Category: Reiseland Rumänien

  • Landkreis Vâlcea: vielfältige Möglichkeiten für Freizeit und Wellness

    Landkreis Vâlcea: vielfältige Möglichkeiten für Freizeit und Wellness

    Heute laden wir Sie auf eine Entdeckungsreise ein — wir wollen nämlich zusammen den Landkreis Vâlcea und seine Besonderheiten erforschen. Vâlcea liegt im Süden des Landes, in der historischen Region Walachei. Die Kreishauptstadt ist Râmnicu Vâlcea. Es ist eine der ältesten bewohnten Regionen des Landes. Hier gab es einst römische Militärlager, aber auch dakische Burgen und mittelalterliche Anwesen. Die spektakuläre Natur und die hiesigen Kultstätten — heute historische Denkmäler — steigerten die Beliebtheit des Ortes.



    Falls Sie die Natur lieben, so empfehlen wir Ihnen einen Ausflug zu den Erdpyramiden im Stăncioiu-Tal oder zum Museum der Steinaggregate (sogen. Konkretionen). Die Erdpyramiden sind einmalige Naturgebilde, die verschiedene Formen annehmen: Anhöhen, Türmchen, Pyramiden, Tröge. Sie entstanden als Folge der Bodenerosion und haben eine Höhe von etwa 80 m. Unmittelbar vor der Ortschaft Costeşti liegt das Museum der Konkretionen, ein weiteres Schutzgebiet, einmalig in Europa. Es umfasst steinerne Formationen, gebildet aus natürlich zementierten Sandschichten. Sie nehmen verschiedene Formen an. Dank der verschiedenartigen Textur fühlen sie sich unterschiedlich an. Es wird vermutet, die Steinformationen seien mehr als 6 Millionen Jahre alt.



    Das römische Militärlager — Castrum Arutela — ist ein bedeutendes historisches Denkmal. Es befindet sich in der Nähe der Ortschaft Călimăneşti, am Ort, der als Poiana Bivolarilor“ (dt. Wiese der Büffelhirten) bekannt ist. Laut den Inschriften auf den Eintrittstoren sei das Castrum im 1.–2. Jahrhundert n. Chr. errichtet worden, während der Herrschaft des römischen Kaisers Hadrian. Das römische Castrum Arutela wurde 1888 infolge archäologischer Ausgrabungen entdeckt. Ursprünglich wurden hier mehrere römische Münzen und Metallwerkzeuge gefunden. Etwas später wurden die Bäder und ein Teil der Verteidigungsmauer ausgegraben.



    Der Landkreis Vâlcea wird au‎ßerdem von der Hochstra‎ße Transalpina durchquert. Transalpina ist die am höchsten gelegene Gebirgsstra‎ße in Rumänien. Die Hochstra‎ße erstreckt sich über vier Landkreise: Gorj, Vâlcea, Sibiu und Alba. Vermutlich war die Hochstra‎ße früher ein römischer Korridor gewesen. Die Transalpina ist auch unter der Bezeichnung Königsweg“ bekannt. Die Hochstra‎ße wurde nämlich während des 2. Weltkriegs im Auftrag des Königs Karl der II. saniert.



    Im Landkreis Vâlcea befinden sich ebenfalls drei der bekanntesten Kurorte im Land: Băile Olănești, Băile Govora und Călimănești — Căciulata. Die drei Kurorte sind für ihre Mineral- und Thermalwasserquellen bekannt, welche Heileigenschaften haben. Mit Hilfe der Heilbäder können zahlreiche Erkrankungen und Leiden geheilt oder zumindest die Symptome gelindert werden. Die drei Kurorte liegen in einer Gebirgsregion. Daher sind sie auch ein günstiger Ausgangspunkt für verschiedene Wanderungen.



    Darüber hinaus laden die örtlichen Hotels die Touristen zu einer unvergesslichen SPA- und Wellness-Erfahrung. Wir unterhielten uns zum Thema des Wellness-Tourismus mit Irina, der Vertreterin eines SPA-Komplexes in der Region:



    Zwei Behandlungen würde ich empfehlen — eine Körper- und eine Gesichtsbehandlung. Beide lie‎ßen sich von unserer örtlichen Tradition inspirieren. Bei der Körperbehandlung verwenden wir Traubenkernextrakt und –öl. Der Traubenkernextrakt hilft, Hautprobleme, Allergien, Falten, Probleme mit den Blutgefä‎ßen, schlechte Augen, PMS und chronische Entzündungen zu lösen. Die Behandlung dauert 50 Minuten und umfasst ein Peeling, ein Tonic, der für die Remineralisierung sorgt und eine Maske mit fettreduzierender Wirkung. Wir bieten auch Behandlungen in der Wärmedecke, zur Entfernung der Zellulitis. Für die Gesichtsbehandlung verwenden wir Honigprodukte von einem örtlichen Hersteller. Die Aufbaumaske reinigt Akne, reduziert Poren und strafft die Haut. Eine wahrhafte Verwöhnung.“




    Im Landkreis Vâlcea befinden sich auch viele Klöster, wie z.B. Govora, Bistriţa, Arnota, Turnu und Ostrov. Das bekannteste Kloster in der Umgebung ist allerdings Cozia — ein emblematisches Denkmal mittelalterlicher Kunst. Im Süden liegt das Kloster Hurezi, das einzige Kloster im Süden Rumäniens, das Teil des UNESCO-Kulturerbes ist.

  • Kronstadt und Umgebung: Freizeit, Kultur und Sport

    Kronstadt und Umgebung: Freizeit, Kultur und Sport

    Für Bergliebhaber ist die Stadt Braşov (dt. Kronstadt) Startpunkt für viele Wanderungen in den nahe liegenden Bergen — Piatra Craiului (dt. Königstein), Postăvaru, Piatra Mare oder Bucegi. Der Panoramablick auf die Altstadt von Braşov vom Berg Tâmpa (dt. Zinne) ist atemberaubend. An klaren Tagen kann die ganze Senke gesichtet werden. Nur wenige Kilometer von Braşov liegt der Gebirgsferienort Poiana Braşov (dt. Schulerau). Die Schulerau verfügt über ein gro‎ßzügiges Schigebiet und genie‎ßt internationalen Ruhm. Mihaela Damian, Reiseberaterin beim Informationszentrum in Poiana Braşov, lieferte uns mehr Einzelheiten über die wichtigsten touristischen Sehenswürdigkeiten in der Stadt:



    Ich empfehle den Touristen einen Besuch der Schwarzen Kirche am Rathausplatz (rum. Piaţa Sfatului), in der Innenstadt. Die Schwarze Kirche ist ein bedeutendes geschichtliches Bauwerk und ein markantes Wahrzeichen der Stadt. Sie ist der grö‎ßte Sakralbaut landesweit und eine der grö‎ßten mittelalterlichen Kultstätten in Europa. Wir können die Touristen über alles Mögliche im Hinblick auf die Schwarze Kirche unterrichten. Wir geben ihnen gerne Auskunft über die Sammlung orientalischer Teppiche, die die Kirche beherbergt, sowie über ihre Buchholz-Orgel, die grö‎ßte mechanische Orgel in Rumänien. Darüber hinaus empfehlen wir den Touristen einen Besuch im Museum der Ersten Rumänischen Schule (rum. Muzeul Primei Şcoli Româneşti) oder in der Weberbastei (rum. Bastionul Ţesătorilor). Auch ein Spaziergang unter der Zinne oder die Promenade an der Stadtmauer (rum. După Ziduri) lohnt sich. Dort können zwei weitere historische Bauwerke besichtigt werden, nämlich der Schwarze und der Wei‎ße Turm. Sowohl die Stadt Braşov, als auch der Ferienort Poiana Braşov bieten viele Freizeitmöglichkeiten, unter anderem Kulturveranstaltungen oder Wanderungen durch die Berge.“




    Der nahe liegende Gebirgs- und Ferienort Poiana Braşov wurde 1895 als touristisches Reiseziel für die Bewohner der Stadt Braşov gegründet. Die erste Almhütte wurde 1904 gebaut. Zwei Jahre später wurde Poiana Braşov als Winterferienort anerkannt. Nur drei Jahre später wurden hier zum ersten Mal mehrere Wintersport-Rennen organisiert. 1951 fanden in Poiana Braşov die Universitären Winterspiele statt. Damit wurde Poiana Braşov der erste Gebirgsort in Rumänien, in dem vorwiegend Wintersportarten getrieben wurden. Derzeit verfügt es über das grö‎ßte Schigebiet in der Umgebung.



