazi-Deutschland und dem darauf folgenden Frontenwechsel am 23. August 1944 flogen die Amerikaner und Briten weitere 16 Luftangriffe. Etwa 3.000 Bomben wurden während dieser Zeit auf Bukarest abgeworfen, tagsüber waren es die Amerikaner, nachtsüber die britische Luftwaffe. Die rumänische Zeitung Adevărul“ hat im Jahr 2011 einen bebilderten Artikel zum Thema veröffentlicht und auch einen Militärhistoriker interviewt und Zeitzeugenberichte zitiert. Laut militärischen Quellen sind in den insgesamt 17 Bombardements vom April bis August 1944 über 5.500 Menschen ums Leben gekommen und über 3.300 wurden verletzt. 3.456 Wohnhäuser wurden dabei völlig zerstört, etwa ebensoviele ernsthaft beschädigt, dadurch wurden knapp 48.000 Bukarester obdachlos. Diese Zahlen sind in der Grö‎ßenordnung sicherlich nicht mit jenen in Dresden zu vergleichen, doch die Bombenangriffe waren genauso sinnlos und inhuman.



    Zeit für die Posteingangsliste. Neue Postbriefe lasse ich mir kommende Woche in die Hand drücken.







    E-Mails erhielten wir bis Sonntagmittag von Paul Gager, Christian Mayer und Georg Pleschberger (alle drei aus Österreich), Arman Sabciyan (Türkei), Andy Martynyuk (aus Moskau, Russland) sowie von Anna Seiser, Günter Jacob, Siegbert Gerhard, Andreas Pawelczyk, Klaus Pfahl, Alexander von Obert, Ralf Urbanczyk, Klaus Nindel, Helmut Matt, Horst Cersovsky, Volker Willschrey, Dieter Feltes, Andreas Fessler, Martina Pohl, Dieter Sommer, Heinz-Günter Hessenbruch, Jörg Hoffmann und Sieghard Brodka (alle aus Deutschland). src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg
    Osterstrau‎ß-Gru‎ß von Dieter Feltes




    Das Internetformular nutzten Paul Gager (Österreich) sowie Walter Grube und Daniel Kähler (Deutschland).



    Ostergrü‎ße per Fax erhielten wir von Günter Spiegelberg und Heinz-Günter Hessenbruch (beide aus Deutschland).




    Audiobeitrag hören:




  • Hörerpostsendung 29.3.2015

    Hörerpostsendung 29.3.2015

    Als aller erstes möchte ich im Namen der gesamten Redaktion unsere Anteilnahme und unser Mitgefühl den Familien der Opfer des unfassbaren Flugzeugunglücks in Südfrankreich übermitteln. Es wird sicherlich noch dauern, bis man eine plausible Erklärung für das tragische Ereignis findet und erfährt, was sich an Bord der Maschine in den letzten Minuten tatsächlich abgespielt hat. Möglich ist auch, dass der Fall nie restlos aufgeklärt wird. Nach bisherigen Erkenntnissen soll der Copilot, der laut Ermittlern an einer psychischen Erkrankung litt, den Kommandanten ausgesperrt, die Maschine absichtlich zum Sturz gebracht und damit sich und weitere 149 Menschen in den Tod gerissen haben. Einen technischen Fehler wollten die französischen Ermittler vorerst allerdings auch nicht ausschlie‎ßen.



    Inzwischen haben etliche Fluggesellschaften in mehreren Ländern das sogenannte Vier-Augen-Prinzip eingeführt: Im Cockpit sollen während des Flugs immer zwei Personen anwesend sein — sollte einer der Piloten kurz raus müssen, muss er von einem anderen Crew-Mitglied in der Kanzel ersetzt werden. In den USA, aber auch in Europa wurde dies teilweise schon vor dem Unglück in den Alpen praktiziert. Nun ziehen viele Länder und Airlines nach. Die Politik hat dies einhellig begrü‎ßt, doch wurde inzwischen auch Skepsis geäu‎ßert. So zitiert etwa Welt Online den ehemaligen Sicherheitschef der polnischen Fluggesellschaft LOT mit den Worten, dass Flugbegleiter während der Abwesenheit eines der Piloten nichts machen könnten, um eine Katastrophe zu verhindern. Zudem gebe es Bedenken, ob durch eine solche neue Regelung im Flugbetrieb die Sicherheit anstatt verbessert nicht sogar gefährdet wird. Auf die Dauer führe diese Regelung im Zweifelsfall schon zu mehr Bewegung in der Kabine, und die Tür zum Cockpit werde länger als bislang geöffnet sein, sagte auch ein Vorstandsmitglied der deutschen Pilotenvereinigung Cockpit VC.




    Und nun zu Hörerzuschriften. Ich hoffe, dass Sie die Zeitumstellung gut überstanden haben und dass unsere Programme auf den neuen Frequenzen gut zu empfangen sind. Anfang des Monats schickte uns Wolfgang Kühn (aus Rudolstadt, Thüringen) einen Postbrief, in dem er sich erleichtert über die Beibehaltung der Kurzwellensendungen äu‎ßerte, aber auch in Erinnerungen über seine Rumänien-Reisen in den 1970er-80er Jahren schwelgte.



    Liebe Freunde von Radio Rumänien,



    Ihnen ein herzlicher Frühlingsgru‎ß aus dem Vorland des Thüringer Waldes und Saaletal!



    An die geänderten Empfangszeiten habe ich mich mehr oder weniger angepasst. Allerdings ist die Empfangsqualität gegenüber 12 Uhr UTC (vor der Zeitumstellung im Oktober 2014) deutlich zurückgegangen. Neben der für mein Tagesprogramm ungünstigen Nachmittagssendung stört mich vor allem die Verschiebung der Wiederholung für den Funkbriefkasten auf Mittwoch. Deshalb begrü‎ße ich sehr Ihre Mitteilung im Funkbriefkasten vom 1. März, den Montagstermin (8 h Ortszeit) für die Wiederholung künftig wieder in Aussicht zu nehmen. Leider kann ich mir Computer und Internetempfang als Pensionist vorerst nicht leisten und der Empfang auf der morgens und nachmittags befriedigenden Kurzwelle funktioniert hier abends (vermutlich wegen der Tallage) nur sporadisch (die Überlagerungen lassen keine gute Empfangsqualität zu).



    Dennoch bin ich sehr erfreut, dass Sie den Kurzwellendienst im Gegensatz zu vielen ausländischen Stationen noch immer beibehalten. Im Gegensatz zu Herrn Lindner aus Gera und anderen Hörern gibt die verlassene“ Mittel- und Langwelle hier in Rudolstadt keine rumänischen Sender frei, wie vor vielen Jahren auf 156 KHz an manchen Tagen.



    Sehr gut gefiel mir im Funkbriefkasten vom 1.3. die Wiedergabe der Toccata und Fuge in d-Moll von Johann Sebastian Bach aus der Schwarzen Kirche von Kronstadt. Sie erinnerte an unsere ersten Besuche und Ausflüge in und um Kronstadt (Zinne, Schulerau, Șchei-Viertel, Törzburg). Dort lernten wir eine Familie aus Tartlau (Prejmer) und einen ehemaligen Flugingenieur kennen, der in Deutschland seine Ausbildung hatte und in Bukarest wohnte. Wir trafen uns seit dem über 10 Jahre jährlich. Das Nord-Hotel bzw. das Capitol in Bukarest gehörten mehrfach zu unseren kurzfristigen Übernachtungsgelegenheiten.




    Vielen Dank für Ihren Brief, lieber Herr Kühn. Die Sendezeiten und das aktuelle Programmschema lassen sich bis zur nächsten Zeitumstellung leider nicht mehr umstellen. Ich bezweifle auch, dass die Nachmittagssendung ab Herbst wieder auf 12 Uhr UTC zurückverlegt wird — dafür wurden auch die Sendungen anderer Sprachdienste zeitlich verschoben und eine Rückverschiebung hie‎ße, alles erneut auf den Kopf zu stellen. Hinsichtlich der Wiederholung des Funkbriefkastens am Montagmorgen werde ich aber vor der Ausarbeitung des neuen Programmschemas im Herbst erneut bei meinen Vorgesetzten dafür plädieren.



    Wir bleiben in Thüringen, denn von dort erreichten uns gleich zwei Briefe von Herrn Michael Lindner, der in Gera zuhause ist. Beide Briefe wurden bereits im Februar abgeschickt und lagen wohl lange Zeit in der Ablage. In seinem ersten Brief schrieb Herr Lindner:



    Liebe Freunde in der deutschen Redaktion!



    Heute kann ich Ihnen den Eingang Ihrer Post verkünden, mit der Sie mir meinen Empfangsbericht vom 09. November 2014 bestätigten. Die QSL-Karte hat wieder voll meinen Geschmack getroffen, da ich schon immer ein gro‎ßer Liebhaber von Schlössern und Burgen bin. So ist es kein Wunder, dass mich das Motiv des Bethlen-Schlosses in Arcalia besonders fasziniert hat. Das scheint ja ein richtiges kleines Märchenschloss aus der Spielkiste zu sein. Allerdings ist mir der Baustil nicht ganz klar. So habe ich gelesen, dass es sich um eine Renaissance-Anlage handelt. Auf der Internetseite von RRI unter QSL-Karten wurde aber bemerkt, dass es sich um maurisch-byzantinischem Stil handelt. Was ist richtig? Vom Gefühl her würde ich mich für letzteres entscheiden.



    Passend zum Thema lege ich Ihnen ein kleines Prospekt bei. Es stellt Ihnen die Osterburg vor, die nur wenige Kilometer von meiner Heimatstadt Gera entfernt ist. Diese Burg ist leider auch nur regional bekannt, ist aber absolut sehenswert und ein Muss“ für jeden Besucher Ostthüringens. Im Burginneren ist als absolutes Highlight ein Panoramafilm im 360°-Museum zu sehen. Dieser Film aus der Sicht eines Turmfalken zeigt in beeindruckender Weise die Schönheit des Vogtlandes. Es ist wirklich ein kleiner Geheimtipp, um sich mit der Geschichte Thüringens zu befassen. Auch meine Heimatstadt Gera hat früher mal ein gro‎ßartiges Schloss besessen, das Schloss Osterstein, welches im Wald über der Stadt thronte. Aber leider wurde diese Anlage im 2. Weltkrieg zerstört und nicht wieder aufgebaut. Überlebt hat nur der Aussichtsturm, der einen fantastischen Blick auf die Elsterstadt Gera bietet.




    Lieber Herr Lindner, vielen Dank für den Reisetipp. Sollte ich einmal nach Thüringen kommen, werde ich bestimmt keinen Bogen um Gera machen. Hinsichtlich des Bethlen-Schlosses auf der QSL-Karte ist schon eher richtig, was auf unserer Webseite steht. Ich bin zwar kein Kunsthistoriker oder Experte in Architekturepochen, aber maurisch-byzantinisch beschreibt wohl am besten die Kombination im Baustil dieses seltsamen Schlösschens. Eine Renaissance-Anlage kann es schon deshalb nicht sein, weil das Schloss um 1850 errichtet wurde, die Renaissance war Anfang des 17. Jh. schon ausgeklungen. Ich wei‎ß nicht, wo Sie das gelesen haben, möglich ist aber, dass in Ihrer Quelle etwas von Neorenaissance oder Historismus stand. Das wiederum wäre möglicherweise wieder passend, denn folgendes ist über diese Richtung des 19. Jh. in einem Kunstlexikon zu lesen:



    Neorenaissance, Neurenaissance oder Zweite Renaissance ist eine Bezeichnung für die wichtigste Spielart des Historismus, vor allem im Kunsthandwerk und in der Architektur, unter Verwendung der Formensprache der Renaissance. Viele Prunkbauten des Historismus wurden im Stil der Neorenaissance errichtet. Ausgehend von der die imperiale Grö‎ße verherrlichenden Denkmalarchitektur in Frankreich wie etwa der Arc de Triomphe de lÉtoile und der Arc de Triomphe du Carrousel (1806/07) in Paris, folgten in Neorenaissance ausgeführte Bauten in Deutschland, z.B. in München das Leuchtenberg-Palais (1817-21), das Odeon (1826-28) und die Alte Pinakothek (1826-36). Vorzügliche Beispiele für die Neorenaissance sind auch die Bauten der Wiener Ringstra‎ße, etwa das in Anlehnung an die lombardische Backstein-Renaissance errichtete Museum für angewandte Kunst (gegründet 1864 als Österreichisches Museum für Kunst und Industrie), die von 1861-69 in historisierender Form der französischen Frührenaissance erbaute Wiener Staatsoper, die Zwillingsbauten des Kunsthistorischen und des Naturhistorischen Museum, die in der Zeit von 1872-1891 entstanden, mit barocker Ausdruckskunst kombiniert sind und von der Neorenaissance zum Neobarock überleiten, sowie die 1884 eröffnete Universität, die nach dem Vorbild der römischen Hochrenaissance gestaltet wurde. Gegen Ende des Historismus, während der so genannten Gründerjahre, verdrängte das Neobarock weitgehend die Neorenaissance und wurde dann in weiterer Folge vom Jugendstil abgelöst.“




    Den zweiten Brief von Herrn Lindner hebe ich mir für nächsten Sonntag auf, denn er ist ziemlich lang und spricht mehrere Themen an, und heute sollen ja auch noch andere Hörer zu Wort kommen. Da schon die Rede von Wien war: In der österreichischen Hauptstadt ist Wolfgang Waldl daheim — er schickte uns folgende Zeilen per Post:



    Mit Freuden habe ich im Funkbriefkasten vom 8. März die Lesung meines Briefes gehört und hoffe, dass dieser für manche Hörer ein Denkansto‎ß sein wird. Es freut mich, dass Sie den Film Das letzte Ufer“ auch so gut fanden, und was den russischen Film Briefe eines Toten“ betrifft, werde ich mich informieren. Über das Thema Aufgabe von LW- und MW-Stationen könnte man noch viel schreiben, interessant wäre die Motivation, warum das gemacht wird. Ich lege einen Artikel aus dem Funkamateur“ vom Vormonat bei und da sieht man, dass es in Europa und natürlich auch in Übersee (Afrika, Lateinamerika, Asien) noch genug MW-Stationen gibt. Das gilt natürlich auch für die Kurzwelle. Meine persönliche Meinung ist, dass der Hauptgrund für das Abschalten in Europa darin liegt, dass man die Bevölkerung so viel besser beeinflussen, überwachen und kontrollieren kann. Man sieht ja, wie — vor allem in den USA — das Internet kontrolliert wird, und wenn man Radio über Internet hört, so ist man überwachbar. Ich glaube aber, dass man die vielen Milliarden Menschen nicht alle in ein Korsett drängen kann und die Suche nach Freiheit wird es immer geben. Au‎ßerdem kann diese immense Technik jederzeit gestört werden und zusammenbrechen. Gerade für ein Katastrophenfall empfahl man immer das Kofferradio. Ein Mobiltelefon muss man aufladen. Ich habe ein sehr gutes Kofferradio mit Kurbel zum Aufladen und das geht auch für Mittelwelle. Zurzeit höre ich den DLF noch des Nachts. Aber das soll ja das letzte Jahr sein.




    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Waldl. Von Wien geht es nun ins nahe Bayern und zwar nach Kaufbeuren, wo unser Hörer Heinrich Eusterbrock zuhause ist. Er teilte uns seine Gedanken über die DRM-Technik mit:



    Hallo, lieber Herr Georgescu,



    kurz bevor am kommenden Wochenende die Wintersendeperiode endet, schicke ich Ihnen noch schnell einen ausführlichen Hörbericht zu allen Frequenzen, auf denen Ihr deutschsprachiges Programm gesendet wird. Nicht mehr alle Ausstrahlungen sind in Top-Form bei mir aber es ist auch keine dabei, bei der es gar nicht geht.



    Seit ich stolzer Besitzer eines kleinen SDR bin, kann ich auch DRM empfangen und dekodieren. Ich finde diese Betriebsart ja richtig toll, doch leider sind da immer wieder diese Modulationsaussetzer. Ich habe hier an meinem Standort stark unter selektivem Fading zu leiden und das mag der DRM-Dekoder überhaupt nicht. Er reagiert mit eben diesen Aussetzern. Vielleicht wäre eine etwas höhere Sendeleistung eine Lösung — Ihre Techniker werden es wissen.



    Grundsätzlich halte ich es für einen Jammer, dass die Betriebsart DRM noch in den Kinderschuhen abgewürgt wurde. Man hätte die Sendeversuche besser auswerten und Verbesserungen entwickeln müssen. Leider hat die Industrie nicht mitgezogen und ein gro‎ßer Teil der Hörer auch nicht. Schade. Ihre Station ist eine der wenigen Sender, die immer noch mit DRM arbeiten — auch wieder diesen Sommer. Ich fürchte aber, die Betriebsart DRM wird dadurch nicht mehr gerettet.




    Auch Ihnen vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Eusterbrock. Da unser Chefingenieur Ianculescu des Deutschen kundig ist, werde ich ihm Ihre Betrachtungen weitermailen.




