Kurt Riemer aus Österreich: „Die Rumänen sollten stolz auf ihr Land sein“

Kurt Riemer ist 2001 nach Rumänien gezogen, um ein Geschäft mit Horeca-Produkten zu verwalten. In Bukarest habe der Wiener gro‎ße Verwandlungen miterlebt:



Ich war hier Zeuge vieler gro‎ßer Verwandlungen. Es handelt sich um schnelle und ausschlaggebende Änderungen. Dieses Land hat eine überraschende Entwicklung erlebt. Als ob man jetzt im Vergleich zu damals auf einem anderen Planeten leben würde. Und das ist ein Kompliment, das meine Freunde und ich aussprechen möchten, wir alle denken das Gleiche, wenn es um die Entwicklung Rumäniens geht. Viele Stra‎ßen wurden saniert, zuvor war es gefährlich, durch das Land zu reisen, heute ist es gefährlicher, durch Ungarn zu reisen. In Rumänien fühlt man sich in Sicherheit. Ich fühle mich sehr wohl hier.“




In Rumänien habe er nicht wenige Freundschaften geknüpft, sagt unser Gesprächspartner:



Hier habe ich Freunde aus Deutschland, England, Italien, Spanien. Wir treffen uns zumeist freitags, nach Feierabend. Wir sind über die Plattform Business to Business“ zueinander in Kontakt getreten und zu unseren Treffen kommen meistens 150-160 Menschen, sowohl Rumänen als auch Ausländer. Die rumänische Küche ist auch nicht schlecht, die Bukarester Restaurants finde ich sehr gut. Die einzige Sache, die ich diesbezüglich für desaströs halte, ist das Fast-Food. Aber das gilt meiner Meinung nach für alle Länder um Österreich herum. Es fällt meistens schwer, zu glauben, dass es auch gute und gesunde Fastfood-Gerichte gibt, aber in Österreich gibt’s sie schon.“




Der Österreicher findet Rumänien ganz schön, zwei Orte liegen ihm aber besonders nah am Herzen: das Schwarze Meer und die Umgebungen von Braşov (Kronstadt). Besonders schön findet er auch den Nordwesten des Landes, die Region zwischen den Städten Satu Mare (Sathmar) und Baia Mare (Frauendorf). Wie findet er aber die Rumänen? Kurt Riemer:



Ehrlich gesagt, wunderbar. Ich wei‎ß, dass meine Antwort einigen Klischees widerspricht. Ich werde Ihnen eine wahre Geschichte erzählen: Im Jahr 2006 habe ich als Cross-Marketing-Fachmann eine Präsentation für Ferrari gehalten. Sie wollten ihr Geschäft ausweiten und auch den rumänischen Markt erobern. So habe ich im Ausstellungsraum Romexpo an der ersten Ausgabe der Luxury Show in Rumänien teilgenommen. Dabei wurden zwei Rennwagen ausgestellt und die Party im Anschluss an dieses Ereignis war wirklich toll. Aber zurück zum Thema: Die ersten Menschen, die mich in diesem Geschäft zu betrügen versuchten, waren Österreicher, die ersten, die mir beistanden, waren Rumänen. Seit jenem Zeitpunkt stehe ich den Rumänen sehr nah und wenn ich neu anfangen sollte, würde ich dasselbe tun. Hier habe ich wunderbare Freunde und ich fühle mich sehr wohl.“




Viele ausländische Geschäftsleute beschweren sich über zu viel Bürokratie in Rumänien. Ob es deswegen schwer ist, ein Geschäft in Rumänien zu verwalten, erläutert Kurt Riemer:



Bürokratie gibt es überall: in Österreich, in Deutschland, in Gro‎ßbritannien. Hier lieben die Menschen das Leben und deswegen liegt auch der Verbrauch hoch, ich würde sagen, dass der Verbrauch in Rumänien auch im europäischen Vergleich sehr hoch liegt. Das hei‎ßt, dass dieses Land ein Paradies für Geschäftsleute ist. Als Anbieter von guten Produkten und Dienstleistungen kann man in Rumänien viel Erfolg genie‎ßen und sich bei den Rumänen sehr beliebt machen. Die Rumänen genie‎ßen bekanntlich die Qualität. Darüber hinaus liegt der einheitliche Steuersatz in Rumänien bei 16%, in Deutschland und Österreich bei 50%, also es ist leicht verständlich, wieso viele Geschäftsleute Rumänien bevorzugen.“




Neben den klugen und witzigen Losungen, die er bei Protesten in Rumänien gehört hat, lernte Kurt Riemer auch andere Wörter auf Rumänisch. Was ihm neulich noch einfiel, ist, dass die Rumänen stolz auf ihr Land geworden sind:



In den letzten Tagen habe ich eine gro‎ße Freude erlebt, als ich merkte, wie stolz die Rumänen auf ihr Land sind. Stolz auf ihre Herkunft sollten allerdings auch die Auslandsrumänen sein, weil ihr Land wunderschön ist. Derzeit ist Rumänien meiner Meinung nach eines der sichersten Länder in Europa. In Deutschland und Österreich bemerkt man derzeit, vor dem Hintergrund einer steigenden terroristischen Bedrohung, die Präsenz schwer bewaffneter Polizisten überall, und sie müssen auch in der Freizeit die Dienstwaffe tragen. Hier fühle ich mich in Sicherheit. Die Rumänen sollten stolz auf ihr Land sein, denn ihr Land ist einfach wunderbar.“