    Nun aber zurück nach Braşov. Eine weitere originelle Sehenswürdigkeit in der Stadt ist Schnurstra‎ße (rum. Strada Sforii). Sie ist die engste Stra‎ße in der Stadt, mit einer Breite von knapp 1,3 m. Sie wurde im 15. Jahrhundert als Zugangsweg für die Feuerwehr gebaut. Es wird erzählt, dass sie die engste Stra‎ße in Europa sei. Allerdings hat auch die Umgebung von Braşov Vieles anzubieten. Dazu Mihaela Damian, Reiseberaterin beim örtlichen Informationszentrum:



    Als erstes würde ich den Touristen einen Besuch in Poiana Braşov empfehlen. Der Ferienort bietet vielfältige Freizeitmöglichkeiten, sowohl im Sommer wie auch im Winter. Schifahren, Wanderungen, angenehme Spaziergänge — das alles gehört zum Angebot. Viele Hotels verfügen über Indoor-Swimmingpools. Von Poiana Braşov können Sie direkt nach Râşnov (dt. Rosenau) fahren. Dort kann die Rosenauer Burg (rum. Cetatea Râșnovului) besucht werden. Die Reise kann nach Bran (dt. Törzburg) fortgesetzt werden, wo ebenfalls das Schloss besichtigt werden kann.“




    Die Informationszentren vor Ort empfehlen eine 105 km lange touristische Route in der Umgebung von Braşov. Wer sich auf diese Reise einlässt, hat die Gelegenheit, 12 Festungen und Burgen, unter anderen auch Schloss Bran (dt. Törzburg) zu besichtigen. Letzteres ist die am meisten besuchte Sehenswürdigkeit in Rumänien. Früher war das Schloss Wohnsitz von Königin Maria.

  • Călimăneşti-Căciulata: Wellness und reizende Landschaft

    Călimăneşti-Căciulata ist ein Kur- und Ferienort im Kreis Vâlcea in der Region Walachei in Rumänien. Er liegt am Fu‎ße der Bergmassive Cozia und Căpăţâna in den Südkarpaten, an beiden Ufern des Flusses Olt.



    Die besonderen Klimafaktoren sowie die Mineral- und Thermalwasserquellen vor Ort tragen zur Widerherstellung des energetischen Gleichgewichts im Organismus bei. In der Kleinstadt herrscht gemä‎ßigtes Kontinentalklima, typisch für die Senken der Unterkarpaten. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt +9,8°C, wobei im Sommer eine Durchschnittstemperatur von +19°C erreicht wird.



    Die wichtigste natürliche Ressource vor Ort ist das Thermalwasser. Am Austrittsort erreicht die Wassertemperatur 90 Grad Celsius. Es wird nicht nur in den 11 Schwimmbädern des neu hergerichteten Aquaparks verwendet, sondern auch als Heizmittel im Winter. Nicoleta Dumitrescu leitet den SPA-Bereich eines Hotels. Sie stellte uns die Vorteile eines Aufenthalts in Călimăneşti-Căciulata vor:



    Alle Gäste lassen sich gerne verwöhnen. Wir bieten Verwöhnung zu jeder Jahreszeit an. Das Hotel verfügt über ein ultramodernes SPA-Zentrum. Es umfasst eine Salzgrube mit Himalaya-Salz. Um es einzurichten, brachten wir Salzklumpen aus der Salzgrube Ocnele Mari. Darüber hinaus verfügen wir über eine trockene sowie eine feuchte Sauna, einen Eisbrunnen sowie eine Dusche der Emotionen. Letztere ist gro‎ßartig. Alle Gäste befragen uns dazu. Die Dusche umfasst folgende Optionen: kühler Nebel, Wassermassage, tropische Regenfälle. Zwischen den Bereichen gibt es jeweils Erholungsräume. Au‎ßerdem haben wir ein Schwimmbad mit salzigem Wasser, das wir von Ocnele Mari hierher liefern lassen. Wir wärmen das Wasser hier auf. Und wir verfügen auch über ein Schwimmbecken mit Sü‎ßwasser. Von der äu‎ßeren Terrasse können unsere Gäste den Cozia-Gipfel bewundern. Atemberaubend!“




    Die Kurangebote haben eine Dauer von 7 bis 10 Tagen und umfassen verschiedene Behandlungen. Nicoleta Dumitrescu schickte eine Einladung für einen Aufenthalt während der Winterferien hinaus:



    Wir haben ein Sonderangebot für die Weihnachtszeit. Wir haben unseren Gästen zahlreiche Überraschungen vorbereitet. Bei uns wird auch Sylvester gefeiert. Wir organisieren auch einen Karnevalabend, verteilen Preise. Auch der Weihnachtsmann kommt alljährlich vorbei. Wir haben Sonderangebote auch für den Valentinstag sowie für den Frauentag oder Pfingsten. Wie gesagt, wir empfangen die Gäste mit vielen Überraschungen!“




    Über die Behandlungen und Kurangebote hinweg, bezaubert Călimăneşti-Căciulata die Touristen mit der spektakulären Naturlandschaft. Es gibt zahlreiche Wandermöglichkeiten entlang des Olt-Tals. Und auch ein Ausflug zum Lotrişor-Wasserfall wäre empfehlenswert.

  • Schloss Bethlen-Haller in Kokelburg: Bewegte Geschichte

    Schloss Bethlen-Haller in Kokelburg: Bewegte Geschichte

    Cetatea de Baltă wurde 1177 erstmals unter der Bezeichnung Villa Cuculiensis Castri“ in päpstlichen Listen erwähnt. Die dortige Festung war Verwaltungssitz des Komitats Kokelburg im Gro‎ßfürstentum Siebenbürgen, das 1876 in die Komitate Gro‎ß-Kokelburg und Klein-Kokelburg aufgeteilt wurde. Es ist eine Reise zurück in die Vergangenheit. Denn hier können Sie die Ruinen eines römischen Militärlagers aus dem 2.Jahrundert n. Chr. besichtigen. Die Ruinen liegen in einer Sumpflandschaft.



    In der Innenstadt, neben dem Rathaus, befindet sich ein Denkmal, gewidmet den rumänischen Soldaten, die ihr Leben im ersten Weltkrieg verloren. Das kreuzförmige Denkmal wurde 1935 errichtet. Das drei Meter hohe Kreuz wurde auf einen Treppenabsatz gestellt. Ein Schild weist auf die Bedeutung des Denkmals hin.



    In der Ortschaft leben schon seit Jahrhunderten Rumänen, Ungarn und Roma zusammen. Hier kann u.a. die Evangelisch-Lutherische Kirche, eine ehemalige katholische Kirche, an welcher romanische und gotische Kunst noch zu sehen sind, besichtigt werden. Mit den um 1060 erbauten zwei Türmen hielt sie dem Einfall der Mongolen von 1241 stand. Ein grö‎ßeres Bild eines Tatarenkopfes ist in der Kirche noch erhalten. Eine weitere Sehenswürdigkeit vor Ort ist die rumänische griechisch-katholische Heilige Dreifaltigkeitskirche, eingeweiht am 27. Dezember 2009.