    Zeit für die Posteingangsliste. Herkömmliche Briefe per Schneckenpost erhielten wir von folgenden Hörern aus Deutschland: Werner Schubert (dessen Brief laut Poststempel bereits am 19. Januar hier eingetroffen und offenbar irgendwo im Chaos unserer Postbearbeitungsstelle untergetaucht war), Uwe Haferkorn, Wolfgang Kühn, Heiner Finkhaus, Ulrich Wicke, Martin von Gierke, Johann Ruff, Reiner Peuthert (vielen Dank auch für die Gru‎ßkarte aus Jerichow in Sachsen-Anhalt), Thomas Jeske, Erhard Lauber, Hans-Peter Themann, Peter Thränert, Joachim Verhees, Christoph Paustian, Klaus Huber, Michael Knohf, Monika und Horst Kuhn.



    Aus Wien/Österreich erreichten uns eine Postkarte mit dem schönen Burgtheater drauf und ein Brief von unserem Stammhörer Wolfgang Waldl.



    Von Georg Pleschberger (aus Villach, Kärnten, Österreich) erhielten wir die Auflösung der beiden laufenden Preisausschreiben.



    Aus Schwerzenbach bei Zürich traf der Empfangsbericht unseres Schweizer Hörers Sandro Blatter ein.



    Ein Fax erhielten wir von Heinz-Günter Hessenbruch (Deutschland).



    E-Mails erhielten wir bis einschlie‎ßlich Sonntagmittag von Wladislaw Leschanow (der in Moskau zuhause ist uns aber in Neuseeland empfing), Christian Meyer (aus Österreich) sowie von von Petra Kugler, Willi Seiser, Siegbert Gerhard, Heinrich Eusterbrock, Reinhard Westphal, Dieter Feltes, Herbert Jörger, Michael Lindner, Andreas Pawelczyk, Hans-Joachim Pellin und Joachim Kalkbrenner (alle aus Deutschland).



    Nächsten Sonntag feiert man in den Westkirchen Ostern. In dem Sinne bedanke ich mich für die schon eingetroffenen Ostergrü‎ße. Für die orthodoxe Mehrheit in Rumänien ist nächster Sonntag allerdings erst der Palmsonntag, denn Ostern fällt in der Ostkirche dieses Jahr eine Woche später. An dieser Stelle bedanke ich mich fürs Zuhören und wünsche Ihnen eine ruhige Karwoche und frohe Ostern.




    Audiobeitrag hören:




  • Hörerpostsendung 22.3.2015

    Hörerpostsendung 22.3.2015

    Heute in einer Woche werden Sie unseren Sender auf den neuen Sommerfrequenzen empfangen können, daher möchte ich heute zu Beginn die Frequenzen erneut durchgeben, damit auch Hörer ohne Internetzugang die Möglichkeit haben, sie mitzubekommen. Hörer mit Internetzugang brauchen nicht mitzuschreiben, die Sommerfrequenzen finden Sie bereits auf unserer Homepage, und zwar im Abschnitt Über uns“ — Unterabschnitt Frequenzen“. Dort sind auch alle Frequenzen seit Frühjahr 2013 zu finden, falls jemand eine Übersicht der in den letzten Jahren genutzten Wellenlängen braucht. Der Button Frequenzen“ oben rechts auf unserer Webseite führt momentan noch zu den aktuellen Winterfrequenzen, ab dem 29. März wird er dann zu den Sommerfrequenzen führen.



    [Durchsage Sommerfrequenzen 2015]




    Und jetzt zu Hörerzuschriften. Andreas Pawelczyk (der in Mannheim zuhause ist) hört nicht nur unsere Sendungen, sondern liest auch den einen oder den anderen Beitrag gerne auf unserer Homepage nach. Gleich zweimal schrieb er uns dazu in den letzten Wochen. Zunächst zu einer unlängst veröffentlichten Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung über Jugendliche in Rumänien, über die wir im Sozialreport berichteten, schrieb uns Herr Pawelczyk:



    Vor etwa zwei Monaten lief eine interessante Sendung bei Ihnen und zwar über Jugendliche in Rumänien, die ich nochmals intensiv in Ihrem Internetauftritt nachgelesen habe.


    Was wurde da von der Friedrich-Ebert-Stiftung festgestellt? Jugendliche in Rumänien sind 15-29 Jahre alt, so deren Definition. Über 50% meinen, dass das Land sich nicht auf dem richtigen Weg befindet. Fast 50% leben noch bei den Eltern. Das Heiratsalter steigt dauernd an. 8,6% der Dorfjugendlichen haben überhaupt kein Buch im Haus, während 19% von ihnen über 100 Bücher im Haus haben. Von den Stadtjugendlichen haben 4,4% kein Buch im Haus, während 27% mehr als 100 Bücher besitzen. 30% der Jugendlichen besuchen schon eine Universität. Gebildete haben auch wieder verstärkt gebildete Kinder.



    80% der Jugendlichen sind orthodoxen Glaubens und ein Drittel glaubt nicht an Gott. 33% von ihnen haben einen Vollzeitarbeitsplatz. Für die Wahl des Arbeitsplatzes ist das Gehalt entscheidend. Die meisten wollen in der Privatwirtschaft arbeiten. 19% von ihnen wollen ein totales Verbot der Abtreibung und 37% wollen die Abtreibung nur in Notsituationen.



    Über 75% meinen, dass gut aussehen, frei und unabhängig sein, Sport treiben und Karriere machen heute modisch sei.



    Ich finde solche Umfragen sehr interessant. Deshalb — machen Sie weiter so!“




    Und nach den letzten Korruptionsskandalen und strafrechtlichen Ermittlungen gegen Spitzenpolitiker in Rumänien meldete sich Herr Pawelczyk diese Woche erneut, nun etwas fassungslos im Ton:



    Das hält man doch nicht für möglich! Schon wieder ein Korruptionsskandal in Rumänien. Jetzt ist auch noch Finanzminister Vâlcov wegen Korruptionsverdacht aus seinem Amt zurückgetreten. Er soll aufgrund eines Vorwurfs von der rumänischen Antikorruptionsbehörde früher als Bürgermeister von Slatina Bestechungsgelder von einer Firma in Höhe von 2 Mio. Euro entgegengenommen haben. Die Staatsanwaltschaft hat mittlerweile die Ermittlungen zu diesem Thema aufgenommen.



    Da kann sich [Ministerpräsident] Victor Ponta mit solchen Ministern nicht gerade mit Ruhm bekleckern, zumal möglicherweise weitere frühere 13 Minister aus Ponta-Regierungen auch unter solchen Verdacht stehen. Da mag ja vielleicht die rumänische Geschenkfreude bei kleinen Geldbeträgen ja richtig nett sein und von einem Nichtperfektionismus zeugen und von Menschlichkeit wohl auch noch, aber bei solchen Geldbeträgen geht einem Normalbürger der “Rolladen” runter.



    Es stellt sich die Frage: Sind rumänische Beamte so schlecht bezahlt, dass solche Korruptionsfälle keine Einzelfälle sind? Oder gehört dies einfach zur rumänischen Kultur dazu? Was kann der rumänische Präsident tun, um Rumänien nicht zu einer “Bananenrepublik” verkommen zu lassen? Aber nichts für Ungut. In Deutschland gibt es ja auch etliche Fälle, blo‎ß dass man sie nicht Korruption nennt.“




    Vielen Dank für Ihr Interesse an unseren Programmen und somit auch an Rumänien schlechthin, lieber Herr Pawelczyk. Ihre Frage ist nicht leicht zu beantworten. Prinzipiell lässt sich wohl kaum sagen, dass Korruption irgendeiner Kultur per se innewohnt. Wenn aber soziale Missstände dazu führen, dass man sozusagen von der Wiege bis zur Bahre kleine Gefälligkeiten und Geschenke“ machen muss, um sich ganz normale Bedürfnisse oder Ansprüche zu erfüllen, so kann Bestechen und Bestechlichkeit durchaus zur zweiten Natur werden. Vom kleinen und schlecht bezahlten Beamten, dem man etwas zusteckt, damit ein Ansuchen schneller erledigt wird, über den miserabel bezahlten Facharzt im öffentlichen Gesundheitssystem, der quasi offizielle Preislisten für bestimmte medizinische Eingriffe führt, bis hin zum Dorfpopen, der für seinen seelsorgerischen Einsatz auch gerne etwas entgegennimmt — es ist ein allgemeines Geben und Nehmen.



    Und es ist schon etwas sonderbar, dass es im Rumänischen recht viele Wörter für Schmiergeld oder das Wohlwollen fördernde Geschenke gibt, Wörter, die eine ebenso mannigfaltige Herkunft haben. Da gibt’s zum einen die aus dem Türkischen entlehnten und inzwischen veralteten Wörter peşcheş und haraci, womit man am Anfang den Tribut bezeichnete, den die Donaufürstentümer Moldau und Walachei dem Osmanischen Reich entrichten mussten. Später bezeichnete man das Schmiergeld für Beamte und Potentaten mit dem türkischen Lehnwort ruşfet und dem slawischen mâzdă. (Letzteres klingt im Rumänischen übrigens fast schmierig, da es dem Wort für Matsch, Stra‎ßenschmutz — mâzgă zum Verwechseln ähnlich ist.) Die altslawischen Wörter mită und plocon sowie das russische şpagă fanden ebenfalls ihren Weg ins Rumänische. Das persisch-türkische Wort bacşis bezeichnet heute das normale Trinkgeld. Und schlie‎ßlich musste auch die deutsche Sprache für die Bereicherung des rumänischen Wortschatzes herhalten: Das rumänische Wort sperţ soll aus der deutschen Vokabel Sperrzeug kommen — darunter verstand man früher einen Bund stählerner Haken für das Öffnen eines Türschlosses in Ermangelung des Schlüssels. Dieser Bedeutungswandel bei der Entlehnung dürfte wohl vom Galgenhumor der Rumänen zeugen, wenn ein Utensil für Hausmeister und Einbrecher zum Synonym für Schmiergeld wurde.



    Für den kleinen Mann ist dieses Geben und Nehmen ein Zurechtrücken der schlecht funktionierenden Marktwirtschaft oder ein Geradebiegen der verzerrten Verhältnisse im öffentlichen Dienst. Auch in Griechenland ist es gang und gäbe, Beamten und Ärzten etwas zuzustecken, dort hei‎ßt diese Form von Korruption sogar ganz prosaisch Fakelaki — kleiner Umschlag. Es gibt also schon eine gewisse Tradition am Balkan, sich unter widrigen Umständen irgendwie durchzuschlängeln. Damit will ich die kleine Korruption keineswegs verharmlosen, sondern blo‎ß eine Erklärung für diesen Ersatzmechanismus versuchen, der dann zum Zuge kommt, wenn kein normales Verhältnis zwischen Bürger und Staat oder zwischen Kunde und Dienstleister hergestellt werden kann.



    Doch es sind die gro‎ße Korruption und die Höhe der Schmiergelder, die uns allen in Rumänien in den letzten Monaten die Sprache verschlagen lassen. Gegen immer mehr Spitzenpolitiker aus allen Parteien und gegen ranghohe Beamte wird nun strafrechtlich ermittelt. Dabei sollen Bestechungsgelder in Höhe von dutzenden Millionen Euro für Begünstigungen im Geschäft mit dem Staat oder für illegale Rückerstattungen, für überteuerte Anschaffungen oder für Lizenzvergaben geflossen sein. Parteiübergreifend war dabei der Eifer, mit dem diese Schmiergelder unter den Beteiligten aufgeteilt wurden. Nun beschuldigen sich einige Verdächtigte oder Beschuldigte gegenseitig oder versuchen, die Tatsachen zu verschleiern oder umzudrehen, dass einem nur noch die Kotze kommt. Sorry für den derben Ausdruck, aber mehr kann man dazu wirklich nicht sagen.



    Es ist aber auch Hoffnung da, denn die Justizbehörden lassen sich nicht einschüchtern und ermitteln unbeirrt weiter. Fast täglich kommen neue Details der Korruptionsaffären ans Licht, es gibt keine Woche, in der keine Spitzenpolitiker oder Staatsbeamte nicht zur Staatsanwaltschaft geladen oder in Handschellen in die U-Haft abgeführt werden.




    Und zum Thema Korruption schrieb unlängst auch Ralf Urbanczyk (aus Eisleben, Sachsen-Anhalt):



    Aktuell ist Rumänien wieder einmal in den Schlagzeilen deutscher Medien, diesmal aber ganz klar positiv. Die Bekämpfung der Korruption unter dem neuen Präsidenten Klaus Johannis zaubert die Lobeshymnen in den hiesigen Medien. Es wäre schön, wenn dieses Problem einmal nachhaltig angegangen wird, auch als Vorbild für anderswo. Doch ob hinter diesen Schlagzeilen wirklich eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Problem Korruption steckt oder nur ein kurzes Intermezzo zu Befriedigung der sich an Wahlversprechen erinnernden Wähler, können nach so kurzer Zeit, wenn überhaupt, nur die Rumänen selbst beurteilen.“




    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Urbanczyk. Wie bereits angedeutet ist nun kein Prominenter mehr vor den Mühlen der Justiz sicher. Haus- und Firmendurchsuchungen, Anklageerhebungen, Festnahmen, Urteile in Korruptionsverfahren — das alles gehört nun zum Alltag. Es gehört allerdings nicht zum Tagesgeschäft des Präsidenten, sich über die Ermittlungen auszulassen. Seine Aufgabe ist es, die Unabhängigkeit der Justiz zu garantieren bzw. die Öffentlichkeit zu ermahnen, sollte es wieder Versuche geben, ermittelnde Beamte einzuschüchtern.




    Die Zeit ist langsam um — zum Schluss noch die Posteingangsliste. Postbriefe erhielten wir in den letzten zwei Wochen von Sandro Blatter (Schweiz), John Nooijen (Niederlande), Wolfgang Kühn, Frank Bresonik, Michael Lindner, Hans-Josef Pütz, Ulrich Wicke, Heiner Finkhaus, Peter Thränert, Detlef Jurk, Christoph Paustian (danke für den Kartengru‎ß aus dem Schwarzwald), Hans-Peter Themann, Klaus Huber, Klaus Osterburg, Günter Rommelrath, Michael Völlger, Peter Möller, Wolf-Lutz Kabisch (alle aus Deutschland).



    E-Mails erhielten wir bis Samstagnachmittag von Rafiqul Islam (Bangladesch), Hazairin Junep (Indonesien), Georg Pleschberger (Österreich) sowie von Fritz Andorf, Göktürk Tuncali, Joachim Wilke, Herbert Jörger, Andreas Pawelczyk und Ralf Urbanczyk (alle aus Deutschland).



    Das Internetformular nutzten Heiko Hausmann und Udo Scherbaum (beide aus Deutschland).




    Audiobeitrag hören:




  • Hörerpostsendung 15.3.2015

    Hörerpostsendung 15.3.2015

    Am vergangenen Sonntag ist mir ein kleines Missgeschick passiert. In der Nachmittagssendung von 15-16 Uhr UTC haben wir statt des wenige Stunden zuvor aufgezeichneten Funkbriefkastens versehentlich die Hörerpostsendung vom vorangegangenen Sonntag gesendet. Die Schuld liegt bei mir, ich habe die sogenannte Playlist in unserem automatisierten Sendesystem unabsichtlich mit der falschen Audiodatei gefüttert. Als ich das merkte, war es bereits zu spät, die Sendung lief schon und dann kann man die Playlist nicht mehr ändern. In der Abendsendung am Sonntag und auch am Mittwoch in der Nachmittags- und Abendsendung ist dann der richtige Funkbriefkasten gesendet worden und auf unserer Webseite ist ebenfalls der richtige Sendebeitrag nachzulesen bzw. nachzuhören. Es tut mir leid und ich hoffe, dass auch Hörer ohne Zugang zum Internet nachträglich noch die richtige Hörerpostsendung hören konnten. Falls nicht — hier nochmal eine kurze Zusammenfassung des Inhalts:



    Vergangenen Sonntag hatte ich den Unmut unseres Hörers Wolfgang Waldl (aus Wien) zitiert, der sich darüber ärgert, dass der Deutschlandfunk zum Jahresende nun auch seine Mittelwellen-Ausstrahlungen einstellt. In diesem Zusammenhang hatte ich erwähnt, dass auch in Rumänien der Trend zur Digitalisierung seine negativen Nebeneffekte hat. Hier will man die analogen Fernsehsendungen bis 16. Juni 2015 einstellen; ab besagtem Datum kann man in Rumänien heimische Fernsehsender nur noch in terrestrisch-digitaler Übertragung empfangen. Das Problem ist dabei, dass die digitale Versorgung nicht flächendeckend ist, vor allem im ländlichen Bereich gibt es noch Menschen, die bei keinem Kabelanbieter sind und TV-Sender mit der herkömmlichen Dachantenne empfangen. Das sind rund 7% aller Haushalte, in absoluten Zahlen sind es etwa 500.000 Haushalte.



    Und als Antwort auf eine Frage von unserem Hörer Paul Gager (der ebenfalls in Österreich daheim ist) hatte ich ein paar Informationen und eine Audiodatei zum Thema Fasching bei den Siebenbürger Sachsen gebracht.




    Den E-Mails der letzten Woche konnte ich entnehmen, dass zumindest einige Hörer den richtigen Funkbriefkasten am Sonntagabend oder eben am folgenden Mittwoch doch noch gehört haben. So etwa meldete sich Walter Franz (aus Pö‎ßneck, Thüringen) per E-Mail:



    Liebe Freunde von Radio Rumänien International!



    Habe wieder Eure Sendung auf Kurzwelle im DRM Modus abgehört. Eure Sendungen sind für mich immer eine Bereicherung. Ich bin zwar Rentner und da denkt man, da ist viel Zeit, dem ist aber nicht immer so.



    Der Meinung von Herrn Waldl aus Wien möchte ich mich voll anschlie‎ßen. Auch ich bedauere es sehr, dass immer mehr analoge Sender abgeschaltet werden. Die Entwicklung geht eben weiter. Blicken wir doch einmal zurück. Erst war die Langwelle, dann kam die Mittelwelle, danach die Kurzwelle und schlie‎ßlich die Ultra-Kurzwelle und noch dazu mit einer ganz anderen Modulationsart. Das war eben bis jetzt auch Fortschritt.




    Und da schon eine ganze Zeit von Radiowellen die Rede war, wissen Sie bestimmt schon, dass wir in zwei Wochen auf Sommerzeit umstellen und damit auch unsere Frequenzen ändern. Die Sommerfrequenzen der deutschsprachigen Sendungen von RRI finden Sie bereits auf unserer Homepage, und zwar im Abschnitt Über uns“ — Unterabschnitt Frequenzen“. Dort sind auch alle Frequenzen seit Frühjahr 2013 zu finden, falls jemand eine Übersicht über die in den letzten Jahren genutzten Wellenlängen braucht. Der Button Frequenzen“ oben rechts auf unserer Webseite führt momentan noch zu den aktuellen Winterfrequenzen, ab dem 29. März wird er dann zu den Sommerfrequenzen führen. Hörer, die in unserem E-Mail-Verteiler sind, dürften die neuen Frequenzen bereits erhalten haben; daher bitte ich jetzt um Verständnis, dass ich heute und nächsten Sonntag etwas Zeit verbrauche, um auch Hörern ohne Internetzugang zu ermöglichen, anhand der folgenden Durchsage die neuen Frequenzen mitzuschreiben. Zuvor jedoch ein paar Takte Musik, damit Sie schnell Schreibzeug und Papier holen können.



    In der Zeit vom 29.03.2015 bis einschlie‎ßlich 24.10.2015 können Sie die deutschsprachigen Programme von RRI auf folgenden Wellenlängen über analoge Kurzwelle und via DRM empfangen:









    Uhrzeit (UTC)

    Frequenz (kHz)

    Meterband

    Zielgebiet

    06.00 – 06.30

    7.435 DRM

    9.700

    41

    31

    Mittel- und Westeuropa

    14.00 – 15.00

    9.600

    11.620

    31

    25

    Mittel- und Westeuropa

    18.00 – 19.00

    7.300 DRM

    9.540

    41

    31

    Mittel- und Westeuropa




    Zum Thema Frequenzwechsel erhielten wir noch weitere Zuschriften. Ich hatte vor einigen Wochen gesagt, dass ich versuchen werde, meine Vorgesetzten zu überreden, damit der Funkbriefkasten wieder am Montagmorgen statt des Mittwochnachmittags bzw. –abends wiederholt wird. Daraufhin schrieb Anna Seiser (aus Gaggenau-Ottenau, Baden-Württemberg):



    Auch wir hoffen sehr, dass es mit der Sommerzeitumstellung wieder möglich werden wird, die Wiederholung des Funkbriefkastens am Montagmorgen zu hören. Das ist für uns in Ottenau und auch für andere Hörerfreunde schon bedauerlich, dass über den Winter die Wiederholung am Montagmorgen ausgefallen ist, aber wenn das ab April wieder möglich würde, wäre das doch schon eine deutliche Verbesserung zum Hören des Funkbriefkastens, weil es doch mal vorkommen kann, das man am Sonntagnachmittag wegen anderer Verpflichtungen nicht vor dem Radio sein kann.




    Zum selben Thema erhielten wir auch den noch im Februar abgeschickten Brief eines unserer langjährigsten Hörer, Wolfgang Kühn (aus Rudolstadt, Thüringen):



    Ich bedauere die Einschränkung des Sendebetriebs bei Ihnen bzw. die Verlagerung der Sendezeiten (Verschiebung der Mittagssendung in die Nachmittagszeit und die Verschiebung der Wiederholung für den Funkbriefkasten von Montag 6.00 UTC auf Mittwoch 15.00 UTC). Trotzdem bin ich Ihnen sehr dankbar, dass Sie noch die Kurzwelle, die wenig Aufwand erfordert, zur Verbreitung Ihrer Programme nutzen. Bedauerlich ist die Abendsendung um 19.00 UTC nur sporadisch zu empfangen. Den sichersten Empfang bietet die Frühsendung um 7.00 UTC. An der Qualität der Reportagen und Berichte gibt es nach wie vor keine Abstriche. So konnten wir als Hörer vieles über die Schwierigkeiten und Probleme Ihres Landes in Verbindung mit dem Hitler-Stalin-Pakt aus Ihrer Sendung Pro memoria“ erfahren. Ihr Weg auch als neues Mitglied der Europäischen Union ist recht dornenreich. In letzter Zeit gefielen mir besonders die Sendungen Radiotour und Sonntagsstra‎ße mit Zusammenfassung der wichtigsten Berichte in der Woche.




    Vielen Dank für Ihre Zeilen, liebe Freunde. In puncto Sendezeiten und Wiederholung des Funkbriefkastens muss ich Sie leider enttäuschen: Das aktuelle Programmschema gilt für ein Jahr und daran darf nicht mehr gerüttelt werden. Ich werde aber vor der Umstellung auf Winterzeit im Herbst dieses Jahres erneut mit dieser Bitte mehrerer Hörer an die Programmplaner herantreten, vielleicht wird es dann möglich sein.



    Für Horst Cersovsky (Sangerhausen, Sachsen-Anhalt) ist hingegen der Platz der einzelnen Sendungen im Programm nicht so wichtig, er ist vielmehr vom Fortbestand der Kurzwellensendungen erfreut. Folgende Botschaft hinterlie‎ß Herr Cersovksy im Online-Formular:



    Wie im Funkbriefkasten angekündigt, erhielt ich nun per E-Mail bereits gestern die Mitteilung der neuen Sommerfrequenzen. Vielen Dank! Ich bin eigentlich jedes Mal erleichtert, wenn die Verkündigung der neuen Frequenzen zugleich die Fortführung der deutschen Sendungen von RRI auf der Kurzwelle bestätigt. Meine Gedanken sind: “Wieder ein halbes Jahr gesichert”. Die Programmplätze einzelner Rubriken sind mir dabei weniger wichtig. Im Formularfeld “Weitere Eindrücke” möchte ich noch eine persönliche Empfindung mitteilen. Ich würde es begrü‎ßen, die kompakten aktuellen Beiträge und Informationen in den Sendungen wieder öfter mit Musiktiteln zwischendurch aufzulockern. Das ist sicher subjektiv aber der gedankliche Wechsel zwischen anspruchsvollen Themen fällt aus meiner Sicht dadurch etwas leichter.




    Vielen Dank für Ihre Gedanken, lieber Herr Cersovsky, Ihre Meinung werde ich weiterleiten. Aus Sachsen-Anhalt geht es nun ins nördliche Ruhrgebiet. Aus Gladbeck erreichte uns ein Brief von Frank Bresonik, der bereits am 11. Februar verfasst wurde:



    Hallo liebes Redaktionsteam,


    Verehrte Freunde von RRI!



    Es freut mich, auch in diesem Jahr unserem freundschaftlichen Kontakt eine Fortsetzung zu geben.



    Dieses Jahr ist zwar mittlerweile anderthalb Monate alt, doch es sicherlich noch nicht zu spät, Ihnen alles Gute für die kommenden Monate zu wünschen.



    Ihre Radiosendungen sind hierzulande weiterhin gut hörbar und aus diesem Grund schalte ich Ihren Sender auch sehr oft ein und meistenteils erfreue ich mich an Ihrer Mittagssendung.



    In der Stadt Braşov hatte ich vor vielen Jahren einmal eine Brieffreundin, doch der Kontakt ging in den Zeiten des Kommunismus leider in die Brüche, aber ich denke noch oft an sie.



    Leider ist mir nur bekannt, dass Braşov ein Wintersportort ist, in dem viele Einheimische die deutsche Sprache sprechen. Nun würde ich sehr gerne einmal von Ihnen erfahren, warum Deutsch in Braşov so beliebt ist und gibt es dort auch touristische Sehenswürdigkeiten? Ich würde Braşov sehr gerne einmal besuchen.



    Liegt mein Empfangsbericht vom November 2014 eigentlich bei Ihnen vor? Ich frage deswegen danach, da dieser Hörbericht von Ihnen leider noch nicht beantwortet worden ist.




    Vielen Dank für Ihren Brief, lieber Herr Bresonik. Aus unseren Sendungen dürften Sie sicher erfahren haben, dass die Stadt Braşov auch einen deutschen und ungarischen Namen hat, nämlich Kronstadt bzw. Brassó. Kronstadt wurde von den Ritterbrüdern des Deutschen Ordens im frühen 13. Jahrhundert unter dem Namen Corona gegründet. Später mussten die Deutschordensritter Kronstadt verlassen und lie‎ßen sich im Baltikum nieder. Kronstadt war über Jahrhunderte neben Hermannstadt das kulturelle, geistige, religiöse und wirtschaftliche Zentrum der Siebenbürger Sachsen, die seit dem 12. Jahrhundert auf Einladung des ungarischen Königs in der Region siedelten und bis ins 19. Jahrhundert hinein die Mehrheit der Stadtbevölkerung bildeten. Neben dem von den Siebenbürger Sachsen geprägten Stadtkern entstand im heutigen Stadtteil Schkej (rum. Șcheii Brașovului), damals ein Vorort hinter dem Katharinentor, eine rumänische Siedlung mit eigener Kirche und Schule. Im Jahr 1880 lebten in Brașov knapp 30.000 Einwohner, die etwa je zu einem Drittel Deutsche (Siebenbürger Sachsen), Ungarn und Rumänen waren. 1941 wurde mit über 16.000 die grö‎ßte absolute Zahl der Deutschen registriert; wegen der stärkeren Zunahme insbesondere der rumänischen Bevölkerung betrug der Anteil der Deutschen jedoch nur noch 19%. In den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg lebten noch etwa 10.000 Deutsche in der Stadt. Seit den 1970er Jahren nahm ihre Zahl durch Auswanderung nach Deutschland kontinuierlich ab und liegt heute unter 2.000. Laut der Volkszählung von 2014 hatte Kronstadt etwa 253.000 Einwohner. Auch wenn es heute nur noch wenige Deutsche in der Stadt gibt, finden sich durchaus noch viele Einheimische, die passabel bis ausgezeichnet Deutsch sprechen. Das Johannes-Honterus-Gymnasium mit Deutsch als Unterrichtssprache, benannt nach dem Humanisten, Gelehrten und Reformator der Siebenbürger Sachsen, ist immer noch eine der begehrtesten Schuleinrichtungen der Stadt, auch wenn die Mehrheit der Schüler heute rumänischer oder ungarischer Nationalität ist. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen die evangelisch-lutherische Schwarze Kirche, das Wahrzeichen der Stadt schlechthin, die orthodoxe Nikolauskirche im bereits erwähnten Schkej-Viertel mit dem dazugehörigen Museum für alte Schriften, das in der ältesten rumänischen Schule von 1583 eingerichtet ist. Das Alte Rathaus am Rathausplatz gilt als weiteres markantes Zeichen der Stadt. Die St.-Bartholomäus-Kirche aus dem 13. Jahrhundert ist das älteste Bauwerk der Stadt. Die historische Altstadt ist geprägt von spätmittelalterlichen Bürgerhäusern und gro‎ßzügigen, stilvollen Bauten des 19. Jahrhunderts. Sehenswert sind auch die mittelalterlichen Stadtbefestigungen, darunter das Katharinentor aus dem Jahr 1559, die Weberbastei, der Wei‎ße Turm und der Schwarze Turm. Alle sind heute restauriert und als Museum zugänglich.



    Sie sehen also, Kronstadt ist auf jeden Fall einen Besuch wert, ich bin immer wieder gerne dort, von Bukarest aus erreicht man die südsiebenbürgische Stadt in drei Stunden Zugfahrt. Zuletzt war ich Ende Februar auf einen kurzen Abstecher dort. Eigentlich schade, dass Sie keinen Internetzugang haben, lieber Herr Bresonik, denn ich werde in der Online-Fassung dieser Sendung einige Bilder aus der vor drei Wochen noch (teilweise) verschneiten Stadt hochladen.







    Hinsichtlich Ihres Hörberichts vom November 2014 kann ich leider nur schwer sagen, ob er hier eingetroffen ist, die Briefe landen in der Ablage unserer Postbearbeitungsstelle und werden im folgenden Jahr nach einer gewissen Zeit entsorgt. Am besten schicken Sie uns Ihren Empfangsbericht erneut zu, falls Sie Ihre Notizen noch haben. Oder Sie können auch einen aktuellen Hörbericht schicken, mit dem Vermerk, dass Sie die QSL für November 2014 dafür erhalten möchten — nach meinem Wissen ist die Serie vom vergangenen Jahr noch vorrätig.



    Postbriefe erhielten wir von Sandro Blatter (Schweiz), Wolfgang Kühn, Frank Bresonik, Michael Lindner, Hans-Josef Pütz, Ulrich Wicke, Heiner Finkhaus, Peter Thränert, Detlef Jurk, Christoph Paustian, Hans-Peter Themann, Klaus Huber, Klaus Osterburg, Günter Rommelrath, Hans Josef-Pütz (alle aus Deutschland).



    E-Mails erhielten wir bis einschlie‎ßlich Samstagnachmittag von Arman Sabciyan (Türkei), Dmitrij Kutusow (Russland), Christian Mayer und Georg Pleschbeger (Österreich) sowie von Anna und Bernd Seiser, Werner Hoffmann, Volker Willschrey, Herbert Jörger, Walter Franz, Reinhard Westphal, Fritz Andorf, Andreas Fessler und Ralf Urbanczyk (alle aus Deutschland).



    Das Feedback-Formular auf unserer Homepage nutzte Horst Cersovsky (aus Deutschland).




    Audiodatei hören:




  • Hörerpostsendung 8.3.2015

    Hörerpostsendung 8.3.2015

    Heute in drei Woche wird auf Sommerzeit umgestellt und das hei‎ßt, dass ab dem 29. März auch unsere Programme über neue Frequenzen gesendet werden. Die Sommerfrequenzen werden Sie rechtzeitig auf unserer Webseite finden und ich werde Sie in einer Massenmail auch an die Hörer schicken, die in unserem Verteiler stehen. Und die Hörer ohne Internetzugang werden nächsten und übernächsten Sonntag die Gelegenheit haben, die Frequenzen zu erfahren, denn ich werde sie im Funkbriefkasten durchgeben.



    Au‎ßerdem muss ich noch mitteilen, dass das Programmschema — also die Abläufe und der feste Platz der Sendungen — bis kommenden Herbst nicht mehr geändert werden kann. Das Programmschema gilt jeweils ein Jahr und daran darf nicht mehr gerüttelt werden. Somit können wir dem Wunsch einiger Hörer, dass der Funkbriefkasten am Montagmorgen statt des Mittwochnachmittags und –abends widerholt wird, leider nicht erfüllen. Aber ich werde diesen Wunsch vor der Umstellung auf die Winterzeit 2015/2016 erneut vortragen, vielleicht wird es dann möglich sein.



    Da wir schon beim Thema Frequenzen und Radio sind: Herr Wolfgang Waldl (aus Wien) schrieb uns unlängst einen Brief, in dem er u.a. seinem Ärger über das allmähliche Einstellen der analogen Sendungen in Europa Luft macht:



    1957 erschien das Buch von Nevile Shute: On the Beach“ — es wurde verfilmt und lief bei uns unter dem Titel Das letzte Ufer“. Es ist eine Vision vom Atomkrieg und dem Ende der Welt. Alles ist zerstört, nur in Australien läuft das Leben wie immer, allerdings bereiten sich die Menschen auf das Ende vor. Da empfangen die militärischen Horcher ein Signal, das sie nicht erklären können. Ein U-Boot wird nach Amerika (zur US-Westküste) geschickt, um das aufzuklären. Was man findet, ist eine verlassene, zerstörte Welt und eine Morse-Gerät, gegen das ein Jalousieteil im Winde schlägt.



    Das alles kam mir in den Sinn, als ich immer mehr merke, wieviele Radiostationen in den letzten Jahren aufgegeben haben (oder: mussten!!!). der Trend zum Digital-Radio, zum Internet, zu Facebook, Google usw. wird immer brutaler forciert. Zum Jahresende sollen nun auch die MW-Frequenzen des Deutschlandfunks eingestellt werden. Auf www.rettet-unsere-radios.de kann dagegen protestiert werden. Die Alternative zum analogen Empfang ist dürftig. Wer kein Internet hat, bleibt über (wie wir sagen). Interessant ist auch, dass die Weltbevölkerung in dieser Zeit (1958: 2,4 Milliarden Menschen — 2012: 7,2 Milliarden Menschen) enorm zugenommen hat und der Markt so ein unheimliches Käuferpotential hat.