    Die grö‎ßte Attraktion in der Region ist allerdings das Bethlen-Haller-Schloss. Das Schloss liegt auf einem Hügel. Es wurde im französischen Renaissance-Stil des 17. Jahrhunderts (1615–1624) erbaut. Der Bauplan sah eine rechteckige Konstruktion vor. Die runden Türme an den vier Ecken hatten aber keine Verteidigungsfunktion. Das Schloss ist eine Nachstellung des Schlosses Chambord in Frankreich, allerdings im Kleinformat. Die Intendantin des Schlosses, Irina Incze, lieferte uns mehr Einzelheiten zum Schloss:



    Das Schloss wurde 1560 als Jagdschloss gebaut. Es hatte überhaupt keine Verteidigungsrolle. Viele verwechseln das Schloss in Kokelburg mit der Burg, die es vor Ort gibt und die in den Geschichtsbüchern erwähnt wird. Die Burg lag irgendwo am Ufer der Kokel. Das Schloss wurde viel später errichtet, nach der Vorlage eines ähnlichen Schlosses am Ufer der Loire, allerdings in einem kleineren Format. Ursprünglich gab es lediglich die Mauer und die vier Türme an den Ecken. Erst später, um 1780, zu Zeiten des Gro‎ßgrundbesitzers Haller, wurde das Schloss um das Giebeldreieck erweitert. Das Schloss wurde im Auftrag des siebenbürgischen Kanzlers Miklós Bethlen gebaut. Im Laufe der Zeit wurde das Aussehen der Burg von ihren Besitzern mehrfach verändert. Durch eine Heirat der Familien Bethlen und Haller entstand der Name des Schlosses: Bethlen-Haller. Das Schloss war im Laufe der Zeit im Besitztum von weiteren 45 adligen Familien. Es verzeichnete eine besonders abenteuerliche Entwicklung — das Schloss wurde im Laufe der Zeit verschenkt, geerbt, beim Kartenspielen verloren. Auch die Familie des Grafen Haller gewann das Schloss im Jahr 1780 bei einem Kartenspiel.“




    Im Kommunismus diente das Schloss als Sitz eines staatlichen landwirtschaftlichen Produktionsbetriebs. Sein Zustand verschlechterte sich konstant. Irina Incze, die seit mehr als 35 Jahren im Schloss arbeitet, bestätigte uns diese Information. Und fügte noch hinzu:



    Nach der Wende gelangte das Schloss in privater Hand. Zwischen 2000 und 2003 wurde es zum Teil saniert. Der Keller, das Erdgeschoss und der zweite Stock wurden renoviert. Der Sanierungsplan ist sehr ambitioniert — es sollen sogar die Türen sowie der Fu‎ßbodenbelag und die Fenster ersetzt werden. Wir empfangen derzeit nur die Touristengruppen, die unsere Weine kennenlernen möchten.“




    Das Schloss liegt inmitten eines schönen Parks. Hinter dem Schloss ist ein Bauernhof, zu dem die Besucher künftig ebenfalls Zugang haben sollen. 18 Pferde werden hier gehalten und sollen den Touristen zur Verfügung stehen.



    Die Innenräume sind geschmacksvoll eingerichtet. Zwei Ritter in schimmernder Rüstung empfangen die Gäste am Eingang. Schwerte, Lanzen und Schutzschilder erinnern an die ehemaligen Ritterzeiten. Ein Raum mit Jagdtrophäen weist auf vergangene Beschäftigungen hin. Der Zusammenhang mit der Weinproduktion wird durch die Wandmalereien, die den römischen Gott Bacchus abbilden, betont. Weinreben und königliche Mahlzeiten vervollständigen das Bild. Die Besucher können durch ein Fenster den ursprünglichen Boden erblicken. Auch die hölzerne Treppe, die in den Keller führt, ist im Original erhalten geblieben. Aussteuertruhen, bemalte Bänke, verschiedene andere Möbelstücke und Haushaltsgegenstände lassen die Stimmung von einst wieder aufleben.

  • Gemeinde Tupilaţi: Sehenswürdigkeiten und günstige Nähe zu Reise-Klassikern

    Gemeinde Tupilaţi: Sehenswürdigkeiten und günstige Nähe zu Reise-Klassikern

    Drei Hauptgründe gibt es, um diesen Ort, nämlich die Gemeinde Tupilaţi im Landkreis Neamt zu besuchen. Drei historische Architektur-Denkmäler in der Umgebung dürfen nämlich nicht verpasst werden. Die drei Sehenswürdigkeiten liegen im Dorf Tupilaţi. Es handelt sich in erster Linie um die Kirche Sfinții Voievozi“, die im Jahr 1811 erbaut und Anfang des 19. Jahrhunderts ausgebaut wurde. Ebenfalls hier gibt es auch einige historisch relevante Gebäude, wie z.B. das Landhaus der Adelsfamilie Catargi (1842), eine alte Verteidigungsmauer aus dem 17. Jahrhundert sowie Ancuţas Wirtshaus (rum. Hanul Ancuţei), ein Gebäude aus dem 18. Jahrhundert.



    Hanul Ancuţei (dt. Ancuţas Wirtshaus) ist ein berühmtes Wirtshaus. Es liegt an der Europastra‎ße E85, rund 27 Km von der Stadt Roman und 350 Km von Bukarest entfernt. Eine erste Erwähnung des Wirtshauses wurde in einer Urkunde aus dem Jahr 1876 gefunden. Die Urkunde verzeichnete die Grundstücke, die sich auf dem Gelände des Anwesens befanden, darunter auch das Wirtshaus. Es war auf steinernem Fundament gebaut und hatte dicke Wände aus Ziegelsteinen. Zwei Tore aus Eichenholz ermöglichten den Ein- und Ausgang der Karren und Kutschen. Über seine Geschichte hinaus erlangte das Wirtshaus Berühmtheit dank seiner Erwähnung in einem Erzählungsband von Mihail Sadoveanu, einem rumänischen Schriftsteller, der zwischen 1880 und 1962 lebte. Das Wirtshaus wurde zum Austragungsort der Handlung in seinem gleichnamigen Roman. Hanu-Ancuţei“ umfasst neun Kurzgeschichten und erschien im Jahr 1928.



    Das ursprüngliche Gebäude wurde 1967 abgerissen. 1999 wurde das Wirtshaus renoviert. Dabei wurde gro‎ßer Wert auf seine Authentizität gelegt. Derzeit beherbergt es eine kleine Ausstellung von regionsspezifischen Volkstrachten sowie weitere Ausstellungen von Keramik- oder Holzgegenständen. Eine Marmortafel rechts vom Eingang erinnert an die historische Bedeutung des Wirtshauses.



    Maria Ciobanu, die Vertreterin der Gemeinde Tupilaţi bei der Winter-Tourismusmesse in Rumänien, lieferte uns mehr Einzelheiten dazu:



    Alles ist schön! Insbesondere während der Festtage. Tourismus und ethnologische Forschung gehen dann Hand in Hand. In unserer Gemeinde befindet sich die Kirche Sfinţii Voievozi, gestiftet von Ştefan Catargiu im Jahr 1785. Auch während des Sommers gibt es typische Feste wie z.B. Sânzienele (dt. Feen/rumänische Fabelwesen), wenn alle Söhne des Dorfes zusammenkommen. Die Klöster in der Bukowina liegen auch nicht weit von hier. Agapia befindet sich in einer Entfernung von 15 Km. Aber auch weitere Klöster wie z.B. Siha, Sihăstrie, Secu, das Neamţ-Kloster und auch die Burg Neamţ sind einfach zu erreichen. Auch das Haus, in dem der rumänische Schriftsteller Ion Creangă aufwuchs, ist von hier leicht zugänglich. Wir sind ein touristischer Knoten zwischen den Städten Roman und Suceava.“




    Wir baten Maria Ciobanu, uns mehr zu den Festtagen zu erzählen:



    Die Winterfesttage sind sehr schön. Die für unser Dorf traditionellen Bräuche werden eingehalten. Die Leute halten die Fastenzeit vor Weihnachten ein. Bis Anfang Januar, also bis zum Johannestag, wird gefeiert. Es herrscht gute Laune, es werden Weihnachtslieder gesungen, Theateraufführungen finden statt!“

  • Schloss Bran: Gespenster-Party in der Törzburg

    Schloss Bran: Gespenster-Party in der Törzburg

    Die am meisten besuchte Sehenswürdigkeit Rumäniens liegt im Nationalpark-Gebiet Piatra Craiului (Königstein) und ist eine mittelalterliche Burg, erbaut im 14. Jahrhundert. Die Burg wurde auf einem Felsen in etwa 40 Metern Höhe errichtet. Sie hat vier Verteidigungstürme und ist durch eine totale Asymmetrie charakterisiert. Dadurch ist die Burg einmalig in Rumänien. Die Törzburg wurde in der Zwischenkriegszeit, in den 1920er Jahren, vom Architekten des Königlichen Hauses, Karel Liman, neuentworfen. Die Burg sollte ursprünglich als Verteidigungsfestung dienen. Zwar setzen derartige Bauten eine gewisse architektonische Symmetrie voraus, doch war die Törzburg die Ausnahme, welche die Regel bestätigte. Denn im Schloss Bran kann sich einer schnell verirren, so kompliziert ist die Innenarchitektur. Mehr dazu von Bogdana Balmuş, PR-Managerin im Schloss Bran:



    Schloss Bran ist viel mehr als ein Museum — es bietet eine Tageserfahrung an. Zusätzlich zum Schlossbesuch können köstliche Speisen in unserem Restaurant gegessen werden. Die Besucher haben au‎ßerdem die Möglichkeit, besondere Momente im Zeittunnel zu erleben. Der Zeittunnel ist ein spezieller Aufzug — eine echte rumänische Produktion — und liefert eine in Südosteuropa einmalige Multimedia-Show. Wir haben auch einen Museum-Shop, wo die Gäste einzigartige Erzeugnisse erwerben können. Hier gibt es auch Bücher, die im Schlossverlag herausgegeben wurden, unter anderem die Erzählungen von Königin Maria, ein zweisprachig — Rumänisch / Englisch — verfasstes Werk. Und wir dürfen den Königlichen Park mit den zwei Seen nicht vergessen. Im Schloss Bran und in seiner Umgebung finden im Laufe des ganzen Jahres zahlreiche Veranstaltungen statt. Manche sind schon Tradition geworden. Andere entwickeln wir Schritt für Schritt und verwandeln sie in traditionelle Events. Für organisierte Gruppen stellen wir mehrsprachige Museumsführungen zur Verfügung.“




    Schloss Bran wird durch mehrere Veranstaltungen, die alljährlich organisiert werden, gefördert. Dazu Bogdana Balmuș, PR-Managerin:



    Am 22. November fand hier eine Kulturveranstaltung statt. Die Schauspielerin und Autorin von Theaterstücken Nicole Duţu lancierte ihr erstes Buch im Schloss Bran. Es handelt sich um die englische Fassung ihres Werks »Cum l-am învins pe Dracula« (dt. »Wie ich Dracula besiegte«). Ende des Monats, anlässlich der Andreasnacht, wird hier eine Gespensternacht veranstaltet. Wir haben sie zur Party aller Gespenster umbenannt. Denn wir schlagen den Besuchern eine Reise in die Vergangenheit vor. Der Hintergedanke dabei ist, eine neue Tradition entstehen zu lassen. Hier, im Schloss Bran, bemühen wir uns um die Bewahrung herkömmlicher rumänischer Traditionen und Bräuche. Darum organisieren wir derartige Veranstaltungen. Konkret: Wir behalten die Halloween-Dekorationen und fügen das zentrale Element dazu, den Knoblauch. Zu diesem Anlass haben wir sogar ein spezielles Gericht in die Speisekarte eingeführt. Die wichtigste Zutat ist, wie Sie sich vermutlich vorstellen, der Knoblauch. Sogar der Tee wird Knoblauch enthalten. Und auch der traditionellen Colivă (ein Totenkuchen, zubereitet aus gekochten Weizenkörnern, Zucker und Nüssen, wird zu religiösen Zwecken verwendet) soll Knoblauch beigemischt werden. Am 30. November — also anlässlich des Andreastags — bieten wir all den Besuchern, die den Namen des Heiligen tragen, eine kostenlose Führung durch das Schloss.“




    Auch im Dezember sollen zahlreiche Veranstaltungen im Schloss Bran stattfinden. Den Weihnachtsmarkt und die Sylvester-Party sollten Sie keineswegs verpassen.

  • Schäßburg – die Perle Siebenbürgens

    Schäßburg – die Perle Siebenbürgens

    Wir gehen heute auf die schmalen Stra‎ßen einer siebenbürgischen Burg spazieren, die im 12. Jh. erbaut wurde. Sighişoara (dt. Schä‎ßburg) wurde früher auch als Perle Siebenbürgens“ bezeichnet. Die Burgstadt wurde erstmals 1280 urkundlich erwähnt, doch gibt es Belege, die nachweisen, dass das Gebiet schon seit 4000 Jahren bewohnt ist. In Rumänien gibt es ungefähr 250 Burg- und Kirchenfestungen. Die Burg von Sighişoara (Schä‎ßburg) wurde schon seit 1999 in das UNESCO-Welterbe aufgenommen und ist eine der wenigen bewohnten Burgen Europas und ein Anziehungspunkt für ausländische Touristen. Wir erfahren von Adrian Burlacu, ehemaliger Kommunalrat und derzeitiger Tourismusunternehmer, warum wir Sighişoara in die Liste der Ferienziele einschlie‎ßen müssen:



    Erstens müssen Sie nach Schä‎ßburg kommen, weil diese Stadt zu den ersten 12 Reisezielen der Welt zählt. Wenn Sie an jeglichen wichtigen internationalen Touristikmessen teilnehmen, werden Sie sich davon überzeugen, dass Sighişoara zu den ersten 12 Reisezielen der Welt zählt, die man im Leben nicht versäumen darf. Zweitens haben wir hier in Sighişoara viel zu zeigen, wir haben sehr gute Übernachtungsbedingungen, sehr viele Wanderrouten. Hier gibt es auch die Dracula-Zone in der mittelalterlichen Burg, der einzigen bewohnten mittelalterlichen Burg Europas. Es gibt zahlreiche Touristenattraktionen.“




    Das Hauptdenkmal der Burg Sighişoara ist der Stundturm mit einer Höhe von 64 m, das seit 1899 das Geschichtsmuseum der Stadt beherbergt. Der Turm hat sechs Stockwerke, in jedem davon befindet sich eine andere Ausstellung: Archäologie, eine mittelalterliche Apotheke, mittelalterliche Möbelstücke, Werkzeuge der Schä‎ßburger Zünfte, eine beeindruckende Uhrensammlung. Der Mechanismus der gro‎ßen Uhr des Turms besteht seit 1906.



    Ebenfalls in Schä‎ßburg können Sie die Klosterkirche und die Bergkirche (rum. Biserica din Deal) besuchen. Es sind Kirchen, die im gotischen Stil gebaut wurden, mit einem Alter von über 800 Jahren. Diese gehören der deutschen Gemeinde der Stadt, aber wegen der Abwanderung der Deutschstämmigen werden diese Kirchen während der Tourismussaison in Museen umgewandelt. Diese können täglich besucht werden und sonntags werden hier Messen gehalten. Auf dem Weg zu den beiden Kirchen werden Sie die überdachte Treppe und die Schülertreppe entdecken. Die Steintreppen, auf denen man in den oberen Teil der Burg steigt, sind von einer Holzkonstruktion bedeckt, sodass sie wie ein Tunnel aussehen. Aus diesem Grund ist es überhaupt nicht überraschend, dass die Anzahl der Touristen mit jedem Jahr zulegt, so der Trommler der Burg, Dorin Stanciu.



    Die Besucher werden in 60 verschiedenen Sprachen durch die Vertreter der Stadt Schä‎ßburg empfangen — das ist einmalig in Rumänien. Z.B. kommen zu uns 34.000 Touristen aus Israel jährlich. Sie wissen eine Begrü‎ßung in ihrer Sprache hochzuschätzen. Sie freuen sich, dass ich in ihrer Sprache singe. Ich übe seit 15 Jahren diesen Beruf aus und habe dabei gelernt, dass die Touristen es besonders mögen, wenn man sich bei ihnen bedankt. Schä‎ßburg ist eine schöne Stadt, sie hat ihren mittelalterlichen Charakter bewahrt. Au‎ßerdem steht immer noch die alte Burgmauer — 930 m davon konnten aufrechterhalten werden. Wir bemühen uns, auch die Infrastruktur zu verbessern.“

  • Nationalpark Königstein: Größtes Bärenreservat in Europa

    Nationalpark Königstein: Größtes Bärenreservat in Europa

    Der Nationalpark Königstein — rumänisch Piatra Craiului — liegt in günstiger Lage, nur 200 km nördlich von Bukarest, und erstreckt sich auf gro‎ßzügigen 14.800 Hektar. Schon seit 1938 ist der Königstein ein Naturschutzgebiet, wobei es damals allerdings nur 440 Hektar umfasste. 1972 wurde die geschützte Fläche verdoppelt und 1990 wurden die Grundlagen für den Park in seiner aktuellen Form gelegt. Die biologische Vielfalt ist beeindruckend — im Königsteinpark gibt es etwa 1200 Pflanzenarten, also rund ein Drittel sämtlicher Pflanzenarten in Rumänien. Mircea Vergheleț ist der Leiter der Parkverwaltung. Er lieferte uns mehrere Einzelheiten zum Naturschutzgebiet:



    Das Alleinstellungsmerkmal ist, dass wir es hier mit dem einzigen Kalkstein-Gebirgskamm in Rumänien von über 2000 m zu tun haben. Das Relief ist sehr spektakulär, wir sehen im Westteil steile Fels- und Geröllhänge, die bei den Touristen beliebt sind. Au‎ßerdem gibt es hier einen einmaligen Wanderweg, der über den Bergkamm geht. Es lohnt sich wirklich, bis zum Gipfel zu steigen, die Anstrengung wird entsprechend belohnt.“




    Das Besucherzentrum des Naturparks Königstein ist praktisch ein Museum des Gebirgsmassivs, wo die Touristen Informationen über den Naturpark, über die Pflanzen- und Tierwelt und über die lokalen Traditionen erhalten können. Mehr dazu von Mircea Vergheleţ, Direktor des Naturparks Königstein:



    Das Besucherzentrum verfügt über viele interaktive Elemente, zum Beispiel interaktive Dioramen. Der Besucher kann mit der Handfläche einen Film oder Dias vorführen und sogar ein Puzzle fertigstellen. Wir haben ein 3-D-Modell des Massivs, das mit einem in der Decke installierten Projektor präsentiert wird. Hier kann man alle touristischen Routen, alle Wanderwege, die Berghütten, die Lebensräume der verschiedenen Tierarten, die Bodenarten und vieles mehr sehen. Alle Informationen sind auch auf Englisch verfügbar. Sowohl die digitale Information auf den Bildschirmen als auch die Informationstafeln im Besucherzentrum sind zweisprachig: Rumänisch und Englisch.“




    Den Nationalpark Piatra Craiului kann man auch über die Zernescht-Klamm (rum. Cheile Zărneştiului) erreichen. Die steilen Felswände eigenen sich perfekt zum Klettern. Hier wurden im Laufe der Zeit unzählige Kletterstrecken eingerichtet. Die längste Strecke hat 115 m. Die weniger abenteuerlichen Touristen können in Zărneşti das Bärenreservat besuchen. Das Bärenreservat Zărneşti ist mit einer Fläche von 70 Hektar das grö‎ßte Bärenschutzzentrum Europas. Die Bären, die hier leben, wurden aus verschiedenen Gegenden Rumäniens hierhergebracht. Sie lebten früher unter unangemessenen Bedingungen in verschiedenen Zoos oder Tierheimen. Das Bärenreservat in Zărneşti war ihre Rettung.

  • Cotnari in der Moldau: Weinverköstigung und mehr

    Cotnari in der Moldau: Weinverköstigung und mehr

    Wir laden Sie heute ein, uns entlang einer Weinroute zu begleiten. Unsere Reise geht in den Nordosten des Landes, in den Landkreis Iaşi. Den ersten Stopp machen wir in Cotnari (dt. Kottnersberg), einer Ortschaft, wo es schon um 1560 eines der grö‎ßten Jahrmärkte in der Moldau gab.



    Cotnari ist ein geschichtsreicher Ort. Hier kann die Ausgrabungsstätte Cetatea de la Cotnari“ (dt. Burg von Cotnari) besichtigt werden. Aber auch der unter Naturschutz stehende Wald Cotnari-Cătălina oder die vom Fürst Stefan der Gro‎ße gestiftete fürstliche Kirche Heilige Paraskeva“ sind einen Besuch wert. Ebenso die mittelalterliche Steinbrücke bei Cârjoaia.



    In der Umgebung von Cotnari befindet sich das Plateau Cătălina. Auf diesem Plateau wurde eine Anfang des 4. Jahrhunderts v. Chr. errichtete Burg entdeckt. Es ist die als Burg von Cotnari“ bekannte Ausgrabungsstätte. Die Ausgrabungen enthüllten Spuren von Hütten, die es irgendwann an dieser Stelle gab. Ebenfalls hier wurden Ruinen von Wohnungen aus dem 3. und dem 2. Jahrhundert v. Chr. ausgegraben. In der Nähe der Dakischen Burg ist ein unter Naturschutz stehender Wald. Der Wald besteht hauptsächlich aus Baumarten, die 150–200 Jahre alt sind.



    Die Kirche Cuvioasa Parascheva“ (Heilige Paraskeva) in Cotnari wurde 2004 in die Liste historischer Denkmäler der Stadt Iaşi aufgenommen. Sie ist ein Teil des mittelalterlichen Komplexes, bekannt unter dem Namen Curtea Domnească“ (dt. Fürstenhof). Auch die Ruinen der einst vom Fürsten Stefan der Gro‎ße gegründeten berühmten Weinkeller können hier gesehen werden.



    Die mittelalterliche Steinbrücke bei Cârjoaia wurde im Auftrag von Stefan dem Gro‎ßen (1457–1504) gebaut. Die Brücke liegt entlang der Weinroute, zwischen den Ortschaften Hârlău und Cotnari, wo einst das Fürstenschloss lag. Die Steinbrücke wurde erstmals 1680 urkundlich erwähnt. Sie wurde aus Flusssteinen gebaut und hat eine Länge von 42 m. Die Brücke wurde 1847 im Auftrag des Fürsten Mihail Sturdza (1834–1849) restauriert und umgebaut. Derzeit kann nicht mehr genau erkannt werden, welche Teile der Originalbrücke entsprechen.



    Da wir schon hier sind, wäre es einfach schade, die Region zu verlassen, ohne den schon bewährten örtlichen Wein zu probieren. Die Önologin Mihaela Turturică begleitete uns in einen Weinkeller:



    Das Weingut ist 2000 Jahre alt. Die dakische Burg am Cătălina-Hügel bekundet die Anwesenheit der Weinreben an diesem Ort vor 2000 Jahren. Derzeit gibt es hier 1750 Hektar Weinstöcke. Wir bauen vor allem Traubensorten für Wei‎ßweine an — lediglich rumänische Rebsorten: Frâncuşă, Wei‎ße Mädchentraube, Grasă de Cotnari und Tămâioasă Românescă. Allerdings verfügen wir auch über ein junges Weingut, wo wir die Rebsorte Busuioacă anbauen, aus der wir Rosé-Weine produzieren. Darüber hinaus bauen wir auch die Rebsorte Schwarze Mädchentraube an, die Rotweine liefert.“




    Nach dem Besuch des tatsächlichen Weinbetriebs lernen die Gäste die Weinkeller kennen. Dazu Mihaela Turturică:



    Wir befinden uns 12 m unter der Erde. Die Temperatur liegt hier bei 10–12 Grad das ganze Jahr über. Wir verfügen über 15 derartige Räume. Die Legende besagt, an dieser Stelle seien früher Weinkeller von Stefan dem Gro‎ßen gewesen. Der Wein kann von hier zwei verschiedene Wege nehmen: Entweder wird er zur Abfüllanlage geschickt oder die Weine, die als besonders hochwertig bewertet werden, werden in Flaschen abgefüllt und in die Vinothek gelagert. Die Vinothek ist eine Bibliothek für Weine. Es hei‎ßt, eine ausgetrunkene Weinflasche umfasse die in drei Büchern enthaltene Philosophie. Daher lade ich Sie zum Lesen ein. Die Vinothek, die Sie hier sehen, enthält etwa 1 Million Weinflaschen. Der älteste Wein stammt aus der Ernte von 1956. Die Flaschen sind waagerecht gelagert, damit der Wein ständig in Kontakt mit dem Korken steht. So entsteht das berühmte Bouquet des Weins. Zwar sprechen wir bei jüngeren Weinen über Geschmack, doch geht es bei alten Weinen ums Bouquet. Sie werden bei der Verkostung den Unterschied herausschmecken.“




    Falls Sie irgendwann die Region besuchen, werden Sie sicherlich den Unterschied machen können.

  • Colibiţa – das Meer in den Bergen

    Colibiţa – das Meer in den Bergen

    Unsere heutige Tour geht in den Norden des Landes, nämlich in den Landkreis Bistriţa-Năsăud, ins Land der Legenden und der wunderschönen Naturlandschaften. In dieser Region sind viele schöne Ecken zu entdecken. Ein von den Touristen bevorzugtes Reiseziel in diesem Landesteil ist das sogenannte Meer in den Bergen“. Denn so pflegen die Ortsbewohner den hiesigen See, Colibiţa, zu nennen. Colibiţa ist ein ruhiges Dorf, das am Ufer eines sehr gro‎ßen Stausees liegt. Die Dorfbewohner leben zurückgezogen, in aller Ruhe. Die Ortschaft liegt am Fu‎ße des Călimani-Gebirges, etwa 40 Km von Bistriţa entfernt und rund 17 km vom Tihuţa-Pass, bekannt unter anderem wegen der Legende von Dracula.