    Was Ihr Programm betrifft, höre ich es nach wie vor mit Freuden. Der Bericht aus Hermannstadt (im Funkbriefkasten vom 18.1.2015) hat mir sehr gefallen. Vielleicht können Sie auch einmal etwas über Bukarest erzählen. Die Huldigungen an den Conducator [Ceausescu] — das Tondokument in der Hörerpostsendung am 25.1. waren mir bekannt (und typisch für Nordkorea und früher China). Auch die Sendung über den Brückenbauer Anghel Saligny hat mir gut gefallen.




    Lieber Herr Waldl, vielen Dank für Ihren Brief. Ob Proteste auf der erwähnten Webseite etwas bringen, ist schwer zu sagen. Die Digitalisierung ist eine beschlossene Sache und der Trend geht weiter. Meistens wird das mit den Kosten begründet, die die analogen Sender verursachen würden. Bedenklich ist allerdings die Tatsache, dass ab 2016 Millionen analoge Radioempfänger, die die Menschen noch haben, einfach nutzlos werden — man kann sie dann direkt in den Mülleimer (oder in den Mistkübel, wie es in Österreich hei‎ßt) schmei‎ßen. Dieser Trend zieht auch an Rumänien nicht vorbei. Auf der regionalen Konferenz für Medienübertragungen in Genf 2006 hat sich Rumänien verpflichtet, die analogen Fernsehsendungen bis 16. Juni 2015 einzustellen; ab besagtem Datum kann man in Rumänien heimische Fernsehsender nur noch in terrestrisch-digitaler Übertragung empfangen. Das Problem ist dabei, dass die digitale Versorgung nicht flächendeckend ist, vor allem im ländlichen Bereich gibt es noch Menschen, die bei keinem Kabelanbieter sind und TV-Sender mit der herkömmlichen Dachantenne empfangen. Das sind rund 7% aller Haushalte, in absoluten Zahlen sind es etwa 500.000 Haushalte, meldet das rumänische Nachrichtenportal Hotnews. Aus diesem Grund hat das Rumänische Fernsehen (TVR) zusammen mit dem staatlichen Unternehmen für Radiokommunikationen Radiocom eine gemeinsame Presseerklärung veröffentlicht, in der die rumänische Regierung aufgefordert wird, die analoge Übertragung der TV-Sender bis 31.12.2016 zu verlängern. Ferner hei‎ßt es, dass TVR und Radiocom der rumänischen Exekutive auch einen Gesetzesentwurf vorlegen werden, wonach den benachteiligten Menschen eine finanzielle Hilfe für die Beschaffung von digitaler Empfangsausrüstung gewährt werden soll.



    Das Buch von Nevile Shute habe ich nicht gelesen, den Filmklassiker On the Beach“ von 1959 mit Gregory Peck, Ava Gardner und weiteren Stars kenne ich aber und er gehört zu meinen Favoriten aus dem Genre der Endzeitfilme. Ich empfehle Science-Fiction-Fans, insbesondere jenen, die das Subgenre der postapokalyptischen Filme mögen, immer den russischen Streifen Briefe eines Toten“ (1986) des Regisseurs Konstantin Lopuschanski. Es geht dabei um Überlebende eines atomaren Kriegs, die in Bunkern leben. Mehr verrate ich von der Handlung nicht, um Ihnen den Spa‎ß am Film nicht zu verderben. Nur ein paar Zeilen eines Filmkritikers möchte ich noch zitieren. Stefan Höltgen beschrieb den Streifen im inzwischen eingestellten Online-Filmmagazin F.LM mit folgenden Worten: Briefe eines Toten ist ein eindringliches Mahnbild für die Vernunft, sowohl im Protest gegen den irrationalen Atomkrieg, als auch in der resoluten Betonung der Humanität des Menschen, die nicht zuletzt einen finalen Anker der Hoffnung darstellt.“



    Wir bleiben in Österreich. Von unserem Stammhörer Paul Gager (aus Deutschkreutz, Burgenland) erhielten wir erst jetzt eine im Februar abgeschickte Postkarte aus dem burgenländischen Kurort Sauerbrunn:



    Liebe Freunde im sonnigen Bukarest,



    bevor die österreichische Post wieder an der Portoschraube dreht, noch schnell ein Kuvert mit Informationen, die Sie vielleicht auch interessieren.



    Derzeit befinden wir uns in der Fünften Jahreszeit“, deshalb die Frage: Wird Fasching/Karneval auch in Rumänien gefeiert? Wenn ja, mit eigenen Liedern?




    Vielen Dank für die Post, lieber Herr Gager. Fasching ist in Rumänien nicht so verbreitet wie im deutschsprachigen Raum. In den letzten Jahren wurden zwar immer wieder Karnevals und Umzüge veranstaltet, die aber nicht unbedingt mit der fünften Jahreszeit zu tun haben. Insbesondere an der Schwarzmeerküste, z.B. im Badeort Mamaia bei Constanţa, werden öfters thematische Umzüge mit Masken und Kostümen veranstaltet, um die Touristen anzulocken. Der Geschmack solcher Veranstaltungen ist allerdings meistens fraglich. Fasching in ähnlicher Form wie in West-Mitteleuropa gab und gibt es aber bei den Siebenbürger Sachsen und bei den Banater Schwaben. Auf der Webseite traditionen.evang.ro, ein Projekt der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, die sich der Sammlung und dem Erhalt der Bräuche der Siebenbürger Sachsen verschrieben hat, wird Fasching mit folgenden Worten beschrieben:



    »Der Fasching war auch im sächsischen Jahreskalender eine wichtige Festzeit. Er dauerte vom Geschworenen Montag“, dem Montag nach dem Dreikönigstag, bis zum Aschermittwoch und wurde auch als Fastnacht“ (Foosnicht im Dialekt) bezeichnet. Die Faschingstraditionen in Siebenbürgen hatten ihre lokalen Besonderheiten und zeigten viele Varianten auf. Es gab in dieser Periode verschiedene Arten von Feierlichkeiten:


    Die Faschingsbälle, die von der Jugend oder von den früher existierenden Vereinen organisiert wurden (Frauenverein, Freiwillige Feuerwehr etc.). Höhepunkt war der Marienball am 2. Februar. In Anlehnung an diese Tradition veranstaltet das Demokratische Forum der Deutschen in Hermannstadt heute noch jährlich den Marienball in Hermannstadt. Es ist ein Tanznachmittag mit Blasmusik vom Band, zu dem hauptsächlich Senioren kommen.



    Einen eigenen Fastnachtsbrauch hatten in Siebenbürgen die Zünfte. Sie feierten vielerorts das Ladeforttragen“ (die Übergabe der Zunftladen der Gesellen an den neuen Zunftmeister). Dieser Brauch blieb auch nach dem Verbot der Zünfte im Jahr 1872 bestehen. Aus ihm entwickelte sich der bekannte Urzelnlauf, der in Agnetheln seit dem Jahr 2006 wieder gefeiert wird. Die Urzeln, zottelige Wesen mit Masken, spielten in früheren Jahrhunderten als Begleiter der Zunftlade nur eine marginale Rolle in dem Umzug der Zünfte. Nach deren Auflösung wurden sie allmählich zu Hauptfiguren.«



    Soviel zum Thema Fasching bei den Siebenbürger Sachsen, die gerade gehörten Beschreibungen sind von Julia Jürgens unterzeichnet — mehr können Sie auf der erwähnten Webseite traditionen.evang.ro nachlesen.



    Und wir wollen auch gleich erfahren, wie sich das anhört, doch zuvor die Posteingangsliste.



    Postbriefe erhielten wir von Wolfgang Waldl (Wien), Paul Gager (Deutschkreutz, Österreich), Harald Süss (Strasshof an der Nordbahn, Österreich), Jason Vollmering (Wanzleben-Börde, Sachsen-Anhalt), Reiner Peuthert (Stendal, Sachsen-Anhalt) und Eduard Alex (Isny im Allgäu).







    E-Mails erhielten wir bis Sonntagnachmittag von Hans-Joachim Pellin, Andreas Pawelczyk, Bernd Seiser, Lutz Winkler, Ralf Urbanczyk, Hans-Georg Hessenbruch und Peter Vaegler (alle aus Deutschland) sowie von Josef Robl (Österreich) und Arman Sabciyan (Türkei).



    Das Internetformular nutzte Paul Gager (Österreich).



    Vielen Dank an alle Hörer, die uns Grü‎ße zum Internationalen Frauentag geschickt haben.

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    Blumengru‎ß von Peter Vaegler




    Und jetzt zur angekündigten Audiodatei. Auf Youtube habe ich eine Archivaufnahme des rumänischen Staatsfernsehens gefunden. Aufgezeichnet wurden Bilder vom Blumenfest in der Ortschaft Frauendorf im Landkreis Hermannstadt, wie es früher von den Siebenbürger Sachsen in der Faschingszeit gefeiert wurde. Hier sende ich einen knapp dreiminütigen Zusammenschnitt als Audiodatei. In der Online-Fassung des Funkbriefkastens werden Sie die etwas längere Version samt Bildern sehen können, ich werde das Youtube-Video dort einbetten.



    Am Anfang hören Sie etwas Blasmusik, danach gibt es ein paar Ansprachen im siebenbürgisch-sächsischen Dialekt. Wenn Sie nur sehr wenig davon verstehen, kann ich Sie vertrösten: Mir geht’s genauso — die Mundarten der Siebenbürger Sachsen sind am nächsten mit den mosel-fränkischen und ripuarischen Dialekten und damit auch mit dem Luxemburgischen verwandt. Wer die nicht drauf hat, versteht folglich nicht sehr viel. Ich verstehe zumindest nur, dass die Mägde und Burschen (im Dialekt Mäd und Knjecht) sich durch jeweils einen Sprecher bzw. Sprecherin gegenseitig für die Anwesenheit und die gute Organisation beieinander bedanken. Zum Schluss wird die letzte Strophe des sogenannten Siebenbürgenlieds angestimmt. Diese Landeshymne der Siebenbürger Sachsen wird allerdings auf Hochdeutsch vorgetragen.







    Audiobeitrag hören:




  • Hörerpostsendung 1.3.2015

    Hörerpostsendung 1.3.2015


    Heute möchte ich mit einer DX-Meldung beginnen. Seit Jahresanfang haben wir von mehreren Hörern aus Deutschland und Österreich die Mitteilung bekommen, dass seit der Einstellung der Langwellensendungen des Deutschlandfunks nun ein rumänischer Sender auf derselben Frequenz ganz gut zu empfangen sei. So etwa schrieb uns Michael Lindner (aus Gera, Thüringen) noch im Januar:




    Seit Abschaltung des Deutschlandfunks auf der Langwelle 153 KHz ist jetzt Antena Satelor mit hervorragender Empfangsqualität zu empfangen. Das freut mich besonders, da ich hier sehr genussvoll die rumänische Folklore genie‎ßen kann. Lohnt es sich eigentlich einen Empfangsbericht über dieses Programm zu schreiben, wird mein Bericht über die Frequenz 153 KHz vom Rumänischen Rundfunk auch bestätigt? RRI ist ja ein vorbildlicher Bestätiger, aber mit allen anderen rumänischen Sendern habe ich leider keine guten Erfahrungen gemacht. Das ist natürlich sehr schade, da hier in meiner Heimatstadt viele Programme aus Rumänien in den Abendstunden auf Mittelwelle zu empfangen sind.




    Und auch Herr Wolfgang Waldl (aus Wien) meldete Ähnliches in einem Brief. Ich kann mir vorstellen, dass in Ostösterreich aufgrund der Nähe jede Menge rumänischer Sender auch auf Mittelwelle gut zu empfangen sind. Die Frage nach der Bestätigung etwaiger Empfangsberichte durch die Programm-Macher von Antena Satelor hätte ich auf Anhieb verneint, da es sich eigentlich um einen öffentlich-rechtlichen Sender für Landwirte handelt. Doch dann wurde ich diese Woche von Herrn Hendrik Leuker (aus Bamberg) eines Besseren belehrt. Er schrieb nämlich dem Sender und bekam darauf zwar keine QSL-Karte (über solche verfügt man dort nicht), aber einen signierten Bestätigungsbrief auf Englisch, unterzeichnet von Frau Clara Iancu. Ich kann allerdings nicht garantieren, dass sich unsere Kollegin von der Dorfantenne auch in Zukunft die Mühe gibt, Empfangsberichte zu bestätigen, vor allem wenn plötzlich sehr viele Hörer aus dem Ausland schreiben. Einen Versuch ist es für Hobbyfreunde auf jeden Fall wert, vielleicht hat man ja Glück.




    Und jetzt zu weiteren Hörerzuschriften. Von den guten alten Radiowellen zum Internet — einige Hörer machen auch von dieser Möglichkeit Gebrauch. So etwa schrieb Michael Reiffenstein (aus Frankfurt am Main):



    Hallo!



    Ich höre Ihr Programm über die App radio.de und höre meistens am Sonntag den Funkbriefkasten. Früher hörte ich Ihr Programm auch über die Kurzwelle.



    Mit freundlichen Grü‎ßen aus Deutschland



    Michael Reiffenstein




    Und Helmut Matt (aus Herbolzheim, Baden-Württemberg) hat unlängst unseren Internet-Stream getestet und berichtete:



    Ich habe gleich mal Euren Stream getestet. Der ACC-Stream funktioniert auf meinen Sangean ganz prima. Auf dem IPdio und dem Pure Sensia hingegen wird der Stream nicht erkannt. Na, jedenfalls freue ich mich sehr, dass das jetzt auch klappt.




    Fritz Andorf (aus Meckenheim, NRW) sprach in seinem Februarbrief mehrere Themen an:



    Die heutige Nachrichtensendung begann mit der Meldung über die Aufhebung der Immunität einer Abgeordneten. Nun, das scheint mir ja ein riesiger Skandal zu sein, wenn das sogar die Nachrichten an die Spitze setzen. Und wenn danach im Funkbriefkasten davon die Rede ist, dass Rumänien eigentlich in die Schengenzone gehört und für die Euro-Einführung bereit wäre, weil die Korruption im Land schon deutlich zurückgegangen ist, so gibt mir das doch zu denken. Als Tourist würde ich es natürlich begrü‎ßen, wenn ich auch in Rumänien mit Euro bezahlen und ein erleichtertes Abfertigungsverfahren genie‎ßen könnte. Aber der Weg dahin dürfte wohl lang sein. Jetzt spricht man schon vom Jahre 2019, setzt aber dahinter ein Fragezeichen.



    Interessant war das Tondokument von 1955 über die berühmte Orgel in der Schwarzen Kirche zu Kronstadt (die fürchterliche Bezeichnung Stalinstadt war zum Glück nur von kurzer Dauer). Schade, dass nicht wenigstens ein paar Töne dieser Orgel zu hören waren.



    Interessantes gab es wie immer in der Sonntagsstra‎ße, darunter gleich zwei Reisebeiträge, die eigentlich in die Rubrik Radio Tour gehört hätten, also über die beiden Naturschutzgebiete im Kreis Prahova und den Wintersportort Arena Platos. Der Dramatiker Ionesco ist mir zwar ein Begriff, ich kann aber mit seinem bekanntesten Stück Die Stühle“ nicht viel anfangen. Bedauern empfinde ich gegenüber den Kindern, die ohne Eltern aufwachsen, weil diese im Ausland ihr Geld verdienen müssen. Und die Musik der Multikulti-Truppe Arisha hat mir ebenfalls gut gefallen.



    Übrigens kann ich mich immer noch nicht so recht mit dem neuen starren Programmschema anfreunden. Früher war man nicht so minutiös an den Programmablauf gebunden, man hatte etwas mehr Zeit für den Funkbriefkasten und konnte das Programm auflockern, indem man zwischendurch einige Musiktitel einspielte. Jetzt ist die Musikrubrik an den Schluss verbannt, und ich gehe davon aus, dass doch etliche Hörer davor abschalten. Also, so unterhaltsam wie früher ist die Sendestunde einfach nicht mehr.




    Vielen Dank für Ihre ausführlichen Zeilen, lieber Herr Andorf. Ich fange mal mit der Kritik an den geänderten Programmabläufen an. Sie sind nämlich nicht allein mit der Kritik, andere Hörer bemängelten die Verlegung der Nachmittagssendung um zwei Stunden oder die Wiederholung des Funkbriefkastens erst am Mittwochnachmittag statt Montagmorgen. Ich kann da nicht viel machen, werde aber die Kritik weitergeben. Hinsichtlich der Sendezeiten wird man wohl nichts mehr ändern können, darüber haben die Chefetagen entschieden und davon waren auch die Sendungen in anderen Sprachen betroffen. Alles erneut auf den Kopf zu stellen, wäre sicherlich sehr schwierig, aber zumindest werde ich dafür plädieren, dass der Funkbriefkasten — wenn möglich, beginnend mit der Umstellung auf Sommerzeit — wieder am Montagmorgen wiederholt wird. Und meinetwegen auch am Mittwochnachmittag.



    Zum Thema Schengen-Beitritt möchte ich nicht wiederholen, was ich im Funkbriefkasten am 8. Februar gesagt habe. Ich kann Ihre Bedenken zwar verstehen, sehe aber keinen direkten Zusammenhang zwischen Korruptionsbekämpfung und Schengen-Beitritt. Übrigens war der rumänische Präsident Johannis am vergangenen Donnerstag auf einen Antrittsbesuch in Berlin. Bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel kam auch das Thema Schengen zur Sprache. Die Kanzlerin sagte dabei vorsichtig, dass Rumänien den berechtigten Wunsch habe, Teil des Schengen-Raums zu werden. Man werde schauen, dass man auch in dieser Hinsicht schrittweise einen Fortschritt erzielen könne, und Deutschland werde darüber auch mit seinen europäischen Partnern sprechen, so die deutsche Kanzlerin. Einige Beobachter werteten diese Erklärung als mögliche Einwilligung der Kanzlerin, dass zunächst der Luftraum für die kontrollfreie Einreise geöffnet wird, so wie es schon vor ein paar Jahren geplant und dann aufgeschoben worden war. Andere meinen hingegen, man könne Rumänien von Bulgarien nicht abkoppeln, daher müsse man erst warten, bis auch Bulgarien entsprechende Fortschritte im Justizwesen aufzuweisen habe. [Pressekonferenz der deutschen Bundeskanzlerin Merkel und des rumänischen Präsidenten Johannis im Wortlaut]



    Und eine Überraschung habe ich für Sie parat, lieber Herr Andorf: Ihren Wunsch nach ein paar Musiktönen auf der Orgel in der Schwarzen Kirche zu Kronstadt möchte ich heute erfüllen, zuvor jedoch die Posteingangsliste.



    Postbriefe lasse ich mir kommende Woche wieder in die Hand drücken. E-Mails erhielten wir bis einschlie‎ßlich Samstagnachmittag von Reinhold Meyer, Jörg Hoffmann, Martina Pohl, Dieter Feltes, Petra Kugler, Andreas Pawelczyk, Hendrik Leuker, Horst Cersovsky, Peter Puffe, Reinhard Westphal, Hans-Joachim Pellin, Helmut Matt, Ralf Urbanczyk (alle aus Deutschland) und von Anton Krofta (aus Wien). Das Internetformular nutzte Kurt Ringel (aus Deutschland).



    Und jetzt zur angekündigten Musik. Ich habe ein paar Minuten aus Johann Sebastian Bachs Toccata und Fuge in d-Moll ausgesucht, natürlich an der Orgel der Schwarzen Kirche in Kronstadt und gespielt von einem Kronstädter Organisten. Der Siebenbürger Sachse Hans Eckart Schlandt wurde 1940 in einer Musikerfamilie in Kronstadt geboren und war über 40 Jahre lang Kantor und Organist in seiner Heimatstadt. In seiner Kindheit nahm er Unterricht in Klavier und Violine, das Orgelspielen begann er mit 14 Jahren zu erlernen, sein erster Lehrer war kein anderer als Victor Bickerich, der in unserem am 8.2. gesendeten Tondokument von 1955 das ehrwürdige Instrument in der Schwarzen Kirche vorstellte.



    Von 1957 bis 1962 studierte Hans Ekart Schlandt an der Bukarester Musikhochschule und kehrte danach in seine Heimatstadt zurück. In Kronstadt wurde er ab 1965 Organist der Schwarzen Kirche und Leiter des Bach-Chors der evangelisch-lutherischen Gemeinschaft, der 1933 vom bereits erwähnten Victor Bickerich gegründet worden war.







    Obwohl Kirchenmusik im kommunistischen Rumänien nicht gern gesehen war, schaffte es der unermüdliche Schlandt, unvergessliche Orgelkonzerte sowie Oratorien und Passionen von Bach, Mozart und Brahms in erstaunlicher Kontinuität und Qualität“ aufzuführen und somit die Schwarze Kirche musikalisch als Ort der inneren Freiheit im damaligen totalitären Regime“ zu retten, ist auf der Homepage der Evangelischen Kirche A.B. in Kronstadt zu lesen. 1993 gründete Schlandt den Jugend-Bach-Chor, dem er bis 2004 ebenfalls vorstand. In dieser Zeit war er auch als Dozent an der Musikfakultät der Universität Kronstadt tätig. Vervollständigt wurde die künstlerische Tätigkeit Hans Eckart Schlandts durch mehrere Konzertreisen und Aufnahmen als Organist.
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    Hans Eckart Schlandt (Foto: Wikipedia)



    Ich verabschiede mich nun und überlasse Sie ganz der Musik. Hören wir ein Fragment aus der Toccata und Fuge in d-Moll von Johann Sebastian Bach. An der Orgel der Schwarzen Kirche in Kronstadt spielt Hans Eckardt Schlandt. Die Aufnahme stammt von einer Schallplatte, die der damalige staatliche Hersteller Electrecord 1977 herausbrachte.




    Audiobeitrag hören:




  • Hörerpostsendung 22.2.2015

    Hörerpostsendung 22.2.2015

    Heute schreiben wir den letzten Februarsonntag, daher möchte ich heute zu Beginn die QSL-Karte des Monats kurz vorstellen. Danach geht es zur Hörerpost und zum Schluss gibt es wieder ein leckeres Rezept aus dem Familienkochbuch unserer Chefredakteurin Irina Adamescu.



    [Vorstellung der QSL 2 / 2015]




    Und jetzt zur Hörerpost. Lutz Winkler (aus Schmitten im Taunus) schickte uns nebst seinem monatlichen Empfangsbericht auch ausführliche Gedanken zum Programm und ein Bild aus dem winterlichen Taunus. Er schrieb:



    Liebe Freunde der deutschen Redaktion in Bukarest,



    wieder einmal möchte ich meinem monatlichen Empfangsbericht ein paar Zeilen hinzufügen.







    Der Winter ist immer noch das beherrschende Wetterthema. Der Schnee ist nicht allzu viel, aber die Abende und die Nächte sind teilweise eiskalt und auf den Stra‎ßen ist es gefährlich. Nicht nur wegen der Glätte, einige Bäume sind umgefallen und Stra‎ßen im Taunus wurden daraufhin gesperrt, so dass ich auch einen Tag nicht zur Arbeit fahren konnte, sondern wieder umkehren musste. Aber dank des Internets kann ich auch von zu Hause aus arbeiten. Aber die Landschaft und der Wald ist zu dieser Jahreszeit wunderschön — und wenn dann doch mal die Sonne scheint, so liegt wirklich ein Zauber über dem Wald. src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg
    Der Taunus im Winter (Foto: Lutz Winkler)



    Der Empfang der Sendungen auf der Kurzwelle macht kaum Probleme, ich hatte jetzt mal eine alte Aufnahme von RRI aus dem Jahr 2004 oder 2005 gehört, da waren noch alte Sender in Betrieb und das Nebengeräusch war schon gewaltig. Es war kaum etwas zu verstehen — aber das hat sich ja zum Glück geändert.



    Sehr interessant fand ich den Beitrag über die verlassenen Kinder Rumäniens im Sozialreport. Dass Eltern ihre Kinder verlassen, um diese ernähren zu können, ist für mich immer noch unfassbar. Eltern sind die Bezugspersonen in den Familien für die Kinder und durch nichts zu ersetzen. Ich erlebe dies auch im unmittelbaren Umfeld, wir haben in der Stra‎ße ein älteres Ehepaar, welches durch eine polnische Pflegekraft rund um die Uhr umsorgt wird. Diese polnische Pflegekraft wird spärlichst bezahlt und sitzt bei warmen Wetter öfters drau‎ßen und skypt mit ihrer Familie in Polen.



    Und da gelten plötzlich auch nicht die deutschen Arbeitsgesetze und Mindestlohnregelungen. 24 Stunden 7 Tage rundum Pflege für knapp 1000 €, wobei davon der Vermittler den grö‎ßten Teil einbehält. Für mich ist dies eher eine Form der modernen Leibeigenschaft. Es ist verständlich, dass diese Eltern im Ausland Schuldkomplexe haben und dies mit teuren Geschenken bei den Kindern abbauen wollen — was jedoch mit dieser Generation Kindern in 10-20 Jahren passiert, das kann wohl noch keiner sagen. Und das alles mitten in Europa.



    Mit gro‎ßer Sorge blicke ich auch auf die politischen Entwicklungen in der Welt. Es gibt einige Wissenschaftler, die sogar schon von einem 3. Weltkrieg sprechen. Davor möge uns Gott bewahren. Aber was der Islamische Staat und die Fanatiker in der Welt anrichten, das ist schon beängstigend. Die Diskussion in Deutschland finde ich da eher tendenziös — es kann nicht nur ein gut oder böse geben. Menschen sollten sich und die anderen achten und respektieren, da gibt es gewisse Regeln, die in jedem Land einzuhalten sind. Bei uns im Ort gibt es viele Flüchtlinge, die nicht in einer Massenunterkunft leben, sondern in den vielen freien Wohnungen eine Unterkunft bekommen haben. Da gehen die Kinder dieser Familien in die Kindergärten und Schulen und leben ein geregeltes Leben. Unterstützt werden diese Familien von einem Verein, der sich um die Kontakte kümmert. Ich finde diese Art der Flüchtlingsunterbringung sehr gelungen, weil die Menschen in den Alltag des Ortes mit eingebunden werden.



    Gibt es eigentlich auch Flüchtlinge, die in Rumänien stranden und bei Ihnen aufgenommen werden?




    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Winkler. Auch in Rumänien gibt es Flüchtlinge und Asylbewerber und es ist zu erwarten, dass deren Zahl aufgrund der weltweiten Unruhen und Bürgerkriege zunehmen wird. Wie es leider viel zu oft in Rumänien der Fall ist, sind aktuelle Statistiken auf den Webseiten der einschlägigen Institutionen so gut wie nie zu finden, so dass vermutlich nicht wenige Interessierte die Recherche entnervt aufgeben. Die neuesten Zahlen, die im Abschnitt Statistiken auf der Webseite des rumänischen Generalinspektorats für Immigration verfügbar sind, betreffen das erste Semester des Jahres 2012. Dieser Statistik ist zu entnehmen, dass 1.457 Menschen bis Mitte 2012 einen Asylantrag in Rumänien gestellt haben. Davon waren knapp 30% algerische Staatsbürger, über 17% waren aus Marokko, es folgten Afghanen und Pakistanis mit jeweils etwas über 8%, Syrer mit 6% und Tunesier mit 4%. Weitere Herkunftsländer der Asylbewerber sind Bangladesch, die besetzten Palästinensergebiete, der Irak und Ägypten. Wievielen Anträgen stattgegeben wurde, erfährt man hingegen nicht, blo‎ß die Zahl der aus verschiedenen Gründen ausgewiesenen ausländischen Bürger.



    Bringt man die Geduld auf, weitere Abschnitte der Webseite der rumänischen Einwanderungsbehörde zu durchforsten, findet man im jüngsten Infoblatt auch neuere Zahlen, die man aber selber aus lauter belanglosem Zeug im Schulaufsatz-Stil herausfischen muss.








    So wurden im Jahr 2014 insgesamt 1.620 Asylanträge registriert, das sind um 121 mehr als im Jahr 2013, was den steigenden Trend der letzten Jahre bestätigt. Die meisten Asylbewerber kamen aus Syrien (616), Afghanistan (277) und dem Irak (212). In 691 Fällen wurde der Flüchtlingsstatus in Form von Asyl oder des sog. subsidiären Schutzes anerkannt. src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg

    Somalische Flüchtlinge in Rumänien


    Foto: www.flickr.com/photos/unhcrce



    Der subsidiäre Schutz bedeutet im Klartext eine Aufenthaltsgenehmigung, die auf zwei Jahre befristet ist und unter bestimmten Bedingungen verlängert werden kann. In Rumänien gibt es im ganzen Land insgesamt sieben Bearbeitungsstellen für Asylverfahren und zwei gro‎ße Flüchtlingsaufnahmezentren, nämlich in Bukarest und in Temeswar.



    Viel interessanter als die trockenen Zahlen sind aber die Berichte der rumänischen Medien. So etwa war in der Zeitung România Liberă im vergangenen Sommer ein Artikel über Flüchtlinge aus Syrien zu lesen. Darunter befinden sich auch rumänischstämmige Frauen, die in den 1980ern oder 1990ern syrische Männer geheiratet hatten und nach Syrien ausgewandert waren. Der Bürgerkrieg lie‎ß sie aus der neuen Heimat in die alte zurückehren. Doch viele Rückkehrer haben es nicht leicht, wieder zu einem normalen Leben zu finden. Die Einwanderungsbehörde hat kein spezielles Konzept für sogenannte Repatriierte. Die Rücksiedler haben oft keine Bleibe und finden nur schwer Arbeit. Oft helfe ihnen die syrische Gemeinschaft hierzulande mehr als der rumänische Staat, beklagte eine von der Zeitung interviewte Frau. Der rumänische Staat biete nur Unterkunft in einem Flüchtlingszentrum, psychologische und soziale Betreuung, kulturelle Orientierungskunde in der neuen Heimat und Rumänisch-Sprachkurse. Die materielle Unterstützung falle äu‎ßerst dünn aus: umgerechnet 120 Euro im Monat für anerkannte Flüchtlinge und nur knapp 25 Euro im Monat für Asylbewerber, deren Verfahren noch laufen. Das reiche vorne und hinten nicht, das Leben sei in Rumänien horrend teuer, sagte der Zeitung eine rumänische Frau, die bis zum Bürgerkrieg mit ihrem syrischen Mann in Aleppo gelebt und sich dort integriert hatte. Zum Schluss des Artikels bringt die Zeitung ein paar Zahlen, die den dramatischen Anstieg der Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien belegen. Gab es bis um das Jahr 2011 herum so gut wie keine Asylbewerber aus Syrien, so waren es 2012 plötzlich 128 und 2013 schnellte die Zahl auf 894 hoch.




    Und nun hat Irina Adamescu ein rumänisches Rezept für Sie parat, zuvor jedoch ganz geschwind noch die Posteingangsliste. Zunächst einmal ein dickes Dankeschön an Martina Pohl, Ralf Urbanczyk und Horst Köhler für die per Post zugeschickten Geschenke in Form von Kalendern, Terminplanern und einem Rezeptbuch, da wir schon beim Thema sind. Das schön bebilderte Buch Aufläufe, Quiches, Gratins“ von Frau Martina Pohl werde ich zum Anlass nehmen, zusammen mit meiner Lebenspartnerin mehr Zeit in der Küche zu verbringen, sonst kommen wir ja eher selten dazu. Herzlichen Dank nochmals.



    Weitere herkömmliche Post erhielten wir von Wolfgang Waldl aus Wien (der uns ein paar Zeitungsausschnitte zur Kontroverse Gender-Mainstreaming und dem sogenannten geschlechtergerechten Sprachgebrauch zuschickte, sozusagen als Nachtrag zum Welttag des Radios 2015) sowie von Gerolf Tschirner, Michael Völlger, Christoph Paustian und Erhard Lauber (alle aus Deutschland). Der zuletzt genannte Hörer vermisst immer noch die QSL-Karte für November 2014. Lieber Herr Lauber, bitte schicken Sie uns den Empfangsbericht erneut zu, am besten per E-Mail, da Sie auch diese Möglichkeit haben und wir sonst in der Ablage vom vergangenen Jahr suchen müssten.



    Faxe erhielten wir von Stefan Druschke und Günter Spiegelberg (beide aus Deutschland).



    Die E-Mail-Liste geht diesmal nur bis einschlie‎ßlich Mittwoch, da ich mir seit Donnerstag ein paar Tage in den Südkarpaten gönne und vermutlich gerade auf der Rückreise bin, wenn Sie diese Aufzeichnung am Sonntag hören. Also, bis einschlie‎ßlich Mittwochnachmittag erreichten uns E-Mails von Willi Seiser, Andreas Pawelczyk, Michael Lindner, Harald Gabler und Heinrich Eusterbrock (aus Deutschland) sowie von Josef Robl und Georg Pleschberger (aus Österreich).



    Und jetzt verabschiede ich mich und überlasse Sie Irina Adamescu — sie hat heute ein Backrezept für Sie parat, das Ergebnis des Backvorganges ist einfach, aber lecker und hat eine witzige Bezeichnung im Rumänischen. Doch hören Sie selbst:




    Minciunele / Ausgebackene Teigschleifen



    Guten Tag! Heute schlage ich Ihnen ein sehr einfaches und günstiges Rezept für in Fettbad ausgebackene Teigschleifen vor. Im Rumänischen hei‎ßen diese Minciunele“, was auf Deutsch kleine Lügen“ bedeutet. Das ist gar nicht so weit hergeholt, denn die halb handtellergro‎ßen Schleifen halten nicht, was sie versprechen. Sie vergehen im Nu auf der Zunge.



    Das Rezept, das ich Ihnen nun weitergebe, hat meine Mutter von einer alten Bekannten erhalten, die, als sie vor langer Zeit Köchin des brasilianischen Botschafters in Bukarest war, dieses Schmalzgebäck fast täglich als Knabberei zubereitete.



    Für die Teigschleifen brauchen sie lediglich 2 Eier und ca. 300 Gramm Mehl, darüber hinaus (wie bei jedem Gebäck) eine Prise Salz und Puderzucker zum bestäuben. Wenn Sie wollen, können Sie dem Teig ein Aroma hinzugeben (zum Beispiel Rumaroma).