    Ion-Costin Corboianu arbeitet als Reiseveranstalter. Er stellte uns einige Vorteile der Region vor:



    Colibiţa ist in künstlich angelegter Stausee. Er wurde 1991 eingeweiht. Der See liegt am Fu‎ße der Călimani-Gebirge, in einer Höhe von 1850 m. Fachleute meinen, in Colibiţa sei die reinste Luft landesweit zu finden. Freizeitmöglichkeiten gibt es reichlich vor Ort: Man kann mit den Tretboot, dem Ruderboot oder mit dem Schnellboot auf dem See fahren oder aber Wanderungen unternehmen.“




    Die Touristen haben die Möglichkeit, in den zahlreichen Pensionen vor Ort zu übernachten. Die Pension Fisherman Resort verfügt zum Beispiel über ein geräumiges Restaurant, einen Weinkeller, ein kleines SPA-Zentrum zur Erholung und einen kleinen Fitness-Raum. Drau‎ßen gibt es mehrere Sportplätze für die aktiven Touristen sowie mehrere Wasserfahrzeuge für Entertainment auf dem See. Es besteht die Möglichkeit zum Fischen. Abenteuerlustige können Offroad-Fahrten versuchen. Auch Wanderungen, wie etwa bis zur Călimani-Spitze, können angetreten werden. Der Wanderweg ist etwa 18 km lang. Die Bergspitze liegt in 2.000 m Höhe.



    Eine weitere Attraktion in der Region ist der Tihuţa-Pass. Der Tihuţa-Pass ist ein Gebirgspass in den Ostkarpaten, im Bârgău-Gebirge. Er befindet sich in 1200 m Höhe. Die Passstra‎ße verbindet die siebenbürgische Stadt Bistriţa/Bistritz im Westen mit dem Kur- und Wintersportort Vatra Dornei/Dorna Watra im Osten.



    In der Region befindet sich auch der mit Steinplatten bepflasterte Römerweg, der mittlerweile einigerma‎ßen konsolidiert wurde. Er wurde auch umbenannt und hei‎ßt nun Maria-Theresia-Weg. Alljährlich wird hier eine Sportveranstaltung organisiert. Die Teilnehmer müssen die Strecke laufend zurücklegen.



    Das Kloster Piatra Fântânele im Tihuţa-Pass ist ebenfalls einen Besuch wert. Das Kloster wurde an dem Ort gebaut, wo einst die älteste orthodoxe Kirche im Nordwesten Siebenbürgens stand. Ebenfalls hier kann ein eisernes 31 m hohes Kreuz bewundert werden, das 2010 errichtet wurde. Das LED-bestückte Kreuz ist auch bei Nacht sichtbar.



    Darüber hinaus werden auf der Schipiste in Tihuţa Schiwettbewerbe organisiert — sowohl Ski Alpin wie auch Langlauf. Es werden auch Trainingslager veranstaltet.

  • Ciocăneşti und sein Kleindelta: Mit dem Fahrrad an die Donau

    Ciocăneşti und sein Kleindelta: Mit dem Fahrrad an die Donau

    Ciocănești-Dunăre ist Teil des Netzwerks Natura 2000. Die Umgebung gilt als besonders schutzbedürftig, denn sie wird als Vogelschutzgebiet anerkannt. WWF Rumänien arbeitete in den letzten 10 Jahren mit der örtlichen Gemeinschaft zusammen, um eine Reihe von Projekten für ein nachhaltiges Leben der Vögel zu entwickeln. Ende letzter Woche wurde einer der hiesigen 5 Radwege getestet. Raluca Dan, Projektleiterin bei WWF, lieferte uns mehr Einzelheiten dazu:



    Wir wollten das Konzept der e-Mobility, also das Konzept der nachhaltigen Mobilität vor Ort fördern. In unserem Fall setzen wir auf die Mobilität auf zwei Rädern, eventuell auf zwei elektrischen Rädern. Wir identifizierten 5 Radwege innerhalb des Projekts. Sie umfassen insgesamt 550 Km. Die Radwege können sowohl mit einem normalen Fahrrad wie auch mit einem e-Bike zurückgelegt werden. Die Fahrt kann zwischen einem und drei Tagen dauern. Durch den Fahrradtourismus soll die Gegend gefördert werden. In der Gegend von Ciocăneşti ist die Natur sehr schön. Hier werden immer noch Traditionen und Bräuche bewahrt. Die Radfahrer werden sowohl die Schönheiten der Natur bewundern als auch Bauernhöfe und Handwerkerwerkstätte vor Ort besuchen können.“




    In dieser Donauecke bei Călăraşi können in der Tat natürliche Landschaften, charakteristisch für feuchte Gebiete, bewundert werden: Seen, Sümpfe, Schilf, aber auch zahlreiche geschützte Vogelarten, die den Sommer in Rumänien Land verbringen. In den Dörfern, die von Radwegen durchquert werden, können die Touristen auf Handwerker treffen, die ihr Handwerk so wie früher ausüben. Die Radwege starten beim örtlichen Fischzuchtbetrieb. Ebenfalls hier kann eines der 4 verfügbaren elektrischen Fahrräder gemietet und die Karte mit Radwegen und Fahrradrouten zu Rate gezogen werden. Mehr Einzelheiten dazu lieferte uns Raluca Dan, Projektleiterin bei WWF:



    Alle Radwege beginnen beim Fischzuchtbetrieb Ciocăneşti. Ciocăneşti ist ein Delta im Kleinformat in Călăraşi. Hier können Tausende Vogelarten gesichtet werden, unter anderem auch viele Wandervögel wie z.B. Pelikane. Falls der Wunsch besteht, kann der Verwalter des Fischzuchtbetriebs den Besuchern mehr über die gezüchteten Fischarten sowie über die Tätigkeit des Betriebs, die die örtliche Biodiversität fördert, erzählen. Die Infrastruktur ist in einem relativ gutem Zustand, die Landwege sind zum Teil asphaltiert. Allerdings kann man mit dem e-Bike oder mit einem normalen Fahrrad auch über nichtasphaltierte Wege fahren. Die Handwerker sind froh, Gäste willkommen zu hei‎ßen und ihnen zu zeigen, wie einst gearbeitet wurde. In Ciocăneşti gibt es auch eine Pension. Weitere Übernachtungsmöglichkeiten gibt es in der Stadt Călăraşi, die unweit von Ciocăneşti liegt.“




    Darüber hinaus lohnt es sich, die Umgebung zu Fu‎ß zu erforschen. Das Delta im Kleinformat hat viele Attraktionen anzubieten. Die Natur und die vielfältigen Vogelarten ziehen zahlreiche Vogelbeobachter aus allen Ecken Rumäniens nach Ciocăneşti an.

  • „Klein-Wien“: Temeswar, die reizvolle Stadt in Westrumänien

    „Klein-Wien“: Temeswar, die reizvolle Stadt in Westrumänien

    Die Stadt liegt im Westen Rumäniens, knappe 700 Km von 13 europäischen Hauptstädten entfernt. Temeswar war im Laufe der Zeit stets an den Kulturwerten des alten Kontinents gebunden. Temeswar ist die Stadt historischer Premieren — 1718 zum Beispiel wurde hier die älteste Brauerei in Rumänien urkundlich erwähnt. Darüber hinaus war Temeswar die erste Stadt der habsburgischen Monarchie, dessen Stra‎ßen durch Stra‎ßenlampen beleuchtet wurden. Au‎ßerdem wurde Temeswar am 12. Oktober 1884 eine der ersten elektrisch beleuchteten Städte Europas. Ebenfalls in Temeswar fuhr ab 1889 die erste elektrische Stra‎ßenbahn in Rumänien.



    Das heutige Stadtzentrum am Piaţa Victoriei (dt. Siegesplatz oder Opernplatz), der bekanntesten Flaniermeile der Stadt, besteht aus einem breiten Boulevard mit Geschäften und Stra‎ßencafés in zahlreichen gro‎ßbürgerlichen, am Anfang des 20. Jahrhunderts erbauten Wohnpalais. Der Platz liegt zwischen der rumänisch-orthodoxen Kathedrale der Heiligen drei Hierarchen und dem Nationaltheater und Opernhaus. Ebenso sehenswert ist der alte Festungskern der Stadt (Cetate) rund um den Piaţa Unirii (auch Domplatz“) mit ihren repräsentativen, zumeist aus dem 18. und 19. Jahrhundert stammenden Kirchen und Palais. Die Innenstadt wird wegen der langen Zugehörigkeit der Stadt zu Österreich-Ungarn und der damit verbundenen Prägung durch Bauten aus der Kaiserzeit auch als Klein-Wien“ bezeichnet, da sie an das alte Wien erinnert.