    Um den Teig zuzubereiten, trennen Sie zu erst die Eier. Schlagen Sie die Eiwei‎ße steif und geben Sie der Reihe nach die Eigelbe und so viel Mehl unter, bis Sie einen geschmeidigen, nicht zu festen Teig erhalten, dem Sie eine Prise Salz und eventuell ein Aroma beigegeben haben. Streuen Sie anschlie‎ßend etwa Mehl auf ein Brett und walken Sie den Teig papierdünn aus. Es ist wichtig, dass Sie den Teig möglichst dünn ausrollen. Das ist der Clou des Rezeptes!



    Schneiden Sie den Teig mit einem scharfen Küchenmesser oder Rädchen in etwa 15 cm lange und 5 cm breite Streifen, ziehen Sie in der Mitte der Streifen einen länglichen Schnitt und verschlingen Sie diese zu einem losen Knoten. Backen Sie die Schleifen in hei‎ßem Ölbad aus, bis diese eine goldgelbe Farbe annehmen. Nehmen Sie das Gebäck heraus und lassen Sie es auf Küchenkrepp abtropfen. Bestäuben Sie es vor dem Anrichten mit Puderzucker.







    Dieses Schmalzgebäck ist, wie gesagt, eine günstige Knabberei für jede Party, zum Kaffee oder wenn Sie einfach mal Lust auf etwas Sü‎ßes haben. Übrigens: Ich habe ein italienisches Rezept gesehen, in dem solche in Fett ausgebackene Schleifen mit einer Mascarponecreme serviert wurden. Für alle, die es nicht zu trocken mögen, ist es einen Versuch wert. src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg

    “Faworki” — ein ähnliches Gebäck aus Polen.


    Foto: Marcin Floryan, Wikimedia Commons





    Audiobeitrag hören:




  • Hörerpostsendung 15.2.2015

    Hörerpostsendung 15.2.2015

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI. Heute möchte ich die Beiträge verlesen, die unsere Hörerfreunde anlässlich des Welttags des Radios 2015 eingeschickt haben. Es sind wohlgemerkt nicht alle Beiträge, die unser Sender erhielt, sondern nur die Zuschriften an die Deutsche Redaktion. Au‎ßerdem habe ich die meistren Beiträge etwas gekürzt, damit alle Schreiber zu Wort kommen können.



    Seit seiner Erscheinung fasziniert das Medium Radio die ganze Welt. Und beginnend mit dem Jahr 2012 feiert diese Welt auch als Zeichen der Anerkennung für diese schier unerschöpfliche und leicht zugängliche Informationsquelle am 13. Februar eines jeden Jahres den World Radio Day — den Welttag des Radios. Das Thema der UNESCO für 2015 lautete Innovation und Jugend“.



    Den ersten Beitrag erhielten wir von Andreas Mücklich aus Berlin. Er schrieb:



    Was den “Welttag des Radios” betrifft, denke ich, dass das Radio nach wie vor ein wichtiges Medium ist. Ob als eigenständiges Gerät oder im Internet. Um Informationen wie Nachrichten oder aktuelle Berichte zu erhalten oder sei es nur, um den Wetterbericht zu hören, ist das Radio unverzichtbar. Auch wenn es immer wieder tot gesagt wird, ist es doch immer noch lebendig und ich denke, dass es noch eine ganze Weile so bleiben wird! Für mich persönlich, wen wird es wundern, ist Radio vor allem ein Medium, um ausländische Radiostationen zu hören wie zum Beispiel RRI. So erhalte ich ausführlichere Nachrichten, als sie mir die deutschen Medien bieten können. Natürlich nutze ich das Radio nicht nur dafür, sondern ich höre auch Musik darüber. Ich bin auch deshalb froh, dass es das Internet(-radio) gibt. Denn so gibt es doch für jeden Musikgeschmack mindestens einen Radiosender! Im Gegensatz zu früher, wo es eine Handvoll Sender gab und nur zu bestimmten Zeiten eine bestimmte Musik zu hören gab.



    Ich denke, dass es Dank des Internets mehr Möglichkeiten gibt, ein eigenes Radio zu produzieren. Das kann auch interessant für junge Menschen sein. Wie zum Beispiel das “Ägyptisch-Deutsche Radio” (https://www.facebook.com/egygerman.radio?fref=ts). Es wird von jungen ägyptischen Jugendlichen betrieben. Es sind (teils ehemalige) Studenten, die Deutsch studieren und eine Brücke von Ägypten nach Deutschland schlagen wollen. Ich finde es eine gute Idee, auch wenn nicht alles perfekt läuft.





    Von Berlin geht es weiter nach Nideggen, ca. 50 Km von Aachen und Köln entfernt und nur 30 Km bis Belgien.






    Roman Lausberg wohnt in diesem Grenzgebiet, ist selber Radiomacher und schickte uns eine Audiobotschaft, in der er sich vorstellt und uns seine Gedanken über die Zukunft des Radios mitteilt. src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg
    Hören wir seine Message.




    Und jetzt geht es nach Thüringen und damit zu Michael Lindner aus Gera. Unser langjähriger Hörerfreund äu‎ßerste sich über seine Jugendzeit und beschrieb, wie er mit dem Medium Radio herangewachsen ist:



    Seit meiner frühsten Jugend bin ich dem Medium Radio verfallen, als ich durch Zufall 1971 eine deutschsprachige Sendung aus Bagdad hörte, die damals mein Herz höher schlagen lie‎ß. Dabei interessierte mich anfangs nicht die technische Seite dieser kleinen tragbaren Konzertsäle“, sondern viel mehr das, was über tausende Kilometer aus allen Kontinenten damit zu empfangen war. Und so kam es dann, dass ich gezielt auf Jagd nach fremden Radiostationen stundenlang jeden Tag vor meinem russischen VEF 206 sa‎ß und die reale Welt um mich herum total verga‎ß. So wurde ich wortwörtlich mit dem Radio gro‎ß, verbrachte meine Freizeit hauptsächlich am Radio, während meine Schulkameraden herumstrolchten.



    Da ich mich schon damals mit den Programminhalten vieler internationaler Auslandsdienste auseinandersetzte, hatte ich auch ein überdurchschnittliches Wissen über andere Länder und Völker, wofür ich oft bewundert und beneidet wurde. Aber es blieb immer ein Geheimnis, wo ich mein Insiderwissen her hatte, da es ja zu DDR-Zeiten verboten war, nichtsozialistische Radiosender zu empfangen. Aber diese Sendungen, ob aus Brasilien, Südafrika oder Kanada prägten meine Persönlichkeit in eine Richtung, dass es mir gelang, über den Tellerrand“ der sozialistischen DDR schauen zu können. Das Medium Radio vermittelte mir Informationen, zu denen ich in meiner Heimat absolut keinen Zugang hatte.



    So wurde mir sehr schnell bewusst, dass die Menschen in den kapitalistischen Ländern nicht unsere Feinde waren, so wie es immer prophezeit wurde, sondern sich mit ähnlichen Problemen herumschlagen mussten, wie es in meiner Heimat der Fall war. Ich hatte schon als Jugendlicher mit meinem Radiohobby die Möglichkeit, Brücken der Freundschaft in die weite Welt hinaus zu bauen.







    Ich kann mit Stolz heute sagen, dass die Rolle des Radios meine Jugendzeit gewaltig beeinflusst hat und mir die wundervolle Möglichkeit geboten hat, mich vom vorprogrammierten sozialistischen Alltag etwas zu entfernen. So wurden Reiseträume war, auch wenn es nur eine Reise der Gedanken vor dem Kurzwellenempfänger war. Radio kennt keine Grenzen — Radio baut Brücken! src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg
    Hörerfeund Michael Lindnder mit Gemahlin




    Von Gera geht es weiter nach Mannheim, wo Andreas Pawelczyk zuhause ist. Er setzte sich mit dem Thema Radio und Jugendliche bzw. Jugendsendungen auseinander:







    Jugendliche, die heute Radio hören, kann man zuhause, in der Schule, im Betrieb und beim Freizeitverhalten, z.B. auch Autofahren, erreichen und das mit einem sogenannten “Nebenbei-Medium”. Will man Jugendliche über neue marktfähige Produkte und Dienstleistungen bestenfalls nur informieren, eignet sich das Radio bestens dazu. Einschränkend bleibt allerdings zu berücksichtigen, dass Jugendliche zu fragwürdigen Konsumgewohnheiten animiert und beeinflusst werden wie z.B. das Rauchen.



    Sieht man es zweitens als normal an, dass neue Musikrichtungen zum Lebensablauf eines Menschen gehören, eignet sich das Radio bestens, diese an Jugendliche heranzubringen. Ganze Generationen von Jugendlichen sind mittlerweile mit neuer Musik übers Radio informiert und beeinflusst worden.

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    Hörerfreund Andreas Pawelczyk



    Direkte Innovationen im Radio für Jugendliche waren aber das spezielle Einführen von Jugendsendungen im Radio. Hier gab es auch fast unbegrenzte Möglichkeiten. Wollte man Jugendliche in einer Region über neue Bücher, Theaterstücke und Opern informieren, konnte man das auf seriöse Art auch übers Radio.





    Wir bleiben in Baden-Württemberg und gehen nach Gaggenau-Ottenau zu Bernd Seiser. Er erzählte uns, wie er zum Rundfunkfernempfang kam und bedauert die Entwicklung der letzten Jahre im Kurzwellenbereich.



    Zur Fu‎ßball-Weltmeisterschaft 1974 in Deutschland versuchte ich möglichst viel über die daran teilnehmenden Länder zu erfahren. In einer Zeitschrift hatte ich gelesen, aus welchen Ländern zu welchen Zeiten auf welchen Frequenzen deutschsprachige Sendungen auf Mittel- und Kurzwelle zu hören sind. So hatte ich versucht, möglichst viele Länder davon mit meinem ersten Kurzwellenradio zu empfangen.



    Nach der WM habe ich dann auch versucht, die anderen in dieser Übersicht aufgeführten Länder mit Deutschsendungen zu empfangen. Mit der Zeit bin ich dann vom passiven Zuhörer zum aktiven Hörer geworden, der die Stationen dann auch angeschrieben und mit Empfangsberichten über ihre Empfangsqualität in Ottenau informiert hat.



    Das Radio begleitet mich seit über 40 Jahren und ich bedauere sehr, dass sich die Radiolandschaft in den letzten 15 Jahren so negativ verändert hat. Kamen Anfang der 1990er Jahre noch einige Länder mit ihren deutschsprachigen Programmen auf die Kurzwelle hinzu, haben dann nach der Jahrtausendwende immer mehr Stationen ihre deutschsprachigen Programme von der Kurzwelle genommen, was zum gro‎ßen Teil dazu geführt hat, dass bis auf einige Ausnahmen auch der persönliche Kontakt zu mehreren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der betreffenden Redaktionen leider abgebrochen ist.



    Ich erfreue mich an vielen Programmen, die noch in deutscher Sprache zu hören sind und hoffe, dass ich auch mit der deutschen Redaktion von Radio Rumänien International noch viele Hörertage am 1. Novembersonntag und viele internationale Weltradiotage am 13. Februar begehen und mitfeiern kann.





    Und nun reisen wir in die Schweiz zu Hans-Martin Friedrich aus Wetzikon. Herr Friedrich war in seiner Jugend ein ausgesprochener Radiobastler und lie‎ß uns seine Erinnerungen sowie ein paar Bilder seiner Empfänger zukommen:







    src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg Das Radio war für mich in meiner Jugend eine Möglichkeit, auf technischem Gebiet kreativ zu sein, und schon früh habe ich begonnen, ausländische Radiosendungen zu hören. Leider war meine Ausrüstung sehr bescheiden, da meine Eltern zu einer spartanischen Lebensweise neigten und daher der Überzeugung waren, sie dürften mich nicht mit technischen Geräten verwöhnen
    Sondyna-Radio (Foto: H.M. Friedrich)







    Meine Radios habe ich mir daher selbst bauen müssen, aber das durfte ich. So habe ich mir nicht nur die Radiotechnik erobert und meine handwerklichen Fähigkeiten geübt, sondern auch gelernt, wie eine technische Anschaffung als sinnvoll dargestellt und beurteilt werden kann, so dass ich mir auch heute noch keinen technischen Ramsch anschaffe. Aber dazu hat auch die Modelleisenbahn beigetragen. src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg
    UKW-Vorsatz (Foto: H.M. Friedrich)






    Aus der Schweiz geht es nun nach Wien zur Herrn Wolfgang Waldl. Er setzt sich mit dem Medienverhalten der Jugendlichen auseinander.



    Innovation hei‎ßt Erneuerung und das ist immer gut. Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit, sagt man. Es stimmt nicht immer. Auch sollte nicht alles nachgeäfft werden. Veränderungen sind aber immer gut.



    Die neuen Medien, besonders Internet, Facebook, Mobiltelefon u.a. stellen eine gro‎ße Konkurrenz für Zeitung und Radio dar. Gerade bei der Jugend kann man beobachten, wie wenig Zeit viele mit herkömmlichen Medien verbringen. Man vergnügt sich auf Massenveranstaltungen und viele laufen dem Zeitgeist hinterher.



    Radiohören hei‎ßt Entspannen und Abschalten des täglichen Einerleis, viele können das nicht mehr. Sie starren immer wieder auf Botschaften auf ihrem Mobiltelefon. Natürlich muss das Radio Qualität bieten, es muss kundenorientiert sein und Vielfalt bieten. Viele Sender senden einen Eintopf aus seichter, meist US-Unterhaltungsmusik und sind so für viele nur eine Geräuschkulisse.



    Was die Jugend betrifft, so hat sie sich, weil man an sie viel zu wenig gedacht hat, anderen Medien zugewandt. Hoffen wir auf ein Umdenken, damit unser geliebtes Medium Radio noch lange auf Sendung bleiben kann.




    Von Österreich zurück nach Deutschland. Klaus Nindel aus Leipzig hört Radio seit seiner Jugend und ist auch mit den neuen Technologien und Medien bestens vertraut:



    Radio höre ich regelmä‎ßig schon seit meiner Jugend im Nachkriegsdeutschland. Mein erstes Gerät war ein sog. “Detektorempfänger”, der aus wenigen Bauteilen schnell und billig selbst zu bauen war. Und sogar den Ortssender noch hören lie‎ß, wenn eine der damals üblichen “Stromsperren” war. Später dann, in der DDR, war das Radio ein unverzichtbares Mittel, um zu Informationen aus Westdeutschland und dem Ausland zu kommen. Und das Radiohören wurde dann sogar zu einem Hobby von mir, ich hörte auf Kurz- und Mittelwelle viele ausländische Sender aus West und Ost, schrieb diese an mit der Bitte um Bestätigung und erhielt so aus über 100 Ländern Bestätigungsbriefe oder Karten (sog. QSL-Karten). Und heutzutage kann ich mit Hilfe eines Computers, eines Tablets oder eines Smartphones ohne gro‎ße Empfangstechnik die ganze Welt im Radio hören. Und Dank des öffentlich rechtlichen Rundfunks in Deutschland genie‎ße ich oft Radio-Direktübertragungen von Konzerten mit klassischer Musik.




    Zum Schluss möchte ich die Zeilen eines jungen Hörers aus Deutschland verlesen. Alexander Buşneag schrieb uns allerdings auf Rumänisch, was mich aber nicht daran hindert, einen Auszug aus seiner E-Mail in deutscher Übersetzung zu bringen:



    Ich bin 19 Jahre alt, bin in Deutschland geboren und lebe auch hier. Ich höre seit vielen Jahren RRI und zwar verfolge ich sowohl die Programme in Rumänisch als auch jene in Deutsch, Französisch und anderen Sprachen. Die RRI-Redakteure kommen den Hörern entgegen und bringen Informationen über die rumänische Kultur und touristische Ziele im Land.



    Obwohl das Internet eine Menge Vorteile mit sich bringt, bleibt das Radio die einzige Möglichkeit, sich kostenlos und absolut überall (also zu Hause, im Auto, im Ausland etc.) zu informieren. RRI auf Kurzwelle ist meine Informationsquelle, ungeachtet dessen, wo ich mich befinde. Die Radiowellen sind somit eine wichtige Grundlage der Demokratie. In Ländern wie China, aber auch in der uns näheren Türkei wird das Internet zensiert. Die Sicherung der Demokratie durch Informationen für den Bürger ist wichtiger als das von manchen Ländern durch die Einstellung der Kurzwellensendungen eingesparte Geld.



    Mit diesem Plädoyer unseres jungen Hörers aus Deutschland für das Radio und eine demokratische Gesellschaftsordnung ist die Sendezeit für den Funkbriefkasten schon verbraucht. Sorin Georgescu dankt Ihnen fürs Zuhören und wünscht Ihnen noch angenehme Minuten auf unserer Wellenlänge.



    Audiobeitrag hören:




  • Hörerpostsendung 8.2.2015

    Hörerpostsendung 8.2.2015

    Heue möchte zu Beginn ich erneut darauf hinweisen, dass am 13. Februar 2015 der Welttag des Radios begangen wird. Die UNESCO hat diesen Tag ausgerufen, um auf die Bedeutung dieses au‎ßergewöhnlichen Kommunikationsmittels hinzuweisen. Das Diesjährige Thema lautet Innovation und Jugend im Radio“. Falls Ihnen zum vorgegebenen Thema nichts Besonderes einfällt, können Sie uns auch schildern, welche Rolle das Radio in Ihrem Leben spielt. Bitte schicken Sie uns Ihre Zeilen bis nächsten Donnerstag, den 12.2.2015, da die Zentralredaktion eine Auswahl aus den Zuschriften an alle Redaktionen in einen Beitrag für den 13. Februar zusammentragen möchte. In der Hörerpostsendung am 15. Februar werde ich dann alle Zuschriften an die deutsche Redaktion verlesen. Sie können uns auch relevante Fotos zuschicken und wir gehen davon aus, dass wir auch Ihr Einverständnis haben, diese auf unserer Webseite sowie in den sozialen Netzwerken, in denen wir vertreten sind, zu veröffentlichen. Falls Sie die technische Möglichkeit dazu haben, sind auch Audiobotschaften willkommen. Bislang haben wir ein paar Gedanken von Andreas Mücklich aus Berlin sowie eine Audiobotschaft und ein Foto von Roman Lausberg aus Nideggen in der Eifel erhalten. Und auch Bernd Seiser aus Gaggenau-Ottenau in Baden-Württemberg hat einige Zeilen in Aussicht gestellt. Sie haben also noch fünf Tage Zeit, uns Ihren Beitrag zum Welttag des Radios 2015 zuzuschicken, falls Sie es möchten.




    Und jetzt zu den Hörerzuschriften bzw. –fragen. Andreas Pawelczyk (aus Mannheim) hat uns unlängst mehrmals zu unseren Programminhalten geschrieben, hier die Zeilen seiner letzten E-Mail:



    Wie so Etliche vor ihm, hat der neue rumänische Staatschef Johannis einen offiziellen Besuch in Brüssel getätigt. Gesprächsthemen waren die Euro-Einführung und der Schengen-Beitritt. Was so etliche in Deutschland nicht wissen, ist, dass Rumänien wohl auch den Euro einführen will. Das mag später, wenn es um die Stabilität der Inflation geht, gut sein, aber wenn es um eine unabhängige Geldpolitik, Währungspolitik und eine notwendige Staatsausgabenpolitik geht, manchmal äu‎ßerst schlecht sein. Denn da bekommt das Land ein äu‎ßerst schmerzhaftes Korsett schon in der Vorphase umgelegt.



    Schön mag auch der Schengen-Beitritt für so manche in Rumänien werden, insbesondere auch Deutsche, denn Deutsche brauchen zurzeit ein Visum, um nach Rumänien reinzukommen. Aber was können Rumänen mit Reisemöglichkeiten ohne Grenzkontrollen anfangen, wenn sie verstärkt zur Unterklasse gehören und mit Reisen nichts anfangen können und das Geld für so etwas nicht haben. Solche Leute können wohl mit einer besseren Sozialpolitik mehr anfangen als mit einem Beitritt zur Schengen-Zone.



    Aber ich wünsche Rumänien viel Glück, wenn es meint, für sich Vorteile daraus ziehen zu können. Warum auch nicht? Die Mehrheit hat halt in einer Demokratie das Sagen.




    Vielen Dank für Ihre Meinung, lieber Herr Pawelczyk. Ich beginne mal mit dem zweiten von Ihnen angesprochenen Thema, da Sie offenbar einem Missverständnis aufgesessen sind. Deutsche Staatsbürger brauchen kein Visum, um nach Rumänien einzureisen, umgekehrt auch nicht; grundsätzlich braucht kein EU-Bürger ein Visum, um in ein anderes EU-Land einreisen zu dürfen. Beim Schengen-Raum handelt es sich lediglich um die kontrollfreie Einreise aus einem Schengen-Staat in einen anderen, also ohne seinen Reisepass oder Personalausweis vorzuzeigen. Sollte der Schengen-Raum auch auf Rumänien und Bulgarien ausgeweitet werden, werden EU-Bürger vom Schwarzen Meer bis zum Atlantik, vom Mittelmeer bis zur Nordsee reisen können, ohne an den zwischenstaatlichen Grenzen kontrolliert zu werden. Und das hat kaum etwas mit dem sozialen Status der Reisenden zu tun. Wer in einem anderen EU-Land arbeiten, studieren oder Geschäftliches unternehmen will, der tut das bereits und lässt sich wegen der paar Minuten für die Passkontrolle nicht davon abhalten. Die EU-Staaten, in denen das Schengener Abkommen noch nicht zur Anwendung kommt, sind Bulgarien, Rumänien, Kroatien und Zypern. Gro‎ßbritannien und Irland sind sogenannte kooperierende Staaten, es gibt aber auch Nicht-EU-Staaten, die trotzdem Schengen-Mitglieder sind: Island, Norwegen, die Schweiz und Liechtenstein.



    Die Verzögerung des Schengen-Beitritts Rumäniens ist auf jeden Fall politisch ausgeschlachtet worden. Insbesondere konservative Politiker in einigen westeuropäischen Ländern haben sich gegen Rumäniens Schengen-Beitritt stark gemacht, mit dem Verweis, dass Rumänien aufgrund von Korruption seine Ostgrenze und damit auch die östlichste Au‎ßengrenze der EU nicht sichern könne und dass somit illegale Einwanderer in den Raum der Seligen einsickern könnten. Dieser Vorwurf ist fadenscheinig, denn: Erstens stammen die Grenzsicherungssysteme Rumäniens aus einem millionenschweren Auftrag an den Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus (früher EADS), der bereits 2004 damit begonnen hat, die Grenzen Rumäniens zu sichern, also noch vor dem EU-Beitritt Rumäniens. (Übrigens: EADS ist nun selbst, samt einigen deutschen Standorten und Managern des Konzerns, in ein Korruptionsskandal verwickelt. Für den Vertrag von 2004 mit Bukarest sollen hochrangige Amtsträger bestochen worden sein.)



    Zweitens ist die Angst vor illegaler Einwanderung in die EU via Rumänien unbegründet. Die meisten Illegalen kamen nicht über Rumänien, sondern über südliche Schengen-Mitglieder wie Italien und Griechenland. Die dramatischen Szenen mit Bootsflüchtlingen, die sich vor den Küsten von Lampedusa und Sizilien abgespielt haben, dürften Ihnen nicht entgangen sein, liebe Hörerfreunde. Trotzdem habe ich nicht gehört oder gelesen, dass sich jemand über den Schengen-Staat Italien aufregt.



    Wie falsch es ist, wenn Politiker mit populistischen Parolen auf Stimmenfang gehen, zeigt auch der sogenannte Tulpenkrieg im Herbst 2011 zwischen Rumänien und den Niederlanden. Nachdem die schrittweise Aufnahme Rumäniens im Schengen-Raum am Veto der Niederlande und Finnlands scheiterte, wurden Transporte von Blumen und Saatgut, aber auch Fleischimporte aus den Niederlanden tagelang an den rumänischen Grenzen blockiert — aufgrund des Verdachts einer Bakterienverseuchung, sagten die rumänischen Behörden. Die Niederlande exportierten 2010 Blumen und Tulpenzwiebeln im Wert von 20 Mio. Euro nach Rumänien, meldete damals auch der niederländische Rundfunk. Entsprechend böses Blut erzeugte dieser Zwischenfall bei den Niederländern, man sprach von Erpressung, beweisen konnte man das aber nicht. So kann Populismus nach hinten losgehen, statt Stimmen vom Wählervolk einzuheimsen, steckt man wirtschaftlichen Schaden weg.



    Folglich war das Thema Schengen-Beitritt von Anfang an ein Politikum, die rein technischen Kriterien erfüllt Rumänien schon seit Jahren. Ich bin aber zuversichtlich: Mit den jüngsten spektakulären Erfolgen der rumänischen Justiz gegen die Korruption werden auch die letzten Vorbehalte in einigen Staaten ausgeräumt und Rumänien wird bald Schengen-Mitglied sein. Und — wie anfangs gesagt — für den kleinen Mann wird sich dadurch ohnehin nichts ändern, mit oder ohne Passkontrollen an den Grenzen ist die Reisefreiheit nach wie vor uneingeschränkt.



    Zum Thema Euro-Einführung kann ich nicht viel sagen. In den euphorischen Jahren gleich nach dem EU-Beitritt erwog man das Jahr 2011 oder 2012 als Frist für die Einführung der europäischen Einheitswährung. Die Krise hat den Optimismus gedämpft, in den ersten Krisenjahren sprach man von 2015 oder 2016, jetzt hat man 2019 ins Auge gefasst. Mugur Isărescu, der rumänische Notenbankchef, zeigte sich eher zurückhaltend. Das Ziel sei nicht gerade unrealistisch, hänge aber von vielen wirtschaftlichen Faktoren ab, sagte er. Die Leitung der Rumänischen Nationalbank hat sich auf jeden Fall bislang als besonnen erwiesen, hoffentlich hören auch die Politiker auf die Ratschläge der Wirtschaftsweisen.




    Zum Schluss möchte ich wieder etwas aus unserem Audioarchiv zu Gehör bringen. Doch zuvor die Posteingangsliste. Briefe erhielten wir von Thomas Jeske (aus Gelsenkirchen) und Peter Möller (aus Duisburg). Der zuletzt genannte Hörer verweist darauf, dass ihm mehrere QSL-Karten aus dem vergangenen Jahr immer noch fehlen. Lieber Herr Möller, es war richtig, auch die Daten der Empfangsberichte erneut zuzuschicken, sonst hätten wir lange in der Ablage suchen müssen. Ich fülle die QSL-Karten Nummer 4, 5, 7 und 10-12 persönlich aus und bringe sie dann zur Postbearbeitungsstelle.



    Ein Fax erhielten wir von Heinz-Günter Hessenbruch (aus Remscheid, NRW).



    E-Mails erhielten wir bis einschlie‎ßlich Samstagnachmittag von Bernd Seiser, Michael Reiffenstein, Helmut Matt, Werner Hoffmann, Reinhold Meyer, Andreas Mücklich, Roman Lausberg und Hans Kaas (alle aus Deutschland) sowie von Arman Sabciyan (aus der Türkei) und von Dmitrij Kutusow (englische Schreibweise: Dmitriy Kutuzov) aus Russland.








    Und jetzt zur angekündigten Audiodatei aus unserem Archiv. Es ist das bislang älteste Tondokument von Radio Bukarest in deutscher Sprache, das ich in unseren Schränken finden konnte. Es stammt aus dem Jahr 1955, auf dem Tonband sprach Victor Bickerich über die Orgel der Schwarzen Kirche in Kronstadt. Victor Bickerich (1895-1964) war ein in Schlesien (in der Nähe von Posen) geborener deutscher Musiker, der bereits in den 1920er Jahren Wahlsiebenbürger wurde. Der Chordirigent, Organist und Musikpädagoge verschrieb sich dem Musikleben Kronstadts, das zu seiner Heimatstadt wurde.

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    Victor Bickerich (1895-1964)


    Foto: www.forumkronstadt.ro








    Zur Tonaufnahme muss noch erläuternd gesagt werden, dass Kronstadt in der Zeit 1950-1960 von den kommunistischen Machthabern zu Stalinstadt umgetauft worden war. In der Aufzeichnung aus dem Jahr 1955 ist zwar überwiegend die Rede von Kronstadt, wenn es um historische Ausführungen geht, an der Bezeichnung Stalinstadt konnte man jedoch nicht ganz vorbei. Das Bild des Tonbandaufklebers lässt sich per Mausklick in Gro‎ßansicht öffnen. src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg
    Audiodatei von 1955 mit den Erläuterungen von Victor Bickerich über die Orgel der Schwarzen Kirche hören:




    Funkbriefkasten als Audiodatei hören:




  • Hörerpostsendung 1.2.2015

    Hörerpostsendung 1.2.2015

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI. Heute möchte ich zu Beginn das Thema des diesjährigen Welttags des Radios bekanntgeben:



    Der 13. Februar wurde von der UNESCO zum World Radio Day (Welttag des Radios) ausgerufen, um auf die Bedeutung dieses au‎ßergewöhnlichen Kommunikationsmittels hinzuweisen, ohne das viele Menschen keinen Zugang zu Informationen hätten. Zum World Radio Day laden wir Sie ein, uns kurze Texte über die Bedeutung des Rundfunks einzuschicken oder sie auf unserer Facebook-Seite, auf Google+ und LinkedIn einzustellen. Sie können auch kurze Audiobotschaften aufnehmen und uns diese als mp3-Dateien per E-Mail zuschicken, falls Sie diese technische Möglichkeit haben.



    Das Thema für 2015 ist Innovation und Jugend im Radio“. Die interessantesten Texte und Audio-Nachrichten werden in einem speziellen Beitrag am oder um den 13. Februar ausgestrahlt.



    Und wenn Sie persönliche Fotos haben, die auf die Rolle des Radios in Ihrem Leben hinweisen, können Sie sie uns mitsamt kurzen Erklärungen als digitale Datei schicken — Ihre Zustimmung vorausgesetzt, würden wir diese gerne auf der Homepage von RRI und auf unseren Profilseiten auf Facebook, Flickr, Pinterest und Google+ veröffentlichen.



    Ich wei‎ß, die Zeit ist etwas kurz, wir würden uns trotzdem über etwaige Beiträge freuen.




    Und jetzt werden Hörer mit Internetzugang Nachsicht haben müssen, wenn ich die QSLs Nummer 12/2014 und Nummer 1/2015 kurz vorstelle, damit sich auch jene Hörer ein Bild davon machen können, die ausschlie‎ßlich oder überwiegend über Kurzwelle Kontakt zu uns haben.



    [Vorstellung der QSL-Karten 12/2014 und 1/2015]




    Und jetzt zu Hörerzuschriften. Ein Ende Dezember aus Thüringen abgeschickter Brief von Uwe Sennewald erreichte uns erst jetzt. Die Postbearbeitungsstelle versah den Umschlag mit den Worten neuer Hörer“, was vermutlich hei‎ßt, dass der Name in unserer Adressenkartei noch nicht vorhanden war. Herr Sennewald ist aber keineswegs ein neuer Hörer, er schreibt uns nur zum ersten Mal. Folgendes teilte er uns mit:



    Ich habe mir heute endlich mal die Zeit genommen, Ihnen zu schreiben und vor allem auch einen Empfangsbericht geschrieben. Kurz zu meiner Person: Ich bin 54 Jahre alt und beschäftige mich seit über 30 Jahren mit dem Rundfunk-Fernempfang auf MW und KW. Angefangen habe ich mit dem russischen Transistorgerät VEF. Nach der politischen Wende konnte ich auch andere Empfänger kaufen wie den Sat 500, für den mein erster Lohn in DM fast vollständig gebraucht wurde. Gelegentlich benutze ich ihn auch heute noch. Ich wohne in Schwabhausen, einem Dorf mit ca. 720 Einwohnern in Thüringen. Die nächsten grö‎ßeren Städte sind Erfurt, Eisenach, Gotha.



    Ihre Sendung hat mir sehr gut gefallen. Ihre Internetseite ist auch super, vor allem das Archiv mit den QSL-Karten und Diplomen.



    Ich lege Ihnen einen Empfangsbricht bei und würde mich sehr freuen, wenn Sie mir eine Bestätigung schicken würden.“




    Lieber Herr Sennewald, vielen Dank für den Brief. Selbstverständlich schicken wir Ihnen eine QSL-Karte für Ihren Empfangsbericht, Sie müssen sich nur etwas gedulden, denn, wie Sie sehen, arbeitet unsere Poststelle im Schneckentempo. Und da Herr Sennewald die Nostalgieecke erwähnte, schauen Sie mal im Unterabschnitt Audioarchiv: Dort gibt es nämlich einen neuen Artikel mit historischen Pausenzeichen der öffentlich-rechtlichen Sender aus Rumänien zum Nachhören.