    Im Jahr 2021 soll Temeswar Kulturhauptstadt Europas sein. Zu den Vorbereitungen, die die Lokalbehörden zu diesem Zweck treffen, gehört die Sanierung des Altstadtkerns und die Einrichtung von thematischen Touristenrouten. Eine etwas jüngere Attraktion in Temeswar, die vor allem Familien mit Kindern anspricht, ist das Wasserkraftwerk, das einst einen gro‎ßen Teil der Stadt mit Strom versorgte. Mehr über das Projekt erzählte uns Violeta Mihalache, Vorsitzende des Vereins Urban Survey und PR-Verantwortliche im Rahmen des Projektes Aquapic:



    Das Wasserkraftwerk liegt derzeit in einem bewohnten Stadtviertel, in ein 100 Jahre altes Gebäude. Das Gebäude wurde im Art-Nouveau-Stil errichtet. Die Baupläne entwarf der erste leitende Architekt der Stadt, László Székely, der die städtische Entwicklung von Temeswar entscheidend prägte. In unmittelbarer Nähe liegt ein wundervoller Park, der sich auf fast 3 Hektar erstreckt. Im Rahmen des Projektes nahmen wir uns vor, knapp 2 Hektar des Parks umzugestalten. Demnach montierten wir verschiedene Spielanlagen, die den Kindern die Möglichkeit bieten, mehr über das Wasser und die Abläufe, die es in der Natur durchläuft, zu erfahren. Wir haben alle Anlagen bewahrt, die früher im Wasserkraftwerk waren — Maschinen, Wannen, Ausrüstungen — praktisch alles, was es drinnen gab, als 1916 der Betrieb startete. Wir versuchten das frühere Wasserkraftwerk in einen freundlichen Ort umzugestalten, wo man etwas dazu lernen kann. Erwachsene wie Kinder können anhand des nachgestellten Wasserkraftwerks die technologischen Abläufe zur Herstellung von Industriewasser nachvollziehen.“




    Seit 1953 ist Temeswar die einzige europäische Stadt, die drei Staatstheater in drei verschiedenen Sprachen beherbergt. Das Nationaltheater ist gleichzeitig der Sitz des Deutschen Staatstheaters (DSTT), des Ungarischen Staatstheaters Csiky Gergely“ sowie des Nationaltheaters Mihai Eminescu“. Eintrittskarten zu den Aufführungen können sowohl im Internet wie auch am Verkaufsschalter vor Ort gekauft werden.

  • Kirchenburg in Klosdorf: Wie aus einer anderen Zeit

    Kirchenburg in Klosdorf: Wie aus einer anderen Zeit

    Unsere heutige Reise geht nach Siebenbürgen. Diesmal halten wir im Landkreis Mureş an, genauer in der Gemeinde Saschiz (dt.Keisd). Wir wollen nämlich die Kirchenburg im Dorf Cloaşterf (dt. Klosdorf) besichtigen. In Klosdorf wähnt man sich wie in einer anderen Zeit. Es ist der ideale Ort zum Entspannen. In Klosdorf gibt es die Möglichkeit, sowohl in modernen Gasthöfen zu übernachten, wie auch in alten Bauernhäusern, wo alles noch wie vor Zeiten aussieht. Alte Möbelstücke, von der Hand gemalte Wände begeistern hier die Gäste. Weder Fernseher noch weitere moderne Annehmlichkeiten gibt es in diesen Unterkünften. Die bedeutendste Attraktion im Dorf ist die alte Kirchenburg. Sie wurde nach dem Vorbild der Kirchenburg in der Gemeinde Keisd errichtet. Im Inneren der Kirche können noch alte Möbel in barocken Formen aus dem 17.–18. Jahrhundert bewundert werden.



    Aurel Cherecheş ist der Verwalter und Kurator der Kirchenburg. Er bot uns einige Informationen dazu:



    Die immer häufigeren Überfälle der Türken im Zeitraum 1462–1482 bewegten die Ortsansässigen dazu, ihre Dörfer und Kirchen immer stärker zu befestigen. Die meisten siebenbürgischen Siedlungen bauen Festungsanlagen zu der Zeit, um sich besser verteidigen zu können. Hierfür werden gro‎ße Bemühungen unternommen. Das Jahr 1493 ist bekannt für die massiven Einfälle der Türken. In diesem Jahr werden die meisten Kirchen befestigt, praktisch zu Kirchenburgen umgebaut. Es werden Verteidigungstürme und zusätzliche Schutzanlagen errichtet. Klosdorf liegt 2 Km von der Hauptstra‎ße entfernt, die Kronstadt mit Schä‎ßburg verbindet. Klosdorf hing im Mittelalter administrativ vom Kloster Kerz (rum. Cârța) ab. Es war Eigentum des Klosters.“




    Die Kirchenburg liegt direkt an der Hauptstra‎ße, so Aurel Cherecheș:



    Die evangelische Kirche und die Festungsanlage bilden ein homogenes Ganzes. Die vier Verteidigungstürme an den vier Ecken wurden im Zeitraum von 1521 bis 1524 errichtet. Die Kirche wurde befestigt, um Gewehrschüsse abwehren zu können. Die erste namentliche Erwähnung von Klosdorf stammt aus dem Jahr 1267 und nimmt Bezug auf den Schutzpatronen des Dorfs, St. Nikolaus. Die Urschrift beschreibt die Siedlung als sächsische Burg zur Verteidigung gegen die Einfälle der Tataren. Andere Dokumente wiederum meinen, das Dorf sei zum ersten Mal in einer Auflistung der Grundstücke der Abtei Kerz im Jahr 1322 erwähnt worden. Die alte Kirche, die noch vor der heutigen Konstruktion stand, wurde 1353 erbaut. Darüber wei‎ß man allerdings gar nichts. Um 1500 war Klosdorf als kokettes Dorf mit flei‎ßigen Menschen bekannt. Nach der Errichtung der Kirchenburg im Jahr 1521 wurde die Ausbildung aller Sachsen als Pflicht vorgesehen. Die Dorfbewohner begannen demnach zu lesen und zu schreiben, was zum Aufblühen des Dorfs beitrug.“




    Die Kirchenburg wurde von der Organisation Mihai Eminescu Trust restauriert. Neben dem im 19. Jahrhundert gebauten Glockenturm wurde ein Gästezimmer eingerichtet. Es wurde mit traditionellen siebenbürgisch-sächsischen Möbeln ausgestattet. Klosdorf ist ein Reiseziel, dass jederzeit relativ einfach erreichbar ist. Denn in nicht allzu gro‎ßer Entfernung vom Ort liegen zwei Flughäfen: Neumarkt (rum. Târgu Mureş) und Hermannstadt (rum. Sibiu).

  • Poiana-Ruscă-Gebirge: Ideal für Enduro-Strecken

    Poiana-Ruscă-Gebirge: Ideal für Enduro-Strecken

    Das Poiana-Ruscă-Gebirge ist eine Gebirgskette der rumänischen Westkarpaten, die die Verbindung zwischen dem Apuseni-Gebirge im Norden und dem Banater Gebirge im Süden herstellt. Das Poiana-Ruscă-Gebirge erstreckt sich auf einer Fläche von circa 2.640 Quadratkilometern bei einer durchschnittlichen Höhe von 700 bis 1000 Metern.



    Die höchsten Gipfel sind der Padeş- (1374 Meter), der Ruscă- (1355 Meter) und der Poiana-Gipfel (1049 Meter). Aus geologischem Gesichtspunkt besteht das Gebirgsmassiv aus kristallinem Schiefer, Kalkstein und Sandstein. Der Marmor im Poiana-Ruscă-Gebirge kann mit dem Carrara-Marmor wetteifern. In Ruşchița befindet sich eines der grö‎ßten und ältesten Zentren für die Gewinnung von Marmor.



    Das hiesige Relief, die zahlreichen Hügel und Wälder, die Gebiete mit au‎ßerordentlicher Landschaft laden zu Wanderungen ein. Steilere Strecken wurden in Enduro-Trails für Enduro-Fahrer umgebaut. Felix Predescu, stellvertretender Vorsitzender des Motorklubs Haita Deva, lieferte uns mehr Einzelheiten zu den hiesigen Möglichkeiten:



    Im Kreis Hunedoara gibt es ein Gebiet, das sogenannte Ţinutul Pădurenilor (dt. Unterwald-Gebiet). Es liegt nördlich von der Stadt Hunedoara und ist der ideale Ort sowohl für Naturliebhaber wie auch für Enduro-Fahrer. Hier kann ein unverfälschtes Rumänien, so wie es einmal war, erlebt werden. Die Natur ist immer noch wild, die Leute vor Ort freundlich. Hier können leicht Wildtiere getroffen werden — Wildschweine, Füchse. Das Essen ist ebenfalls herrlich. Hier kann man tun, was einem so nahe am Herzen liegt.“




    Wir fragten Felix Predescu, was eine Endurostrecke voraussetze:



    Die Strecke muss hart sein, mit vielen Löchern, damit sich der Fahrer stark anstrengt. Schlamm, Steine — das alles gehört dazu. Ţinutul Pădurenilor ist ein Gebiet, auf den der Mensch noch nicht direkt Einfluss genommen hat. Die Vorteile der Zivilisation sind hier noch nicht angelangt. Die Ortsbewohner beschweren sich darüber, dass sie nur schwer die Stadt erreichen können. Doch für uns Enduro-Fahrer und Naturliebhaber ist es ein Segen. Es ist das ideale Gebiet.“




    Das Poiana-Ruscă-Gebirge ist bekannt für seine Enduro-Trails. Touristen aus allen Ecken der Welt kommen hierher, um die Strecken zu testen. Denn Enduro ist eine Sportart für alle Jahreszeiten, so unser Gesprächspartner:



    Enduro kann fast zu jeder Jahreszeit getrieben werden. Ausnahme macht selbstverständlich der Winter, wenn Schnee auf dem Boden liegt. Allerdings wurden mittlerweile spezielle Winterreifen entwickelt. Sie sind mit Nägeln und Gleisketten ausgestattet. Die leidenschaftlichsten unter den Enduro-Fahrern können also auch im Winter fahren. Dennoch bleiben der Frühling, der Sommer und der Herbst die idealen Jahreszeiten dafür.“




    Die Enduro-Trails im Poiana-Ruscă-Gebirge erstrecken sich über zahlreiche Täler und Hügel, laufen Hänge auf und ab und gehen sogar durch Marmorbrüche. Die Vielfalt der Landschaft und der Strecken führte dazu, dass alljährlich, am ersten Wochenende im Monat Mai, das Enduro Panorama“ organisiert wird. Der Wettkampf findet nächstes Jahr bereits zum 11. Mal statt. Die Zuschauer werden eingeladen, sich das Rennen anzuschauen. Dafür werden spezielle Plätze eingerichtet. Darüber hinaus hat die Bergrettung in Hunedoara dieses Jahr eine Aktion zur Neumarkierung sämtlicher Wanderwege im Poaina-Ruscă-Gebirge gestartet.



    Wir laden jedermann zu einem Ausflug durch die Natur ein! Egal ob auf einem Motorrad, mit dem Fahrrad oder zu Fu‎ß. Hauptsache, raus aus dem Haus und hinaus in die Natur! Das ist unsere Anregung für Ihre Hörer!“, sagte uns Felix Predescu zum Schluss unseres Gesprächs.

  • Hafenstadt Sulina: ehrwürdige Geschichte und malerische Natur

    Hafenstadt Sulina: ehrwürdige Geschichte und malerische Natur

    Sulina, auch Stadt der vier Leuchttürme“ genannt, ist die am östlichsten gelegene Stadt Rumäniens. Die Stadt liegt an der östlichen Grenze der EU, an der Mündung des Sulina-Arms der Donau ins Schwarze Meer. Die Stadt ist nicht an das rumänische Stra‎ßennetz angeschlossen und daher nur mit dem Schiff erreichbar. Diesbezüglich gibt es zwei Transportmöglichkeiten — ein Schnellschiff und ein klassisches Schiff, mit dem die Fahrt viel länger dauert. Nichtsdestotrotz wissen die Naturliebhaber die etwas längere Donaufahrt zu schätzen.



    Ilinca Mihăilă arbeitet als Bibliothekarin in der Bibliothek Jean Bart“ in Sulina. Sie ermuntert uns auf, die Stadt zu besichtigen:



    Sulina ist wunderschön — die Natur war gro‎ßzügig mit diesem Gebiet. Die Stadt liegt zwischen der Donau, dem Donaudelta und dem Schwarzen Meer. Eine privilegierte Lage! Die Natur bietet hier die ideale Zuflucht. Über die Donaukanäle kann der berühmte Wald Pădurea Letea erreicht werden. Oder die Ortschaften Caraoman und oder Periprava. Letztere hat eine spannende Geschichte. Im Mittelalter lagen bei Periprava der genuesische Hafen sowie die Burg Licostomo — das Wolfsmaul. Ebenfalls bei Periprava befand sich während des Kommunismus ein Zwangsarbeitslager. Seine Ruinen sind heute noch sichtbar. Auch die Stadt Sf. Gheorghe (Sankt Georg) ist über die Donau erreichbar. Entlang der Kanäle gibt es mehrere Seen. Doch ist nicht nur die Natur wunderschön. Sulina war schon zu byzantinischer und später genuesischer und türkischer Zeit ein wichtiger Fluss- und Seehafen, im 19. Jahrhundert sogar Sitz der Europäischen Donaukommission. Der alte Leuchtturm, einige alte Villen am Kai und der gro‎ße Friedhof sind Zeugnisse ihrer Vergangenheit. Darüber hinaus bewahren und fördern die Stadteinwohner die örtlichen Traditionen.“




    Die Stadt lebt von der Grö‎ße vergangener Zeiten. 26 verschiedene Volksgruppen lebten einst vor Ort zusammen. Jede hatte eine eigene Schule sowie eine eigene Kirche, so unsere Gesprächspartnerin. Zusammengefasst: Sulina verfügt über einen langen Sandstrand am Schwarzen Meer, hier kann man baden, in der Sonne liegen, fischen, Vögel beobachten, die Pflanzen- und Tierwelt bewundern. Es können Ruderbootsfahrten und Schiffsausflüge organisiert werden. In der Stadt können das Museum im alten Leuchtturm, der Friedhof, die Altstadt von Sulina, das Wasserschloss besichtigt werden.



    Der 17 m hohe alte Leuchtturm in Sulina wurde im Zeitraum 1869–1870 gebaut. Derzeit beherbergt er ein Museum. Das Gebäude wurde im Laufe der Zeit mehrmals umgebaut, die ursprüngliche Struktur wurde allerdings nicht zerstört. Das Museum umfasst eine ständige Ausstellung, die bedeutende Entwicklungen der Stadt vorstellt — vor allem aus der Zeit, als hier die Europäische Donaukommission ihren Sitz hatte. Auch das Leben und Schaffen zweier für die Geschichte der Stadt emblematischen Persönlichkeiten wird vorgestellt — Eugeniu P. Botez (vielmehr unter seinem literarischen Pseudonym Jean Bart bekannt) und der Dirigent George Georgescu. Im Erdgeschoss des Leuchtturms befindet sich ein der Europäischen Donaukommission gewidmeter Raum. Diese wurde aufgrund des Pariser Abkommens vom 30. März 1856 gegründet und war bis 1879 für die Verwaltung des Leuchtturms verantwortlich.



    Der Seefriedhof ist ebenfalls eine wichtige Attraktion in Sulina. Die Touristen haben die Möglichkeit, die Vielfalt der Grabsteine zu bewundern. Sie sind ein Beweis der einstigen Multiethnizität des Ortes.



    Das höchste Gebäude in Sulina ist das Wasserwerk. Die Legende besagt, Königin Wilhelmine von Niederlanden sei irgendwann gegen Ende der 1890er Jahre in Sulina angekommen. Sie stieg vom Schiff und bat um Wasser. Die Ortseinwohner brachten ihr ein Glas Donauwasser. Als das Königshaus das merkte, beschloss es, die Konstruktion eines Wasserwerks — dem sogenannten Wasserschloss — sowie der Stadtkanalisation zu finanzieren. Das Wasserwerk ist heute noch in Betrieb.