    Radio Rumänien International hat unlängst ein Buch in einer bescheidenen Auflage herausgebracht, in dem Hörerwettbewerbe und die Rumänien-Besuche der Gewinner nach 1990 dokumentiert werden. Unter den Rumänien-Besuchern sind auch Hörer der deutschsprachigen Programme unseres Senders. Die Qualität des Papiers und des Drucks ist auch eher bescheiden, die Fotos sind schwarz-wei‎ß gehalten, der Titel lautet Distance will never come between us“ (zu deutsch in etwa: Entfernung wird uns niemals trennen“). Unsere Hörer wissen aber, dass Radio Rumänien kein gut betuchter Sender ist, und haben sich über den Erhalt des Buchs gefreut. src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg
    Buchdeckel: “Distance will never come between us”



    So etwa schrieb uns unlängst Fritz Andorf (aus Meckenheim, NRW), der uns 1999 anlässlich der totalen Sonnenfinsternis besuchte, die in Rumänien bestens zu beobachten war:



    Eine tolle vorweihnachtliche Überraschung aus Bukarest gab es, und zwar in Form des Buches »Distance will never come between us« mit Berichten und Fotos vom Besuch der Hörerquizgewinner der letzten 20 Jahre in Rumänien. Und zu diesen gehörte auch ich zusammen mit meiner Frau im August 1999 anlässlich der totalen Sonnenfinsternis. Mit dem Bericht unserer charmanten Reisebegleiterin Andreea Peneş und den beiden netten Fotos wurden schöne Erinnerungen wach. Kaum zu glauben, dass diese Reise schon wieder 15 Jahre zurückliegt. Also vielen herzlichen Dank für dieses schöne Erinnerungsbuch und für das nette Begleitschreiben von Irina Adamescu. Übrigens habe ich in dem Buch auch noch andere Bekannte entdeckt wie Helmut und Linda Matt und den Dänen Hans-Verner Lollike.“




    Vielen Dank für die Bestätigung, lieber Herr Andorf. An Ihren Besuch vom August 1999 zusammen mit Ihrer Ehefrau in unserer Redaktion kann ich mich noch gut erinnern. Zugegen waren damals noch der verstorbene Redaktionsleiter Florin Stoica und die inzwischen in den Ruhestand getretene Chefredakteurin Mariana Stoican. Auch dem von Ihnen erwähnten Stammhörer-Kollegen Helmut Matt (aus Herbolzheim, Baden-Württemberg) wurde das Buch zugeschickt; er meldete sich diese Woche mit einer längeren E-Mail, aus der ich Auszüge verlesen möchte:



    Liebe Freunde bei Radio Rumänien International,





    nach einer längeren Pause möchte ich mich wieder einmal bei Euch melden. Es stimmt, ich habe recht lange nicht mehr geschrieben. Das liegt aber keineswegs daran, dass ich Eure Sendungen nicht höre oder diese nicht mehr mag. Vielmehr liegt der Grund in meiner Arbeit und dem langen Anfahrtsweg, der sehr, sehr viel Zeit kostet. Mein Weg zur Arbeit dauert täglich 2 Stunden pro Strecke. Das sind täglich ca. 260 km. […]



    Hinzu kommt, dass ich in den vergangenen zwei Jahren zwei neue Bücher veröffentlicht habe. Nach “Bulgarische Impressionen”, die im Anschluss an eine Bulgarienreise im Jahr 2013 entstanden sind, hat im vergangenen September mein neuer Roman “Schmetterlingsliebe — Die Legende von Liang Shanbo und Zhu Yingtai” das Licht der Welt erblickt. Es handelt sich dabei um eine ebenso berühmte wie poetische Liebesgeschichte aus dem alten China, das ich auf meine eigene Weise ganz neu und frisch erzähle. Wenn Ihr mehr darüber wissen möchtet, dann klickt doch bitte einfach mal auf meine Internetseite: http://www.helmutmatt.de/buecher.htm. Man kann dort auch alle meine Bücher probelesen. […]



    Nun will ich mich aber rasch bedanken für das schöne Buch “Distance will never come between us”, mit dem auch wundervolle Erinnerungen an unseren Aufenthalt an der Schwarzmeerküste sowie bei Euch in der Redaktion zurück kamen. Linda und ich freuen uns sehr über den schönen Band.



    Ich freue mich sehr, dass es Eure Sendungen weiterhin gibt. Ich denke, dass es auch in der neuen Sendeperiode wieder eine ganze Reihe spannender Programme gibt, für die es sich lohnt, Eure Wellen einzuschalten. Zu meinen Lieblingsprogrammen gehören neben dem Funkbriefkasten die Reihen “Terra XXI” sowie Sozialreport und die Kulturchronik.



    Fast hätte ich vergessen, Euch mein Kompliment für Eure Internetseiten zu schicken: Schnell im Zugriff, übersichtlich, schickes Design. Kurz: Es macht Spa‎ß!


    Wie immer grü‎ße ich Euch alle ganz herzlich!

    Euer alter Freund aus dem Breisgau

    Helmut Matt“




    Lieber Herr Matt, vielen Dank für die warmherzigen Worte und viel Erfolg mit Ihren weiteren literarischen Projekten. Ihre technische Frage zum Empfang unseres Internetstreams habe ich Ihnen bereits per E-Mail beantwortet.




    Zeit für die Posteingangsliste. Postbriefe erhielten wir von Sandro Blatter (Schweiz), John Noojien (Niederlande), Wolfgang Waldl (Wien), Michael Lindner, Peter Thränert, Klaus Huber, Dieter Feltes, Wolfgang Kühn, Monika und Horst Kuhn, Heiner Finkhaus, Reiner Peuthert, Christoph Paustian, Uwe Sennewald, Oskar Schmitt (alle zuletzt genannten aus Deutschland).



    E-Mails erhielten wir bis einschlie‎ßlich Sonntagmittag von Georg Pleschberger (aus Österreich) sowie von Willy Seiser, Petra Kugler, Andreas Pawelczyk, Michael Lindner, Andreas Fessler, Frank-Ronald Gabler, Horst Kuhn und Helmut Matt (alle aus Deutschland).



    Empfangsberichte oder Feedback im Online-Formular hinterlie‎ßen Paul Gager und Georg Pleschberger (beide aus Österreich) sowie Thomas Leonhardt, Horst Fischer und Horst Cersovsky (alle drei aus Deutschland).




    Audiodatei hören:




  • Hörerpostsendung 25.01.2015

    Hörerpostsendung 25.01.2015

    Heute soll es um ein paar administrative Sachen rund um die QSL-Karten-Zustellung gehen. Und zum Schluss gibt es wieder eine Kostprobe aus unserem Audioarchiv. Ein Teil der Hörer hat die QSL-Karten für Dezember 2014 noch nicht erhalten, da noch viele Empfangsberichte in den Wochen um den Jahreswechsel eintrafen und folglich noch nicht bearbeitet werden konnten. Kollege Mihai Stoicescu holt das aber seit letzter Woche nach, so dass die ausstehenden QSL-Karten Anfang Februar bei Ihnen eintreffen müssten.



    Hinsichtlich der Karten-Zustellung und der Postbearbeitung generell habe ich eine gute und eine schlechte Nachricht. Ich beginne mal mit der schlechten Nachricht. Es ist leider keine Erhöhung der Geschwindigkeit in Aussicht, mit der die Bearbeitung der Empfangsberichte vonstatten geht. Eine Personalaufstockung ist zurzeit undenkbar, so dass nach wie vor eine einzige Dame die Post an alle Redaktionen sortieren und statistisch erfassen muss, bevor sie die erst danach ausgefüllten QSL-Karten für alle Himmelsrichtungen in unterschiedlichen Zeitabständen zum Postamt bringt. Dabei kommt es leider immer wieder zu Verzögerungen und insbesondere Briefpost — im Unterschied zu den E-Mails — ist da potentiell benachteiligt und kann eben nicht zeitnah beantwortet werden. Ich habe da ein gutes Beispiel zur Veranschaulichung.



    Unser Stammhörer Michael Lindner (aus Gera, Thüringen) schreibt uns sowohl per E-Mail als auch per Schneckenpost. Zwar kommen Briefe aus Westmitteleuropa in der Regel in 2–4 Tagen hier an, doch dauert es nicht selten eine Woche oder mehr, bis ich die Briefe ausgehändigt bekomme, um sie an Mihai weiterzugeben. Und so dauert es insgesamt mehrere Wochen, bis ein mit der entsprechenden QSL-Karte quittierter Empfangsbericht den Weg zurück nach Deutschland, Österreich oder in die Schweiz antritt. Dass dabei der eine oder der andere Brief mal verloren gehen kann, liegt auf der Hand. Herr Lindner schrieb uns etwa in seinem Brief vom 11. Januar, den ich erst vergangenen Freitag — also knapp zwei Wochen später — in meinen Händen hielt, folgendes:



    Liebe Freunde in der deutschen Redaktion!



    Heute flattert der erste Brief im neuen Jahr 2015 ins Studio der deutschen Redaktion von RRI. Natürlich habe ich mir auch dieses Jahr vorgenommen, meine freundschaftlichen Beziehungen zum Sender meines Herzens“ zu pflegen, damit auch weiterhin die Blumen der Freundschaft blühen und gedeihen können. An dieser Stelle möchte ich mich auch mal in aller Öffentlichkeit für den guten E-Mail-Kontakt zu Ihrer Redaktion bedanken. Keine Mail, keine Frage oder Bitte bleibt unbeantwortet. Das ist vorbildlich und verdeutlicht, wie wichtig den Mitarbeitern der deutschen Redaktion der Kontakt zu den Hörern ist. So profitieren beide Seiten davon. Der Hörer fühlt sich bei RRI gut aufgehoben und kann sinnvoll wertvolle Minuten seiner Freizeit verbringen. Andererseits wissen die Mitarbeiter des Senders, dass die Signale ihrer Sendungen auf fruchtbaren Boden fallen und nicht irgendwo in den Weiten des Universums“ verpuffen. Ich jedenfalls freue mich auf die bevorstehenden 354 Tage, wobei das nicht hei‎ßen soll, dass ich täglich die deutschsprachigen Sendungen aus Bukarest hören werde. Aber zwei- bis dreimal in der Woche bin ich auf Ihren Wellen und genie‎ße Ihre akustischen Angebote.




    Vielen Dank für die warmherzigen Worte, lieber Herr Lindner, und wir hoffen, dass Ihnen unsere Programme auch in diesem Jahr genauso gut gefallen werden. Nicht ganz zufrieden mit der Hörerpostbetreuung ist hingegen Herr Ulrich Wicke (aus Felsberg, Hessen), dessen Brief vom 1. Januar ich ebenfalls erst diese Woche erhielt:



    Liebe Freunde,



    ich bin schon auf die QSL-Karten für 2015 gespannt.



    Vielleicht klappt es ja in diesem Jahr mit der Hörerpostbetreuung besser. Ein paar Empfangsbestätigungen vom letzten Sommer fehlen mir noch. Die heutige Volksmusiksendung hat mir wieder sehr gut gefallen.



    Auch Ihnen vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Wicke. Wie Sie sehen, behandle ich Zuschriften über alle Wege möglichst gleichberechtigt. Doch während ich E-Mails sofort oder innerhalb weniger Tage beantworten kann, geht das mit den Briefen leider nicht, aus den vorher beschriebenen Gründen. Herr Wicke hat uns z.B. nicht mitgeteilt, welche QSL-Karten ihm noch fehlen. Würde ich nun per Brief zurückschreiben und nachfragen, dürfte der Hörer die Antwort erst Wochen später erhalten und damit zöge sich die ganze Angelegenheit nochmals in die Länge. Daher beantworte ich Postbriefe lieber direkt in der Sendung. Nun müsste ich in solchen Fällen Mihai Stoicescu nahelegen, in der Postablage vom vergangenen Jahr — falls sie nicht schon entsorgt wurde — nach allen Briefen der betroffenen Hörer zu suchen. Sie können sich denken, wie gerne das die Dame in unserer Postbearbeitungsstelle hätte. Ich packe nicht selten auch selber mal an, kann aber nicht dauerhaft die Aufgaben anderer Menschen übernehmen, die nicht zügig genug arbeiten. Daher die Bitte an Herrn Wicke und alle anderen Hörer ohne Internetzugang, die die QSL-Serie für 2014 noch nicht komplett haben: Bitte schicken Sie uns die Empfangsberichte erneut und zwar alle auf einmal zu, für die Sie keine QSL-Karten erhalten haben.



    Bei E-Mails ist es hingegen ein Kinderspiel, die älteren Empfangsberichte zu finden: E-Mails werden etwa zwei Jahre auf dem offiziellen Server aufbewahrt, au‎ßerdem werden die Sicherungskopien aller seit dem 29.10.2010 eingegangenen Mails auf einem Google-Back-up-Account aufbewahrt. Sofern Google nach wie vor gro‎ßzügige Speicherkapazitäten zur Verfügung stellt, dürften theoretisch alle Mails seit dem erwähnten Datum für lange Zeit noch abrufbar sein. Sicherlich können auch E-Mails mal nicht ankommen oder versehentlich gelöscht werden, doch das kommt eher selten vor.



    Auch Faxschreiber sind leider etwas benachteiligt. Das Faxgerät liegt nicht in unserer Redaktion, sondern in unserem Chefsekretariat. Wir erhalten sie also auch nicht sofort, denn sie werden wie Postbriefe behandelt — sie müssen erst mal sortiert und dann in der Postbearbeitungsstelle registriert werden und landen schlie‎ßlich in der Ablage. Daher auch die Bitte an Herrn Heinz-Günter Hessenbruch (aus Remscheid, NRW), uns für die fehlenden QSLs vom Vorjahr die Empfangsberichte erneut zuzufaxen oder lieber zuzumailen, da er auch diese Möglichkeit hat.



    Ich wei‎ß, das klingt nicht nur, das ist auch objektiv gesehen eine Benachteiligung der Hörer ohne Internetzugang. Sie ist aber wie gesagt nicht beabsichtigt, sondern durch unsere Personalknappheit bedingt und von der Entwicklung der Kommunikationstechnologie bestimmt. Früher hatten die Redaktionen einen vollbeschäftigten Mitarbeiter, der sich täglich um die Postbearbeitung kümmerte. Heute sind es meistens Teilbeschäftigte, denen man bei rund 70 Euro brutto als Entgelt auch nicht abverlangen kann, sich mehr als ein- bis zweimal im Monat der Post anzunehmen. Nicht nur die Kurzwelle wird wie ein Auslaufmodell behandelt, sondern auch der QSL-Versand. Ich denke, man kann die Sender, die weltweit noch auf Kurzwelle sind und QSL-Karten zustellen, an den Fingern abzählen. Und der Tag, an dem auch Radio Rumänien die Kurzwelle und den QSL-Versand einstellt, wird gewiss irgendwann kommen, ob in einem, fünf oder zehn Jahren. Paradoxerweise werde ich dann Ihre Briefe schneller bekommen, falls uns überhaupt noch jemand schreiben wird, weil es ja auch keine Postverlangsamungsstelle mehr geben wird. Ich wei‎ß, das alles klingt bitter, wir müssen aber alle — Hörer und Radiomacher — damit leben.








    Und jetzt die gute Nachricht: Trotz der Mängel in der Postbearbeitung — eine QSL-Serie gibt es auch dieses Jahr, sie ist schon gedruckt und die Motive sind bekannte und weniger bekannte Höhlen in Rumänien. Texte zur Beschreibung der einzelnen Höhlen auf den jeweiligen Monatskarten habe ich auf der rumänischen Variante unserer Webseite noch nicht gefunden. Sollte es auch keine geben von der Zentralredaktion, werde ich selber über die einzelnen z.T. recht spektakulären Höhlen recherchieren. src=/files/QSL
    Collage der QSL-Serie 2015: Höhlen in Rumänien (Bild zum Vergrö‎ßern anklicken)




    Am 26. Januar, also morgen, wäre der 1989 hingerichtete kommunistische Diktator Nicolae Ceauşescu 97 Jahre alt geworden. Ab Mitte der 1970er Jahre und bis zu seinem Sturz im Dezember 1989 herrschte in Rumänien ein neostalinistisches Regime mit einem Personenkult rund um den Diktator, der vielleicht nur noch in Nordkorea übertroffen wurde. Politikwissenschaftler sind einhellig der Meinung, Ceausescu habe sich dies bei seinen Staatsbesuchen 1971 in China und Nordkorea abgeschaut. Zum Nationalfeiertag marschierten riesige Menschenmassen an einer Tribüne vorbei, um dem Diktator die Ehre zu erweisen. Choreographisch meisterhaft inszenierte Bewegungen professioneller Tänzer lie‎ßen Losungen in gigantischen und farbenprächtigen Lettern aufleuchten. Rund um seinen Geburtstag sangen Chöre Wagnerschen Ausma‎ßes Lobeshymnen auf den weisen Führer, in Gedichten wurde Ceauşescu Karpatengenie, Titan unter Titanen, teuerster Sohn des Vaterlandes genannt. Omagii — Huldigungen nannte man damals diese Produktionen des Personenkults. Radio Bukarest und seine Programme für das Ausland konnten dieser Propagandamaschinerie nicht entkommen. Auf einem Tonband, das am 24. Januar 1981 aufgezeichnet wurde, ist eine Sendung auf Deutsch zum Ehrentag Ceauşescus erhalten. Bevor ich Ihnen eine Kostprobe zu Gehör bringe, verlese ich noch schnell die Posteingangsliste.



    Briefe und Empfangsberichte per herkömmlicher Post erhielten wir von Michael Lindner, Peter Thränert, Hans-Peter Themann, Klaus Huber, Uwe Haferkorn, Holger Zausch, Johann Ruff, Hermann Staiger, Ulrich Wicke und Klaus Beer (alle aus Deutschland).



    E-Mails erhielten wir bis einschlie‎ßlich Samstag von Klaus Nindel, Willi Seiser, Fritz Andorf, Helmut Sonnenhol, Dieter Feltes, Heinrich Eusterbrock, Andreas Pawelczyk und Martina Pohl (alle aus Deutschland) sowie von Zahoor Solangi im Namen eines DXer-Clubs aus der pakistanischen Hauptstadt Islamabad. Per Online-Formular erhielten wir zwei Empfangsberichte von Thomas Bethe aus Deutschland.







    Auf der Tonbandschachtel steht nur knapp: Gen. N. Ceauşescu gewidmete Verse (gebauter Beitrag mit Musikuntermalung). Aufgezeichnet oder zusammengeschnitten wurde das Band am 24.1.1981, gesendet vermutlich zwei Tage später oder auch in den Folgejahren immer am 26. Januar, dem Geburtstag des Diktators. Auch im Fernsehen lief in den 1980ern im Januar so gut wie nur noch Hofbericherstattung über das Diktatorenehepaar. src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg

    Ungekürzte Propaganda-Sendung zum Geburtstag Ceauşescus von 1981 hören:




    Hörerpostsendung als Audiodatei hören: